Download - KAB DV Fulda
Download - KAB DV Fulda
Download - KAB DV Fulda
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seite 04<br />
haben, ist es keine Lösung, ein noch<br />
funktionierendes System eines Nationalstaates<br />
dem anderen Nationalstaat,<br />
dessen System nicht mehr funktioniert,<br />
überzustülpen“ so Mann. Dabei bezog<br />
er sich unter anderen auf die Sozialversicherungssysteme<br />
der skandinavischen<br />
Länder, Hollands und der Bundesrepublik.<br />
In dem vorhandenen europäischen Sozialmodell<br />
werde deutlich, dass die Kompetenzen<br />
bei den Nationalstaaten bleiben,<br />
die Europäische Gemeinschaft<br />
jedoch Voraussetzungen schaffe und<br />
Mittel zur Verfügung stelle, um Problemlagen<br />
zu lindern. „Dabei müssen<br />
wir jedoch alle Maßnahmen ständig<br />
auf dem Prüfstand halten, damit Fehlentwicklungen<br />
rechtzeitig erkannt und<br />
diesen entgegengesteuert werden kann“<br />
so der Sozialexperte. Als eine nicht erstrebenswerte<br />
Entwicklung bezeichnete<br />
er die extreme Zunahme von befristeten<br />
Arbeitsverhältnissen z. B. in<br />
Spanien, Italien und den Niederlanden.<br />
Arbeitnehmer seien etwas anderes als<br />
Maschinen. Diese stelle man ab, wenn<br />
sie nicht benötigt werden. Einen solchen<br />
Umgang mit Menschen – und befristete<br />
Arbeitsverhältnisse sind nichts<br />
anderes – sollten die Ausnahme bleiben.<br />
„Menschen brauchen Verlässlichkeit“<br />
so Mann und führte weiter aus,<br />
dass Menschen auch gerade diese<br />
Verlässlichkeit anbieten. Begrüßenswert<br />
sei es, dass immer mehr Unternehmen<br />
erkennen würden, dass ältere<br />
Arbeitnehmer – und damit meinte<br />
er die über 50-jährigen – aufgrund<br />
ihrer Erfahrung, ihrer Verlässlichkeit<br />
K A B D I Ö Z E S A N V E R B A N D (3)<br />
und oft auch Verbundenheit mit einem<br />
Unternehmen – vermehrt gesucht würden.<br />
„Langsam wird der Widersinn deutlich,<br />
dass wir uns über Jahre den Luxus<br />
erlaubten, älteren Arbeitnehmer<br />
auf Kosten der Allgemeinheit in den<br />
so genannten Vorruhestand zu schicken“<br />
so Mann und verstärkte dies<br />
noch „viele haben das Prinzip ´jungdynamisch-erfolglos´durchschaut.“<br />
Mit Blick auf die Zukunft informierte<br />
Thomas Mann über die europäische<br />
Bildungsoffensiven. „Bildung hat an<br />
ihrer Bedeutung nichts verloren, im<br />
Gegenteil, sie ist beim näher rücken<br />
der Nationalstaaten wichtiger denn je“<br />
so Mann. Dazu gehörten insbesondere<br />
Sprachkenntnisse aber auch das<br />
Wissen um das Leben der Nachbarn.<br />
Verstärkt müssten auch in der Bundesrepublik,<br />
ähnlich wie in Finnland,<br />
Eltern in die Erziehung und Bildung<br />
mit einbezogen werden. „In Finnland<br />
können Eltern am Schulunterricht ihrer<br />
Kinder teilnehmen, bei uns würde<br />
das eher als ungeliebte Kontrolle bewertet“<br />
erläuterte Mann.<br />
Neben der Bildungsarbeit seinen die<br />
Frage der Mobilität aber auch Vermögensbildung<br />
in Arbeitnehmerhand im<br />
Blickpunkt der europäischen Arbeitsmarkt-<br />
und Sozialpolitik. „Europa ist<br />
und wird nicht arbeitslos, doch ist es<br />
notwendig, dass wir uns alle, Arbeitgeber<br />
wie auch Arbeitnehmer von Werten<br />
und Wertvorstellungen leiten lassen“<br />
so der Europapolitiker und zielte<br />
dabei insbesondere auf die Solidarität<br />
untereinander ab.