Reisebericht Polen - Karmann-Mobil-Club
Reisebericht Polen - Karmann-Mobil-Club
Reisebericht Polen - Karmann-Mobil-Club
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4'+5'$'4+%*621.'0<br />
Mit dem Fahrrad durch Nordpolen und Masuren.<br />
Zum wiederholten Male trafen sich am 12. Juni 2005 zehn Wohnmobilbesatzungen des<br />
<strong>Karmann</strong>- <strong>Mobil</strong>- <strong>Club</strong>s um den Norden unseres Nachbarlandes <strong>Polen</strong> zu erkunden.<br />
Das Hotel Seehof in<br />
Netzen, südlich von<br />
Berlin, bot uns für das<br />
erste Treffen den<br />
geeigneten Stellplatz.<br />
Dort wurden wir vom<br />
Herrn Ulrich Wenzel,<br />
selbst Wohnmobilfahrer,<br />
sehr freundlich aufgenommen und von der Küche kulinarisch verwöhnt.<br />
Von Netzen führte uns die Reise zur Grenze nach Frankfurt an der Oder und durch das<br />
Lebuser Land zu unserem ersten Übernachtungsplatz in Wilkowo. Das Lebuser Land, die<br />
Region an Oder, Warthe und Neiße bildet eine historische und grenzüberschreitende<br />
Kulturlandschaft im Herzen Europas, die schon immer eine wichtige Brückenfunktion hatte<br />
und sich durch den Beitritt zur Europäischen Union verstärken wird.<br />
Durch die ehemalige Altmark reisten wir zu unserem nächsten Ziel nach PoznD3RVHQ<br />
Der Campingplatz Malta, östlich der Stadt in einem Sport und Erholungszentrum gelegen,<br />
überraschte uns mit seinem ausgesprochen guten Standart.
Die Stadtführung in Posen führte uns unter anderem auf die Dominsel und zum alten Markt,<br />
wo ein herrschaftliches, vom italienischem Baumeister Giovanni Battista Quadro errichtetes<br />
Rathaus den Platz beherrscht .Zu Recht gilt es als eines der schönsten Renaissance-<br />
Bauwerke <strong>Polen</strong>s.<br />
:HLWHUJLQJHVQDFK7RUX7KRUQLQGLH2UGHQVWDGWLP-DKUH gegründete. Ihr<br />
einzigartiges Ensemble ziegelroter Kirchen und Bürgerhäuser, Wehrmauern und<br />
kopfsteingepflasterter Gassen wurde 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.
Eine sehr nette Stadtführerin zeigte uns die Altstadt von Torun<br />
Doch nach zwei Städten und deren Besichtigungen zog es uns in das Naturparadies Masuren.<br />
In ,áDZD'HXWVFK(LODXDP-H]LRUDNVHHPDFKWHQZLUHLQH=ZLVFKHQVWDWLRQEHYRUZLULQGDV<br />
Land der tausend Wälder und Seen weiterreisten. Bei der Fahrt übers Land leuchteten<br />
zwischen den lichten Kiefern- und Fichtenwäldern immer wieder kleine und größere Seen<br />
auf.
Biegt man nur einige Meter von der Straße in einen Seitenweg ab, gelangt man unverzüglich<br />
an einen der etwa drei tausend Seen die sich in diesem Naturparadies befinden.<br />
:LUUHLVWHQ]XP&DPSLQJSODW]Ä0D]XU1DWXU³LQGHU1lKHYRQ0UJRZRZR Herr Brand, ein<br />
Deutscher der in <strong>Polen</strong> seine Heimat fand, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin für unser<br />
leibliches Wohl sorgten.
3HU)DKUUDGEHVXFKWHQZLUGLH%DVLOLNDÄZ/LSND³+HLOLJH/LQGHHLQYRQGHQ-HVXLWHQ<br />
Ende des 17. Jahrhunderts erbautes Kloster mit Kirche. Dieses prächtige Bauwerk ist heute<br />
ein wichtiger Wallfahrt und Pilgerort in <strong>Polen</strong>.<br />
0LWHLQHP5HLVHEXVIDKUHQZLUQDFK.UXW\ZRZLUPLW3DQL&KULVWLQDHLQH6WDNHQIDKUWDXI<br />
der Krutynia, dem schönsten Fluss Masurens, machen .Der Fluss gleitet durch ein Verlies<br />
dichter Baumkronen, meterlanges Seegras wird von der Strömung durchkämmt. Mit jeder<br />
Biegung bietet sich ein neuer noch schönerer Blick. Das Wasser ist so klar, dass man die auf<br />
dem Grund kriechenden Flusskrebse erkennt.<br />
Einige von uns paddelten mit der Strömung, allerdings gegen den Wind, bis ins 12 km<br />
entfernte Ukta, wo wir dann samt Paddelbooten wieder abgeholt wurden.
Wir verließen „Mazur Natur“ XQGIXKUHQ]XU0 QGXQJGHU.UXW\QLDLQGHQ%HáGDQ\-See, in<br />
deren Nähe sich der Masurische Garten Eden befindet.
Riesige, aus Baumstämmen geschnitzte Krieger bewachen das einer Holzfestung<br />
nachempfundene Anwesen. Sie erinnern an die Galinder, einen pruzzischen Stamm, der im<br />
späten 14. Jahrhundert von den deutschen Ordensrittern zum Christentum gezwungen wurde.<br />
Schöpfer dieser ungewöhnlichen Anlage ist die Familie Kubacki, deren Oberhaupt sich als<br />
Nachkomme galindischer Fürsten vorstellt und als Izegus II. anreden lässt. Zu festlichen<br />
Anlässen trägt er gerne die Tracht der Ureinwohner und führt seine Besucher zu einem<br />
pruzzischem Gräberfeld in der Nähe des Sees.<br />
Nach diesem amüsanten Besuch zog es uns ostwärts, durch die Johannesburger Heide, über<br />
3LV](áNXQV$XJXVWRZ]XP:LJU\1DWLRQDOSDUN8QVHU&DPSLQJSODW]LQ=DNW\OLHJW<br />
malerisch am Wigrysee und es herrscht eine herrliche Ruhe, die es erlaubt einzelne<br />
Vogelstimmen zu unterscheiden. Hier kann man die Seele baumeln lassen.<br />
Der 22 km² große Wigrysee zählt mit seinen 73 m Tiefe zu den tiefsten Seen in <strong>Polen</strong>. Mit<br />
seinen verschlungenen Armen greift er weit in die Landschaft aus und bildet mit vielen<br />
Buchten und Inseln eine romantische Kulisse.
Wir erkundeten den Nationalpark mit einem erfahrenen Forstmeister und mit dem Fahrrad,<br />
was sich allerdings als recht schwierig darstellte, denn die Wege sind recht abenteuerlich.<br />
Doch unterwegs wurden wir mit einem gar köstlichem Mahl belohnt, wo uns unter anderem<br />
regionale Fische und ein hervorragender Baumkuchen serviert wurden.
Anschließend radelten wir auf eine Halbinsel, auf der ein barockes, 1694 erbautes Kloster mit<br />
hohen, hellen Türmen thront. Es handelt sich um ein Einsiedelkloster des<br />
Kamaldulenserordens, deren Mönche sich einem lebenslangen, harten Ritual unterwarfen.<br />
Nur für die Dauer des gemeinsamen Gebets hatten sie Kontakt miteinander, danach zogen sie<br />
sich in ihre Klausen zurück, wo sie auch die Mahlzeiten einnahmen.<br />
Heute wird die Klosteranlage als Hotel genutzt, das vor allem bei Künstlern und<br />
Schriftstellern sehr beliebt ist.
Den See konnten wir mit Paddelbooten erkunden, welche am Campingplatz zur Verfügung<br />
standen. Von Menschenhand scheinbar unberührt erschien uns die Natur bei einer Paddeltour<br />
entlang der Ufer des Wigrysees.<br />
Schweren Herzens nahmen wir Abschied von diesem herrlichen Fleckchen Erde und begaben<br />
uns zu unserer nächsten Station, dem Mamry See, wegen seiner Größe auch Masurisches<br />
Meer genannt. Der Campingplatz5XVDáNDLQ:JRU]HZR$QJHUEXUJZDU$XVJDQJVSXQNW<br />
I UXQVHUHQ7DJHVDXVIOXJSHU6FKLII EHUGLHJUR‰HQ6HHQ0DVXUHQV,Q*L*\FNR/|W]HQGHU<br />
nordmasurischen Sommerhauptstadt hatten wir Gelegenheit das von Handel und Tourismus<br />
geprägte Stadtbild zu bestaunen.
Frombork (Frauenburg)am Frischen Haff, mit seiner mächtigen, auf einem Hügel thronenden<br />
Kathedrale war unser nächstes Ziel .Die Kirche ist eng mit dem Namen Kopernikus<br />
verknüpft, der hier in der ersten Hälfte des 16.Jh. als Domherr wirkte und mit seinen Thesen<br />
zur Astronomie das mittelalterliche Weltbild revolutionierte.<br />
Unterwegs zur Marienburg schauten wir uns den unter Denkmalschutz stehenden (OEOJNDQDO<br />
mit seinen schiefen Ebenen an. Auf einer Teilstrecke von 10 km müssen die Schiffe einen<br />
Höhenunterschied von 104 Metern ausgleichen. Sie werden fünfmal auf fahrbare Untersätze<br />
gehievt und auf „geneigten Ebenen“ unter Ausnutzung von Wasserkraft zum nächsten<br />
Flussabschnitt gezogen. Stolz zeigte uns der Maschinist an der vierten Ebene das technische<br />
Werk, wo über archaische Zahnräder dicke Zugseile in Bewegung gesetzt werden. Das so<br />
geniale wie einfache System funktioniert seit 1844 und ist einzigartig in Europa.
Am Nachmittag erreichten wir die an der Nogat stehende Ordensburg Malbork (Marienburg),<br />
die mächtigste Festungsanlage Europas. Diese war von 1309 bis 1457 geistlicher und<br />
weltlicher Hauptsitz des Deutschen Ordens. Die Besichtigung dieser Anlage war für uns eine<br />
faszinierende Zeitreise ins dunkle Mittelalter.<br />
Die gegen Ende des zweiten Weltkriegs stark beschädigte Burg wurde von den <strong>Polen</strong><br />
aufwendig restauriert und vor einigen Jahren von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.<br />
Das FischerdorI.W\5\EDFNLHDQGHU)ULVFKHQ1HKUXQJLVWYRP0DVVHQWRXULVPXV<br />
weitgehend verschon geblieben und hat viel von seiner Ursprünglichkeit behalten.<br />
So konnten wir miterleben wie ein Bischoff die Boote der Fischer segnete und wie die<br />
Bewohner ein Fest feiern.<br />
Die vorletzte Station auf unserer Reise war der Badeort Sopot (Zoppot), mit seiner ganz aus<br />
Holz erbauten, weiß getünchten Mole. Mit 512 m ist sie die längste Seebrücke Europas.<br />
In den vergangenen Jahren wurde in Sopot viel restauriert und mit zwei Millionen Besuchern<br />
Jährlich gehört dieser Badeort zu den beliebtesten Zielen in <strong>Polen</strong>.<br />
Gdansk(Danzig), die Königin des Baltikums stand als nächstes auf dem Programm. Wir<br />
erreichten die Stadt mit dem Regionalzug und wurden am Bahnhof von der Stadtführerin<br />
erwartet.<br />
Ein Meer schmaler Giebelhäuser und eine Armada wuchtiger Backsteinkirchen empfingen<br />
uns. Wir schlenderten durch das historische Danzig, die Rechtstadt und die Altstadt und<br />
schauten beim Bernsteinschleifen zu. Nachmittags zogen uns die zahlreichen Bernstein-<br />
Boutiquen in der verkehrsberuhigten Rechtstadt magisch an. Mit müden Füßen kehrten wir<br />
abends zum Campingplatz in Sopot zurück.<br />
'HU%DGHRUWàHEDEHU KPWI UVHLQHODQJHQ6DQGVWUlQGHZDUGDVOHW]WH=LHODXIGHU5HLVH<br />
durch unser Nachbarland. Es ist der beste Ausgangspunkt zur Erkundung des „Slowinski<br />
Nationalparks“, der 1977 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde.<br />
Unmittelbar hinter der Küste ragen sichelförmige, bis zu 50 Meter hohe Dünen auf die<br />
landeinwärts ziehen und dabei alles begraben was sich ihnen in den Weg stellt. Hinter ihrem<br />
PlFKWLJHQIOLUUHQGZHL‰HQ:DOOOLHJHQGHUàHEVNR- und der Gardnosee.
Wir fuhren mit den Fahrrädern zum Fuße der Dünen, und es war etwas anstrengend diese zu<br />
erklimmen, doch oben wurden wir mit einer fantastischen Weitsicht belohnt. Der Abstieg<br />
zum Strand gestaltete sich dagegen viel einfacher und ein Bad in der Ostsee kühlte uns dann<br />
für den Rückweg ab.<br />
Wieder einmal haben wir uns davon überzeugt, dass unsere Nachbarn in <strong>Polen</strong> besser sind ,<br />
als ihr Ruf. Wir erlebten Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft und haben auch dieses Mal<br />
keine negativen Erfahrungen gemacht.<br />
Ich hoffe, dass diese Reise für alle Teilnehmer ein schönes Erlebnis war und sie sich gerne<br />
daran zurückerinnern.
die Teilnehmer der Reise:<br />
Elke und Jürgen Ryssel<br />
Dagmar und Danny Schliep<br />
Ingeborg und Rüdiger Braun<br />
Christa und Ulli Sass<br />
Kurt Schwarzmann<br />
Sybille und Erhard Tillmann<br />
Renate und Willi Sander<br />
Ulrike und Bernt Visser<br />
Inge und Dietmar Arendt<br />
Ulla und Engelbert Uhlenbrock