unilink Oktober herunterladen (pdf, 1.9 MB) - Abteilung ...
unilink Oktober herunterladen (pdf, 1.9 MB) - Abteilung ...
unilink Oktober herunterladen (pdf, 1.9 MB) - Abteilung ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Nachrichten und Namen<br />
Schulreformen sind ein Dauerbrenner<br />
Schul- und Bildungsreformen haben eine lange Tradition.<br />
Das Doktorandenkolloquium «School and Education in<br />
Modern Times» am Institut für Erziehungswissenschaft<br />
hat historische Forschungsarbeiten zur Entwicklung der<br />
Schule in verschiedenen Nationen verglichen.<br />
Eine erziehungswissenschaftliche Studie untersucht die Wirksamkeit von<br />
Chancengleichheits-Reformen im amerikanischen Schulsystem.<br />
Die Historische Bildungsforschung ermöglicht<br />
einen Einblick in die verschiedenen<br />
Prozesse und Etappen im Bildungswesen,<br />
die zur heutigen Schule geführt haben. Sie<br />
kann zwar keine Lösungen für aktuelle<br />
oder künftige Probleme im Erziehungswesen<br />
bieten, ermöglicht aber ein besseres<br />
Verständnis der Entwicklungen und<br />
Zusammenhänge in Bildungssystemen. Die<br />
<strong>Abteilung</strong> «Allgemeine und Historische<br />
Pädagogik» des Instituts für Erziehungswissenschaft<br />
organisierte gemeinsam mit<br />
Professor David Labaree (Stanford University)<br />
und Professor Daniel Tröhler (Universität<br />
Luxemburg) ein Doktorandenkolloquium<br />
mit dem Titel «School and<br />
Education in Modern Times – Historical<br />
Research» (vgl. Kasten). Im Kolloquium<br />
wurden spezifische und zeitbedingte<br />
Gegebenheiten von Schulsystemen rekonstruiert<br />
und analysiert. Die Veranstaltung<br />
beabsichtigte, die traditionell ausschliesslich<br />
auf einen Nationalstaat gerichtete<br />
Perspektive der Bildungsforschung aufzubrechen<br />
und um einen internationalen<br />
Blickwinkel zu bereichern.<br />
Einflüsse auf die Schule<br />
Mit einer Ausnahme bezogen sich die<br />
vorgestellten Arbeiten auf einen nationalstaatlichen<br />
Untersuchungsrahmen. Das<br />
Themenspektrum reichte vom Schulhausbau<br />
in der Schweiz über die Funktion<br />
von Schulkommissionen im Schweizer<br />
Schulsystem bis zum Einfluss von Naturkatastrophen<br />
und Wirtschaftskrisen auf<br />
die Schulen in den USA. In den Diskussionen<br />
wurde deutlich, wie wichtig und<br />
lohnend es ist, internationale Bezüge zu<br />
schaffen und zu vergleichen.<br />
Eine in Bern entstehende Dissertation, die<br />
an der Tagung vorgestellt wurde, beschäftigt<br />
sich mit den schulhygienischen Bestrebungen<br />
in der Schweiz in der ersten Hälfte<br />
des 20. Jahrhunderts. Am Beispiel dieser<br />
Arbeit lässt sich zeigen, wie der nationale<br />
Fokus aufgebrochen und um eine internationale<br />
Dimension erweitert werden kann.<br />
Die Studie untersucht die Einflussnahme<br />
der schweizerischen Ärzteschaft auf die<br />
Volksschule. Im Kontext der Hygienebewegung<br />
erkannten die Mediziner um 1900<br />
die Bedeutung der Schule als Ort der<br />
Vermittlung von gesundheitsförderlichem<br />
Wissen und Verhalten. Deshalb wirkten sie<br />
zunehmend auf die Bildungsinstitutionen<br />
ein. Der Kommentar zum Referat und die<br />
anschliessende Diskussion zeigten auf, wie<br />
spannend es ist, die schweizerische<br />
Entwicklung vor dem Hintergrund der<br />
internationalen Kampagne zur Förderung<br />
der Kindergesundheit im ausgehenden 19.<br />
und beginnenden 20. Jahrhundert zu<br />
sehen. Eindrücklicher Beweis für die<br />
Bedeutung dieser Kampagne war eine<br />
grosse und rasch wachsende Anzahl internationaler<br />
Kongresse. Diese widmeten sich<br />
der Hygienethematik im Allgemeinen und<br />
der Schulgesundheitspflege im Speziellen<br />
und wurden jeweils von Tausenden Interessierten<br />
aus aller Welt besucht. In diesem<br />
Zusammenhang stellen sich spannende<br />
Fragen: Inwieweit teilten die Schweizer<br />
Schulhygieniker die transnationalen Ideen,<br />
die an diesen Tagungen zur Sprache<br />
kamen? Inwiefern war die schweizerische<br />
Diskussion um schulgesundheitliche Massnahmen<br />
durch lokale Gegebenheiten<br />
geprägt? Einen weiteren Bezugspunkt für<br />
die untersuchte Thematik stellt das dunkle<br />
Kapitel der Gesundheitsreform, die<br />
Eugenik, dar. Eugenische Vorstellungen<br />
spielten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
nicht bloss in Deutschland,<br />
sondern auch in den USA und anderen<br />
Ländern eine bedeutsame Rolle. Hier<br />
drängt sich die Frage auf, in welchem<br />
12 <strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009