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Liebe Konfirmandinnen, Konfirmanden, Eltern und Verwandte, liebe ...

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Schöpfer der Welt, Richter <strong>und</strong> Retter; ein guter Vater im Himmel –<br />

das geht alles nicht so leicht in meinen Kopf. Wenn Gott wirklich so<br />

wäre, warum lässt er dann zu, dass es so viel Unrecht <strong>und</strong> Gewalt in<br />

der Welt gibt?“ Nikodemus fragt, wie viele von uns auch fragen. Und<br />

ich höre Jesus antworten: „Vergiss mal für einen Augenblick dein<br />

ganzes theologisches Gedankengebäude mit all den komplizierten<br />

Denkfiguren. Worauf es ankommt, ist letztlich <strong>und</strong> allein die <strong>Liebe</strong>.<br />

Sie ist die Kraft, die uns trägt <strong>und</strong> die das Leben lebenswert macht.<br />

Und diese Kraft ist von <strong>und</strong> in Gott. Gott liebt unsere Welt. Er will sie<br />

nicht richten, sondern retten. Darum hält er ihr den Himmel offen. Er<br />

liebt uns Menschen <strong>und</strong> will nicht, dass wir verloren gehen. Darum<br />

taucht er ganz ein in unsere Menschlichkeit <strong>und</strong> wird einer von uns.<br />

Wer Gottes <strong>Liebe</strong> annimmt <strong>und</strong> an andere weitergibt, der hat Gott<br />

erkannt; der lebt in Gott.“ Später hat Johannes diesen Glauben in den<br />

Spitzensatz gefasst: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen<br />

einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren<br />

werden, sondern das ewige Leben haben.“ Ein Satz mit einem durch<br />

<strong>und</strong> durch weihnachtlichen Klang. „Heilige Worte <strong>und</strong> Klänge“ im<br />

besten Sinne. Sie öffnen uns einen weiten Raum: Raum zu leben;<br />

Raum zu <strong>liebe</strong>n.<br />

Wir sind oft sehr engstirnig. Wir haben regelrecht ein Brett vorm<br />

Kopf. Unser Blick ist eingeengt – weil er so oft nicht von der <strong>Liebe</strong><br />

gelenkt wird, sondern von Angst, Neid <strong>und</strong> Misstrauen. Wir pochen<br />

auf unser Recht <strong>und</strong> sind schnell bereit, andere zu verurteilen. Wir<br />

sehen auf andere herab, weil wir uns für etwas Besseres halten. Wir<br />

setzen unsere Ellbogen ein, weil wir Angst haben zu kurz zu kommen.<br />

Das Brett vorm Kopf hat viele Namen: Vorurteile, Rechthaberei,<br />

Gleichgültigkeit, Gier, Bosheit, Hass. Dicke Bretter, ja.<br />

Jesus spricht das an: „Die Menschen liebten die Finsternis mehr als<br />

das Licht... Wer Böses tut, der hasst das Licht...“ (V. 19+20). Jesus<br />

weiß, wie unheilig es oft zwischen uns zugeht. Daran hat sich bis<br />

heute nicht viel geändert – auch am Heiligen Abend nicht. Wir werden<br />

Zeugen so vieler Schrecken, die uns die Sprache verschlagen – in der<br />

Nähe <strong>und</strong> in der Ferne; wir sind aber auch beteiligt an mancher<br />

Lieblosigkeit, an manchem Schweigen zwischen <strong>Eltern</strong> <strong>und</strong> Kindern,<br />

zwischen Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> denen, die sich einst geliebt hatten <strong>und</strong><br />

einander heute nur noch verachten. – Viel Finsternis <strong>und</strong> Sorgen <strong>und</strong><br />

dabei doch auch so viel Sehnsucht, das Leben möge uns endlich<br />

gelingen.<br />

In dieser Nacht, in dieser Heiligen Nacht möchte Gott uns Sorgen<br />

nehmen. Wieder wird sein Kind geboren, wieder dürfen wir die Worte<br />

hören <strong>und</strong> auf uns wirken lassen, mit denen Gott die Erde betritt, die<br />

Wohnung seiner Menschen: Fürchtet euch nicht! Und wieder hören<br />

wir, dass Gott liebt <strong>und</strong> Sorgen nehmen will: So sehr hat Gott die<br />

Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an<br />

ihn glauben nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.<br />

Nur so, <strong>liebe</strong> Gemeinde, nur so können Sorgen wirklich weichen.<br />

Nicht, indem wir sie vergessen oder verdrängen oder verschweigen,<br />

sondern nur, indem wir mitten in allen unseren Lasten <strong>und</strong> Schrecken<br />

auch noch etwas anderes hören <strong>und</strong> auf uns wirken lassen. Etwas, was<br />

uns die Welt <strong>und</strong> das tägliche Leben, was uns aber auch uns selber<br />

wieder erträglicher macht: Wir sind nicht aufgegeben. Wir sind nicht<br />

auf uns alleine gestellt. Wir sind geliebt!<br />

Gott ist da. Wir brauchen uns nicht anzustrengen, ihn herbeizuholen.<br />

Heute <strong>und</strong> alle Tage ist er einfach da. Gott will Menschen finden, die<br />

der <strong>Liebe</strong> Glauben schenken. Gott will Sie finden; <strong>und</strong> er will mich<br />

finden. Nur dazu kam er in die Welt, um uns neues Leben, neuen<br />

Lebensmut <strong>und</strong> – raum zu schenken durch seine <strong>Liebe</strong>.<br />

Nach den erfolgreichen Weltmeisterschaftsspielen unserer<br />

Fußballnationalmannschaft im vergangenen Sommer in Südafrika will<br />

ich mal versuchen, in der Fußballsprache ausdrücken, worum es geht.<br />

Die Fußballfans unter uns wissen, dass man den Raum eng machen<br />

muss, damit die gegnerische Mannschaft ihr Spiel nicht entfalten<br />

kann; dass andererseits eine weite Flanke den Raum öffnet, damit das<br />

eigene Spiel wieder nach vorn läuft. Solch eine Vorlage gibt Gott uns<br />

zu Weihnachten - damit wir wieder Spielraum zum Leben haben. „So<br />

sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab...“<br />

Nun liegt es an uns, diese Vorlage aufzunehmen <strong>und</strong> für unser Leben<br />

zu nutzen: „...damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden,<br />

sondern das ewige Leben haben.“ Nicht richten, sondern retten. Nicht<br />

verloren gehen, sondern ins Leben holen. Nicht Angst haben müssen,

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