Dr. Henry Schmid, Präsident Galerieverein - Kunstmuseum Winterthur
Dr. Henry Schmid, Präsident Galerieverein - Kunstmuseum Winterthur
Dr. Henry Schmid, Präsident Galerieverein - Kunstmuseum Winterthur
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1<br />
Geschätzte Mitglieder des <strong>Galerieverein</strong>s, liebe Freunde und<br />
Freundinnen des <strong>Kunstmuseum</strong>s <strong>Winterthur</strong><br />
Sehr geehrter Herr Stadtpräsident, sehr geehrte Frau Künzle<br />
Dear Richard, dear guests, liebe Gäste<br />
Im Namen des Vorstandes begrüsse ich Sie alle herzlich zu diesem<br />
Jubiläumsfest. Sie, liebe Mitglieder sollen heute im Mittelpunkt stehen,<br />
denn es geht darum, 100 Jahre <strong>Galerieverein</strong> miteinander zu feiern.<br />
Doch gestatten Sie mir, zunächst Richard Deacon und seine Begleitung<br />
willkommen zu heissen.<br />
Dear Richard, dear Sian Ede, dear Mary Moore and dear Joanna<br />
Thornberry, welcome to <strong>Winterthur</strong>. We are very happy to have you here<br />
with us and to share this great moment in the history of the <strong>Galerieverein</strong><br />
<strong>Winterthur</strong> with you. After 2 years of planning, finally Footfall arrived in<br />
<strong>Winterthur</strong> two weeks ago. We are so much impressed by this work,<br />
delighted and happy and I’m sure Footfall will create pleasure as well for<br />
the many people passing by. Richard, we love this work and we thank<br />
you very much for having created it for <strong>Winterthur</strong>. Dieter will speak<br />
about it more extensively later on.<br />
Ganz am Anfang, als wir uns die ersten Gedanken zu diesem Jubiläum<br />
zu machen begannen, fragte mich Dieter Schwarz, was ich von einer<br />
Aussenskulptur, ein Auftragswerk soll es sein, halte. Ich war sofort<br />
begeistert, und der Funke ist auch auf den Vorstand übergesprungen. Es<br />
war ein spannender Weg vom Beginn bis zum heutigen Tag, und die<br />
Freude wuchs mit jedem Foto, mit jeder Information die wir erhielten. Ich<br />
danke Dir, Dieter, im Namen des Vorstandes ganz herzlich. Du bist mit<br />
der Idee auf uns zugekommen, und du hast das Projekt von A bis Z<br />
begleitet.<br />
Wir danken dem Stadtrat von <strong>Winterthur</strong> unter dem damaligen<br />
Präsidenten Ernst Wohlwend und Nicole Kurmann, Kultursekretärin der<br />
Stadt, dass sie sich auf das Projekt eingelassen haben, ist doch das<br />
Museumsgelände, auf dem die Skulptur platziert ist, öffentlicher Grund.<br />
Richard Deacon schafft seine Werke ortsbezogen, Footfall ist deshalb<br />
untrennbar mit seinem Standort verbunden. Unsere Vereinsmitglieder<br />
mit ihren Firmen, namentlich Michael Küttel, seine Praktikantin Sarah<br />
Bänziger, Philipp Joehr und Alex Dahinden haben den Bau des<br />
Fundamentes ermöglicht und unterstützt.
2<br />
Den heutigen Tag dürfen wir mit grosser Freude feiern, und ich hoffe, Sie<br />
geniessen dieses Fest. Der vom Kunstverein spendierte Apéro, für den<br />
wir uns herzlich bedanken, wurde musikalisch von Christoph<br />
Wiesendanger am Piano und Arne Huber am Bass umrahmt.<br />
Vielleicht haben Sie sich gewundert, was sich über unseren Köpfen in<br />
der Eingangshalle abgespielt hat. Nun, ein Museum für ein Fest zu<br />
schmücken, ist keine leichte Aufgabe, nicht alles ist erlaubt und spezielle<br />
Vorsicht ist geboten. Eine eindrücklich gestaltete, grosse Eingangshalle<br />
stellt erst recht eine Herausforderung dar. Das Organisationskomitee hat<br />
sich auf ein Wagnis eingelassen. Studierende des 2. Studienjahres der<br />
Zürcher Hochschule der Künste, Vertiefung Szenographie, haben hier<br />
eben ihre Semesterarbeit beendet. Ausgangspunkt ihrer gestalterischen<br />
Überlegungen war das Seerosenbild von Claude Monet in unserer<br />
Sammlung; dieses Bild ist wohl die bedeutendste Schenkung des<br />
<strong>Galerieverein</strong>s an den Kunstverein. Ziel der Arbeit war es, während des<br />
Apéros eine Installation zu schaffen, deren Farbigkeit, unterstützt von<br />
Lichteffekten, einerseits Bezug auf die Seerosenbilder von Monet nimmt<br />
und andererseits die Halle in einer festlichen Atmosphäre erstrahlen<br />
lässt. Eine grosse Aufgabe für die Studierenden, mit ungewissem<br />
Resultat für sie, aber auch für uns. Ich hoffe, dass die anwesenden, sie<br />
betreuenden Dozenten die Arbeit mit Höchstnoten bewerten, hat sie<br />
doch ihre leuchtende, festliche Wirkung erzielt. Wir danken Annatina<br />
Huwiler, Nicole Frei, Claudia Marolf, Helen Schläpfer, Johannes Frei,<br />
Emanuel Röthlisberger, Manuela Benz, Michael Levy-Strasser und<br />
Camille <strong>Schmid</strong> und ihren betreuenden Dozenten, dass sie unsere<br />
Grundidee aufgenommen und sich der Herausforderung gestellt haben.<br />
Unser Dank geht an dieser Stelle aber auch an die Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen des Hauses, Louis und Uschi Keller, Thomas Huth,<br />
Pascal Stalder, Caroline Jaeggli, Yvonne Rohrer und Dieter Schwarz.<br />
Sie alle haben grossartig mitgearbeitet und Überstunden geleistet. Ohne<br />
ihre Unterstützung wäre das Fest in dieser Art nicht möglich gewesen.<br />
In der von Simona Ciuccio eingerichteten Ausstellung „100 Jahre<br />
<strong>Galerieverein</strong>“ werden wichtige Erwerbungen gezeigt. Sie haben<br />
während des Apéros bereits Gelegenheit gehabt, einen Teil davon zu<br />
besichtigen. Vollständig zu sehen ist sie ab dem kommenden Dienstag,<br />
wenn auch der obere Saal bespielt sein wird. Dieter Schwarz wird dann<br />
um 18.30 Uhr eine öffentliche Geburtstagsführung machen.
3<br />
Mit grosser Freude erfüllt uns die Jubiläumsschrift, die zum heutigen<br />
Festtag erschienen ist. Sie ist die 5. Veröffentlichung über den<br />
<strong>Galerieverein</strong>. Nach 3 Verzeichnissen über die Erwerbstätigkeit,<br />
verfasste 2003 unser damalige Präsident Heinrich Huber zum 90-Jahr-<br />
Jubiläum erstmals eine eigentliche Vereinsgeschichte. Sie stellt auch<br />
das Rückgrat der heutigen Publikation dar, wurde aber vom Autor<br />
überarbeitet und aktualisiert. Harry Joelson hat sich spezifisch in die<br />
Anfangszeit des <strong>Galerieverein</strong>s vertieft und beleuchtet Hintergründe und<br />
Motivation der Gründergeneration. Dieter Schwarz widmet sich in seinem<br />
Aufsatz dem jüngsten Kapitel unserer Vereinsgeschichte, Richard<br />
Deacon und der Aussenskulptur Footfall. Der Künstler selber beschreibt<br />
seine Überlegungen zur Standortwahl der Skulptur. Simona Ciuccio hat<br />
zusammen mit Dieter Schwarz, unterstützt von Hanna Jeker, das<br />
Verzeichnis der Erwerbungen überarbeitet und ergänzt. Es ist ein<br />
differenziertes Werk entstanden, geprägt von einem feu sacré, feinem<br />
Gespür und subtilem Humor, über das wir uns sehr freuen dürfen. Der<br />
Dank an alle Beitragenden kann nicht gross genug sein. Ein Dank geht<br />
auch an die <strong>Dr</strong>. Werner Greminger Stiftung, welche die Herausgabe der<br />
Schrift mit einem namhaften Beitrag grosszügig unterstützt hat. Astrid<br />
Näff hat als Redaktorin sorgsam zwischen den Zeilen gewirkt und den<br />
Text von Richard Deacon aus dem Englischen übersetzt. Guido Widmer<br />
besorgte die Gestaltung und Herausgabe der Publikation.<br />
Zu seinem 100. Geburtstag wird der <strong>Galerieverein</strong> aber auch reich<br />
beschenkt. Ich darf Ihnen heute mitteilen, dass Maria und <strong>Henry</strong><br />
Wegmann-Müller uns zwei Kunstwerke aus ihrer Sammlung übergeben:<br />
von Richard Tuttle das Werk 8 Tiles, geschaffen 2003, und<br />
von Rita McBride das Werk Parking Structure Interior, von 1999.<br />
Dem Wunsch von Maria und <strong>Henry</strong> Wegmann entsprechend, werden wir<br />
die beiden Werke unsererseits dem Kunstverein als Schenkung<br />
übergeben. Leider ist es aus praktischen Gründen nicht möglich, Ihnen<br />
die Werke an dieser Stelle zu präsentieren, aber sie werden demnächst<br />
in der Sammlung ausgestellt sein. Ein ganz, herzlicher Dank für diese<br />
schöne Überraschung.<br />
Ich darf ebenfalls erwähnen, dass uns ein anderes Mitgliederpaar zum<br />
Jubiläum mit einer sehr grosszügigen Spende bedacht hat. Auch ihm<br />
gehört unser grosse Dank. Applaus<br />
Und, wir erhalten erst noch ein persönliches Geschenk, von Richard<br />
Deacon nämlich, eine <strong>Dr</strong>uckgraphik mit dem Titel Nightfall. Sie wurde im<br />
Atelier Wolfensberger in Zürich von zwei Kunststoffplatten, welche der
4<br />
Künstler geschnitten hat, gedruckt. Die Aushändigung, zusammen mit<br />
der Jubiläumsschrift, erfolgt beim Nachhausegehen.<br />
Eines unserer Mitglieder hat mich darauf hingewiesen, dass just der<br />
heutige Tag der Geburtstag von Gaius Clinius Maecenas ist. Er war<br />
Berater des römischen Kaisers Augustus, und er hat neben dieser<br />
Tätigkeit auch Künstler persönlich unterstützt und somit dem<br />
Maezenatentum seinen Namen verliehen. Dieser Geist wurde 2000<br />
Jahre später von der Gründergeneration des <strong>Galerieverein</strong>s<br />
aufgenommen. Sie hat 1913 den ersten privaten Unterstützerverein<br />
eines Schweizer <strong>Kunstmuseum</strong>s ins Leben gerufen. Zahlreiche Werke<br />
sind seither in die international angesehene Sammlung des Kunstvereins<br />
eingegangen. In den ersten Jahren z.B. von Renoir, Redon, Bonnard<br />
und Hodler, später von Monet, Morandi oder Rosso und in jüngerer Zeit<br />
etwa von Bishop, Rabinowitch, oder Richter, Tuttle, Marisa und Mario<br />
Merz. 1995 hat der <strong>Galerieverein</strong> zudem die Finanzierung des<br />
Museumneubaus mitgetragen.<br />
Durch das Aufkommen der öffentlichen Unterstützungsgelder und das<br />
Sponsoring, sowie durch die Preisentwicklung im Kunstsektor wurde der<br />
<strong>Galerieverein</strong> vorübergehend in seiner Bedeutung eher an den Rand<br />
gedrängt, Motivationsprobleme und Krisenstimmung in den 70er Jahren<br />
waren die Folge davon. Das private Engagement und die Freude an der<br />
Kunst in unserer Stadt haben aber gesiegt. Eine solche Einstellung zu<br />
Museen ist heute umso wichtiger, als die öffentlichen Mittel unter <strong>Dr</strong>uck<br />
kommen und wirtschaftliche Überlegungen von Sponsoren vermehrt<br />
Gewicht erhalten.<br />
Das heutige Potential des <strong>Galerieverein</strong>s wird mit Footfall eindrücklich<br />
aufgezeigt. Seinem Namen gemäss hat das Kunstwerk einen starken<br />
Auftritt und setzt einen Glanzpunkt vor das <strong>Kunstmuseum</strong>, aber auch im<br />
Stadtbild von <strong>Winterthur</strong>.<br />
Die Aufgabe des <strong>Galerieverein</strong>s ist in den Statuten kurz und klar<br />
beschrieben, nämlich die Sammlung des Kunstvereins <strong>Winterthur</strong><br />
auszubauen, und das gilt auch im 2. Jahrhundert seines Daseins. Der<br />
Beiname „Freunde des <strong>Kunstmuseum</strong>s“ ist deshalb Programm. In den<br />
Anfangszeiten, als es um den eigentlichen Aufbau der<br />
Museumssammlung ging, wurde im Vorstand immer wieder heftig über<br />
Ankäufe debattiert. Die heutigen Kriterien der Sammeltätigkeit sind<br />
Stringenz und Vertiefung, wie es im Leitbild des Kunstvereins steht. Die<br />
Werke, die diesen Anforderungen entsprechen, müssen gefunden<br />
werden und für uns finanzierbar sein, weshalb wir auf die direkte<br />
Zusammenarbeit mit dem Kunstverein angewiesen sind.
5<br />
Die hauptsächliche Arbeit des Vorstandes bleibt es, zusammen mit dem<br />
ganzen Verein, Mitglieder zu finden, die Freunde des Museums werden<br />
wollen. Die Stadt <strong>Winterthur</strong> hat sich in den letzten Jahren gewandelt,<br />
und sie ist auch zur Bildungsstadt geworden. Viele Neuzuzüger haben<br />
sich hier niedergelassen. Viele Studenten kommen täglich nach<br />
<strong>Winterthur</strong>. Ob wir davon profitieren können und ob wir einen Ansatz<br />
finden, wieder vermehrt auch jüngere Leute für das <strong>Kunstmuseum</strong> zu<br />
begeistern, wird den Vorstand unter anderem in der Zukunft<br />
beschäftigen. Unser Augenmerk soll sich aber nicht auf Mitgliederzahlen<br />
allein richten, mindestens so wichtig scheinen mir Freude und<br />
Engagement für die Sache zu sein, wobei wir wieder an Gaius<br />
Maecenas erinnert sind.<br />
Ganz zum Schluss, danke ich speziell unserem Organisationskomitee<br />
mit Monika Grosser, Marianne Guldimann, Regula Turtschi, Alex<br />
Dahinden Kaspar Geiser und Philipp Jöhr. Nach intensiver und schöner<br />
Vorbereitung dieses Festes, das eine Anerkennung an Sie, geschätzte<br />
Mitglieder und Gäste sein soll, sind wir heute am Ziel angelangt.<br />
Alle erwähnten Personen, die um dieses Fest mitgewirkt haben,<br />
verdienen einen grossen, herzlichen Applaus.<br />
<strong>Henry</strong> <strong>Schmid</strong><br />
13. April 2013