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Klimafreundlich leben in der Stadt - Forschungsprojekt KlimaAlltag

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Klimatypen<br />

Fazit<br />

Klimaschutz im Alltag ist im gesellschaftlichen<br />

Ma<strong>in</strong>stream an -<br />

gekommen. Gut e<strong>in</strong> Fünftel <strong>der</strong><br />

Befragten zählt zu den Vorreitern<br />

CO 2 -armer Alltagspraktiken. Weitere<br />

42 Prozent haben CO 2 -arme<br />

Verhaltensweisen <strong>in</strong> ihren Alltag<br />

zum<strong>in</strong>dest punktuell <strong>in</strong>tegriert.<br />

Bei 37 Prozent bestehen allerd<strong>in</strong>gs<br />

erhebliche Barrieren gegenüber<br />

klimafreundlichem Handeln im<br />

Alltag. Wenn man Motive und<br />

Barrieren über alle Handlungsfel<strong>der</strong><br />

und Klimatypen h<strong>in</strong>weg betrachtet,<br />

dann stechen zwei Gruppen<br />

beson<strong>der</strong>s hervor: Das s<strong>in</strong>d<br />

zum e<strong>in</strong>en „Überzeugte“ mit höheren<br />

E<strong>in</strong>kommen, die ihr gehobenes<br />

Konsumniveau umwelt- und klimafreundlicher<br />

gestalten wollen.<br />

Zur zweiten Gruppe zählen „Überzeugte“<br />

mit eher unterdurchschnittlichem<br />

E<strong>in</strong>kommen. Für sie<br />

ist Klimaschutz aus f<strong>in</strong>anziellen<br />

Gründen attraktiv, ihre angespannte<br />

f<strong>in</strong>anzielle Situation bildet<br />

gleichzeitig aber auch e<strong>in</strong>e<br />

Barriere für weitergehendes klimafreundliches<br />

Handeln.<br />

Der Typus des „Umfassend klimaschonend<br />

Aktiven“ bildet e<strong>in</strong>e relativ<br />

große Gruppe, die offen ist<br />

für Klimaschutzmaßnahmen. Ihr<br />

alltägliches Handeln ist <strong>in</strong> vielen<br />

Bereichen bereits klimafreundlich,<br />

aber Verbesserungspotenziale gibt<br />

es dennoch. Außerdem ist diese<br />

Gruppe auch offen für neue o<strong>der</strong><br />

komplexe Klimaschutzmaßnahmen.<br />

Auch die Gruppe <strong>der</strong> „Punktuell<br />

klimaschonend Aktiven“<br />

birgt e<strong>in</strong> erhebliches Potenzial zur<br />

Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> CO 2 -Emissionen<br />

und ist daher e<strong>in</strong>e wichtige Zielgruppe<br />

für kommunale Klimaschutzpolitik.<br />

Um CO 2 -arme Praktiken im Alltag<br />

weiterh<strong>in</strong> zu för<strong>der</strong>n, sollten Kommunen<br />

zu allererst dort ansetzen,<br />

wo die Erfolgsaussichten und Potenziale<br />

am höchsten s<strong>in</strong>d, wie<br />

etwa bei den Gruppen, die bereits<br />

hohes Klimaengagement zeigen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus sollten sie bei<br />

Gruppen und <strong>in</strong> Handlungsfel<strong>der</strong>n,<br />

<strong>in</strong> denen klimafreundliches<br />

Handeln eher schwächer ausgeprägt<br />

ist, gegensteuern und Anreize<br />

zum Umdenken geben.<br />

Im Zentrum sollten Maßnahmen<br />

mit e<strong>in</strong>em hohen Entlastungs -<br />

potenzial stehen (Ökostrom, Pkw-<br />

Verzicht, Reduzierung des Fleischkonsums,<br />

CO 2 -Kompensation, d. h.<br />

Maßnahmen zum Ausgleich von<br />

klimaschädigenden Emissionen).<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus kann durch die<br />

För<strong>der</strong>ung von klimafreundlichem<br />

Handeln <strong>in</strong> bislang weniger aktivierten<br />

Bereichen e<strong>in</strong>e Menge bewegt<br />

werden: Dazu zählen Maßnahmen,<br />

die mit e<strong>in</strong>em direkten<br />

f<strong>in</strong>anziellen Nutzen verbunden<br />

s<strong>in</strong>d, z. B. durch ger<strong>in</strong>gere Energiekosten.<br />

Bei e<strong>in</strong>igen Klimatypen<br />

ist zudem e<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />

bei <strong>der</strong> Umsetzung von<br />

Maßnahmen mit e<strong>in</strong>er hohen Klimaentlastung<br />

(z. B. Kauf energieeffizienter<br />

Geräte) s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Immer im Blick behalten sollte<br />

man, dass sich die Ansatzpunkte<br />

zur För<strong>der</strong>ung klimafreundlichen<br />

Verhaltens bzw. die Barrieren je<br />

nach Typus und Handlungsfeld erheblich<br />

unterscheiden. Kommunen<br />

können das aber auch für sich<br />

nutzen und durch e<strong>in</strong>e zielgruppenorientierte<br />

Klimaschutzpolitik<br />

die Verbreitung klimafreundlicher<br />

Alltagspraktiken wirkungsvoll för<strong>der</strong>n:<br />

n Sie können klimafreundliche<br />

Angebote und Dienstleistungen<br />

<strong>in</strong> den unterschiedlichen Bedürfnisfel<strong>der</strong>n<br />

ermöglichen und entsprechende<br />

Informationen o<strong>der</strong><br />

Beratungsangebote (z. B. Energiesparberatung)<br />

bereitstellen.<br />

n Sie können ideelle und f<strong>in</strong>anzielle<br />

Anreize setzen, die zur Umsetzung<br />

klimafreundlicher Handlungen<br />

im Alltag anregen und<br />

motivieren.<br />

n Darüber h<strong>in</strong>aus können sie<br />

auch verstärkt durch breitenwirksame<br />

Veranstaltungen und Kampagnen<br />

Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger<br />

zum Mitmachen e<strong>in</strong>laden, damit<br />

das vorhandene Wissen und die<br />

guten Vorsätze auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

umgesetzt werden.<br />

n Und schließlich können Kommunen<br />

selbst mit gutem Vorbild<br />

vorangehen, <strong>in</strong>dem sie beispielhafte<br />

„Leuchttürme“ <strong>der</strong> lokalen<br />

Klimaschutzpolitik schaffen und<br />

diese überzeugend kommunizieren.<br />

Die Kampagnen „Radlhauptstadt<br />

München“ o<strong>der</strong> „Passivhaus-<br />

Hauptstadt Frankfurt“ s<strong>in</strong>d Beispiele<br />

dafür.<br />

12 | <strong>KlimaAlltag</strong>

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