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Pressemappe Kaliwerk Neuhof-Ellers - K+S Aktiengesellschaft

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<strong>Kaliwerk</strong> <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong><br />

Stark mit Spezialitäten


Stark mit Spezialitäten<br />

Das <strong>Kaliwerk</strong> <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong> ist das südlichste Werk der<br />

<strong>K+S</strong> KALI GmbH. Es gewinnt seine Rohstoffe aus der<br />

Werra-Fulda-Lagerstätte, deren Salze sich durch besondere<br />

Vielfalt auszeichnen. Das ermöglicht die Herstellung von<br />

Düngemittelspezialitäten, die besonders begehrt sind für<br />

die bedarfsgerechte Versorgung anspruchsvoller Kulturen<br />

mit Nährstoffen. Bei magnesium- und schwefelhaltigen<br />

Düngemitteln, mit denen <strong>K+S</strong> weltweit führend ist,<br />

nimmt das Werk <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong> eine wichtige Position ein.<br />

Besonders vorteilhaft sind die geografische Nähe und die<br />

gute Verkehrsanbindung von <strong>Neuhof</strong> für die Belieferung<br />

der westeuropäischen Landwirtschaft, allen voran der<br />

Kunden in Frankreich, dem größten Agrarmarkt Europas.


Düngemittel nach Maß<br />

Maßgeschneiderte Düngemittel für die Nährstoffansprüche unterschiedlichster Pflanzen<br />

und passend für die verschiedensten Bodenarten zu entwickeln, ist eine besondere Herausforderung.<br />

Das Werk <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong> setzte Meilensteine mit der Entwicklung von Korn-Kali<br />

und ESTA Kieserit. Die magnesium- und schwefelhaltigen Düngemittel haben einen international<br />

guten Ruf. Sie sind passgenau für eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft.<br />

Der Reichtum des Rohsalzes an verschiedenen Mineralien, das ist die eine Seite der<br />

Medaille, Produkte daraus zu formen die andere. In <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong> liegt der Wertstoffgehalt<br />

des Rohsalzes zwischen zehn und vierzehn Prozent K 2 O. Hinzu kommt ein Kieseritgehalt<br />

(Magnesiumsulfat) zwischen 20 und 30 Prozent. Mit diesen Rohstoffen steht die<br />

Produktionsstätte innerhalb der <strong>K+S</strong> Gruppe maßgeblich für die Markenprodukte<br />

Korn-Kali, 60er Kali und Magnesia-Kainit sowie für die ESTA-Kieserit-Marken. Durch<br />

die Ausrichtung der Produktpalette gelingt es, die geförderten Wertstoffe optimal<br />

zu veredeln.


Produkte<br />

Produktentwicklung Hand in Hand<br />

Im Weltmaßstab gesehen, ist das 60er Kali der am häufigsten verwendete Kaliumdünger.<br />

Es wird entweder unmittelbar in der Landwirtschaft eingesetzt oder als Kalikomponente<br />

in der Mehrnährstoffdüngerindustrie zu granulierten Fertigprodukten weiterverarbeitet.<br />

In <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong> spielt die Produktion von 60er Kali fein eine wichtige Rolle. Das Werk<br />

zeichnet sich jedoch vor allem bei der Herstellung von Düngemittelspezialitäten aus.<br />

Die besondere Beschaffenheit des Rohsalzes führte in den 60er Jahren zur Entwicklung<br />

des Markenproduktes Korn-Kali. Heute ist es das Leitprodukt aus <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong>, denn fast<br />

70 Prozent des gesamten von der <strong>K+S</strong> KALI GmbH produzierten Korn-Kali stammen aus<br />

dem südlichsten Werk des Unternehmens. Produktentwickler, Agrar- und Marketing-<br />

Experten arbeiteten Hand in Hand. Sie entwickelten mit der optimalen Zusammensetzung<br />

der wasserlöslichen Mineralstoffe Kalium, Magnesium, Natrium und Schwefel<br />

ein Düngemittel, dessen Anwendung auf allen Böden und in allen nicht chloridempfindlichen<br />

Kulturen wirtschaftlich ist.<br />

4 5


Für eine nachhaltige Landwirtschaft<br />

Die Kombination des Kaliums mit wertvollen Begleitnährstoffen im Korn-Kali hat sich als<br />

besonders weitsichtig erwiesen, denn sie ist dem heute in der Landwirtschaft propagierten<br />

Konzept der Nachhaltigkeit quasi vorausgeeilt. Seit Jahren behauptet sich die Marke als<br />

der meist verwendete Kali-Einzeldünger in Deutschland.<br />

Hervorragende Futterqualität auf Grünland und im Feldfutterbau entsteht, wenn mit<br />

Magnesia-Kainit gedüngt wurde. Das bergmännisch abgebaute Rohsalz mit einem<br />

natürlichen Anteil an wertvollem Kieserit wird ausschließlich im Werk <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong><br />

hergestellt. Magnesia-Kainit versorgt die Flächen nicht nur mit Magnesium und Schwefel,<br />

es zeichnet sich zudem durch einen besonders hohen Gehalt an Natrium aus. Die Mineralstoffe<br />

sind sehr wichtig für die Gesundheit und die Leistungsstärke von Weidetieren.<br />

Natrium beispielsweise wirkt positiv auf die Fruchtbarkeit von Kühen und fördert die<br />

Futteraufnahme, wie wissenschaftliche Untersuchungen belegen.


Produkte<br />

Kieserit – das zweite Standbein<br />

Als Produzent natürlicher Magnesiumsulfate nimmt <strong>K+S</strong> weltweit eine führende Position<br />

ein. Das Werk <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong> spielt bei der <strong>K+S</strong>-Kieserit-Produktion eine außergewöhnliche<br />

Rolle. Hier entstand die weltweit erste umweltfreundliche ESTA-Produktionsanlage, die<br />

im trockenen Verfahren eine Kieserit-Herstellung ohne das Entstehen von salzhaltigem<br />

Wasser möglich machte. Im Jahr 1974 gelang es erstmals, ESTA Kieserit fein als Endprodukt<br />

für die Kunden zu fertigen. Durch diese Innovation hatte <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong> innerhalb der <strong>K+S</strong><br />

jahrelang eine Alleinstellung bei der Herstellung dieses Markenproduktes.<br />

Mit seinem Know-how um das Rohsalz setzte das Werk seit 1990 durch ESTA<br />

Kieserit gran. einen weiteren Meilenstein bei der Entwicklung von Kieserit-Marken. Das<br />

Rollgranulat der <strong>K+S</strong> unterstützte den Trend zu granulierten Düngemitteln und brachte<br />

dem Unternehmen weltweit die Qualitätsführerschaft bei der Versorgung der Nutzpflanzen<br />

mit wasserlöslichem Magnesium und Schwefel.<br />

6 7


Hochertragreiche Feldkulturen fordern eine gute Bodenfruchtbarkeit. Eine Düngung<br />

macht sich also bezahlt. Zudem gibt es Regionen, deren Böden unter Magnesium- und<br />

Schwefelmangel leiden. Hier ist eine Kieserit-Versorgung nötig, damit keine Ertragseinbußen<br />

auftreten. Außerdem gibt es Kulturen, bei denen diese Nährstoffe besonders<br />

wichtig für das Heranreifen qualitativ hochwertiger Erträge sind. In Deutschland<br />

beispielsweise kommen beide Faktoren in den küstennahen Regionen zusammen. So<br />

spielt in Schleswig-Holstein die Versorgung von Raps mit Schwefel eine bedeutende<br />

Rolle. Die Weinreben auf den Kreideböden der Champagne lohnen dem Winzer die<br />

Düngung mit Kieserit und in Malyasia oder Indonesien benötigen die Ölpalmen an den<br />

magnesiumarmen Standorten den ESTA Kieserit aus Deutschland. Täglich verlässt ein<br />

Güterzug, voll beladen mit dem wertvollen Düngemittel, die <strong>Neuhof</strong>er Produktionsanlage<br />

in Richtung Kali-Kai im Hamburger Hafen, um von dort in alle Welt verschifft<br />

zu werden.<br />

Europa ganz nah<br />

Das Werk <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong> hat einen wichtigen Standortvorteil: die zentrale Lage mitten in<br />

Europa. Von hier aus werden die Kunden in Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg,<br />

den Niederlanden und neuerdings auch in Polen, Tschechien und Ungarn frachtgünstig<br />

vor allem per Bahn, aber auch per LKW erreicht. Der französische Agrarmarkt, als größter<br />

innerhalb der EU, hat mit seiner geographischen Nähe dabei eine besondere Bedeutung<br />

für den Standort. Ein Großteil der Ware nimmt seinen Weg nach der Verladung in<br />

Hanau über Main und Rhein per Binnenschiff direkt zu den Kunden.


Produkte<br />

Qualitätsmanagement<br />

Nah dran an den Wünschen der Kunden. In <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong> heißt das, es werden Produkte<br />

hergestellt, die alle Qualitätsansprüche der Kunden erfüllen. Beispielsweise können auch<br />

ökologisch produzierende Landwirte die positive Wirkung der ESTA-Kieserit-Produkte und<br />

von Magnesia-Kainit nutzen. Die Produkte werden aus Kalirohsalz gewonnen und sind<br />

nach der EU-Verordnung 2092/91 zum Einsatz im ökologischen Landbau zugelassen.<br />

Die kontinuierliche, automatische Kontrolle aller Produktionsprozesse wird ergänzt<br />

durch Probenauswertungen im werkseigenen Labor. Diese durchgängige Qualitätskontrolle,<br />

vom Eingang des Rohsalzes über die Verarbeitung bis hin zur Verladung der<br />

Endprodukte, garantiert eine erstklassige Qualität.<br />

8 9


Die Bergleute bringen’s an den Tag<br />

Die Bergleute des Werkes <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong> fördern jährlich aus dem südlichen Teil der Werra-<br />

Fulda-Lagerstätte rund vier Millionen Tonnen magnesium- und schwefelhaltige Kalisalze<br />

mit einem Wertstoffgehalt von mehr als 30 Prozent. Dank einer über hundertjährigen<br />

Erfahrung im Kalibergbau sind die Betriebsabläufe des Bergwerkes ausgefeilt und weitgehend<br />

mechanisiert. Das ermöglicht nicht nur Wettbewerbsfähigkeit in der Produktivität,<br />

sondern ist auch Voraussetzung für ein Höchstmaß an Arbeitssicherheit.


Bergwerk<br />

Ein Geschenk des Meeres<br />

Die Salzlagerstätte unter <strong>Neuhof</strong> entstand vor etwa<br />

250 Millionen Jahren aus Verdunstungsrückständen des<br />

sogenannten Zechsteinmeeres. Es bedeckte große Teile<br />

des heutigen Mitteleuropa. Randbereiche dieses Meeres<br />

waren durch seichte Meerengen, die durch Bewegungen<br />

der Erdkruste mehrfach aufstiegen und wieder absanken,<br />

wechselweise abgetrennt und überflutet. Das damals<br />

herrschende heiße und trockene Klima ließ das Wasser<br />

wie in einer riesigen Siedepfanne verdunsten und führte<br />

zur Ablagerung der in ihm enthaltenen Mineralien. Dieser<br />

Vorgang wiederholte sich mehrfach, so dass eine mehrere<br />

hundert Meter mächtige Lagerstätte entstand. In ihr sind<br />

die Kalisalze in unterschiedlich dicken Schichten, den<br />

Kaliflözen, eingelagert. In nachfolgenden geologischen<br />

Epochen überlagerten wasserundurchlässige Schichten<br />

das Salz und schützten es gegen Auflösung.<br />

Salzhaltiges Meer<br />

Barre<br />

Salzablagerung<br />

Verdunstung durch Sonnenwärme<br />

Binnenmeer<br />

Kaliablagerung<br />

10 11


Die Stadt unter der Erde<br />

Der Grubenbetrieb versorgt mit etwa 260 Beschäftigten die Fabrik mit dem benötigten<br />

Rohsalz – rund vier Millionen Tonnen jedes Jahr. In vielen Jahrzehnten haben die Bergleute<br />

so eine Stadt unter der Erde gebaut. Das Bergwerk hat eine Ausdehnung von 11 Kilometern<br />

in Nord-Süd-Richtung und 8 Kilometern in Ost-West-Richtung. Damit entspricht<br />

es fast der Fläche der Stadt Würzburg. Rund 400 Kilometer Strecke erschließen die beiden<br />

Flöze, in denen die Kalisalze in Tiefen zwischen 540 und 780 Metern abgebaut werden.<br />

Das Grubenfeld ist über zwei Schächte mit der Tagesoberfläche verbunden. Schacht<br />

<strong>Neuhof</strong> ist Förderschacht, in dem 13.000 Tonnen Rohsalz jeden Tag ans Tageslicht gehoben<br />

werden. Über den 1,9 Kilometer weiter westlich liegenden Schacht <strong>Ellers</strong> werden Personalund<br />

Materialtransporte durchgeführt. Die beiden Schächte sind gleichzeitig auch Ausund<br />

Eingang für den Wetterstrom, der – über einen Großventilator angetrieben – das<br />

Bergwerk in jeder Minute mit 14.000 Kubikmetern Frischluft versorgt. Eine aufwändige<br />

Infrastruktur ist für die reibungslosen Abläufe im Bergwerk erforderlich. Sprengstoffe,<br />

Dieselkraftstoff und Wasser in der Größenordnung von 20 Tonnen pro Tag werden benötigt.<br />

Hinzu kommt noch eine Vielzahl von Materialien, Baustoffen und Ersatzteilen. Unter<br />

Tage sorgt ein ausgedehntes Netz von Versorgungsleitungen dafür, dass an allen Arbeitspunkten<br />

die notwendige Energie zur Verfügung steht. Werkstätten, Vorratsräume und<br />

Magazine sind so angelegt, dass Betriebsstoffe logistisch günstig gelagert werden, um<br />

die Produktion mit den erforderlichen Wartungs- und Reparaturarbeiten durch Schlosser<br />

und Elektriker an Maschinen und Anlagen reibungslos zu unterstützen.


Bergwerk<br />

Im Revier<br />

Die Salzgewinnung vor Ort erfolgt mit Bohr- und Sprengarbeit. Dabei werden in regelmäßigen<br />

Abständen Pfeiler stehen gelassen, die die langfristige Standfestigkeit des<br />

Bergwerks garantieren. Eine Kunst der Bergleute besteht darin, mit möglichst geringem<br />

Aufwand an Explosivstoffen eine möglichst große Menge an wertstoffhaltigem Mineral<br />

zu lösen. Dazu bohrt zunächst ein Großlochbohrwagen drei nebeneinander liegende<br />

Löcher mit einem Durchmesser von 280 Millimetern und einer Länge von sieben Metern<br />

in das anstehende Salz. In diese Hohlräume soll sich bei der späteren Sprengung das<br />

Gestein ausdehnen. Anschließend werden nach einem erprobten Schema bis zu<br />

30 kleinere Sprengbohrlöcher, ebenfalls sieben Meter tief, um die Großbohrlöcher herum<br />

angeordnet. Sie werden mit Sprengstoff geladen, an eine zentrale Zündleitung angeschlossen<br />

und zum Schichtwechsel bei menschenleerer Grube gezündet. Anschließend<br />

sind je Gewinnungsort bis zu 500 Tonnen Salzgestein gelöst. Dieses wird von Radladern,<br />

deren Schaufeln bis zu zwölf Tonnen fassen, aufgenommen und zu einer Brecherstation<br />

gebracht, wo tonnenschwere Gesteinsbrocken bandgerecht zerkleinert werden.<br />

Ein System von Bandanlagen mit einer Gesamtlänge rund 30 Kilometern transportiert<br />

das Rohsalz dann aus den Gewinnungsrevieren zum Schacht <strong>Neuhof</strong> in Vorratsbunker<br />

oder direkt über die Schachtförderung nach über Tage in die Verarbeitung. Jahr für Jahr<br />

wird auf diese Weise unter Tage eine Gesamtfläche von rund einem Quadratkilometer<br />

abgebaut. Das entspricht fast 170 Fußballfeldern.<br />

Parallel zur Gewinnung und Förderung laufen eine Vielzahl anderer Arbeiten, die den<br />

reibungslosen Ablauf im Bergwerk gewährleisten: Sicherung der Decken und Wände<br />

gegen Steinfall, Ausbau von Strecken und Fahrwegen, Vermessung der aufgefahrenen<br />

Hohlräume, Vorbereitung neuer Betriebspunkte und – eine unerlässliche Vorleistung für<br />

die Abbauplanung – die Erkundung der Lagerstätte durch untertägige Horizontalbohrungen.<br />

12 13


Aufbereitet und veredelt<br />

Im Fabrikbetrieb werden die kalium-, magnesium- und sulfathaltigen Wertstoffe aus den<br />

Rohsalzen herausgelöst und zu bedarfsgerechten Standard- und Spezialdüngemitteln in<br />

breiter Produktvielfalt weiterverarbeitet.<br />

Der Weg zum Produkt beginnt für das Rohsalz, das aus der Grube gefördert wird, mit<br />

einem System von Mühlen und Sieben, die es bis auf Korngrößen von weniger als einem<br />

Millimeter aufmahlen. Dann liegen die Mineralbestandteile einzeln vor und können<br />

durch Elektrostatische Aufbereitung (ESTA®) oder Flotation getrennt und angereichert<br />

werden. Die beiden Verfahren nutzen unterschiedliche physikalische Eigenschaften der<br />

Salze, um die Wertstoffe Magnesiumsulfat (Kieserit) und Kaliumchlorid von dem Steinsalz<br />

und anderen Stoffen zu trennen. Mit verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten der<br />

mehrstufigen Aufbereitungsprozesse wird eine breite Palette von Standard- und Spezialdüngemitteln<br />

hergestellt, insgesamt bis zu 1,4 Millionen Tonnen im Jahr.


Produktion und Technik<br />

ESTA-Verfahren:<br />

Flotationsverfahren:<br />

Mit Hochspannung und Schaum<br />

Das ESTA-Verfahren, eine patentierte <strong>K+S</strong>-Entwicklung, macht sich die unterschiedliche<br />

Aufladung der Mineralkomponenten zu nutze. Im Vorfeld statisch aufgeladene Salzkristalle<br />

fallen durch ein elektrisches Hochspannungsfeld und werden – positiv oder<br />

negativ geladen – zum jeweils entgegengesetzten Pol des Feldes abgelenkt und wie „von<br />

Geisterhand“ sortiert. In dieser Anlage wird in zwei parallel geschalteten Straßen das<br />

Mineral Kieserit aus dem Rohsalz abgetrennt und weiteren Verarbeitungsstufen zugeführt.<br />

Das elektrostatische Trennverfahren ist ein trockenes Aufbereitungsverfahren.<br />

Dadurch ist eine kostenintensive, energieaufwändige Produkttrocknung nicht notwendig.<br />

Das Flotationsverfahren beruht darauf, dass mit oberflächenaktiven Reagenzien behandelte<br />

Kaliumchlorid-Kristalle an Luftbläschen haften und in einer gesättigten Salzlösung aufschwimmen,<br />

während die Steinsalzkristalle in der Lösung absinken. Das aufschwimmende<br />

Kaliumchlorid-Konzentrat wird als Schaum an der Oberfläche abgeschöpft und in einem<br />

mehrstufigen Prozess auf eine Reinheit von bis zu 95 Prozent konzentriert. Anschließend<br />

folgen die Entwässerung über Filtration und Zentrifugen sowie die Trocknung des<br />

Produkts. Die Rückstände aus der Flotation – Steinsalz und weitere Begleitmineralien –<br />

werden über Bandanlagen zur Halde transportiert.<br />

14 15


Nach der Aufbereitung der Wertstoffe folgen je nach vorgesehenem Produkt noch<br />

Veredelungsschritte, die zum Ziel haben, die Handhabbarkeit der Düngemittel auf die<br />

Anforderungen der Landwirte auszurichten. Dies erfolgt durch Granulierung sowohl im<br />

Press- als auch im Rollverfahren. Das so erzeugte Granulat läßt sich mit modernen<br />

Düngerstreuern besonders gut dosieren und gezielt ausbringen.<br />

Auf dem Weg zum Kunden<br />

Die fertigen Produkte werden in einem der Vorratsspeicher des Werkes, die insgesamt<br />

Raum für 300.000 Tonnen bieten, eingelagert. Zum Versand werden sie mit speziellen<br />

Fördergeräten, sogenannten Kratzern, ausgespeichert und in Vorratssilos für die Losebeladung<br />

von Waggons und LKWs bereitgestellt. Die tägliche Verladeleistung auf je vier<br />

Gleis- und LKW-Beladestellen beträgt bis zu 7.000 Tonnen und gewährleistet die schnelle<br />

Auslieferung größerer Mengen.<br />

Umweltschutz im Blick<br />

Bei der Wahl der Transportmittel wird – wie in der gesamten Produktion – Wert auf<br />

besonders umweltfreundliche Lösungen gelegt. So verlassen 85 Prozent der Produkte<br />

das Werk per Bahn und nur 15 Prozent werden auf LKW verladen. Größtenteils fahren<br />

auch sie nur bis zum Außenlager Hanau, von wo aus der Weitertransport mittels Binnenschiff<br />

erfolgt.


Produktion und Technik<br />

Auch das Kraftwerk setzt auf ein Höchstmaß an ökologischer Effizienz. Mit einem<br />

Wirkungsgrad von über 90 Prozent wird ausschließlich Erdgas zur Energie-Erzeugung in<br />

Wärme-Kraft-Kopplung eingesetzt. Das deckt den gesamten Bedarf an Prozesswärme<br />

und einen großen Teil an elektrischer Energie. Selbstverständlich sind staub- und abgasmindernde<br />

Maßnahmen auf dem neuesten Stand der Technik.<br />

Die geregelte Entsorgung der festen und flüssigen Rückstände ist eine der wichtigsten<br />

Voraussetzungen für den reibungslosen Ablauf des Fabrikbetriebes. Besonderen Stellenwert<br />

hat dabei die Halde, auf der die nach der Aufbereitung zurückbleibenden Minerale,<br />

vor allem Steinsalz, abgelagert werden. Das von ihr ablaufende salzhaltige Niederschlagswasser<br />

wird aufgefangen und entsorgt. Dies geschieht überwiegend durch<br />

Deponierung in rund 500 Meter tief gelegenen porösen Kalksteinschichten, dem<br />

sogenannten Plattendolomit, und in geringem Maße durch Einleitung in die Vorflut.<br />

Dies wird, wie alle anderen Produktionsabläufe, kontinuierlich in Eigenkontrolle gesteuert<br />

und behördlich überwacht.<br />

Technik sorgt für reibungslose Abläufe<br />

Die komplexen Strukturen eines vollkontinuierlich arbeitenden Fabrikbetriebes<br />

brauchen eine besonders zuverlässige technische Unterstützung, um ihre Effizienz<br />

entfalten zu können. Neben der Energie-Erzeugung im eigenen Kraftwerk und dem<br />

Bahnbetrieb tragen dazu auch die maschinen-, elektro-, mess- und regel- sowie bautechnischen<br />

Gewerke bei. Die Werkstätten sind mit allen erforderlichen Einrichtungen<br />

ausgestattet, um ein hohes Maß an Anlagenverfügbarkeit und die flexible Reaktion auf<br />

kurzfristige Anforderungen zu gewährleisten. Vor allem aber haben sie kompetentes<br />

Personal, das mit den besonderen Gegebenheiten des Betriebes bestens vertraut ist.<br />

16 17


Wirtschaftsfaktor mit Potential<br />

Das Werk <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong> ist der größte Industriebetrieb im südlichen Teil des Kreises Fulda.<br />

Die Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie der Bedarf des Werkes an Dienstleistungen und<br />

Lieferungen sind ebenso wichtige Faktoren für die regionale Wirtschaft wie die Kaufkraft<br />

der Beschäftigten.<br />

Einer allgemeinen Faustregel folgend sind von jedem Industrie-Arbeitsplatz zwei weitere<br />

Arbeitsplätze direkt oder mittelbar abhängig. Bezogen auf das <strong>Kaliwerk</strong> bedeutet dies<br />

eine Summe von mehr als 2.000 Arbeitsplätzen, die mit dem Kalibergbau verbunden<br />

sind. Dazu zählen nicht nur der örtliche Einzelhandel, sondern auch Dienstleistungen,<br />

Gesundheitswesen und Verkehrswirtschaft. Zusätzlich tritt das Werk als Auftraggeber<br />

von Lieferungen, Instandhaltungsarbeiten und Dienstleistungen auf. Zusammen mit der<br />

Wertschöpfung aus der Lohnsumme der Beschäftigten ergibt sich daraus ein jährliches<br />

Nachfragepotential in zweistelliger Millionenhöhe.<br />

Für die Abwicklung bzw. Organisation dieses Volumens sorgen die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in den kaufmännischen Abteilungen.


Werk und Umfeld<br />

Rückhalt in der Öffentlichkeit<br />

Der Kalibergbau ist im Bewusstsein der Bevölkerung ebenso selbstverständlich verwurzelt,<br />

wie die Halde – der Monte Kali – als Wahrzeichen in der Landschaft akzeptiert wird. In<br />

nicht wenigen Familien geht inzwischen die dritte Generation zur Arbeit „auf den<br />

Schacht“. Eng sind viele Verknüpfungen zwischen Privatleben und Beruf, etwa im Bergmannsverein<br />

oder im Knappenchor. Entsprechend hoch ist die Identifikation und der<br />

Rückhalt, den das Werk in der Öffentlichkeit genießt. Der daraus erwachsenen sozialen<br />

Verantwortung ist sich das Unternehmen sehr bewusst. Dies findet unter anderem<br />

seinen Ausdruck in vielfältigen Fördermaßnahmen im sozialen und kulturellen Bereich<br />

und einem seit Jahren sehr konsequent umgesetzten Programm zur Unterstützung des<br />

Jugendsports.<br />

Ein weiteres Beispiel sind die nicht unwesentlichen forst- und naturschutzrechtlichen<br />

Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen der Erweiterung der Rückstandshalde,<br />

wie die großflächige Anpflanzung eines Auewaldes im Lüdertal. Solche Maßnahmen<br />

wurden und werden in enger Abstimmung mit den privaten und gemeindlichen<br />

Nachbarn realisiert.<br />

18 19


Investition in die Zukunft<br />

Wichtiger als alles andere aber ist der Beitrag, den das Werk zur Entlastung des Ausbildungsmarktes<br />

leistet. Mit mehr als 40 Ausbildungsplätzen und einer Ausbildungsquote<br />

von fast sieben Prozent (bezogen auf die Gesamtbelegschaft) liegt der Betrieb –<br />

wie die <strong>K+S</strong> Gruppe insgesamt – deutlich über dem Durchschnitt der deutschen Industrie.<br />

In acht anspruchsvollen Berufsbildern, vom Elektroniker für Betriebstechnik über Industriemechaniker<br />

und Industriekaufmann bis zum Bergmechaniker, können junge Menschen<br />

eine solide Basis für ein erfolgreiches Berufsleben erwerben. Wichtig ist diese Ausbildung<br />

nicht nur für die Sicherung des eigenen qualifizierten Nachwuchses, sondern<br />

auch als Beitrag zur Verbesserung der Standortfaktoren – also eine wichtige Investition<br />

in die Zukunft.


Werk und Umfeld<br />

Allgemein anerkannt ist die hohe Qualität der Berufsausbildung. Entsprechend groß<br />

ist jedes Jahr das Interesse junger Leute an einer Ausbildung im Werk. Die jungen<br />

Erwachsenen werden sehr früh im Rahmen von Projektaufgaben an praktische Arbeiten<br />

herangeführt. Das stärkt das Gefühl für die betrieblichen Erfordernisse und vermittelt<br />

den Auszubildenden die Bestätigung, bereits mit ihren Möglichkeiten sinnvolle Beiträge<br />

leisten zu können. Die gemeinsamen Bemühungen von Ausbildern, Betrieb und<br />

Auszubildenden werden immer wieder durch überdurchschnittliche Prüfungsergebnisse<br />

bestätigt.<br />

20 21


Wechselvolle Geschichte<br />

Der Gründungszeitpunkt des Werkes <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong> zu Beginn des 20. Jahrhunderts fällt in die<br />

Zeit des sogenannten „Kali-Booms“, in dem auf der Suche nach diesem wertvollen Rohstoff<br />

überall Bohrungen niedergebracht und Schächte abgeteuft wurden. Der junge Industriezweig<br />

wurde in den folgenden Jahrzehnten von manchen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, aber<br />

auch Kriegen, dem Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit und einer Phase der Konsolidierung<br />

geprägt. Das Neuhöfer Werk ist ein Spiegelbild dieser turbulenten Entwicklung.<br />

Nachfolgend die markantesten Daten aus der Werksgeschichte:<br />

1898 – 1900 Auf der Suche nach Kali wird durch mehrere Bohrungen bei <strong>Neuhof</strong><br />

eine ergiebige Lagerstätte nachgewiesen.<br />

08.01.1906 Teufbeginn Schacht „Wilhelm von Recklinghausen“ (heute „<strong>Neuhof</strong>“);<br />

Fertigstellung des Schachtes nach langwierigen Abdichtungsarbeiten<br />

im Dezember 1909.<br />

25.03.1912 Teufbeginn Schacht „<strong>Ellers</strong>“; Fertigstellung wegen technischer<br />

Schwierigkeiten und kriegsbedingter Unterbrechung im März 1921<br />

1913 Beginn der Kaliumchlorid-Produktion<br />

1914 – 1918 Wegen des Krieges, schlechter Versorgung mit Material und<br />

Brennstoffen und zusammenbrechendem Absatz häufige<br />

Produktionseinschränkungen und -pausen.


Geschichte<br />

1920 Durchschlag zwischen den Schächten <strong>Ellers</strong> und <strong>Neuhof</strong><br />

1926/1927 Einstellung des Betriebes und Liquidation der Gewerkschaften<br />

<strong>Neuhof</strong> und <strong>Ellers</strong>.<br />

1935 Beide Schachtanlagen werden von der Wehrmacht übernommen<br />

und zu einer Heeresmunitionsanstalt ausgebaut.<br />

1953 Die Wiederinbetriebnahme wird vorbereitet;<br />

Modernisierung Schacht <strong>Neuhof</strong> und Neubau der Fabrikanlagen.<br />

29.09.1954 Förderbeginn und Aufnahme der Produktion mit einer Flotationsanlage.<br />

1966 Erhöhung der Förderkapazität auf 12.500 Tonnen/Tag.<br />

1968/1969 Modernisierung Schacht <strong>Ellers</strong>.<br />

1970 Beendigung der Schrapperförderung und Umstellung auf gleislose<br />

Fördermaschinen.<br />

1974 Die Elektrostatische Aufbereitung (ESTA) nimmt den Betrieb auf.<br />

1975 Einführung des vollkontinuierlichen Aufbereitungsbetriebes.<br />

1979 Inbetriebnahme des Kraftwerkes, seitdem eigene Stromerzeugung.<br />

1990 Rollgranulierung für Kieserit wird in Betrieb genommen.<br />

1993 erstmaliger Einsatz einer Gasturbine in der Trocknung zur<br />

Optimierung der Wärme-Kraft-Kopplung.<br />

1995 Seit 1954 sind 100 Mio. Tonnen Rohsalz gefördert.<br />

2005 Neue Fördermaschine für Schacht <strong>Ellers</strong>.<br />

22 23


Daten und Fakten (Stand 2005)<br />

Mitarbeiter<br />

Gesamtbelegschaft 680<br />

– davon<br />

Grubenbetrieb 264<br />

Fabrikbetrieb 327<br />

Verwaltung und Stab 45<br />

Auszubildende 44<br />

Grubenbetrieb<br />

Förderleistung<br />

3,7 Mio. Tonnen<br />

Anzahl Fahrzeuge/Arbeitsmaschinen<br />

184 Stück<br />

Länge Bandanlagen<br />

29 km<br />

Verbrauch Dieselkraftstoff<br />

1,4 Mio. Liter<br />

Sprengstoff<br />

2.240 Tonnen<br />

Firstanker<br />

140.000 Stück<br />

Gesamtlänge befahrbare Strecken ca.<br />

400 km<br />

Fläche Grubengebäude 90 km 2<br />

Wettermenge<br />

14.000 m 3 /Min.


Daten und Fakten<br />

Fabrikbetrieb<br />

Rohsalzverarbeitung<br />

3,7 Mio. Tonnen<br />

Produktionsmengen<br />

Kali<br />

750.000 Tonnen<br />

Kieserit<br />

520.000 Tonnen<br />

Verladung<br />

Waggons 30.000<br />

LKWs 8.000<br />

Energie<br />

Primärenergie-Verbrauch (Erdgas) 25 Mio. m 3<br />

Dampferzeugung<br />

110.000 Tonnen<br />

Stromverbrauch<br />

110 MWh<br />

– davon Eigenerzeugung 65 MWh<br />

24 25


Umring<br />

Stadt Würzburg<br />

Grubengebäude<br />

<strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong><br />

Schacht <strong>Ellers</strong><br />

Schacht <strong>Neuhof</strong><br />

0 5 km<br />

N


Werksanlage <strong>Neuhof</strong> 1906 und 2006


I/0406/5.000/WG<br />

<strong>K+S</strong> KALI GmbH<br />

Werk <strong>Neuhof</strong>-<strong>Ellers</strong> • Am <strong>Kaliwerk</strong> 6 • 36119 <strong>Neuhof</strong> • www.kali-gmbh.com<br />

Ein Unternehmen der <strong>K+S</strong> Gruppe

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