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Jean Sibelius: Konzert für Violine<br />

und Orchester d-Moll op. 47<br />

Sibelius’ Instrument war die Violine. Er begann relativ spät, im<br />

Alter von vierzehn Jahren erst, mit regulärem Violinunterricht,<br />

nachdem er sich die Grundlagen des Geigenspiels selbst beigebracht<br />

hatte. Schon damals regte sich in ihm der Wunsch<br />

nach einer Laufbahn als großer Virtuose. Später, als Student am<br />

Musikinstitut von Helsinki, führte er Konzerte von romantischen<br />

Komponisten wie Ferdinand David, Charles-Auguste de Bériot,<br />

Henri Vieuxtemps und Mendelssohn öffentlich auf, studierte<br />

die Solo-Literatur von Bach und Paganini. In Wien wirkte er im<br />

Orchester des Konservatoriums unter der Leitung seines Kompositionslehrers<br />

Robert Fuchs mit. Während seiner Studienzeit in<br />

Wien bewarb Sibelius sich sogar um eine Stelle bei den Philharmonikern,<br />

wurde zum Probespiel zugelassen, aber letztlich nicht<br />

angenommen – der Grund hierfür soll nicht etwa eine ungenügende<br />

Leistung, sondern das Lampenfieber des Bewerbers gewesen<br />

sein. Dass Sibelius den Gedanken an eine Karriere als professioneller<br />

Geiger schließlich aufgab, hing mit feinmotorischen<br />

Störungen zusammen, den Spätfolgen eines Unfalls in der Kindheit,<br />

bei dem er sich den rechten Ellbogen schwer verletzt hatte.<br />

Vor diesem Hintergrund erscheint es nur folgerichtig, dass Sibelius<br />

ein Konzert für »sein« Instrument komponierte, und sei es<br />

auch nur, um die nicht in Erfüllung gegangenen Träume von<br />

der Solistenkarriere zu kompensieren. Ein konkreter Anlass für<br />

dieses Werk – Sibelius’ einziges Konzert für ein Soloinstrument<br />

und Orchester – lässt sich allerdings nicht benennen. Möglicherweise<br />

war es ja die Bekanntschaft mit dem deutschen Geiger<br />

Willy Burmester (1869 – 1933), die Sibelius den entscheidenden<br />

Anstoß zur Komposition gab. Burmester besuchte während seiner<br />

Zeit als Konzertmeister des Philharmonischen Orchesters<br />

in Helsinki denselben künstlerischen Zirkel, dem auch Sibelius<br />

angehörte. Später übersiedelte der Geiger nach Berlin und verfolgte<br />

von dort aus seine internationale Karriere als Virtuose. Im<br />

November 1902 reiste Sibelius in die deutsche Hauptstadt, um<br />

seine Tondichtung En Saga zu dirigieren – und vielleicht auch<br />

um Burmester in Sachen Violinkonzert zu treffen. Kurz vor dieser<br />

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