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Ausgabe 3/2011 - Karrieremagazin.net

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02 <strong>2011</strong> Sommersemester<br />

staufenbiel<br />

Karriere magazin<br />

..<br />

Das Magazin fUr Ihre Karriereplanung<br />

Zeigen, was<br />

man draufhat<br />

Von Lady Gaga lernen:<br />

Selbstmarketing für die Karriere<br />

Versicherungswirtschaft<br />

Branchenreport:<br />

Wen die Versicherer suchen<br />

staufenbiel.de<br />

MINT-Special<br />

Die Absolventenlücke<br />

wird größer<br />

Very Important Studis<br />

Das haben Promis studiert<br />

mba-master.de


Are you auto-motivated?<br />

Welcome!<br />

www.facebook.com/ContinentalKarriere<br />

www.continental-karriere.de<br />

11


Peter Grünberg *1939 in Pilsen<br />

(Tschechien)<br />

Nobelpreisträger Physik<br />

1962 bis 1969<br />

Studium der Physik in Frankfurt und<br />

Darmstadt<br />

1972<br />

Einstieg beim Forschungszentrum Jülich<br />

2007<br />

Nobelpreis Physik für seine Arbeiten zur Giant<br />

Mag<strong>net</strong>oresistance<br />

Marijn Dekkers *1957 in Tilburg (Holland)<br />

Vorstandsvorsitzender bei Bayer<br />

Studierte Chemie und Chemie Ingenieurwesen<br />

in Nijmegen und Eindhoven<br />

1985<br />

Beginn der Forschungslaufbahn als<br />

Wissenschaftler bei General Electric in den USA<br />

Seit 2010<br />

Vorstandsvorsitzender bei Bayer<br />

Hans-Georg Musmann *1935 in Vienenburg<br />

War maßgeblich beteiligt an der<br />

Entwicklung von MP3<br />

Studierte Elektrotechnik an der TU Braunschweig<br />

1966 Doktortitel<br />

seit 1988-1992<br />

Entwicklung des Audiokodierstandards<br />

MP3<br />

Tim Berners-Lee *1955 in<br />

London (england)<br />

Erfinder der HTML und Begründer des<br />

World Wide Web<br />

Studierte Physik an der<br />

Universität Oxford<br />

1989/90 Entwicklung von HTML, HTTP<br />

Christiane Nüsslein-Volhard *1942<br />

in Heyrothsberge<br />

Nobelpreisträgerin Medizin<br />

Studierte Biologie in Frankfurt und<br />

Biochemie in Tübingen<br />

Simone Auer, 30, arbeitet als Aktuarin bei der 0<br />

Hannover Rückversicherung. Studium:<br />

Wirtschaftsmathematik in Duisburg<br />

Nach meinem Studium der Wirtschaftsmathematik mit den Schwerpunkten<br />

Finanz- und Versicherungsmathematik wollte ich in einem mathematischen<br />

Bereich arbeiten. Ich entschied mich für eine Tätigkeit bei einer Versicherung,<br />

weil sie international und vielseitig ist. Bei meiner Arbeit spielt Mathematik<br />

eine zentrale Rolle. Ich entwickle Modelle, mit denen sich potenzielle<br />

Schäden schätzen lassen und die wichtige Erfolgs- und Bilanzkennzahlen<br />

ermitteln. Dadurch ermöglichen wir eine realistische Darstellung des Unternehmens<br />

sowie seines Marktumfelds und können Risiken besser einschätzen.<br />

Wichtig sind vor allem Problemlösungsfähigkeit und kommunikative<br />

Fähigkeiten, um die Ergebnisse in den Kontext des Unternehmens einzuordnen<br />

und andere Bereiche von Ideen zu überzeugen. Einsteigern empfehle<br />

ich eine berufsbegleitende Ausbildung bei der Deutschen Aktuarvereinigung<br />

(DAV). Damit schlägt man eine Brücke von der Theorie zur Praxis und<br />

kann angrenzende Themengebiete besser verstehen.<br />

© W3C<br />

..<br />

Naturwissenschaftler: 41 000 – 43 999 Euro (22 Prozent)<br />

Ingenieure: 41 000 – 43 999 Euro (33 Prozent)<br />

Informatiker: 38 000 – 40 999 Euro (27 Prozent)<br />

Quelle: Studie Staufenbiel JobTrends Deutschland <strong>2011</strong><br />

Ingenieure<br />

13 % 7 %<br />

45 %<br />

35 %<br />

Quelle: Studie Staufenbiel JobTrends Deutschland <strong>2011</strong><br />

Henrike Ertel arbeitet als Technical Account<br />

Manager bei Microsoft Deutschland. Studium:<br />

Informatik an der Hochschule Darmstadt.<br />

Quelle: VDI<br />

Informatiker<br />

Naturwissenschaftler<br />

1 %<br />

13 % 7 %<br />

10 % stark steigend<br />

33 %<br />

steigend<br />

16 %<br />

gleichbleibend<br />

46 %<br />

33 %<br />

rückläufig<br />

41 %<br />

stark rückläufig<br />

Nach meinem Studium an der Hochschule Darmstadt bewarb ich mich bei<br />

einem international ausgerichteten Software- und Service-Unternehmen. Als<br />

Technical Account Manager unterstütze ich unsere Kunden bei vorbeugenden<br />

Maßnahmen zur Schwachstellen-Analyse in ihrer IT-Umgebung und bei IT-Problemen.<br />

Dafür arbeite ich mich in die IT-Infrastruktur und Geschäftsprozesse<br />

der Kunden ein, um sie mit entsprechenden Services zu unterstützen. Meine<br />

Kunden erhalten von mir regelmäßige Security-Updates sowie aktuelle, auf<br />

die von ihnen eingesetzten Produkte abgestimmte Informationen. Zu meinen<br />

Aufgaben gehört es auch, mit dem Kunden zusammen einen Service-Plan für<br />

die gesamte Vertragslaufzeit zu erstellen, der alle geplanten Projekte und<br />

Prozesse beinhaltet. Auf Basis dieser Planung arbeiten wir gemeinsam die<br />

passende Unterstützung durch unser Unternehmen heraus. Dabei kommt es<br />

nicht nur auf IT-Kenntnisse an, auch Soft Skills, wie aufmerksames Zuhören<br />

und eine gute Kommunikation mit dem Kunden, sind sehr wichtig.<br />

13 % 7 %<br />

45 %<br />

35 %<br />

stark steigend<br />

stark steigend Im Schnitt verlassen 20 % der Studenten die Universität ohne Abschluss<br />

stark steigend<br />

(Hauptursachen: bei steigend den MIN-Fächern Leistungsprobleme und fehlende Motivation, bei steigend den T-Fächern berufliche Neuorientierung – bei allen spielen als unzureichend steigend empfundene Studienbedingungen eine Rolle)<br />

Quelle: Stifterverband für gleichbleibend<br />

die deutsche Wissenschaft, 2008<br />

gleichbleibend<br />

gleichbleibend<br />

rückläufig<br />

rückläufig<br />

rückläufig<br />

stark rückläufig<br />

stark rückläufig<br />

stark rückläufig<br />

WS 1999/2000 WS 2001/2002 WS 2003/2004 WS 2005/2006 WS 2007/2008 WS 2009/2010<br />

50 %<br />

50<br />

FRAUENANTEIl<br />

GESAMT<br />

40 %<br />

40<br />

FRAUENANTEIl<br />

MATHEMATIK<br />

NATURWISSENScHAFTEN<br />

30%<br />

30<br />

1973<br />

Promotion im Fach Ge<strong>net</strong>ik an der Uni Tübingen<br />

20 %<br />

FRAUENANTEIl<br />

20<br />

INGENIEURWISSEN-<br />

1995<br />

ScHAFTEN<br />

Nobelpreis für Medizin<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt 2010<br />

2008<br />

Mercator-Professur an der Universität Duisburg-Essen 10<br />

Birgit Ritter, 27 Jahre, Deutsches Zentrum für<br />

Luft- und Raumfahrt, Institut für Luft- und<br />

Raumfahrtmedizin, Doktorandin; Studium:<br />

Physik (Bonn und Kiel)<br />

Naturwissenschaften haben mich schon immer fasziniert und für mich<br />

stand früh fest, dass ich Physik studieren wollte. Direkt nach dem Diplom<br />

habe ich mit meiner Promotion angefangen. Sie wird drei Jahre dauern und<br />

findet in einem interdisziplinären Umfeld statt, was interessante Einblicke<br />

in andere Naturwissenschaften liefert. Für die Doktorarbeit arbeite ich an<br />

meinem eigenen Projekt. Es besteht darin, ein aktives Personendosimeter,<br />

also ein Gerät zur Messung der Strahlendosis, zu entwickeln. Dies ermöglicht<br />

mir viel Freiraum zum eigenständigen Arbeiten. Dabei hilft mir, dass<br />

während des Physikstudiums besonders das analytische und problemlösende<br />

Denken geschult wurden. Eine gute Betreuung und Feedback zur<br />

eigenen Arbeit bleibt jedoch für einen Berufseinsteiger mit das Wichtigste.<br />

Viel Spaß macht es auch, an Konferenzen teilzunehmen und sich mit anderen<br />

Wissenschaftlern auszutauschen. Gute Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten<br />

sind dabei besonders hilfreich.<br />

staufenbiel.de<br />

Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2011</strong><br />

eDiTOrial<br />

IMPRESSUM<br />

ICH TUE, ALSo BIn ICH<br />

LIEBE LESERInnEn UnD LESER<br />

Die einen halten es für gaga. Die anderen für Selbstmarketing par excellence. Die 25-jährige<br />

lady gaga vermarktet sich bis zur Unkenntlichkeit und feiert so erfolge, von denen andere nur<br />

träumen. Sie ist ein Star der Superlative. Wenn sie ein neues album herausbringt, berichtet die<br />

Tagesschau. Mit zehn Millionen fans beim Kurznachrichtendienst Twitter und fast 40 Millionen<br />

fans bei facebook ist die Sängerin unangefochten die Social-Media-Königin. auf der neuen<br />

„Celebrity 100“-liste des US-Wirtschaftsmagazins „forbes“ führt sie nun gar die liste der einflussreichsten<br />

prominenten an und hat die Moderatorin Oprah Winfrey hinter sich gelassen.<br />

Der hype um die pop-Diva ist vielen unheimlich. Und so lauern sie schon darauf, dass es mit ihrem<br />

erfolg bald bergab geht. Man mag ihre Musik mögen oder auch nicht, für ihr Selbstmarketing<br />

verdient lady gaga applaus. Obwohl die gebote der eigen-pr schon längst kein geheimnis mehr<br />

sind, verzichten allzu viele absolventen und einsteiger darauf, sich selbst richtig zu vermarkten.<br />

Wer erfolg haben will, kann sich aber nicht darauf verlassen, entdeckt zu werden – auch wenn<br />

das größte Talent in ihm schlummert. Deswegen ist es so wichtig, sich ins rechte licht zu setzen.<br />

„nicht ich bin, sondern ich tue“, sagt Selbstmarketing-expertin Sabine asgodom gegenüber dem<br />

„<strong>Karrieremagazin</strong>“. Vorausgesetzt, es ist Substanz dahinter. Viel heiße luft um nichts bringt niemanden<br />

weiter, und Blender werden meist schnell enttarnt. Wie Sie die Kunst der Selbstdarstellung<br />

richtig üben, steht im artikel „zeigen, was man draufhat“ (Seite 32).<br />

Wer was kann, will auch angemessen bezahlt werden. aber nur wenige Chefs bieten von sich aus<br />

ein fürstliches gehalt an. Wie Sie richtig verhandeln, damit Sie das bekommen, was Sie verdienen,<br />

lesen Sie ab Seite 18. Die Versicherungswirtschaft gilt bei den meisten absolventen nicht<br />

als besonders hip. Doch es tut sich was. nicht zuletzt wächst der anteil der beschäftigten akademiker<br />

seit Jahren in der Branche kontinuierlich (mehr dazu ab Seite 12).<br />

alle reden vom fachkräftemangel in den MinT-fächern (Mathematik, informatik, naturwissenschaften<br />

und Technik). Wie sich das bemerkbar macht und wie gut die Chancen von MinT-absolventen<br />

tatsächlich sind, haben wir in einer Themenstrecke zusammengestellt (ab Seite 24).<br />

Viel Spaß beim lesen<br />

Stefanie zimmermann, Chefredakteurin<br />

Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> · gegründet 2001 · 11. Jahrgang<br />

Das Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> berichtet für Studierende,<br />

absolventen und Young professionals aktuell über<br />

Wissenswertes aus den Bereichen Studium, Job und Karriere.<br />

es erscheint mit einer auflage von 130.000 exemplaren<br />

bundesweit viermal jährlich. Die nächste ausgabe<br />

ist im September erhältlich. Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

ist unabhängig und wird an hochschulen und im Umfeld<br />

sowie auf fach- und hochschulmessen kostenfrei verbreitet.<br />

es kann von Dozenten, Studenteninitiativen und<br />

hochschuleinrichtungen kostenfrei im abonnement bezogen<br />

werden.<br />

copyright <strong>2011</strong> by Staufenbiel Institut gmbh<br />

herausgegeben von Staufenbiel institut gmbh<br />

postfach 10 35 43, 50475 Köln<br />

Tel.: +49 (0)221/91 26 63 0, fax: +49 (0)221/91 26 63 9<br />

e-Mail: karrieremagazin@staufenbiel.de<br />

inter<strong>net</strong>: www.staufenbiel.de/karrieremagazin<br />

iSSn 1860-7667<br />

Chefredakteurin (V.i.S.d.p.): Stefanie zimmermann (Sz)<br />

redaktion: eva flick (ef), Thomas friedenberger (Tf),<br />

Kirsten gregus (Kg), Susann Kobs (SK), natalia<br />

Kotischewski (nK), heinz peter Krieger (hK), Katrin<br />

Mingels (KM), edgar naporra (en), ina Oberhoff (iO)<br />

lektorat: natalia Kotischewski, edgar naporra<br />

herausgeberin: Birgit giesen<br />

Sales Director: holger fäßler, Telefon: 0221/91 26 63 33,<br />

e-Mail: holger.faessler@staufenbiel.de<br />

anzeigenmarketing: Bert alkema, Jana Becker, Christina<br />

elsner, nadine eppmann, Christiane fuchs, anne Moog,<br />

nina Otto vor dem gentschen felde, Thorsten Volpers<br />

Client Support: Maria gorki, natascha Wiedenfeld<br />

finanz- und rechnungswesen: Britta Janshen<br />

Marketing/Distribution: Karen herold, Melanie perrone<br />

Design: Yvonne Bäumgen, Simon pietsch<br />

leitung grafik und produktion: Simon pietsch<br />

Online-redaktion: Maurice hein, Johanna nowak<br />

Titelfoto: © istockfoto/andrew Cribb<br />

redaktion und Verlag sind stets bemüht, sowohl redaktionelle<br />

Beiträge als auch anzeigen daraufhin zu prüfen,<br />

dass formulierungen nicht gegen geltendes recht, insbesondere<br />

gegen das allgemeine gleichbehandlungsgesetz<br />

verstoßen. Sollte im einzelfall eine formulierung<br />

von der rechtsprechung als diskriminierend bewertet<br />

werden, weisen wir bereits jetzt darauf hin, dass wir<br />

uns von jeder art der Diskriminierung distanzieren und<br />

dies jedenfalls nicht die ansicht der redaktion darstellt.<br />

Soweit in redaktionellen Beiträgen und in Beiträgen von<br />

Kunden ausschließlich oder überwiegend die maskuline<br />

form verwendet wird, erfolgt dies lediglich aus gründen<br />

der lesbarkeit und stellt in keinem fall eine Wertung<br />

gegenüber weiblichen personen dar. entsprechend ist<br />

02 <strong>2011</strong> Sommersemester<br />

staufenbiel<br />

Karriere<br />

DaS Magazin fUr ihre KarriereplanUng magazin<br />

ZeIgeN, waS<br />

MaN draufhaT<br />

Von Lady gaga lernen:<br />

Selbstmarketing für die Karriere<br />

Versicherungswirtschaft<br />

Branchenreport:<br />

Wen die Versicherer suchen<br />

staufenbiel.de<br />

<strong>Karrieremagazin</strong><br />

MINT-Special<br />

Die Absolventenlücke<br />

wird größer<br />

SCHauFeNSTer<br />

MINT<br />

Zahlen, Fakten, Insider-Infos – Das Poster zum Herausnehmen<br />

MINT aN Der SPITZe<br />

risiken einschätzen<br />

© Bayer AG<br />

© Forschungszentrum<br />

Jülich<br />

© Universität Duisburg-E sen<br />

© Bayer AG<br />

eINSTIeGSGeHäLTer<br />

Mathematiker: 35 100 – 47 600 Euro<br />

Quelle: Personalmarkt Gehaltszahlen 02/<strong>2011</strong><br />

BeDarFSeNTwICkLuNG<br />

aBBreCHerquoTeN<br />

28 % Studienabbrecher eines Studienanfängerjahrgangs<br />

FraueN uND MINT<br />

IT-Probleme lösen<br />

mit dem gebrauch des Begriffs „Young professionals“<br />

keine Diskriminierung hinsichtlich des alters intendiert,<br />

sondern es soll lediglich die gruppe der Berufseinsteigerinnen<br />

und Berufseinsteiger angesprochen werden.<br />

Sofern Sie sich durch inhalte dieser publikation benachteiligt<br />

fühlen, bitten wir Sie, sich mit unserer Beauftragten<br />

für gleichbehandlung, frau nadine eppmann,<br />

nadine.eppmann@staufenbiel.de, in Verbindung zu setzen.<br />

alle rechte vorbehalten. nachdruck, aufnahme in Online-<br />

Dienste und inter<strong>net</strong> sowie Vervielfältigung auf Datenträgern<br />

wie CD-rOM, DVD-rOM etc. dürfen nur nach vorheriger<br />

schriftlicher genehmigung des Verlages erfolgen.<br />

Die einzige ausnahme ist das fotokopieren mit Quellennachweis<br />

durch Career Services und hochschulteams,<br />

hochschulmitarbeiter und studentische Vereine zum<br />

zweck der Berufsberatung.<br />

Die inhalte der artikel geben nicht notwendigerweise die<br />

Meinung der redaktion wieder. Die informationen in dieser<br />

publikation sind sorgfältig recherchiert und geprüft<br />

worden, dennoch kann keinerlei garantie übernommen<br />

werden. eine haftung für personen-, Sach- und Vermögensschäden<br />

ist ausgeschlossen. Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

wird von Staufenbiel institut als Teil der group<br />

gTi herausgegeben. gTi ist europas führender Karriere-<br />

Verlag für nachwuchsakademiker.<br />

Very Important Studis<br />

Das haben Promis studiert<br />

mba-master.de<br />

BeDarF<br />

58 400 – so groß ist die Ingenieurlücke im Jahr <strong>2011</strong> Stand: 02/11<br />

80 600 – offene Ingenieurstellen für Maschinenbau-,<br />

Fahrzeugbau- und Elektroingenieure Stand: 03/11<br />

INSIDer-INFoS: MeIN eINSTIeG<br />

Sehr faszinierend<br />

© PRTRäTS (VON LINkS NACH RECHTS): HANNOVER RüCkVERSICHERUNG/PRIVAT/PRIVAT © ILLUSTRATIONEN: ISTOCkPHOTO/PIALHOVIk/MONECA/RADOMA<br />

© ILLUSTRATION: SHUTTERSTOCk/PAGINA<br />

© ILLUSTRATION: FOTOLIA/IMAGETEAM<br />

staufenbiel.de<br />

3


02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

inhalT<br />

© rainer STUrM/pixeliO.De<br />

TITEL 32<br />

Liebe auf den zweiten Blick 12<br />

Branchenreport Versicherungswirtschaft<br />

Immer die gleichen Fehler 20<br />

Wie Sie in der probezeit anfängerfehler<br />

auslassen<br />

TITEL<br />

zeigen, was man draufhat 32<br />

Ohne Selbstmarketing geht es nicht mehr:<br />

pr für die eigene Karriere<br />

KoMPAKT<br />

Karrierekalender, Leserfrage,<br />

Web-Schaukasten,<br />

Inter<strong>net</strong> splitter 06<br />

EInSTIEg<br />

„Beziehungen sind kein zufall“ 10<br />

autor Stefan gross im interview über das<br />

Mega-Soft-Skill Beziehungsintelligenz<br />

Liebe auf den zweiten Blick 12<br />

Versicherungsbranche: Die Versicherer<br />

haben sich zu modernen finanzdienst -<br />

leis tern gewandelt<br />

Über geld reden 18<br />

Mit Selbstbewusstsein: Wie Sie gehaltsverhandlungen<br />

erfolgreich führen<br />

Immer die gleichen Fehler 20<br />

Die schlimmsten anfängerfehler in der<br />

probezeit vermeiden<br />

per Qr-Code direkt<br />

auf ihr Smartphone<br />

staufenbiel.de/<br />

karrieremagazin<br />

THEMA: MInT<br />

Mangelware MInT 24<br />

Des anderen freud: Unternehmen suchen<br />

MinT-nachwuchs – und absolventen haben<br />

beste Job-aussichten<br />

Schaufenster MInT 26<br />

zahlen, fakten, insider-infos zum Thema<br />

MinT – zum herausnehmen<br />

„Hightech statt<br />

Schraubenschlüssel“ 28<br />

Was die Wirtschaft jetzt gegen den MinTfachkräftemangel<br />

tun muss und womit<br />

Bewerber punkten können, erzählt Siemenspersonalchefin<br />

Brigitte ederer im interview<br />

CAMPUS<br />

„ohne erhobenen zeigefinger“ 38<br />

Wirtschaft und ethik gehören zusammen,<br />

sagt Sneep-Mitglied Christian friedrich<br />

im interview<br />

Mangelware MInT 24<br />

Beste Chancen für MinT-absolventen<br />

Keine Lebenslaufkosmetik 40<br />

außeruniversitäres engagement sollte<br />

authentisch sein, raten unsere hoch schulexperten<br />

Kurvige Karrieren 42<br />

Von prince William bis Claudia roth –<br />

prominente und ihre Studienfächer<br />

Der Lift für die Botschaft 44<br />

elevator pitch: in 90 Sekunden<br />

eindruck machen<br />

Hochschule 1.5 48<br />

noch ist Social Media nicht richtig bei<br />

den hochschulen angekommen<br />

RUBRIKEn<br />

Impressum 3<br />

Karrierefragebogen 50<br />

„Karrieren sind nur bedingt leistung“:<br />

erfindungen und Werke beindrucken<br />

Jung-von-Matt-geschäftsführerin Karen<br />

heumann<br />

staufenbiel.de<br />

mba-master.de<br />

staufenbiel.de/twitter<br />

staufenbiel.de/facebook<br />

4 staufenbiel.de


Das Traineeprogramm der BayernLB<br />

Learning by Banking<br />

Die BayernLB ist ein starker und verlässlicher Finanzpartner – verwurzelt in Bayern, geprägt durch<br />

enge Kundenbeziehungen und ausgezeich<strong>net</strong> durch individuelle Finanzlösungen für unsere Kunden<br />

sowie deren nationale und internationale Marktaktivitäten.<br />

Sie haben einen überdurchschnittlichen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften oder Jura und bringen<br />

erste Praxiserfahrung im Finanzwesen mit? Sie sind engagiert und haben Spaß an der Dienst leistung?<br />

Dann haben Sie beste Voraus setzungen für die Aufnahme in unser Traineeprogramm. 15 Monate lang<br />

arbeiten Sie in einer international tätigen Großbank. In einem maßgeschneiderten Programm werden<br />

Sie dabei intensiv und individuell von uns gefördert – nach Ihren Fähigkeiten und nach Ihren Neigungen.<br />

Ihr Gewinn: Professionalität und eine faszinie rende Berufsperspektive in der Welt der Wirtschaft.<br />

Interessiert? Dann richten Sie Ihre Bewerbung an:<br />

Bayerische Landesbank (BayernLB)<br />

Corporate Center Bereich Personal<br />

Personalentwicklung, 1630<br />

Nachwuchsentwicklung<br />

80277 München<br />

Telefon 089 2171-21675<br />

trainee@bayernlb.de . www.bayernlb.de


02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

KOMPAKT Meldungen<br />

interview<br />

© PriVAT<br />

„Nicht zur Nachahmung“<br />

Wenig Fachwissen und viel Egoismus bringen die Karriere voran. Das<br />

sagt zumindest Buchautor Wolfgang Schur („Wahnsinnskarriere“,<br />

Heyne). Im Interview erzählt er, warum.<br />

Sie haben 17 Regeln für die Karriere aufgestellt. Eine heißt: „Arbeite<br />

nie selbst am Computer.“ Das meinen Sie doch nicht ernst?<br />

Natürlich handelt es sich nicht um ein reines Regelwerk. Es war mir<br />

und meinem Co-Autor Günter Weick wichtig, romantische Vorstellungen<br />

vom Dasein als Manager über Bord zu werfen. Da gab es auch<br />

Missverständnisse: Viele Leser haben die Regeln als bare Münze genommen<br />

und versäumt, sich zu fragen, ob Karriere für sie überhaupt<br />

notwendig ist.<br />

Aber ist denn jetzt etwas dran an Ihrer Regel, die Finger vom Computer<br />

zu lassen?<br />

Ja. Eine Sekretärin kann nicht nur besser Briefe tippen, sondern es gehört<br />

ja auch zu ihrer Position. Bei einem Manager wäre eine solche Arbeit<br />

oft reine Geldverschwendung. Jede ankommende E-Mail hat einen<br />

Kontextwechsel zur Folge. Vor allem Smartphones können in dieser<br />

Hinsicht problematisch werden, weil sie eine ständige Ablenkung sind.<br />

Fachkenntnisse sind Ihrer Ansicht nach für angehende Manager hinderlich.<br />

Das klingt nicht sehr plausibel.<br />

Je besser ich in einer Tätigkeit bin, desto wertvoller bin ich für meinen<br />

Vorgesetzten. Beim nächsten Schritt auf der Karriereleiter muss ich aber<br />

Wolfgang Schur: „Der beste Buchhalter ist<br />

nicht automatisch auch der beste Chef.“<br />

Weitsicht entwickeln und dieses Fachwissen möglichst schnell loslassen.<br />

Der beste Buchhalter ist nicht automatisch auch der beste Chef.<br />

Das kann doch nicht gutgehen, wenn Manager nur an den eigenen Erfolg<br />

und nicht an den des Unternehmens denken.<br />

Darum geht es doch gar nicht. Wir beschreiben, wie junge Manager<br />

Blitzkarrieren hinlegen können. Wir zeigen, wie Machtstrukturen und<br />

Führungskulturen gestrickt sind, raten aber nicht zur Nachahmung.<br />

Haben Sie noch einen Tipp aus dieser harten Schule?<br />

Ja, aber er ist nicht von mir, sondern ein Tipp, den Vorgesetzte ihren<br />

Nachfolgern häufig geben: Aufsteiger sollten den ehemaligen Chef<br />

schlechter aussehen lassen als sich selbst.<br />

EN<br />

Lese-Tipp<br />

Der Spion, der sie kriegte<br />

Geheimagent James Bond zieht die Menschen schon seit Jahrzehnten<br />

in den Bann. Diesen Spionage-Glamour macht sich nun auch Ex-Agent<br />

Leo Martin für sein Buch „Ich krieg Dich!“ zunutze. Darin überträgt er<br />

Erfolgsmethoden aus der Welt der Spione auf die berufliche Karriere.<br />

Eine gelungene Selbstpräsentation kann seiner Ansicht nach helfen,<br />

Menschen für sich zu gewinnen und damit beruflich und privat zu<br />

mehr Erfolg zu kommen. Denn egal ob verdeckter Ermittler oder Manager:<br />

Ohne Überzeugungskraft kann sich kein Mensch durchsetzen.<br />

Neben konkreten Ratschlägen zu Vertrauensbildung und gezielter<br />

Manipulation berichtet der Autor, der unter Pseudonym<br />

schreibt, ausführlich von seiner Agententätigkeit<br />

für einen Nachrichtendienst. Das Buch<br />

lebt vor allem von der Geheimdienst-Thematik,<br />

Leser können aber durchaus auch etwas über<br />

die Vorzüge einer gelungenen Selbstvermarktung<br />

lernen. Neue Erkenntnisse zum Thema<br />

Kommunikation sollte jedoch niemand erwarten.<br />

(Ariston <strong>2011</strong>, 14,99 €)<br />

EN<br />

© ARISTON<br />

Die Irrenhaus GmbH<br />

Die Mitarbeiter äffen den Vorstand nach und der Chef frisiert noch<br />

schnell die Quartalszahlen. Das ist der Büro-Wahnsinn, den der Autor<br />

und Karriere-Coach Martin Wehrle in seinem Buch „Ich arbeite in<br />

einem Irrenhaus“ beschreibt. Deutsche Unternehmen bekommen darin<br />

ihr Fett weg. Denn die Theorie des Autors: Der Ruf deutscher Unternehmen<br />

sei umso besser, je weiter man sich in die Welt begibt. Schaut<br />

der Mitarbeiter jedoch genauer hin, sieht er die Fassade bröckeln. Ob<br />

mittelständisch oder Großkonzern – überall findet Wehrle Spuren des<br />

Irrsinns. In diesem Buch hat der Wahnsinn Methode: Eine Irrenhaus-<br />

Ordnung mit 41 Paragrafen hält Weisheiten über neue Chefs, den<br />

Dienstweg oder Meetings bereit. Zusätzlich dazu<br />

serviert der Autor durchaus amüsante Erlebnisse<br />

von Mitarbeitern aus der Welt der Unternehmen,<br />

einen Selbsttest und Tipps, wie man den täglichen<br />

Wahnsinn erkennt und ihm entgegenwirken kann.<br />

Das Spiel mit den Job-Klischees wirkt manchmal<br />

ein wenig zu banal. Unterhaltsam ist das Buch<br />

aber allemal. (Econ Verlag <strong>2011</strong>, 14,99 €) SK<br />

© Econ<br />

6<br />

staufenbiel.de


Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2011</strong><br />

Meldungen KOMPAKT<br />

LESERFRAGE<br />

Den FuSS in der Tür<br />

© photocase/tm<br />

Sie haben Fragen zur Karriereplanung, Bewerbung<br />

oder Arbeitsrecht? Unsere Experten<br />

sind für Sie da. Schicken Sie Ihre Frage an:<br />

karrieremagazin@staufenbiel.de – und vielleicht<br />

lesen Sie schon im nächsten Heft die<br />

Antwort darauf.<br />

DIE FRAGE: Ich hatte vor Kurzem ein Vorstellungsgespräch.<br />

Während ich meinen Werdegang<br />

darstellte und auf die Fragen des<br />

Personalers antwortete, wirkte er ein wenig<br />

gelangweilt. Ich habe die Stelle dann auch<br />

nicht bekommen. Kann ich mich in einer bestimmten<br />

Art und Weise präsentieren oder besondere<br />

Sachen sagen, die mich interessanter<br />

machen? Susanne L. aus Reutlingen<br />

DIE ANTWORT: Ihr Werdegang war für den<br />

besagten Personaler so interessant, Sie zu<br />

einem Vorstellungsgespräch einzuladen.<br />

Dass er gelangweilt wirkte, kann mit Ihnen zu<br />

tun haben, muss aber nicht. Ein solches Verhalten<br />

sollte in einem professionellen Umfeld<br />

keinen Platz finden.<br />

Die Selbstdarstellung ist ein wichtiger Bestandteil<br />

jeder Bewerbung. Werden Sie eingeladen,<br />

haben Sie den ersten Fuß in der Tür.<br />

Nun kommt es darauf an zu wirken, sich als<br />

Persönlichkeit darzustellen, ohne sich zu verstellen,<br />

authentisch zu sein und zu bleiben.<br />

Dynamisches Auftreten ist in der Selbstpräsentation<br />

wichtig, dennoch kann auch Zurückhaltung<br />

gefragt sein. Das hängt von dem<br />

Kontext und der Stelle ab, für die Sie sich bewerben.<br />

Was jedoch immer gilt: Sie selbst sollen von<br />

dem, was Sie präsentieren, überzeugt sein.<br />

Dazu gehört auch, Ausrutscher im Lebenslauf<br />

gekonnt zu begründen und mit dem Blick von<br />

heute zu reflektieren. Aus dem eigenen Leben<br />

und den darin besetzten Rollen und Positionen<br />

müssen Sie überzeugend berichten, mit<br />

kleinen Anekdoten und passenden persönlichen<br />

Elementen.<br />

unsere expertin<br />

Sylvia Schnödewind, Bewerbungs-Coach aus<br />

Köln, beantwortet für das <strong>Karrieremagazin</strong><br />

Fragen zu Karriere und Bewerbung.<br />

Was Sie nicht tun sollten: Ihren Werdegang<br />

abspulen. Lesen kann der Personaler selbst.<br />

Präsentieren Sie sich klar und offensiv und<br />

machen Sie deutlich, wieso gerade Ihr Werdegang<br />

auf die ausgeschriebene Stelle passt.<br />

MEin Tipp: Üben Sie zu Hause eine etwa zehnminütige<br />

Selbstdarstellung – vor dem Spiegel<br />

oder vor Freunden.<br />

Karrierekalender Sommersemester <strong>2011</strong><br />

(Juni bis Oktober)<br />

27.–28.06.<strong>2011</strong> bonding, Bochum, bonding.de<br />

28.–30.06.<strong>2011</strong> Ikom, München, ikom.tum.de<br />

30.06.<strong>2011</strong> Absolventenkongress Norddeutschland<br />

Hamburg, absolventenkongress.de/nord<br />

01.07.<strong>2011</strong> Karrieretag Familienunternehmen, Nürnberg,<br />

karrieretag-familienunternehmen.de<br />

04.–06.07.<strong>2011</strong> Firmenkontaktgespräch, München,<br />

fkg-muenchen.com<br />

06.07.<strong>2011</strong> Absolventenkongress Berlin<br />

Berlin, absolventenkongress.de/berlin<br />

15.–25.09.<strong>2011</strong> IAA, Frankfurt, iaa.de<br />

21.–23.09.<strong>2011</strong> EBS Symposium, Oestrich-Winkel,<br />

ebs-symposium.de<br />

08.10.<strong>2011</strong> e-fellows MBA-Day, Frankfurt, e-fellows.<strong>net</strong><br />

Studierendensurvey<br />

Gestresst, aber zufrieden<br />

Jeder zweite Student klagt über Prüfungsstress und macht<br />

sich Sorgen, ob er sein Studium schaffen wird. Das ist ein Ergebnis<br />

des elften Studierendensurvey. Für die im Auftrag<br />

des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)<br />

durchgeführte Studie wurden rund 8 000 Studenten an Unis<br />

und FHs befragt. Demnach geht es stressiger als früher an den<br />

deutschen Unis zu. Aber die Mühe lohnt sich: Die Studie zeigt<br />

auch, dass die Befragten mit der inhaltlichen Qualität ihres Studiums<br />

zufrieden sind. Hohen Stellenwert hat heute das Thema<br />

finanzielle Sicherheit. „Dass die Arbeitsplatzsicherheit als sehr<br />

wichtig bewertet wird, mag damit zusammenhängen, dass die<br />

Befragten noch unter dem Eindruck der jüngsten Finanzkrise<br />

standen“, vermutet Bildungsstaatssekretär Thomas Rachel.<br />

Viele Bachelor-Studenten sind der Studie zufolge unsicher über<br />

ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Rachel zufolge „muss noch<br />

offensiver herausgestellt werden, welche Berufschancen der<br />

Bachelor tatsächlich bietet.“ Aber gleichzeitig betont der Bildungsstaatssekretär:<br />

„Bachelor-Absolventen gelingt der Einstieg ins<br />

Berufsleben recht reibungslos, und die Mehrzahl ist nach einem<br />

Jahr im Beruf mit Job und Vergütung zufrieden.“<br />

EN<br />

©sxc.hu/svilen001<br />

staufenbiel.de<br />

7


02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

KOMpaKT inter<strong>net</strong>-Splitter<br />

Neu ++ Neu ++ Neu ++ Neu ++Neu<br />

weB-SchauKaSTeN<br />

Jobs, Jobs, Jobs<br />

Die Job-Offensive auf staufenbiel.de hat<br />

begonnen. Mit der neuen Jobbörse bietet<br />

das Job- & Karriere-portal seinen Usern<br />

jetzt einen noch besseren Service: Dort finden<br />

sie aktuelle Stellenangebote von Toparbeitgebern<br />

wie Colgate, Deutsche Bank,<br />

roland Berger oder Unilever. zusätzlich gibt<br />

es detaillierte Bewerber-informationen zu<br />

mehr als 700 attraktiven Unternehmen für<br />

nachwuchskräfte. Von praktika über einstiegsjobs<br />

für absolventen bis zu angeboten<br />

für Young professionals: Die Jobbörse<br />

unter staufenbiel.de/jobs ist ganz auf den<br />

akademischen nachwuchs zugeschnitten.<br />

Top Ten: Branchen für MBAler<br />

Wer in seiner Wunschbranche mit dem<br />

MBa durchstarten will, sollte wissen,<br />

welche Business School sich auf diese<br />

Branche spezialisiert hat. Klicken Sie sich<br />

durch die Top Ten der einstiegsbranchen<br />

für MBa-absolventen und finden Sie ein geeig<strong>net</strong>es<br />

MBa-programm. mba-master.de/<br />

branchen.<br />

Kostenlose Karriereberatung<br />

Wie stellt man seine Stärken im anschreiben<br />

heraus? Wie gibt man seinem lebenslauf<br />

den letzten Schliff? Und wie punktet<br />

man im Vorstellungsgespräch? Mitglieder<br />

des Career Club profitieren von kostenlosen<br />

telefonischen Karriereberatungen.<br />

Unsere experten geben ihnen wertvolle<br />

Tipps und optimieren ihre Bewerbung.<br />

alles auf einen Klick unter karrieremagazin.<br />

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KURzInTERVIEW<br />

„NachhaLTIgKeIT IM auge BehaLTeN“<br />

im interview: Sandro günther, 29, hat mit seiner Social-<br />

Media-agentur das erste deutsche Content-Management-<br />

System für facebook veröffentlicht. er gründete das Unternehmen<br />

nach seinem BWl-Studium.<br />

Sie arbeiteten ursprünglich im Bereich Mergers & Acquisitions.<br />

Danach haben Sie sich dazu entschieden, ein eigenes<br />

Unternehmen zu gründen. Warum?<br />

Sandro günther: „Social<br />

Media war noch nie eine<br />

wirkliche goldgrube.“<br />

Vor der gründung war ich als Berater in einer Unternehmensberatung tätig und habe mich dabei viel<br />

mit dem inter<strong>net</strong>, mit Social Media und mit Start-ups beschäftigt. Das hat mich beeinflusst. im März<br />

2010 haben wir Werbeboten Media offiziell gegründet und beschäftigen heute sieben feste Mitarbeiter.<br />

Wozu braucht man überhaupt ein Content Management System für Facebook (CMF)?<br />

Mit unserem CMf kann man ohne programmierkenntnisse eine fanpage gestalten und sich<br />

damit als Unternehmen optimal präsentieren. 600 Millionen nutzer sind schließlich ein massives<br />

potenzial für Unternehmen. Manche davon sind sogar komplett auf die sozialen Medien<br />

angewiesen.<br />

Sie sind Absolvent der Handelshochschule Leipzig (HHL). Dort gibt es eine gründerschmiede.<br />

Welche Unterstützung haben Sie von dort erhalten?<br />

Die hochschule hat ein ausgezeich<strong>net</strong>es <strong>net</strong>zwerk aus erfahrenen gründern, die auch als gastredner<br />

in den Vorlesungen auftreten. Das gründer<strong>net</strong>zwerk an der hhl funktioniert sehr gut.<br />

finanzielle Unterstützung haben wir aber keine beantragt.<br />

Ist Social Media nicht nur ein Hype oder ist es tatsächlich eine langfristige Perspektive für die<br />

Unternehmen?<br />

Social Media war noch nie eine wirkliche goldgrube. Ohne einen originellen ansatz hat man hier<br />

langfristig keinen erfolg. aber man sollte nicht vergessen, dass sich eine Menge Chancen und<br />

Möglichkeiten bieten. allerdings sollte man immer die nachhaltigkeit im auge behalten, denn<br />

von der profitiert letzten endes der einzelne User.<br />

EN<br />

STUDEnTSToRIES<br />

1 000 AnTWoRTEn AUF ABRUF<br />

ein Studium zu beginnen ist keine einfache Sache. für<br />

ausländische Studenten ist die herausforderung besonders<br />

groß, vor allem, wenn es an der Sprache noch<br />

hapert. Das projekt Studentstories.de der Universität<br />

augsburg, unterstützt durch den Deutschen akademischen<br />

austauschdienst (DaaD), setzt genau da an.<br />

es hilft internationalen Studenten, sich durch lehrreiche hörspiele möglichst schnell und<br />

einfach in das augsburger hochschulleben zu integrieren. „es ist eine ganz moderne art, sich<br />

über studienrelevante Themen zu informieren“, erklärt die 26-jährige natia Tsikelashvili, eine<br />

Studentin aus georgien. Mit etwa 20 weiteren ausländischen und deutschen Studenten arbeitet<br />

sie ehrenamtlich am projekt. „Mit den podcasts bekommt man sogar unterwegs antworten<br />

auf 1 000 fragen rund ums Studium. Und das auf eine originelle und unterhaltsame Weise.“<br />

in den 16 kostenlos abrufbaren podcasts geht es neben den fragen zur Studienfinanzierung<br />

und Wohnungssuche auch um inhalte wie heimweh oder fernbeziehungen. zu jedem podcast<br />

gibt es Skripte in verschiedenen Sprachen zum Mitlesen.<br />

NK<br />

© priVaT<br />

© iSTOCKphOTO/naUTilUS Shell STUDiOS<br />

8 staufenbiel.de


WIR TRAGEN SIE<br />

AUF HÄNDEN, WENN SIE DAS<br />

TALENT DAZU HABEN.<br />

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02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Beziehungsintelligenz<br />

„Beziehungen<br />

sind kein Zufall“<br />

Bestsellerautor Stefan F. Gross:<br />

„Beziehungsintelligenz® ist eine<br />

Art Mega Soft Skill“<br />

Herr Gross, in Ihrem Buch schreiben Sie,<br />

Berufsleben sei Beziehungsleben. Ist das<br />

nicht etwas übertrieben?<br />

Nein. Natürlich darf die fachliche<br />

Kompetenz als Basis nicht fehlen, sonst<br />

braucht man mit anderen Dingen gar<br />

nicht erst anzufangen. Aber nehmen<br />

Sie die großen Themen wie Vertrieb,<br />

Verkauf, Service und Führung. Hier<br />

kommt es immer ganz entscheidend<br />

auf den richtigen Umgang mit Menschen<br />

an, also auf die persönliche Beziehungsintelligenz.<br />

Gehört Beziehungsintelligenz zu den üblichen<br />

Soft Skills?<br />

Beziehungsintelligenz ist eine Art<br />

Mega-Soft-Skill. Es bezeich<strong>net</strong> die<br />

Fähigkeit, andere Menschen in der<br />

Kommunikation und Kooperation zu<br />

begeistern und für sich zu gewinnen.<br />

Wie oft wird in Deutschland über Egoismus<br />

und Unfreundlichkeit geklagt.<br />

Empathie ist für den eigenen Erfolg<br />

immens wichtig. Sie versetzt einen in<br />

die Lage, Menschen so zu behandeln,<br />

dass sie im Gegenzug Wertschätzung,<br />

Loyalität und Unterstützung zeigen.<br />

© PriVAT<br />

10<br />

Kann man das lernen?<br />

Ausnahmen gibt es natürlich immer,<br />

aber die meisten Menschen können das<br />

lernen. Denken Sie an den enormen<br />

Bedarf nach Anerkennung. Zeigen Sie<br />

Ihrem Gegenüber Anerkennung, so<br />

dass er Ihre Achtung und Wertschätzung<br />

spürt, dann haben Sie sich einen<br />

staufenbiel.de


Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2011</strong><br />

Beziehungsintelligenz EINSTIEG<br />

Muffel, Bremser und Rechthaber verderben Buchautor Stefan Gross<br />

(„Beziehungs intelligenz – Wie Sie im Berufsleben Freunde und Verbündete gewinnen“)<br />

nicht die Laune. Wie er das macht, erklärt er im Interview.<br />

Freund gemacht. Das kann man üben<br />

und das kann man lernen.<br />

Ich bin dann also immer <strong>net</strong>t zu meinen<br />

Kollegen.<br />

Das hat weniger mit <strong>net</strong>t sein zu tun. Es<br />

gibt ganz einfache Regeln. Nehmen Sie<br />

das ganze Kapitel Lästern. Sie können<br />

sich sicher sein, dass das ganze Maß an<br />

Klatsch und an negativen Äußerungen,<br />

die Sie über andere getan haben, auf<br />

Sie zurückfallen wird. Also verzichten<br />

Sie lieber darauf. Wer aber angegriffen<br />

oder unfair behandelt wird,<br />

sollte die eigene Position entschlossen<br />

verteidigen.<br />

In Ihrem Buch schreiben Sie von Muffeln,<br />

Rechthabern und Bremsern. Was machen<br />

Sie mit denen?<br />

Die gibt es in der Tat überall. Aber<br />

zum Glück auch Regeln, wie man so<br />

mit ihnen umgeht, dass es erträglich<br />

bleibt. Bei den Muffeln sollte man<br />

zwar höflich sein, aber nicht zu viel<br />

Energie investieren und sie im Zweifel<br />

einfach weniger beachten. Bei den<br />

Rechthabern ist es vor allem wichtig,<br />

sich auf keine Diskussion einzulassen.<br />

Ein abschließender Satz wie „Ich bin<br />

da anderer Meinung. Wir sollten es<br />

dabei bewenden lassen“, hilft mehr.<br />

Einen Bremser kann man am besten<br />

aushebeln, indem man die Beweislast<br />

umkehrt. Sagt er etwa: „Das schaffen<br />

wir nie“, muss man eine Gegenfrage<br />

stellen. „Warum glaubst du das? Was<br />

würdest du vorschlagen?“ Meistens<br />

sind sie dann ausgehebelt, weil ihnen<br />

nämlich gar nichts dazu einfällt.<br />

Trotzdem können solche Zeitgenossen auf<br />

die Stimmung schlagen.<br />

Das stimmt natürlich. Es ist aber wichtig,<br />

die Verhältnismäßigkeit im Blick<br />

zu behalten. Wenn eine von zehn Begegnungen<br />

unangenehm ist, bleiben<br />

noch immer neun angenehme. Macht<br />

man sich das bewusst, wird die Laune<br />

schlagartig besser. Außerdem hat meiner<br />

Meinung nach niemand ein Recht<br />

darauf, seine schlechte Laune an anderen<br />

Menschen auszulassen.<br />

Weil das dann auch auf einen selber zurückfällt?<br />

Das fällt garantiert auf einen zurück.<br />

Jeder Mensch sollte sich selbst kritisch<br />

hinterfragen. Nehmen Sie ein Meeting,<br />

an dem mehrere Personen teilnehmen.<br />

Fragen Sie sich doch selbst einmal, wie<br />

Sie auf die wirken. Meinen Sie, Sie sind<br />

ein Gewinn für die Stimmung? Oder<br />

stehen die anderen kurz vor der Depression,<br />

weil Sie permanent schlechte<br />

Laune verbreiten?<br />

Sie sagten, Beziehungsintelligenz ist erlernbar.<br />

Was können Studenten schon während<br />

ihres Studiums dafür tun, damit sie bei der<br />

Bewerbung oder im Job davon profitieren?<br />

Sie müssen ihre Kontakte und Beziehungen<br />

von Anfang an intensiv pflegen.<br />

Gute Beziehungen sind kein Zufall.<br />

Und bei der Bewerbung ist das Zuhörenkönnen<br />

eine wichtige Fähigkeit.<br />

Warum ausgerech<strong>net</strong> das Zuhören?<br />

Im Vorstellungsgespräch geht es darum,<br />

sich selbst zu präsentieren. Aber<br />

es geht auch darum, zuhören zu können.<br />

Was will der Personalchef genau<br />

von mir wissen? Wem Sie intensiv zuhören,<br />

dem beweisen Sie Ihr Interesse<br />

an ihm und gewinnen ihn so für sich.<br />

Das gilt fürs Vorstellungsgespräch genauso<br />

wie für die weitere Karriere.<br />

Und wenn ich gar keine Karriere machen<br />

möchte?<br />

Auch dann brauchen Sie Beziehungsintelligenz.<br />

Angenommen, Sie machen<br />

zehn Jahre Ihren Job perfekt. Irgendwann<br />

passieren immer Fehler. Und<br />

dann brauchen Sie andere Menschen,<br />

die Ihnen helfen. Wenn Sie dann keine<br />

Beziehungen aufgebaut haben, ist es<br />

zu spät.<br />

Interview: Eva Flick<br />

staufenbiel.de<br />

11


02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Versicherungsbranche<br />

Liebe<br />

Wer seinen Kommilitonen erzählt, dass er<br />

bei einer Versicherung anfängt, erntet leicht<br />

ein müdes Lächeln. Doch die Versicherer<br />

haben sich – eher unbemerkt – zu modernen<br />

finanzdienstleistern gewandelt.<br />

Image ist nicht alles, aber es kann helfen. Auch der Versicherungsbranche<br />

– vor allem, wenn sie attraktiv für<br />

Absolventen sein will. Michael Gold, Geschäftsführer<br />

und Leiter der Abteilung Volks- und Betriebswirtschaft<br />

beim Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen<br />

in Deutschland (AGV), sagt: „Die Versicherungswirtschaft<br />

scheint auf den ersten Blick nicht so sexy wie andere Branchen<br />

zu sein. Sie wird in der breiten Öffentlichkeit oft unterschätzt.<br />

Dass es ‚Liebe auf den zweiten Blick’ war, würden<br />

wahrscheinlich jedoch die meisten der in der Assekuranz<br />

tätigen Akademiker sofort unterschreiben.“<br />

Also: Liebe, wenn auch nur auf den zweiten Blick. Und<br />

das in einer stabilen Branche, in der seit Jahren der Anteil der<br />

beschäftigten Akademiker kontinuierlich wächst. 2010 verfügten<br />

rund 40 000 Mitarbeiter in deutschen Versicherungsunternehmen<br />

über den Abschluss einer Universität oder<br />

Fachhochschule. Das entspricht einem Akademikeranteil<br />

von rund 18 Prozent. Die gefragtesten akademischen Einsteiger<br />

sind Absolventen der Wirtschafts wissenschaften,<br />

Rechtswissenschaften und Mathematik.<br />

© Photocase/ k_t<br />

Risikomanagement und Controlling<br />

Ein Fünftel der Versicherungsunternehmen gab 2010<br />

in einer Umfrage des Arbeitgeberverbands an, dass<br />

ein Mangel an Fachkräften mit branchenspezifischen<br />

Kenntnissen herrscht: vor allem an Spezialisten in den<br />

Bereichen Lebens-, Sach- und Krankenversicherung.<br />

Experten mit branchenübergreifenden Kenntnissen<br />

werden überwiegend für die Bereiche Risikomanagement,<br />

Rechnungslegung und Controlling gesucht.<br />

Innerhalb der nächsten fünf Jahre erwartet rund<br />

ein Viertel der befragten Unternehmen große Belastungen<br />

durch einen Engpass an Versicherungsfach-<br />

12<br />

staufenbiel.de


Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2011</strong><br />

Versicherungsbranche EINSTIEG<br />

auf den<br />

zweiten Blick<br />

An meine Versicherung:<br />

„Ich habe noch nie Fahrerflucht<br />

begangen; im Gegenteil, ich musste<br />

immer weggetragen werden.“<br />

kräften. Dabei prognostizieren die Unternehmen besonders<br />

den Mangel an Aktuaren, Mathematikern, Informatikern<br />

und Spezialisten im Risikomanagement – denn die fehlen<br />

teilweise heute schon. „Der Fachkräftemangel als Folge des<br />

demografischen Wandels ist eine der größten Herausforderungen,<br />

vor der die Versicherungswirtschaft steht“, bestätigt<br />

AGV-Geschäftsführer Michael Gold.<br />

Förderung von Talenten<br />

Der AGV fragte die Versicherungsunternehmen auch danach,<br />

wie sie im Bereich der Personalentwicklung auf den<br />

drohenden Fachkräftemangel reagieren. Ein Großteil der<br />

Unternehmen will mit innerbetrieblicher Weiterbildung gegensteuern.<br />

Sie möchten mit ihren Weiterbildungsangeboten<br />

einerseits neue Fachkräfte gewinnen und andererseits<br />

Mitarbeiter aus den eigenen<br />

Reihen weiterentwickeln.<br />

Für Absolventen<br />

besonders interessant: Die<br />

Versicherungsunternehmen beabsichtigen<br />

auch, die Zahl ihrer<br />

Trainee-Programme zu erhöhen. Außerdem werde die Identifizierung,<br />

Entwicklung und Förderung von Talenten, das<br />

Talentmanagement also, zu einem wichtigen Bestandteil der<br />

Personalarbeit in der Branche.<br />

Gesamtwirtschaftlich gesehen ist die Versicherungswirtschaft<br />

mit gut 215 000 festangestellten Mitarbeitern zwar<br />

eine eher kleinere Branche. Doch für die deutsche Wirtschaft<br />

hat sie mit einem jährlichen Prämienvolumen von<br />

rund 160 Milliarden Euro eine herausragende Funktion. Sie<br />

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Ideensprühende<br />

Mathematiksprachteamtalente (m/w)<br />

Sie sprühen vor Begeisterung für mathematische Herausforderungen? Wenn Sie zudem in einem internationalem Umfeld mit Experten zusammenarbeiten<br />

wollen, dann kommen Sie zur Hannover Rück. Unsere Aufgaben beginnen dort, wo es anderen Versicherungen zu stürmisch wird. Wir suchen<br />

wetterfeste Multitalente, die unkonventionell denken und so die vielfältigen Herausforderungen unseres Geschäfts meistern. Wir bieten Ihnen spezifische<br />

Traineeprogramme für Mathematiker und Möglichkeiten zum Direkteinstieg – Dynamische Karriereentwicklung und Raum für spritzige Ideen<br />

inklusive. Hier sprudeln weitere Infos: hannover-rueck.jobs<br />

staufenbiel.de<br />

13


02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Versicherungsbranche<br />

INSIDER-SICHT<br />

Gefahrenerhöhung?<br />

„Ich möchte Ihnen<br />

hiermit mitteilen, dass<br />

ich geheiratet habe. Eine<br />

Gefahrenerhöhung ist nicht<br />

eingetreten.“<br />

sorgt durch die Übernahme von Risiken für einen möglichst<br />

reibungslosen Wirtschaftskreislauf, entlastet die sozialen<br />

Sicherungssysteme und stabilisiert Finanzmärkte durch die<br />

langfristige Orientierung ihrer Anlagepolitik.<br />

Jahrestreffen in Monte Carlo<br />

Versicherungen lassen sich in zwei Bereiche gliedern: Erst- und<br />

Rückversicherer. Rückversicherer übernehmen dabei einen<br />

Teil der Risiken, die Erstversicherer im direkten Kundenkontakt<br />

eingegangen sind – entweder weil für den Erstversicherer<br />

die volle Übernahme der Risiken finanziell nicht tragbar ist<br />

oder ein Schwankungsausgleich im Schadensverlauf erzielt<br />

werden soll. Die klassische Trennlinie zwischen Erst- und<br />

Rückversicherungsgeschäft weicht durch die zunehmende<br />

Verflechtung innerhalb der Branche immer mehr auf.<br />

Jobchancen gibt es für Wirtschaftsabsolventen sowohl<br />

bei Erst- wie auch bei Rückversicherern. Die Rückversicherungsunternehmen<br />

suchen häufig Einsteiger mit mathematischen,<br />

technischen oder informationstechnischen<br />

Zusatzqualifikationen, wenn es um die Bewertung von Risiken<br />

geht. Das Geschäft der Rückversicherer wird zugleich<br />

komplexer und riskanter, da Erstversicherer und Großunternehmen<br />

teils weniger Risiken an die Rückversicherer abgeben.<br />

Steigend ist aber der Deckungsbedarf für komplexe<br />

Großrisiken wie Naturkatastrophen oder Infrastrukturprojekte.<br />

Einmal im Jahr trifft sich die Branche standesgemäß<br />

in Monte Carlo, um mit Erstversicherern und Kundenunternehmen<br />

über Preise und Prämien zu sprechen.<br />

Internationale Tätigkeiten<br />

Besonders in den Rückversicherungsfirmen (oft erkennbar<br />

am Zusatz „RE“ für Reinsurance), wo die Zusammenarbeit<br />

vieler Spezialisten gefordert ist, gibt es eine breite Palette<br />

von Berufen. Für die anspruchsvollen, oft international geprägten<br />

Tätigkeiten, suchen Rückversicherer häufig Top-<br />

Nachwuchskräfte aus den Bereichen Wirtschaftswissenschaften,<br />

Jura oder Mathematik.<br />

Stephan Steiger, 44, ist stellvertretender<br />

Leiter Personalmarketing bei der Allianz<br />

Deutschland in München.<br />

Bandbreite an Jobprofilen<br />

Das Attraktive an großen Versicherungsunternehmen ist die Bandbreite<br />

an Jobprofilen und beruflichen Perspektiven. Juristen und Informatiker<br />

arbeiten hier ebenso wie Inhouse Consultants, Aktuare oder<br />

Risikomanager. Typischerweise bieten breit aufgestellte Konzerne<br />

eine ganze Reihe von Einstiegsmöglichkeiten: vom klassischen Direkteinstieg<br />

über Traineeships bis hin zu High-Potential-Programmen, die<br />

mittelfristig den Weg ins Senior Management ermöglichen. Absolventen<br />

sollten außerdem darauf achten, dass sich der potenzielle Arbeitgeber<br />

um Themen wie Weiterentwicklung oder die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf kümmert. Ob man als Absolvent zu einem Unternehmen<br />

passt, lässt sich heute leichter denn je herausfinden. Umfangreiche<br />

Karriereseiten im Web, Fanpages auf Facebook oder der direkte Kontakt<br />

auf Karrieremessen stillen fast jeden Wissensdurst.<br />

Schadensbericht<br />

„In der Küche hat alles<br />

gebrannt, selbst der<br />

frische Lachs war plötzlich<br />

geräuchert.“<br />

Gefragt ist auch die Kombination<br />

von Wirtschaftsmathematik<br />

und Informatik, da häufig<br />

praxisorientierte Lösungen mathematischer,<br />

informationstechnischer und<br />

wirtschaftswissenschaftlicher Probleme<br />

anstehen. „Machen Sie frühzeitig Erfahrungen<br />

in der Versicherungswirtschaft durch Praktika oder<br />

eine praxis orientierte Abschlussarbeit“, rät der promovierte<br />

Ökonom und Versicherungsfachmann Michael Gold.<br />

Branche der 100 Berufe<br />

Bewerber sollten gute Sprachkenntnisse und die Bereitschaft zu<br />

Mobilität mitbringen. Risiken abzuschätzen und zu managen,<br />

wird zu einer zentralen Aufgabe. Absolventen mit erster Berufserfahrung<br />

in der Branche und fundierten mathematischen<br />

Kenntnissen haben gute Startchancen. Doch die Branche sucht<br />

nicht allein Absolventen, die Zahlen über alles lieben.<br />

>>><br />

© Allianz Deutschland<br />

© istockphoto/AntiMartina<br />

14 staufenbiel.de


Wie könnten Sie Ihrer Karriere Flügel verleihen?<br />

Wenn Sie sich den großen Herausforderungen der Welt stellen<br />

Indem Sie dabei helfen, Satelliten ins All zu schicken<br />

In Brainstormings mit Ingenieuren, Mathematikern und Risikomanagern<br />

Mit neuen Ideen zur Eindämmung des Ozonlochs<br />

Durch alle der genannten Punkte<br />

Unsere Stärke liegt im Wissen unserer interdisziplinären Teams. Wissen, mit dem<br />

wir komplexe Herausforderungen aus allen Bereichen der Wirtschaft und Gesellschaft<br />

meistern, von Großbauprojekten über den Klimawandel bis hin zur Raumfahrt. So<br />

entwickeln wir maßgeschneiderte Lösungen für Risiken, die die Menschheit heute<br />

und in Zukunft beschäftigen. Wenn Sie gemeinsam mit 13.000 Kollegen Projekte<br />

von globaler Tragweite bewegen wollen, freuen wir uns über Ihre Bewerbung.<br />

Was wir im Rahmen unseres Traineeprogramms von Ihnen erwarten und welche<br />

Chancen wir Ihnen bieten, erfahren Sie unter munichre.com/karriere


02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Versicherungsbranche<br />

© istockphoto/Aaltazar/Mervana<br />

Rückversicherer: Erdbeben, Tsunami und Reaktorunglücke<br />

Der Gesamtschaden, den das Erdbeben und der Tsunami in Japan anrichteten, wird von Fachleuten auf 200 bis 300 Milliarden Euro geschätzt.<br />

Von dieser Summe sind nach Expertenschätzung etwa zehn Prozent versichert. Der Schaden, für den die Versicherungsbranche weltweit geradestehen<br />

muss, beläuft sich also auf 20 bis 30 Milliarden Euro. Das Erstaunliche: Für Erdbeben- und Tsunami-Schäden an Reaktorgebäuden<br />

selbst müssen Versicherer nicht zahlen. Sie sind vertraglich ausgeschlossen. Und noch etwas ist bemerkenswert: Die Reaktor katastrophe<br />

kann für die Rückversicherer sogar etwas Positives haben – einerseits steigen die Prämien (und damit die Einnahmen) und andererseits<br />

werden nach solchen Ereignissen erfahrungsgemäß insgesamt mehr neue Versicherungsverträge abgeschlossen.<br />

Michael Gold vom Arbeitgeberverband: „Die Branche wird<br />

nicht umsonst als ‚Branche der 100 Berufe’ bezeich<strong>net</strong>. Eine<br />

Abgrenzung auf eine Fachrichtung ist daher schwierig. Es<br />

gibt aber Fachrichtungen, bei denen ein besonders hoher<br />

Bedarf besteht. Dies sind vor allem Mathematiker und Informatiker.“<br />

Doch auch Wirtschaftswissenschaftler und Juristen<br />

haben laut AGV hervorragende Perspektiven. „Selbstverständlich<br />

sind versicherungsspezifische Kenntnisse gerne<br />

gesehen und können den Einstieg erleichtern. Und die Branche<br />

bietet auch Sozialwissenschaftlern und Ingenieuren vielfältige<br />

Einstiegsmöglichkeiten.“<br />

Bodenständige Angelegenheit<br />

Liberalisierung und Deregulierung der Versicherungsmärkte<br />

führen zu hohem Wettbewerbsdruck bei den Versicherern.<br />

Flexible Nachwuchskräfte, die erste Branchenerfahrung<br />

mitbringen und den Wandel in den Unternehmen aktiv gestalten<br />

wollen, können im Vorstellungsgespräch punkten.<br />

Für den attraktiven Posten des Vorstandsassistenten suchen<br />

die Unternehmen in erster Linie Absolventen, die an einem<br />

renommierten Versicherungslehrstuhl promoviert haben.<br />

Doch auch ohne Promotion oder MBA-Titel auf der Visitenkarte<br />

bieten sich Möglichkeiten für den Direkteinstieg<br />

oder den Start in einem Trainee-Programm. Bewerber, die<br />

ers te Erfahrungen im Außendienst gesammelt haben, können<br />

sich aus der Masse der Bewerbungen hervorheben.<br />

Denn der Verkauf von Versicherungen ist und bleibt – vor<br />

allem im Privatkundengeschäft – eine bodenständige Angelegenheit,<br />

die Vertriebsgeschick und besondere Stärken in<br />

der Kommunikation erfordert.<br />

Erfahrung im Außendienst<br />

Mit einigen Jahren Erfahrung im Außendienst steigen die<br />

Chancen auf eine Führungsposition im Innendienst. Gern<br />

gesehen ist etwa eine studienbegleitende Tätigkeit als Versicherungsvermittler<br />

oder eine Versicherungs- oder Banklehre.<br />

Wirtschaftsabsolventen finden im Versicherungsinnendienst<br />

auch interessante und gut bezahlte Jobs in der Vermögensverwaltung<br />

und der Kapitalanlage.<br />

Die Fähigkeit, auf neue Kundenanforderungen, neue Produkte<br />

und auch neue Vertriebswege – unterstützt durch das<br />

Inter<strong>net</strong> – einzugehen, gewinnt weiter an Bedeutung. Eigenverantwortliches<br />

Arbeiten und ein hohes Maß an Selbstmotivation<br />

ist bei Außendienstmitarbeitern besonders gefragt,<br />

da sie meist weniger direkten Kontakt mit ihren Kollegen<br />

haben als andere Einsteiger im Versicherungsunternehmen.<br />

Manchmal kann es Liebe auf den zweiten Blick sein.<br />

Thomas Friedenberger<br />

Papierkrieg<br />

„Ich habe nun so viele Formulare ausfüllen<br />

müssen, dass es mir bald lieber wäre,<br />

mein geliebter Mann wäre überhaupt nicht<br />

gestorben.“<br />

Inter<strong>net</strong><br />

Weitere Infos über die Branche und ein Themen-Dossier finden Sie unter staufenbiel.de/<br />

versicherungen. Das Dossier Rückversicherung enthält zahlreiche Links und informiert<br />

unter anderem über:<br />

• Jobs in der Rückversicherung: Wer arbeitet was?<br />

• Bewerben bei einer Rückversicherung<br />

• Einsteigen: Start in der Rückversicherung<br />

• Fachbegriffe im Glossar: Rückversicherung.<br />

16<br />

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© phOTOCaSe/ KalleJipp<br />

üBer<br />

geLd<br />

redeN<br />

gehaltsverhandlung – nur bei dem gedanken daran wird manchem Bewerber flau.<br />

Das rezept: Sprechen Sie mit Selbstbewusstsein über geld.<br />

Jeder Bewerber kennt die Situation: Das Vorstellungsgespräch<br />

ist gut gelaufen, die Gehaltsverhandlung<br />

steht an. Jetzt geht es ums Geld. Je nach Verhandlungsgeschick<br />

kann es enorme Unterschiede bei gleicher<br />

Qualifikation geben. Laut der Studie Staufenbiel JobTrends<br />

Deutschland <strong>2011</strong> liegen etwa die Einstiegsgehälter von<br />

Wirtschaftswissenschaftlern zwischen 38 000 und 47 000<br />

Euro. Einige Einsteiger mit Wirtschaftsabschluss verdienen<br />

sogar mehr als 59 000 Euro.<br />

Über geld spricht man nicht<br />

Ein gutes Ergebnis hängt aber nicht allein vom Verhandlungsgeschick<br />

ab. „Das Entscheidende ist, gut informiert zu<br />

sein. Bewerber müssen Einstiegsgehälter recherchieren und<br />

ihren eigenen Marktwert ermitteln“, sagt Nicola Holzapfel,<br />

Autorin des Buchs „Ich verdiene mehr Gehalt!“. „Außerdem<br />

sollten sie wissen, wie sich ein Gehalt zusammensetzt:<br />

Es gibt etwa Weihnachtsgeld oder leistungsbezogene Boni,<br />

die oft erst im Folgejahr gezahlt werden.“<br />

Doch es ist gar nicht so einfach, den eigenen Wert zu<br />

bestimmen. Leider scheinen sich gerade beim Thema Gehalt<br />

alle an den Spruch ‚Über Geld spricht man nicht’ zu halten.<br />

Das bestätigt auch Nicola Holzapfel: „Es herrscht eine<br />

Scheu, das eigene Gehalt offenzulegen. Unter Kollegen ist<br />

das nachvollziehbar. Wer mehr verdient als andere, weckt<br />

Neid. Wer weniger verdient, ist frustriert. Dazu kommt:<br />

Nicht immer sind unterschiedliche Gehälter von der Leistung<br />

her gerechtfertigt. Selbst Kollegen in vergleichbaren<br />

Positionen können unterschiedlich verdienen.“<br />

Dennoch gibt es Möglichkeiten, ein realistisches Gehalt<br />

herauszufinden – etwa durch Gehaltsstudien. Holzapfel rät<br />

dabei allerdings zur Vorsicht: „Alle in Studien und Umfragen<br />

ermittelten Gehälter sind Durchschnittswerte. Sie können<br />

nur ein Anhaltspunkt sein. Die Höhe des eigenen Gehalts<br />

hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem von der<br />

Berufserfahrung, der Größe und dem Ort des Arbeitgebers.“<br />

Selbstbewusst auftreten<br />

Ist der Marktwert richtig eingeschätzt, heißt es: handeln.<br />

Nicht ohne Grund lädt ein Unternehmen zur Gehaltsverhandlung<br />

ein. Ähnlich wie ein Händler auf dem Wochenmarkt<br />

muss der Bewerber nun versuchen, seine Ware – in<br />

diesem Fall sich selbst – zu einem guten Preis an den Mann<br />

oder besser: in das Unternehmen zu bringen. Marktschreier<br />

sind allerdings fehl am Platz. Ein gesundes Selbstbewusstsein<br />

schadet hingegen nicht.<br />

18 staufenbiel.de


Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2011</strong><br />

Gehaltsverhandlung EINSTIEG<br />

Der Verhandlungspartner<br />

Aber: Selbstbewusstsein allein hilft wenig, wenn man nicht<br />

auch auf sein Gegenüber eingeht. Eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung<br />

hängt auch davon ab, wer einem gegenüber<br />

sitzt. „Nur wer weiß, wie sein Verhandlungspartner tickt,<br />

hat gute Chancen, seine Ziele zu erreichen“, sagt Claudia<br />

Kimich. Die Verhandlungsexpertin und Buchautorin („Um<br />

Geld verhandeln“) kennt verschiedene Verhandlungstypen:<br />

Unter anderem den strategischen Gewinnmaximierer und<br />

das dominante Powerpaket. Bewerber können, so Kimich,<br />

schon am Schreibtisch erkennen, mit wem sie es zu tun haben.<br />

Der Gewinnmaximierer etwa hat einen aufgeräumten<br />

Schreibtisch ohne Schnickschnack. Bei ihm kann man mit<br />

einleuchtenden und nachweisbaren Argumenten punkten.<br />

Dominanten Powerpaketen sind hingegen Statussymbole<br />

und trendige Accessoires wichtig. Sie haben hohe Ansprüche<br />

und schüchtern gerade junge Bewerber schnell durch ihr<br />

Auftreten ein. Hier ist neben einer sehr guten Vorbereitung<br />

Schlagfertigkeit gefragt. Kimich rät: „Hat man mit einem<br />

dominanten Powerpaket zu tun, ist es wichtig, im Vollbesitz<br />

seiner Kräfte zu sein. Wer nicht hundertprozentig fit ist,<br />

sollte das Gehaltsgespräch besser auf einen anderen Termin<br />

verschieben.“<br />

Humor erlaubt<br />

Aber nicht nur der Verhandlungspartner hat eine Persönlichkeit.<br />

Auch der Bewerber darf und muss sich als Person<br />

einbringen. So kann er entscheidend dazu beitragen, dass<br />

das Gespräch in einer angenehmen Atmosphäre verläuft.<br />

Und das wiederum kann dazu führen, dass sein Gegenüber<br />

offener auf Gehaltswünsche reagiert. Um die Spannung aus<br />

einem Gespräch zu nehmen, kann der Bewerber etwa mit<br />

ein wenig Humor ins Gespräch einsteigen. Verhandlungsexpertin<br />

Kimich nennt ein Beispiel: „Wird man gefragt, was<br />

man sich vorstellt, und die Antwort lautet ‚einen Privatjet<br />

und eine Insel in der Südsee’, ist klar, dass die Forderung<br />

übertrieben ist. Aber der Personaler muss schmunzeln und<br />

die gespannte Situation ist entschärft.“<br />

Keine Tiefstapelei<br />

Mit wem es Bewerber auch zu tun haben, letztendlich zählen<br />

souveränes Auftreten und gute Argumente. Leichter gesagt<br />

als getan. Da Berufseinsteiger noch keine Gelegenheit<br />

hatten, sich im Unternehmen zu beweisen, trauen sie sich<br />

oft nicht, eine angemessene Gehaltsvorstellung zu äußern.<br />

Sie fühlen sich unsicher und stapeln eher tief, aus Angst,<br />

den potenziellen Arbeitgeber schon im Vorfeld zu verärgern.<br />

Aber dieses Verhalten ist falsch und kann Bewerber sogar<br />

ins Aus befördern. „Wer zu niedrig in die Gehaltsverhandlung<br />

einsteigt, vermittelt, dass er sich schlecht verkaufen<br />

kann. Die Unternehmen schließen daraus: Wer sich selbst<br />

nicht verkaufen kann, kann unser Unternehmen auch nicht<br />

angemessen präsentieren“, sagt Kimich. Dasselbe gilt für ein<br />

zu hohes Gehalt.<br />

Darf es vielleicht ein bisschen mehr sein? Anders als auf<br />

dem Wochenmarkt, warten Bewerber in einem Gehaltsgespräch<br />

auf diese Frage vergeblich. Deshalb sollten sie nicht<br />

zu niedrig in die Gehaltsverhandlung einsteigen. Schlecht ist<br />

auch, einen Gehaltsspielraum, etwa zwischen 40 000 und<br />

45 000 Euro zu nennen. „So kann der Bewerber sogar bei<br />

38 000 Euro landen, da er dem Verhandlungspartner die<br />

untere Schmerzgrenze auf dem Silbertablett serviert hat“,<br />

so Kimich. Und damit verlässt der Arbeitgeber zufrieden die<br />

Gehaltsverhandlung. Der Bewerber aber sicher nicht.<br />

Kirsten Gregus<br />

INTERNET<br />

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19


02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Anfängerfehler<br />

Immer<br />

die gleichen<br />

Fehler<br />

© Photocase/ una.knipsolina<br />

Wer neu im Job ist, will Eindruck machen.<br />

Doch der Weg zum Erfolg hält auch<br />

Stolperfallen bereit. Wie Sie die häufigsten<br />

Anfängerfehler umschiffen.<br />

Neuer Innenminister vergeigt Amtsantritt“, titelte das<br />

„Handelsblatt“ im März. Da hatte Hans-Peter Friedrich,<br />

kaum im Amt des Bundesinnenministers, sich<br />

zu islam-kritischen Äußerungen hinreißen lassen. Ein Affront<br />

gleich zu Beginn der Amtszeit.<br />

Verwundert schüttelten nicht nur Politbeobachter<br />

über diesen Fehlstart den Kopf. Doch was Friedrich vormachte,<br />

ist auch manchem Jobstarter nicht fremd. Die<br />

Gefahr ist groß, dass es gleich zum Start schiefgeht. Da<br />

möchte man schließlich Akzente setzen, schon einmal zeigen,<br />

was man kann und wo es hingehen könnte. Dabei<br />

schießt der ein oder andere über das Ziel hinaus. Eigentlich<br />

ist die Devise ganz einfach: Die Balance zwischen<br />

den lauten und den leisen Tönen halten, sprich: imponieren,<br />

aber sich gleichzeitig auch in die Unternehmenskultur<br />

einfinden. An der Umsetzung dieser Regel aber sind<br />

schon einige gescheitert.<br />

Auffällig ist: Absolventen erleiden im ersten Job nicht wegen<br />

mangelnder Fachkenntnisse Schiffbruch, sondern weil<br />

sie Fehler auf der Beziehungsebene machen. Da kommen die<br />

viel beschworenen Soft Skills ins Spiel. Eigenschaften wie<br />

Teamfähigkeit, kommunikatives Geschick und Eigeninitiative<br />

sind der Schmierstoff im Unternehmensgeflecht. Hier<br />

passieren die meisten Fehltritte. Eine Studie des US-amerikanischen<br />

Unternehmens Leadership IQ belegt dies. Mangelnde<br />

zwischenmenschliche Fähigkeiten stehen danach<br />

ganz oben auf der Liste der Gründe für das Scheitern bei<br />

Neulingen.<br />

Es sind fast immer die gleichen Fehler, mit denen sich<br />

die Neuen ins Abseits begeben. Wer die schlimmsten Anfängerfehler<br />

kennt, ist schon einmal gut für den Arbeitsalltag<br />

gerüstet. Der Fahrplan für die Probezeit muss also sein:<br />

Glänzen, ohne zu blenden. Und die Fettnäpfchen einfach<br />

links liegen lassen.<br />

20 staufenbiel.de


Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2011</strong><br />

Anfängerfehler EINSTIEG<br />

Tipps für einen fehlerlosen Start<br />

• Sich in puncto Kleiderordnung und Etikette an den Gepflogenheiten<br />

des Unternehmens orientieren<br />

• Beobachten und lernen, um die informellen Strukturen kennenzulernen<br />

• Engagement zeigen, ohne übereifrig und besserwisserisch zu sein<br />

• To-do-Listen für die wichtigsten Arbeitsschritte anfertigen<br />

• Am Anfang mehr Zeit und Aufwand einplanen<br />

• Vermeiden Sie es, von bestimmten Kollegen vereinnahmt zu werden<br />

• In jeder Situation gelassen bleiben, eventuell eine Ausgleichstätigkeit<br />

nach Feierabend suchen<br />

• Bei Fehlern eine knappe Entschuldigung abgeben und den Schaden<br />

zügig begrenzen<br />

• Sich am Small Talk beteiligen, ohne persönlich zu werden<br />

© istockphoto/auke herrema<br />

1. Fehler:<br />

Den ersten Eindruck verpatzen<br />

Unpünktlichkeit kann den Vorsprung, den sich jemand im<br />

Vorstellungsgespräch erarbeitet hat, schnell wieder relativieren.<br />

Wer ein überzeugendes erstes Bild abgibt, hat dagegen<br />

die Sympathie gleich auf seiner Seite. Für Business-Coach<br />

Carolin Lüdemann aus Stuttgart sind deshalb die ersten<br />

Augenblicke entscheidend: „In den ersten drei Sekunden<br />

entsteht ein Eindruck, der hauptsächlich nichtsprachlich<br />

vermittelt wird. Wir glauben das, was wir sehen.“ Die<br />

Selbstpräsentation ist demnach mindestens so wichtig wie<br />

das Fachwissen, das ein Absolvent mitbringt.<br />

Neben Pünktlichkeit ist deshalb auch die richtige Kleidung<br />

wichtig. Je nach Dresscode wirken neue Kollegen im<br />

Vergleich zu den restlichen Mitarbeitern schnell nachlässig<br />

oder überkorrekt. Wer unsicher ist, sollte sich deshalb nicht<br />

am Knigge, sondern am jeweiligen Betrieb orientieren. Bei der<br />

Vorstellungsrunde im Unternehmen heißt es freundlich sein,<br />

mit festem Händedruck auf die neuen Kollegen zugehen und<br />

die Namen merken. Lockere Sprüche sind hier fehl am Platz.<br />

Wer es sich gleich bei der Vorstellung verscherzt, hat auch<br />

später keine guten Karten bei Kollegen und Vorgesetzten.<br />

2. Fehler:<br />

Auf den Putz hauen<br />

Gerade in den ersten Tagen gibt es viel zu beobachten und<br />

noch mehr zu lernen. Der Umgangston im Betrieb, das Arbeitstempo<br />

und das Verhältnis der Kollegen untereinander<br />

sind Merkmale, die den Alltag im Betrieb prägen. Die ungeschriebenen<br />

Regeln unterscheiden sich von Fall zu Fall stark,<br />

und es braucht eine Weile, bis sich der Einsteiger orientiert<br />

hat. Wer sich erst einmal an den gegebenen Strukturen orientiert,<br />

macht so schnell keine Bemerkungen, die ihm als dumm,<br />

staufenbiel.de<br />

arrogant oder besserwisserisch ausgelegt werden können. Gerade<br />

Übereifer und Besserwisserei nehmen die Kollegen Anfängern<br />

übel. Denn meistens sind ihre brillanten Ideen weder<br />

neu noch besonders genial. Der Ton macht die Musik: Konstruktiven<br />

Vorschlägen wird kaum jemand abgeneigt sein.<br />

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21<br />

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02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Anfängerfehler<br />

kurzinterview<br />

„Blinder Aktionismus<br />

kommt nicht gut an“<br />

Katharina Oberrecht, Human Resources Manager<br />

beim Handelsunternehmen Gebrüder Heinemann,<br />

über Fehler im neuen Job.<br />

Kritik von Neuen kommt meist nicht gut an.<br />

Was sollten sie noch vermeiden?<br />

Lästereien werden nicht gern gesehen. Ein<br />

Anfänger sollte sich loyal verhalten und nicht<br />

besserwisserisch sein. Es ist sicher sinnvoll,<br />

sich als neuer Mitarbeiter in das soziale<br />

Netzwerk des Betriebs einzufügen. Selbst<br />

als stiller oder schüchterner Charakter ist es<br />

besser, Small Talk zu Beginn nicht prinzipiell<br />

auszuweichen.<br />

Auch die interne Gruppenbildung gilt es zu beobachten. Es<br />

ist gut zu wissen, wer mit wem besonders gut kann oder<br />

wer als Außenseiter gilt. Schon so manch Ahnungsloser hat<br />

sich an den gesprächigen Kollegen gehalten, nur um bald<br />

herauszufinden, dass er als Anhängsel des unbeliebtesten<br />

Mitarbeiters abgestempelt wurde. „Es ist ratsam, sich mit<br />

möglichst vielen Mitarbeitern zu umgeben, um so nicht von<br />

einer bestimmten Gruppe abhängig zu werden“, rät deshalb<br />

Business-Coach Lüdemann.<br />

3. Fehler:<br />

Untertauchen<br />

Mit Passivität sollte die Beobachterrolle aber nicht verwechselt<br />

werden. „Unternehmen erwarten von Anfängern Initiative<br />

auf fachlicher und menschlicher Ebene“, sagt Gunda<br />

Achterhold, Jobcoach und Autorin aus München. Dazu<br />

gehört auch, sich bei den neuen Kollegen genau über die<br />

Arbeitsabläufe zu informieren. Schüchternheit ist fehl am<br />

Platz. „Wer sich nicht traut, Fragen zu stellen, gibt kein<br />

gutes Bild ab. Mit überlegten Fragen können sich Anfänger<br />

profilieren“, so Achterhold.<br />

© Gebrüder Heinemann<br />

Ist das alles?<br />

Nein, auch blinder Aktionismus kommt nicht<br />

gut an. Es geht nicht darum, alles auf einmal<br />

verstehen und erledigen zu wollen. Einsteiger<br />

sollten lieber zuhören, sich Strukturen<br />

einprägen und danach erst aktiv werden.<br />

Wie wichtig ist eine strukturierte Einarbeitung<br />

für Anfänger?<br />

Je mehr Informationen ein neuer Mitarbeiter<br />

zu seinen Aufgaben, Zuständigkeiten<br />

und dem informellen Gefüge erhält, desto<br />

sicherer wird er. Gibt es keine Einarbeitung,<br />

ist die Einarbeitung unstrukturiert oder nicht<br />

vorhanden, macht sich Frust breit. Motivationseinbruch<br />

und Fehler sind die Folge.<br />

Übertreiben sollte man es aber<br />

auch nicht. Wer eine Frage fünfmal<br />

stellt, strapaziert die Nerven<br />

der Mitarbeiter. Denn die müssen<br />

ihr eigenes Pensum erledigen. Für<br />

unnötige Wiederholungen ist da<br />

keine Zeit. Carolin Lüdemann:<br />

„Eine Einarbeitung findet in den<br />

meisten Firmen nebenbei statt.<br />

Man sollte deshalb jede Frage<br />

nach Möglichkeit nur einmal stellen und sich bei Bedarf<br />

die Antworten notieren.“<br />

4. Fehler:<br />

Den Einzelgänger geben<br />

„An der Uni arbeiten Studenten häufig alleine“, führt Jobcoach<br />

Gunda Achterhold aus. „Der Umgang mit Kunden<br />

und Mitarbeitern ist deshalb oft eine große Herausforderung<br />

für Absolventen.“ Wer sich zurückzieht und nichts<br />

von sich preisgibt, hinterlässt keinen guten Eindruck. Denn<br />

auch Small Talk gehört zum Arbeitsalltag. Auch wenn er<br />

prinzipiell keine wichtigen Themen behandelt, ist Small<br />

Talk alles andere als nutzlos. Gerade ein neuer Kollege sagt<br />

mit ein paar belanglosen Sätzen eine ganze Menge über<br />

sich. Dem Geplauder zwischen Meetingraum und Kaffeeküche<br />

sollte man sich nicht entziehen.<br />

Die gute Nachricht für Kommunikationsmuffel: „Small<br />

Talk kann man lernen“, so Business-Expertin Carolin Lüdemann.<br />

„Die Frage nach dem Wetter bringt dabei wenig. Ein<br />

Gespräch entwickelt sich nur dann, wenn man etwas Persönliches<br />

mitteilt.“ Ähnlich äußert sich auch der Karrierebe-<br />

22 staufenbiel.de


Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2011</strong><br />

Anfängerfehler EINSTIEG<br />

© istockphoto/auke herrema<br />

rater und BWL-Professor Jürgen Lürssen:<br />

„Es ist wichtig, nicht nur über die Arbeit<br />

zu sprechen.“ Ausführliche Privatgespräche<br />

sollte der Neue am Anfang<br />

aber eher meiden. Dabei<br />

landet er schnell in einer<br />

Sackgasse und wirkt<br />

nicht mehr souverän.<br />

Also bloß nicht über<br />

die letzte Zechtour<br />

oder gar politische Ansichten<br />

schwadronieren.<br />

5. Fehler:<br />

Sich nicht reinhängen<br />

Wer die wichtigsten Arbeitsschritte systematisch vorausplant,<br />

kann Fehler vermeiden. Das kostet natürlich Zeit.<br />

Carolin Lüdemann dazu: „Der Neue muss sich am Anfang<br />

mehr Zeit nehmen, um mit seinen Aufgaben fertig zu werden.<br />

Überstunden sind am Anfang fast die Regel.“ Besonders<br />

wichtig ist es, auf ein gutes Betriebsklima zu achten. „Man<br />

sollte so schnell wie möglich mit dem Aufbau eines sozialen<br />

Netzwerkes beginnen“, rät Karriereberater Lürssen. „Nur<br />

durch gute Beziehungen kann man auf Unterstützung durch<br />

Mitarbeiter und Vorgesetzte hoffen. Und das wirkt sich<br />

natürlich auf die Qualität der eigenen Aufgabenerledigung<br />

aus.“ Dazu gehört auch, dass Neue sich regelmäßig Feedback<br />

holen. Nur so können sie erfahren, dass ihre Arbeit gut<br />

ankommt oder wo sie sich noch verbessern müssen.<br />

6. Fehler:<br />

Fehler bestreiten<br />

Aber manchmal hilft alle Vorsicht nichts. Was sollte man<br />

tun, wenn ein Fehler passiert ist? Das kommt auf die Situation<br />

an. Kleinere Missgeschicke kann man vielleicht<br />

noch überspielen und die peinliche Situation mit Humor<br />

entschärfen. Bei größeren Angelegenheiten funktioniert das<br />

aber nicht. Wer zum Beispiel einen Termin verpasst hat,<br />

kann kaum darüber hinweglächeln. Karriereberater Lürssen<br />

kommentiert: „Wenn sich der Fehler auf das Arbeitsergebnis<br />

auswirkt, sollte man den direkten Vorgesetzten darauf<br />

ansprechen.“ Aber auch kleinere Fehler sollten unter Umständen<br />

zur Sprache gebracht werden. „Auch wenn es sich<br />

um einen unbedeutenden Fehler handelt, Kollegen ihn aber<br />

bemerkten, sollte der Chef informiert werden. Schließlich<br />

bietet sich dadurch die Möglichkeit, dass Konkurrenten den<br />

Neuling in Misskredit bringen könnten“, so Lürssen.<br />

Besonders wortreich sollte eine Entschuldigung nicht<br />

ausfallen. „Man sollte zu seinen Fehlern stehen. Rechtfertigungen<br />

interessieren niemanden und wirken unangenehm“,<br />

sagt Jobcoach Gunda Achterhold. Wer auf einen Fauxpas<br />

nicht hysterisch reagiert und sich nach einer Analyse schnell<br />

daran macht, den Schaden zu beseitigen, kann damit den<br />

Schaden verringern.<br />

Fehler bieten auch Chancen. Krisenmanagement ist<br />

schließlich ein Zauberwort, das im Bereich Soft Skills besonders<br />

hoch im Kurs steht. „Eine Persönlichkeit, die mit<br />

eigenen Fehlern umgehen kann, ist für Unternehmen besonders<br />

wichtig“, kommentiert Carolin Lüdemann. Ähnlich<br />

äußert sich Gunda Achterhold: „Wer sich in schwierigen<br />

Situationen überlegt verhält und Krisen geschickt meistert,<br />

zeigt Souveränität.“<br />

Edgar Naporra<br />

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Vordenken ist<br />

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23


02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TheMa MinT<br />

MaNgeLware<br />

MINT<br />

Wer Mathematik, informatik, naturwissenschaften<br />

oder Technik (MinT) studiert hat, ist auf dem arbeitsmarkt<br />

begehrt. Die Unternehmen stehen in harter<br />

Konkurrenz um technisch versierte absolventen.<br />

zehn Bewerbungen, zwei Vorstellungsgespräche, drei<br />

Zusagen – was für viele Bewerber eine Traumbilanz<br />

bleibt, hat Julia Nitschke erlebt. Nach ihrem Master-<br />

Studium Engineering Physics an der TU München absolvierte<br />

die 25-Jährige zunächst ein einmonatiges Schulungsprogramm<br />

in einem Unternehmen der Automobilelektronik,<br />

bevor sie übernommen wurde. Nun testet sie Kunden- und<br />

Systemfunktionen im Auto in der technischen Absicherung.<br />

Und der schnelle Erfolg der Absolventin ist kein Einzelfall.<br />

Ähnlich positive Erfahrungen machten auch ihre Kommilitonen:<br />

„Bei einigen ergab sich aus einem Praktikum oder<br />

einer Werkstudentenstelle ein Arbeitsvertrag nach dem Studium“,<br />

berichtet Julia Nitschke.<br />

Stellen bleiben unbesetzt<br />

Der Fachkräftemangel macht sich bemerkbar. Insgesamt fehlten<br />

im März 65 500 Ingenieure. Tendenz steigend. Das berech<strong>net</strong>e<br />

der Verband deutscher Ingenieure (VDI). Nicht viel<br />

besser sieht es in der IT-Branche aus. Im Januar blieben rund<br />

23 600 Stellen unbesetzt. Auf ähnlich hohem Niveau bewegen<br />

sich die Ergebnisse des MINT-Trendreport <strong>2011</strong> vom arbeitgebernahen<br />

Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW).<br />

Etwa 117 400 MINT-Stellen waren im März unbesetzt.<br />

Die Bedeutung der technischen Disziplinen für den Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland ist unbestritten. Doch nach wie<br />

vor schließen zu wenig Absolventen ein Studium in den Fächern<br />

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder<br />

Technik ab. Mögliche Gründe sind die Auswirkungen der<br />

Wirtschaftskrise, die hohen Abbrecherquoten, der demografische<br />

Wandel und ein geringer Frauenanteil.<br />

Verschärfter Wettbewerb<br />

Die Unternehmen spüren den Fachkräftemangel deutlich.<br />

Bei Beiersdorf sind neben Ingenieuren besonders qualifizierte<br />

Mitarbeiter für die Forschung und Entwicklung gefragt –<br />

Chemiker, Pharmazeuten, Biologen und Anwendungstechniker.<br />

„Der Wettbewerb um gute Absolventen ist deutlich<br />

schärfer geworden“, stellt Personalchef Markus Bonsels fest.<br />

„Es kommt immer häufiger vor, dass den guten Studenten<br />

schon vor dem Examen Vertragsangebote mehrerer Firmen<br />

vorliegen. Wir sind deswegen darauf angewiesen, schon früh<br />

mit potenziellen Einsteigern in Kontakt zu kommen.“<br />

Das bestätigt auch Volker Drees, Leiter des Personalmarketing,<br />

vom Stahlkonzern Thyssen-Krupp: „Wir haben<br />

ständigen Bedarf an Fachkräften aus technischen Berufen,<br />

etwa Maschinenbau-Ingenieuren und Ingenieuren der Elektrotechnik“,<br />

sagt er. „Uns gelingt es noch relativ gut, ausgeschriebene<br />

Stellen zu besetzen. Aber wir sehen generell<br />

einen Fachkräftemangel im Bereich MINT, der den Standort<br />

Deutschland und uns alle betrifft.“ Um Talente früh zu bin-<br />

© fOTOlia/lighTpOeT<br />

24 staufenbiel.de


Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2011</strong><br />

MINT THEMA<br />

den, hält das Unternehmen Kontakt zu ehemaligen Praktikanten,<br />

unterstützt Doktoranden bei der Promotion und<br />

fördert ambitionierte Studentinnen. Präsenz an Hochschulen<br />

zeigt das Unternehmen außerdem mit etwa fünfzig Campus-Botschaftern.<br />

Diese Mitarbeiter aus allen Hierarchiestufen<br />

– vom Trainee bis zur Führungskraft – informieren<br />

Studenten etwa bei Messen und Vorträgen über bestimmte<br />

Berufsbilder, berichten über Erfahrungen im Job und beantworten<br />

Fragen der Studenten.<br />

Die stärkere Präsenz der Unternehmen an den Hochschulen<br />

fällt auch Hanna Schumacher, Studentin an der<br />

RWTH-Aachen, auf. „Vor fünf Jahren habe ich mein Studium<br />

begonnen. Im Vergleich zu 2006 gibt es viel mehr Veranstaltungen.<br />

Dazu zählen Unternehmenspräsentationen, Exkursionen,<br />

Workshops und Wettbewerbe, aber auch direkte<br />

Recruitingveranstaltungen.“<br />

Die angehende Diplom-Ingenieurin nutzt jetzt schon die<br />

Förderprogramme des Karrierezentrums Femtec. Darüber<br />

kam sie direkt in Kontakt zu führenden Unternehmen. „Ein<br />

reines MINT-Studium ohne außeruniversitäre Erfahrung bereitet<br />

aus meiner Sicht nur eingeschränkt auf eine berufliche<br />

Karriere vor. Durch Unternehmenspraktika und spezielle<br />

Förderprogramme wie Femtec konnte ich mich persönlich<br />

und beruflich sehr stark weiterbilden.“<br />

Günstige Perspektiven<br />

Die Autoren des MINT-Trendreport <strong>2011</strong> schätzen den Arbeitsmarkt<br />

seit dem Jahr 2000 insgesamt optimistisch ein.<br />

Angesichts „hervorragender Abeitsmarktentwicklungen, deutlicher<br />

Abnahme der Arbeitslosigkeit und Zunahme der offenen<br />

Stellen“ in den vergangenen Jahren prognostiziert das<br />

IW Köln günstige Perspektiven.<br />

Den aktuellen positiven Trend und die guten Zukunftsaussichten<br />

bestätigt die Studie Staufenbiel JobTrends<br />

Deutschland <strong>2011</strong>. Im Vergleich zum Vorjahr gaben 45 Prozent<br />

der befragten Unternehmen mit Bedarf an Ingenieuren<br />

einen steigenden Bedarf an, 13 Prozent sogar einen stark<br />

steigenden Bedarf. Und der Blick auf die nächsten fünf Jahre<br />

verspricht noch bessere Aussichten. Ähnlich positiv sieht die<br />

Bedarfsentwicklung bei Informatikern aus. Und auch naturwissenschaftliche<br />

Fachkräfte sind gefragt. Für <strong>2011</strong> gaben<br />

ein Drittel der Unternehmen einen steigenden Bedarf an. Für<br />

die nächsten fünf Jahre sieht sogar fast jedes zweite Unternehmen<br />

eine steigende Nachfrage.<br />

staufenbiel.de<br />

Kurze Halbwertszeit<br />

Gerade im technischen Bereich hat erworbenes Wissen eine<br />

immer kürzere Halbwertszeit. Weiterbildungen sind unerlässlich,<br />

um auf dem neuesten Stand zu sein. „Nur so können<br />

wir im Wettbewerb bestehen“, sagt Markus Bonsels von<br />

Beiersdorf. „Weiterbildung und lebenslanges Lernen spielen<br />

eine große Rolle, um Mitarbeiter fit für ihren Job zu halten.“<br />

Tatsächlich schult fast jeder Betrieb mit Bedarf an Ingenieuren,<br />

Naturwissenschaftlern oder IT-lern seine Mitarbeiter<br />

etwa mit Fach- und Persönlichkeitstrainings, Sprachkursen<br />

und Produktschulungen, so ein Ergebnis der Studie Staufenbiel<br />

JobTrends <strong>2011</strong>. Einsteiger erhalten auf diese Weise<br />

Unterstützung in der Einarbeitungsphase und später bei der<br />

persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung.<br />

Keine Verlegenheitslösung<br />

Ein MINT-Studium ist keine Verlegenheitslösung und ein<br />

Abschluss verhilft nicht jedem Einsteiger im Handumdrehen<br />

zum Traumjob. Doch wie wichtig ambitionierte Absolventen<br />

sind, wird in Boom-Zeiten besonders deutlich. Eine<br />

Vielzahl an Initiativen, Förderungen und Projekten soll den<br />

MINT-Fachkräftemangel auf lange Sicht eindämmen. Außerdem<br />

eröff<strong>net</strong> diese Offensive MINT-Überzeugungstätern<br />

mehr Möglichkeiten, nach dem Studium durchzustarten.<br />

Ina Oberhoff<br />

Mobility Solutions | Energy & Building Technology | Automation & Control | Consumer Goods | Healthcare<br />

Vordenken. Hinterfragen.<br />

Gemeinsam weltweit agieren.<br />

Immer heute schon an<br />

morgen denken.<br />

Immer heute schon an morgen denken.<br />

Für die globalen Herausforderungen unserer<br />

Zeit entwickeln, fertigen und vertreiben<br />

wir energieeffiziente, umwelt- und ressourcenschonende<br />

Lösungen sowie inter<strong>net</strong>basierte Produkte.<br />

Mit 300.000 Mitarbeitern weltweit. Als<br />

führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen<br />

tragen wir unternehmerische, gesellschaftliche<br />

wie ökologische Verantwortung. Wenn Sie<br />

mehr über unser Denken und unsere Werte erfahren<br />

möchten: www.bosch.de/bosch-denken<br />

25


Schaufenster<br />

MINT<br />

<strong>Karrieremagazin</strong><br />

© Illustration: shutterstock/Pagina<br />

© Illustration: Fotolia/imageteam<br />

Zahlen, Fakten, Insider-Infos – Das Poster zum Herausnehmen<br />

MINT an der Spitze<br />

© Forschungszentrum<br />

Jülich<br />

Peter Grünberg *1939 in Pilsen<br />

(Tschechien)<br />

Nobelpreisträger Physik<br />

1962 bis 1969<br />

Studium der Physik in Frankfurt und<br />

Darmstadt<br />

1972<br />

Einstieg beim Forschungszentrum Jülich<br />

2007<br />

Nobelpreis Physik für seine Arbeiten zur Giant<br />

Mag<strong>net</strong>oresistance<br />

Einstiegsgehälter<br />

Naturwissenschaftler: 41 000 – 43 999 Euro (22 Prozent)<br />

Ingenieure: 41 000 – 43 999 Euro (33 Prozent)<br />

Informatiker: 38 000 – 40 999 Euro (27 Prozent)<br />

Quelle: Studie Staufenbiel JobTrends Deutschland <strong>2011</strong><br />

Mathematiker: 35 100 – 47 600 Euro<br />

Quelle: Personalmarkt Gehaltszahlen 02/<strong>2011</strong><br />

© Bayer AG<br />

Marijn Dekkers *1957 in Tilburg (Holland)<br />

Vorstandsvorsitzender bei Bayer<br />

Studierte Chemie und Chemieingenieurwesen<br />

in Nijmegen und Eindhoven<br />

1985<br />

Beginn der Forschungslaufbahn als<br />

Wissenschaftler bei General Electric in den USA<br />

Seit 2010<br />

Vorstandsvorsitzender bei Bayer<br />

Bedarfsentwicklung<br />

Ingenieure<br />

45 %<br />

13 % 7 %<br />

35 %<br />

Informatiker<br />

46 %<br />

13 % 7 %<br />

33 %<br />

Hans-Georg Musmann *1935 in Vienenburg<br />

War maßgeblich beteiligt an der<br />

Entwicklung von MP3<br />

Quelle: Studie Staufenbiel JobTrends Deutschland <strong>2011</strong><br />

1 %<br />

13 % 7 %<br />

Bedarf<br />

45 %<br />

58 400 – so groß ist die Ingenieurlücke im Jahr <strong>2011</strong> Stand: 02/11<br />

80 600 – offene Ingenieurstellen für Maschinenbau-,<br />

Fahrzeugbau- und Elektroingenieure Stand: 03/11<br />

Quelle: VDI<br />

35 %<br />

Naturwissenschaftler<br />

33 %<br />

41 %<br />

10 % stark steigend<br />

steigend<br />

16 %<br />

gleichbleibend<br />

rückläufig<br />

stark rückläufig


© Porträts (von Links nach Rechts): Hannover Rückversicherung/PRIVAT/PRIVAT © Illustrationen: Istockphoto/pialhovik/Moneca/Radoma<br />

Studierte Elektrotechnik an der TU Braunschweig<br />

1966 Doktortitel<br />

seit 1988-1992<br />

Entwicklung des Audiokodierstandards<br />

MP3<br />

Tim Berners-Lee *1955 in<br />

London (England)<br />

Erfinder der HTML und Begründer des<br />

World Wide Web<br />

Studierte Physik an der<br />

Universität Oxford<br />

1989/90 Entwicklung von HTML, HTTP<br />

© Universität Duisburg-Essen<br />

© W3C<br />

© Bayer AG<br />

Christiane Nüsslein-Volhard *1942<br />

in Heyrothsberge<br />

Nobelpreisträgerin Medizin<br />

Studierte Biologie in Frankfurt und<br />

Biochemie in Tübingen<br />

1973<br />

Promotion im Fach Ge<strong>net</strong>ik an der Uni Tübingen<br />

1995<br />

Nobelpreis für Medizin<br />

2008<br />

Mercator-Professur an der Universität Duisburg-Essen<br />

Risiken einschätzen<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Simone Auer, 30 Jahre, arbeitet als Aktuarin bei<br />

der Hannover Rückversicherung. Studium:<br />

Wirtschaftsmathematik in Duisburg<br />

Abbrecherquoten<br />

28 % Studienabbrecher eines Studienanfängerjahrgangs<br />

Frauen und MINT<br />

IT-Probleme lösen<br />

Henrike Ertel, 24 Jahre, arbeitet als Technical<br />

Account Manager bei Microsoft Deutschland.<br />

Studium: Informatik an der Hochschule Darmstadt.<br />

Im Schnitt verlassen 20 % der Studenten die Universität ohne Abschluss<br />

(Hauptursachen: bei den MIN-Fächern Leistungsprobleme und fehlende Motivation, bei den T-Fächern berufliche Neuorientierung – bei allen spielen als unzureichend empfundene Studienbedingungen eine Rolle)<br />

Quelle: Stifterverband für die deutsche Wissenschaft, 2008<br />

50 %<br />

40 %<br />

30%<br />

20 %<br />

WS 1999/2000 WS 2001/2002 WS 2003/2004 WS 2005/2006 WS 2007/2008 WS 2009/2010<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt 2010<br />

INsider-Infos: Mein Einstieg<br />

Sehr faszinierend<br />

Birgit Ritter, 27 Jahre, Deutsches Zentrum für<br />

Luft- und Raumfahrt, Institut für Luft- und<br />

Raumfahrtmedizin, Doktorandin; Studium:<br />

Physik (Bonn und Kiel)<br />

Frauenanteil<br />

Gesamt<br />

Frauenanteil<br />

Mathematik<br />

Naturwissenschaften<br />

Frauenanteil<br />

Ingenieurwissenschaften<br />

Nach meinem Studium der Wirtschaftsmathematik mit den Schwerpunkten<br />

Finanz- und Versicherungsmathematik wollte ich in einem mathematischen<br />

Bereich arbeiten. Ich entschied mich für eine Tätigkeit bei einer Versicherung,<br />

weil sie international und vielseitig ist. Bei meiner Arbeit spielt Mathematik<br />

eine zentrale Rolle. Ich entwickle Modelle, mit denen sich potenzielle<br />

Schäden schätzen lassen und die wichtige Erfolgs- und Bilanzkennzahlen<br />

ermitteln. Dadurch ermöglichen wir eine realistische Darstellung des Unternehmens<br />

sowie seines Marktumfelds und können Risiken besser einschätzen.<br />

Wichtig sind vor allem Problemlösungsfähigkeit und kommunikative<br />

Fähigkeiten, um die Ergebnisse in den Kontext des Unternehmens einzuordnen<br />

und andere Bereiche von Ideen zu überzeugen. Einsteigern empfehle<br />

ich eine berufsbegleitende Ausbildung bei der Deutschen Aktuarvereinigung<br />

(DAV). Damit schlägt man eine Brücke von der Theorie zur Praxis und<br />

kann angrenzende Themengebiete besser verstehen.<br />

Nach meinem Studium an der Hochschule Darmstadt bewarb ich mich bei<br />

einem international ausgerichteten Software- und Service-Unternehmen. Als<br />

Technical Account Manager unterstütze ich unsere Kunden bei vorbeugenden<br />

Maßnahmen zur Schwachstellen-Analyse in ihrer IT-Umgebung und bei IT-Problemen.<br />

Dafür arbeite ich mich in die IT-Infrastruktur und Geschäftsprozesse<br />

der Kunden ein, um sie mit entsprechenden Services zu unterstützen. Meine<br />

Kunden erhalten von mir regelmäßige Security-Updates sowie aktuelle, auf<br />

die von ihnen eingesetzten Produkte abgestimmte Informationen. Zu meinen<br />

Aufgaben gehört es auch, mit dem Kunden zusammen einen Service-Plan für<br />

die gesamte Vertragslaufzeit zu erstellen, der alle geplanten Projekte und<br />

Prozesse beinhaltet. Auf Basis dieser Planung arbeiten wir gemeinsam die<br />

passende Unterstützung durch unser Unternehmen heraus. Dabei kommt es<br />

nicht nur auf IT-Kenntnisse an, auch Soft Skills, wie aufmerksames Zuhören<br />

und eine gute Kommunikation mit dem Kunden, sind sehr wichtig.<br />

Naturwissenschaften haben mich schon immer fasziniert und für mich<br />

stand früh fest, dass ich Physik studieren wollte. Direkt nach dem Diplom<br />

habe ich mit meiner Promotion angefangen. Sie wird drei Jahre dauern und<br />

findet in einem interdisziplinären Umfeld statt, was interessante Einblicke<br />

in andere Naturwissenschaften liefert. Für die Doktorarbeit arbeite ich an<br />

meinem eigenen Projekt. Es besteht darin, ein aktives Personendosimeter,<br />

also ein Gerät zur Messung der Strahlendosis, zu entwickeln. Dies ermöglicht<br />

mir viel Freiraum zum eigenständigen Arbeiten. Dabei hilft mir, dass<br />

während des Physikstudiums besonders das analytische und problemlösende<br />

Denken geschult wurden. Eine gute Betreuung und Feedback zur<br />

eigenen Arbeit bleibt jedoch für einen Berufseinsteiger mit das Wichtigste.<br />

Viel Spaß macht es auch, an Konferenzen teilzunehmen und sich mit anderen<br />

Wissenschaftlern auszutauschen. Gute Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten<br />

sind dabei besonders hilfreich.<br />

staufenbiel.de


02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

THEMA MINT<br />

„Hightech<br />

statt<br />

© Siemens-Pressebild<br />

Schraubenschlüssel“<br />

Von der Politik in die Wirtschaft: Brigitte Ederer war Staatsekretärin in der Regierung<br />

Österreichs. Die 55-Jährige ist seit einem Jahr Personalvorstand bei Siemens. Im Interview<br />

erklärt sie, wie die Wirtschaft dem Fachkräftemangel gegensteuern kann.<br />

Frau Ederer, Sie waren Politikerin in Österreich,<br />

bevor Sie in die Wirtschaft wechselten.<br />

Wo konnten Sie mehr tun, um technische<br />

Berufe attraktiv zu machen?<br />

Ich möchte da nicht gewichten, Politik<br />

und Wirtschaft können gleichermaßen<br />

einen Beitrag leisten. Die Politik schafft<br />

die Grundlagen, vor allem über eine<br />

solide finanzielle und personelle Ausstattung<br />

von Schulen und Hochschulen.<br />

Die Unternehmen müssen mithelfen,<br />

früh das Interesse an technischen<br />

Berufen zu wecken und zu erhalten.<br />

So verteilen wir Forscher-Kisten in<br />

Kindergärten, damit Kinder spielerisch<br />

Naturwissenschaft und Technik<br />

erleben können. Wir nutzen Veranstaltungen,<br />

um zu zeigen, wie spannend<br />

und abwechslungsreich technische Berufe<br />

sind. Zum Girls’ Day etwa öffnen<br />

wir an vielen Standorten die Türen.<br />

In der Studie „Staufenbiel JobTrends Deutschland<br />

<strong>2011</strong>“ sagen sieben von zehn Unternehmen<br />

für die nächsten fünf Jahre einen<br />

steigenden Bedarf nach Absolventen der<br />

MINT-Fächer voraus. Ist die Nachfrage nach<br />

Fachkräften wirklich so hoch, oder ist das<br />

Thema die nächste große Blase?<br />

Die Nachfrage steigt, denn die demografische<br />

Entwicklung begrenzt das<br />

Angebot an Fachkräften immer stärker.<br />

Im ersten Halbjahr dieses Geschäftsjahres<br />

haben wir allein in Deutschland<br />

rund 6 300 Mitarbeiter neu eingestellt,<br />

fast so viele wie im kompletten Jahr<br />

zuvor. Etwa 2 600 davon waren neue<br />

Jobs. Deshalb setzen wir auch seit<br />

Jahren massiv auf eigene Ausbildung.<br />

Rund 80 Prozent unserer Ausbildungsplätze<br />

entfallen auf technische Berufe.<br />

Und jeder Dritte unserer Auszubildenden<br />

absolviert einen dualen Studiengang.<br />

MINT steht für Mathematiker, Informatiker,<br />

Naturwissenschaftler und Techniker. Wer<br />

wird besonders gesucht?<br />

Besonders gefragt sind Bewerber mit<br />

einem Abschluss in Elektrotechnik<br />

und Maschinenbau. In Deutschland<br />

haben wir aktuell rund 3 800 offene<br />

Stellen. 80 Prozent davon entfallen auf<br />

Hochschulabsolventen und hiervon<br />

wiederum ein Großteil auf Ingenieurwissenschaften,<br />

Informatik und naturwissenschaftliche<br />

Fächer.<br />

In welchen Unternehmensbereichen fehlen<br />

die Fachkräfte?<br />

Fachkräfte können wir eigentlich überall<br />

gebrauchen, spontan fallen mir der<br />

Bereich Mobility und der Energiesektor<br />

ein. Was wir außerdem verstärkt<br />

suchen, sind kombinierte, interdisziplinäre<br />

Qualifikationen. Wir engagieren<br />

uns deshalb, unsere Mitarbeiter ‚on the<br />

Job’ auszubilden. Auch die Hochschulen<br />

öffnen sich und bieten zunehmend<br />

maßgeschneiderte, berufsbegleitende<br />

Weiterbildungen.<br />

Der Fachkräftemangel ist nicht über Nacht<br />

entstanden. Welche Fehler gab es in der Vergangenheit?<br />

Es herrscht immer noch das Vorurteil,<br />

die Ingenieurfächer seien sehr trocken.<br />

Dabei bietet der Ingenieurberuf nicht >>><br />

28 staufenbiel.de


Wissen freisetzen.<br />

Mit Energie.<br />

Talent verdient das passende Umfeld.<br />

Vielfältige Herausforderungen. Partnerschaftliche Unternehmenskultur. Leistungsstarke<br />

Teams. Das ist die EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Als Deutschlands drittgrößtes<br />

Energieversorgungsunternehmen stehen wir mit rund 20.000 Mitarbeitern für Strom, Gas<br />

sowie innovative Energie- und Umweltdienstleistungen. Als engagiertes Unternehmen bieten<br />

wir Studenten berufliche Perspektiven von außergewöhnlicher Bandbreite.<br />

Ob Praktikum, Werkstudententätigkeit oder Abschlussarbeit – bringen auch Sie Ihr Wissen<br />

ein, und arbeiten Sie gemeinsam mit uns an der Energie der Zukunft!<br />

Überzeugen Sie sich von der Vielfalt der EnBW unter<br />

www.enbw.com/karriere


02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

THEMA MINT<br />

Brigitte Ederer: „Der Bedarf nach<br />

qualifizierten Mitarbeitern steigt.“<br />

© Siemens-Pressebild<br />

nur großartige Perspektiven, sondern<br />

ist auch unglaublich vielseitig. Außerdem<br />

müssen wir mehr junge Frauen<br />

für diese Berufe begeistern. Viele assoziieren<br />

damit immer noch schwere<br />

körperliche Arbeit. Das stimmt schon<br />

lange nicht mehr. Heute geht es um<br />

Hightech statt Schraubenschlüssel.<br />

Es gibt düstere Prognosen für den Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland für den Fall,<br />

dass der Fachkräftemangel sich verstärkt.<br />

Ja, wir dürfen die Entwicklung nicht<br />

auf die leichte Schulter nehmen. Von<br />

qualifizierten Nachwuchskräften<br />

hängt schließlich die Zukunft des<br />

Standorts Deutschland ab. Wir brauchen<br />

eine stabile Qualifikations- und<br />

Wissensstruktur, vor allem auf technischem<br />

Gebiet. Viel<br />

zu wenige junge Leute<br />

entscheiden sich für<br />

naturwissenschaftlichtechnische<br />

Studien- und Ausbildungsgänge.<br />

Hier müssen wir gegensteuern.<br />

Damit meine ich Unternehmen, Politik<br />

und Gesellschaft.<br />

Ein weltweit bekanntes Unternehmen wie<br />

Siemens sollte doch genügend Bewerber finden.<br />

Ist der Fachkräftemangel nicht eher ein<br />

Problem für den Mittelstand?<br />

Siemens ist ein beliebter Arbeitgeber,<br />

was mich natürlich freut. Das ändert<br />

aber nichts an dem grundsätzlichen<br />

Trend, dass der Bedarf nach qualifizierten<br />

Mitarbeitern steigt. Das gilt<br />

für mittelständische Unternehmen wie<br />

für Großkonzerne. Wir müssen alle an<br />

einem Strang ziehen, um mehr junge<br />

Menschen für technische Berufe zu begeistern.<br />

„Die demografische Entwicklung begrenzt das<br />

Angebot an Fachkräften immer stärker.“<br />

Sie stammen aus Österreich. Ist der Fachkräftemangel<br />

in Deutschland besonders ausgeprägt<br />

oder ein generelles Problem in Europa?<br />

Das betrifft nicht nur Deutschland. In<br />

Europa hatten wir zuletzt rund 6 000<br />

offene Stellen. Wir sind aber zuversichtlich,<br />

sie besetzen zu können. Denn wir<br />

haben in den reiferen Märkten Westeuropas<br />

eine solide Kompetenzbasis.<br />

Diese Stärken müssen wir ausbauen<br />

und dabei alle Potenziale nutzen:<br />

Frauen stärker in der Arbeitswelt halten<br />

und fördern, die Jugend bestmöglich<br />

qualifizieren und lebenslanges Lernen<br />

sicherstellen. Außerdem sollten wir<br />

die Beschäftigungsmöglichkeiten für<br />

ausländische Fachkräfte erleichtern.<br />

Derzeit klingt es fast so, als käme jeder in der<br />

Wirtschaft unter, der den richtigen Abschluss<br />

hat. Aber auch MINT-Absolventen sollten doch<br />

sicher außer dem Hochschulzeugnis noch etwas<br />

mitbringen.<br />

Neben guten Noten erwarten wir von<br />

Bewerbern Teamfähigkeit und die Bereitschaft,<br />

Verantwortung zu übernehmen.<br />

Außerdem eine gute Portion<br />

Neugierde auf neue Aufgaben, neue<br />

Kollegen und neue Einsatzgebiete –<br />

weltweit. Letztlich muss aber einfach<br />

das Gesamtbild eines Bewerbers<br />

stimmen.<br />

Was können Hochschulen und Unternehmen<br />

tun, um Spezialisten auf den Berufseinstieg<br />

vorzubereiten?<br />

Wir können junge Leute früh mit dem<br />

Arbeitsalltag vertraut machen und ihnen<br />

praxisnahe Kenntnisse vermitteln.<br />

So fördern wir in einem Studentenprogramm<br />

potenzielle Nachwuchskräfte<br />

aus dem Kreis unserer Werkstudenten<br />

und Praktikanten mit Workshops,<br />

Seminaren und Netzwerkveranstaltungen.<br />

Unser Graduate Program wendet<br />

sich an hervorragende Absolventen<br />

mit Potenzial für Führungsaufgaben.<br />

Und wie qualifizieren Studenten und Absolventen<br />

sich richtig?<br />

Ein wichtiger Punkt sind praktische<br />

Berufserfahrungen während der Studienzeit.<br />

Sie helfen bei der Orientierung<br />

auf mögliche Spezialgebiete und verbinden<br />

die Theorie mit der Praxis. Außerdem<br />

ergeben sich so Kontakte zum<br />

Unternehmen. Darüber hinaus sind<br />

Studienaufenthalte im Ausland sehr<br />

sinnvoll.<br />

Interview: Heinz Peter Krieger<br />

30 staufenbiel.de


Starten Sie Ihre<br />

Karriere als IT-Consultant<br />

Die FDM Group, das elft schnellst wachsende Unternehmen Europas, sucht<br />

dieses Jahr 1.000 Absolventen und Young Professionals, die an unserem<br />

preisgekrönten Absolventenprogramm teilnehmen. Nach einem 12-16-wöchigen<br />

Intensivtraining folgen Projekteinsätze als IT-Consultant bei unseren über<br />

200 renommierten Kunden, zu denen unter anderem die größten international<br />

agierenden Investmentbanken zählen.<br />

Auf Sie warten spannende Projekte<br />

in einem der folgenden Bereiche:<br />

Java- oder .Net-Entwicklung<br />

Software Testing<br />

Project Management Office<br />

Infrastruktursupport<br />

Anwendungssupport<br />

Das müssen Sie mitbringen:<br />

Die Motivation, ein 12-16-wöchiges Intensivtraining<br />

zu durchlaufen<br />

Sie sind bereit, anschließend für mindestens<br />

zweieinhalb Jahre in spannenden Projekten bei<br />

unseren Kunden eingesetzt zu werden<br />

Sie besitzen geografische Flexibilität innerhalb<br />

Deutschlands<br />

Sie haben einen Hochschulabschluss in Informatik,<br />

Mathematik, Physik, BWL oder einen vergleichbaren<br />

Abschluss / praktische Erfahrung im Bereich IT<br />

Gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift<br />

Durch FDM habe ich die Chance bekommen,<br />

mein Können in der Arbeitswelt unter<br />

Beweis zu stellen und für ein namhaftes<br />

Unternehmen zu arbeiten. An die Zeit in der<br />

Academy erinnere ich mich gerne zurück<br />

und würde es gegen nichts tauschen wollen.<br />

Danke FDM für die großartigen Erfahrungen,<br />

die meiner Karriere auf die Sprünge helfen<br />

werden!<br />

K. Heger, FDM IT-Consultant<br />

bei UniCredit Group, München<br />

Besuchen Sie auch unsere Facebook-Gruppe<br />

FDM Academy Deutschland<br />

Finden Sie mehr über uns heraus unter<br />

www.fdmacademy.de<br />

BRIGHTON | LONDON | MANCHESTER | LUXEMBOURG | FRANKFURT | ZURICH | NEW YORK | HONG KONG


02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TITEL Selbstmarketing<br />

Zeigen, was<br />

man draufhat<br />

32 staufenbiel.de<br />

© Istockphoto/Andrew Cribb AusSchnitt unten: © ChinellatoPhoto/Shutterstock


Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2011</strong><br />

Selbstmarketing TITEL<br />

© nick knight/mariano vivanco<br />

Keine Karriere ohne Selbstmarketing.<br />

Tue Gutes und rede darüber, muss das<br />

Motto lauten. Die Substanz darf aber<br />

nicht fehlen.<br />

Kennen Sie Stefani Joanne Angelina Germanotta?<br />

Nein? Kleiner Tipp: 1986 in New York geboren, Sängerin.<br />

Nie gehört? Ob sie unter ihrem bürgerlichen<br />

Namen wohl auch fünf Grammy Awards bekommen und<br />

51 Millionen Singles verkauft hätte? Wahrscheinlich nicht.<br />

Ein erster Schachzug auf dem Weg nach oben war die Wahl<br />

ihres Künstlernamens: Lady Gaga.<br />

Die Dame ist nicht nur musikalisch begabt, sondern<br />

in Sachen Selbstmarketing eine Meisterin. Denn das reine<br />

Sangestalent war es nicht, das sie nach ganz oben auf der<br />

Bekanntheitsskala bugsierte. Für stetigen Gesprächsstoff<br />

sorgten vielmehr ihre exzentrischen Frisuren, ihre (Fleisch-)<br />

Kostüme, die gesamte Show. Singen können viele und<br />

einige auch wesentlich besser als die Pop-Diva. Aber nur<br />

wenige vermarkten sich derart geschickt.<br />

In Sachen Eigen-PR können sich Absolventen<br />

manches von ihr abschauen. Denn Eigen-PR braucht<br />

jede Karriere. Das belegt deutlich eine Studie des IT-<br />

Konzerns IBM. Das Unternehmen befragte Führungspersönlichkeiten,<br />

warum der eine Mitarbeiter Karriere macht,<br />

der andere aber nicht. Das Ergebnis: die Leistung ist zu zehn<br />

Prozent für die Karriere verantwortlich, zu 30 Prozent das<br />

Image, zu 60 Prozent die Bekanntheit.<br />

Wenn die Leistung also nur zu zehn Prozent entscheidet,<br />

dann heißt das: Das wirkliche Können interessiert nur am<br />

Rande. „Falsch“, stellt Sabine Asgodom, Buchautorin und<br />

Coach, klar. „Leistung wird einfach vorausgesetzt.“ Aber<br />

sie ist nicht so entscheidend, wie die anderen Faktoren. Viel<br />

wichtiger – und das entspricht exakt den Ergebnissen der<br />

Studie – sind nach Meinung der Selbstmarketing-Expertin<br />

das Image und die eigene Bekanntheit für einen erfolgreichen<br />

Weg nach oben.<br />

Story-Telling als A und O<br />

Und um den zu ebnen, ist Eigen-PR dringend nötig. Und<br />

zwar bei jedem. „Story-Telling ist das A und O“, betont As-<br />

staufenbiel.de<br />

godom. „Nicht ich bin, sondern ich tue“, lautet das Motto,<br />

zu dem sie rät. Story-Telling heißt, Beweise zu liefern für<br />

Fähigkeiten, ohne die Karriere heute nicht mehr funktionieren<br />

kann. „In einem Coaching für Wirtschaftsinformatiker<br />

erzählte mir ein Teilnehmer beiläufig, er würde nebenbei ein<br />

bisschen Sport treiben“, berichtet Asgodom. „Bei weiteren<br />

Nachfragen kam dann heraus, dass er bayerischer Meister<br />

im Hallenhockey ist.“ Damit kann ein Bewerber nicht nur<br />

beweisen, dass er teamfähig ist und im Sport Stress abbaut,<br />

sondern auch, dass er präzise arbeiten kann. „Auf Präzision<br />

kommt es beim Hallenhockey an. Es ist doch perfekt, Fähigkeiten<br />

so zu begründen.“<br />

„Denn es geht um mehr als nur um die Musik. Die Performance<br />

ist wichtig, die Haltung, der ganze Look – das alles<br />

gehört zusammen. Das ist die Welt, die mir als Künstlerin<br />

vorschwebt; das ist die Richtung, in die ich gehen will.“ Lady Gaga<br />

Der Aha-Effekt beim Zuhörer ist damit garantiert. Viel<br />

mehr, als wenn jemand sagt: „Ich kann präzise arbeiten.“<br />

Studenten und Berufseinsteiger sollten sich nach Meinung<br />

von Sabine Asgodom bei der Bewerbung aus Mangel an beruflicher<br />

Erfahrung nicht scheuen, Dinge aus ihrem Privatleben<br />

zu berichten. Nicht: „Ich bin kontaktfreudig“, sondern:<br />

„Ich habe 2 000 Facebook-Kontakte, um das Event XY zu<br />

promoten.“ Selbst in der Schulzeit kann man in puncto Erfahrungsschatz<br />

fündig werden. Wer als Oberstufenschüler<br />

als Tutor für die Fünftklässler zuständig war, hat Verantwortungsbewusstsein<br />

bewiesen, wer den Abiball auf die Beine<br />

gestellt hat, Organisationstalent. Bei genauerem Nachdenken<br />

gibt es viele solche Beispiele.<br />

Auch Hobbys zählen dazu. „Gerade bei Absolventen<br />

runden Hobbys einen Gesamteindruck ab“, sagt Regine Siemann<br />

vom Motorenbauer Tognum. Sie verantwortet dort<br />

das Personalmarketing und warnt vor allzu glatt gebügelten<br />

Angaben. „Wenn jemand angibt, eine Mannschaftssportart<br />

33<br />

>>>


02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TITEL Selbstmarketing<br />

INSIDER-SICHT<br />

Sehnaz Özden ist Head of Corporate<br />

Employer Branding & Recruiting bei<br />

Continental in Hannover.<br />

© continental<br />

© DFree/Shutterstock<br />

„Mein Ziel als Künstlerin ist, ein Popalbum zu machen und es den<br />

Leuten auf vollkommen neuartige Weise zu präsentieren.“ Lady Gaga<br />

auszuüben, damit er als teamfähig gilt, und das kombiniert<br />

mit etwas Kulturellem und etwas Musischem, dann liegt die<br />

Vermutung nahe, dass sich der Bewerber zu sehr in Bewerbungshandbücher<br />

vertieft hat“, gibt sie zu bedenken. Außerdem<br />

sind Hobbys die perfekten Aufhänger für das spätere<br />

Vorstellungsgespräch. „Wer angibt, sich für Literatur zu<br />

interessieren, den frage ich, welches Buch er zurzeit liest.“<br />

Von Vorteil ist, wenn sich Studenten schon frühzeitig vor<br />

ihrer Bewerbung Gedanken machen, wo in ihrem Lebenslauf<br />

Fallstricke lauern. Wie begründe ich eine zwölfmonatige<br />

Auszeit, wenn mich in dieser Zeit vor allem das Partyleben<br />

der Ostküste Australiens in seinen Bann zog? Wer nicht<br />

gerade Meeresbiologie studiert, kann da ins Stottern geraten.<br />

„Eine australische Rucksacktour später als Studienreise<br />

zu verkaufen, bringt nichts. Das glaubt kein Mensch“,<br />

so Asgodom. „Da müssen Sie sagen: ,Ich habe diese Zeit<br />

für mich gebraucht, um mir selbst klar zu werden, was ich<br />

wirklich will. Das hat eben so lange gedauert.’“ Dann erst<br />

ist es überzeugend und letztlich auch sympathisch.<br />

Alleinstellungsmerkmal<br />

„Wenn das Gesamtbild stimmt, kommt es auf eventuelle<br />

Lücken im Lebenslauf gar nicht an“, betont Expertin Regine<br />

Siemann. Auch sie stellt immer wieder fest, wie unsicher<br />

mancher Bewerber ist, wenn es darum geht, die eigenen<br />

Stärken zu verkaufen. „Man muss sich vorher klarmachen,<br />

wo das eigene Alleinstellungsmerkmal ist, und das dann ins<br />

Die richtige Mischung<br />

Selbstmarketing wird von vielen heute auf einen professionellen<br />

Auftritt in sozialen Netzwerken wie Xing, Linkedin oder Facebook<br />

reduziert. Dabei vergessen die meisten, dass auch im Zeitalter<br />

neuer Medien das Verhalten in persönlichen Gesprächen wie<br />

einem Vorstellungsgespräch wesentlich wichtiger ist.<br />

Natürlich ist Eigen-PR nicht jedermanns Sache. Einsteiger müssen<br />

versuchen, die richtige Mischung zu finden. Ein forscher, zu selbstbewusster<br />

Auftritt ist meist ebenso schädlich wie eine übertriebene, zu<br />

vorsichtige Zurückhaltung. Generell gilt auch hier: Übung macht den<br />

Meister. Präsentieren Sie vor wichtigen Vorträgen im Freundeskreis.<br />

Denn selbst jemand, der nicht im Thema ist, kann Ihnen wertvolle Hinweise<br />

geben.<br />

rechte Licht rücken“, sagt sie. Auch mehrere Stärken dürfen<br />

durchaus genannt werden. „Keine falsche Bescheidenheit!“<br />

Ganz anders sieht es bei den Schwächen aus. Dort ist Bescheidenheit<br />

durchaus eine Zier. „Manche Bewerber neigen<br />

dazu, die eigenen Schwächen in epischer Breite darzulegen“,<br />

berichtet Regine Siemann. Dabei gehe es dem Unternehmen<br />

viel weniger um die Makel an sich, „schließlich haben wir<br />

die alle“, sondern vielmehr um die Art und<br />

Weise, wie jemand damit umgeht. Beispiel:<br />

Aufschieberitis. „Wenn jemand von sich sagt:<br />

Ich erledige ungeliebte Aufgaben erst auf den<br />

letzten Drücker“, so Regine Siemann, ist es<br />

gut zu ergänzen, „ich arbeite aber daran, und bisher konnte<br />

ich auch alles immer pünktlich abgeben“.<br />

Dauerbrenner<br />

Wer nach einem Vorstellungsgespräch einen Arbeitsvertrag<br />

erhält, hat es offensichtlich geschafft, sich selbst ins rechte<br />

Licht zu rücken. Doch das Thema Selbstmarketing bleibt im<br />

weiteren Verlauf der Karriere ein Dauerbrenner. „Manchmal<br />

kommen Leute zu mir, die darüber klagen, dass sie nicht<br />

befördert werden, obwohl sie sich doch immer so viel Mühe<br />

geben“, berichtet die Schweizerin Petra Wüst. Sie beschäftigt<br />

sich als Dozentin und Buchautorin mit dem Thema Selbstmarketing.<br />

„Die fleißigen Bienchen kommen aber nicht automatisch<br />

weiter. Das bringt keine Lorbeeren“, so Wüst. Es<br />

gehe nicht nur darum, seinen Job ordentlich zu machen. Das<br />

ist selbstverständlich und nichts Außergewöhnliches. Entscheidend<br />

ist eine Mehrleistung, die dazu aber auch noch<br />

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02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TiTel Selbstmarketing<br />

kommuniziert werden muss, „Man muss darüber sprechen,<br />

dass man etwas gut gemacht hat. Auch vor dem Chef.“<br />

Ein typischer Fehler sei der Glaube, es wisse sowieso jeder,<br />

was man gerade gemacht hat. Das stimme aber nicht.<br />

„Bitten Sie Ihren Chef darum, den Erfolg des letzten Projektes<br />

präsentieren zu dürfen“, rät Petra Wüst. Und auch vor<br />

den Kollegen soll jeder – natürlich auf sympathische Art –<br />

erzählen, wenn ein Projekt gut gelaufen ist.<br />

© JOe Seer/ShUTTerSTOCK<br />

Keine Blender<br />

Denn Selbstmarketing heißt eben auch, auf sympathische<br />

Art mit seinen Pfunden zu wuchern. Nicht zu verwechseln<br />

mit Schaumschlägerei. Denn die fliegt garantiert auf. Vor<br />

15 Jahren war das noch anders. „Da wurde gepredigt, dass<br />

man sich gut darstellen muss“, erinnert sich Asgodom. „Das<br />

Ergebnis ist, dass wir heute so viele Blender in hohen Positionen<br />

haben. Da wird dann ein vierwöchiges Studentenpraktikum<br />

in New York als ‚berufliche Station’ verkauft.“<br />

Wer aber wirklich etwas zu bieten hat und sich für weitere<br />

Aufgaben ins Gespräch bringen möchte, darf nicht<br />

davor zurückschrecken, Präsentationen zu übernehmen.<br />

„Gerade im Kollegenkreis lässt sich das gut üben“, so Petra<br />

Wüst. Getreu dem Motto: Übung macht den Meister.<br />

„Rock und Pop und Theater waren schon immer meine Welt. Als ich<br />

dann Queen und David Bowie entdeckte, machte das auch plötzlich vollkommen<br />

Sinn. An dem Punkt wurde mir nämlich klar, dass ich alle drei<br />

Bereiche miteinander kombinieren kann.“ Lady gaga<br />

„Wenn Sie es nicht machen, macht es ein anderer.“ So gewinnt<br />

man Selbstbewusstsein und scheut auch bei anderen<br />

Gelegenheiten den Mittelpunkt nicht.<br />

Und gerade Präsentationstechniken gehören zu den Fähigkeiten,<br />

die jeder früh üben kann. Bereits im Studium.<br />

Viele Hochschulen bieten Seminare zur Rhetorik an. Wobei<br />

es aber auch ohne professionelle Unterstützung geht. „Bildet<br />

schon an der Uni Erfolgsgruppen. Coacht euch gegenseitig“,<br />

empfiehlt Sabine Asgodom. Denn damit wird wieder<br />

das gepflegt, was zu 60 Prozent für die Karriere verantwortlich<br />

ist: die Bekanntheit. „Ohne Kundenkontakt geht heute<br />

praktisch kein Beruf mehr. Das gilt auch für Informatiker<br />

oder Ingenieure, die früher noch fast einsam ohne Kundenkontakt<br />

arbeiten konnten“, betont die Expertin.<br />

Eine wichtige Grundlage für Selbstbewusstsein und damit<br />

Selbstmarketing ist außerdem, die eigenen Stärken zu<br />

kennen. Petra Wüst rät dazu, drei Stärken herauszufinden,<br />

die die eigene Person besonders auszeichnen. Im Idealfall<br />

passt der Job dann auch genau auf diese Stärken.<br />

Wie wichtig sind dabei Ziele? Und wie sollen die aussehen?<br />

„Ich bin nicht unbedingt ein Befürworter dieser starren<br />

Ziele“, betont Sabine Asgodom. Damit sieht sie das Verfolgen<br />

von Zielen deutlich gelassener als manche ihrer Kollegen.<br />

Die Begründung: Die Veränderungen sind<br />

heute ihrer Meinung nach viel stärker als früher.<br />

„Früher konnte man sagen: ,In 15 Jahren möchte<br />

ich in dieser Firma Prokurist sein’, aber das ist<br />

heute nicht mehr realistisch. Kurzfristige Ziele<br />

sind wichtig. In ein bis zwei Jahren möchte ich<br />

eine bestimmte Position erreicht haben.“<br />

glückliche und Ausprobierer<br />

Im Vorteil ist, wer schon früh im Studium weiß, in welche<br />

Richtung er gehen will. Dann fällt Selbstmarketing leichter.<br />

„Das sind die Glücklichen“, meint Regine Siemann. „Die<br />

können ihr Ziel nämlich geradlinig verfolgen.“ Andere<br />

brauchen eben länger. „Das sind die Ausprobierer“, so Siemann.<br />

„Aber das ist auch nicht schlimm. Dann macht man<br />

eben Ausflüge nach rechts und links und weiß danach, was<br />

man genau will.“ Richtig verkauft, ist das kein Problem.<br />

Lady Gaga gehört offensichtlich zur glücklichen Sorte.<br />

„Ich war schon immer eine Entertainerin. Schon als kleines<br />

Mädchen habe ich mich andauernd in Szene gesetzt, und<br />

im Grunde genommen mache ich das auch heute noch“.<br />

Stimmt. Im Grunde genommen macht sie das, die Stefani<br />

Joanne Angelina Germanotta.<br />

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02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Wirtschaftsethik<br />

„Ohne erhobenen Zeigefin<br />

Ethik und Wirtschaft gehören zusammen, findet Christian Friedrich. Der Student der Wirtschaftspsychologie<br />

und Politikwissenschaften erzählt im Interview, warum er sich im<br />

studentischen Netzwerk Sneep engagiert.<br />

Wofür steht Sneep?<br />

Sneep ist ein Akronym und steht für Student <strong>net</strong>work for<br />

ethics and economics in practice.<br />

Und was heißt das konkret?<br />

Sneep soll Studenten an die Themen Wirtschaftsethik und<br />

nachhaltiges Wirtschaften heranführen – und das ohne erhobenen<br />

Zeigefinger. Wir möchten vor allem mit eindrucksvollen<br />

Projekten Mut machen. Denn es ist kein Widerspruch,<br />

in einem Atemzug über Wirtschaft und Ethik zu sprechen. Es<br />

ist eigentlich nur vernünftig.<br />

Seit wann gibt es das Netzwerk?<br />

Sneep wurde 2003 von Studenten gegründet und hat seitdem<br />

immer weiter an Bedeutung gewonnen. Innerhalb kurzer Zeit<br />

haben sich viele Studenten in Lokalgruppen zusammengefunden,<br />

die mit dem Thema arbeiten wollen und so bei uns<br />

gelandet sind. Inzwischen haben wir mit dem Sneep-Freundeskreis<br />

auch ein Alumni-Netzwerk, das einzelnen Mitgliedern<br />

mit Mentoring-Angeboten und Beratung zur Verfügung<br />

steht. Rat holen wir uns auch immer bei unserem Dachverband,<br />

dem Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik, und unserem<br />

Kuratorium, das aus hochkarätigen Wissenschaftlern<br />

und Praktikern besteht.<br />

Wer kann mitmachen?<br />

Mitmachen kann jeder Student. Sich bei uns zu beteiligen, ist<br />

kein großer administrativer Aufwand und soll auch keiner<br />

sein: Einfach eine Lokalgruppe suchen und los geht‘s!<br />

Was erwartet Studenten, die sich bei Ihnen engagieren wollen?<br />

Jeder, der mitmacht, kann selbst entscheiden, wie sehr er sich<br />

einbringt. Ihn erwartet ein spannendes und interdisziplinäres<br />

Netzwerk. Es ist gut möglich, dass eine Geografin auf einen<br />

Volkswirt und eine Theologie-Studentin trifft, während ein<br />

Psychologie-Student die Veranstaltung anmoderiert. In den<br />

Lokalgruppen kann man zum Beispiel über wirtschafts- und<br />

unternehmensethische Inhalte diskutieren. Oft gibt es Projekte,<br />

an denen man sich beteiligen kann. Und wenn nicht –<br />

jede Lokalgruppe ist immer offen für neue Vorschläge.<br />

Wie sehen die Projekte aus?<br />

Unsere Projekte reichen von Tagungen und Workshops bis zu<br />

interaktiven Veranstaltungen oder Filmreihen mit Diskussionsrunde.<br />

Unser Ziel ist dabei immer: Wirtschafts- und Unternehmensethik<br />

soll in die Köpfe, und wenn auch nur in die<br />

Hinterköpfe.<br />

Ein besonders spektakuläres Projekt hat Sneep im vergangenen<br />

Dezember gestartet, als es Hochschulpräsidenten und Politiker in<br />

einem offenen Brief dazu aufforderte, Wirtschaftsethik stärker<br />

in die akademische Lehre zu integrieren. Welche Reaktionen<br />

gab es darauf?<br />

Die Reaktionen auf den offenen Brief waren<br />

überwältigend. Es gab überwiegend positives<br />

Feedback. Es reichte von „Das war nötig!“ bis<br />

zu einem „Ja, aber...“. Als Folge des Briefes werden<br />

wir demnächst an einer Tagung zum Thema<br />

„Wirtschafts- und Unternehmensethik in der<br />

Lehre“ teilnehmen. Wir freuen uns schon auf die<br />

Gespräche und darauf, unsere studentischen Standpunkte<br />

einzubringen.<br />

Warum sollten die Manager von morgen schon im Studium lernen,<br />

Wirtschaft und Ethik zu verknüpfen?<br />

Gerade wegen der wirtschaftlichen Entwicklungen der<br />

vergangenen Jahre sollte man eigentlich die Gegenfrage<br />

stellen: Warum passiert das immer noch nicht überall?<br />

Ethisches und moralisches Grundverständnis ist die Basis<br />

für unternehmerisches Handeln. Es kann und sollte<br />

in jeden Unternehmensbereich integriert werden – von<br />

Marketing über Produktion und Rohstoffgewinnung.<br />

38<br />

staufenbiel.de


ger“<br />

© Istockphoto/touring<br />

Wie stehen die Unis bis jetzt dazu?<br />

Es gibt schon ein paar gute Beispiele. Die Uni Halle hat einen<br />

eigenen Lehrstuhl für Wirtschaftsethik. In Lüneburg lernt<br />

jeder Bachelor-Student, was Nachhaltigkeit bedeutet. Auch<br />

andere Unis zeigen, wie man das Thema integrieren kann.<br />

Aber insgesamt ist das noch zu wenig. Es kann eigentlich<br />

nicht sein, dass man durch ein BWL-Studium kommt, ohne<br />

von dem Thema gehört zu haben. Das sollte auch nicht im<br />

Interesse der Studenten sein.<br />

Was sagen die denn dazu?<br />

Bei einer Umfrage der Lokalgruppe Köln unter rund 3 400<br />

Studenten im Jahr 2009 kam heraus, dass sich 66 Prozent der<br />

Befragten Wirtschafts- und Unternehmensethik als Pflichtfach<br />

in der Wirtschaftswissenschaft wünschen. Über 70 Prozent<br />

fanden, dass Ethik – speziell Wirtschafts- und Unternehmensethik<br />

– wichtig für ihren späteren Beruf ist. 68 Prozent<br />

der Befragten haben sogar geantwortet, dass sie sich über<br />

verwandte Inhalte schlecht oder gar nicht informiert fühlen.<br />

Das zeigt das Interesse der Studenten mehr als deutlich.<br />

Oft hat man den Eindruck, dass die Studenten viel<br />

weiter sind als ihre Hochschulen.<br />

Und wie könnte man das ändern?<br />

Es gibt verschiedene Ansätze. Sie reichen von einzelnen<br />

Pflichtveranstaltungen über Ringvorlesungen bis zu freiwilligen<br />

Vorträgen aus der Praxis. Wir sind gerne Austauschpartner<br />

und Impulsgeber. Aber es ist natürlich vor<br />

allem Aufgabe der Universitäten, Lösungen zu finden. Es<br />

gibt sicher nicht die ultimative Lösung, mit der das Thema<br />

abgehakt werden kann. Aber sehr viel Potenzial.<br />

Interview: Rebekka Baus<br />

staufenbiel.de<br />

© Privat<br />

Christian Friedrich: „Es kann eigentlich<br />

nicht sein, dass man durch ein BWL-Studium<br />

kommt, ohne von dem Thema gehört zu<br />

haben.“<br />

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39


02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Career Services<br />

Keine Lebenslaufkosmetik<br />

Soziales Engagement ist mehr als eine Randnotiz im Lebenslauf. Wer sich für den guten<br />

Zweck einsetzt, hat Vorteile im Bewerbungsmarathon. Drei Hochschulexperten verraten,<br />

warum das so ist.<br />

Simone Hanns ist wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin<br />

im Career Service der<br />

Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften Hamburg.<br />

Nicole Maul ist Leiterin des<br />

Career Service der Universität<br />

Erlangen-Nürnberg.<br />

Diana Knoch ist Leiterin des<br />

Career Service des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie<br />

(KIT).<br />

Engagement zählt<br />

Personalentscheider bewerten soziales<br />

Engagement meist positiv. Es kann also<br />

vorteilhaft im Bewerbungsprozess sein,<br />

vorausgesetzt Lebenslauf und Jobprofil<br />

stimmen grundsätzlich überein. Bewerber,<br />

die sich neben dem Studium engagieren,<br />

erwerben soziale Kompetenzen,<br />

sammeln Erfahrungen und zeigen<br />

Einsatzbereitschaft. Hier ist oft weniger<br />

wichtig, was man macht, sondern<br />

vielmehr dass man sich engagiert – in<br />

welcher Form und in welchem Kontext<br />

auch immer.<br />

Glaubhaftigkeit ist wichtig<br />

Soziales Engagement sollte jedoch nur<br />

als solches deklariert werden, wenn<br />

es längerfristig und gemeinnützig ist.<br />

Es empfiehlt sich dringend, bei der<br />

Wahrheit zu bleiben und keine Einmalaktion,<br />

passive Mitgliedschaft oder<br />

Jahre Zurückliegendes zu bemühen.<br />

Recherche oder ein gezieltes Nachfragen<br />

im Vorstellungsgespräch entlarven<br />

Lebenslaufkosmetik schnell. Das Engagement<br />

ist glaubhaft und relevant,<br />

wenn der Bewerber reflektiert darstellen<br />

kann, was er aktiv ehrenamtlich gemacht<br />

und welche besonderen, für den<br />

Job wichtigen Kompetenzen er erworben<br />

hat. Motivation und Überzeugung<br />

sollten erkennbar sein.<br />

Starke Persönlichkeit<br />

Wer sich sozial engagiert, bringt meist<br />

eine starke Persönlichkeit mit. Eine<br />

Eigenschaft, die von vielen Arbeitgebern<br />

sehr geschätzt wird. Deswegen<br />

kommt soziales Engagement bei den<br />

meisten Arbeitgebern gut an und sie<br />

sind auf der Suche nach Hochschulabsolventen<br />

mit entsprechenden Qualitäten.<br />

Ihre Persönlichkeit können<br />

Studenten nicht nur während ihres<br />

Studiums entwickeln. Es ist vor allem<br />

wichtig, dass sie neben dem Studium<br />

praktische Erfahrung sammeln und<br />

sich außerdem sozial engagieren.<br />

Oft wird deshalb in Stellenausschreibungen<br />

konkret soziales Engagement<br />

gefordert.<br />

Fachlicher Bezug<br />

Ideal ist natürlich, wenn das Engagement<br />

der Bewerber einen fachlichen<br />

Bezug hat. Aber das ist nicht zwingend<br />

erforderlich. Denn nicht die Art des<br />

Engagements steht für die Arbeitgeber<br />

im Vordergrund. Wichtig ist vor<br />

allem, dass Bewerber ihre gesamten<br />

persönlichen Fähigkeiten nutzen, um<br />

unentgeltlich einen Beitrag für die<br />

Gesellschaft zu leisten. Ob in einem gemeinnützigen<br />

oder fachlich bezogenen<br />

Projekt – soziales Engagement bringt<br />

bei vielen Personalern Pluspunkte.<br />

Verantwortung übernehmen<br />

Mit außeruniversitärem Engagement<br />

zeigt der Bewerber, dass er sich für<br />

Themen neben seinem Studium interessiert.<br />

Das wird als Indiz für Soft Skills<br />

wie Teamfähigkeit, Einsatzbereitschaft<br />

und Verantwortungsbewusstsein sowie<br />

erste praktische Erfahrungen gewertet.<br />

Durch das Engagement in einer Hochschulgruppe<br />

lernen Studenten Verantwortung<br />

zu übernehmen und in Teams<br />

zu arbeiten. Gleichzeitig können sie<br />

ihre Organisationsfähigkeit unter Beweis<br />

stellen. Vorsicht ist allerdings bei<br />

Parteimitgliedschaften geboten.<br />

Gesamtbild entscheidend<br />

Außeruniversitäres Engagement ist<br />

nicht das alles entscheidende Kriterium,<br />

es trägt aber zum positiven Gelingen<br />

einer Bewerbung bei. Unternehmen<br />

legen neben fachlichen Qualifikationen<br />

immer mehr Wert auf die Persönlichkeit<br />

des Bewerbers. Dennoch: Wer zur<br />

Studienfinanzierung nebenbei arbeiten<br />

muss und dadurch keine zeitlichen<br />

Freiräume für eine ehrenamtliche Aufgabe<br />

hat, kann Teamfähigkeit auch<br />

durch einen qualifizierten Nebenjob<br />

belegen. Letztlich wird der Bewerber<br />

in seinem Gesamtbild betrachtet – außeruniversitäres<br />

Engagement ist ein<br />

Teilaspekt davon.<br />

© Porträts (alle): Privat<br />

40 staufenbiel.de


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02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Das haben Promis studiert<br />

© Bilderleiste iStockfoto/kinview; Inhalt von oben nach unten: RTL/Dr. House; pixmac; BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN; RTL<br />

Sie machen Karriere. Ob in der<br />

Wirtschaft, in der Politik, in den<br />

Medien oder im Sport – ihre Gesichter,<br />

ihre Arbeit und ihre Erfolge<br />

kennen die meisten. Manche legten<br />

bereits durch ihr Studium das Fundament<br />

für den beruflichen Aufstieg.<br />

Bei anderen verlief die Karriere nicht<br />

schnurgerade, sondern etwas kurviger.<br />

Und der ein oder andere überraschende<br />

Richtungswechsel kam auch vor.<br />

1 Als übellauniger und zynischer<br />

Dr. House drangsaliert Hugh Laurie<br />

Patienten und Mitarbeiter in der<br />

gleichnamigen Fernsehserie. Vor seiner<br />

Karriere als Schauspieler studierte<br />

Hugh Laurie jedoch in Cambridge<br />

Anthropologie und Archäologie. Dort<br />

entdeckte er auch die Schauspielerei<br />

– als Mitglied der Cambridge Footlights,<br />

einer Theatergruppe der Universität.<br />

Bei den Footlights machten<br />

auch einige Mitglieder von Monty<br />

Python, Douglas Adams und Sacha<br />

Baron Cohen ihre ersten Schritte als<br />

Schauspieler. Neben seiner Arbeit als<br />

Schauspieler ist Hugh Laurie Autor<br />

und passio nierter Pianist.<br />

2 Der Doktortitel in seinem<br />

Kampfnamen Dr. Steelhammer kommt<br />

nicht von ungefähr. Wladimir Klitschko,<br />

aktueller Boxweltmeister im Schwergewicht,<br />

promovierte nach seinem<br />

Studium der Sportwissenschaften 2001<br />

an der Universität in Kiew. Zeitgleich<br />

Kurvige<br />

absolvierte Klitschko ein Philosophie-<br />

Studium.<br />

Sport und besonders den Boxsport<br />

hat er jedoch schon viel früher für sich<br />

entdeckt. Mit 14 Jahren begann er zu<br />

boxen und war bereits drei Jahre später<br />

Europameister der Junioren. Noch als<br />

Amateur gewann Wladimir Klitschko<br />

1996 die Goldmedaille im Superschwergewicht<br />

bei den Olympischen Spielen<br />

in Atlanta. Auf sein sportwissenschaftliches<br />

Know-how konnte Klitschko als<br />

Autor eines Fitnessbuchs zurückgreifen.<br />

3 Claudia Roth, Grünen-Chefin,<br />

lockten vor ihrer politischen Karriere<br />

die Bretter, die die Welt bedeuten. Sie<br />

begann ein Studium der Theaterwissenschaften<br />

in München, brach es aber<br />

nach zwei Semestern ab. Anschließend<br />

arbeitete sie an verschiedenen Theatern<br />

in Memmingen, Dortmund und Unna,<br />

bevor sie Anfang der achtziger Jahre<br />

die Band Ton Steine Scherben um Rio<br />

Reiser managte. Über eine Zeitungsanzeige<br />

kam Claudia Roth 1985 dann<br />

zu den Grünen. Zunächst arbeitete sie<br />

vier Jahre als Pressesprecherin. Dann<br />

begann sie ihre politische Karriere.<br />

4 Peter Kloeppel, heute Chefredakteur<br />

bei RTL und Chefmoderator<br />

des Nachrichtenmagazins, studierte<br />

zunächst Agrarwissenschaften an<br />

der Uni Göttingen. Nach fünf Jahren<br />

schloss er mit dem Diplom ab. Doch<br />

sein Interesse für den Journalismus<br />

42 staufenbiel.de


Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2011</strong><br />

Das haben Promis studiert CAMPUS<br />

Karrieren<br />

Fürs Leben gelernt: Diese Promis studierten Korallen,<br />

unterrichteten Religion oder kennen sich mit Archäologie aus.<br />

führte ihn nach dem Studium zu einer<br />

Journalistenschule nach Hamburg.<br />

1992 begann er seine Karriere beim<br />

Fernsehsender RTL.<br />

5 Ursula von der Leyen, heute<br />

Bundesministerin für Arbeit und Soziales,<br />

ist promovierte Medizinerin.<br />

Nachdem sie ein VWL-Studium an der<br />

Uni Göttingen und an der Uni Münster<br />

abbrach, begann sie ein Medizinstudium.<br />

Nach dem Staatsexamen und ihrer<br />

Approbation arbeitete von der Leyen<br />

für vier Jahre als Assistenzärztin an der<br />

Medizinischen Hochschule Hannover.<br />

1991 promovierte sie. 2001 kam noch<br />

der Master Public Health hinzu.<br />

6 Alfred Ritter, heute Chef von<br />

Ritter Sport, studierte zunächst einige<br />

Semester VWL in Heidelberg. Dann<br />

schwenkte er auf Psychologie um und<br />

schloss 1981 mit Diplom ab. Er arbeitete<br />

einige Jahre als selbstständiger<br />

Psychotherapeut in Heidelberg. Parallel<br />

dazu übernahm Ritter zeitweise den<br />

Vorsitz im Beirat des Schokoladenherstellers.<br />

Als es dem Unternehmen Mitte<br />

der 80er Jahre schlechter ging, gab er<br />

seine Praxis auf und brachte die Firma<br />

erfolgreich auf nachhaltigen Kurs.<br />

Ritter ist außerdem Mitbegründer und<br />

Hauptgesellschafter eines Herstellers<br />

für Sonnenkollektoren. Sein Engagement<br />

im Bereich erneuerbare Energien<br />

brachte ihm 1997 den Titel „Ökomanager<br />

des Jahres“ ein.<br />

7 William Mountbatten-Windsor<br />

(Prinz William), derzeit an zweiter<br />

Stelle der britischen Thronfolge, ruht<br />

sich scheinbar nicht auf seiner künftigen<br />

Position als König von England<br />

aus. Neben seiner militärischen Laufbahn,<br />

die als Offiziersanwärter an der<br />

Militärakademie Sandhurst begann,<br />

studierte Prinz William zunächst zwei<br />

Jahre lang Kunstgeschichte an der St.<br />

Andrews in Schottland. Nach weiteren<br />

zwei Jahren Geographie-Studium<br />

schloss Prinz William mit einem Master<br />

of Arts ab. In seiner Abschlussarbeit<br />

schrieb er über die Korallenriffe<br />

von Rodrigues im Indischen Ozean.<br />

8 Bevor Désirée Nick ihre Karriere<br />

als scharfzüngige Kabarettistin<br />

und Entertainerin startete, hatte sie<br />

zeitweise ganz andere berufliche Ziele.<br />

Sie studierte katholische Theologie auf<br />

Lehramt – und unterrichtete nach ihrem<br />

Abschluss als Lehrbeauftragte für<br />

katholische Religionspädagogik sogar<br />

einige Jahre. Doch die Bühne hatte es<br />

© Bilderleiste iStockfoto/kinview; Inhalt von oben nach unten: Bundsministerium für Arbeit und Soziales; pixmac; PIXMAC; ManfredBaumann<br />

Désirée Nick bereits vor ihrem Fernstudium<br />

angetan. Sie absolvierte eine<br />

klassische Ballettausbildung und tanzte<br />

für einige Jahre an der Deutschen<br />

Oper Berlin und an der Staatsoper in<br />

München.<br />

Ina Oberhoff<br />

staufenbiel.de<br />

43


02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CaMpUS elevator pitch<br />

© Veer/DMiTrY KUTlaYeV<br />

der LIfT<br />

für dIe<br />

BoTSchafT<br />

Mit dem elevator pitch haben Sie etwa 90 Sekunden<br />

zeit, sich ins rechte licht zu setzen. Wie das geht,<br />

schreibt Buchautor und Coach Joachim Skambraks<br />

im „<strong>Karrieremagazin</strong>“.<br />

Stellen Sie sich vor, Sie fahren Aufzug.<br />

Sie schauen gedankenverloren<br />

auf die blinkende Etagenanzeige.<br />

Dann stoppt der Lift und der<br />

Personaler Ihres Wunschunternehmens<br />

steigt zu. Er fragt Sie harmlos: „Und<br />

was machen Sie beruflich?“ Wenn Sie<br />

jetzt eine Kurzpräsentation in petto<br />

haben, die ihm noch einige Wochen in<br />

Erinnerung bleiben wird, dann können<br />

Sie punkten. Vielleicht sagt er sogar:<br />

„Das klingt interessant, lassen Sie uns<br />

doch einmal in einem persönlichen Gespräch<br />

darüber sprechen.“<br />

Diese Szene ist ein Beispiel für den<br />

sogenannten Elevator Pitch. Es ist eine<br />

wirksame Methode für bildhafte und<br />

emotionale Kommunikation – und<br />

das in der gebotenen Kürze. Am besten<br />

in 90 Sekunden. Studenten können<br />

mit dem Elevator Pitch schon im<br />

Studium überzeugen – beim Einstieg<br />

in ein Referat, bei der Bewerbung um<br />

ein Praktikum, bei Vorstellungsrunden<br />

oder der Präsentation des Themas der<br />

Bachelor- oder Master-Arbeit.<br />

Sie haben schon einen Studienabschluss<br />

oder stehen kurz davor?<br />

Herzlichen Glückwunsch. Das ist aber<br />

noch lange kein Grund für ein Unternehmen,<br />

Sie einzustellen. Schon beim<br />

ersten Kontakt mit einem potenziellen<br />

Arbeitgeber ist es sinnvoll, sich mit außergewöhnlicher<br />

Kommunikation in<br />

den Köpfen der Personalentscheider<br />

im Unternehmen zu positionieren. Sie<br />

sollten dann erklären können, warum<br />

Sie so wertvoll für das Wunschunternehmen<br />

sind.<br />

>>><br />

44<br />

staufenbiel.de


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02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Elevator Pitch<br />

Die Vorbereitung<br />

Um diese Botschaft wirkungsvoll zu<br />

platzieren, muss man sich gut vorbereiten.<br />

Schließlich ist der Elevator Pitch ein<br />

bildhaftes und emotionales Extrakt aus<br />

vielen Informationen. Zu Beginn sollten<br />

Sie sich Gedanken über zwei verschiedene<br />

Aspekte machen. Erstens: Wen<br />

will ich ansprechen? Das bedeutet, dass<br />

Sie sich auf eine Branche oder einen bestimmten<br />

Unternehmenstypus festlegen.<br />

Oder auf ein bestimmtes Unternehmen<br />

oder eine definierte Person. Gehen Sie<br />

ins Inter<strong>net</strong> und sammeln Informationen<br />

über Werte und Philosophie der<br />

Unternehmen oder der Personen. Die<br />

zweite Überlegung ist: Was genau will<br />

ich von mir anbieten? Sammeln Sie dazu<br />

Antworten auf folgende Fragen:<br />

• Was habe ich anzubieten?<br />

• Wofür stehe ich?<br />

• Worin bin ich sehr gut?<br />

• Was kann ich besonders?<br />

• Welche besondere Ausbildung<br />

habe ich?<br />

• Welches interessante Projekt habe ich<br />

zum Erfolg gebracht?<br />

• Welches soziale Engagement bringt<br />

dem Arbeitgeber Vorteile?<br />

• Welche zwei auf den ersten Blick<br />

unpassenden Eigenschaften oder<br />

Kenntnisse kann ich zu einem wertvollen<br />

Vorteil für den Arbeitgeber<br />

kombinieren?<br />

Im nächsten Schritt überlegen Sie, wie<br />

Sie Ihre besonderen Merkmale auf<br />

Leistungen oder die Wertschöpfung<br />

für das Unternehmen übertragen können.<br />

Im Idealfall verpacken Sie Ihre<br />

Merkmale und Vorteile für das Unternehmen<br />

in Bilder und Emotionen.<br />

Wenn Sie einige Zeit im Ausland waren,<br />

dann beschreiben Sie, welche<br />

Kenntnisse Sie sich angeeig<strong>net</strong> haben<br />

und was sie für einen neuen Job bedeuten.<br />

Bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit<br />

heben Sie darauf ab, welche Kompetenzen<br />

sich daraus gewinnbringend bei<br />

der Arbeit umsetzen lassen. Auch ein<br />

spezielles Hobby kann als Qualifikation<br />

für den Job interessant sein.<br />

Die Inhalte eines Elevator Pitches<br />

lassen sich auch als Geschichten darstellen.<br />

Berichten Sie in einer Story<br />

über eine besondere Herausforderung<br />

und darüber, wie Sie sie gelöst haben.<br />

Inter<strong>net</strong><br />

Lange Vorbereitung – kurzer Pitch: Wie Sie sich optimal<br />

auf den Elevator Pitch vorbereiten, lesen Sie unter<br />

staufenbiel.de/karrieremagazin.<br />

Das Ende nutzen<br />

Bitte vergessen Sie am Ende Ihrer<br />

Kurzpräsentation nicht: Die Aufforderung<br />

zur Tat. So verstärken Sie die<br />

Botschaft über das, was Sie erreichen<br />

wollen. Nämlich den Job für sich zu<br />

gewinnen. Sie können das auch elegant<br />

in einer Frage formulieren.<br />

Beispiele: Wann haben Sie Zeit für<br />

ein persönliches Gespräch? Wer in Ihrem<br />

Umfeld wird an meinen Kompetenzen<br />

Interesse haben? Wie können<br />

Sie meine Talente in Ihrem Unternehmen<br />

einsetzen? Was ist für Sie persönlich<br />

wichtig, wenn Sie einen neuen<br />

Mitarbeiter einstellen?<br />

Keine Selbstverherrlichung<br />

Der Elevator Pitch ist keinesfalls nur<br />

Selbstdarstellung und Phrasendrescherei.<br />

Selbstverherrlichung kommt beim<br />

Arbeitgeber meist nicht gut an. Ein<br />

guter Elevator Pitch ist dialogorientiert.<br />

Sicher, Sie geben eine klare Vorstellung<br />

von sich, binden aber danach sofort<br />

den Gesprächspartner ein, etwa durch<br />

eine gute offene Frage. Zeigen Sie Empathie<br />

und interessieren Sie sich für die<br />

Belange des Unternehmens und seine<br />

Bedürfnisse. Geben Sie dem Gesprächspartner<br />

Gründe und Beweise für eine sichere<br />

Entscheidung, Sie einzustellen. Sie<br />

entsteht allerdings über Gefühle, denn<br />

Abitur, Studienabschluss und Berufserfahrung<br />

sind nur Merkmale. Viel interessanter<br />

wird es für den Arbeitgeber,<br />

wenn Sie ihm die Brücke bauen, was<br />

ihre glänzenden Qualifikationen für das<br />

Unternehmen bedeuten.<br />

Auftreten<br />

Ihr Auftreten im Vorstellungsgespräch<br />

ist genauso wichtig wie bei der Aufzugpräsentation.<br />

Sorgen Sie für Klarheit in<br />

Ihrer Kommunikation. Bringen Sie die<br />

Körpersprache in Einklang mit den Inhalten.<br />

Setzen Sie bewusst Emotionen,<br />

Bilder und Geschichten ein. Die wichtigste<br />

Frage ist und bleibt: Was bedeutet<br />

es für den Arbeitgeber? Bewerber sollten<br />

dabei auf keinen Fall ihr Licht unter den<br />

Scheffel stellen, ohne jedoch zu prahlen.<br />

Noch wichtiger ist, authentisch und<br />

glaubwürdig zu wirken. Der Elevator<br />

Pitch sollte auf keinen Fall auswendig<br />

heruntergeleiert werden. Die gründliche<br />

Vorbereitung zahlt sich aus, wenn<br />

Sie verständlich Ihre Botschaft platzieren.<br />

Also üben Sie Ihre eigene Positionierung<br />

und verinnerlichen Sie Ihre<br />

Botschaft. So wirken Sie souverän und<br />

antworten glaubhaft. Gewöhnen Sie<br />

sich selber an Ihren Elevator Pitch, bis<br />

er zu einem Teil von Ihnen wird. Haben<br />

Sie Mut. Dann kommen auch der<br />

Spaß und vor allem der Erfolg.<br />

ÜBER Den AUTOR<br />

Joachim Skambraks nennt<br />

sich selbst Mr. Elevator Pitch<br />

und ist Trainer, Keynote Speaker<br />

und Autor („30 Minuten<br />

für den überzeugenden Elevator<br />

Pitch“, Gabal Verlag).<br />

46 staufenbiel.de


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02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Social Media<br />

Hochschule 1.5<br />

Ihre Studenten können es, die Hochschulen noch nicht: Soziales Netzwerken will gelernt sein.<br />

Das verlangt Zeit, Geld und Mühe. Hier müssen viele deutsche Hochschulen noch investieren.<br />

Hochschulen haben Öffnungszeiten<br />

bei Facebook, der Dozent<br />

lässt seine Studenten über<br />

Twitter wissen, was sie für die nächste<br />

Vorlesung vorbereiten sollen, und in<br />

Seminar-Portalen können Teilnehmer<br />

jederzeit Feedback und Verbesserungsvorschläge<br />

abgeben. Eine Zukunftsvision.<br />

Aber so abwegig ist sie nicht. Die<br />

ehrwürdige Alma Mater und modernes<br />

Social Media werden schon bald<br />

keine Gegensätze mehr sein.<br />

Studenten sind den Unis voraus<br />

Noch sieht die Wirklichkeit anders<br />

aus. Die meisten deutschen Hochschulen<br />

haben das Potenzial von Social Media<br />

zwar erkannt, doch es hapert noch<br />

an der Umsetzung. Dabei sind stolze<br />

99,7 Prozent der Studenten im Social<br />

Web unterwegs. Das ergab eine Studie<br />

des Unternehmens Hochschul-Informations-System<br />

(HIS) – die bisher einzige<br />

Untersuchung über Hochschulen<br />

und ihre Angebote im Web 2.0. Über<br />

die Hälfte der Studenten nutzen verschiedene<br />

Social Communitys. Etwa<br />

zwei Drittel besuchen Wissens- und<br />

Informationsplattformen, allen voran<br />

Wikipedia, auf das 60 Prozent der<br />

Studenten zugreifen. 86 Prozent der<br />

Befragten geben an, schon E-Learning-<br />

Produkte genutzt zu haben.<br />

Potenzial wird nicht genutzt<br />

Doch bei den Hochschulen gibt es offenbar<br />

immer noch Berührungsängste,<br />

wenn es um die sozialen Medien geht.<br />

„Es ist weniger die Frage nach dem<br />

Wollen als die Frage nach dem Können“,<br />

erklärt Gunvald Herdin. Er ist<br />

Projektleiter bei CHE Consult, einem<br />

Beratungsunternehmen für Hochschulen.<br />

„Die Verwaltungen sind zeitlich<br />

nicht für den gewaltigen Apparat des<br />

Social Webs ausgelegt. Es dauert eben,<br />

Texte online zu stellen, seine ‚Fans’<br />

zu betreuen und Diskussionsforen zu<br />

leiten“, führt Herdin fort. „Die Hochschulen<br />

kennen das Potenzial, können<br />

es aber nicht nutzen.“<br />

Hier sieht auch Ramona Wallner,<br />

Studentin der Universität Köln, den<br />

entscheidenden Mangel: „Wenn denn<br />

mal etwas gepostet wird, sind das<br />

schon wertvolle Informationen. So bin<br />

ich etwa vor einem Jahr an meinen<br />

Aushilfsjob gekommen. Diese Hinweise<br />

müsste es aber noch öfter geben.“<br />

Junge Technik, langsame Apparate<br />

Ein weiterer Grund für die zurückhaltende<br />

Nutzung von Social Media: In<br />

den Verwaltungsapparaten der Hochschulen<br />

gibt es nur wenige „Digital<br />

Natives“ – junge Leute, die schon mit<br />

dem Inter<strong>net</strong> groß geworden sind. Die<br />

„Digital Immigrants“, also jene, die mit<br />

der digitalen Welt erst später in Berüh-<br />

48 staufenbiel.de


Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2011</strong><br />

Social Media CAMPUS<br />

© Fotolia/ Stauke<br />

rung gekommen sind, haben oft aber<br />

nur begrenztes Verständnis für Computer,<br />

Hemmungen vor der Technik und<br />

Angst vor virtuellem Kontrollverlust.<br />

Die Mitarbeiter müssten also entsprechend<br />

geschult werden. Das kostet<br />

aber Zeit und Geld. Daher verzichten<br />

viele Hochschulen auf die nötigen<br />

Fortbildungen. „Genau das ist der<br />

Fehler“, wendet Ines Drefs von der Privathochschule<br />

Jacobs University Bremen<br />

ein. „Im Social Web unterwegs zu<br />

sein, ist eine aktive Entscheidung. Die<br />

Pflege der Inter<strong>net</strong>präsenzen erfordert<br />

Disziplin und Zeit. Die Hochschule<br />

muss das durch entsprechendes, qualifiziertes<br />

Personal tragen können.“<br />

Die Bremer Privathochschule ist eine<br />

von wenigen Universitäten in Deutschland,<br />

die sich bereits vollständig auf Social<br />

Media eingestellt hat. Auf Facebook<br />

bietet sie Veranstaltungstipps, Vorlesungen<br />

via Podcast und einen Chat mit<br />

dem Admissions Team an. Hier können<br />

Studieninteressierte mit Studenten der<br />

Hochschule chatten und etwa Fragen<br />

zur Bewerbung stellen.<br />

Uni-Fans im Web<br />

Ein weiteres Beispiel: Mit über 10 000<br />

Fans in den dazugehörigen Gruppen ist<br />

die Universität Köln eine der aktivsten<br />

deutschen Hochschulen bei Facebook.<br />

Allein die Hauptgruppe hat über 5 000<br />

Mitglieder. Dazu gehört auch Ramona<br />

Wallner. „Bei Facebook logge ich mich<br />

täglich ein. Da hab ich alle Infos gleich<br />

auf meiner Startseite und muss nicht<br />

erst danach suchen.“ Diskussionen zu<br />

verschiedenen Themen, Videos von Dozenten<br />

und Hinweise zu besonderen<br />

Veranstaltungen – die Universität Köln<br />

nutzt die Möglichkeiten von Facebook in<br />

vielen Facetten. „Das ist der richtige Ansatz“,<br />

bestätigt Herdin von CHE Consult.<br />

„Denn damit spricht die Uni nicht<br />

nur die aktuellen Studenten an, sondern<br />

auch Studieninteressierte und Alumni.“<br />

Social-Web-Management<br />

Der Sinn von Social Communitys ist<br />

einfach: Menschen sollen sich ver<strong>net</strong>zen<br />

und Informationen austauschen.<br />

„Nun ist es an der Zeit, dass die Hochschulen<br />

auf den Zug aufspringen“, so<br />

Herdin. „Sie müssen Bildung und Medien,<br />

aber auch Privatleben und Karriere<br />

miteinander verbinden.“ Ein internationales<br />

Vorbild ist die University<br />

of Michigan. Aktives Social-Web-Management<br />

betreibt sie durch Öffnungszeiten<br />

bei Facebook, Microblogging<br />

und auf der Plattform iTunes-U. Mit<br />

Erfolg: Etwa eine viertel Million Fans<br />

hat sie auf ihren Pages.<br />

Für Gunvald Herdin ist das der<br />

Weg, den auch die anderen deutschen<br />

Hochschulen einschlagen müssen.<br />

„Social Media bedeutet Fortschritt.<br />

Facebook wurde immerhin selbst an<br />

einer Hochschule entwickelt. Wenn die<br />

Hochschulen sich nun nicht daran beteiligen,<br />

wer dann?“<br />

Neues Zeitalter<br />

Wann den Hochschulen die Umstellung<br />

auf das Social-Media-Zeitalter<br />

gelingt, ist nicht sicher. Ihre Zögerlichkeit<br />

werden sie aber ablegen und sich<br />

aktiv am Geschehen beteiligen müssen.<br />

„Das kommt schließlich nicht nur den<br />

Hochschulen zugute, sondern auch uns<br />

Studenten“, sagt Ramona Wallner. Seit<br />

einiger Zeit richtet sich ihr Interesse<br />

auf den Facebook-Auftritt des Career<br />

Service der Universität Köln. „Die Seite<br />

habe ich abonniert, weil ich bald mit<br />

dem Studium fertig bin. Daher werden<br />

Jobangebote immer wichtiger für mich.<br />

Doch sicherheitshalber“, schmunzelt<br />

sie, „werde ich auch noch auf die Webseite<br />

des Career Service schauen.“<br />

Susann Kobs<br />

staufenbiel.de<br />

49


02 <strong>2011</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

KARRIEREFRAGEBOGEN Karen Heumann<br />

© Tobias Kruse<br />

„Karrieren sind nur<br />

Karen Heumann, 46, gründete<br />

nach ihrem Wirtschafts- und<br />

Germanistikstudium eine eigene<br />

Werbeagentur in Cannes. 2000<br />

wurde sie Geschäftsführerin bei<br />

Jung von Matt, seit 2004 ist sie<br />

Strategievorstand der Werbeagentur.<br />

bedingt<br />

Leistung“<br />

Feuerwehrmann, Lokomotivführer<br />

oder Arzt, das sind die<br />

Traumjobs vieler Kinder: Was<br />

wollten Sie in jungen Jahren einmal<br />

werden?<br />

Archäologe oder Zoologe, weil ich<br />

Altertümer und Tiere liebe, aber<br />

auch, weil es schwierig klang.<br />

Mit welcher Entscheidung haben<br />

Sie am meisten für Ihre Karriere<br />

getan?<br />

Als ich mit 32 eine große Agentur<br />

verließ, um mit drei Kollegen in<br />

einer mir unbekannten Stadt die<br />

Dependance einer renommierten<br />

englischen Agentur zu gründen.<br />

Es gibt keine steilere Lernkurve<br />

als die, wenn man etwas komplett<br />

Neues aufsetzen muss. Ich profitiere<br />

noch heute jeden Tag davon.<br />

Haben Sie sich schon einmal gegen<br />

Ihre Karriere entschieden?<br />

Wenn man unter Karriere ein<br />

permanentes Noch-mehr-Macht-<br />

Bekommen versteht, habe ich<br />

mich schon sehr oft dagegen entschieden.<br />

Was bedeutet beruflicher Erfolg<br />

für Sie?<br />

Er wärmt natürlich, aber mir wäre<br />

nicht kälter ohne ihn.<br />

Wie gehen Sie mit Rückschlägen<br />

um?<br />

Ich ärgere mich und versuche, daraus<br />

zu lernen.<br />

Welche Charaktereigenschaften<br />

haben Ihnen auf dem Weg nach<br />

oben geholfen?<br />

Unbedingtheit, Gestaltungswille<br />

und Neugier.<br />

Was sind die wichtigsten Voraussetzungen,<br />

um Karriere zu<br />

machen?<br />

Die können sehr unterschiedlich<br />

sein. Aber ohne echtes Engagement<br />

geht es in keinem Fall.<br />

Wessen Karriere hat Sie am meisten<br />

beeindruckt?<br />

Mich beeindrucken Leistungen:<br />

Erfindungen und Werke. Karrieren<br />

sind für mich aber nur bedingt<br />

Leistung. Sie haben zu viel<br />

mit Glück und Politik zu tun.<br />

Wann denken Sie überhaupt<br />

nicht an Ihre Arbeit?<br />

Oft. Aber wenn, stört mich der Gedanke<br />

nicht.<br />

Welches Zitat fällt Ihnen zum<br />

Thema Karriere ein?<br />

Jean Anouilh: „Die Dinge sind nie<br />

so, wie sie sind. Sie sind immer<br />

das, was man aus ihnen macht.“<br />

Wie lautet Ihr persönlicher Karriere-Tipp<br />

für junge Akademiker?<br />

Das zum Beruf zu machen,<br />

was man wirklich interessant<br />

findet.<br />

„Es gibt keine steilere Lernkurve als die, wenn<br />

man etwas komplett Neues aufsetzen muss.“<br />

INTERNET<br />

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