20.03.2014 Aufrufe

KH Aktuell - Kreishandwerkerschaft Emscher-Lippe-West

KH Aktuell - Kreishandwerkerschaft Emscher-Lippe-West

KH Aktuell - Kreishandwerkerschaft Emscher-Lippe-West

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Schwerpunkt<br />

Handwerkliches Know-how statt Wegwerfkultur:<br />

Die Werterhaltung durch Instandsetzung<br />

ist immer stärker gefragt<br />

Trendforscher beobachten eine interessante Entwicklung in Deutschland: In Zeiten des<br />

Massenkonsums lassen immer mehr Menschen Möbel, Uhren, Elektrogeräte, Schuhe<br />

oder andere Gegenstände reparieren, statt sie achtlos zu entsorgen. Die einen tun es, weil<br />

ihnen das nötige Geld fehlt. Aber die anderen – und das werden immer mehr – handeln aus<br />

purer Überzeugung: Sie wollen ein Zeichen setzen gegen die massenweise Billigproduktion<br />

und Wegwerfmentalität, gegen Ressourcenvergeudung und weltweit wachsende Müllberge<br />

– oder schlicht lieb gewonnene, hochwertige Besitztümer für ihre Nachkommen bewahren.<br />

Bereits vor 16 Jahren machte die Wissenschaftlerin<br />

und Journalistin Christine Ax,<br />

damals Mitarbeiterin der „Zukunftswerkstatt<br />

e V.“ der Handwerkskammer Hamburg, die<br />

nachteiligen Folgen des Massenkonsums und<br />

die Konsequenzen für das Handwerk zum<br />

Thema. So schrieb sie in ihrem Buch „Das<br />

Handwerk der Zukunft – Leitbilder für nachhaltiges<br />

Wirtschaften“: „Massenproduktion ist<br />

nicht nur gleichbedeutend mit Umweltbelastung,<br />

sie verschlechtert auch die Produktqualität.“<br />

Sie plagiere, banalisiere, entwerte und<br />

entwürdige die Dinge und den Menschen.<br />

Heute bestätigen Medienberichte etwa über<br />

Plagiate aus Taiwan und China, die den hiesigen<br />

Markt überschwemmen, oder menschenunwürdige<br />

Zustände in pakistanischen und<br />

indischen Produktionsstätten ihre These.<br />

Zudem – so Ax damals – seien die Massenprodukte<br />

nicht in der Lage, das Bedürfnis der<br />

Menschen nach dem Besondern zu befriedigen.<br />

Die Alternative seien langlebige Erzeugnisse,<br />

„hochwertige handwerkliche Produkte,<br />

Unikate, Kunstwerke“. Und: die Qualität<br />

handwerklicher Arbeitsweise leite sich von der<br />

handwerklichen Kompetenz ab. „Im Mittelpunkt<br />

steht nicht die abstrakte Form, sondern<br />

die konkrete Beschaffenheit des Materials und<br />

seine Bearbeitung, also die sinnliche Wahrnehmung<br />

des Besonderen.“<br />

Gutes bewusst genießen –<br />

Langlebiges bewahren<br />

Ein verstärktes Verlangen nach dieser „sinnlichen<br />

Wahrnehmung des Besonderen“ zeichnet<br />

sich heute in unterschiedlichen Bereichen des<br />

täglichen Lebens ab. Verbraucher interessieren<br />

sich wieder für die Herkunft ihrer Lebensmittel.<br />

Regionale Ware ist gefragt, bei der man<br />

weiß, wie und wo sie hergestellt wurde.<br />

Kochen, Handarbeiten und Basteln stehen als<br />

Freizeitbeschäftigung auch bei jungen Menschen<br />

plötzlich wieder hoch im Kurs.<br />

Wer sich für die Herkunft und Qualität von<br />

Produkten interessiert und eine zumindest<br />

ungefähre Vorstellung davon hat, wie viel<br />

Arbeit und Sorgfalt in der Herstellung guter,<br />

langlebiger Erzeugnisse stecken, geht anders<br />

mit ihnen um als jemand, der wahllos konsumiert.<br />

Er bringt ihnen im besten Sinne des<br />

Ludwig Vorholt freut sich über<br />

qualitätsbewusste Kunden.<br />

Fotos: Gerd Kaemper<br />

16 <strong>KH</strong> <strong>Aktuell</strong> // Nr. 120 //4/2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!