O c u l i (3.Son.Passionszeit) Süderhastedt - hier
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Oculi, 3.03.2013<br />
11 Aber der HERR ist bei mir wie ein starker Held, darum werden meine Verfolger<br />
fallen und nicht gewinnen. Sie müssen ganz zuschanden werden, weil es ihnen nicht<br />
gelingt. Ewig wird ihre Schande sein und nie vergessen werden.<br />
12 Und nun, HERR Zebaoth, der du die Gerechten prüfst, Nieren und Herz<br />
durchschaust: Laß mich deine Vergeltung an ihnen sehen; denn ich habe dir meine<br />
Sache befohlen.<br />
13 Singet dem HERRN, rühmet den HERRN, der des Armen Leben aus den Händen<br />
der Boshaften errettet!<br />
Liebe Gemeinde, da ist ein Mensch, der durchaus mit der Existenz Gottes rechnet.<br />
Er geht davon aus, daß Gott gegenwärtig ist. Doch als die Gegenwart Gottes derart<br />
mächtig in sein Leben einbricht, daß Gott ihn mit einer Aufgabe betraut, haut ihn<br />
das doch von den Socken. Im 1.Kapitel erfahren wir von der Berufung des Jeremia.<br />
Gott spricht: Ich habe dich zum Propheten bestellt. Jeremia sagt: Ich bin zu jung.<br />
Gott läßt sich darauf nicht ein, berührt seinen Mund und sagt: Siehe, ich lege<br />
meine Worte in deinen Mund. Jeremia fügt sich; doch auch nach Jahren bricht es<br />
aus ihm hervor: Ich habe keine Lust mehr zu predigen. Immer nur Ärger mit den<br />
Menschen. Da will man sie auf den rechten Weg bringen und sie machen einem<br />
das Leben noch schwerer.<br />
Jeremia hatte den Auftrag, das Volk Israel an seinen Gott zu erinnern. Die Zeit des<br />
Jeremia war politisch und religiös sehr bewegt. Israel drohte zwischen den<br />
Weltmächten zerrieben zu werden. Jeremia wurde um 650 v.Chr. geboren. Er kam<br />
aus einer alten Priesterfamilie und war insofern mit den Ritualen vertraut. Doch der<br />
alte Gottesglaube wurde so manches Mal von Götzenkult verdrängt. Wenn das<br />
passierte, hat Gott Menschen berufen, um das Volk vom Abfall zurückzurufen und<br />
vor dem Gericht zu warnen.<br />
Jeremia war solch einer, der an den Willen Gottes, seinen Bund mit Israel und die<br />
Erwählung des Volkes erinnern sollte. Das aber brachte ihn in Konflikte mit<br />
Priestern, Königen und Würdenträgern. Als sei das nicht schon an sich eine<br />
schwere Front, erregte sein Vorgehen auch die Feindschaft seiner Verwandten.<br />
Man trachtete ihm gar nach dem Leben. Über all diese Dinge beschwert er sich bei<br />
Gott.<br />
Jeremia ist selbst in eine Krise gekommen. Der Riß zwischen Gott und Israel, den<br />
er aufdecken muß, geht mitten durch seine eigene Existenz. Er selbst zweifelt<br />
zunehmend an seinem Auftrag; auch ihm scheinen die traditionellen<br />
Gottesvorstellungen und Heilsaussagen zu zerbrechen. Er zweifelt an der<br />
Wirksamkeit seiner Botschaft, sie wird sogar ihm selbst fragwürdig. Ich predige in<br />
seinem Namen und ernte dafür Hohn und Spott. Wer hält das aus?<br />
Einen Ausweg aus dieser Krise versucht er, indem er seine Geschichte mit diesem<br />
Gott aufheben will. „Da dachte ich: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht<br />
mehr in seinem Namen predigen.“ Dann aber erlebt er und gibt zu, daß er vor Gott<br />
nicht weglaufen kann.