Steiermark Report Oktober 2010 - einseitige Ansicht (für kleinere ...
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Bilder: Landespressedienst<br />
besten steirischen Wurzeln<br />
Im Keller des Versuchszentrums Haidegg bewachen<br />
die einst höchsten Steirer den Wein: In die<br />
Fässer sind die Köpfe der ehemaligen Landeshauptmänner<br />
geschnitzt.<br />
zu durchforsten – vital und gesund<br />
sollten sie sein, einen guten Geschmack<br />
und eine Lockerbeerigkeit<br />
aufweisen. Einige Sorten wurden<br />
schon zu Erzherzog Johanns Zeiten<br />
angebaut, einer der ausgesuchten<br />
Stöcke war über 100 Jahre alt. Nun<br />
wurden die Pflanzen jahrelang beobachtet,<br />
die Beeren gekostet, Wein aus<br />
ihnen vergoren und auch dieser wieder<br />
über Jahre hinweg von Fachleuten<br />
bewertet. Nur die allerbesten schafften<br />
es bis zur Zulassung. Den Zweck<br />
der Übung bringt Renner auf den<br />
Punkt: „Dass auch in 40 Jahren der<br />
steirische Sauvignon noch immer so<br />
schmeckt wie heute.“ Und nicht nur<br />
er: Auch Stöcke vom Welschriesling,<br />
vom Weißburgunder, vom Morillon,<br />
vom gelben Muskateller, vom Traminer,<br />
vom blauen Wildbacher und<br />
vom St. Laurent konnten so für die<br />
Nachwelt erhalten werden.<br />
Internationale Nachfrage<br />
„Wir werden bereits von den Nachbarbundesländern<br />
um diesen Sensationserfolg<br />
beneidet, auch aus dem Ausland<br />
kommen schon Anfragen nach unseren<br />
Weinstöcken“, erklärt der Sohn<br />
eines Weinbauern. Doch in Haidegg<br />
ist man patriotisch: Zuerst werden die<br />
steirischen Winzer versorgt, erst dann<br />
wird über die Grenzen hinweg exportiert.<br />
In Zukunft wird es darum gehen,<br />
die edlen Sorten weiter zu erhalten.<br />
Bioweine aus Haidegg<br />
Renner kann allerdings heuer auch<br />
noch mit einer zweiten Sensation<br />
aufwarten: In Haidegg ist es nach 30<br />
Jahren Forschung gelungen, besonders<br />
pilzresistente Weine zu selektieren –<br />
bisher durfte daraus allerdings nur<br />
Tafelwein gekeltert werden. Doch nun<br />
werden sieben Sorten zugelassen, die<br />
unsere Weinbauern mit Sorte- und<br />
Jahrgangsbezeichnung verkaufen<br />
dürfen. Ab 2011 werden<br />
sich also im Weinregal die<br />
Sorten „Bronner“, „Johanniter“,<br />
„Muscaris“, „Cabernet<br />
blanc“, „Souvignier gris“,<br />
„Regent“ und „Cabernet<br />
Jura“ finden. Und die sollten<br />
vor allem Bio-Weinbeissern<br />
schmecken. „Denn diese<br />
Sorten müssen auf Grund<br />
ihrer Widerstandsfähigkeit viel<br />
seltener gespritzt werden“, so<br />
Renner. Vor allem für steirische<br />
Winzer sei das ein unschätzbarer<br />
Vorteil, da die Trauben in<br />
der grünen Mark durch häufige<br />
Regenfälle öfter an Pilzerkrankungen<br />
leiden. Doch Renner hat<br />
keine Zeit, sich auf seinen Lorbeeren<br />
auszuruhen. „In Zukunft müssen wir<br />
uns auf Grund der Klimaerwärmung<br />
auf lange Trockenphasen einstellen;<br />
derzeit laufen Versuche mit Reben,<br />
die auch Trocken- und Hitzeperioden<br />
überstehen, ohne welk zu werden.“<br />
Übrigens: „Der Wein wird heuer<br />
fruchtig, säurebetont, einfach klassisch<br />
steirisch – und von sehr guter<br />
Qualität“, prophezeit Renner. Die<br />
Versuchsanstalt selbst produziert<br />
übrigens auch Kleinmengen, teils für<br />
die Weinbauern zur Verkostung und<br />
Entscheidungshilfe bei Neupflanzungen,<br />
teils aber auch für den Ab-<br />
Hof-Verkauf – und diese Weine halten<br />
auch jedem Vergleich mit einem<br />
Großbetrieb stand. „2007 haben wir<br />
sogar den Landessieger der Schilcher<br />
produziert“, erklärt Renner stolz.<br />
Reben sind sein Leben:<br />
Wolfgang Renner stammt<br />
selbst aus einer Weinbauernfamilie<br />
und arbeitet<br />
seit 1993 im Versuchszentrum<br />
Haidegg an der<br />
Züchtung alter, neuer<br />
Weinsorten.<br />
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