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Süderhastedt Lieder : 455, 1 - 3; 112, 1 - hier

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Ostersonntag 2007<br />

Liebe Gemeinde, so mancher von <strong>hier</strong> dürfte sich in Maria vor dem Grab wiedererkennen:<br />

Mir wurde der Mann genommen, mir ist die Frau gestorben, mir wurde jegliche Hoffnung und Freude<br />

geraubt. Mir bleibt nichts als Weinen. Die Tränen verschleiern den Blick, auch das Denken ist verzerrt.<br />

Der Mensch ist in der Trauer aufgewühlt. Konzentrationsunfähigkeit und Ratlosigkeit<br />

beeinflussen die Stimmung. Selbst Engel werden nicht als solche erkannt. Weg von<br />

diesem Ort des Nichtseins, weiter auf der Suche nach dem Leben, nach dem Lebendigen.<br />

Der Tod verursacht eine rastlose Unruhe. Das ist an Maria Magdalena abzulesen. Immer<br />

wieder heißt es im Bericht: Sie wandte sich um. Maria ist in Bewegung, ständig ändert<br />

sich ihr Blickwinkel und demzufolge die Richtung. Dabei bleibt sie auf der Suche nach<br />

dem geliebten Meister. Maria bliebe in der Orientierungslosigkeit, wenn nicht der<br />

Lebendige nach ihr griffe und sie anspräche. Das aber ist es, was Maria festen Halt gibt.<br />

Die Weinende und Trauernde wird mit der anderen Welt konfrontiert. Die Engel<br />

sprechen sie auf ihre Situation an. Doch diese Begegnung erlöst sie nicht aus ihrer Starre.<br />

Maria will wieder weggehen. Und selbst als Jesus ihr begegnet, vermutet sie, er sei der<br />

Gärtner. Noch erkennt sie ihn nicht, dazu bedarf es der Ansprache durch Jesus. Dennoch<br />

ist festzuhalten – und das gilt allen Trauernden zum Trost - : während Maria noch<br />

trauert, ist Jesus schon da.<br />

Liebe Gemeinde, der Osterglaube gründet nicht auf Vermutungen, sondern auf<br />

Gewißheit. Die Gewißheit aber können wir nicht aus uns heraus haben, sondern nur,<br />

weil der Herr uns anspricht. Das heißt doch, man kann Engelserscheinungen haben, ohne<br />

von der überirdischen Realität in Beschlag genommen zu werden. Man kann gar Jesus<br />

begegnen, ohne ihn zu erkennen. Man kann im Begriff sein, sich von ihm abzuwenden,<br />

weil man es ja nur mit dem Gärtner, mit dem Pförtner, mit dem einfachsten Arbeiter zu<br />

tun hat. Von uns aus erkennen wir den Heiland nicht. Erst wenn er uns anspricht, wird<br />

die Sache klar. Hier haben wir einen weiteren Beleg dafür, daß es auf das Wort und auf<br />

das Hören ankommt. Die Esoteriker legen dagegen großen Wert auf Engelsbegegnungen,<br />

ohne an Jesus interessiert zu sein. Maria aber ist nur an Jesus interessiert. Was sollen ihr<br />

die Engel, wenn sie Jesus nicht hat. Sie will wissen, wo er ist. Dabei steht er schon längst<br />

neben ihr. Doch erst als er sie anspricht, mit Namen anspricht, erkennt sie ihn als<br />

solchen. Es ist das Hören, das Maria zur Erkenntnis führt, der Ruf des Herrn.<br />

Liebe Gemeinde, mit Ostern begegnet uns Jesus, und zwar als Auferstandener. In der<br />

Osterbotschaft, mit der Heiligen Schrift spricht er zu uns. Wir müssen nicht auf<br />

Engelserscheinungen warten. Auch Maria ist nicht durch die Engel gläubig geworden,<br />

sondern indem Jesus sie angesprochen hat. Mit dem, um was es an Ostern geht, spricht<br />

uns Jesus an. Hannes, Klaus, Gretchen, Laura, Daniel, Leon, Anna, usw., euch ruft der<br />

Heiland. Hört ihr seine An-Sprache? Hört ihr sein Reden, oder wendet ihr euch ab?<br />

Dem beabsichtigten Rückzug tritt Jesus in den Weg und fragt: Wen suchst du? Die Engel<br />

hatten Maria gefragt: Was weinst du? Jesus fragt: Wen suchst du? Manch einer muß erst<br />

entdecken, daß er ein Suchender ist. Einer sucht in der Bibel, ein anderer sucht in<br />

Schriften anderer Religionen, ein dritter sucht in der Zerstreuung, ein nächster sucht in<br />

Spiel und Spaß, ein anderer sucht in Reichtum und Macht. Allen ist eigen, daß sie das<br />

Leben suchen.<br />

Ich habe in den letzten Tagen an einer Studienreise in die USA teilgenommen.<br />

Wir haben Mega-Kirchen besucht, da kommen zwischen 5000-7000 Leute zum

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