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Klassiker! 2<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Le nozze di Figaro<br />

Sonntag<br />

1. Dezember 2013<br />

18:00


Bitte beachten Sie:<br />

Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben<br />

Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stoff taschen tücher des Hauses<br />

Franz Sauer aus.<br />

Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte<br />

schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.<br />

Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen<br />

Gründen nicht gestattet sind.<br />

Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis,<br />

dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie<br />

möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens<br />

in der Pause einnehmen.<br />

Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es<br />

ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen<br />

Gästen.<br />

Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr<br />

Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder<br />

veröffentlicht wird.


Klassiker! 2<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Le nozze di Figaro<br />

Pietro Spagnoli Bariton (Graf Almaviva)<br />

Rosemary Joshua Sopran (Gräfin Almaviva)<br />

Sophie Karthäuser Sopran (Susanna)<br />

Konstantin Wolff Bass (Figaro)<br />

Anett Fritsch Mezzosopran (Cherubino)<br />

Isabelle Poulenard Mezzosopran (Marcellina)<br />

Thomas Walker Tenor (Don Curzio / Basilio)<br />

Marcos Fink Bass (Bartolo / Antonio)<br />

Lore Binon Sopran (Barbarina)<br />

Camerata Vocale Freiburg<br />

Winfried Toll Einstudierung<br />

Clemens Flämig Einstudierung<br />

Freiburger Barockorchester<br />

René Jacobs Dirigent<br />

Musikalische Assistenz: Frank Markowitsch<br />

Sonntag<br />

1. Dezember 2013<br />

18:00<br />

17:00 Einführung in das Konzert durch Oliver Binder


PROGRAMM<br />

Wolfgang Amadeus Mozart 1756 – 1791<br />

Le nozze di Figaro KV 492 (1785/86)<br />

Opera buffa in vier Akten<br />

Libretto von Lorenzo Da Ponte nach<br />

»La folle journée, ou Le mariage de Figaro«<br />

von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais<br />

Pause nach dem zweiten Akt gegen 19:40<br />

Ende gegen 21:40<br />

2


Der Inhalt<br />

Die Voraussetzungen<br />

Vor wenigen Jahren hat der Graf Almaviva in Sevilla mit Unterstützung<br />

des Barbiers Figaro dem Doktor Bartolo dessen Patenkind<br />

Rosina, mithin Gräfin Almaviva, vor der Nase weggeheiratet.<br />

Nun bewohnt er mit ihr das drei Meilen von Sevilla entfernte<br />

Schloss von Aguas-Frescas. Figaro ist inzwischen Kammerdiener<br />

des Grafen und will Susanna, das Kammermädchen der Gräfin,<br />

heiraten. Allerdings hat Susannas Onkel Antonio, Gärtner des<br />

Grafen und ihr Vormund, in die Hochzeit noch nicht eingewilligt.<br />

Außerdem hat Figaro einst von Marcellina gegen ein einklagbares<br />

Heiratsversprechen viel Geld geborgt. Und: Der Graf stellt<br />

Susanna nach. Nachdem er gerade noch auf ein altes »Entjungferungsrecht«<br />

Verzicht geübt hat, will er nun mit anderen Mitteln<br />

zum Ziel gelangen.<br />

1. Akt<br />

In einem Zimmer des Schlosses, in dem sich nur ein Sessel<br />

befindet, ist Susanna mit der Anprobe des Brauthutes, Figaro mit<br />

dem Ausmessen des Raumes beschäftigt: dem idealen Schlafzimmer,<br />

denn man ist schnell bei Graf und Gräfin. Doch der Graf<br />

sei bei Figaros Abwesenheit auch sehr schnell bei Susanna, der<br />

mit ihr das »Recht der ersten Nacht« erneuern will. Figaro sagt<br />

seinem Herrn den Kampf an.<br />

Marcellina will ihren Vertrag einklagen, Figaro heiraten und dafür<br />

mit Bartolos Hilfe Figaros Hochzeit mit Susanna vereiteln. Bartolo<br />

stimmt einen Lobpreis der Rache an. Susanna und Marcellina<br />

treffen aufeinander: Doppelzüngige Spitzen.<br />

Cherubino klagt Susanna: Der Graf habe ihn bei Barbarina<br />

erwischt und ihn deshalb des Schlosses verwiesen. Er bittet<br />

Susanna, die Gräfin zur Fürsprache anzuhalten. Cherubinos<br />

arios-amouröse Befindlichkeitserklärung.<br />

Man hört den Grafen, Cherubino kann sich gerade noch ungesehen<br />

hinter den Sessel flüchten. Dort wird er Zeuge von des<br />

Grafen Forderungen eines Stelldicheins, für das dieser Susanna<br />

3


auch zu bezahlen bereit ist. Man hört Basilio kommen: der<br />

Graf versteckt sich hinter dem Sessel, während sich Cherubino<br />

vor und auf ebendiesen retten und Susanna eine Decke über ihn<br />

werfen kann. Basilio erkundigt sich nach dem Grafen, der von<br />

Figaro gesucht werde. Graf und Page hören indes mit: Basilio<br />

plaudert nicht nur von dem Verlangen des Grafen nach Susanna,<br />

sondern auch über Cherubinos Schwärmerei für die Gräfin.<br />

Seine Eifersucht treibt den Grafen hinter dem Sessel hervor. Er<br />

stellt Basilio zur Rede, der nur scheinbar bemüht ist, die Causa<br />

Gräfin-Cherubino abzuschwächen. Doch der Graf ist auf Cherubino<br />

ganz grundsätzlich schlecht zu sprechen: erst kürzlich habe<br />

er ihn bei Barbarina ertappt. Um eine anschauliche Schilderung<br />

bemüht, zieht er die Decke vom Sessel – auch hier: Cherubino!<br />

Susanna vergeht; Basilio triumphiert; der Graf wütet: Cherubino<br />

weiß zu viel. Nun platzt auch noch Figaro samt bäuerlicher Festgesellschaft<br />

herein, lobhudelt dem Grafen wegen seines Verzichtes<br />

auf das »Recht der ersten Nacht« – nötigt ihn so, diese<br />

Verzichtserklärung öffentlich zu wiederholen! –, und bittet um die<br />

Verheiratung. Insgeheim nach Marcellina schickend, unter dem<br />

Vorwand, nur die »besten seiner Getreuen« als Zeugen der Vermählung<br />

laden zu wollen, schiebt der Graf die Hochzeitsfeierlichkeiten<br />

noch hinaus. Die Festgesellschaft verlässt den Raum.<br />

Der Graf ist fest entschlossen, Cherubino nun endgültig vom<br />

Schloss zu jagen. Figaro und Susanna bitten für den Pagen um<br />

Gnade, und der Graf gewährt sie auf seine Weise: Cherubino wird<br />

eine freie Offiziersstelle im Regiment zugesprochen – und in dieser<br />

Funktion habe er sofort nach Sevilla abzureisen. Figaro will<br />

Cherubino vor seiner Abreise noch einmal heimlich sprechen.<br />

Vorläufig lässt er ihm bitteren Trost zuteilwerden. Er wird nun<br />

nicht mehr die Mädchen betören: Auf in den Krieg!<br />

4


2. Akt<br />

In ihrem Zimmer trauert die Gräfin der verlorenen Liebe des Grafen<br />

nach.<br />

Figaros Plan, um den Grafen zur Raison zu bringen: er wird dem<br />

Grafen durch Basilio einen anonymen Brief mit der Nachricht<br />

zukommen lassen, dass die Gräfin während des Festes einem<br />

Liebhaber eine Verabredung gewähren wird. So sollen des<br />

Grafen Pläne zur Vereitelung von Figaros und Susannas Hochzeit<br />

verwirrt werden. Susanna wiederum möge dem Grafen am<br />

Abend ein Stelldichein gewähren, an ihre Stelle aber, in Frauenkleider<br />

gesteckt, solle Cherubino treten. Während dieser Zusammenkunft<br />

überrasche dann die Gräfin ihren Gatten. Figaro geht,<br />

um den beiden Damen Cherubino zum Umkleiden zu schicken.<br />

Der Gräfin ist es höchst unangenehm, dass der Graf von Cherubinos<br />

Schwärmerei weiß. Trotzdem fragt sie Susanna nach seiner<br />

kleinen Kanzone. Cherubino (der längst abgereist sein sollte!)<br />

kommt selbst und wird genötigt, sein Lied vorzutragen. Die Tür<br />

wird abgeschlossen, und die Damen machen sich daran, Cherubino<br />

mädchenhaft einzukleiden. Der Page zeigt der Gräfin das<br />

frisch ausgestellte Offizierspatent: In der Eile der Ausfertigung<br />

wurde das gräfliche Siegel vergessen. Susanna entdeckt an Cherubinos<br />

Unterarm das von ihm zuvor entwendete Band der Gräfin,<br />

das er als Wundverband nützt. Nachdem Susanna ein Pflaster<br />

gebracht hat, geht sie in ihr Zimmer, um das Kleid der Gräfin<br />

zu holen.<br />

Cherubino leidet Abschiedsschmerz. Die Gräfin ist gerührt. Der<br />

Graf begehrt Einlass an der verschlossenen Tür. Cherubino verschwindet<br />

im Kabinett und schließt von innen ab.<br />

Die Gräfin bemerkt den von Figaro verfassten Brief in der Hand<br />

des Grafen. Cherubino verursacht unvorsichtigerweise Lärm<br />

im Kabinett, des Grafen Misstrauen wächst. Susanna, von der<br />

die Gräfin behauptet, sie hätte sich im Kabinett eingeschlossen,<br />

betritt, von Graf und Gräfin ungesehen, den Raum. Der Graf<br />

befiehlt »Susanna« zunächst, aus dem Kabinett zu treten; dann,<br />

zumindest Antwort zu geben. Die Gräfin verbietet »ihr« beides.<br />

5


Der Graf glaubt immer weniger an die »Susanna-Version«, vermutet<br />

vielmehr einen Liebhaber der Gattin. Er will Werkzeug<br />

holen, um die Kabinetttür zu öffnen, nimmt die Gräfin mit und<br />

sperrt alle anderen Türen ab.<br />

Eilig holt Susanna Cherubino aus dem Kabinett. Da die anderen<br />

Türen von außen verschlossen sind, bleibt Cherubino nur, sich<br />

durch einen Sprung aus dem Fenster zu retten. Susanna sperrt<br />

sich ins Kabinett. Der Graf kehrt mit der Gräfin zurück und macht<br />

sich daran, die Kabinetttür mit Gewalt aufzubrechen. Da legt die<br />

Gräfin Stück für Stück Geständnis ab vom angeblich verborgenen,<br />

halb entkleideten Cherubino. Der Graf fordert »Cherubino«<br />

auf, zu öffnen und ist fest entschlossen, ihn zu töten. Vergeblich<br />

beteuert die Gräfin ihre und Cherubinos Unschuld. Da tritt<br />

Susanna aus dem Kabinett. Graf und Gräfin sind verwirrt. Argwöhnisch<br />

sieht der Graf im Kabinett nach. Schnell kann Susanna<br />

der Gräfin von Cherubinos rettendem Sprung berichten. Der Graf<br />

kommt zurück, ist beschämt und bittet um Verzeihung. Es gelingt,<br />

den Spieß umzudrehen: Die Gräfin und Susanna behaupten, den<br />

Grafen nur auf eine Probe seines Vertrauens gestellt zu haben.<br />

Dafür habe Figaro jenen eifersuchtschürenden Brief verfasst.<br />

Figaro holt Susanna, drängt auf die Hochzeit. Der Graf versucht,<br />

wieder die Oberhand zu bekommen: Kennt Figaro den Verfasser<br />

des Briefes? Dieser leugnet. Die Damen erwirken ein Geständnis<br />

des »Spaßes«, und Figaro will diesen mit der Hochzeitsfeier<br />

beenden.<br />

Wütend tritt der Gärtner Antonio mit einem zerbrochenen Blumentopf<br />

in der Hand ein. Ein Mann sei aus dem Fenster in den<br />

Garten gesprungen. Gerade noch kann Figaro reagieren, um von<br />

Cherubinos Anwesenheit am Schloss abzulenken: Er selber sei<br />

aus dem Fenster gesprungen und habe sich dabei den Fuß verrenkt.<br />

Auf Susanna wartend, habe er den Grafen toben gehört,<br />

– die Angelegenheit des Briefes bedenkend, fiel ihm vor Schreck<br />

nichts als die Flucht aus dem Fenster ein. Da zückt Antonio ein<br />

Schreiben, das der Entsprungene verloren hat. Der Graf glaubt,<br />

Figaro jetzt überführen zu können. Die Gräfin und Susanna raunen<br />

ihm die richtigen Stichworte zu: Es sei das Patent des Pagen,<br />

antwortet Figaro, das Cherubino ihm zurückgegeben habe, weil<br />

6


das Siegel fehle. Abermals droht dem Grafen alles zu entgleiten.<br />

Doch durch das Eintreffen von Marcellina, Bartolo und Basilio<br />

scheint seine Sache gerettet. Marcellina pocht auf die Einhaltung<br />

jenes Vertrages mit Figaro, der entweder die Rückzahlung des<br />

Darlehens oder die Heirat vorsieht.<br />

3. Akt<br />

In einem großen Saal des Schlosses.<br />

Dem Grafen fehlt endgültig die Übersicht über den augenblicklichen<br />

Stand der Dinge.<br />

Die Gräfin gibt Susanna den Auftrag, dem Grafen das Stelldichein<br />

zu gewähren, davon jedoch Figaro nichts wissen zu lassen.<br />

An ihrer, Susannas, Stelle wolle sie selbst, die Gräfin, am Abend<br />

verkleidet ihren Mann im Garten erwarten.<br />

Unter dem Vorwand, um das Riechfläschchen der Gräfin zu bitten,<br />

gibt Susanna dem Grafen zu verstehen, seinen Wünschen<br />

nachkommen zu wollen.<br />

Susanna raunt Figaro zu, dass sein Prozess auch ohne Anwalt<br />

schon gewonnen sei. Der Graf hat mitgehört. Er fühlt sich abermals<br />

betrogen und fürchtet, Marcellina könnte von den beiden<br />

bestochen werden. Seine Hoffnung ist Antonio, der sich noch<br />

weigern könnte, seine Nichte Susanna Figaro, weil dessen Herkunft<br />

unbekannt ist, zur Frau zu geben. Den von ihm begehrten,<br />

ihm aber vorenthaltenen »Besitz« kann und will er seinem Untergebenen<br />

nicht zugestehen.<br />

Don Curzio, der Richter, hat den Rechtsstreit entschieden: Wenn<br />

Figaro nicht zahlen kann, muss er Marcellina heiraten. Doch<br />

Figaro behauptet plötzlich, adeliger Abstammung zu sein. Als<br />

Kleinkind sei er seinen Eltern geraubt worden, und ohne deren<br />

Zustimmung könne er selbst in keine Heirat einwilligen. Zur<br />

allgemeinen Verblüffung weist ein auf dem rechten Arm eingebranntes<br />

Zeichen Figaro als Sohn Bartolos und Marcellinas<br />

aus. Susanna will dem Grafen eine Börse übergeben, um Figaro<br />

7


auszulösen, sieht diesen aber Marcellina umarmen. Die Familienverhältnisse<br />

klären sich auch für sie. Enttäuscht und verärgert<br />

räumen Don Curzio und der Graf das Feld. Marcellina erlässt<br />

ihrem Sohn Figaro die Schuld, Susanna steuert ihre Börse bei,<br />

auch Bartolo beteiligt sich finanziell am Glück des Paares.<br />

Barbarina lockt Cherubino zu sich nach Hause. Sie wolle ihn als<br />

Mädchen verkleiden, damit er so unerkannt mit ihr der Gräfin<br />

Blumen überreichen könne.<br />

Die Gräfin, allein. Zweifel über die geplante Verkleidungsintrige,<br />

Schmerz über die Erniedrigung, zuletzt Hoffen darauf, den<br />

Gatten wieder für sich gewinnen zu können.<br />

Antonio, mit Cherubinos Hut in der Hand, erzählt dem Grafen, der<br />

Page sei noch nicht abgereist. Er hätte sich in seinem Haus als<br />

Frau verkleidet und sein Gewand dort zurückgelassen.<br />

Die Gräfin diktiert Susanna jenen Brief, der den Grafen am Abend<br />

zu einem Stelldichein den Garten locken soll. Der Brief wird mit<br />

einer Nadel versiegelt, der Graf aufgefordert, dieses Siegel an die<br />

Absenderin zurückgehen zu lassen.<br />

Bauernmädchen, unter ihnen Barbarina und der als Mädchen<br />

verkleidete Cherubino, machen der Gräfin ihre Aufwartung,<br />

Cherubino überreicht ihr einen Strauß Blumen, sie küsst das<br />

vermeintliche Mädchen auf die Stirn. Antonio lüftet Cherubinos<br />

Identität. Der Graf ist erzürnt, stellt die Gräfin zur Rede. Doch<br />

bevor er zur Bestrafung Cherubinos schreiten kann, rettet Barbarina<br />

die Situation: Unter Berufung auf sein Versprechen, – ihr<br />

nämlich zu geben was sie sich wünsche, wenn sie ihn lieb habe –,<br />

bittet sie den Grafen vor allen Anwesenden, Cherubino zum<br />

Mann zu bekommen. Der Graf ist abermals bloßgestellt.<br />

Figaro will die Mädchen zum Tanz holen. Der Graf glaubt, ihn nun<br />

in die Enge treiben zu können und präsentiert ihm Cherubino,<br />

der auch zugegeben habe, aus dem Fenster gesprungen zu sein.<br />

Figaro meint nur lakonisch: er eben auch; und lässt sich auf den<br />

Streit nicht weiter ein. Ein Hochzeitsmarsch erklingt.<br />

8


Graf und Gräfin beschließen, vorläufig Haltung zu bewahren und<br />

erwarten die Festgesellschaft. Abermals huldigt man dem Grafen<br />

wegen des großmütigen Verzichtes auf das alte Feudalrecht. In<br />

einer Zeremonie empfängt Susanna ihren Brauthut vom Grafen,<br />

Marcellina empfängt den ihren von der Gräfin. Währenddessen<br />

steckt Susanna dem Grafen unauffällig ihren Brief zu, er öffnet<br />

ihn heimlich und sticht sich dabei mit der Nadel in den Finger.<br />

Figaro hat Letzteres beobachtet, tippt auf eine heimliche Liebschaft,<br />

ohne die Herkunft des Briefes zu ahnen. Der Graf kündigt<br />

für den Abend eine große Hochzeitsfeierlichkeit an.<br />

4. Akt<br />

Im Schloss sucht Barbarina die zu Boden gefallene Nadel, die<br />

ihr der Graf zur heimlichen Rückgabe an Susanna anvertraut<br />

hat. Sorglos berichtet sie davon Figaro. Der glaubt sich nun von<br />

Susanna betrogen und will sie im nächtlichen Garten bei ihrem<br />

vermuteten Rendezvous mit dem Grafen überraschen. Marcellina<br />

beschließt, Susanna zu warnen. Sie klagt über die Männer,<br />

die jene liebende Eintracht, wie sie unter Ziegen, Schafen und<br />

anderen Vertretern des Tierreichs üblich sei, zwischen Menschen<br />

verunmöglichen.<br />

Im nächtlichen Dunkel des Gartens sucht Barbarina nach dem<br />

Pavillon, in dem Cherubino sie erwarten will.<br />

Figaro hat Basilio und Bartolo als Zeugen bestellt hat. Er gibt<br />

Anordnung, sich zu verstecken, bis er alle herbeirufe. Basilio<br />

berichtet Bartolo von der »Eselshaut«, die ihm »Frau Gelassenheit«<br />

überlassen habe, um alles Ungemach von ihm abprallen zu<br />

lassen.<br />

Figaro wartet auf das Zusammentreffen von Susanna und dem<br />

Grafen und zürnt auf die Frauen im Allgemeinen. Die Gräfin und<br />

Susanna, jeweils als die andere verkleidet, beginnen ihr Spiel.<br />

Figaro bemerkt die beiden. Die Damen bemerken ihn. Die Gräfin<br />

versteckt sich. Susanna träumt vom zukünftigen Glück mit<br />

Figaro. Dieser hört mit und bezieht Susannas Schwärmen auf<br />

den Grafen.<br />

9


Cherubino, am Wege zum Stelldichein mit Barbarina, bemerkt<br />

die Gräfin, die er für Susanna hält und flirtet mit ihr. Die Gräfin<br />

will Cherubino loswerden. Der Graf kommt, hält die Gräfin ebenfalls<br />

für Susanna. Alle teils verborgen Anwesenden, – Susanna,<br />

Figaro, Graf und Gräfin –, fürchten, dass Cherubinos Anwesenheit<br />

ihre jeweiligen Pläne durchkreuzen könnte. Cherubino will<br />

»Susanna« (= die Gräfin) küssen. Der Graf tritt dazwischen, Cherubino<br />

küsst den Grafen, dieser wieder will Cherubino ohrfeigen<br />

und trifft Figaro, während Cherubino längst in Richtung Barbarina<br />

entschwunden ist.<br />

Der Graf umwirbt »Susanna« (= die Gräfin). Die Gräfin – vorgebend,<br />

Leute zu hören – wechselt den Ort; der Graf, der jedes Aufsehen<br />

vermeiden will, zieht sich vorläufig in eine andere Richtung<br />

zurück. – Susanna, als Gräfin verkleidet, spricht Figaro an.<br />

Figaro erkennt Susanna an der Stimme, spielt das Spiel aber<br />

weiter und macht der »Gräfin« (= Susanna) den Hof. Susanna ist<br />

erzürnt und ohrfeigt Figaro, der ihr gesteht, sie ohnehin erkannt<br />

zu haben. – Der Graf kommt zurück, um »Susanna« (= die Gräfin)<br />

aufzusuchen. Figaro und Susanna spielen weiter: Lautstark<br />

macht Figaro der »Gräfin« (= Susanna) den Hof, die, ein Schäferstündchen<br />

zu gewähren vortäuschend, entschwindet. Der Graf<br />

hält den ihr folgenden Figaro auf und schlägt Alarm.<br />

Der Graf glaubt nun endgültig zur Bestrafung der ihn Hintergehenden<br />

schreiten zu können. Hervor treten: Cherubino, Barbarina,<br />

Marcellina und die immer noch als Gräfin verkleidete<br />

Susanna. Alle bitten den Grafen um Verzeihung. Dieser hat die<br />

Verwechslung noch nicht erkannt und kennt keine Gnade. Da<br />

erscheint die Gräfin: zumindest sie werde Verzeihung erwirken.<br />

Der Graf erkennt sein tiefes Unrecht, erfleht die Verzeihung der<br />

Gräfin; und diese sagt – ja. Die Tollheiten zumindest dieses Tages<br />

haben – vorläufig – ihr Ende gefunden.<br />

Oliver Binder<br />

10


ZUM WERK<br />

»So habe ich vielleicht mehr Ehre<br />

im Leib als mancher Graf« –<br />

Vorweg<br />

Le nozze di Figaro ist eine Komödie. Der Textdichter weist das<br />

Werk als »comedia per musica« aus, der Komponist selbst<br />

trägt es als »opera buffa« in sein Werkverzeichnis ein. Lorenzo<br />

Da Ponte und Wolfgang Amadeus Mozart haben 1786 – auf der<br />

Grundlage von Beaumarchais’ Schauspiel La folle journée ou Le<br />

mariage de Figaro – ein brillantes, unterhaltendes Stück Musiktheater<br />

geschaffen. Doch »augenblicksweise tut der Abgrund<br />

Mensch sich auf, in den hinabzuschauen es einen Büchner<br />

schaudern wird«, meint der Dichter Julian Schutting, »für Augenblicke<br />

gibt Mozart den Blick auf in einer Menagerie gehaltene<br />

Bestien frei, durch ein schönes Gitter aus Schmiedeeisen, deckt<br />

aber gleich den Abgrund Mensch wieder zu!« Wahrhaft gute<br />

Komödien zeichnen sich eben auch dadurch aus, dass sie die<br />

Tragödie in sich tragen. Dabei ist Le nozze di Figaro dicht durchzogen<br />

vom bewährten Mechanismus der Komödie: Von Türen,<br />

Briefen, Heiratsverträgen, Canzonetten, Verkleidungen und den<br />

daraus entwachsenden Irrungen, Verwirrungen, Missverständnissen,<br />

Verwunderungen, Verwechslungen und Blamagen.<br />

Le nozze di Figaro führt variantenreiche Paarungen vor. Barbarina<br />

und Cherubino (die Turbulenzen der Hormone), Susanna und<br />

Figaro (die heiratswilligen Existenzgründer), Gräfin und Graf (die<br />

erkaltete Ehe), Marcellina und Bartolo (die verspätete Zuneigung).<br />

Spürt man aber den Wünschen und Begierden nach, so finden<br />

sich noch: Cherubino und die Gräfin, der Graf und Susanna,<br />

Susanna und Cherubino, Barbarina und der Graf, Marcellina und<br />

Figaro … Gefährliche Liebschaften! Es ist kein Zufall, dass Les liaisons<br />

dangereuses demselben Zeitalter entsprungen sind. Dabei<br />

lag auch das Skandalon dieses Briefromans von Pierre-Ambroise-François<br />

Choderlos de Laclos weniger in der aufgeladenen<br />

erotischen Atmosphäre als in der Darstellung der zynischen<br />

Abgefeimtheit der adligen Protagonisten: Das Zeitgemälde einer<br />

dekadenten, verkommenen Herrscherschicht – reif für den Sturz.<br />

11


Zeiten des Umbruchs<br />

Oper wie Schauspiel: »Die Hochzeit des Figaro« ist ein Werk aus<br />

dem Geist der Französischen Revolution. Europa kam in den letzten<br />

Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts nicht zur Ruhe. Den Bürger<br />

drängte es endlich zur Emanzipation. Es konnte nicht weiter<br />

angehen, dass die Aristokratie, weil sie im Besitz war, dadurch<br />

auch unangefochten im Recht wohnte. Beaumarchais wie Da<br />

Ponte und Mozart erlebten ein Klima, das man heute als »political<br />

heating« bezeichnen könnte. In Frankreich entlud es sich<br />

schließlich am 14. Juli 1789 im Sturm auf die Bastille. Am 26.<br />

August 1789 folgte die »Erklärung der Menschenrechte«. Kurz<br />

nachdem im Herbst 1791 eine Verfassung Frankreich zur konstitutionellen<br />

Monarchie formte, starb Wolfgang Amadeus Mozart am<br />

5. Dezember. Er erfuhr nichts mehr von den Septembermorden<br />

des Jahres 1792, von der Abschaffung des Königtums und der<br />

Einführung der Republik, von der Hinrichtung Ludwigs XVI. und<br />

Marie Antoinettes, vom Terror der Jakobinerherrschaft und dem<br />

pausenlosen Wüten der Guillotine. Aber er und Lorenzo Da Ponte<br />

hatten im österreichischen Wien die Anspannung noch gespürt,<br />

mit der man das gefährliche Gären im benachbarten Frankreich<br />

beobachtete.<br />

In Frankreich zum Beispiel wurde Beaumarchais’ Schauspiel<br />

La folle journée ou Le mariage de Figaro (»Der tolle Tag oder Die<br />

Hochzeit des Figaro«) als aufrührerisch und daher gefährlich<br />

angesehen. In Wien gab die Zensur das Stück zunächst zwar<br />

frei, doch drei Tage vor der geplanten Premiere schaltete Kaiser<br />

Joseph II. die Behörden erneut ein. Auch ohne ein ausdrückliches<br />

Verbot ging Beaumarchais’ Stück dann doch nicht über die<br />

Bühne. Es war Wolfgang Amadeus Mozart sehr wohl bewusst,<br />

welches Stück er selbst dem Hofpoeten Lorenzo Da Ponte zur<br />

Vertonung vorgeschlagen hatte. Der Weg zur Uraufführung der<br />

Oper am 1. Mai 1786 im Nationaltheater nächst der k. k. Burg war<br />

von mancherlei Hindernissen begleitet. Und es mochte nicht von<br />

ungefähr kommen, dass sich nach dem Figaro viele der Wiener<br />

Freunde von dem Komponisten abzuwenden begannen. Man<br />

lacht nicht ungestraft über seine Gönner.<br />

12


Mozarts Wachheit, Mozarts Wut<br />

Es sind keine Äußerungen Wolfgang Amadeus Mozarts über das<br />

Anrollen, das Explodieren und das erste Wirken der Französischen<br />

Revolution überliefert. Aber der Briefwechsel der großen<br />

Paris-Reise (1777/78) zeigt, dass neben Kunst, Klatsch und Karriere<br />

auch aktuelle militärische und politische Konstellationen besprochen<br />

wurden. In Paris lebte Mozart fast drei Monate im Zentrum<br />

der französischen Aufklärung – Immanuel Kant definierte sie als<br />

das »Ausgehen des Menschen aus seiner selbstverschuldeten<br />

Unmündigkeit« –, deren Idealen er später als Freimaurer nahestand.<br />

In seiner Bibliothek fanden sich Werke der beargwöhnten<br />

Aufklärer ebenso wie Johann Rautenstrauchs Übersetzung von<br />

Beaumarchais’ Figaro. Mozart las aufmerksam Zeitungen und<br />

Journale. Selbst als in Wien die Zensur nach 1789 den Informationsfluss<br />

ins Stocken brachte, verschaffte er sich Einblick in das<br />

Weltgeschehen. Während seines Aufenthaltes im Oktober 1790<br />

in Mainz logierte er gegenüber dem Kasino zum Gutenberg, wo<br />

sich ein namhafter Lesezirkel samt freier Presse fand. Seiner Frau<br />

Constanze empfahl er, nächstens gemeinsam dieselbe Reise zu<br />

tun: »dabey wird dir auch die unterhaltung, Motion, und Luftveränderung<br />

gut thun, so wie es mir herrlich anschlägt«.<br />

So hochgestimmt Mozart über ein mögliches neues Zeitalter<br />

frohlocken konnte, so unerbittlich hatte er sich auch über die<br />

Vertreter der alten Ordnung äußern könen. »– ihnen zu gefallen,<br />

mein bester vatter,« schrieb der Sohn am 19. Mai 1781 an<br />

Leopold Mozart, »wollte ich mein glück, meine Gesundheit, und<br />

mein leben aufopfern – aber meine Ehre – die ist mir – und die<br />

muß ihnen über alles seyn. – lassen sie dieses dem Graf Arco<br />

lesen und ganz Salzburg. – nach dieser beleidigung – nach dieser<br />

dreyfachen beleidigung, dürfte mir der Erzbischof in eigener<br />

Person 1200 fl. Antragen, und ich nehme sie nicht – ich bin kein<br />

Pursch, kein Bub – und, wenn sie nicht wären, so hätte ich nicht<br />

das drittemal erwartet, daß er mir hätte sagen können, ›scherr<br />

er sich weiter‹, ohne es für bekannt anzunehmen; was sage ich:<br />

erwartet! – ich, ich hätte es gesagt, und nicht er! – […] – fürst Breiner<br />

und Graf Arco brauchen den Erzbischof, aber ich nicht. –« Am<br />

13. Juni des Jahres folgten die Zeilen: »da schmeist er mich zur<br />

thüre hinaus, und giebt mir einen tritt im hintern. – Nun, das heisst<br />

13


auf teutsch, daß Salzburg nicht mehr für mich ist; ausgenommen<br />

mit guter gelegenheit dem H. grafen wieder ingleichen einen tritt<br />

im arsch zu geben, und sollte es auf öffentlicher gasse geschehen.<br />

–« Und am 20. Juni legte Wolfgang Amadeus noch einmal<br />

nach: »das Herz adelt den Menschen; und wenn ich schon kein<br />

graf bin, so habe ich vielleicht mehr Ehre im leib als mancher<br />

graf; und hausknecht oder graf, sobald er mich beschimpft, so<br />

ist er ein hundsfut. – ich werde ihm von anfang ganz vernünftig<br />

vorstellen, wie schlecht und übel er seine sache gemacht habe; –<br />

zum schlusse aber muß ich ihm doch schriftlich versichern daß<br />

er gewis von mir einen fuß im arsch, und noch ein paar ohrfeigen<br />

zu gewarten hat«.<br />

Was war in diesem Frühjahr 1781 passiert? Mozart befand sich mit<br />

seinem Dienstherrn, dem Salzburger Fürsterzbischof Graf Colloredo,<br />

in Wien. Seine Stelle als Konzertmeister und Organist am<br />

Salzburger Hof war ihm längst zuwider geworden. Nun suchte<br />

er um seine Entlassung an. Doch der fürsterzbischöfliche ›Oberküchenmeister‹<br />

Graf Arco setzte ihn samt diesem schriftlichen<br />

Anliegen per Fußtritt vor die Tür. Im Zorn verabschiedete sich<br />

Mozart also selbst aus den Salzburger Verhältnissen, gerade weil<br />

man ihn dort nicht entlassen wollte! Trotzig blieb er in Wien, dem<br />

Wirkungsfeld der nächsten – und letzten – zehn Jahre. Hier und<br />

am kaiserlichen Hof hoffte Mozart, ein autonomeres Wirkungsfeld<br />

vorzufinden. In diesem Jahr, 1781, las in Paris Pierre Augustin<br />

Caron de Beaumarchais den Schauspielern der Comédie française<br />

erstmals sein Stück La folle journée ou Le mariage de Figaro<br />

vor. »Nein, Herr Graf«, empört sich dort Figaro, »Sie bekommen<br />

sie nicht. Weil Sie ein großer Herr sind, halten Sie sich für einen<br />

großen Geist … Adel, Reichtum, ein hoher Rang, Würden, das<br />

macht so stolz! Was haben Sie denn getan, um so viele Vorzüge<br />

zu verdienen? Sie machten sich die Mühe, auf die Welt zu kommen,<br />

weiter nichts; im Übrigen sind Sie ein ganz gewöhnlicher<br />

Mensch.« Die Niederschrift war bereits 1778 erfolgt. Die öffentliche<br />

Uraufführung konnte erst 1784 stattfinden.<br />

14


Zwischen Aufklärung und Agitation<br />

Pierre Augustin Caron (1732 – 1799), Sohn eines Uhrmachers, entwickelte<br />

sich zu einem Meister des väterlichen Metiers, machte<br />

eine seiner adeligen Kundinnen zu seiner Geliebten, überredete<br />

deren Ehemann, ihm eines seiner beiden Hofämter zu verkaufen,<br />

heiratete nach dessen Tod die Witwe und nannte sich nach ihrem<br />

baldigem Ableben nach dem Gut der Verstorbenen: Monsieur de<br />

Beaumarchais. In den Jahren von 1760 bis 1764 war er Musiklehrer<br />

und Günstling der französischen Prinzessin am Hofe Ludwigs<br />

XV. Das Finanzgenie Pâris-Duverney wurde auf ihn aufmerksam<br />

und Beaumarchais knüpfte die Bande zwischen dem Financier<br />

und dem königlichen Hof. Schließlich wurde er Vertrauter, letztlich<br />

Nachfolger Pâris-Duverneys, der 1770 starb. Beaumarchais’<br />

Ansprüche wurden angefochten. Man prozessierte gegen ihn<br />

wegen Unterschriftenfälschung, Unterschlagung und Korruption.<br />

1771 weckte er schlafende, ihm feindlich gesonnene Löwen: Als<br />

er die Mätresse des Duc de Chaulnes vor dessen Gewalttätigkeiten<br />

schützen wollte, führte das zu seiner Inhaftierung. Seine ehemaligen<br />

adligen Gönner ließen ihn im Stich. Nachdem auch der<br />

zweite Prozess verloren war, ging er – der bürgerlichen Ehrenrechte<br />

verlustig – als königlicher Geheimagent nach England und<br />

Deutschland, betätigte sich als Waffenlieferant im amerikanischen<br />

Befreiungskrieg, etablierte sich, nach der Aufhebung des<br />

Haftbefehls, als führende Handelsmacht in Frankreich. Der Autor<br />

des Figaro: ein Unternehmer, Spekulant, Abenteurer, Emporkömmling<br />

und Finanzmagnat.<br />

Von Beaumarchais’ Dichtungen ist heute vor allem die Figaro-<br />

Trilogie bekannt, und auch hier führt neben Le barbier de Seville<br />

ou La précaution inutile (Der Barbier von Sevilla oder Die nutzlose<br />

Vorsicht, 1775) und La folle journée ou Le mariage de Figaro<br />

(1778/1784) das abschließende Stück L’autre Tartuffe ou La Mère<br />

coupable (Ein zweiter Tartuffe oder Die Schuld der Mutter, 1792)<br />

ein Schattendasein. Mit dem Barbier setzte der Erfolg des Schriftstellers<br />

Beaumarchais ein. Der wirklich große Coup gelang ihm<br />

mit dem »Figaro«, auch wenn dem Stück ein Stein nach dem<br />

anderen in den Weg gelegt wurde. Denn selbst wenn der Autor<br />

vermerkte, das Stück spiele »im Schloß von Aguas-Frescas, drei<br />

Meilen von Sevilla entfernt«, verwundert es nicht, dass Ludwig<br />

15


XVI. die Aufführung zunächst untersagte. Sie wäre, so der König,<br />

»eine große Inkonsequenz, wenn man nicht vorher die Bastille<br />

niederreißen ließe.« Beaumarchais wusste die Empörung zu<br />

schüren mit der Erregung über einen Stand, der sich sogar auf<br />

ein Entjungferungsrecht berufen konnte. Heute weiß man, dass<br />

dieses »ius primae noctis« juristisch nicht wirklich nachweisbar<br />

ist. Paris kannte die Komödie von der ersten Vorlesung an, mit<br />

der Beaumarchais am 29. September 1781 vor die Schauspieler<br />

der Comédie française trat. Weitere Lesungen – in adligen<br />

Salons! – folgten. Unaufhaltsam kursierten zahlreiche Abschriften.<br />

Der Ansturm des Publikums auf die letztlich doch freigegebene<br />

Uraufführung am 27. April 1784 in der Comédie française<br />

war enorm. Der Abend wurde zu einem Event mit gefährlicher<br />

Grundstimmung. Das Stück war nun in aller Munde. Und nicht<br />

nur in Frankreich.<br />

Schikaneders Revanche?<br />

Schon nach einem Jahr, am 3. Mai 1785, ging Der tolle Tag oder<br />

Die Hochzeit des Figaro am Mannheimer Hof- und Nationaltheater<br />

über die Bühne. Fast hätte diese deutschsprachige Erstaufführung<br />

in der Kaiserstadt Wien am 3. Februar 1785 stattgefunden.<br />

Und das keineswegs an einem Volkstheater in der<br />

Vorstadt. Es war das k. k. Hoftheater nächst dem Kärntnertore,<br />

verpachtet an die Schauspieltruppe von Emanuel Schikaneder,<br />

die Beaumarchais’ Stück in der Übersetzung von Johann Rautenstrauch<br />

einstudiert hatte. Ein grundsätzliches Einverständnis<br />

der Zensur musste also bereits erwirkt worden sein. Denn erst<br />

in letzter Sekunde schaltete sich dann doch der Kaiser ein: »Ich<br />

vernehme«, schrieb Joseph II. am 31. Januar 1785 an seinen Polizeiminister,<br />

»daß die bekannte Komedie le Mariage de Figaro in<br />

einer deutschen Übersetzung für das Kärntnerthortheater angetragen<br />

seyn solle; da nun dieses Stück viel Anstößiges enthält;<br />

so versehe Ich mich, daß der Censor solches entweder ganz<br />

verwerfen, oder doch solche Veränderungen darin veranlassen<br />

werde, daß er für die Vorstellung dieser Piece und den Eindruck,<br />

den sie machen dürfte, haften werde können.« Der Kaiser<br />

sprach kein ausdrückliches Verbot aus. Er machte vielmehr den<br />

Zensor haftbar für die Auswirkungen des Theaterabends. Dem<br />

16


Wienerblättchen vom 4. Februar 1785 entnehmen wir dann die<br />

Nachricht: »Das von H. Schikaneder verheißene Lustspiel: ›Die<br />

Hochzeit des Figaro‹, ist gestern nicht aufgeführt worden und hat<br />

selbiges, nach der dem Publiko in dem gestrigen Anschlagzettel<br />

mitgetheilten Nachricht, die Censur, zwar zum Drucke aber nicht<br />

zur Vorstellung erhalten.«<br />

Die Vorbehalte des Kaisers galten demnach der Aufführung, also<br />

der in Aktion übersetzten Handlung, nicht dem bloßen Wort.<br />

Der Druck durfte ungehindert verbreitet werden. Es stand völlig<br />

außer Frage, dass Beaumarchais’ Text eine unberechenbare<br />

Sprengkraft barg. Darüber waren sich auch Mozart und Da Ponte<br />

im Klaren. Dennoch machten sich beide, gänzlich ohne Auftrag,<br />

1785/86 an ›ihren‹ Figaro. Es war, wie Da Ponte berichtet, Mozarts<br />

Anliegen gewesen. Der Gedanke liegt nahe, dass auch Emanuel<br />

Schikaneder den Stein ins Rollen gebracht haben konnte.<br />

Der spätere Textdichter der Zauberflöte und Mozart kannten sich<br />

bereits gut aus Salzburger Zeiten. Unmittelbar vor dem Bruch<br />

des Komponisten mit seiner Heimatstadt hatte Schikaneder<br />

mit seiner Truppe das dortige fürsterzbischöfliche Hoftheater<br />

bespielt. Beide standen miteinander auf vertrautem Fuße und<br />

man pflegte auch fünf Jahre später in Wien freundschaftlichen<br />

Umgang. Auch wenn die Quellen darüber schweigen, haftet der<br />

Vorstellung ein gewisser Reiz an: Der Prinzipal des Kärntnertortheaters<br />

hätte dem befreundeten Komponisten, der ohnehin<br />

zur Widersetzlichkeit neigte, den »Figaro«-Floh ins Ohr gesetzt,<br />

um das Stück über den Opern-Umweg doch noch auf die Bühne<br />

zu bringen.<br />

»figaro und Ewig figaro«<br />

Die Arbeit an Le nozze di Figaro war, glaubt man dem Bericht<br />

Lorenzo Da Pontes, nach sechs Wochen beendet. Mit dem fertigen<br />

Manuskript begab er sich vor den Kaiser und beteuerte sein<br />

Bemühen, entschärfend eingegriffen zu haben. Joseph II. gab<br />

grünes Licht: »›Gut denn, ich verlasse mich auf Ihren Geschmack<br />

und Ihre Umsicht; geben Sie die Partitur zum Abschreiben.‹ –<br />

Einen Augenblick darauf war ich bei Mozart; ich teilte ihm aber<br />

diese freudige Nachricht nicht eher mit, als bis eine Depesche<br />

17


ihm den Befehl überbrachte, sich mit seiner Partitur in den kaiserlichen<br />

Palast zu begeben. Er leistete Folge und trug dem Kaiser<br />

einige Bruchstücke vor, die ihn entzückten. Joseph hatte in<br />

Sachen der Musik einen untrüglichen Geschmack, wie überhaupt<br />

für alles, was zu den schönen Wissenschaften gehörte.«<br />

Die politische Hürde war überwunden, jetzt galt es, sich gegen<br />

die Intrigen am Hof zu wehren. Die ursprünglich für den 28. April<br />

geplante Uraufführung konnte nach kurzer Verzögerung dann<br />

doch am 1. Mai 1786 im Wiener Nationaltheater nächst der k. k.<br />

Burg stattfinden, unter der Leitung des Komponisten, im Beisein<br />

Josephs II. Dass man die Oper nach nur neun Aufführungen aus<br />

dem Spielplan nahm, ist eher auf den Boykott der Neider und auf<br />

den Widerstand der »Betroffenen« als auf mangelnden Publikumserfolg<br />

zurückzuführen. Wozu sonst wurden Anschlagzettel<br />

gedruckt, auf welchen verordnet wurde, »dass von nun an, um<br />

die für die Singspiele bestimmte Dauerzeit nicht zu überschreiten,<br />

kein aus mehr als einer Singstimme bestehendes Stück<br />

mehr wird wiederholt werden [darf]«?<br />

Im Dezember 1786 und Januar 1787 kam es in Prag zu einem sensationellen<br />

Erfolg (der Mozart schließlich den Kompositionsauftrag<br />

für eine »Don Giovanni«-Oper einbrachte). »– ich sah aber<br />

mit ganzem Vergnügen zu«, schrieb Mozart, »wie alle diese leute<br />

auf die Musick meines figaro, in lauter Contre=tänze und teutsche<br />

verwandelt, so innig vergnügt herumsprangen; – denn hier wird<br />

von nichts gesprochen als vom – figaro; nichts gespielt, geblasen,<br />

gesungen und gepfiffen als – figaro: keine Opera besucht als<br />

– figaro und Ewig figaro; gewis grosse Ehre für mich. –« Und er<br />

schließt: »Mittwoch werde ich hier den figaro sehen und hören,<br />

– wenn ich nicht bis dahin taub und blind werde. – Vieleicht<br />

werde ich es erst nach der opera ---« Dann schaffte das Werk<br />

in einem zweiten Anlauf auch in Wien den Durchbruch. Ausgerechnet<br />

im August 1789, zwischen Bastillesturm und Menschenrechtserklärung,<br />

wurde es wieder auf den Spielplan gesetzt und<br />

in Folge dreiundzwanzig Mal gespielt. Der Kaiser hegte gegen<br />

die Oper keinerlei Einwände. Vielmehr kamen ausgerechnet auf<br />

sein Betreiben die ersten italienischen Aufführungen in Monza<br />

und Florenz und eine Festaufführung in Prag zur Hochzeit seiner<br />

Nichte zustande.<br />

18


Der Kaiser und der Hofpoet<br />

Joseph II.: Reformer und Despot, machtbewusst und manchmal<br />

aufgeschlossen, akribisch und manchmal großzügig, bürokratisch<br />

und manchmal weltmännisch. Ein Herrscher, dem Wohl<br />

seiner Untertanen und nicht minder dem Erhalt seiner Macht verpflichtet.<br />

Bei all dem kunstsinnig. Kein fader Schöngeist, sondern<br />

selbst musizierend tätig. Ein dilettierender Musiker mit Niveau.<br />

Ein Repräsentant des so genannten aufgeklärten Absolutismus.<br />

1780 hatte er die alleinige Regentschaft angetreten. In den böhmischen<br />

Ländern wurde die Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben.<br />

Klöster, die nicht für das Gemeinwohl arbeiteten, wurden<br />

aufgelöst. Toleranzpatente erleichterten Protestanten und Juden<br />

ihr Dasein. Die Folter wie die Todesstrafe wurden abgeschafft.<br />

Die Privilegien des Adels wurden empfindlich beschnitten. Das<br />

Rechtswesen wurde vereinheitlicht und ein für alle gültiger Instanzenweg<br />

geschaffen. Doch die Medaille des so genannten<br />

»Josephinismus« hatte auch eine zweite Seite, denn der Polizeistaat<br />

begann, seine Netze zunehmend dichter zu knüpfen. Der<br />

Alltag wurde bis in Kleinigkeiten unsinnig reglementiert. Und<br />

religiöse Toleranz bedeutete im Falle der Juden zwar eine Duldung,<br />

noch immer aber keine bürgerlichen Rechte. In diesem<br />

aufgeklärten politischen Tauwetter lernte Wolfgang Amadeus<br />

Mozart im Hause des Barons Raimund Wetzlar, ein getaufter<br />

Jude und späterer Taufpate seines ersten Kindes, einen weiteren<br />

Konvertiten kennen: Lorenzo Da Ponte.<br />

Lorenzo Da Ponte (1749 – 1838) hieß zunächst Emanuele Conegliano.<br />

Er war der Sohn des jüdischen Lederhändlers Geremia<br />

Conegliano aus Ceneda (Vittorio Veneto) und empfing 1763<br />

die Taufe durch den dortigen Bischof, Monsignore Da Ponte. Er<br />

wurde zum Priester bestimmt und nahm den Namen des Bischofs<br />

an, der auch die Studien- und Unterhaltskosten bestritt. Der nunmehrige<br />

Lorenzo – Anhänger der Aufklärung, Bewunderer Rousseaus,<br />

Frauenheld – wurde 1773 zum Priester geweiht und war<br />

als Erzieher an verschiedenen Seminaren tätig. Ein Gedicht zum<br />

Thema »Der Mensch, von Natur aus frei, wird durch die Gesetze<br />

versklavt« brachte die Mächtigen der Republik Venedig gefährlich<br />

gegen ihn auf. Seine öffentliche Infragestellung herrschender<br />

Gesellschaftsordnungen und seine gefährlichen Liebschaften<br />

19


gleichermaßen zwangen ihn zur Flucht aus der Lagunenstadt ins<br />

habsburgische Görz (heute Gorizia). Nach einem erfolglosen Zwischenspiel<br />

in Dresden traf er 1782 in Wien ein und avancierte dort<br />

unter der Patronanz von Kaiser Joseph II. bald schon zu einem der<br />

einflussreichen kulturellen und geistigen Köpfe der Theater- und<br />

Musikstadt. Zehn Jahre blieb er dort Librettist am kaiserlichen<br />

Hof: »poeta dei teatri imperiali«. Als Joseph II. im Jahr 1790 starb,<br />

verlor Da Ponte jene schützende Hand, die unentwegt und überzeugt<br />

an ihm festgehalten hatte. 1791/92 musste er Wien verlassen.<br />

In Triest lernte Da Ponte die wesentlich jüngere Nancy Grahl<br />

kennen und lieben, heiratete sie, ging mit ihr 1793 nach London,<br />

schließlich 1805 nach Amerika. Der einstige Poet und Operntextdichter<br />

schlug sich nun als Impresario, Gemischtwarenkaufmann,<br />

Buchdrucker, Buchhändler, Sprachlehrer und Universitätsprofessor<br />

durch. Er starb, neunundachzigjährig, 1838 in New York.<br />

Der verbrämte Widerstand<br />

Lorenzo Da Ponte also berichtete von seinem Versprechen an<br />

Kaiser Joseph II., Beaumarchais’ Figaro-Text bearbeitet zu haben.<br />

In der Tat hatte er ihn verknappt und gerafft. Doch sein Libretto<br />

ist kein entschärftes Extrakt des einst provozierenden Schauspiels.<br />

Bei aller Reduktion – oder sollte man nicht besser sagen:<br />

Verdichtung? – hatte Lorenzo Da Ponte die Haltung der Figuren<br />

nicht angetastet. Selbst wenn der große Figaro-Monolog (»Bist<br />

du ein Prinz, dass man dir in den Hintern kriechen muss?«) aus<br />

dem fünften Akt von Beaumarchais’ Komödie vordergründig<br />

keine Entsprechung fand, konnten doch die Schlussverse<br />

in Figaros Arie aus dem vierten Akt der Oper auch als Hinweis<br />

auf die gestrichenen brisanten Passagen verstanden werden: »Il<br />

resto nol dico, già ognuno lo sa! – Den Rest sag’ ich nicht, jedermann<br />

kennt ihn ohnehin!«<br />

Oft zitiert, dabei genauso oft gerne rasch überlesen, wird zudem<br />

der Hinweis in der Besprechung in der Wiener Realzeitung vom<br />

11. Juli 1786, der selbst wieder ein Zitat aus Beaumarchais’ »Barbier«<br />

ist: »Was in unsern Zeiten nicht erlaubt ist, gesagt zu werden,<br />

wird gesungen.« Die Zeitgenossen hatten also sehr wohl<br />

verstanden, dass eine Haltung sich musikalisch auszudrücken<br />

20


vermochte. Man kann es drehen und wenden wie man will: Figaros<br />

»Se vuol ballare Signor Contino« bleibt die grimmige Herausforderung<br />

eines Dieners an seinen Herrn nicht nur deshalb, weil<br />

er sich kühn den Ton des höfischen Menuetts aneignet. (Wie es<br />

übrigens auch Susanna tut, wenn sie im zweiten Akt aus dem<br />

Kabinett und dem Grafen gegenübertritt.) Mozart hat es auch<br />

verstanden, dieses »Wenn Sie tanzen wollen, Herr Gräflein …«<br />

in einen unmissverständlich drohenden musikalischen Gestus<br />

umzusetzen. Der Graf wird im dritten Akt mit seiner Aria »Vedrò<br />

mentre io sospiro« musikalisch den Fehdehandschuh aufgreifen.<br />

Einst gehörten Figaro und der Graf Almaviva wohl zusammen<br />

wie Leporello und Don Giovanni. Liest man im »Barbier von<br />

Sevilla« nach, ist es einmal fast eine Kumpelei gewesen. Doch<br />

nun will der Herr dem Knecht die Braut ausspannen. Der provozierte<br />

Diener bietet seinem adligen Vorgesetzten nicht nur die<br />

Stirn, er fordert ihn heraus. Die Frage nach dem Ursprung dieser<br />

Aufforderung zum Tanz hebt ihre gesellschaftspolitische Brisanz<br />

nicht auf. Ihr ist eine antifeudale Grundhaltung eingeschrieben.<br />

Mozart, dem der Fußtritt des Grafen Arco nicht der einzige<br />

unangenehme Gedanke an so manche Hofschranze war, trägt<br />

dem aufrührerischen Zeitgeist Rechnung. Und er bekommt bald<br />

auch eine andere dafür präsentiert: Denn es scheint, wie Georg<br />

Knepler meinte, »eine Art von Entfremdung zu den Freunden und<br />

Beschützern der ersten Wiener Jahre eingetreten zu sein, und<br />

die Annahme liegt nahe, dass Mozart seit dem ›Figaro‹ manchen<br />

seiner früheren Freunde zu radikal war. Es bleibt anzumerken,<br />

dass der Kaiser, zu dessen Politik ja die Beschränkung adliger<br />

Privilegien gehörte, gegen die Oper, noch dazu in italienischer<br />

Sprache, weniger einzuwenden hatte als manche, die rangmäßig<br />

dem Grafen Almaviva näher standen.« Allerdings: Die Auseinandersetzung<br />

des aufstrebenden Bürgertums mit dem Adel versickert<br />

ohnehin in der Mitte des Stückes. Im dritten Akt beginnt<br />

die »Revolution« der Gräfin und Susanna gegen die Männer. Fern<br />

jeder Standesfrage entspinnt sich die Intrige gegen den Grafen,<br />

von der Figaro kein Wort erfährt. Was nun ins Rollen gebracht<br />

wird, ist ausschließlich eine Sache der Frauen.<br />

Über allem liegt eine umfassende Sinnfälligkeit im Zusammenspiel<br />

der Tonarten, die auch auf inhaltliche Bezüge zwischen den<br />

21


Arien und Ensembles verweist. Wenn beispielsweise die erste<br />

Arie der Gräfin »Porgi amor« wie Cherubinos vorangegangenes<br />

»Non son più cosa son, cosa faccio« in Es-Dur notiert ist, kann von<br />

Zufall kaum die Rede sein. In Beaumarchais’ L’autre Tartuffe ou La<br />

Mère coupable wird die Gräfin einen Sohn vom mittlerweile im<br />

Feld gefallenen Cherubino haben. Später lassen Richard Strauss<br />

und Hugo von Hofmannsthal dieses Verhältnis in Der Rosenkavalier<br />

durch die Marschallin und den jungen Grafen Octavian<br />

Gestalt werden. Und singt nicht das einzige Liebesduett in Le<br />

nozze di Figaro der Graf ausgerechnet mit Susanna? Das anfängliche<br />

a-Moll des Duettinos »Crudel! perchè finora farmi languir così?«<br />

wandelt sich bald in A-Dur: Eine Tonart, über die Christian Friedrich<br />

Daniel Schubart in seinen 1784/85 verfassten Ideen zu einer<br />

Ästhetik der Tonkunst vermerkte, sie enthalte »Erklärung unschuldiger<br />

Liebe, Zufriedenheit über seinen Zustand; Hoffnung des<br />

Wiedersehens beym Scheiden des Geliebten.«<br />

Mozart komponiert nicht wertfrei. Nicht, wenn es um Liebe geht;<br />

nicht wenn es um Schmerz geht; auch dann nicht, wenn es um<br />

eine aufrührerische Grundhaltung geht. Vielleicht aber liegt das<br />

eigentlich Revolutionäre von Mozarts Musik darin, dass er politische<br />

Revolte wie erotische Wirrungen, den gesellschaftlichen<br />

Grimm wie die Unberechenbarkeiten der Liebe aufgreift, mitkomponiert,<br />

auskomponiert, gleichzeitig aber darüber weit hinausgeht.<br />

Wenn das Ende des tollen Tages in Le nozze di Figaro<br />

herannaht, stehen wir vor einer von – wie Georg Knepler einmal<br />

in anderem Zusammenhang schrieb – »Mozarts vielen Unbegreiflichkeiten«.<br />

Denn hier entwirft Mozart für kurze Zeit in den<br />

wenigen Takten des Andante jenes Utopia, das bis heute keine<br />

Revolution der Welt erreichen konnte. »Als rein Innenweltliches<br />

darf Versöhnung […] walten: kein befristeter Brückenschlag<br />

zwischen Oben und Unten, sondern«, so Ivan Nagel in seiner<br />

Essay-Sammlung »Autonomie und Gnade«, »das tägliche Miteinander<br />

von Gleichen als Probe möglicher Menschlichkeit in<br />

der Menschenwelt – der einzigen, die sie haben.« Doch schon<br />

die Schlusstakte des Allegro assai wirbeln wieder alles auf und<br />

durcheinander. Wer weiß, wie’s weitergeht.<br />

Oliver Binder<br />

22


Biographien<br />

Pietro Spagnoli<br />

Der italienische Bariton Pietro Spagnoli<br />

ist regelmäßig auf nahezu allen<br />

internationalen Bühnen und bei namhaften<br />

Festivals zu Gast. Sein Repertoire<br />

umfasst die zentralen Partien für<br />

Bariton und Bass-Bariton in den Opern<br />

Mozarts, Rossinis und Donizettis, darunter<br />

Don Giovanni und Leporello in<br />

Don Giovanni, Figaro und Graf Almaviva<br />

in Le nozze di Figaro sowie Don Alfonso<br />

und Guglielmo in Così fan tutte, außerdem<br />

war er als Figaro in Il Barbiere di Siviglia und als Magnifico<br />

in La Cenerentola zu erleben. Weitere Paraderollen des Sängers<br />

sind der Graf Asdrubale und Macrobio in Rossinis La Pietra del<br />

Paragone sowie Lescaut in Puccinis Manon Lescaut, außerdem<br />

der Graf in Capriccio von Richard Strauss. Einladungen führten<br />

Pietro Spagnoli an die Wiener Staatsoper, die Opernhäuser von<br />

Paris und Lyon, an das Theater an der Wien und das Royal Opera<br />

House Covent Garden. Aktuelle Engagements führen ihn u. a. als<br />

Figaro-Graf auf Europa-Tournee mit René Jacobs und erneut an<br />

die Wiener Staatsoper. Zudem wird Pietro Spagnoli sein Debüt<br />

an der Metropolitan Opera in New York geben. Regelmäßig<br />

arbeitet der Bariton mit Dirigenten wie Rinaldo Alessandrini, Riccardo<br />

Chailly, Julia Jones, Fabio Luisi, Lorin Maazel, Riccardo<br />

Muti, Jordi Savall und Christian Thielemann zusammen sowie<br />

mit Regisseuren wie Irina Brook, Dario Fo, Michael Hampe und<br />

Werner Herzog. In der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> war er zuletzt im April<br />

1998 zu hören.<br />

23


Rosemary Joshua<br />

Die Sopranistin Rosemary Joshua<br />

studierte Gesang zunächst am Royal<br />

Welch College of Music and Drama<br />

ihrer walisischen Heimatstadt Cardiff.<br />

Später setzte sie ihre Ausbildung<br />

am Londoner Royal College of Music<br />

fort. Zu den Höhepunkten ihrer Karriere<br />

gehören Auftritte als Anne Trulove<br />

in Strawinskys The Rake’s Progress und<br />

als Despina in Mozarts Così fan tutte<br />

am Royal Opera House Covent Garden.<br />

Zudem gastiert sie regelmäßig auf Bühnen wie der Mailänder<br />

Scala, der Metropolitan Opera und der Bayerischen Staatsoper<br />

sowie u. a. beim Glyndebourne Festival und den BBC Proms. Als<br />

Helen wirkte Rosemary Joshua bei der Uraufführung von Manfred<br />

Trojahns Orest an der Niederländischen Oper in Amsterdam<br />

mit. In dieser Spielzeit singt Rosemary Joshua u. a. die Rolle der<br />

Despina in einer konzertanten Aufführung von Mozarts Cosè fan<br />

tutte mit dem Los Angeles Philharmonic unter der Leitung von<br />

Gustavo Dudamel. Seit ihrem Debüt als Angelica in Orlando<br />

beim Festival in Aix-en-Provence erwarb sie sich zudem einen<br />

internationalen Ruf als Händel-Interpretin. Als Konzertsängerin<br />

ist Rosemary Joshua regelmäßig mit Orchestern und Ensemble<br />

wie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Les<br />

Arts Florissants und der Academy of Ancient Music zu erleben.<br />

Sie wirkte bei zahlreichen CD-Produktionen mit, u. a. in Einspielungen<br />

von Saul sowie Dido and Aeneas unter René Jacobs, bei<br />

Mahlers vierter Sinfonie mit dem Orchestre des Champs-Elysées<br />

unter Philippe Herreweghe und einer Aufnahme von Purcells Harmonia<br />

Sacra mit dem Ensemble Les Talens Lyriques unter Christophe<br />

Rousset. In der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> war sie zuletzt im Juni<br />

2007 zu Gast.<br />

24


Sophie Karthäuser<br />

Nach Studien an der Londoner Guildhall<br />

School of Music and Drama folgte<br />

Sophie Karthäuser zahlreichen Einladungen<br />

renommierter Ensembles und<br />

Orchester wie der Academy of Ancient<br />

Music, Les Arts Florissants, Les Musiciens<br />

du Louvre, der Akademie für Alte<br />

Musik Berlin, dem Freiburger Barockorchester,<br />

dem Monteverdi Choir und<br />

dem Gewandhausorchester Leipzig. Zu<br />

den Dirigenten, mit denen sie regelmäßig<br />

zusammenarbeitet, gehören Kent Nagano, William Christie,<br />

René Jacobs, Marc Minkowski, Thomas Hengelbrock, Nikolaus<br />

Harnoncourt, Kurt Masur, Sir John Eliot Gardiner und Riccardo<br />

Chailly. Sophie Karthäuser gastiert auf den renommierten Opernund<br />

Konzertbühnen Europas und arbeitet regelmäßig mit Pianisten<br />

wie Graham Johnson, Eugene Asti, David Lively und Cédric<br />

Tiberghien zusammen. Ihr Mozart-Debüt gab Sophie Karthäuser<br />

als Pamina unter René Jacobs. In Mozarts Le nozze di Figaro<br />

war sie unter der Leitung von William Christie in der Rolle der<br />

Susanna zu hören. Zudem stand sie in Mozart-Rollen wie Sandrina,<br />

Despina und Zerlina auf der Bühne so renommierter Häuser<br />

wie dem Theater an der Wien, La Monnaie, dem Théâtre des<br />

Champs Elysées und beim Festival Aix-en-Provence. Künftige<br />

Engagements führen Sophie Karthäuser darüber hinaus zu internationalen<br />

Festivals etwa in Schwetzingen und Salzburg, wo sie<br />

u. a. mit Thomas Zehetmair, Andreas Spering und Philippe Herreweghe<br />

zusammenarbeiten wird. Ihr Solo-Album mit Arien von<br />

André Grétry wurde mit einem Diapason découverte ausgezeichnet.<br />

Mozart-Arien nahm Sophie Karthäuser mit dem Ensemble<br />

La Monnaie unter der Leitung von Kazushi Ono auf. Bei uns war<br />

sie zuletzt im Juni dieses Jahres zu erleben.<br />

25


Konstantin Wolff<br />

Seine internationale Karriere begann für<br />

Konstantin Wolff, als er im Anschluss<br />

an sein Studium in Karlsruhe 2004<br />

den Ersten Preis beim Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy Hochschulwettbewerb<br />

gewann. 2005 debütierte der Bass-<br />

Bariton an der Oper von Lyon als Mercurio<br />

in Monteverdis L’incoronazione di<br />

Poppea unter der Leitung von William<br />

Christie. Zudem wurde er Mitglied der<br />

von Christie gegründeten Akademie<br />

»Le jardin des voix«. Seither konnte man Konstantin Wolff u. a. in<br />

Opern von Händel, Britten, Monteverdi und Mozart erleben. 2009<br />

gab er sein Debüt am Theater an der Wien und in jüngster Zeit<br />

gastierte Konstantin Wolff u. a. als Figaro an der Opéra national<br />

de Montpellier, als Almaviva an der Volksoper Wien und als Don<br />

Alfonso in Mozarts Così fan tutte am Festspielhaus Baden-Baden.<br />

Als Konzertsänger arbeitete Konstantin Wolff mit Ensembles wie<br />

Le Cercle de l’Harmonie, Les Musiciens du Louvre, dem Freiburger<br />

Barockorchester und der Akademie für Alte Musik Berlin<br />

zusammen unter Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, René<br />

Jacobs, Alan Curtis, Claudio Abbado, Sir Simon Rattle, Helmuth<br />

Rilling und Ton Koopman. Künftige Engagements umfassen<br />

u. a. Oratorien und Messen von Händel, Bach und Haydn sowie<br />

Requien von Mozart bis Fauré. Als Don Fernando wird Konstantin<br />

Wolff zudem bei einer konzertanten Aufführung von Beethovens<br />

Fidelio im Concertgebouw Amsterdam zu erleben sein und<br />

erneut in Beethovens neunter Sinfonie mit dem Scottish Chamber<br />

Orchestra unter Emmanuel Krivine. Zu den zahlreichen CD-<br />

Produktionen von Konstantin Wolff gehört u. a. eine Einspielung<br />

von Bachs Weihnachtsoratorium mit dem Gewandhausorchester<br />

Leipzig unter Riccardo Chailly. In der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> ist er<br />

heute zum ersten Mal zu Gast.<br />

26


Anett Fritsch<br />

Gesang studierte die in Plauen geborene<br />

Mezzosopranistin Anett Fritsch<br />

zunächst in Leipzig bei Kammersänger<br />

Jürgen Kurth. Wesentliche Impulse für<br />

ihre weitere künstlerische Entwicklung<br />

erhält die Sängerin derzeit von Anna<br />

Reynolds. 2001 wurde Anett Fritsch<br />

beim Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb<br />

Leipzig mit dem Ersten Preis<br />

ausgezeichnet. 2006 und 2007 war sie<br />

zudem Preisträgerin des internationalen<br />

Wettbewerbs der Kammeroper Schloss Rheinsberg. Dort sang<br />

Anett Fritsch die Partien der Despina in Mozarts Così fan tutte<br />

sowie Adina in Der Liebestrank von Donizetti. Die Oper Leipzig<br />

verpflichtete Anett Fritsch u. a. als Gianetta in Donizettis L’elisir<br />

d’amore und als Frasquita in Bizets Carmen. Am Stadttheater Bielefeld<br />

stand Anett Fritsch als Mimi in Puccinis La Bohème auf der<br />

Bühne. Seit 2009 gehört Anett Fritsch zum Ensemble der Deutschen<br />

Oper am Rhein. Dort konnte man sie u. a. als Blanche in<br />

Poulencs Dialogues des Carmelites und als Konstanze in Mozarts<br />

Entführung aus dem Serail erleben. Große Erfolge feierte Anett<br />

Fritsch im Rahmen ihres Debüts beim Glyndebourne Festival<br />

sowie als Merione in Glucks Telemaco am Theater an der Wien.<br />

Äußerst erfolgreich gestaltete sich auch ihr Debüt als Fiordiligi<br />

in Mozarts Così fan tutte am Teatro Real Madrid, eine Produktion,<br />

die auch am Brüsseler Théâtre de la Monnaie zu erleben war und<br />

2014 bei den Wiener Festwochen gastieren wird. Künftige Engagements<br />

führen Anett Fritsch u. a. an die Bühnen von, Santiago<br />

de Chile und Madrid sowie zu den Salzburger Festspielen. In der<br />

<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> ist Anett Fritsch heute zum ersten Mal zu<br />

Gast.<br />

27


Isabelle Poulenard<br />

Nach Studien an der Maîtrise de Radio-<br />

France und der Ecole Nationale d’Art<br />

Lyrique de l’Opéra de Paris widmete<br />

sich Isabelle Poulenard zunächst vor<br />

allem der Musik des 17. und 18. des<br />

Jahrhunderts. Heute erstreckt sich ihr<br />

Repertoire von der Barockoper bis zur<br />

zeitgenössischen Musik und umfasst<br />

auch klassisch-romantische Werke von<br />

Mozart bis Poulenc. Als Pamina war<br />

sie in Mozarts Zauberflöte zu hören,<br />

als Norine in Donizettis Don Pasquale, als Vespetta in Telemanns<br />

Pimpinone und als Constance in Poulencs Dialogues des<br />

Carmélites. In jüngster Zeit wirkte Isabelle Poulenard an der Aufführung<br />

von Je suis ton labyrinthe mit, einem Stück mit Kantaten<br />

und Duos von Alessandro Scarlatti und Francesco Durante. Mit<br />

Christophe Rousset und dem Ensemble Talens Lyriques wirkte<br />

die Sängerin zudem bei der Aufführung der Leçons de Ténèbres<br />

von Marc-Antoine Charpentier in Spanien, England und Frankreich<br />

mit. Zu erleben war Isabelle Poulenard außerdem in Aufführungen<br />

von Purcells King Arthur und Dido and Aeneas. Ihre<br />

Diskographie umfasst mehr als fünfzig, vielfach preisgekrönte<br />

Aufnahmen, darunter Lieder und Sonaten von Johann-Friedrich<br />

Reichardt, das Stabat Mater von Pergolesi, Bachs h-Moll-Messe,<br />

Il trionfo del tempo e del disinganno von Händel sowie Motetten<br />

von Nicola Porpora, die Isabelle Poulenard mit dem Orchestre<br />

Les Passions einspielte. Bei uns war sie schon einmal im Jahr<br />

1991 zu Gast.<br />

28


Thomas Walker<br />

Der Tenor Thomas Walker studierte<br />

zunächst Blasmusik an der Royal Scottish<br />

Academy of Music and Drama,<br />

bevor er sich ganz dem Gesang widmete<br />

und seine Ausbildung am Royal<br />

College of Music in London fortsetzte.<br />

Seither ist er regelmäßig in Opern wie<br />

Rameaus Platée, Händels Jephtha, Poulencs<br />

Les Dialogues des Carmélites oder<br />

Tippetts A Child of our Time zu erleben.<br />

Mit dem Gabrieli Consort wird er<br />

in der kommenden Spielzeit Bachs Matthäus-Passion aufführen,<br />

außerdem Bach-Kantanten mit den Hamburger Symphonikern<br />

und Brittens Cantata Academica mit der Internationalen<br />

Bachakademie Stuttgart unter der Leitung von Jeffrey Tate. In<br />

Mendelssohns Elias ist Thomas Walker zusammen mit dem Sydney<br />

Symphony Orchestra zu erleben. Gemeinsam mit dem Dunedin<br />

Consort geht Thomas Walker als Evangelist in Bachs Johannes-Passion<br />

auf Europatournee. Regelmäßig folgt der Tenor<br />

darüber hinaus Einladungen an die English National Opera, an<br />

die Brüsseler Oper La Monnaie, zum Festival in Edinburgh und<br />

zu den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Dabei arbeitet<br />

er mit Ensembles und Orchestern zusammen wie der Cappella<br />

Amsterdam, der City of London Sinfonia, der Israel Camerata,<br />

dem King’s College Choir Cambridge und dem Orquestra Barroca<br />

Catalan. 2002 debütierte Thomas Walker in Mendelssohns<br />

Elias bei den BBC Proms unter Kurt Masur und unter Thomas<br />

Zehetmair war er zusammen mit der Northern Sinfonia in Bachs<br />

Magnificat zu hören. Er wirkte mit in Aufführungen von Brittens<br />

Les Illuminations, Janáceks Otcenas und Strawinskys Pulcinella.<br />

Am Wiener Konzerthaus war er mit Bach-Kantaten zu hören.<br />

Aufführungen von Brittens War Requiem führten den Tenor nach<br />

Moskau. Bei uns ist er zum ersten Mal zu Gast.<br />

29


Marcos Fink<br />

Der Bassbariton Marcos Fink wurde in<br />

Buenos Aires als Sohn slowenischer<br />

Eltern geboren. Seine Gesangsausbildung<br />

erhielt er bei Ivan Ivanov und Victor<br />

Srugo. Meisterkurse besuchte er u. a.<br />

bei Philippe Huttenlocker, Erik Werba<br />

und Aldo Baldin. In London setzte Marcos<br />

Fink seine Ausbildung 1988 bei<br />

Heather Harper und Robert Sutherland<br />

fort. Nach seinem Operndebüt 1990 in<br />

Salzburg führten ihn Engagements an<br />

international renommierte Opern- und Konzerthäuser in Europa,<br />

Asien und Amerika. Marcos Fink arbeitete dabei mit Dirigenten<br />

zusammen wie Semyon Bychkov, Pinchas Steinberg, Anton<br />

Nanut und René Jacobs. In jüngerer Zeit stand Marcos Fink unter<br />

anderem als Sarastro in Mozarts Zauberflöte beim Festival in Aixen-Provence<br />

auf der Bühne. Er war als Vizekönig in Offenbachs<br />

La Périchole in Bordeaux zu erleben und als Mondo in Cavalieris<br />

Rappresentazione di anima in der Berliner Staatsoper. An der<br />

Nederlandse Opera Amsterdam stand er als Jupiter in Rameaus<br />

Platée auf der Bühne. Marcos Fink wirkte bei zahlreichen CD-Produktionen<br />

mit, u. a. in geistlichen Werken von Bach bis Puccini<br />

und Mozart-Opern unter der Leitung von René Jacobs. Liederzyklen,<br />

die Marcos Fink beim slowenischen Rundfunk aufnahm,<br />

wurden mit dem Orphée d’Or und dem slowenischen Kulturpreis<br />

ausgezeichnet. Die CD Canciones argentinas, aufgenommen mit<br />

seiner Schwester, der Mezzosopranistin Bernarda Fink, und der<br />

Pianistin Carmen Piazzini, wurde 2007 für den Grammy Award<br />

und den BBC Music Award nominiert. Bei uns ist er heute zum<br />

ersten Mal zu hören.<br />

30


Lore Binon<br />

Ihre Leidenschaft für den Gesang entdeckte<br />

die Sopranistin Lore Binon<br />

während ihres Geigenstudiums am<br />

Königlichen Konservatorium in Brüssel.<br />

Für ihre herausragenden musikalischen<br />

Leistungen wurde sie 2007 mit<br />

dem Roland-Cardon-Preis des Brüsseler<br />

Konservatoriums ausgezeichnet.<br />

Ihre Ausbildung setzte die Sängerin an<br />

den Konservatorien in Barcelona und<br />

Amsterdam fort. Meisterklassen bei<br />

Rudolf Janssen, Udo Reinemann, Margreet Honig und Nicolau<br />

de Figueiredo rundeten ihre Ausbildung ab. Seither folgte Lore<br />

Binon Einladungen zu Festivals wie dem Festival Musica in Straßburg<br />

und dem Niederländischen Schiermonnikoog-Festival, wo<br />

sie in Arnold Schönbergs Pierrot lunaire mitwirkte. Regelmäßig<br />

arbeitet Lore Binon mit Ensembles wie Il Fondamento, dem Collegium<br />

Vocale Gent und dem Spectra Ensemble zusammen unter<br />

Dirigenten wie Bo Holten, Hervé Niquet, Philippe Herreweghe,<br />

Paul Dombrecht und Michel Tabachnik. Im Concertgebouw Amsterdam<br />

wird sie in nächster Zeit unter anderem in Bachs Matthäus-Passion<br />

mit der Nederlandse Bachvereniging unter Jos<br />

van Veldhoven zu hören sein. Darüber hinaus ist Lore Binon eine<br />

leidenschaftliche Liedsängerin und Kammermusikerin. Mit ihrem<br />

Quartett Revue blanche in der Besetzung Harfe, Flöte, Bratsche<br />

und Stimme war sie in der vergangenen Spielzeit u. a. am Bozar<br />

in Brüssel und dem Concertgebouw Brugge zu erleben. In der<br />

<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> ist sie zum ersten Mal zu Gast.<br />

31


Camerata Vocale Freiburg<br />

Die Camerata Vocale Freiburg gehört zu den gefragtesten Deutschen<br />

Kammerchören. 1977 wurde das Ensemble von einer studentischen<br />

Gruppe gegründet und arbeitete zunächst ohne Dirigenten,<br />

bis man sich entschloss, einen künstlerischen Leiter zu<br />

berufen. Seit 1988 hat Winfried Toll dieses Amt inne. Der Chor war<br />

auf bedeutenden Festivals im In- und Ausland zu Gast. Tourneen<br />

führten die 25 bis 40 Sängerinnen und Sänger nach Portugal,<br />

Island, Irland, Israel, Kanada und mehrfach nach Brasilien und in<br />

die europäischen Nachbarstaaten.<br />

Sehr erfolgreich war das Ensemble auch bei Wettwerben (Erste<br />

Preise beim Deutschen Chorwettbewerb und beim Internationalen<br />

Chorwettbewerb in Cork, Irland). Seit 1986 arbeitet die<br />

Camerata Vocale Freiburg mit dem SWR Studio Freiburg zusammen.<br />

Es entstanden bisher sechs CD-Produktionen, die von der<br />

Presse begeistert aufgenommen wurden. Im Jahr 2003 wurde die<br />

Camerata Vocale Freiburg mit dem Europäischen Kammerchorpreis<br />

der Europäischen Kulturstiftung Pro Arte ausgezeichnet.<br />

32


Im oratorischen Bereich arbeitet der Chor eng mit dem kammerorchesterbasel<br />

zusammen, ferner wurden gemeinsame Konzerte<br />

mit dem Barockorchester La Stagione, dem Freiburger<br />

Barockorchester, der basel sinfonietta und dem Philharmonischen<br />

Orchester Freiburg unter den Dirigenten Donald Runnicles,<br />

Johannes Fritzsch, Kwamé Ryan, Patrik Ringborg und Fabrice<br />

Bollon gegeben. Auch mit dem Sinfonieorchester des SWR<br />

Baden-Baden und Freiburg gab es unter der Leitung von Sylvain<br />

Cambreling, Michael Gielen und Hans Zender zahlreiche Koproduktionen.<br />

Bei uns war die Camerata Vocale Freiburg zuletzt im<br />

Mai 2001 zu Gast.<br />

33


Die Besetzung der<br />

Camerata Vocale Freiburg<br />

Sopran<br />

Hanna Heicke<br />

Constanze Karig<br />

Ina Schmidt<br />

Sira Selugga<br />

Juliane Stolzenbach Ramos *<br />

Marie-Luise Winter<br />

Alt<br />

Eva Decker<br />

Regina Goldschmidt<br />

Julia Ortmann<br />

Natascha Polanetz *<br />

Katharina Skala<br />

Annette Velando<br />

Tenor<br />

Daniel Ebneth<br />

Daniel Frisch<br />

Matthias Klosinski<br />

Benedikt Ortmann<br />

Philipp Riedel<br />

Jonas Wieczorek<br />

Bass<br />

Norbert Eßer<br />

Rolf Mandel<br />

Christoph Müller<br />

Matthias Ratzel<br />

Daniel Roos<br />

Michael Winter<br />

34


Freiburger Barockorchester<br />

Das Freiburger Barockorchester (FBO) blickt seit seiner Jubiläumssaison<br />

2012/13 auf eine beispiellose, fünfundzwanzigjährige<br />

Erfolgsgeschichte zurück. Aus studentischen Anfängen entstand<br />

innerhalb weniger Jahre ein international gefragter Klangkörper,<br />

der regelmäßig in den bedeutendsten Konzert- und Opernhäusern<br />

zu Gast ist. Neben der Vielfalt des Repertoires vom Frühbarock<br />

bis in die Gegenwart wird häufig der besondere Klang des<br />

Freiburger Barockorchesters gerühmt. Dieser trägt das Ensemble<br />

von Freiburg in die europäischen Nachbarländer, nach Nord–<br />

und Südamerika, nach Asien und sogar bis nach Australien und<br />

Neuseeland. Seit Mai 2012 verfügen die »Freiburger« gemeinsam<br />

mit ihren Kollegen vom ensemble recherche über ein international<br />

einzigartiges Domizil: das Ensemblehaus Freiburg, eine<br />

musikalische Werkstatt und Ideenschmiede für zwei Spitzenensembles<br />

der Alten und der Neuen Musik unter einem Dach.<br />

Unverändert geblieben ist das künstlerische Credo des Freiburger<br />

Barockorchesters: die kreative Neugier jedes einzelnen, mit<br />

dem Ziel, eine Komposition so lebendig und sprechend wie nur<br />

irgend möglich zu spielen. Dazu gehört auch die Besetzung<br />

anspruchsvoller Solokonzerte mit Mitgliedern aus den eigenen<br />

Reihen. Ein kultiviertes und zugleich mitreißendes Ensemblespiel<br />

ist so zum internationalen Markenzeichen geworden.<br />

35


Das Freiburger Barockorchester arbeitet mit bedeutenden Künstlern<br />

wie René Jacobs, Andreas Staier, Jean-Guihen Queyras,<br />

Isabelle Faust und Christian Gerhaher zusammen und ist in<br />

einer engen Kooperation mit dem französischen Label harmonia<br />

mundi France verbunden. Der künstlerische Erfolg dieser<br />

musikalischen Partnerschaften äußert sich in zahlreichen CD-<br />

Produktionen und der Verleihung prominenter Auszeichnungen<br />

wie zuletzt dem ECHO Klassik Deutscher Musikpreis 2013, ECHO<br />

Klassik Deutscher Musikpreis 2012, Gramophone Award 2012,<br />

Edison Classical Music Award 2012, Gramophone Award 2011,<br />

ECHO Klassik Deutscher Musikpreis 2011 und dem Jahrespreis<br />

der Deutschen Schallplattenkritik 2009.<br />

Unter der künstlerischen Leitung seiner beiden Konzertmeister<br />

Gottfried von der Goltz und Petra Müllejans sowie unter der Stabführung<br />

ausgewählter Dirigenten präsentiert sich das Freiburger<br />

Barockorchester mit rund einhundert Auftritten pro Jahr in unterschiedlichen<br />

Besetzungen vom Kammer- bis zum Opernorchester:<br />

ein selbstverwaltetes Ensemble mit eigenen Konzertreihen<br />

im Freiburger Konzerthaus, in der Stuttgarter Liederhalle und<br />

der Berliner <strong>Philharmonie</strong> und mit Tourneen in der ganzen Welt.<br />

In der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> ist das Freiburger Barockorchester<br />

regelmäßig zu Gast. Zuletzt war es bei uns im April dieses Jahres<br />

zu hören.<br />

36


Die Besetzung des<br />

Freiburger Barockorchesters<br />

Violine I<br />

Anne Katharina Schreiber<br />

Brian Dean<br />

Martina Graulich<br />

Brigitte Täubl<br />

Peter Barczi<br />

Marie Desgoutte<br />

Lotta Suvanto<br />

Violine II<br />

Beatrix Hülsemann<br />

Christa Kittel<br />

Gerd-Uwe Klein<br />

Kathrin Tröger<br />

Eva Borhi<br />

Jörn-Sebastian Kuhlmann<br />

Viola<br />

Christian Goosses<br />

Ulrike Kaufmann<br />

Werner Saller<br />

Annette Schmidt<br />

Violoncello<br />

Stefan Mühleisen<br />

Guido Larisch<br />

Ute Petersilge<br />

Ute Sommer<br />

Kontrabass<br />

Dane Roberts<br />

James Munro<br />

Miriam Shalinsky<br />

Flöte<br />

Anne Parisot<br />

Daniela Lieb<br />

Oboe<br />

Katharina Arfken<br />

Maike Buhrow<br />

Klarinette<br />

Lorenzo Coppola<br />

Eduardo Raimundo<br />

Fagott<br />

Eyal Streett<br />

Tomasz Wesolowski<br />

Horn<br />

Bart Aerbeydt<br />

Gijs Laceulle<br />

Trompete<br />

Geerten Rooze<br />

Femke Lunter<br />

Pauke<br />

Charlie Fischer<br />

Fortepiano<br />

Sebastian Wienand<br />

37


René Jacobs<br />

René Jacobs wurde in Gent geboren<br />

und kam als Chorknabe zur Musik.<br />

Während er an der Universität Gent<br />

klassische Philologie studierte, führte<br />

er seine Gesangsstudien in Brüssel<br />

und Den Haag fort. Die Begegnungen<br />

mit den Brüdern Kuijken, Gustav Leonhardt<br />

und Alfred Deller ermutigten ihn,<br />

sich als Countertenor zu spezialisieren.<br />

Seine große Karriere in diesem Stimmfach<br />

führte ihn durch ganz Europa, in<br />

die USA und in den Fernen Osten. Angezogen von der Barockmusik<br />

und dem vielen Unentdeckten dieser Epoche, gründete<br />

René Jacobs 1977 das Ensemble Concerto Vocale. Sein Debüt<br />

als Operndirigent gab er 1983 mit Cestis L’Orontea bei den Innsbrucker<br />

Festwochen der Alten Musik. Viele seiner Produktionen,<br />

Opern von Monteverdi, Cesti, Cavalli, Gluck und Händel, wurden<br />

zu Marksteinen der barocken Interpretationspraxis.<br />

René Jacobs widmet sich daneben seit vielen Jahren mit Begeisterung<br />

der venezianischen Oper. Von 1997 bis 2009 war er künstlerischer<br />

Leiter der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. In<br />

seiner Eigenschaft als erster ständiger Gastdirigent und künstlerischer<br />

Berater für das Barockrepertoire der Staatsoper Unter<br />

den Linden in Berlin dirigierte er Orpheus von Telemann, Cleopatra<br />

e Cesare von Graun, L’Opera seria von Gassmann und Così fan<br />

tutte von Mozart. Weitere Produktionen, die er u. a. am Théâtre<br />

Royal de la Monnaie in Brüssel, am Theater an der Wien und am<br />

Théâtre des Champs-Élysées in Paris dirigierte, waren Telemanns<br />

Der geduldige Socrates, Keisers Croesus, Haydns Orlando Paladino<br />

und Il mondo della luna, die drei Opern von Monteverdi, Cavallis<br />

La Calisto und Eliogabalo, Glucks Orfeo ed Euridice, Rossinis Tancredi<br />

sowie Mozarts Le nozze di Figaro, Don Giovanni, Idomeneo<br />

und La clemenza di Tito. Regelmäßig dirigierte er auch beim Festival<br />

in Aix-en-Provence. Zu seinen zukünftigen Opernprojekten<br />

zählen Emilio Cavalieris La rappresentatione di Anima e di Corpo<br />

sowie Telemanns Emma und Eginhard an der Berliner Staatsoper.<br />

In Wien wird er Paisiellos Barbiere di Seviglia dirigieren.<br />

38


René Jacobs war lange Zeit an der Schola Cantorum Basiliensis<br />

als Lehrbeauftragter im Fach Gesang tätig. Zahlreiche von ihm<br />

ausgebildete Sänger sind heute auf den international bedeutendsten<br />

Bühnen zu sehen.<br />

Für seine Opernproduktionen und CD-Einspielungen erhielt<br />

René Jacobs zahlreiche Preise, darunter der Grand prix der besten<br />

Opernproduktion des Jahres 1998, der Preis der Académie<br />

Charles Cros, der Choc de l’anné der Zeitschrift Le Monde de la<br />

Musique und die Auszeichnung als »Einspielung des Jahres«<br />

der Zeitschrift Gramophone für seine Aufnahme von Le nozze di<br />

Figaro, für die er auch zwei MIDEM Classical Awards und einen<br />

Grammy Award bekam. Mit dem Freiburger Barockorchester hat<br />

er zahlreiche Aufnahmen eingespielt, u. a. Mozarts La Finta Giardiniera.<br />

Zuletzt erschienen Pergolesis Oratorium Septem Verba a<br />

Christo und Bachs Matthäus-Passion. Im Frühjahr wird er Händels<br />

Orlando aufnehmen.<br />

In Deutschland wurde ihm für sein Lebenswerk der Preis der<br />

Deutschen Schallplattenkritik verliehen. 2008 wurde René<br />

Jacobs, der auch den Ehrendoktortitel der Universität von Gent<br />

trägt, mit dem Telemann-Preis der Stadt Magdeburg ausgezeichnet.<br />

In der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> war er zuletzt im Februar<br />

2013 zu Gast.<br />

39


KölnMusik-Vorschau<br />

Dezember<br />

MO<br />

02<br />

20:00<br />

Arcadi Volodos Klavier<br />

Franz Schubert<br />

Sonate für Klavier C-Dur D 279<br />

Allegretto C-Dur D 346<br />

Federico Mompou<br />

Música callada (Auswahl)<br />

Robert Schumann<br />

Kinderscenen op. 15<br />

Fantasie C-Dur op. 17<br />

19:00 Einführung in das Konzert<br />

Piano 2<br />

SO<br />

08<br />

16:00<br />

Leticia Moreno Violine<br />

Ana-Maria Vera Klavier<br />

Nominiert von L’Auditori Barcelona und<br />

Palau de la Música Catalana<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sonate für Violine und Klavier<br />

A-Dur op. 47<br />

»Kreutzer-Sonate«<br />

Richard Strauss<br />

Sonate für Violine und Klavier<br />

Es-Dur op. 18 TrV 151<br />

Maurice Ravel<br />

Tzigane. Rapsodie de concert<br />

Zu diesem Konzert bieten wir eine<br />

Kinderbetreuung an.<br />

Gefördert durch die Europäische<br />

Kommission<br />

15:00 Einführung in das Konzert durch<br />

Bjørn Woll<br />

Rising Stars – die Stars von morgen 2<br />

DO<br />

12<br />

20:00<br />

Jerusalem Quartet<br />

Alexander Pavlovsky Violine<br />

Sergei Bresler Violine<br />

Ori Kam Viola<br />

Kyril Zlotnikov Violoncello<br />

Johannes Brahms<br />

Streichquartett a-Moll op. 51,2<br />

Streichquartett B-Dur op. 67<br />

Dmitrij Schostakowitsch<br />

Streichquartett fis-Moll op. 108<br />

Streichquartett f-Moll op. 122<br />

Quartetto 2<br />

FR<br />

13<br />

20:00<br />

Igor Levit Klavier<br />

Georg Muffat<br />

Passacaglia g-Moll<br />

aus: Apparatus musico-organisticus<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sonate für Klavier Nr. 30 E-Dur op. 109<br />

Frederic Rzewski<br />

Ballad 2: Which side are you on?<br />

aus: 4 North American Ballads<br />

Franz Liszt<br />

Feierlicher Marsch zum heiligen Gral<br />

aus Parsifal S 450<br />

Bearbeitung für Klavier aus dem<br />

gleichnamigen Bühnenweihfestspiel<br />

von Richard Wagner<br />

Franz Liszt / Ferruccio Busoni<br />

Fantasie und Fuge über den Choral<br />

»Ad nos, ad salutarem undam« S 259<br />

19:00 Einführung in das Konzert<br />

Piano 3<br />

40


Kristian Bezuidenhout<br />

Hammerklavier<br />

Sonntag<br />

22. Dezember 2013<br />

20:00<br />

Foto: Marco Borggreve<br />

Freiburger Barockorchester<br />

Anne Katharina Schreiber<br />

Leitung<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Sinfonia Nr. 8 D-Dur für Streichorchester<br />

Konzert für Klavier und Streichorchester a-Moll<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Konzert für Klavier und Orchester F-Dur KV 413<br />

Sinfonie g-Moll KV 550 (1. Fassung)<br />

Kristian Bezuidenhout, der die Konzerte für Klavier und Orchester auf<br />

dem Hammerklavier spielt, hat mit dem Freiburger Barockorchester eins<br />

der weltbesten Alte-Musik-Ensembles gefunden für ein Programm zwischen<br />

Wiener Klassik und Früher Romantik. Mit Mozart-Klavierkonzerten<br />

gewannen Bezuidenhout/FBO in diesem Jahr den ECHO Klassik in<br />

der Rubrik »Konzerteinspielung des Jahres/Klavier«.


Ihr nächstes<br />

Abonnement-Konzert<br />

MI<br />

18<br />

20:00<br />

Philippe Jaroussky Countertenor<br />

Orfeo 55<br />

Nathalie Stutzmann Leitung, Alt<br />

Geistliche Arien und Werke aus<br />

Oratorien von Antonio Vivaldi und<br />

Georg Friedrich Händel<br />

MO<br />

30<br />

20:00<br />

Lenneke Ruiten Sopran<br />

Les Musiciens du Louvre Grenoble<br />

Marc Minkowski Dirigent<br />

Wiener Klänge von Johann Strauß<br />

Operette und ... 2<br />

DI<br />

31<br />

18:00<br />

Anne Schwanewilms Sopran<br />

Ingeborg Danz Alt<br />

Maximilian Schmitt Tenor<br />

Markus Butter Bass<br />

Vokalensemble <strong>Kölner</strong> Dom<br />

Gürzenich-Orchester Köln<br />

Markus Stenz Dirigent<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125<br />

KölnMusik gemeinsam mit dem<br />

Gürzenich-Orchester Köln<br />

So<br />

19<br />

Januar<br />

20:00<br />

Daniil Trifonov Klavier<br />

Die Deutsche Kammerphilharmonie<br />

Bremen<br />

Mikhail Pletnev Dirigent<br />

Alexander Glasunow<br />

Prelude<br />

aus: Iz srednich vekov (Aus dem<br />

Mittelalter) op. 79 (1901/02)<br />

Suite für Orchester<br />

Frédéric Chopin<br />

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2<br />

f-Moll op. 21 (1829/30)<br />

Dmitrij Schostakowitsch<br />

Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70 (1945)<br />

19:00 Einführung in das Konzert<br />

durch Oliver Binder<br />

Klassiker! 3<br />

42


Mittwoch<br />

25. Dezember 2013<br />

18:00<br />

Foto: Marco Borggreve<br />

Max Emanuel<br />

Cencic Countertenor<br />

Concerto Köln<br />

mit Werken von Georg Friedrich Händel,<br />

Antonio Vivaldi und Alessandro Scarlatti<br />

Für Concerto Köln ist der erste Weihnachtsabend ein Heimspiel, so oft<br />

pendelt das Ensemble zwischen seinem Sitz in Köln-Ehrenfeld und der<br />

<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong>. Zusammen mit Max Emanuel Cencic, ehemaliger<br />

Wiener Sängerknabe und einer von fünf Countertenören in der weltersten<br />

Einspielung der Oper »Artaserse« von Leonardo Vinci, gewann<br />

Concerto Köln 2013 den ECHO Klassik als beste Operneinspielung des<br />

Jahres für ebendiese Aufnahme. Instrumentalwerke und Arien von<br />

Händel, Vivaldi und Scarlatti stehen bei Cencics Debüt in der <strong>Kölner</strong><br />

<strong>Philharmonie</strong> auf dem Programm.


<strong>Philharmonie</strong>-Hotline 0221 280 280<br />

koelner- philharmonie.de<br />

Informationen & Tickets zu allen Konzerten<br />

in der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong>!<br />

Kulturpartner der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

Herausgeber: KölnMusik GmbH<br />

Louwrens Langevoort<br />

Intendant der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

und Geschäftsführer der<br />

KölnMusik GmbH<br />

Postfach 102163, 50461 Köln<br />

koelner- philharmonie.de<br />

Redaktion: Sebastian Loelgen<br />

Corporate Design: hauser lacour<br />

kommunikationsgestaltung GmbH<br />

Textnachweis: Der Text von Oliver Binder<br />

ist ein Original beitrag für dieses Heft.<br />

Fotonachweise: Lore Binon © Matthias<br />

Schellens; Camerata Vocale Freiburg ©<br />

Lena Boehm; Marcos Fink © Künstleragentur;<br />

Freiburger Barockorchester © Marco<br />

Borggreve; Anett Fritsch © Klaudia Taday;<br />

René Jacobs © Matthias Muff; Rosemary<br />

Joshua © Ruth Crafer; Sophie Karthäuser<br />

© Alvaro Yanez; Isabelle Poulenard © Künstleragentur;<br />

Pietro Spagnoli © Lelli & Masotti;<br />

Thomas Walker © Sussie Ahlburg; Konstantin<br />

Wolff © Marco Borggreve<br />

Gesamtherstellung:<br />

adHOC Printproduktion GmbH


Jean Sibelius<br />

Finlandia op. 26<br />

Konzert für Violine und<br />

Orchester d-Moll op. 47<br />

Anton Bruckner<br />

Sinfonie Nr. 6 A-Dur WAB 106<br />

Ricardo<br />

Chailly<br />

Dirigent<br />

Christian Tetzlaff Violine<br />

Wiener Philharmoniker<br />

Foto: Mat Hennek<br />

koelner-philharmonie.de<br />

0221 280 280<br />

Donnerstag<br />

16.01.2014<br />

20:00

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