Leseprobe - Verlag für Kindertheater
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"Es ist ein langes Stück und es geht<br />
darum, was das Leben zu bieten hat.<br />
Wollt ihr es sehen?"<br />
Els Pelgrom:<br />
Die wundersame Reise der kleinen Sofie<br />
Für die Bühne bearbeitet von Alice Quadflieg nach der Übersetzung ins Deutsche<br />
von Mirjam Pressler, 2 D – 5 H, ab 8 Jahren, UA: frei<br />
Sofie stellt viele ungewöhnliche Fragen, denn sie möchte noch so viel vom Leben kennenlernen.<br />
Stattdessen muss sie den ganzen Tag krank im Bett liegen. Bis eines Nachts ihr Kater Terror in<br />
ihrem Kinderzimmer ein Theaterstück aufführt; es soll ein sehr langes Stück sein und es hat keinen<br />
Titel. Aber Terror verspricht, dass alles darin vorkomme, was das Leben zu bieten hat!<br />
Die Puppen und Stofftiere im Publikum bekommen mächtig Angst vor diesem Stück und keiner<br />
möchte mitspielen. Bis auf Langer Lappen, Bär und – das Mädchen Sofie! Und dann beginnt sich<br />
Terrors Theater-Prospekt plötzlich zu drehen, schneller und immer schneller, so schnell, dass Sofie<br />
den Sturm auf der Haut spürt und den peitschenden Regen. Ihr Kinderzimmer ist mit einem Mal<br />
fern und vergessen.<br />
Das Leben, lernt Sofie, hat wirklich eine Menge zu bieten. Sie lernt den Hunger kennen und den<br />
Überfluss, Recht und Unrecht, die Selbstsucht und die Loyalität, das Schöne, das Hässliche. Sofie<br />
rettet Bär vor dem Untergang und Bär rettet Langer Lappen vor dem Galgen. Aus der 'Waagschale<br />
des Lebens' wünscht Sofie sich für Langer Lappen eine warme Jacke und verliert dafür ihre langen,<br />
schönen Haare. Eine Weile lebt sie deshalb im Heim für misslungene Kinder, wo es schön und<br />
heiter ist. Doch auch das endet. Am Ende springt sie sogar aus einer Torte für den König, der davon<br />
leider nur wenig begeistert ist. Vor seinem Zorn fliehen die Freunde auf ein Schiff. In einer<br />
stürmischen Nacht geht es in einem großen, mächtigen Strudel unter: Das Stück und das Leben, die<br />
so viel zu bieten hatten, sind zu Ende. Und alle trauern um Sofie. Doch zum Glück warten Terror,<br />
Langer Lappen, Bär und die neue Freundin Annabella am nächsten Tag schon in einem flotten Auto<br />
– und zusammen mit Sofie brausen sie davon.<br />
Alle Rechte beim<br />
<strong>Verlag</strong> für <strong>Kindertheater</strong> Weitendorf GmbH, Max-Brauer-Allee 34, 22765 Hamburg,<br />
www.kindertheater.de / E-Mail: kindertheater@vgo-kindertheater.de
Ein Kinderzimmer mit viel Spielzeug. Sofies Kuscheltier Bär sowie die Handpuppen Kasper und Tod sitzen<br />
reglos im Regal.<br />
Sofie liegt in ihrem Bett. Am Bettrand sitzt Sofies Lieblingspuppe Langer Lappen.<br />
Frau Joram, Sofies Hauslehrerin, sitzt am Bett von Sofie.<br />
Sofie<br />
Ist es schon mal vorgekommen, dass ein Vogel bis in den Weltraum<br />
geflogen ist?<br />
Frau Joram<br />
Wie bitte? Nein, Sofie. So hoch kann kein Vogel fliegen.<br />
Sofie<br />
Warum nicht?<br />
Frau Joram<br />
Irgendwann werden sie müde ... und müssen umkehren.<br />
Sofie<br />
Mmh.<br />
Kann ein Blutegel einem das Blut auch wieder in den Körper zurück<br />
spucken?<br />
Frau Joram<br />
Wie bitte? Ein Blutegel kann froh sein, wenn er was zu saugen hat.<br />
Sofie<br />
Aber, wenn er zu viel getrunken hat und ihm schlecht wird?<br />
Frau Joram<br />
Wenn sich der Blutegel vollgesaugt hat, lässt er seinen Wirt los und alles ist<br />
gut.<br />
Sofie<br />
Mmh.<br />
Woher kommt es, dass das Gras grün ist?<br />
Frau Joram<br />
Wie bitte? Weil ... weil es Chlorophyll enthält, wie alle grünen Pflanzen. Sie<br />
entnehmen der Luft Kohlendioxid, so wie wir beim Atmen Sauerstoff<br />
aufnehmen. Um sich daraus Zucker herzustellen, brauchen die Pflanzen<br />
Licht, und das wird vom Chlorophyll eingefangen. Auf diese Art und<br />
Weise hat die Pflanze Energie zum Leben.<br />
Hast du es verstanden?<br />
Sofie<br />
Ja, aber woher kommt es, dass das Gras grün ist?<br />
Frau Joram<br />
Du lieber Himmel! Kind, solche Dinge sollst du nicht fragen. Es ist so, weil<br />
es der liebe Gott so gemacht hat.<br />
Sofie<br />
Mmh?<br />
Frau Joram, was passiert eigentlich mit einem, wenn man tot ist?<br />
Frau Joram<br />
Auf so dumme Fragen gebe ich keine Antwort. Ich soll dich in sinnvollen<br />
Dingen unterrichten, Dinge, die andere Kinder in der Schule lernen, wie<br />
Mathematik, Grammatik und Rechtschreibung ... Aber für heute ist es<br />
sowieso genug.<br />
Sie fühlt ihre Stirn.<br />
Du bekommst schon wieder Fieber. Also schlaf jetzt, meine Kleine. Deine<br />
Eltern kommen erst spät nach Hause, du brauchst nicht auf sie zu warten.<br />
2
Frau Joram öffnet die Tür. Sofies Kater Terror schlüpft ins Zimmer und macht es sich an Sofies Fußende<br />
bequem. Sofie streichelt ihn.<br />
Frau Joram<br />
Ja Katerchen, pass gut auf die kleine Sofie auf. Gute Nacht.<br />
Sie geht hinaus.<br />
Sofie<br />
Ach Terror, ich glaube, Frau Joram weiß gar nicht, warum das Gras grün<br />
ist. Deswegen sagt sie, das hat der liebe Gott so gemacht.<br />
Terror schnurrt. Sofie knipst das Nachtlicht aus.<br />
2<br />
Sofie versucht zu schlafen, doch plötzlich nimmt sie Geräusche und Bewegungen im Halbdunkel war.<br />
Ihre Puppen werden lebendig.<br />
Kasper springt vom Regal und beginnt, Sofies Puppentheaterbühne aufzubauen. Der Tod hilft ihm dabei.<br />
Bär sucht sich einen Platz im Publikum.<br />
Kasper<br />
He, hast du keine Augen im Kopf, Dreckskerl?!<br />
Tod<br />
Hey, mach mich nicht an. Und mach nicht so einen Krach.<br />
Kasper<br />
Ist mir doch schnurzpiepegal. Wenn hier alle nur faul herumsitzen und<br />
kein Schwein mal mit anpackt.<br />
Er deutet auf das Publikum. Sofie richtet sich auf.<br />
Langer Lappen fängt an, sich in ihrem Bett zu bewegen. Er setzt sich auf, gähnt, streckt und kratzt sich.<br />
Sofie beobachtet erstaunt, wie er sich einen Stuhl sucht und ebenfalls ins Publikum setzt, das sie jetzt<br />
erst wahrnimmt. Im Dämmerlicht entdeckt sie nun auch das aufgebaute Puppentheater.<br />
Bär holt sein Opernglas heraus. Langer Lappen zappelt unruhig auf seinem Stuhl.<br />
Langer Lappen Geht’s hier bald mal los?<br />
Der Kasper späht durch den Vorhang.<br />
Bär<br />
Sst, sie fangen an.<br />
Kasper springt auf die Bühne.<br />
Kasper<br />
Tri-tra-trulalla, tri-tra-trulalla! Oh, hallo, liebe Zuschauer. Seid ihr alle da?<br />
Eure Geduld soll belohnt werden. Heute spielen wir für euch das<br />
Theaterstück 'Die Welt ist ein Tränental' in vier Akten. Passt gut auf, es ist<br />
ein lehrreiches Stück.<br />
Langer Lappen Buh! Wir wollen nichts lernen, wir wollen lachen!<br />
Kasper überhört das Buhen und späht hinter den Vorhang.<br />
Kasper<br />
Die arme Gretel hat ein Problem und wir können alle versuchen, ihr dabei<br />
zu helfen. Seid ihr soweit?<br />
Gretel antwortet ihm von hinter der Bühne.<br />
Gretel<br />
Von mir aus kann es losgehen.<br />
Der Vorhang öffnet sich, Gretel sitzt auf der Bühne und hält ein Baby in ihren Armen, das furchtbar<br />
schreit. Gretel versucht, das Kind zu beruhigen, zunächst sanft, dann immer ungeduldiger.<br />
3
Gretel<br />
Heititei. Ist ja gut, mein Kleiner! Pst …<br />
Sei endlich ruhig, hör auf zu schreien!<br />
Sie schüttelt das Kind und fängt vor lauter Verzweiflung ebenfalls an, zu schreien. Kasper kommt.<br />
Kasper<br />
Was ist denn hier los? Das ist ja nicht auszuhalten! Mal sehen, was sich da<br />
machen lässt.<br />
Kasper packt Gretel und schüttelt sie, bis sie aufhört zu schreien.<br />
Kasper Dieses war der erste Streich, und der Zweite ...<br />
Er schüttelt das Kind, das immer lauter schreit.<br />
Langer Lappen Immer dasselbe, langweilig!!<br />
Vor lauter Wut wirft Kasper das schreiende Bündel auf den Boden. Jetzt ist es still. Der Tod kommt und<br />
hebt es auf. Dann tritt er auf Kasper zu, der die Flucht ergreift. Eine Verfolgungsjagd beginnt.<br />
Bär<br />
Hätten Sie die Güte, mal etwas anderes zu zeigen, vielleicht etwas<br />
Anspruchsvolles?!<br />
Langer Lappen Kasperltheater ist was für Trottel.<br />
Kasper flüchtet gerade auf Terror zu, als dieser sich im Bett aufrichtet. Erschrocken hält er inne, auch der<br />
Tod unterbricht seine Verfolgungsjagd. Alle sehen nun gebannt zum Kater herüber. Genüsslich spaziert<br />
er zur Bühne.<br />
Terror<br />
Ihr wollt etwas Schwieriges sehen, etwas Ernstes. Na gut, das könnt ihr<br />
haben. Zufällig habe ich ein Theaterstück geschrieben, das sehr schwierig<br />
ist. Sollen wir uns das anschauen?<br />
Kasper<br />
Und wie heißt dein Theaterstück, bitte schön?<br />
Terror<br />
Das spielt keine Rolle. Ich weiß es selbst noch nicht. Es ist ein langes Stück,<br />
und es geht darum, was das Leben zu bieten hat. Wollt ihr das sehen?<br />
Langer Lappen Hurra!<br />
Bär<br />
Sehr schön.<br />
Terror<br />
Es ist ganz und gar nicht schön. In meinem Stück kommen auch Menschen<br />
vor, Menschen, die reden können, versteht ihr, genau wie im Märchen.<br />
Passt auf!<br />
Er gibt Kasper und dem Tod ein Zeichen, die Kulisse aufzubauen. Mürrisch holen beide zwei Stangen,<br />
zwischen denen ein langes Tuch gespannt und zu einer Seite aufgewickelt ist. Sie stellen die Stangen zu<br />
beiden Seiten der Bühne auf, wodurch sich das Tuch, das mit dunklen Wolken bemalt ist, ein wenig<br />
entrollt.<br />
Während Terror spricht, drehen sie die Stäbe, sodass das bemalte Tuch an einer Seite abgerollt und an<br />
der anderen Seite wieder aufgewickelt wird.<br />
Terror<br />
Hier seht ihr den Anfang der Welt. Am Anfang war nichts, nur Wolken<br />
und Nebel, Wasserdampf und Materie.<br />
Halt, stopp! Wir haben das Wichtigste vergessen. Wir brauchen auch<br />
Schauspieler. Wer will in meinem Stück mitspielen?<br />
4
Gretel<br />
Wie stellst du dir das vor? Wir wissen noch nicht einmal, wovon es<br />
handelt.<br />
Terror<br />
So ist das im Leben. Nun, wer traut sich?<br />
Keiner meldet sich. Jeder hat Angst, der Kater könne ihn auswählen.<br />
Terror<br />
So, das habe ich mir gedacht. Ein Haufen Feiglinge. Angst vor dem, was<br />
das Leben zu bieten hat.<br />
Bär<br />
Ich mache mit.<br />
Terror<br />
Ja, du machst natürlich mit. Du kommst aus einer Familie von Kaufleuten<br />
und Unternehmern, da sieht man's wieder mal. Wer ist der Nächste?<br />
Langer Lappen Dieser Junge hier macht auch mit! Stehe ich so richtig? Du brauchst mir nur<br />
zu sagen, was ich tun soll.<br />
Terror<br />
Das wirst du schon merken. Einer fehlt noch.<br />
Beklemmtes Schweigen. Plötzlich springt Sofie aus ihrem Bett.<br />
Sofie<br />
Ich will mitmachen. Langer Lappen, Langer Lappen, ich will bei dir<br />
bleiben! Und ich will auch wissen, was das Leben zu bieten hat.<br />
Terror<br />
Wie kommst du denn darauf? Du bist krank. Ab ins Bett mit dir, Mädchen<br />
können wir nicht brauchen.<br />
Sofie rennt zur Bühne und stellt sich neben Langer Lappen.<br />
Sofie<br />
Du hast selbst gesagt, dass auch Menschen vorkommen. Ich bin ein<br />
Mensch, und reden kann ich auch. Also bitte!<br />
Gretel<br />
Lass das Kind mitspielen. Wo sie doch so ein langweiliges Leben hat.<br />
Terror<br />
Also gut.<br />
Terror stellt die Mitwirkenden hintereinander auf, erst Bär, dann Langer Lappen, schließlich Sofie und<br />
zuletzt sich selbst.<br />
Terror<br />
Haltet euch gut aneinander fest. Und ihr (zu Kasper und dem Tod), immer<br />
schön weiterdrehen, nicht aufhören.<br />
Zuerst hört man ein Pfeifen, das zu einem lauten Windgeheul anschwillt. Auf dem Tuch sieht man<br />
peitschenden Regen und meterhohe Wellen. Sofie und ihre Freunde stemmen sich gegen den Wind, sie<br />
werden nass, wanken hin und her und halten sich krampfhaft aneinander fest.<br />
Das Tuch beginnt, sich immer schneller zu drehen. Man sieht sich brechende Wellen und Seeungeheuer,<br />
die aus dem Wasser in eine trockene Wüste kriechen und riesige, drachenartige Vögel. Aus der trockenen<br />
Erde brechen Farne und Bäume hervor und bilden einen riesigen Dschungel. Das immer dichter<br />
werdende Grün verdunkelt schließlich den Himmel und die gesamte Bühne.<br />
Schließlich hört man nur noch das Geräusch von leichtem Regen.<br />
Als es wieder heller wird, finden sich Terror, Langer Lappen und Sofie auf einer Landschaft wieder.<br />
Sofies Zimmer, Gretel, Kasper, der Tod sowie die Puppenbühne, aber auch Bär sind verschwunden.<br />
5
3<br />
Rechts der Bühne befindet sich eine ärmliche kleine Hütte, links ein schön gebautes Bauernhaus mit<br />
einer Hundehütte davor. Terror, Langer Lappen und Sofie nehmen beides noch nicht wahr.<br />
Sofie<br />
Riecht ihr das auch? Gras, oder Moos? Und nach feuchtem Holz, Pilzen<br />
und Schnecken.<br />
Plötzlich rauscht eine Kutsche vorbei.<br />
Langer Lappen Pass auf!<br />
Er reißt Sofie zur Seite.<br />
Sofie<br />
Habt ihr das gesehen? Das war Bär, da in der Kutsche!<br />
Terror<br />
Ja, der sitzt schön warm und trocken. Bär geht nicht zu Fuß durch den<br />
Regen, darauf könnt ihr euch verlassen.<br />
Sofie<br />
Hast du dir das so ausgedacht?<br />
Terror<br />
Was ausgedacht? Ach, ihr versteht auch gar nichts.<br />
Langer Lappen Los, weiter!<br />
Er geht auf die kleine Hütte am rechten Bühnenrand zu.<br />
Sofie<br />
Stellen wir uns unter?<br />
Langer Lappen Wir werden sehen.<br />
Er klopft an die Tür. Von drinnen tönt eine Stimme.<br />
Mutter v. LL Was ist los? Geh weg, geh weg!<br />
Eine magere Frau späht aus der Tür.<br />
Mutter v. LL Für Bettler ist hier nichts zu holen. Wir haben nämlich selber nichts.<br />
Langer Lappen Was für ein herzlicher Empfang.<br />
Mutter v. LL Deine Witze kannst du anderswo verkaufen. He bist du das, Langer<br />
Lappen?<br />
Langer Lappen Aber sicher, ich heiße Lappen.<br />
Mutter v. LL Na dann komm rein.<br />
Die drei betreten die kleine Hütte. Auf dem Boden sitzen zwei kleine Kinder, in Lumpen gekleidet. Auf<br />
einem Stuhl sitzt ein Mann.<br />
Plötzlich fängt die Mutter von Langer Lappen an zu weinen.<br />
Mutter v. LL Schaut mal, wer da ist, unser Lappen.<br />
Langer Lappen Hast du was zu essen für uns, Mutter? Mein Magen knurrt wie ein Wolf.<br />
Wütend steht der Mann auf und stößt dabei den Stuhl um.<br />
Vater v. LL<br />
Was zu essen? Sag bloß, du kommst mit leeren Händen? Wir haben selbst<br />
nichts zu fressen. Wie kannst du es wagen, herzukommen?<br />
Mutter v. LL Das ist wahr. Der Regen ist schuld. Seit sechs Wochen regnet es, wir haben<br />
keine trockene Minute gehabt. Die Ernte verrottet auf dem Acker, und der<br />
6
Bauer will uns nichts geben. Keine Arbeit, kein Geld, sagt er. Kein Geld,<br />
kein Essen.<br />
Sofie<br />
(flüstert Terror ins Ohr) Mir gefällt es hier nicht.<br />
Der Vater verlässt türknallend die Hütte.<br />
Mutter v. LL Der geht nachschauen, ob was in seinen Schlingen ist. Wenn er nicht so ein<br />
guter Wilderer wäre, dann wären wir schon längst verhungert.<br />
Hier, das ist alles, was wir noch haben.<br />
Sie verteilt alte Brotrinde und reicht eine Tasse mit Wasser herum. Terror, Langer Lappen und Sofie<br />
setzen sich zu den Kindern auf den Boden. Ein trauriges, schweigsames Mahl.<br />
Währenddessen breitet die Mutter alte Stofffetzen auf dem Boden aus, und nach dem Essen legt sich die<br />
Familie Schlafen.<br />
Langer Lappen setzt sich auf den Stuhl seines Vaters und grübelt. Als man ein leises Schnarchen<br />
vernimmt, steht er auf. Sofie, die nicht einschlafen kann, richtet sich auf.<br />
Langer Lappen Ihr bleibt hier. Bis zum Morgen bin ich zurück.<br />
Sofie<br />
Darf ich mitkommen?<br />
Langer Lappen Das geht nicht. Bei dem, was ich vorhabe, kann ich keine kleinen Mädchen<br />
brauchen.<br />
Sofie<br />
Dann musst du mir versprechen, dass du bald zurückkommst. Lass mich<br />
nicht allein.<br />
Er verlässt schweigend die Hütte und nimmt ein paar leere Kartoffelsäcke mit.<br />
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