Steuerschonende Kapitalanlagen

So wie in längst vergangenen Zeiten vieles verborgen blieb,
macht auch heute noch der Kirchenstaat grundsätzlich keine
genauen Angaben zu seinen Finanzdaten und -geschäften.
Weniger aus Verschleierungsgründen, vielmehr aus einem
monarchisch absolutistischen Verständnis heraus, gelten
die Finanzen des Vatikans einfach als tabu.
ES BEGANN MIT EINER FÄLSCHUNG
Mit der Konstantinischen Schenkung wurde Papst Silvester I.
(314 –335 n. Chr.) und seinen sämtlichen Nachfolgern eine
auf das Geistliche hin geordnete, sich aber auch politisch
konkret auswirkende Oberherrschaft über Rom, Italien und
das gesamte Weströmische Reich garantiert. Erst viel
später, im 15. Jahrhundert, stellte sich heraus, dass die vom
Römischen Kaiser Konstantin (306 – 337 n. Chr.) ausgestellte
Urkunde ein gefälschtes Edikt aus dem 8. Jahrhundert war.
Die wirtschaftlichen Aktivitäten im Namen des Heiligen Vaters gehören zu den vielen gut gehüteten Geheimnissen
des Vatikans – dies gilt auch für den Haushalt sowie die Finanz- und Bankgeschäfte des kleinsten
Staates der Welt.
14 mehr Vermögen 2/2005
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Die Päpste nutzten allerdings die Urkunde lange Zeit, um ihre
Macht und territorialen Ansprüche zu behaupten. Über
Jahrhunderte sicherte der Ablasshandel mit zahlungswilligen
Gläubigen einen direkten Platz im Himmel. Nicht zuletzt
diese Mittel waren auch dafür ausschlaggebend, dass prunkvolle
Bauten wie der Petersdom oder der Apostolische Palast
im 16. und 17. Jahrhundert verwirklicht werden konnten.
ALTE KIRCHE – MODERNE GELDANLAGE
Heute schätzt man die Vermögenswerte des Vatikans auf
bis zu 12 Milliarden Euro und mehr. Neben den Immobilien
zählt man zu diesen auch die Kunstwerke des Kirchenstaates,
die jedoch großteils unveräußerlich sind. In und
außerhalb Roms befinden sich rund 2.400 Häuser im
Besitz des Vatikans. Dieses zum überwiegenden Teil aus
Büro- und Geschäftshäusern sowie einigen Mietshäusern
Das Vermögen des Vatikans –
groß, aber illiquid