Erstes Bobath â Seminar im Kreiskrankenhaus Eschwege Dem ...
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4 l HoldingReporter 3-2009<br />
A U S D E R P R A X I S<br />
„Der Ton(us) macht’s“<br />
<strong>Erstes</strong> <strong>Bobath</strong>-<strong>Seminar</strong> <strong>im</strong> Kreiskrankehaus <strong>Eschwege</strong><br />
Viele MitarbeiterInnen der<br />
Stationen hatten den Wunsch<br />
geäußert, das <strong>Bobath</strong>-Konzept<br />
einmal näher kennen lernen<br />
zu wollen. Am 14. und 15. Januar<br />
2009 war es dann soweit: 18 Teilnehmer<br />
trafen sich unter der<br />
Leitung von Claudia Wilhelm<br />
(Lehrerin für Pflegeberufe / IfGK<br />
Witzenhausen) <strong>im</strong> Nebenraum<br />
der Cafeteria zu einem zweitägigen<br />
<strong>Seminar</strong>.<br />
Teilgenommen haben: St. 2:<br />
Dorle Prudenz, Verena Kessler,<br />
Petra, Bayer; St. 3: Sonja van Hülsen;<br />
St. 4: Michaela Reinz, Tanja<br />
Müller, Susanne Schuchardt; St. 5:<br />
Anne Thormann, Claudia Wehrmann;<br />
St. 6: Renate Eberhardt; St.<br />
7: Beate Bickert, Elke Boßhammer;<br />
ITV: Christina Achler, Christina<br />
Küllmer, Christel Reuffurth,<br />
Margot Seitz; Amb: Sigrid Stauffenberg;<br />
St. 14: Doris Garbitz.<br />
Das Konzept<br />
Die Begründer sind das Ehepaar Berta und Karel <strong>Bobath</strong>. Beide sind<br />
1907 in Berlin geboren, haben sich nach ihrer Emigration in London<br />
kennen gelernt und sind 1991 dort auch gestorben.<br />
Berta <strong>Bobath</strong> stellte während ihrer Arbeit als Physiotherapeutin fest,<br />
dass sich der Muskeltonus (Muskelspannung) eines Menschen, in verschiedenen<br />
Ausgangsstellungen sowie durch therapeutische Behandlung<br />
verändert. Dieses Schlüsselerlebnis stellte einen Meilenstein in<br />
der Neurologie dar, denn man ging bis dahin noch davon aus, dass<br />
Spastik (dauerhaft hohe Muskelspannung) und Hypotonie (Lähmung)<br />
der Muskulatur nicht veränderbare Größen seien.<br />
Ihr Ehemann als Neurologe und Psychiater erarbeitete dazu die medizinischen<br />
Grundlagen und sie entwickelten daraufhin ihr weltweit<br />
anerkanntes Konzept zur Rehabilitation (Behandlung) von Menschen<br />
nach Erkrankungen mit zentralen neurologischen Schädigungen, z.B.<br />
Hirninfarkt, Hemiplegie (Halbseitenlähmung) verschiedener Ursachen,<br />
Schädel-Hirn-Trauma, Apalliker (Wachkoma). 1951 gründeten<br />
sie in London das <strong>Bobath</strong> Centre.<br />
Das Grundprinzip des Konzeptes beruht auf Anbahnung physiologischer<br />
Bewegung durch Orientierung an normalen Bewegungsabläufen<br />
sowie der Einflussnahme auf das zentrale Nervensystem. Der<br />
Focus ist nicht die „notdürftige Kompensation von Lähmungen“ sondern<br />
das Wiedererlernen verlorengegangener Bewegungsfähigkeit.<br />
Der Leitspruch des Ehepaar <strong>Bobath</strong> lautet:<br />
„Solange das Gehirn lebt, lernt es und die einzige Antwort auf die<br />
Frage ob das, was sie tun, das Richtige für den Patienten ist, ist die<br />
Reaktion des Patienten auf das was sie tun.“<br />
Das <strong>Seminar</strong><br />
Die beiden <strong>Seminar</strong>tage gestalteten sich mit verschiedenen grundlegenden<br />
theoretischen Inhalten und praktischer Bewegungserfahrung.<br />
Hierbei ging es zum einen um die Kenntnis der normalen physiologischen<br />
Bewegung sowie des normalen Muskeltonus und dessen beeinflussende<br />
Faktoren, zum anderen um das Erkennen pathologischer<br />
Bewegungsmuster bei erworbener Hirnschädigung.<br />
Die Teilnehmer kamen während des <strong>Seminar</strong>s zu der grundlegenden<br />
Erkenntnis, dass der Muskeltonus eines Menschen gerade hoch genug<br />
sein muss, um der Schwerkraft als einen beeinflussenden Faktor entgegen<br />
zu wirken und niedrig genug um Bewegung überhaupt zuzulassen.<br />
Deutlich wurde auch die Auswirkung einer stabilen unter-