Klimafreundlich leben in der Stadt - Forschungsprojekt KlimaAlltag
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Instrumente und Maßnahmen<br />
Verhaltensorientierte Klimaberatung im kommunalen<br />
Klimaschutz<br />
Kommunaler Klimaschutz ist e<strong>in</strong>e<br />
Querschnittsaufgabe, die Klimaschutz-Manager<br />
nicht alle<strong>in</strong>e<br />
lösen können. Im Rahmen kommunaler<br />
Klimaschutzkonzepte gel<strong>in</strong>gt<br />
es mit e<strong>in</strong>er verhaltensorientierten<br />
Klimaberatung, viele Bürger<br />
zu erreichen und zu sensibilisieren.<br />
Zugleich bietet dies die<br />
Chance für mehr Bürgerbeteiligung<br />
und Kommunikation rund<br />
um das Thema Klimaschutz.<br />
Beratungen <strong>in</strong> den Wohnungen<br />
E<strong>in</strong>e verhaltensorientierte Klimaberatung,<br />
die sich dem Verhalten<br />
widmet, eröffnet den Nutzer<strong>in</strong>nen<br />
und Nutzern somit Handlungs -<br />
alternativen „am Ort des Geschehens“<br />
<strong>in</strong> den Bereichen Ernährung,<br />
Mobilität, Energie und Konsum<br />
und erlaubt ihnen mit fachkundiger<br />
Begleitung, e<strong>in</strong> klimafreund -<br />
licheres Verhalten auszuprobieren.<br />
An<strong>der</strong>s als <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären<br />
Verbraucherberatung basiert die<br />
Klimaberatung auf Interventionen<br />
mit mehrfachen Besuchen, Beratungen,<br />
Telefonaten und Kommunikationsangeboten.<br />
Damit wird<br />
es möglich, Nutzungsmuster und<br />
Konsumentscheidungen, aber auch<br />
klimaschädliche Rout<strong>in</strong>en und<br />
Hemmnisse vor Ort kritisch <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong><br />
zu nehmen, geme<strong>in</strong>sam<br />
zu bearbeiten und schrittweise<br />
aufzulösen. So bleibt klimafreundlicheres<br />
Handeln nicht abstrakt,<br />
son<strong>der</strong>n dr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> die <strong>in</strong>dividuelle<br />
Erfahrungswirklichkeit, weckt die<br />
Aufmerksamkeit und gibt e<strong>in</strong>e<br />
„Gebrauchsanweisung“ für den<br />
<strong>KlimaAlltag</strong>.<br />
Erprobung klimafreundlicheres<br />
Verhalten<br />
Das Konzept basierte auf zwei<br />
wesentlichen Elementen: <strong>der</strong> verhaltensorientierten<br />
Klimaberatung<br />
und <strong>der</strong> aktiven Erprobung von<br />
Klimaschutzmaßnahmen durch die<br />
Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger mit dem<br />
Haushalten für das <strong>Forschungsprojekt</strong><br />
zu identifizieren. Gerade<br />
das direkte Feedback wirkt dabei<br />
positiv bestärkend.<br />
Klimaberatung braucht<br />
Multiplikatoren<br />
Klimaberatung zielt nicht auf<br />
möglichst viele Beratungsgespräche<br />
o<strong>der</strong> Verteilung möglichst vieler<br />
Informationen. Vielmehr stellt<br />
sich die Frage, wie beratene Haushalte<br />
zu Multiplikatoren im Quartier<br />
und sozialen Netzwerken werden<br />
können, sodass auch „ferne“<br />
Zielgruppen und Verän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>in</strong> schwierigen Handlungsfel<strong>der</strong>n<br />
erreicht werden können. Es hat<br />
sich im Vorhaben deutlich gezeigt,<br />
dass Klimaschutz als s<strong>in</strong>guläres<br />
Motiv nur wenig verhaltens- und<br />
konsumwirksam ist. Vielmehr basiert<br />
klimafreundliches Verhalten<br />
häufig auf Motivallianzen. Der <strong>in</strong>tegrative<br />
Ansatz <strong>der</strong> Klimaberatung<br />
bezieht sich daher nicht nur<br />
auf die Handlungsfel<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n<br />
auch auf die Verschränkung von<br />
ökologischen, sozialen und ökonomischen<br />
Motiven, wie etwa Gesundheit<br />
und Fitness, Geld sparen<br />
und Langlebigkeit von Geräten<br />
o<strong>der</strong> Tierschutz und Ethik.<br />
Mittelfristiger Beratungsprozess<br />
direkten Feedback durch die Berater.<br />
Damit stellte <strong>der</strong> Feldversuch<br />
e<strong>in</strong>en ersten Praxistest für diese<br />
Art <strong>der</strong> Klimaberatung dar, um<br />
Treiber und Hemmnisse für Verhaltensän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>in</strong> privaten<br />
Resümee & Ausblick<br />
Die Klimaberatung stellt e<strong>in</strong>e<br />
Neuerung im Bereich <strong>der</strong> Verbraucherberatung<br />
dar. Nach ersten<br />
positiven Erfahrungen sche<strong>in</strong>t es<br />
lohnenswert, diesen Ansatz <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Pilotprojekt weiterzuentwickeln.<br />
Der verhaltensorientierte<br />
Beratungsprozess und die Er -<br />
probungsphase können e<strong>in</strong>e erfolgversprechende<br />
Ergänzung zu<br />
kommunalen Klimaschutzkonzepten<br />
darstellen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e um<br />
neue Zielgruppen zu erreichen.<br />
Als Initiator und Träger können<br />
die Kommunen selbst, die Verbraucherzentralen<br />
mit ihren Beratungsstellen<br />
vor Ort, aber auch<br />
kommunale Organisationen wie<br />
Energieversorger, Wohnungsgesellschaften,<br />
Klimaagenturen und<br />
Verkehrsbetriebe aktiv werden.<br />
22 | <strong>KlimaAlltag</strong>