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Computergrafik: Typografie und Layout - ETH Zürich

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<strong>Computergrafik</strong>:<br />

<strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong><br />

Inhalt:<br />

• Geschichtliche Entwicklung der Schrift<br />

• Typografische Begriffe<br />

• Fontformate<br />

• <strong>Typografie</strong> am Bildschirm<br />

•Satzarten<br />

•<strong>Layout</strong> von Printmedien<br />

• Gestaltung eines Posters<br />

Institut für Kartografie – «Geometrie <strong>und</strong> <strong>Computergrafik</strong>» SS 2007<br />

Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Der Begriff <strong>Typografie</strong> bzw. Typographie stammt aus dem griechischen typos,<br />

was Schlag, Abdruck oder Figur <strong>und</strong> graphein, was malen, schreiben oder ritzen<br />

bedeutet.<br />

Man unterscheidet zwischen Mikrotypografie <strong>und</strong> Makrotypografie:<br />

Die Mikrotypografie oder Detailtypografie betrifft die Gestaltung des Satzes<br />

zwischen Buchstaben <strong>und</strong> Zeichen, Wörtern <strong>und</strong> Zeilen, d. h. die Schriftgrösse,<br />

die Feinheiten der Zeichen-, Wort- <strong>und</strong> Zeilenabstände, den Buchstabenbildern,<br />

Trennungen <strong>und</strong> der Laufweite.<br />

Die Makrotypografie beschäftigt sich mit der Gesamtkonzeption, dem Format,<br />

dem Aufbau, der Gliederung <strong>und</strong> dem Verhältnis von Schrift zu Bild, der<br />

Schriftwahl <strong>und</strong> den Auszeichnungen (Hervorheben einzelner Wörter oder<br />

Wortfolgen).<br />

1


Geschichte<br />

Institut für Kartografie – «Geometrie <strong>und</strong> <strong>Computergrafik</strong>» SS 2007<br />

Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Bis zur Entwicklung geeigneter Druckverfahren wurden Texte mühevoll <strong>und</strong><br />

zeitraubend abgeschrieben. Im Früh- <strong>und</strong> Hochmittelalter lag diese Tätigkeit <strong>und</strong><br />

damit der Erhalt <strong>und</strong> die Weitergabe von Wissen in den Händen der Mönche.<br />

Beschränkte sich das Spektrum zunächst auf Messbücher <strong>und</strong> andere religiöse<br />

Texte, so kamen im 12. Jahrh<strong>und</strong>ert zunehmend weltliche Texte aus Philosophie,<br />

Mathematik <strong>und</strong> Astronomie hinzu.<br />

Abb. links: Lateinische Schrifttafel (etwa 60 v. Chr.)<br />

Abb. rechts: Schriftstück aus dem 11. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

2


Bleisatz<br />

Institut für Kartografie – «Geometrie <strong>und</strong> <strong>Computergrafik</strong>» SS 2007<br />

Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Geschichtliche Entwicklung der Druckschriften:<br />

1440-1450 wurde von Johannes Gutenberg die eigentliche <strong>Typografie</strong> erf<strong>und</strong>en.<br />

Mit Hilfe einer Matrize <strong>und</strong> eines Giessinstrumentes konnte er den gleichen<br />

Buchstaben in Lettermetall mehrmals giessen <strong>und</strong> damit ganze Schriftblöcke<br />

setzen.<br />

Bleisatz: Einzelbuchstaben werden zu einem Druckstock zusammengesetzt.<br />

Nach dem Abdruck kann der Druckstock wieder in seine Einzelteile zerlegt <strong>und</strong><br />

die Lettern neu verwendet werden.<br />

1775 wurde das typografische Punktsystem von F. Didot in Paris entwickelt.<br />

3


Bleisatz<br />

Institut für Kartografie – «Geometrie <strong>und</strong> <strong>Computergrafik</strong>» SS 2007<br />

Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Handsatz<br />

Bis die manuelle Bleisatztechnik auf der Basis von Gutenbergs Erfindung durch<br />

den maschinellen Satz abgelöst wurde, vergingen über vierh<strong>und</strong>ert Jahre. Die<br />

maschinelle Satzherstellung wiederum hatte, bis auf geringfügige<br />

Modifikationen, über einen Zeitraum von beinahe achtzig Jahren Bestand. Mitte<br />

der 1960er-Jahre begann dann der Wechsel vom heissen zum kalten Satz, d.h. die<br />

Umstellung von Bleisatz auf Fotosatz.<br />

Abb.: Schriftsetzerin im B<strong>und</strong>esamt für Landestopografie, etwa 1950<br />

4


Fotosetzmaschine<br />

„Lumitype“<br />

Fotosatz<br />

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Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Unter Fotosatz wird die fotografische Übertragung (Belichtung) von<br />

Schriftzeichen auf lichtempfindliches Material verstanden. Man benötigt dazu<br />

eine Lichtquelle, eine negative Darstellung aller Schriftzeichen <strong>und</strong> Fotomaterial<br />

(Film oder Papier). Der Belichtungsvorgang erzeugt ein latentes, das heisst<br />

unsichtbares, seitenverkehrtes Bild. Um dieses Bild sichtbar <strong>und</strong> haltbar zu<br />

machen, muss es entwickelt, anschliessend fixiert <strong>und</strong> gewässert werden.<br />

Die Lasertechnologie hat in den letzten Jahren zu einer grossen Umwälzung im<br />

Satzwesen geführt: Einfache Laserdrucker mit für viele Zwecke ausreichenden<br />

Auflösungen (typischerweise 600 dpi) sind relativ kostengünstig erhältlich <strong>und</strong><br />

versetzen daher auch kleine Betriebe oder sogar Privatpersonen in die Lage, vom<br />

Schreibtisch aus zu publizieren. Bekannt geworden ist diese Entwicklung unter<br />

dem englischen Begriff Desktop-Publishing (DTP).<br />

Ein grosser Vorteil des DTP ist, dass ein- oder mehrfarbige Texte <strong>und</strong> Bilder<br />

gemeinsam in einem Datenbestand verarbeitet werden. Dabei können die<br />

Ergebnisse sofort auf dem Bildschirm überprüft werden, der Schrift <strong>und</strong><br />

Gestaltungselemente so wiedergibt, wie sie nach dem Druck auch tatsächlich<br />

aussehen (WYSIWYG-Prinzip: What you see is what you get). Mit Hilfe eines<br />

Laserbelichters können die Druckvorlagen anschliessend auf Film oder<br />

neuerdings direkt auf die Druckplatte (Computer to Plate) belichtet werden.<br />

5


Typografische Masse<br />

1 Pica = 12 Points = 4,22 mm<br />

1 Point = 0,3528 mm<br />

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Das in der heutigen Computerprogrammen angewendete typografische<br />

Masssystem basiert auf dem 72. Teil eines Inches. Ein DTP-Punkt entspricht<br />

somit aufger<strong>und</strong>et auf vier Stellen 0.3528 Millimeter<br />

6


Serifenschriften („Antiqua“)<br />

„Füsschenschriften“ eignen sich besser für Fliesstext<br />

Serifenlose Schriften („Grotesk“)<br />

eignen sich eher für Titeleien <strong>und</strong> für den Bildschirm<br />

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Serifenschriften: Schriften mit Füsschen.<br />

Die Serifen (Füsschen) sind die feinen Linien, die einen Buchstabenstrich am<br />

Ende, quer zu seiner Gr<strong>und</strong>richtung abschliessen. Es wird allgemein<br />

angenommen, dass Serifen die Lesbarkeit eines gedruckten Textes verbessern,<br />

daher werden längere Texte üblicherweise in einer Serifenschrift gedruckt.<br />

Serifenlose Schriften: Schriften ohne Füsschen.<br />

Serifenlose Schriften werden eher für kurze Texte, Überschriften <strong>und</strong> für den<br />

Bildschirm eingesetzt.<br />

7


Andere Schriftarten<br />

nicht geeignet für (Karten-)beschriftungen<br />

z.B. Gebrochene Schriften:<br />

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Gebrochene Schriften:<br />

Gebrochene Schrift ist eine Sammelbezeichnung für eine Reihe lateinischer<br />

Schriftarten, bei denen die Bögen der Buchstaben ganz oder teilweise gebrochen<br />

sind.<br />

Zum Beispiel die Frakturschrift:<br />

Die Fraktur ist eine gebrochene Schrift, die zur Zeit der Renaissance am Anfang<br />

des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts in Deutschland entstanden ist. Die Fraktur löste in der Mitte<br />

des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts die „Schwabacher“ als meistbenutzte Druckschrift ab <strong>und</strong><br />

blieb dies bis zu ihrem zeitweisen Verbot durch den geheimen Schrifterlass des<br />

nationalsozialistischen Regimes 1941.<br />

Gebrochene Schriften sind nicht mehr zeitgemäss <strong>und</strong> auch schwer lesbar. Daher<br />

sollten diese bei modernen Druckerzeugnissen nicht mehr verwendet werden.<br />

8


Schriftfamilie<br />

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Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Schriftfamilie: Gruppe formal zusammengehörender Schriften mit demselben<br />

Namen, die in unterschiedliche Schnitte unterteilt ist. Gewöhnlich von einem<br />

einzigen Entwerfer geschaffen.<br />

Ein Schriftschnitt ist eine Schriftversion einer Schriftfamilie. Schriftfamilien<br />

verfügen teilweise über mehrere Schriftschnitte, z.B.:<br />

light (mager),<br />

demi (viertel- bis halbfett)<br />

bold (dreiviertelfett bis fett)<br />

italic (kursiv)<br />

VERSALIEN (Grossbuchstaben)<br />

Kapitälchen (small caps)<br />

Eine gut ausgebaute Schrift heisst, dass sie viele Schnitte enthält.<br />

Abb.: Schriften rechts in der Grafik besitzen wenige Schnitte (schlecht<br />

ausgebaut). Schriften, die oben in der Grafik aufgeführt sind, werden selten<br />

benutzt.<br />

9


Schriftfamilie<br />

Univers: 21 Schriftschnitte<br />

Thesis: 144 Schriftschnitte<br />

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Abb. links: Die Univers von Adrian Frutiger besitzt 21 verschiedene Schnitte.<br />

Abb. rechts: Die Thesis ist mit 144 Schnitten eine überdurchschnittlich gut<br />

ausgebaute Schrift.<br />

10


Schriftschnitte<br />

Variante einer Schrift<br />

Stärken:<br />

Mager, Normal, Halbfett, Fett<br />

Breiten:<br />

Schmal, Normal, Breit, Extrabreit<br />

Lagen:<br />

Stehend, Kursiv, Rückwärts liegend<br />

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Kursiv (engI. Italic)<br />

Grotesk-Schriften schräggestellte<br />

Varianten der Gr<strong>und</strong>form<br />

Antiqua-Schriften eigenständige<br />

Schriftschnitte<br />

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12


Schriftdifferenzierung<br />

Schriftart (-form):<br />

Arial, Univers, Garamond,...<br />

Schriftgrad (-höhe):<br />

Kegelhöhe (in Punkten)<br />

Schreibform:<br />

Minuskeln, Versalien, Kapitälchen<br />

Schriftfarbe, Schriftverlauf<br />

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Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Der Schriftgrad beschreibt die Schriftgrösse nach Punkten, dem heutigen gültigen<br />

typografischen Masssystem.<br />

Achtung: Der Schriftgrad orientiert sich an der Kegelgrösse oder auch<br />

Vertikalhöhe der Bleilettern aus den Zeiten des Bleisatzes. Sie berücksichtigt die<br />

Höhe eines Buchstabens mit Oberlänge sowie den nichtdruckenden Teil<br />

unterhalb der Schriftlinie (siehe Abb. rechts).<br />

13


Geviert<br />

Masseinheit: 1 Geviert entspricht der Höhe eines Schriftkegels.<br />

Laufweite<br />

Abstand zwischen den Buchstaben..<br />

Durchschuss<br />

Freier Zwischenraum zwischen zwei Zeilen.<br />

Randausgleich<br />

Zeilenausgleich<br />

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14


Versalien<br />

Grossbuchstaben<br />

Versalhöhe<br />

Höhe der Grossbuchstaben,<br />

nicht identisch mit Punktgrösse<br />

Gemeine<br />

Kleinbuchstaben<br />

Punzen<br />

Buchstabeninnenraum<br />

Kapitälchen<br />

Grossbuchstaben in der<br />

Höhe der Mittellänge<br />

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15


Ligaturen<br />

ohne Ligaturen<br />

mit Ligaturen<br />

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Ligaturen sind Buchstabenverbindungen, die zwei oder drei Zeichen zu einem<br />

einzelnen Zeichen zusammenfassen. Ligaturen dienen zur optischen Korrektur<br />

von Buchstabenpaaren (siehe Abb.).<br />

Die Anzahl der Ligaturen ist bei verschiedenen Schriftarten unterschiedlich. Die<br />

Ligaturen werden üblicherweise typografisch gestaltet <strong>und</strong> bilden nicht nur eine<br />

einfache Verkleinerung der Laufweite (siehe Abb.) sondern vermeiden zudem<br />

optische Lücken, die beim schnellen <strong>und</strong> angenehmen Lesen stören.<br />

In guten Fonts sind spezielle Ligaturen vorhanden. Die anderen Ligaturen werden<br />

durch entsprechende Positionierung der typografischen Zeichen emuliert<br />

(nachgebildet).<br />

Bei Microsoft-Programmen wie Word hingegen müssen Ligaturen noch als<br />

Sonderzeichen eingefügt werden <strong>und</strong> verwirren die Rechtschreibprüfung. Das<br />

Emulieren mancher Ligaturen aus mehreren Einzelzeichen gelingt dann gut,<br />

wenn das Schriftdesign des Fonts darauf bereits angepasst ist.<br />

In gewissen Programmen kann man unter dem Mac-Betriebssystem selbst<br />

bestimmen, ob man Ligaturen verwenden möchte oder nicht (siehe Abb. Pull-<br />

Down-Menü).<br />

16


Mediävalziffern<br />

Nicht geeignet für<br />

Kartenbeschriftung<br />

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Mediävalziffern oder Minuskelziffern haben Ober- <strong>und</strong> Unterlängen wie<br />

Kleinbuchstaben.<br />

17


Schusterjunge<br />

Hurenkind<br />

Alleinstehende Zeile eines Absatzes, die am Anfang / Ende<br />

einer Spalte oder Seite unschön <strong>und</strong> verwirrend wirkt.<br />

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Als Hurenkind, seltener Hurensohn, wird die letzte Zeile eines Absatzes<br />

bezeichnet, wenn sie zugleich die erste einer neuen Spalte oder Seite ist. Das<br />

Gegenstück zum Hurenkind ist der Schusterjunge, die erste Zeile eines Absatzes<br />

als letzte Zeile einer Spalte oder Seite. Hurenkinder gelten in der <strong>Typografie</strong> als<br />

schwerer Fehler, da sie die Konturen des Satzspiegels besonders stark<br />

beeinträchtigen.<br />

18


Kerning (Unterschneidung)<br />

Sperren / Spationieren<br />

Buchstaben- oder Zahlenabstände vergrössern<br />

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Kerning (Unterschneiden) ist das Verringern des vorgegebenen Raumes<br />

zwischen zwei oder mehreren Zeichen; siehe Abb. oben.<br />

Spationieren (auch Sperren) ist das Erweitern der vom Schrifthersteller<br />

vorgegebenen Laufweite.<br />

Web-Literatur:<br />

Typografische Fachbegriffe<br />

http://www.agenturtschi.ch/wissen/fachbegriffe/<br />

19


Anführungszeichen<br />

(1) Gänsefüsschen, ehem. Dt. (2) Guillemets<br />

(2) fr, heute angewandt in CH, F, I, Au<br />

(3) Englisch<br />

(4) Angewandt in Deutschland<br />

Akkolade: Geschweifte Klammer, auch<br />

Nasenklammer { }.<br />

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20


Fontformate<br />

Bitmap:<br />

Rasterschrift, feste Auflösung, geräteabhängig<br />

PostScript:<br />

Seitenbeschreibungssprache von Adobe,<br />

plattformunabhängig, Raster & Vektor<br />

TrueType:<br />

reines Schriftformat<br />

OpenType:<br />

vereint PostScript <strong>und</strong> TrueType,<br />

plattformunabhängig<br />

Vektor<br />

Bitmap<br />

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Bitmap-Fonts sind Bilder einer Schrift. Sie müssen nicht installiert werden.<br />

Bitmap-Fonts sind Teil des Betriebssystems <strong>und</strong> werden u.a. für die Darstellung<br />

von Text in Dialogfeldern verwendet. Die Bitmap-Fonts haben eine feste<br />

Auflösung <strong>und</strong> sind geräteabhängig. Die Fonts haben die Extension .FON.<br />

Benutzer sollten keinen Zugriff auf diese Fonts haben. Beim Betriebssystem<br />

Windows hat man. Beim Ausgeben solcher Schriften gibt es meist pixlige<br />

Schriften, da sie nicht skalierbar sind.<br />

PostScript ist eine Seitenbeschreibungssprache <strong>und</strong> wurde von Adobe<br />

entwickelt. PostScript kann daher nicht nur Text, sondern auch Grafiken <strong>und</strong><br />

eingescannte Bilder wiedergeben. Die Fonts haben die Extension .PS. PostScript<br />

ist eine OutlineSchrift. Dass der Text auch am Bildschirm skalierbar erscheint,<br />

muss bei älteren Windows-Betriebssystemen der Adobe Type Manager (ATM)<br />

installiert sein.<br />

Das später entwickelte True-Type-Format (.TTF) von Microsoft <strong>und</strong> Apple<br />

vereint die Bildschirm- <strong>und</strong> Druckerfonts in einer Datei. TrueType ist ein reines<br />

Schriftformat. True Type ist wie PostScript eine skalierbare Outline-Schrift,<br />

einziger Unterschied besteht darin, dass TrueType B-Spline verwendet, im<br />

Gegensatz zu Bézierkurven bei PostScript. Beim Ausdruck müssen True Type-<br />

Schriften in ein PostScript umgewandelt werden, TrueType-Fonts sind zwischen<br />

PC <strong>und</strong> Mac nicht kompatibel.<br />

Dies ändert sich nun mit dem neusten von Microsoft <strong>und</strong> Apple entwickelten<br />

Open-Type-Format. Ein Open-Type-Font ist eine einzige Datei <strong>und</strong> kann ohne<br />

Konvertierung auf Windows- <strong>und</strong> Macintosh-Beriebssystemen eingesetzt werden.<br />

21


Hints<br />

Optimierung der Schrift für die Bildschirmdarstellung<br />

<strong>und</strong> niedrig auflösende Ausgabemedien.<br />

ohne<br />

mit<br />

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Hinting ist die Optimierung der Schrift für die Bildschirmdarstellung <strong>und</strong> niedrig<br />

auflösende Ausgabenmedien. Mit dem Hinting soll erreicht werden, dass typische<br />

Charaktere der Schrift am Bildschirm erhalten bleiben.<br />

22


Bildschirm-Standardschriften<br />

MAC Font<br />

Helvetica<br />

Times<br />

Courier<br />

Symbol<br />

Geneva<br />

Chicago<br />

Zapf Dingbats<br />

Palatino<br />

PC Font<br />

Arial<br />

Times New Roman<br />

Courier New<br />

Symbol<br />

MS Sans Serif<br />

kein Äquivalent<br />

Wing Dings<br />

Book Antiqua<br />

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Bildschirm-Standardschriften<br />

Gut geeignete Schriften für den Bildschirm sind die Standards. Unter Windows<br />

sind es für die Browser geeigneten Schriften Arial <strong>und</strong> Times, die heute von der<br />

Verdana <strong>und</strong> Georgia abgelöst werden.<br />

Beim Mac sind es Chicago, Geneva, Monaco, New York <strong>und</strong> neu Lucida Grande.<br />

Die Schriftwahl am Bildschirm wird eingeschränkt, durch den Umstand, dass die<br />

entsprechende Schrift auch beim Benutzer installiert sein muss.<br />

OpenType (Adobe) <strong>und</strong> TrueDoc-Schriften (Bitstream) sind fähig, die Fonts<br />

mitzugeben, im HTML einzubetten <strong>und</strong> vom Browser erkannt zu werden.<br />

Mac-Schriften tragen oft Städtenamen. Dazu gibt es in der PC-Welt vielfach ein<br />

Äquivalent (siehe Abb.)<br />

Quelle:<br />

http://weblab.uni-lueneburg.de/weblab/seminare/webdesign/index.php<br />

23


Schriftgrösse am Bildschirm<br />

MAC (1 Inch = 72 Pixel, 72 dpi)<br />

PC (WYSIWYG, 1 Inch = 1 Inch, 96 dpi)<br />

Beispiel (abhängig von der Auflösung des Monitors):<br />

Mac<br />

1pt = 1 px<br />

Windows 1pt = 1.3 px<br />

Mac<br />

10pt = 10 px<br />

Windows 10pt = 13 px<br />

Vektorschriften am Mac kleiner<br />

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Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Punkte (Points) sind am Bildschirm bedeutungslos. Punkte sind eine Einheit für<br />

den Druck, nicht für den Bildschirm. Um Punkte auf dem Bildschirm darstellen<br />

zu können, müssen sie in Pixel umgerechnet werden. Dies geschieht anhand der<br />

ppi Zahl (Pixel Pro Zoll*). Diese Zahl kann sehr unterschiedlich sein. Der<br />

Unterschied ist grösser, je geringer die Auflösung des Monitors ist.<br />

Der PC arbeitet mit dem WYSIWYG-Prinzip**, d.h. ein Inch soll auf dem<br />

Bildschirm tatsächlich als Inch dargestellt werden. Bei der üblichen Verwendung<br />

von 800 x 600 Pixeln auf einem 15"-Monitor folgt, dass Windows ein Inch als 96<br />

Pixel darstellt.<br />

Mac-Rechner dagegen versuchen eine direkte Korrelation zwischen Pixelhöhe<br />

<strong>und</strong> Punktgrösse der Schrift herzustellen. Daher hat ein Inch auf dem Mac nur 72<br />

Pixel.<br />

Der Effekt ist, dass eine Schrift auf einem Windows-System noch lesbar, auf dem<br />

Macintosh jedoch nicht mehr entzifferbar ist.<br />

* 1 Zoll = 1 Inch (engl.) = 25.4 mm<br />

** WYSIWYG steht für What You See Is What You Get<br />

Quellen:<br />

S. 128 PDF-Bibel, S. 12 TypeDesign, S. 312 Lexikon der Kartografie <strong>und</strong><br />

Geomatik, S. 15 Satztechnik <strong>und</strong> <strong>Typografie</strong><br />

24


Text am Bildschirm<br />

• grössere Schriftgrade <strong>und</strong> Zeilenabstände verwenden.<br />

• nicht mehr als 10 bis 25 Zeilen / Textblock.<br />

• Je kleiner der Schriftgrad, umso kürzer sollten Textblöcke sein<br />

• Zeilenlänge 60 bis 80 Zeichen<br />

• Linksbündiger Flattersatz verwenden<br />

Schriften am Bildschirm<br />

• Serifenschriften meiden, falls doch, dann nicht kleiner als 16p<br />

• Längere Textpassagen mit Kursiv-Schriften (italic) meiden<br />

• Längere Textpassagen mit Fett-Schriften (bold) meiden<br />

• Magere (light), englaufende (condensed) Schriften meiden<br />

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Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Zur Lesbarkeit von Schriften am Bildschirm<br />

Am Bildschirm sind lange Texte in aller Regel nahezu unlesbar. Dies liegt vor<br />

allem an der geringen Auflösung des Monitors im Vergleich zu einem gedruckten<br />

Dokument <strong>und</strong> an der mangelnden Qualität der Bildschirme. Daher ist man<br />

häufig dazu übergegangen, lange Texte als PDF-Dokument zur Verfügung zu<br />

stellen, so dass Benutzer sich die Texte unkompliziert ausdrucken können. So<br />

kann man sich auf die Erkenntnisse der Textgestaltung für gedruckte Texte<br />

berufen. Wie aber kann man die Lesbarkeit von Texten, die auf dem Bildschirm<br />

gelesen werden sollen, optimieren?<br />

Unter Lesbarkeit versteht man die Geschwindigkeit, mit der sich das genaue<br />

Aufnehmen des Inhaltes ohne besonderes Ermüden vollzieht. Die wichtigsten<br />

Parameter sind hierbei:<br />

• Schriftgrösse<br />

• Zeilenlänge (60 bis 80 Zeichen)<br />

• Zeilenabstand (in Relation zum Schriftgrad 1 - 1.5)<br />

• Linksbündiger Flattersatz<br />

• Verwendung von speziellen Bildschirmschriftarten wie Verdana oder<br />

Georgia, die auf die Verwendung in einem Pixelraster hin optimiert wurden<br />

• Serifenschriften unter 16 Punkten sollten am Bildschirm vermieden werden<br />

• kursive Schriften werden durch das Verlassen des Pixelrasters zackig <strong>und</strong><br />

pixelig dargestellt, was die Lesbarkeit von längeren Textpassagen erschwert.<br />

25


Negativschriften<br />

Zu dünn, Buchstaben<br />

zu nahe beieinander<br />

Erweiterter<br />

Buchstabenabstand, 15%<br />

Schwarzanteil als<br />

Blendhemmer<br />

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Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Negativschriften sind wesentlich schwerer lesbar <strong>und</strong> sollten daher immer ca. 10<br />

- 20% grösser sein wie bei einer Positivschrift.<br />

Bildschirmtexte mit Negativschriften eignen sich in der Regel nicht für den<br />

Ausdruck. Sie sind gr<strong>und</strong>sätzlich schwerer lesbar als Positivschrift <strong>und</strong> führen zu<br />

einem hohen Verbrauch an Tinte <strong>und</strong> Toner.<br />

26


Antialiasing von Schriften<br />

14 Punkt<br />

60 Punkt<br />

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Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Unter Antialiasing versteht man das Beseitigen des so genannten Treppeneffekts<br />

der bei der Rasterung einer Form (Linie, Kreis, Schrift u. ä.) entsteht.<br />

Durch Antialiasing wird die scheinbare Punktgrösse des Bildschirms reduziert<br />

<strong>und</strong> damit ein optisch ansprechenderes Bild erzielt. Antialiasing hat u.a. positive<br />

Auswirkungen auf die Lesbarkeit der Schrift.<br />

Das Antialiasing wirkt sich vor allem bei grösseren Bildschirmschriften positiv<br />

aus (ab 16 bis 20 Punkt je nach Schrift). Bei kleinen Punktgrössen kann das<br />

Schriftbild bei einer Glättung verschwommen wirken (siehe 14 Punkt-Abbildung<br />

oben). Bei der geglätteten 60 Punkt Schrift wird diese nicht mehr als<br />

verschwommen wahrgenommen.<br />

In vielen DTP-Programmen kann ein Antialiasing vorgenommen werden (siehe<br />

Abb. unten).<br />

27


ohne Antialiasing<br />

mit Antialising<br />

Institut für Kartografie – «Geometrie <strong>und</strong> <strong>Computergrafik</strong>» SS 2007<br />

Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Abb. unten links: Webkarte MapQuest, 2002, Schrift nicht geglättet.<br />

Abb. unten rechts: Institut für Kartografie, <strong>ETH</strong> Zürich, Schrift geglättet.<br />

28


Wirkung der Schriften<br />

Garamond 3 Italic<br />

Frutiger Italic<br />

Auszeichnen<br />

Wörter im Text hervorheben<br />

Frutiger roman<br />

Poetic Chancery III<br />

Futura<br />

Helvetica Inserat<br />

Neue Helvetica 55<br />

Goudy Italic<br />

Caecilia Roman<br />

Institut für Kartografie – «Geometrie <strong>und</strong> <strong>Computergrafik</strong>» SS 2007<br />

Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

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Schriftgestalter<br />

Adrian Frutiger<br />

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Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Mit Schweizer <strong>Typografie</strong> bezeichnet man die auf der neuen <strong>Typografie</strong><br />

aufbauende Gestaltungsrichtung seit etwa 1955.<br />

Kennzeichnend sind asymmetrische, sachliche Darstellung, serifenlose Schriften<br />

(Grotesk-Schriften) in wenigen Schriftgraden, extreme Weissräume <strong>und</strong> der<br />

Verzicht auf Schmuckelemente.<br />

Bekannte Typografen die den Schweizer Stil geprägt haben: Max Bill, Adrian<br />

Frutiger, Anton Stankowski, Bruno Pfäffli, Emil Ruder, Armin Hofmann, Josef<br />

Müller-Brockmann.<br />

Adrian Frutigers (siehe Abb.) zwei bekanntesten Schriften sind die serifenlose<br />

Univers <strong>und</strong> die für den Pariser Flughafen Charles de Gaulles entworfene<br />

Frutiger. Daneben gestaltete Frutiger zahlreiche weitere Schriften, wie die<br />

Avenir, Centennial, Iridium, Meridien <strong>und</strong> Serifa.<br />

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Software<br />

Fontographer<br />

Schriftanbieter<br />

Adobe<br />

Linotype<br />

Agfa<br />

Monotype<br />

URW<br />

Fontek<br />

Emigre<br />

...<br />

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Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Die grössten kommerziellen Schriftanbieter sind oben aufgelistet.<br />

Mit den Programmen Fontlab oder Fontographer können neue Schriften erstellt<br />

oder bestehende Schriften verändert werden.<br />

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Darstellung von Signaturen<br />

<strong>und</strong> Flächenmuster mittels Schriften<br />

Hecke<br />

Böschungsschraffen<br />

Signaturen<br />

Verwendung von komplexen Einzelsignaturen oder regelmässigen<br />

Flächenstrukturen als Schrift verkleinert die Dateigrösse<br />

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Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Signaturen können auch als Font abgelegt werden. Siehe Abbildungen oben.<br />

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Zeilenabstand<br />

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Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Schmaler Punzen: Kleiner Buchstabeninnenraum<br />

Breiter Punzen: Grosser Buchstabeninnenraum<br />

Breite Schriften verlangen wegen des breiteren Punzen grössere Zeilenabstände,<br />

aber auch grössere Wortabstände.<br />

Der Zeilenabstand wird von Schriftlinie zu Schriftlinie gemessen <strong>und</strong> sollte wie<br />

auch die anderen freien Räume eines Textblockes optimal zur Schriftart <strong>und</strong><br />

deren Grösse gehalten werden. Bei Punktgrössen von 9 bis 12 gilt dabei die grobe<br />

Regel von 120 Prozent der Schriftgrösse. Grosse Schriften vertragen hingegen<br />

mitunter sogar einen negativen Zeilenabstand. Der Zeilenabstand muss<br />

mindestens so gross sein, dass der Leser bequem den Anfang der nächsten Zeile<br />

findet <strong>und</strong> nicht versehentlich wieder in die eben schon gelesene Zeile gerät.<br />

Breitere Zeilen erfordern mehr, kürzere weniger Abstand.<br />

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Satzarten ( )<br />

Flattersatz<br />

Werksatz: Alle in Buchform<br />

erscheinenden Drucksachen<br />

Blocksatz<br />

Spaltensatz<br />

Akzidenzsatz: Gelegenheitsdrucksachen<br />

wie Briefbogen,<br />

Rechnung, Visitenkarte, usw.<br />

Mittelachsensatz<br />

Tabellensatz: Satz mit<br />

Linien, Text <strong>und</strong> Ziffern<br />

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Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Blocksatz wirkt neutral <strong>und</strong> ruhig; die Zeilenlänge sollte aber mindestens<br />

8 Wörter pro Zeile haben, um die Variationsbreite der Wortzwischenräume<br />

erträglich zu halten. Die ideale Zeilenlänge beträgt 60 bis 80 Zeichen. Es sollten<br />

nie weniger als 40 Zeichen (inkl. Leerzeichen) pro Zeile verwendet werden. Im<br />

Webdesign ist Blocksatz ungebräuchlich.<br />

Linksbündiger Flattersatz ist von gleich guter Lesbarkeit wie Blocksatz, wirkt<br />

oft moderner <strong>und</strong> hilft ausserdem, unnötige Trennungen zu vermeiden. Allerdings<br />

ergibt ein automatisch generierter Flattersatz (Rauhsatz) ohne Verwendung eines<br />

Ästhetikprogramms oder Nachbearbeitung von Hand einen unbefriedigenden<br />

Zeilenfall.<br />

Auf Mittelachse zentrierte grössere Textmengen sind schwer lesbar, da die<br />

Blickbewegungen zum nächsten Zeilenanfang ständig variieren. Das Gleiche gilt<br />

für rechtsbündigen Flattersatz.<br />

Spaltensatz: Spalten sollten durch einen deutlichen Zwischenraum voneinander<br />

getrennt sein, der mindestens so gross wie der Schriftkegel ist. Bei geringerem<br />

Zwischenraum ist eine Trennlinie zu verwenden.<br />

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Satzspiegel<br />

Der Satzspiegel ist die Breite<br />

<strong>und</strong> Höhe einer bedruckten<br />

Fläche oder eines Falzteils.<br />

Optische Mitte<br />

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Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Satzspiegel: Die mit druckenden Elementen bedeckte Fläche einer Seite mit<br />

Ausnahme der Seitenzahl.<br />

Papierformat <strong>und</strong> Satzspiegel müssen in einem optisch ansprechenden Verhältnis<br />

zueinanderstehen. Zur Festlegung des Satzspiegels gibt es verschiedene Wege.<br />

Die zuverlässigste Methode ist dabei das geschulte Auge. Zwei<br />

gegenüberliegende Seiten sollen optisch als ganzes wirken, d.h. der B<strong>und</strong> soll<br />

kleiner sein als die beiden äussern Papierränder. Das Ganze soll in die optische<br />

Mitte der Papierhöhe gestellt werden.<br />

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Titelei (Buchform)<br />

Vorsatz: Doppelseite am Anfang<br />

<strong>und</strong> am Schluss eines Buches<br />

Vakat: Leere Seite, gelegentlich<br />

mit Illustration oder Bildnis<br />

des Verfassers (Frontispiz).<br />

Schmutztitel: Titelschutz,<br />

Autor <strong>und</strong> Inhaltsangabe<br />

Impressum: Copyright, Druckvermerke,<br />

Jahrgang, Verlag, usw.<br />

Widmung (Dedikation): Hier kann<br />

auch das Vorwort stehen<br />

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Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

Titelei (Titelbogen) richtet sich nach dem Umfang des Buches <strong>und</strong> beträgt<br />

maximal 16 Seiten. Die Reihenfolge ist heute nicht mehr streng festgelegt. Sie<br />

richtet sich vielmehr nach dem Buchinhalt.<br />

Der Vorsatz ist eine Doppelseite am Anfang <strong>und</strong> am Schluss eines Buches. Je<br />

eine Seite wird auf den Buchdeckel gezogen (geklebt) <strong>und</strong> bildet so eine<br />

Verbindung zwischen Buchdeckel <strong>und</strong> Buchblock. Besonders bei Bildbänden<br />

wird das Vorsatzpapier vielfach bedruckt mit einer Illustration oder mit einer<br />

Karte oder Kartenskizze.<br />

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<strong>Layout</strong>: Poster<br />

Demo im Vektor-Grafikprogramm Illustrator<br />

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Mit dem Vektor-Grafikprogramm Illustrator wird gezeigt, wie das Poster<br />

gestaltet werden kann: Die Dateien sind zu finden auf dem Unterrichtsserver:<br />

Aktuelle_Lehrveranstaltungen\Geometrie_<strong>Computergrafik</strong>\Unterlagen_IKA\Unte<br />

rlagen_Vorlesungsunterlagen\4_<strong>Typografie</strong>_<strong>Layout</strong>_Raeber\poster)<br />

Es werden <strong>Layout</strong>s von Printmedien gezeigt <strong>und</strong> besprochen:<br />

Facts, Tages-Anzeiger, Neue Zürcher Zeitung, usw.<br />

Dabei wird u.a. auf die Anzahl Spalten, Spaltenbreite, Zeilenabstände,<br />

Schriftarten <strong>und</strong> Schriftgrössen hingewiesen. Die Anordnung von Bildern samt<br />

Bildlegenden wird ebenfalls besprochen.<br />

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„Schildbürger“<br />

Schrift elektronisch schräg verzogen<br />

falsch: Oe richtig: Ö<br />

Wieso ist bei 1,85 das<br />

„m“ hochgestellt?<br />

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Flickwerk<br />

Max darf nur 2 Std.<br />

parken...<br />

Was meint man mit dem Wort<br />

„auch“? H<strong>und</strong>e oder Autos?<br />

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Teil 2: <strong>Typografie</strong> <strong>und</strong> <strong>Layout</strong> (Stefan Räber)<br />

39


Vielen Dank<br />

für die Aufmerksamkeit<br />

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