Aktuelle Verhaltenstherapie - Heft 16 - Anorexia und Bulimia nervosa
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oten eine Indikation für eine stationäre Behandlung begründen. Bei anhaltend<br />
niedriger Veränderungsmotivation sollten stationäre Maßnahmen jedoch nicht<br />
ausgedehnt werden. In diesem Fall ist eher eine Rückkehr zur ambulanten Be<br />
handlung zu empfehlen <strong>und</strong> nach einem Intervall sollte erneut die Motivation<br />
für eine stationäre Maßnahme überprüft werden.<br />
Geringe Selbstkontrollfähigkeiten. Geringe Fähigkeiten zur Selbstkontrol<br />
le stellen eine wichtige Indikation für eine stationäre Behandlung dar. Durch<br />
entsprechende therapeutische <strong>und</strong> cotherapeutische Unterstützung kann eine<br />
Struktur für erste Verhaltensänderungen geschaffen werden.<br />
Belastende Faktoren in der Umwelt. Aktuell nicht aufl ösbare Konfl ikte <strong>und</strong><br />
Belastungen in der Familie, am Arbeitsplatz oder im weiteren Umfeld der Pati<br />
entin können den Erfolg ambulanter Therapie verhindern <strong>und</strong> die Indikation für<br />
eine stationäre Behandlung begründen.<br />
Fehlende ambulante Behandlungsmöglichkeit. Die ambulante Behandlung<br />
setzt die Verfügbarkeit eines mit Essstörungen erfahrenen Psychotherapeuten<br />
in der näheren Umgebung der Patientin voraus. Ist dies nicht gegeben, so ist<br />
eine stationäre Behandlung angezeigt.<br />
Unbefriedigende ambulante Behandlungsversuche in der Vorgeschichte.<br />
Stellt sich im Verlauf eines Jahres in der ambulanten Therapie kein befriedi<br />
gender Therapieerfolg heraus, sind teilstationäre oder stationäre Behandlungs<br />
maßnahmen zu empfehlen.<br />
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Das multimodale Therapieangebot<br />
Die Behandlungsmaßnahmen für Patientinnen mit <strong>Anorexia</strong> <strong>und</strong> <strong>Bulimia</strong> <strong>nervosa</strong><br />
werden im Rahmen einer multimodalen <strong>und</strong> adaptiven therapeutischen Gesamt<br />
strategie entwickelt, die sich an einer individuellen Fallkonzeption orientiert <strong>und</strong> die<br />
über ein engeres Therapieverständnis hinausgehend die Beiträge aller Fachdiszipli<br />
nen gleichwertig einschließt, die für bestimmte Problemlösungen erforderlich sind.<br />
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