22.03.2014 Aufrufe

Klimafreundlich leben in der Stadt - Forschungsprojekt KlimaAlltag

Klimafreundlich leben in der Stadt - Forschungsprojekt KlimaAlltag

Klimafreundlich leben in der Stadt - Forschungsprojekt KlimaAlltag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Instrumente und Maßnahmen<br />

Das Münchner För<strong>der</strong>programm<br />

Energiee<strong>in</strong>sparung (FES) unterstützt<br />

private Haushalte f<strong>in</strong>anziell<br />

bei <strong>der</strong> Durchführung von energetischen<br />

Wohngebäudesanierungen<br />

bzw. energieeffizienten Neubaumaßnahmen<br />

sowie beim Umstieg<br />

auf erneuerbare Energieträger. Mit<br />

e<strong>in</strong>em Jahresför<strong>der</strong>budget von 14<br />

Millionen Euro ist das FES das f<strong>in</strong>anzstärkste<br />

kommunale Klimaschutz<strong>in</strong>strument<br />

<strong>in</strong> Deutschland.<br />

Neben privaten Haushalten nutzen<br />

auch die städtischen Wohnbaukonzerne<br />

GWG und GEWOFAG die<br />

För<strong>der</strong>maßnahmen des FES, um<br />

energetische Sanierungen des von<br />

ihnen betriebenen Wohnraums<br />

durchzuführen. Daher kann angenommen<br />

werden, dass energetische<br />

Gebäudesanierungen, die von<br />

den Wohnungsbaukonzernen mit<br />

FES-För<strong>der</strong>mitteln durchgeführt<br />

werden, letztlich den e<strong>in</strong>kommensschwächeren<br />

Bewohnern zu<br />

gute kommen. E<strong>in</strong>e abschließende<br />

Beurteilung <strong>der</strong> Verteilungseffekte<br />

des För<strong>der</strong>programms FES ist jedoch<br />

aufgrund <strong>der</strong> un -<br />

zureichenden Datenlage nicht<br />

möglich.<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Cariteam Energiesparservice<br />

(Stromspar-Check): Das Cariteam<br />

Energiee<strong>in</strong>sparservice (Stromspar-<br />

Check) ist <strong>der</strong> Münchner Energieberatung<br />

für Haushalte mit ger<strong>in</strong>gem<br />

E<strong>in</strong>kommen sehr ähnlich.<br />

Auch das Frankfurter Instrument<br />

zielt darauf ab, e<strong>in</strong>kommensschwache<br />

Haushalte über mögliche<br />

Energiee<strong>in</strong>sparungen zu <strong>in</strong>formieren.<br />

Die Haushalte erhalten<br />

neben e<strong>in</strong>er Energiesparberatung<br />

zusätzlich kostenlos Energiesparprodukte<br />

wie z. B. Energiesparlampen<br />

im Wert von maximal 70 Euro.<br />

Im Unterschied zur Münchner<br />

Energieberatung für Haushalte mit<br />

ger<strong>in</strong>gem E<strong>in</strong>kommen werden im<br />

Zuge des Cariteam Energiee<strong>in</strong>sparservice<br />

Langzeitarbeitslose zu<br />

Energieberatern ausgebildet. Die<br />

Frankfurter Energieberatung ist<br />

mit Blick auf die Energiekostene<strong>in</strong>sparungen<br />

für Haushalte mit<br />

ger<strong>in</strong>gem E<strong>in</strong>kommen verteilungspolitisch<br />

ebenso positiv wie die<br />

Münchner Energieberatung.<br />

Passivhausprogramm: Seit 2007<br />

bemüht sich die <strong>Stadt</strong> Frankfurt<br />

am Ma<strong>in</strong> bei vielen städtischen<br />

Bauprojekten (Schulen, K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten,<br />

Wohngebäude etc.) darum,<br />

den Passivhausstandard zu erreichen.<br />

Die städtische Wohnbaugesellschaft<br />

ABG Frankfurt Hold<strong>in</strong>g,<br />

die über e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Frankfurter<br />

Bevölkerung mit Wohnraum<br />

versorgt, hat seit 2011 ausschließlich<br />

Neubauten mit Passivhausstandard<br />

errichtet. In Zuge dessen<br />

wurden 2011 auch erstmals So -<br />

zialwohnungen im Passivhausstandard<br />

errichtet. Unter Verteilungsgesichtspunkten<br />

ist das sehr<br />

positiv. E<strong>in</strong>kommensschwächere<br />

Bewohner von entsprechenden<br />

Sozialwohnungen s<strong>in</strong>d ungleich<br />

weniger energiearmutsgefährdet<br />

als Haushalte mit ger<strong>in</strong>gem E<strong>in</strong>kommen<br />

<strong>in</strong> herkömmlichen Wohnungen,<br />

da die Energiekosten <strong>in</strong><br />

Passivhäusern erheblich niedriger<br />

s<strong>in</strong>d. Darüber h<strong>in</strong>aus stellt sozialer<br />

Wohnbau im Passivhausstandard<br />

sicher, dass die f<strong>in</strong>anzielle Situation<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> dar<strong>in</strong> Wohnenden<br />

deutlich weniger anfällig ist für<br />

steigende Energiepreis. Jedoch gilt<br />

auch für den städtischen Passivhausbau<br />

<strong>in</strong> Frankfurt, dass die<br />

Datenlage e<strong>in</strong>e fundierte Beurteilung<br />

<strong>der</strong> Verteilungseffekte nicht<br />

zulässt.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten:<br />

Beide Kommunen verfügen<br />

über zahlreiche Instrumente,<br />

<strong>der</strong>en Verteilungswirkungen po -<br />

sitiv s<strong>in</strong>d. Gleichzeitig zeigt die<br />

aktuelle För<strong>der</strong>struktur e<strong>in</strong>iger<br />

Maßnahmen, dass hiervon <strong>der</strong>zeit<br />

überwiegend e<strong>in</strong>kommensstärkere<br />

Haushalte profitieren. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> schlechten Datenlage ist e<strong>in</strong>e<br />

genauere Analyse <strong>der</strong> Verteilungseffekte<br />

<strong>der</strong>zeit nicht möglich.<br />

Auffallend ist, dass Privatpersonen,<br />

die Energiesparberatungen<br />

aufsuchen, die eigenen Energiekosten<br />

und Verbrauchsmengen im<br />

Haushalt gar nicht kennen. Deswegen<br />

s<strong>in</strong>d sie auch nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lage, unterschiedliche E<strong>in</strong>sparoptionen<br />

abzuschätzen. Zuweilen<br />

s<strong>in</strong>d Mietern nicht e<strong>in</strong>mal die<br />

Energieträger des Wohngebäudes<br />

bekannt. Selbst für Wohneigentümer<br />

gilt, dass die CO 2 -Relevanz<br />

unterschiedlicher Energieträger<br />

kaum beurteilt werden kann.<br />

Kommunale Beratungs<strong>in</strong>strumente<br />

sollten daraufh<strong>in</strong> überprüft werden,<br />

<strong>in</strong>wiefern diese eklatanten<br />

Wissenslücken abgebaut werden<br />

können.<br />

24 | <strong>KlimaAlltag</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!