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Die Berliner »Retourkutsche - DKV-Residenz am Tibusplatz

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111. AUSGABE > RESIDEnzInFo 1/2012<br />

Rundschau<br />

FEBRUAR BIS ApRIl 2012<br />

Einblick<br />

> Der »Hauswirtschaftliche<br />

<strong>Die</strong>nst«<br />

> Der »Pflege-TÜV« - schlechte<br />

Note für eine gute Idee<br />

> Heiratsanträge,<br />

die unvergessen bleiben<br />

Ausblick<br />

> Danke, liebe Bewohnerinnen<br />

und Bewohner!<br />

> Nur 41 Sekunden<br />

Rückblick Ausblick<br />

><br />

Adieu Thema Deutsches 1 Blindtext con Sozialwerk<br />

sectetuer adipiscing elit, sed<br />

> Aus dem Leben eines<br />

> Spökenkiekers<br />

Thema 2 tinci dunt ut laoreet<br />

Natur<br />

> <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> Retourkutsche<br />

Rückblick<br />

> Thema 1 Blindtext con<br />

sectetuer adipiscing elit, sed<br />

> Thema 2 tinci dunt ut laoreet<br />

in unserer näheren<br />

Umgebung


2<br />

RUNDSCHAU 1/2012 > EDIToRIAl<br />

Noch<br />

345 Tage<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Gerade sind die letzten Feiertagsdekorationen abgeräumt und in<br />

Kisten verstaut, werden bereits Überlegungen zum Start in die<br />

närrische Zeit angestellt. Wir haben uns darauf eingestellt, beim<br />

Datum die 2012 einzusetzen, da treffen sich Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Hauses, um den 11. Januar 2013 vorzu-<br />

planen und zu organisieren.<br />

Für diejenigen Leserinnen und Leser, die sich fragen, was dieses<br />

Datum so bedeuts<strong>am</strong> macht, sei erläuternd hinzugefügt, dass die<br />

<strong>DKV</strong>-<strong>Residenz</strong> <strong>am</strong> <strong>Tibusplatz</strong> an diesem Tag ihr 20-jähriges<br />

Betriebsjubiläum feiern wird.<br />

Wie werden wir diesen Festtag bzw. dieses Festjahr verbringen?<br />

Was werden wir unternehmen, um dieses Jubiläum in einem<br />

angemessenen Rahmen zu begehen?<br />

Wen laden wir ein? Wer wird wohl kommen?<br />

Fragen, auf die wir in den nächsten Monaten gemeins<strong>am</strong> Antworten<br />

und Lösungen finden werden.<br />

Da es aber bis dahin noch 345 Tage sind, werden wir sicher ausreichend<br />

Zeit finden, kleine und größere Aktivitäten vorzubereiten.<br />

Wenn Sie uns unterstützen wollen, so liegt an der Rezeption nun<br />

ein Buch aus, in das Sie Ihre Gedanken, Erinnerungen und<br />

persönlichen Erlebnisse zum Jubiläum eintragen können. Wir<br />

möchten diese Berichte in die Gestaltung des Jubiläums einbeziehen.<br />

Wir freuen uns über Ihre Eintragungen.<br />

Anne Matenaar


Inhalt<br />

04 natur in unserer<br />

näheren Umgebung<br />

Einblick<br />

04 Natur in unserer<br />

näheren Umgebung<br />

07 Der »Hauswirtschaft-<br />

liche <strong>Die</strong>nst«<br />

10 Der »Pflege-TÜV«<br />

- schlechte Note für eine<br />

gute Idee<br />

11 Wie entsteht eigentlich<br />

unsere Rundschau?<br />

12 Heiratsanträge,<br />

die unvergessen bleiben<br />

10 Videoclip<br />

Ausblick<br />

14 »miCura Pflegedienst«<br />

begrüßt Frau Löbbert<br />

15 Bitte festhalten<br />

16 Danke, liebe Bewohner-<br />

innen und Bewohner<br />

17 Am 14. Februar ist<br />

Valentinstag<br />

18 Nur 41 Sekunden<br />

19 Straßenn<strong>am</strong>en mit<br />

Hintergrund<br />

20 Karneval<br />

RUNDSCHAU 5/2011 > InHAlT 3<br />

24 Aus dem leben eines<br />

Spökenkiekers<br />

Rückblick<br />

21 Adieu Deutsches<br />

Sozialwerk<br />

22 Verstehen Sie Spaß?<br />

24 Aus dem Leben eines<br />

Spökenkiekers<br />

26 <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong><br />

Retourkutsche<br />

27 Nachrufe<br />

29 Personalien<br />

30 Anzeigen


4<br />

Natur in unserer<br />

näheren Umgebung<br />

Unter diesem Motto steht 2012 in jedem Heft der Rundschau ein Beitrag.<br />

Wir beginnen mit den Bäumen und Sträuchern, in der Mai-Ausgabe folgen<br />

die Tulpen, im August wenden wir uns der Vogelwelt zu und im november<br />

den Gewässern.<br />

Schon auf dem Areal der <strong>Residenz</strong> finden<br />

sich pflanzliche Kostbarkeiten. So erlebten<br />

wir im letzten Oktober die prachtvolle<br />

Herbstfärbung des H<strong>am</strong><strong>am</strong>elis-Strauchs an<br />

der Restaurant-Terrasse. Jedes Frühjahr blühen<br />

die ersten Japan-Kirschen in der Gartenanlage<br />

<strong>am</strong> Haus 7, der so genannten Oase. Kurz darauf<br />

folgen die Japan-Kirschen <strong>am</strong> Kugelbrunnen<br />

und bescheren uns einen zart duftenden rosafarbenen<br />

Blütenhimmel. Wenig später leuchtet<br />

der Weg an der Aa in kräftigem Lila, der Flieder<br />

blüht! Leider ist es mit ihm nur eine kurze<br />

Pracht, dafür blüht der weiße Sommerflieder an<br />

der Ecke von Haus 7 bis spät in den Herbst hinein.<br />

Auf seinen Blütenrispen sitzen die verschiedenartigsten<br />

Schmetterlinge, meist jedoch Pfauenaugen,<br />

und können hier aus nächster Nähe<br />

bewundert werden. Wir gehen weiter an der Aa<br />

entlang, freuen uns an den Birken und kommen<br />

zur großen Platane <strong>am</strong> Breul .Oben in den Zweigen<br />

hängen die runden Stachelfrüchte an Stielen<br />

vom Baum herab wie Christbaumkugeln,<br />

immer zu zweit. <strong>Die</strong> Wülste <strong>am</strong> St<strong>am</strong>m sind<br />

keine Krankheit, sondern eine Alterserscheinung.<br />

Wir überqueren den Breul und gehen <strong>am</strong> Spielplatz<br />

entlang. Ausgerechnet neben dem himmelblauen<br />

WC-Häuschen steht seit 2005 eine<br />

liebenswerte Besonderheit: der Schnullerbaum.<br />

An bunten Bändern hängen unzählige Schnuller<br />

in den Ästen einer <strong>am</strong>erikanischen Roteiche.<br />

<strong>Die</strong> Idee st<strong>am</strong>mt aus Dänemark (um 1920) – den<br />

etwa 2-Jährigen soll so der notwendige Abschied<br />

vom geliebten Nuckel erleichtert werden. Etwa<br />

auf der Höhe des Spielplatzes steht auf der anderen<br />

Promenadenseite eine Bank mit einer Plakette.<br />

Darauf steht: “Gestiftet vom Deutschen


Sozialwerk, Gruppe Münster, <strong>DKV</strong>-<strong>Residenz</strong> <strong>am</strong><br />

<strong>Tibusplatz</strong>“. Den gleichen Text lesen wir auch<br />

gegenüber an der Holzstütze der dritten jungen<br />

Promenaden-Linde, auf der Höhe der Stadtsparkasse.<br />

Nach dem großen Sturmtief Kyrill im<br />

Januar 2007 mussten hier 3 Linden nachgepflanzt<br />

werden, sie stehen noch in ihren hölzernen<br />

Schutzgestellen.<br />

Wir gehen unsern gewohnten Weg unter der<br />

Pergola entlang, vorbei an der großen Wiese,<br />

sehen herrliche Kastanien und die große Blutbuche<br />

– ein Baum schöner als der andere, - und<br />

kommen zu den beiden Teichen. <strong>Die</strong> große Weidengruppe<br />

<strong>am</strong> zweiten Teich ist ein Bild von<br />

blühender Gesundheit. Erst wenn man vor den<br />

Weiden steht, ist zu sehen, dass eine der beiden<br />

im St<strong>am</strong>m hohl und tief gespalten ist. Sie wird<br />

über kurz oder lang auseinander brechen. <strong>Die</strong>ser<br />

Baum darf die Würde und Schönheit seines<br />

Alters voll ausleben, er kann an seinem Standort<br />

keinen großen Schaden verursachen.<br />

Ganz anders ist es mit den 2000 Linden der Promenade.<br />

Das Grünflächen<strong>am</strong>t der Stadt kontrolliert<br />

zwei Mal im Jahr ihren Gesundheitszustand.<br />

Äste werden abgesägt, wenn nötig ganze<br />

Bäume gefällt. Wie wir an der Weide sehen,<br />

kann ein Baum üppig grünen, obwohl er von<br />

Innen verrottet ist, denn seine Wachstums- und<br />

Ernährungsschicht, das sog K<strong>am</strong>bium, liegt<br />

direkt unter der Rinde.<br />

Wir gehen weiter in Richtung Kreuzschanze und<br />

finden dort, gegenüber der „Zuckervilla“, einen<br />

großen Ginkgo-Baum. Nach Auskunft der Stadt<br />

ist er über hundert Jahre alt. Ginkgos sind ganz<br />

besondere Bäume. Es gab sie schon lange vor<br />

den Dinosauriern (Fachkreise sprechen von 250<br />

Millionen Jahren.). Sie sind wirklich „lebende<br />

Fossilien“, die älteste Baumart unserer Erde.<br />

Buddhistische Tempelmönche in Süd-China entdeckten<br />

den schönen Baum und begannen, ihn<br />

zu kultivieren. Inzwischen kennt man in Japan<br />

über 1000 Jahre alte Ginkgos.<br />

Ein ganz besonderer Baum ist der Ginkgo von<br />

Hiroshima. Nach dem Atomangriff 1945 ver-<br />

RUNDSCHAU 1/2012 > EInBlIck 5<br />

brannte er, nur 800 Meter von der Explosionsstelle<br />

entfernt, fast gänzlich – im nächsten Frühjahr<br />

trieb er wieder aus.<br />

Dem deutschen Arzt Engelbert Kaempfer aus<br />

Lemgo in Westfalen gelang es, um 1730 Ginkgo-<br />

S<strong>am</strong>en aus Japan heraus zu schmuggeln. Der<br />

älteste Ginkgo Europas steht im Botanischen<br />

Garten in Utrecht, 1750 gepflanzt. Auch in Jena<br />

und Weimar finden wir den Baum, schon Goethe<br />

hatte seine Freude <strong>am</strong> Ginkgo-Blatt.<br />

Eine weitere Besonderheit des Baumes ist es,<br />

dass er männliche und weibliche Exemplare hat.<br />

Wie man an den gelben Kugeln sehen kann,<br />

gehört unser Baum zu den weiblichen Ginkgos.<br />

Auch in diesem Herbst lagen viele dieser Kugeln<br />

(es sind die weiblichen S<strong>am</strong>en-Anlagen) auf den<br />

wunderschönen Blättern <strong>am</strong> Boden.<br />

Allerdings fanden sich auch braunschwarze,<br />

etwa 10 cm lange, gekrümmte Schoten. Sie<br />

waren von der Kreuzschanze herüber geweht,<br />

denn dort steht eine ebenfalls über 100 Jahre<br />

alte Robinie (Robinia pseudoacacia). Auch dieser<br />

Baum war nicht in Europa heimisch, er<br />

wurde um 1600 aus Nord<strong>am</strong>erika eingeführt.<br />

Im Mai/Juni ist er bedeckt mit weißen, süß duftenden<br />

Blütentrauben.


Nachdem wir nun schon die Früchte des Ginkgos<br />

und der Robinie kennen, sehen wir uns auch<br />

die Früchte bzw. die S<strong>am</strong>enstände anderer<br />

Bäume und Sträucher an (siehe Abbildung). Sie<br />

alle wurden in unserer nächsten Umgebung<br />

gefunden. Eine unglaubliche Vielfalt ist vor uns<br />

ausgebreitet. Gleichzeitig hat sich jeder Strauch,<br />

jeder Baum schon auf den nächsten Frühling<br />

vorbereitet. <strong>Die</strong> künftigen Blätter und Blüten<br />

sitzen schon, winterfest eingepackt an ihrem<br />

Platz. Man kann das wunderbar sehen <strong>am</strong> Korkenzieherhasel,<br />

der direkt vor dem Eingang zu<br />

Haus 2 steht- sogar die „Würstchen“ sind schon<br />

da!<br />

Es liegt direkt vor unserer Tür,<br />

das große Wunder der Natur.<br />

Dr. Ursula Feldmann < < <<br />

Erläuterungen zum Abbild<br />

1 Rotbuche, Fruchtbecher und Bucheckern<br />

2 Linde, Fruchtstand<br />

3 Ginkgo, drei Blätter, eine weibliche S<strong>am</strong>en-<br />

Anlage intakt, eine geöffnet mit dreikant-<br />

igem S<strong>am</strong>enkern<br />

4 Hainbuche oder Weißbuche, Fruchtstand<br />

5a Korkenzieherhasel, Zweig mit Blattan-<br />

lagen und hängenden Kätzchen<br />

5b Haselnuss, ausgereifter Fruchtstand mit<br />

einer Nuss<br />

6 Rosskastanie, Stachelfrüchte, eine geöffnet,<br />

eine im Aufspringen, eine Kastanie<br />

7 Eiche, leerer Fruchtbecher<br />

8 Zaubernuss (H<strong>am</strong><strong>am</strong>elis), Ast mit Blüten-<br />

knospenanlagen und S<strong>am</strong>enhülle<br />

9 Schwarzerle, vorjähriger Fruchtstand<br />

10 Platane, kugelige Fruchtstände<br />

11 Robinie, reife S<strong>am</strong>enhülse<br />

12 Äpfel vom Zierapfelbaum im Breul <strong>am</strong><br />

Bischhöflichen Vikariat


RUNDSCHAU 1/2012 > EInBlIck 7<br />

Was wäre<br />

unsere <strong>Residenz</strong> ohne...<br />

den »Hauswirtschaftlichen <strong>Die</strong>nst«<br />

In den nächsten Ausgaben unserer Rundschau möchten wir Sie, liebe lese-<br />

rinnen und leser, auf einen Streifzug durch die <strong>Residenz</strong> mitnehmen und<br />

Ihnen Blicke hinter die kulissen verschiedener Abteilungen gewähren.


8<br />

Es ist Donnerstagvormittag. Elsbeth Blasum<br />

ist in ihrer Wohnung und wartet.<br />

Gleich kommt Frau Gropp vom „Hauswirtschaftlichen<br />

<strong>Die</strong>nst“. Wie jeden Donnerstag<br />

wird sie auch dieses Mal ihre Wohnung<br />

aufräumen, beispielsweise das Bett frisch<br />

beziehen, den Kühlschrank säubern und die<br />

Blumen versorgen.<br />

Frau Blasum genießt diesen Service sehr. Nicht<br />

nur werden für sie die Dinge erledigt, die sie<br />

selber nicht mehr so gut erledigen kann – auch<br />

die Gespräche und die Zuwendung, die sie<br />

dabei erfährt, schätzt sie sehr. „Ich freue mich<br />

immer, wenn ich Frau Gropp sehe. Sie ist so<br />

hilfsbereit und so freundlich. Wenn sie nach<br />

getaner Arbeit geht, dann ist meine Wohnung<br />

immer ein wenig heller ....“ erzählt die Seniorin,<br />

die seit vielen Jahren im Tibus lebt.<br />

Im vergangenen Sommer hat sie Frau Austermann,<br />

Hausd<strong>am</strong>e unserer <strong>Residenz</strong> und verantwortlich<br />

für den Hauswirtschaftlichen<br />

<strong>Die</strong>nst, zu einem Gespräch gebeten. <strong>Die</strong><br />

wöchentliche Reinigung der zuständigen Putzfirma<br />

reichte ihr nicht mehr. Sie wollte mehr<br />

Unterstützung bekommen. Und die hat sie<br />

durch Frau Gropp gefunden. Nicht nur für<br />

Ordnung und Sauberkeit in der Wohnung wird<br />

gesorgt, auch ihre Wäsche wird vom Hauswirtschaftlichen<br />

<strong>Die</strong>nst gereinigt. Dafür kann sie<br />

jeden <strong>Die</strong>nstag und Donnerstag von 9:00 –<br />

12:00 Uhr zur Wäscheannahmestelle in Haus<br />

4, Raum 4.006 gehen. Dort arbeitet Frau<br />

Schatz und kümmert sich um die Weiterleitung<br />

der Schmutzwäsche an die Firma „Pinguin”.<br />

<strong>Die</strong> Firma „Pinguin” wäscht die Wäsche nicht<br />

nur, sondern bügelt oder reinigt auf Wunsch<br />

auch. 5 – 7 Tage später kann die saubere<br />

Wäsche wieder abgeholt werden. Frau Blasum<br />

bringt und holt ihre Wäsche persönlich, da sie<br />

jeden Gang im Haus für sich als Bewegungsangebot<br />

nutzt. Und wenn die Beine dann doch<br />

mal nicht so wollen, wie sie möchte, dann kann<br />

sie den Bring- und Holdienst zu ihrer Wohnung<br />

in Anspruch nehmen. „Ich weiß diesen Service<br />

wirklich sehr zu schätzen. Da Frau Gropp<br />

regelmäßig zu mir kommt, hat sie alle anfallenden<br />

Dinge im Blick. Sogar das Abnehmen<br />

und Waschen der Gardinen übernimmt der<br />

Hauswirtschaftliche <strong>Die</strong>nst. Und müssen die<br />

Schuhe einmal repariert werden oder gibt es<br />

etwas zu nähen, dann kümmern sich die<br />

D<strong>am</strong>en auch darum."<br />

»Ich muss mich<br />

um nichts mehr kümmern.«<br />

Frau Blasum wünscht diese Art der Unterstützung<br />

für wenige Stunden in der Woche. Andere<br />

Bewohnerinnen und Bewohner möchten weniger<br />

oder auch mehr Serviceleistungen. <strong>Die</strong>se<br />

werden grundsätzlich im Vorfeld mit Frau<br />

Austermann oder Frau Stöppler abgesprochen<br />

und zeitlich wie inhaltlich ganz individuell auf<br />

die Wünsche der einzelnen Bewohner abgestimmt.<br />

Es sind Ulrike Dankbar, Mona Gropp, Heike<br />

Laudick und Martina Wischer, die vorrangig die<br />

Aufgabe haben, diese hauswirtschaftlichen<br />

Serviceleistungen bei den Bewohnern der<br />

<strong>Residenz</strong> zu erbringen. Im „Hauswirtschaftlichen<br />

<strong>Die</strong>nst“ sind aber noch zwei weitere Mitarbeiterinnen<br />

mit einer halben Stelle beschäftigt.<br />

Es sind Brigitte Schatz und Marion Juch-Grove.<br />

Frau Schatz ist für die Reinigungsannahme<br />

dienstags und donnerstags hauptverantwortlich.<br />

Sie bereitet die Wäscheannahme und –ausgabe<br />

vor, und hat daneben viele kleine organisatorische<br />

Aufgaben zu erledigen.<br />

Frau Juch-Grove ist schwerpunktmäßig für die<br />

Wäscheversorgung im Pflegewohnbereich<br />

zuständig. <strong>Die</strong> Frotteewäsche wäscht sie im<br />

Haus, andere Schmutzwäsche leitet sie an die<br />

Wäscherei „Sicking” weiter. Daneben kontrolliert<br />

sie den Wäschebestand, kennzeichnet die<br />

Bewohnerwäsche, sortiert die saubere Wäsche,<br />

räumt sie in die Schränke der Bewohner und<br />

sorgt dort für Ordnung. Zusätzlich wäscht sie<br />

auch die Gardinen im Pflegewohnbereich.


Es ist Donnerstagmittag. <strong>Die</strong> Bewohnerinnen<br />

und Bewohner gehen zu Tisch. Der ist heute<br />

wieder besonders schön gedeckt. Frisch gestärkte<br />

Tischdecken zieren die Tische im Restaurant<br />

und im Musik-Café. Auch dafür sorgt der „Hauswirtschaftliche<br />

<strong>Die</strong>nst“. Und für einen Großteil<br />

Frau Schatz Frau Juch-Grove<br />

Der „Hauswirtschaftliche <strong>Die</strong>nst“<br />

der <strong>Die</strong>nstkleidung der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter im Haus.<br />

Ja, wenn wir unseren „Hauswirtschaftlichen<br />

<strong>Die</strong>nst“ nicht hätten...<br />

Ulrike Wünnemann < < <<br />

bietet auf Wunsch die unterschiedlichsten Serviceleistungen an.<br />

Sollten Sie Interesse haben, so wenden Sie sich an Frau Austermann unter Telefon 804<br />

oder an Frau Stöppler unter Telefon 86475.<br />

Beide koordinieren die Tätigkeiten des „Hauswirtschaftlichen <strong>Die</strong>nstes“ und können alles im Detail mit<br />

Ihnen besprechen.<br />

<strong>Die</strong> Kosten für den Wäscheservice erfahren Sie bei Frau Austermann oder Frau Stöppler.<br />

RUNDSCHAU 1/2012 > EInBlIck<br />

<strong>Die</strong> Tätigkeiten des „Hauswirtschaftlichen <strong>Die</strong>nstes“ werden mit 16,-€ pro Stunde berechnet.<br />

<strong>Die</strong> Zeiteinheiten können individuell abgesprochen werden.<br />

9


10<br />

Der »Pflege-TÜV« –<br />

schlechte Note<br />

für eine gute Idee<br />

Es existiert eine Vielzahl an gesetzlichen und fachlichen Forderungen mit<br />

dem ziel, „Heimbewohnern“ ein möglichst selbständiges und selbstbestimmtes<br />

leben zu gewährleisten, das der Würde des Menschen entspricht<br />

und ihnen körperliche Unversehrtheit garantiert.<br />

<strong>Die</strong> bekanntesten Beispiele unter ihnen<br />

sind wohl das (alte) „Heimgesetz“ und<br />

die „Qualitätsprüfungs-Richtlinie“,<br />

welche die Grundlage für die Qualitätsprüfungen<br />

von „Heimen“ durch den „Medizinischen<br />

<strong>Die</strong>nst der Krankenversicherungen“ (MDK) bilden.<br />

Deren Prüfer beurteilen, ob die gesundheitliche<br />

Situation und der „Pflegezustand“ des<br />

Heimbewohners dem entsprechen, was man bei<br />

einer fachgerechten Versorgung erwarten darf.<br />

Seit nunmehr knapp zwei Jahren wird die Pflege-Qualität<br />

vom MDK in Schulnoten ausgedrückt:<br />

wird bei dem immobilen „Herrn Mustermann”<br />

nachweislich mehrmals täglich die<br />

erforderliche Dekubitusprophylaxe durchgeführt,<br />

erhält man die Note sehr gut (1). Fehlen<br />

in der Pflegedokumentation die Nachweise hierfür<br />

bedeutet das: mangelhaft (5).<br />

Es werden insges<strong>am</strong>t 64 Kriterien aus den<br />

folgenden vier Lebensbereichen benotet:<br />

1. Pflege und medizinische Versorgung<br />

2. Umgang mit demenzkranken Bewohnern<br />

3. Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung<br />

4. Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft<br />

und Hygiene<br />

Zwar benotet der MDK an Hand von 18 Kriterien<br />

auch die Zufriedenheit der Bewohner mit<br />

dem Leben in der Einrichtung. <strong>Die</strong>se Aussagen<br />

werden jedoch nicht in die Ges<strong>am</strong>tnote der Pflege-Qualität<br />

einbezogen. <strong>Die</strong> Antwort auf die<br />

Frage, ob einem das Essen in der Regel schmeckt,<br />

ist nach Auffassung des MDK zu persönlich, und<br />

sollte daher von der fachlichen Beurteilung der<br />

Qualität getrennt werden. Das gleiche gilt für<br />

die Frage, ob einem die Auswahl im Veranstaltungskalender<br />

gefällt.<br />

<strong>Die</strong> Noten werden veröffentlicht. Man kann sie<br />

sich z.B. im Internet anschauen (z.B. www.pflegelotse.de).<br />

Es ist möglich, dass Pflegebedürftige<br />

die Noten der Einrichtungen u.a. als Orientierungshilfe<br />

bei der Auswahl einer Pflege-<br />

einrichtung heranziehen. Das ist verständlich,<br />

aber irreführend. Denn nur wenige der 82 Kriterien<br />

spiegeln tatsächlich Qualität wider: Für<br />

eine gute Note reicht es aus, einen Veranstaltungskalender<br />

zu haben, aus dem ersichtlich<br />

wird, dass nahezu täglich Angebote zur sozialen<br />

Betreuung gemacht werden. Welches Niveau<br />

die Angebote haben und wie engagiert die Mitarbeiter<br />

dabei zu Werk gehen, ist mehr oder<br />

minder unerheblich. Denn die Zufriedenheit der<br />

Bewohner mit der sozialen Betreuung ist persönlich<br />

und fließt nicht in die Note zur Pflege-<br />

Qualität ein! Auch ist völlig unklar, wie eine<br />

Dekubitushäufigkeit von 5% bei 49 Bewohnern<br />

zu bewerten ist. Gut? Schlecht? Mit anderen<br />

Worten: Es ist wissenschaftlich nicht nachweis-


ar, dass mit dem gegenwärtigen MDK-Verfahren<br />

überhaupt Qualität gemessen wird! <strong>Die</strong> Orientierungshilfe<br />

kann den Interessierten ohne<br />

Interpretationshilfe also in die Sackgasse führen.<br />

<strong>Die</strong> Qualität der Schulnote ist salopp formuliert<br />

„mangelhaft”. Der Anspruch des Gesetzgebers,<br />

den Interessierten verständlich, übersichtlich<br />

und vergleichbar über die Qualität in der Einrichtung<br />

zu informieren, wurde verfehlt. Dabei<br />

ist ein einheitliches Verständnis von Pflege- bzw.<br />

Ergebnis-Qualität weit mehr als bloße Wortklauberei.<br />

Es existiert mittlerweile der Entwurf<br />

für ein Instrument, mit dem Pflege-Qualität<br />

auch tatsächlich dargestellt werden kann. Ohne<br />

Noten. Dafür aber wissenschaftlich begründet<br />

und transparent. Leider gibt es für die unver-<br />

RUNDSCHAU 1/2012 > EInBlIck 11<br />

zügliche Umsetzung momentan keine politischen<br />

Mehrheiten und – noch schlimmer – kein<br />

Geld. Es bleibt also spannend.<br />

Seit Juli 2011 bin ich zuständig für das einrichtungsinterne<br />

Qualitätsmanagement. Zuvor war<br />

ich beim Diakonischen Werk in Braunschweig<br />

als Qualitätsbeauftragter für mehrere stationäre<br />

und <strong>am</strong>bulante Einrichtungen der Altenhilfe<br />

tätig. Ich bin Pflegewirt 1 und wohne mit meiner<br />

F<strong>am</strong>ilie in Münster. Christian Golde < < <<br />

1 Bei einem Pflegewirt handelt es sich um einen älteren akademischen<br />

Abschluss bei dem vergleichsweise jungen Studiengang<br />

Pflegewissenschaft. Der Studiengang richtet sich<br />

u.a. auf die wissenschaftliche Weiterentwicklung und Fundierung<br />

der pflegerischen Praxis.<br />

Wie entsteht eigentlich<br />

unsere »Rundschau«?<br />

Ich wusste es nicht, als ich vor einem halben Jahr gefragt wurde, ob ich mithelfen<br />

würde. Ich freute mich immer auf die neue Ausgabe, las sie von A bis<br />

z und machte mir wenig Gedanken über die Entstehung.<br />

Inzwischen weiß ich, dass die Rundschau in<br />

1500 Exemplaren aufgelegt wird und vier-<br />

mal im Jahr erscheint. Sie ist also nicht nur<br />

eine Bereicherung für unser Haus, sondern sie<br />

interessiert ebenso unseren näheren und weiteren<br />

Umkreis und findet den Weg auch zu Angehörigen<br />

und zukünftigen Bewohnern.<br />

Wie viel kleinarbeit ist nötig!<br />

Frau Matenaar und Frau Wünnemann wechseln<br />

sich ab bei den wöchentlichen Zus<strong>am</strong>menkünften<br />

der Redaktion. Zunächst wird ein Plan<br />

erstellt über ein Thema, das uns im laufenden<br />

Jahr begleiten soll. Dazu steuern die einzelnen<br />

Redaktionsmitglieder ihre Ideen bei. Sie werden<br />

diskutiert, angenommen oder verworfen. Das<br />

Heft soll für alle Leser etwas Interessantes bringen<br />

– deshalb wird Wert gelegt auf eine bunte<br />

Mischung der Beiträge, die auch etwas den Stil<br />

des jeweiligen Verfassers vermitteln. Immer soll<br />

auch einiges über das Haus berichtet werden,<br />

denn hier sind wir zuhause und möchten an<br />

allem teilnehmen. Wenn jeder mit einer Arbeit<br />

bedacht ist, wird im stillen Kämmerlein an den<br />

Berichten gearbeitet. <strong>Die</strong> Recherchen sind viel-


schichtig : Auskünfte vom Grünflächen<strong>am</strong>t der<br />

Stadt Münster wurden eingeholt, die Geschäftsleute<br />

wurden interviewt und erzählten aus der<br />

Ladengeschichte, Bibliotheken ergänzten Berichte,<br />

Verlagshäuser wurden besucht und vieles<br />

mehr. <strong>Die</strong> anschaulichen Fotos werden in zeitaufwendigen<br />

Rundgängen oder Arrangements meistens<br />

selbst hergestellt und passend eingefügt.<br />

Wenn das Ergebnis der Vorarbeit dann vor allen<br />

vorgelesen wird, gibt es Lob und Kritik. Meistens<br />

muss verändert werden – hauptsächlich weil die<br />

Artikel zu lang geraten sind und die Langmut des<br />

Lesers auf die Probe stellen würde. <strong>Die</strong> Neufassung<br />

wird dann allerseits genehmigt und stellt<br />

die Hauptredakteure zufrieden. Das Korrekturle-<br />

Heiratsanträge,<br />

sen erfordert nochmals große Konzentration,<br />

denn Fehler sollen möglichst vermieden werden.<br />

Besonders schön ist es, wenn sich andere Bewohner<br />

mit einem interessanten oder originellen<br />

Beitrag beteiligen – die Redaktion ist für alles<br />

offen.<br />

Einmal im Jahr gehen wir als Dankeschön für<br />

den Einsatz gemeins<strong>am</strong> frühstücken. So machten<br />

wir im November einen Ausflug in das<br />

Romantikhotel „ Hof zur Linde“ in Handorf, wo<br />

wir uns <strong>am</strong> leckeren Büfett versorgen konnten,<br />

in vorweihnachtliche Stimmung gerieten und<br />

das harmonische Zus<strong>am</strong>mensein genossen.<br />

Lieselotte Meyer < < <<br />

die unvergessen bleiben<br />

Es ist kurz nach fünf, ich habe gerade meinen <strong>Die</strong>nst beendet und bin auf<br />

dem Heimweg. <strong>Die</strong> Sonne scheint über Münsters Felder und in mein<br />

Gesicht. Mich begleiten die Eindrücke aus der „kaffeerunde“…<br />

Ich saß in gemütlicher Runde zus<strong>am</strong>men mit<br />

acht Bewohnerinnen in den Räumlichkeiten<br />

der Tagesbetreuung unserer <strong>Residenz</strong>.<br />

Häufig schauen wir gemeins<strong>am</strong> in die Zeitung.<br />

Wir besprechen Tagesaktuelles und Lokales und<br />

geraten darüber in spannende Diskussionen. In


der heutigen Zeitung sind u.a. zwei Artikel zu<br />

finden: Einer beschreibt die Hochzeitsfeierlichkeiten<br />

des Königs von Bhutan, der seine wunderschöne<br />

Jugendliebe zur Königin macht; der<br />

andere erklärt den Trend, dass immer mehr<br />

Männer ihren Heiratsantrag im Kino machen.<br />

Auch im „Cineplex“, dem große Kino an Münsters<br />

Hafen, fanden bereits mehrere Anträge<br />

statt. Zum Beispiel haben da Männer einen kleinen<br />

eigenen Film gedreht, der vor dem Hauptfilm<br />

wie Werbung eingespielt wird, in dem sie<br />

die Frage aller Fragen stellen.<br />

Das möchte ich den D<strong>am</strong>en vorlesen, es wird sie<br />

sicher überraschen.<br />

Nach Kaffee, Tee und Kuchen mit frisch geschlagener<br />

Sahne greife ich zur Zeitung und lese von<br />

besagter Hochzeit im Himalaya vor. Im Internet<br />

habe ich ergänzend zum Bild aus der Zeitung<br />

weitere Bilder vom Brautpaar gefunden<br />

und sie groß ausgedruckt. So können auch die<br />

D<strong>am</strong>en, denen das Sehen schwer fällt, erkennen,<br />

wie glücklich das Paar wirkt. Zudem habe<br />

ich noch einige Informationen zum Himalaya<br />

heraus gesucht. Wir besprechen die politische<br />

und geographische Lage des Landes und die<br />

geologischen Besonderheiten. <strong>Die</strong> D<strong>am</strong>en kommen<br />

ins Plaudern. Im Anschluss lese ich den<br />

kurzen Artikel zu den Heiratsanträgen im Film-<br />

RUNDSCHAU 1/2012 > EInBlIck 13<br />

theater vor. Wir malen uns gemeins<strong>am</strong> aus, wie<br />

peinlich es uns gewesen wäre, wenn wir einen<br />

solchen Antrag bekommen hätten. <strong>Die</strong> Augen<br />

der D<strong>am</strong>en glänzen. Sie beginnen sich zaghaft<br />

zu erinnern: Jede berichtet von ihrem Antrag,<br />

zu dem sie d<strong>am</strong>als „Ja“ gesagt hat. Nicht jeder<br />

fällt es leicht. Für die meisten ist das über 60<br />

Jahre her. Für manche sind die Erinnerungen<br />

schmerzlich, da ihre Männer schon lange nicht<br />

mehr leben. Aber für einen Moment leben alle<br />

ganz im D<strong>am</strong>als und können sich an den Erinnerungen<br />

erfreuen. Es kommen immer mehr<br />

Geschichten an die Oberfläche. Eine Bewohnerin<br />

erzählt, dass ihr Mann d<strong>am</strong>als in Münster<br />

<strong>am</strong> Prinzipalmarkt mitten auf der Straße vor<br />

ihr auf die Knie gegangen war. Eine andere<br />

berichtet von ihren Gedanken, als sie ihren<br />

Mann das ersten Mal sah: „Den oder keinen!“.<br />

Wir machen viele Scherze und lachen. Jede ist<br />

an den Geschichten der anderen interessiert<br />

und wir freuen uns, dass alle für sich den Richtigen<br />

gefunden haben.<br />

Eine ganze Stunde ist vergangen. Zwei Bewohnerinnen<br />

verabschieden sich zeitig; sie möchten<br />

den Vortag von Frau Pfützenreuter nicht<br />

verpassen. <strong>Die</strong> anderen D<strong>am</strong>en haben etwas<br />

mehr Zeit und werden von mir und meinen Kolleginnen<br />

in ihre Wohnung begleitet.


Jetzt sitze ich auf dem Rad und denke an die<br />

interessanten Gespräche und den schönen Nachmittag.<br />

Das Lachen der Bewohnerinnen klingt<br />

in meinem Kopf nach. Ich bin froh, dass ich in<br />

meinem Alltag so viel über die Vergangenheit<br />

erfahre.<br />

miCura Pflegedienste<br />

Münster GmbH<br />

begrüßt Mechthild löbbert<br />

als neue pflegedienstleitung<br />

Seit dem 1. Januar 2012 ist Mechthild Löbbert<br />

als neue Pflegedienstleitung beim <strong>am</strong>bulanten<br />

Pflegedienst „miCura“ tätig. Sie ist ex<strong>am</strong>inierte<br />

Krankenschwester und Altenpflegerin und ab<br />

sofort ansprechbar für alle Anliegen, die mit der<br />

pflegerischen Versorgung der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner, die in den Wohnungen der<br />

<strong>Residenz</strong> leben, zu tun haben. Sie freut sich auf<br />

ein gutes Miteinander.<br />

<strong>Die</strong> Tagesbetreuung –<br />

mehr als ein „kaffeekränzchen“<br />

Zurzeit sind 20 Bewohnerinnen und Bewohner<br />

bei uns in der Tagesbetreuung. Einige Bewohnerinnen<br />

kommen von Montag bis Freitag jeden<br />

Nachmittag in die Kaffeerunde und werden auch<br />

<strong>am</strong> Vormittag von uns betreut. Sie kommen zum<br />

gemeins<strong>am</strong>en Frühstück ins Restaurant, zum<br />

Gruppenangebot (dort backen wir z.B. gemeins<strong>am</strong><br />

Kuchen) oder sie werden in ihren Wohnungen<br />

besucht. Wir helfen den Bewohnerinnen und<br />

Bewohnern auch bei ihren täglichen Aufgaben,<br />

kommen aber auch vielfach zum Gespräch und<br />

haben ein offenes Ohr für die kleinen Alltagssorgen,<br />

die das Älterwerden mit sich bringen.<br />

<strong>Die</strong>se Betreuungsform ermöglicht den Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern in ihren Wohnungen<br />

zu bleiben, auch wenn sie vieles nicht mehr<br />

selbstständig erledigen können. <strong>Die</strong> Tagesbetreuung<br />

kann – wie der N<strong>am</strong>e sagt – eine Betreuung<br />

über den Tag leisten. <strong>Die</strong> Kaffeerunde ist<br />

hierbei ein wichtiger Bestandteil. Sie schafft<br />

Struktur und gibt Lebensfreude.<br />

Lena Breidenbach < <


Bitte festhalten<br />

Liebes Tagebuch“ schreibt die 12-jährige<br />

Marie, schüttet einer Seite ihr Herz aus,<br />

malt noch etwas dazu, nimmt den kleinen<br />

Schlüssel und verschließt das Büchlein, um es<br />

danach an einem geheimen Ort ihres Zimmer zu<br />

verstecken – getrennt vom Schlüssel, versteht<br />

sich. Ungefähr so war meine Vorstellung; wann<br />

auch immer es um das Aufschreiben von Gedanken<br />

ging, von Dingen, die einen gerade beschäftigen.<br />

Dass jedoch nicht nur Mädchen in einem<br />

gewissen Alter <strong>am</strong> Ende eines Tages zum Stift<br />

greifen, erfuhr ich im Gespräch mit einer pensionierten<br />

Lehrerin. Vor 33 Jahren brachte sie<br />

ihre Tochter zur Welt und begann mit Akribie<br />

deren Fortschritte zu dokumentieren. Und sie<br />

hat nicht etwa irgendwann d<strong>am</strong>it aufgehört, es<br />

ist nicht nur ein Werk entstanden, welches<br />

hauptsächlich Touren mit dem Kinderwagen<br />

und erste Worte beinhaltet. <strong>Die</strong> anfängliche Idee<br />

entwickelte sich zur Gewohnheit, seit d<strong>am</strong>als<br />

hält sie fest, was wert ist, festgehalten zu werden.<br />

Schönes, Trauriges, positive wie negative<br />

Erlebnisse landen auf dem Papier.<br />

„Ich schreibe nicht unbedingt täglich“, sagt die<br />

Frau. „Manchmal passt es nicht, es fehlt die<br />

Ruhe oder aber es gibt tatsächlich nichts, was<br />

ich aufschreiben möchte.“ Spätestens <strong>am</strong> zweiten<br />

Tag aber „kribbelt es in den Fingern“ und sie<br />

setze sich abends lieber mit einem Glas Wein in<br />

die Küche statt auf dem Sofa einen Fernsehfilm<br />

zu sehen. Ich war beeindruckt von ihrer Disziplin,<br />

von diesem Hobby – eines, welches eine<br />

existenzielle Eigenschaft in sich birgt: Etwas<br />

ausschließlich für sich selbst tun. Hinzu kommt<br />

RUNDSCHAU 1/2012 > AUSBlIck 15<br />

Bis vor kurzem war ich überzeugt: Tagebuch schreiben ist etwas für pubertierende<br />

Mädchen. Ein klischee. Denn jetzt bin ich Fan der täglichen notizen.<br />

der Respekt vor der inzwischen beachtlichen<br />

S<strong>am</strong>mlung. Ich sah sie in ihr eigenes Archiv<br />

gehen – 33 Jahre Leben und tausende Details,<br />

die im Kopf längst verflogen sind. Man könnte<br />

es auch als persönlichen Schatz bezeichnen, als<br />

großes Geschenk.<br />

Wann war das noch,<br />

wie ging es mir da?<br />

Das Schreiben helfe vor allem, um Wichtiges<br />

von Unwichtigem zu trennen. „Beim Formulieren<br />

der Sätze spielt das Unterbewusstsein eine<br />

entscheidende Rolle. Es steuert.“ Interessant<br />

sei, welche Prioritäten gesetzt werden, was<br />

„raus“ muss, was einen selbst möglicherweise<br />

sehr lange beschäftigt oder ein Problem darstellt.<br />

Manch heikle Lebenslage kann mehrere<br />

Seiten füllen – bis trübe Gedanken sich in Luft<br />

auflösen. Und ein schöner Abend, gern als<br />

„unvergesslich“ bezeichnet, wird beim Lesen<br />

wieder lebendig – weil direkt im Anschluss<br />

notiert wurde, was ihn so besonders machte.<br />

Das Bild der 12-jährigen Marie vergaß ich während<br />

des Gespräches völlig. Tagebuch schreiben<br />

– das sind täglich ein paar Minuten oder<br />

ein paar mehr. Ich habe <strong>am</strong> 16. November vergangenen<br />

Jahres d<strong>am</strong>it begonnen. Mitte des<br />

Monats, ein beliebiges Datum. Oder gab es<br />

einen bestimmten Anlass für den Anfang? Vielleicht<br />

werde ich es noch einmal nachlesen.<br />

Christoph Schwartländer < <


16<br />

Danke,<br />

liebe Bewohnerinnen<br />

und Bewohner!<br />

Wie in jedem Jahr bek<strong>am</strong>en wir Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der <strong>DKV</strong>-<br />

<strong>Residenz</strong> im Rahmen unserer Weihnachtsfeier<br />

einen Scheck von den Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern als Dankeschön für unsere gelei-<br />

stete Arbeit überreicht. <strong>Die</strong>ses Mal war die feierliche<br />

Übergabe dem Motto unserer Feier „Ich hab´<br />

noch einen Koffer in Berlin…“ angepasst. Frau<br />

Seidenfus vom Bewohnerbeirat k<strong>am</strong> mit einem<br />

alten Koffer vorbei und trug folgende Verse vor:<br />

Ick habe hier nen<br />

ollen Koffer aus Berlin,<br />

Nu denkt mal nach,<br />

wat issen da woll drin?<br />

Ick hoffe,<br />

ihr habt recht jeraten,<br />

denn der is voll<br />

mit jute Taten.<br />

Sie berlinerte in herrlicher Art und Weise weiter:<br />

Un nu will ick mir och noch bedanken für die<br />

fast überirdische Jeduld,<br />

die se alle mit uns h<strong>am</strong>, wenn wer ma wieder<br />

irgendwat nich gleich kapiert<br />

h<strong>am</strong> oder so <strong>am</strong> rumknöttern sind.<br />

Det is nich böse jemeint, det kommt<br />

nur daher, weil wir alle schon so alt sind.<br />

Der große Applaus der Mitarbeiterschaft galt<br />

zum einen dem gelungenen Vortragen von Frau<br />

Seidenfus, zum andern Ihrer Großzügigkeit. Im<br />

N<strong>am</strong>en aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

möchten wir dafür herzlich danken. Wir werten<br />

Ihre freundliche Zuwendung als eine Anerken-


Vorher gab es Feierlichkeiten zum Valentinstag<br />

aber schon seit langer Zeit in<br />

England. Eigentlich ist es ein römischer<br />

Festtag, der wie so viele heidnische Festtage<br />

vom Christentum übernommen und mit anderer<br />

Bedeutung weitergeführt wurde. Der 14.Februar<br />

war der Tag der römischen Göttin Juno,<br />

Schützerin von Ehe und F<strong>am</strong>ilie, ihr wurden <strong>am</strong><br />

14.Februar Blumen geopfert, den Frauen<br />

schenkte man Blumen. Da der 14.Februar der<br />

Todestag des Valentin war, entwickelte Valentin<br />

sich zum Schutzheiligen der Liebenden.<br />

Der Ursprung der Legende vom Heiligen Valentin<br />

ist schwer zu deuten. Es gibt sicher einen<br />

Valentin von Rom und einen von Terni, manche<br />

kennen auch einen von Rätien. Der Valentin von<br />

Rom soll als einfacher Priester trotz des Verbotes<br />

von Kaiser Claudius II Liebespaare christlich<br />

getraut haben und 269 enthauptet worden sein.<br />

Außerdem soll er den Paaren Blumen aus seinem<br />

Garten geschenkt haben. Valentin von Terni<br />

soll durch die Heilung eines Fallsüchtigen (Epi-<br />

RUnDScHAU 1/2012 > AUSBlIck 17<br />

Das Organisationste<strong>am</strong> war dem <strong>Berliner</strong> Ambiente ent-<br />

sprechend gekleidet; inklusive <strong>Berliner</strong> Bärenkostüm<br />

nung dafür, dass Sie zufrieden mit unserer<br />

Arbeit sind. In unserem Berufsalltag wird viel<br />

verlangt, aber solange Sie die Kraft, die wir investieren,<br />

zufrieden macht und wir es schaffen,<br />

Ihnen ein schönes Zuhause zu bieten, solange<br />

machen wir Vieles richtig.<br />

Wir versuchen Ihnen, liebe Bewohnerinnen und<br />

Bewohner, auch 2012 mit ganzem Herzen unsere<br />

Aufmerks<strong>am</strong>keit zu schenken.<br />

Ulrike Wünnemann<br />

- Für den Betriebsrat - < < <<br />

Am 14. Februar ist Valentinstag<br />

In Deutschland k<strong>am</strong> die Feier des Valentinstags<br />

erst nach dem 2.Weltkrieg auf, abgeguckt von den Amerikanern.<br />

leptiker) Berühmtheit erlangt und dadurch<br />

viele Menschen zum Christentum bekehrt<br />

haben. <strong>Die</strong>s brachte ihn vor Gericht und er<br />

wurde 268 n. Chr. enthauptet.<br />

<strong>Die</strong> Legenden vermischen sich, an den Wallfahrtorten<br />

wird ein Valentin oft mit einem kranken<br />

Kind, aber auch als Bischof mit einem Schwert<br />

(Enthauptung) und einem Hahn (Symbol für<br />

Opferung des Lebens) dargestellt. Mehrere Orte<br />

in Italien, Deutschland, Irland, Großbritannien,<br />

Polen und Österreich behaupten, im Besitz von<br />

Reliquien zu sein, wobei wie so oft, die Echtheit<br />

unklar ist.<br />

Jedenfalls wird heute ein St. Valentin als Heiliger<br />

der Liebenden verehrt und man beschenkt<br />

sich hauptsächlich mit Blumen! Böse Zungen<br />

behaupten ja, dies wäre eine Erfindung von<br />

Fleurop und den Blumenhändlern, sie erklärten<br />

1950 den 14.Februar zum „Tag der offenen Herzen“,<br />

aber wie man sieht, ist die Geschichte doch<br />

viel älter und hat einen historischen Hintergrund.<br />

Gisela Seidenfus < <


18<br />

Nur<br />

41 Sekunden<br />

Imagefilm über<br />

»<strong>DKV</strong>-<strong>Residenz</strong> <strong>am</strong> <strong>Tibusplatz</strong>« im Netz<br />

Interessenten, die sich über unsere <strong>Residenz</strong> informieren möchten, können<br />

ab sofort im Internet unter der Auskunftsplattform „Das Örtliche“ einen<br />

kurzen Imagefilm über unser Haus abrufen.<br />

Unter www.dasoertliche.de werden<br />

Telefonnummern, Adressen und Kurzbeschreibungen<br />

aller Institutionen,<br />

Firmen und Privatpersonen aufgelistet. Dort ist<br />

unsere <strong>Residenz</strong> u.a. unter der Rubrik „Seniorenheime“<br />

zu finden. Ein Button mit dem Hinweis<br />

„Video“ kann bei Erscheinen unserer<br />

Adresse angeklickt werden und schon läuft ein<br />

41-Sekunden-Imagefilm ab.<br />

Zur Erstellung dieser 41-Sekunden waren vielfältige<br />

Vorarbeiten nötig. Zunächst galt es ein<br />

Drehbuch zu schreiben, das Inhalt, beteiligte<br />

Personen und zeitlichen Ablauf festsetzte. Eine<br />

möglichst bunte Mischung unserer Serviceleistungen<br />

und Angebote sollte dargestellt werden,<br />

vor allem aber ein Eindruck vom Leben im<br />

Haus. Wie schafft man das in 41 Sekunden?<br />

Frau Spandau (ehemals Schneider) und ich<br />

haben dieses Drehbuch entworfen, entsprechend<br />

Bewohnerinnen und Bewohner um Mithilfe<br />

gebeten, einen Text für den Sprecher verfasst<br />

und die Dreharbeiten begleitet.<br />

Eine muntere Truppe von engagierten Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern, Kolleginnen und<br />

Kollegen fand sich zur vorgegebenen Zeit <strong>am</strong><br />

vorgegebenen Ort zus<strong>am</strong>men. In einer Szene<br />

zum Beispiel hat Frau Derendorf zu Kaffee und<br />

Kuchen geladen. Ein Herr sollte die Runde<br />

bereichern und so ist kurzerhand Herr D. Karns<br />

hinzugekommen. Andere Bewohnerinnen und<br />

Bewohner waren zu abgesprochener Zeit im<br />

Bewegungsbad, im Malatelier oder in unserem


Veranstaltungssaal. Es hat alles wunderbar<br />

geklappt und der K<strong>am</strong>er<strong>am</strong>ann sparte anschließend<br />

nicht mit Lob.<br />

Es haben sich übrigens aus den unterschiedlich<br />

zus<strong>am</strong>men gewürfelten Runden im Nachhinein<br />

vereinzelt weitere Einladungen ergeben. Eine<br />

Bewohnerin stellte sogar fest, dass sie mit dem<br />

Bruder einer ihrer „Mitstreiterinnen“ früher in<br />

eine Klasse ging und man sich demzufolge<br />

Straßenn<strong>am</strong>en<br />

mit Hintergrund<br />

RUNDSCHAU 1/2012 > AUSBlIck 19<br />

eigentlich schon seit über 75 Jahren kennt –<br />

zumindest vom Sehen her. „Es ist so, als wenn<br />

ich ein Stück F<strong>am</strong>ilie dazu bekommen hätte“<br />

strahlt Frau Derendorf, die ergänzend hinzufügt:<br />

„Aber das ist ja genau der Punkt, warum<br />

ich mich im Tibus so wohl fühle. Es ist der f<strong>am</strong>iliäre<br />

Charakter, der dieses Haus so prägt“.<br />

Bleibt zu hoffen, dass der Imagefilm genau dieses<br />

vermittelt.<br />

Ulrike Wünnemann < < <<br />

Meinen Sohn hat es vor über 30 Jahren nach Münster verschlagen.<br />

In seiner Tätigkeit bei der Deutschen Bundesbahn<br />

sollte er in der Bundesbahnschule<br />

als Lehrer eingesetzt werden. Er strebte<br />

eine Wohnung in Münster an, die ihm auch<br />

nach kurzer Zeit bereitgestellt wurde. Sie<br />

befand sich im Ortsteil Gremmendorf. Nach<br />

der Geburt seiner zweiten Tochter wurde die<br />

Wohnung zu klein und er bezog eine größere<br />

Wohnung im gleichen Ortsteil. Inzwischen war<br />

die Bundesbahnschule aufgelöst und es gab<br />

unterschiedliche Orte, in denen er seine Tätigkeit<br />

fortsetzten musste. Schließlich landete er in


20<br />

RUnDScHAU 1/2012 > RückBlIck<br />

Essen. Um innerhalb Münsters einen näheren<br />

Weg zum Bahnhof zu haben, zog er später in eine<br />

Wohnung in der Rudolf von Langen-Straße.<br />

Wer aber war der n<strong>am</strong>ensgeber<br />

dieser Straße?<br />

Hinweisschilder, wie sonst üblich, fehlten völlig.<br />

Ein Zufall bescherte mir ein Büchlein, das<br />

alle Fragen beantwortete. Der Verlag Regensberg<br />

hatte es zum 400-jährigen Bestehen herausgegeben.<br />

Ein klassischer Philologe, der ehemalige<br />

Leiter des „Paulinum“, Hermann<br />

Hugenroth, hatte sich mit viel Einfühlungsvermögen<br />

dieser Aufgabe gewidmet.<br />

Wer war Rudolf von Langen? Um 1438 im Münsterland<br />

geboren hat er den d<strong>am</strong>als üblichen<br />

Bildungsweg eingeschlagen: Lateinschule, Universitätsbesuche<br />

an verschiedenen Orten. Letztlich<br />

für ihn entscheidend war die Tätigkeit als<br />

Priester, später Kanonikus und Domprobst. In<br />

karneval<br />

Auch uns, in Ehren sei’s gesagt,<br />

Hat einst der Karneval behagt,<br />

…<br />

Wie reizend fand man dazumal<br />

Ein menschenwarmes Festlokal,<br />

Wie fleißig wurde über Nacht<br />

Das Glas gefüllt und leer gemacht,<br />

Und gingen wir im Schnee nach Haus,<br />

War grad die frühe Messe aus,<br />

Dann konnten gleich die frömmsten Frau’n<br />

Sich negativ an uns erbau’n.<br />

<strong>Die</strong> Zeit verging, das Alter k<strong>am</strong>,<br />

Wir wurden sitts<strong>am</strong>, wurden zahm.<br />

Nun sehn wir zwar noch ziemlich gern<br />

<strong>Die</strong> Sach’ uns an, doch nur von fern<br />

-Ein Auge zu, Mundwinkel schief-<br />

Durchs umgekehrte Perspektiv<br />

Wilhelm Busch (1832 – 1908)<br />

dieser Zeit hat er bei einer Romreise den ersten<br />

Kontakt mit dem Humanismus bekommen. Er<br />

hat mit einigen Humanisten Verbindung aufgenommen<br />

und sicher auch in Münster enge Beziehungen<br />

gepflegt. Sein Bemühen um die humanistische<br />

Ausrichtung der „Scola Paulinum“ war<br />

von Erfolg gekrönt.<br />

Es würde zu weit führen, auf all seine literarischen<br />

Werke hinzuweisen. Dass sie für die d<strong>am</strong>alige<br />

Zeit beeindruckend waren, spricht für ihn,<br />

und es überrascht deshalb nicht und rechtfertigt<br />

auch die Straßenbenennung.<br />

Es kann durchaus ein Streit entstehen, ob der<br />

N<strong>am</strong>e einer Straße oder eines Platzes zeitgemäß<br />

ist. Aber wer weiß schon, aus welchem Grund<br />

der N<strong>am</strong>e gewählt wurde. Es gibt auch in Münster<br />

Straßenn<strong>am</strong>en von Politikern, über deren<br />

Verdienste recht wenig bekannt ist. Oder sollte<br />

man es wie in Mannheim machen? Dann würde<br />

man in Haus A9 oder B15 oder C12 wohnen.<br />

Josef Spitz < < <<br />

Tibus<br />

Helau!<br />

Am Mittwoch, dem 15. Februar 2012<br />

feiern wir ab 17:00 Uhr<br />

mit der Karnevalsgesellschaft<br />

die „Schlossgeister“<br />

eine schwungvolle Karnevalsfeier.<br />

Geboten wird ein buntes Progr<strong>am</strong>m aus<br />

Tanzeinlagen, Büttenreden und<br />

dem Auftritt der Prinzengarde<br />

der Stadt Münster mit Prinz Markus I.<br />

<strong>Die</strong> Kosten für Gäste betragen 9,50 €.<br />

Sie sind herzlich eingeladen!


Frau Goolestaneh Frau Wünnemann Herr Gösling Frau Matenaar<br />

Adieu<br />

Deutsches Sozialwerk<br />

Mindestens einmal pro Monat hat das Deutsche Sozialwerk zu einer Veranstaltung<br />

eingeladen. In 19 Jahren waren es mehr als 200 Dia-Vorträge,<br />

konzerte, Tagesausflüge und Exkursionen, die unser Veranstaltungsprogr<strong>am</strong>m<br />

bereicherten.<br />

Als Kooperationspartner, mit dem unser<br />

Haus die längsten Beziehungen unterhielt,<br />

lud das DSW im Dezember 2011<br />

noch einmal zu einem gemütlichen Abend ein.<br />

Der persönliche und regelmäßige Kontakt zu<br />

den verantwortlichen D<strong>am</strong>en des DSW von Seiten<br />

der <strong>Residenz</strong> ermöglichte Angebote, die auf<br />

die Interessen der Besucher und Bewohner<br />

abgestimmt waren. Wir tauschten im Laufe der<br />

Jahre unsere Referenten und Künstler aus, s<strong>am</strong>melten<br />

gemeins<strong>am</strong> Erfahrungen mit Busfahrern<br />

und bewährten Besichtigungstouren. Fast immer<br />

war Herr Gösling mit in die Planung eingebunden,<br />

sodass alle Gäste und die Bewohner der<br />

<strong>Residenz</strong> von seinen umfänglichen Kenntnissen<br />

profitieren konnten.<br />

An diesem letzten Abend stellte Herr Gösling<br />

mit ausgesuchten Dia-Aufnahmen einen Rückblick<br />

vor, der bei vielen Gästen die Erinnerungen<br />

an ereignisreiche Fahrten in das Münsterland,<br />

aber auch Exkursionen, die bis in den<br />

Süden Deutschlands führten, wachrief. <strong>Die</strong><br />

musikalische Begleitung gestaltete <strong>am</strong> Flügel<br />

Frau Goolestaneh, eine ebenso langjährige<br />

Begleiterin etlicher Veranstaltungsangebote des<br />

DSW.<br />

Um gemeins<strong>am</strong> den Abend ausklingen zu lassen,<br />

war die Einladung zum Grünkohlessen und<br />

passend ausgewählten Weinen von Herrn Gösling<br />

genau der richtig gewählte Abschluss.<br />

So sagen wir also allen, die die zurückliegenden<br />

Jahre abwechslungsreich und mit vielen Ideen<br />

das Leben in der <strong>Residenz</strong> bereichert haben:<br />

„Danke!“ Anne Matenaar < <


22<br />

Verstehen<br />

Sie Spaß?<br />

Ein zweisprachiger Aprilscherz<br />

Am 1. April vorigen Jahres fragte mich meine Mitbewohnerin Frau Gehlhaus<br />

beim morgendlichen Schwimmen, ob ich schon in den April geschickt<br />

worden sei. nein, war ich leider noch nicht. Ausgelöst durch diese nachfrage<br />

fiel mir wieder eine Geschichte ein, die sich vor ca. 60 Jahren zugetragen<br />

hat.<br />

D<strong>am</strong>als stach mich <strong>am</strong> 1. April der Hafer,<br />

und ich wollte irgendjemanden telefonisch<br />

in den April schicken. Allerdings<br />

k<strong>am</strong> für mich nur ein Plattdeutsch sprechender<br />

Partner infrage. Und das k<strong>am</strong> so: Von Kriegserlebnissen<br />

in meiner Heimatstadt Essen-Margarethenhöhe<br />

gezeichnet, (ausgebombt und verschüttet)<br />

fand unsere F<strong>am</strong>ilie in Burgsteinfurt,<br />

Sitz des Fürsten zu Bentheim und Steinfurt, eine<br />

zweite liebgewordene Heimat. Zum Kriegsende<br />

mussten wir noch einmal fliehen, dieses Mal<br />

auf´s Land auf einen Schulzenhof.<br />

Der Beginn einer liebe<br />

Dort k<strong>am</strong> ich als junge Großstädterin zum ersten<br />

Mal mit bäuerlicher Kultur und plattdeutscher<br />

Sprache in Berührung. Gerade diese eigenständige<br />

Sprache, die kein Dialekt ist, faszinierte<br />

mich immer mehr. Ich las plattdeutsche Literatur<br />

und Zeitungskolumnen, besuchte entsprechende<br />

Dichterlesungen und Theaterstücke,<br />

sodass ich Münsterländer Platt verstehen und<br />

lesen, aber nicht sprechen und schreiben kann.<br />

Nachhilfe der etwas deftigeren Art hatte ich<br />

schon zuvor vom Enkel des Schulzen erhalten,<br />

z. B.: „<strong>Die</strong>ne un miene Stippkes up de Niäse de<br />

heetet nich Summersprossen, dat sinn Fleigenschieters.“<br />

Mit „Fleigenschieters“ waren wir<br />

beide nämlich reich gesegnet.<br />

Das Fräulein vom Amt<br />

und der „Rhabarbermann“<br />

So gut gerüstet für meinen zweisprachig geplanten<br />

Aprilscherz, rief ich irgendeinen Bauer in<br />

der Bauerschaft Hollich an. Ich meldete mich<br />

mit „Fernmelde<strong>am</strong>t Burgsteinfurt“. Wir hätten<br />

Probleme mit den Telefonleitungen. Ich bräuchte<br />

seine Hilfe. Er könne Platt sprechen, ich verstände<br />

seine Muttersprache. Durchs Telefon<br />

hörte ich einen Seufzer der Erleichterung. Um<br />

die Tonstörung zu beheben, bat ich ihn, das<br />

Wort Rhabarber – das ich wegen seiner Lautmalerei<br />

besonders reizvoll fand – ins Telefon zu<br />

sagen, und zwar zunächst in voller Lautstärke<br />

und dann wieder im Flüsterton. Er folgte brav<br />

jeder Vorgabe meiner Lautstärke, und die war<br />

ziemlich umfangreich. Allerdings donnerte<br />

seine voll aufgedrehte „Rhababerstimme“ der-


art heftig gegen mein Trommelfell, dass ich den<br />

Höher weit abhalten musste. Dann bat ich ihn,<br />

die Länge seiner Leitung zu messen. „Jau, dat<br />

maak’t wi.“ Jetzt erlebte ich ein Hörspiel, das<br />

ich mir ganz lebendig vorstellen konnte. Er rief:<br />

„Stina, kuem äs met den Tollstock. Dao is dat<br />

Frailain von dat Fänmelle<strong>am</strong>t ut Stemmert<br />

(= Burgsteinfurt). De häfft Malessen met de<br />

Telefonstrieppen. Dat Mensk von’t Amt hätt mi<br />

extrao seggt ik soll platt küern. Dat häff ik fortz<br />

maak’t offschonst süss met de Lüe von’t Amt<br />

haugdütsk küert wätt. So konn ik de Saake met<br />

dat luute Wiärks all sölfs trächte kriegen. Nu<br />

mott dat Frailain von’t Amt no wieten, wu lang<br />

usse Leitung iss.“<br />

Dann hörte ich Holzpantinengeklapper in der<br />

<strong>Die</strong>le und sah im Geiste, wie Bauer und Stina<br />

auf dem Steinfußboden knieten, um die Leitung<br />

der Fußleiste entlang zu messen. „Een, twee,<br />

drei, veer, veerfiftig meters.“ Klapp, klapp, klapp<br />

der Bauer k<strong>am</strong> zum Telefon zurück und verkündete<br />

stolz: „Veer Meters fiftig.“<br />

Ich stellte staunend fest: „Sie haben aber eine<br />

lange Leitung!“ „Jau, Frailain, dat maggs wull<br />

seggen.“ Ich setzte dem Schabernack ein Ende<br />

und sagte nur: „April, April!“<br />

Kurze Pause, er schien verdutzt. Dann brach er<br />

in schallendes Gelächter aus, schnappte mehrmals<br />

nach Luft und versicherte mir immer wieder<br />

„Neei, Frailain, watt is dat owwer ne Fraide.“<br />

Ich hörte und sah förmlich, wie er sich vor Vergnügen<br />

auf die Oberschenkel klopfte.<br />

Ich war ganz glücklich, dass „mein“ „Rhababermann“<br />

wegen des doch etwas liederlichen Aprilscherzes<br />

nicht eingeschnappt war, sondern so<br />

herzhaft über seine lange Leitung lachen konnte.<br />

Vor allen Dingen hatte er erst gar nicht versucht,<br />

mit dem „Fräulein vom Amt“ Hochdeutsch<br />

zu sprechen.<br />

Verpasste Gelegenheit<br />

Heute bedauere ich, d<strong>am</strong>als nicht mit einer Flasche<br />

„Mönsterlänner Korn up’n Hoff“ meines<br />

RUNDSCHAU 1/2012 > RückBlIck 23<br />

Rhabarbermannes hinausgeradelt zu sein, um<br />

mich als Fräulein vom Amt vorzustellen. Bei seinem<br />

ausgesprochenen Sinn für Humor hätten<br />

wir uns sicherlich prächtig unterhalten – natürlich<br />

zweisprachig. Auf jeden Fall hätte ich ihm<br />

erzählt, wann, wo und wie meine Liebe zur<br />

plattdeutschen Sprache „un to-t Mönsterland“<br />

entstanden ist.<br />

Übrigens: Bei unseren Exkursionen zeigt uns<br />

Herr Gösling immer wieder die Schönheiten des<br />

Münsterlandes mit seinen versteckten Kostbarkeiten.<br />

Er bereichert unsere Fahrten stets mit<br />

heiteren Geschichten – natürlich in „dat hiesige<br />

Platt“.<br />

« Un nu leiwe Landslüe laot Ju guet gaohn! »<br />

Marianne Russell < < <<br />

Dank an Herrn Werner Hustert. Er besitzt das plattdeutsche<br />

Abitur, das man im Mühlenhof erwerben kann und hat das<br />

gesprochene Wort in plattdeutsche Schreibweise gebracht.


24<br />

RUnDScHAU 1/2012 > RückBlIck<br />

Aus dem Leben<br />

eines Spökenkiekers<br />

Es ist der stadtbekannte Spökenkieker höchstpersönlich, der uns die<br />

wunders<strong>am</strong>en Dinge aus der Spökenkiekerei erklärt.<br />

Ich besuche ihn im Freilichtmuseum Münster,<br />

wo er - in Bronze gegossen – seit 1970<br />

auf festem Sockel steht, den Blick in die<br />

Ferne richtet und mir über Geschehnisse berichtet,<br />

für die es keine Erklärungen gibt. Ich höre<br />

ihm - in meiner Fantasie – gerne zu.<br />

Wir Spökenkieker in der literatur<br />

„Wir Spökenkieker - im Plattdeutschen werden<br />

wir so genannt - werden auch als Geister-Seher,<br />

Hellseher, Vorahner, Vorschauer, Vorherhörer<br />

oder als Mann mit dem zweiten Gesicht bezeichnet.<br />

Zu erkennen sind wir an unserem hellblonden<br />

Haar, an den wasserblauen Augen, einer blassen<br />

Gesichtsfarbe und einem geisterhaften Blick – so<br />

steht es in der Literatur. Stolz sind wir auf all die<br />

Dichter, die uns in ihren Werken unsterblich<br />

machen. Augustin Wibbelt, der unübertroffene<br />

plattdeutsche Erzähler, steht mit seinen Lebenserinnerungen<br />

„Der versunkene Garten“ an erster<br />

Stelle. Annette von Droste-Hülshoff,die selbst die<br />

Gabe des zweiten Gesichts besaß, erwähnt die<br />

Seher der Nacht in ihrem Gedicht.<br />

„Kennst du die Blassen im Heideland,<br />

mit blonden, flächsenen Haaren?<br />

Mit Augen so klar, wie an Weihers Rand.<br />

<strong>Die</strong> Blitze der Welle fahren?<br />

Oh, sprich ein Gebet, inbrünstig echt,<br />

für die Seher der Nacht,<br />

das gequälte Geschlecht.“<br />

Goethe spricht in „Dichtung und Wahrheit“ von<br />

der Gnade der Weissagung. Über außersinnli-


che Wahrnehmungen berichten Augustinus,<br />

Franz v. Assisi und Martin Luther. Interesse an<br />

diesem Thema zeigen auch Albert Einstein, Sigmund<br />

Freud und Carl Gustav Jung in seinen<br />

„Wahrnehmungen ohne Raum und Zeit“. Nicht<br />

zu vergessen ist die Autorin Eva Maaser aus<br />

Münster, die in ihrem Roman „ Der Moorkönig“<br />

den Spökenkieker zum Thema macht.<br />

Schwerpunkte der Spökenkiekerei<br />

<strong>Die</strong> Spökenkieker, die Menschen mit dem zweiten<br />

Gesicht, leben speziell im Münsterland und Emsland.Sie<br />

sind aber auch in Nordeuropa, besonders<br />

in Schottland anzutreffen. Fehlender Sonnenschein,<br />

häufig einsetzende Nebelbilder könnten<br />

eine Erklärung dafür sein, dass überwiegend in<br />

lichtarmen Gegenden - in der Dämmerung oder<br />

Dunkelheit - Seher die Wirklichkeit bildhaft erleben<br />

oder Vorgänge in großer Entfernung durch<br />

Gedankenübertragungen wahrnehmen. <strong>Die</strong><br />

Erscheinungen – oft sind es Brände oder der Tod,<br />

weniger Hochzeiten oder Geburten - werden<br />

immer subjektiv, nicht objektiv erlebt und für den<br />

Außenstehenden sind sie nicht zu sehen. „Wir<br />

Hellseher sind keine Spekulanten. Wir sind normale<br />

gesunde Menschen! In der Vergangenheit<br />

waren es vornehmlich die mit der Natur vertrauten<br />

Schäfer, heutzutage kommen wir Spökenkieker<br />

aus allen Schichten der Bevölkerung.“<br />

zwei Vertreter<br />

Ich stehe hier im Mühlenhof-Freilichtmuseum<br />

in Erinnerung an all die Menschen im Münster-<br />

land, die Ereignisse vorhersehen konnten. Zwei<br />

Spökenkieker verdienen es, in besonderer Weise<br />

erwähnt zu werden.<br />

In der Stadt Harsewinkel wurde 1962 dem Spökenkieker<br />

Anton Westermann (1830-1904) –<br />

dort nur „alter Stümpel“ genannt - eine 2,40 m<br />

hohe Schäfer-Skulptur aus Weser-Sandstein<br />

gewidmet. Mit dem Hund und den Schafen zu<br />

seinen Füßen, den Stock in seiner linken Hand,<br />

den Blick in die Ferne gerichtet – so steht er dort<br />

als ahne er Düsteres. Er sah Brände, den Bau der<br />

Eisenbahnlinie, den Tod eines Kindes und auch<br />

seinen eigenen Tod im Jahre1904 voraus.<br />

Spricht man in Lüdinghausen vom Spökenkieker,<br />

so denkt man an den Gastwirt und Branntweinbrenner<br />

Caspar Winkelset (1778-1846) in<br />

der Burgstraße. Er prophezeite den großen<br />

Brand von 1832, bei dem 154 Häuser der Stadt<br />

vernichtet wurden, sowie den Tod eines Jungen<br />

durch Ertrinken.<br />

Zum Schluss bleibt mir nur zu sagen, dass der<br />

Glaube an die Spökenkiekerei zu meinem Bedauern<br />

zurückgeht. Viele Erscheinungen lassen sich<br />

nicht bestätigen oder bestreiten. <strong>Die</strong> Wissenschaft<br />

konnte bisher keinen Beweis erbringen.<br />

Es bleibt leider ein ungelöstes Problem.“<br />

Hier endet der Bericht des Spökenkiekers im<br />

Mühlenhof. Im Sinne der Spökenkiekerei war er<br />

nicht Vorschauer oder Vorhersager, sondern für<br />

uns Leser– natürlich nur in unserer Fantasie -<br />

Berichterstatter über die Menschen mit dem<br />

zweiten Gesicht in der Vergangenheit.<br />

Dr. Ruth Fritsch < <


<strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong><br />

<strong>»Retourkutsche</strong>«<br />

Wer eine Sightseeingtour durch Berlin macht, wird vor allem zum Reichs-<br />

tag, zur Museumsinsel, zum Dom, zur oper und zu anderen Sehenswürdig-<br />

keiten geführt und informiert. Durch das Brandenburger Tor wird „beeindruckt<br />

geschritten“ aber nimmt man auch notiz von der Quadriga, die als<br />

ehemaliges Siegessymbol darauf quasi galoppiert?<br />

Das Tor wurde nach griechischem Vorbild von<br />

Johann Gottfried Schadow entworfen und vermutlich<br />

bezieht sich die Quadriga auf die antike<br />

Legende von Phaeton, der sich vom Gott Phoebos<br />

Apollo den Sonnenwagen geliehen hatte<br />

und durch Leichtsinn mits<strong>am</strong>t den Pferden<br />

abstürzte. So gesehen wäre er ein Vorfahre von<br />

Sebastian Vettel, der allerdings über die Rennstrecken<br />

brettert und besser die Kurven nimmt.<br />

Auf der Quadriga steht die Siegesgöttin Eirene<br />

mit einem langen Stab, der mit einem Kranz verziert<br />

ist. Gebaut wurde das Tor 1789 – 1791 von<br />

Carl Gotthard Langhans. <strong>Die</strong> Quadriga ist in<br />

Potsd<strong>am</strong> von einem Kupferschmied gegossen<br />

worden und war ursprünglich nackt wie fast alle<br />

griechischen Statuen, man hat sie aber aus<br />

Sch<strong>am</strong>gefühlt nachträglich mit einem Kupfergewand<br />

züchtig verhüllt.<br />

1806 siegte Napoleon Bonaparte über die Preußen<br />

(Jena) und ließ die Quadriga im Triumph<br />

nach Paris bringen. Nach seiner Niederlage<br />

gegen Preußen hat man die Quadriga wieder<br />

nach Berlin heimgeholt und durch den schlagfertigen<br />

Wortwitz der <strong>Berliner</strong> „Retourkutsche“<br />

genannt. In Eirenes Kranz fügte Karl Friedrich<br />

Schinkel das Eiserne Kreuz ein. Trotz der Entführung<br />

der Quadriga wurde die Richtung nie<br />

geändert. Sie fährt immer den Sieg zum<br />

Schloss.<br />

Im II. Weltkrieg wurde die Quadriga zerstört.<br />

Man stellte 1950 das Brandenburger Tor in<br />

Gemeinschaftsarbeit wieder her. Ost-Berlin<br />

restaurierte den Torbau mit den Säulen, West-<br />

Berlin ließ die Quadriga wieder in der gleichen<br />

Potsd<strong>am</strong>er Firma nachgießen. Silvester 1989<br />

kletterten junge Menschen vor Begeisterung<br />

über den Mauerfall auf das Tor und beschädigten<br />

die Figur auf’s Neue. Glücklicherweise konnte<br />

das Tor rechtzeitig zur 200 Jahr Feier wieder<br />

geöffnet werden.<br />

Gerda Lerch < <


Nachrufe<br />

Frau Trude Steinforth<br />

Geboren <strong>am</strong> 27. Januar 1915<br />

Gestorben <strong>am</strong> 29. Oktober 2011<br />

Wir waren ein Te<strong>am</strong>. Frau Steinforth war vor<br />

fast sieben Jahren in unser Haus gekommen.<br />

Seitdem trafen wir uns täglich <strong>am</strong> Mittagstisch<br />

im Restaurant. So lernten wir sie näher kennen<br />

und schätzen mit ihrer lebensbejahenden und<br />

unkomplizierten Art.<br />

Bis kurz vor ihrem Tod war sie noch fit. Sie lief<br />

uns mit ihren 96 Jahren noch davon. Kleine<br />

Beschwerden und Verletzungen wurden mit einer<br />

Handbewegung abgetan. Durch Gymnastik<br />

erhielt sie sich ihre Gesundheit, sie nutzte dazu<br />

die vielfältigen Angebote im Tibus und genoss<br />

auch oft Spaziergänge an der frischen Luft.<br />

Herr Hubert Schlüter<br />

Geboren <strong>am</strong> 17. April 1913<br />

Gestorben <strong>am</strong> 4. November 2011<br />

Herr Schlüter war von Beruf Kunstglasermeister.<br />

Er übernahm in dritter Generation einen<br />

Glasmalerbetrieb, den er wiederum an seinen<br />

Sohn übergab. <strong>Die</strong>ser Glasmalerbetrieb ist heute<br />

weltbekannt als älteste Glasmalerei Westfalens.<br />

Herr Schlüter erzählte davon immer mit leuchtenden<br />

Augen, so stolz war er darauf.<br />

Im 2. Weltkrieg engagierte er sich für die 15-16<br />

Jährigen, die als Flakhelfer eingesetzt wurden.<br />

Bis zum Schluss bek<strong>am</strong> er regelmäßig Post von<br />

ihnen.<br />

Herr Schlüter hatte ein enges Verhältnis zu seinem<br />

Sohn, der ihn regelmäßig besuchte. Im Kreise<br />

seiner Angehörigen schlief er friedlich ein.<br />

Claudia Bennemann < < <<br />

RUNDSCHAU 1/2012 > RückBlIck 27<br />

Frau Steinforth war auch kulturell interessiert.<br />

Sie hatte mit ihrer Tochter zus<strong>am</strong>men ein Abonnement<br />

für die verschiedenen Vorstellungen im<br />

Theater.<br />

In ihrer F<strong>am</strong>ilie war sie eng verwurzelt; sie war<br />

wohl der Mittelpunkt, wie ihre Angehörigen es<br />

selbst formulierten.<br />

Nun ist ihr Platz <strong>am</strong> Tisch leer.<br />

Frau Steinforth wird uns immer in liebevoller<br />

Erinnerung bleiben.<br />

Elsbeth Blasum, Maria Fasselt,<br />

Irmgard Schipritt < < <<br />

Herr ludwig Reemann<br />

Geboren <strong>am</strong> 24. August 1925<br />

Gestorben <strong>am</strong> 31. Oktober 2011<br />

Herr Reemann hatte sich sein neues Zuhause in<br />

unserer <strong>Residenz</strong> gemütlich eingerichtet. Mit<br />

einigen Bewohnerinnen und Bewohnern traf er<br />

regelmäßig zus<strong>am</strong>men und war sichtlich zufrieden,<br />

dass er vielfältige Unterstützung, die seine<br />

Alltagsgestaltung erleichterte, in Anspruch nehmen<br />

konnte.<br />

Als wir im Oktober für einige Tage nach Lübeck<br />

fuhren, nahm Herr Reemann mit großem Interesse<br />

an diesem Angebot teil. Gemeins<strong>am</strong>e Erlebnisse,<br />

Zeit zum Plaudern, abendliche Runden<br />

bei gutem Essen und ansprechendem Wein hat<br />

er sehr genossen. Es war die letzte gemeins<strong>am</strong>e<br />

Fahrt mit Herrn Reemann.<br />

Anne Matenaar < <


28<br />

Frau Hildegard Engberding<br />

Geboren <strong>am</strong> 29. September 1919<br />

Gestorben <strong>am</strong> 16. Oktober 2011<br />

Sein Leben in den <strong>Die</strong>nst anderer zu stellen, das<br />

war eines der wichtigsten Prinzipien im Leben<br />

von Frau Engberding. Beruflich wie privat war<br />

es ihr Anliegen, Menschen zu helfen und sie ein<br />

Stück ihres Lebens zu begleiten. Gerne lebte sie<br />

mitten in Münster, obwohl sie zu ihrem Heimatort<br />

Telgte immer eine enge Verbundenheit verspürte.<br />

Es waren ihre Geschwister und insbesondere<br />

ihre Nichten und Neffen, mit denen sie sich<br />

in besonderer Weise verbunden fühlte.<br />

Obwohl das Gehen für Frau Engberding im Laufe<br />

der Zeit zunehmend beschwerlicher wurde, war<br />

es für sie selbstverständlich, dass sie zu einer<br />

Nachmittagsfahrt im September mit nach Telgte<br />

fuhr. Frau Engberding wirkte, trotz der großen<br />

Anstrengung, sehr zufrieden und sagte auf der<br />

Rückfahrt zu mir: „Nun habe ich noch einmal<br />

alles gesehen und die frische Luft in Telgte eingeatmet“.<br />

Anne Matenaar < < <<br />

Frau Magdalene Herrmann<br />

Geboren <strong>am</strong> 1.April 1921<br />

Gestorben <strong>am</strong> 7. November 2011<br />

Frau Herrmann zog <strong>am</strong> im Juli 2000 in eine<br />

Wohnung in unsere <strong>Residenz</strong>. Ihr war es<br />

wichtig, in einem angenehmen Ambiente zu<br />

leben. Sie gestaltete ihre Tage abwechslungsreich.<br />

Im Laufe der Zeit k<strong>am</strong> sie alleine nicht<br />

mehr ausreichend zurecht und wünschte einen<br />

Umzug in unseren Pflegewohnbereich.<br />

In der ges<strong>am</strong>ten Zeit erfuhr sie große Unterstützung<br />

durch ihre Nichte und deren Freundin.<br />

Beiden war es ein wichtiges Anliegen Frau<br />

Herrmann ihre Wünsche zu erfüllen und ihr<br />

den Alltag so schön wie möglich zu gestalten.<br />

Herzlichen Dank für die gute Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

und die liebevolle Begleitung.<br />

Brigitte Schüttkemper < < <<br />

Frau Ute Evers<br />

Geboren <strong>am</strong> 10. April 1940<br />

Gestorben <strong>am</strong> 27.Dezember 2012<br />

Ich hatte die große Freude Frau Evers bei ihrem<br />

Einzug vom schönen Bodensee in die <strong>Residenz</strong><br />

begleiten zu können.<br />

Sie hatte sich entschlossen ihren Lebensabend in<br />

Münster, ganz in der Nähe ihrer Söhne und<br />

Schwiegertöchter zu verbringen.<br />

<strong>Die</strong> gemeins<strong>am</strong>e Zeit hier war leider viel kürzer<br />

als von allen erwartet. Dennoch erlebte ich sie<br />

immer optimistisch, sehr offen und liebenswert.<br />

In unserem letzten Telefonat kurz vor Weihnachten<br />

erzählte sie mir, dass sie es nicht bereut hat,<br />

den Schritt in unser Haus gemacht zu haben.<br />

<strong>Die</strong> Fürsorge und Nähe ihrer F<strong>am</strong>ilie und die<br />

Gesellschaft der Menschen hier im Haus, war für<br />

sie der Lohn für alle Mühe.<br />

Ich freue mich, dass ich Frau Evers kennen lernen<br />

durfte und so erzählten es mir auch viele<br />

Bewohner und Mitarbeiter der <strong>Residenz</strong>.<br />

Sabine Spandau < < <<br />

Frau Anne Wichert<br />

Geboren <strong>am</strong> 15. Juni 1912<br />

Gestorben <strong>am</strong> 3. Januar 2012<br />

Frau Wichert zog nach einer schweren Zeit im<br />

Januar 2010 in die <strong>Residenz</strong> ein. Durch ihr hohes<br />

Alter und das schwindende Seh- und Hörvermögen,<br />

führte sie ein sehr zurück gezogenes, bescheidenes<br />

Leben. Sie hatte wenige Kontakte und viel<br />

Zeit um das lange Leben Revue passieren zu lassen.<br />

Wenn ihre Gesundheit es zuließ, besuchte sie<br />

gern den Gottesdienst der St. Martini Gemeinde.<br />

Ihren neunundneunzigsten Geburtstag feierte sie<br />

noch mit einem alten Bekannten, freundlichen<br />

Nachbarinnen der <strong>Residenz</strong> und mit mir<br />

von der Tagesbetreuung in fröhlicher Runde.<br />

Sie wartete schon lange, dass „ der Herr sie heim<br />

holen“ solle. Nun ist sie bei ihrem so lange<br />

schmerzlich vermissten Mann.<br />

Lena Breidenbach < <


Herr karl Rhode<br />

Geboren <strong>am</strong> 27. Juli 1917<br />

Gestorben <strong>am</strong> 2. Januar 2012<br />

Gemeins<strong>am</strong> mit seiner Frau zog Herr Rhode im<br />

Jahr 2000 zu uns in die <strong>Residenz</strong>. In seinem<br />

freundlichen und verbindlichen Auftreten prägte<br />

er über einige Jahre die Arbeit des Bewohnerbeirates<br />

und beteiligte sich an vielen gemeins<strong>am</strong>en<br />

Vorhaben des Hauses. Für Herrn Rhode war es<br />

ein besonderes Anliegen, dass sein Engagement<br />

nicht öffentlich bekannt wurde; ihm waren die<br />

Ergebnisse immer wichtiger.<br />

Personalien<br />

Als neue Bewohner begrüßen wir:<br />

Frau Dr. Hildegunde Schäfer-Uelhoff, Haus 1<br />

Frau Elisabeth Kümpers, Haus 2<br />

Frau Doris Schöttler, Haus 3<br />

Frau Rita Schürmeyer, Haus 1<br />

Frau Margret Meyer-Schwickerath, Haus 4<br />

Frau Margareta Trenk<strong>am</strong>p, Haus 7 (Vertrag<br />

Herr Hanns Joachim Schöneich, Haus 1<br />

Herr Wolfgang <strong>Die</strong>ssel, Haus 1<br />

Frau Ingeborg Gosheger, Haus 5<br />

Herr Werner Flath, Haus 7<br />

Frau Elisabeth Flath, Haus Victus<br />

Herr Wolfgang <strong>Die</strong>ssl, Haus 2<br />

Als neue Mitarbeiter begrüßen wir:<br />

Monika Gropp Aushilfe in der<br />

Hauswirtschaft<br />

Heike Laudick Aushilfe in der<br />

Hauswirtschaft<br />

Pia Jüssen Case- und Versor-<br />

gungsmanagement<br />

Gerlinde Plester Pflegehilfskraft<br />

Wir gratulieren:<br />

RUNDSCHAU 1/2012 > RückBlIck 29<br />

In den letzten Jahren wurde es Herrn Rhode immer<br />

wichtiger, in seinem gemütlichen Sessel zu sitzen,<br />

die Tageszeitung zu lesen, mit seiner Frau den vertrauten<br />

Alltag zu leben und gelegentlich seinen<br />

Charme und Wortwitz bei Besuchern einzusetzen.<br />

Dass ihm diese Begegnungen immer großes Vergnügen<br />

bereiteten, erkannte ich an seinem<br />

schelmischen Lachen.<br />

Anne Matenaar < < <<br />

Oktober/November/Dezember:<br />

70 Jahre<br />

Dr. Ingeborg Bunnenberg<br />

85 Jahre<br />

Beate Friemann<br />

Dr. Gottfried Kronenberg<br />

Eva Varchmin<br />

100 Jahre<br />

Erich Suschke<br />

Lothar Herold


30<br />

RUnDScHAU 5/2011 > AnzEIGEn<br />

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Impressum<br />

Herausgeber > <strong>DKV</strong>-<strong>Residenz</strong> <strong>am</strong> <strong>Tibusplatz</strong><br />

Redaktion > Dr. Ursula Feldmann, Dr. Ruth Fritsch, Gerda Lerch, Anne Matenaar (v.i.S.d.P.), Lieselotte Meyer,<br />

Anneliese Rhode, Gisela Seidenfus, Josef Spitz, Ulrike Wünnemann (Endredaktion)<br />

Gestaltung > Druckerei Stelljes, Münster<br />

Fotos > Dr. Ruth Fritsch (Titel/ S. 2/ 3 rechts, 24/ 25 und 29), Liselotte Meyer (S. 3 links), Ulrike Wünnemann (S. 3 Mitte/ 7/ 9/ 12/<br />

16/ 18 und 19), Prof. Dr. Harald Feldmann (S. 4/ 5 und 6), Lena Breidenbach (S. 13 und 14), Maria Balster (S. 17),<br />

Dr. Renate Schneiper (S. 21), pixelio.de (Adolf Fröhner: S. 23, Klaus C. Peternel : S. 26)<br />

Druck > Druckerei Stelljes, Münster

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