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Geschichte des Landkreises Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim

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Gleichzeitig ließ Friedrich III. das Zisterzienserinnenkloster Birkenfeld zur Versorgung lediger<br />

Adelstöchter gründen. Mit dem Herrschaftsaufbau im Rangau ging der in Oberfranken um<br />

Bayreuth und die über Kulmbach liegende Plassenburg einher, der nach der Beerbung der<br />

Grafen von Andechs-Meranien möglich wurde. Dieses zollernsche Territorium war die<br />

Herrschaft "oberhalb <strong>des</strong> Gebürgs", womit der Fränkische Jura gemeint ist, während der<br />

<strong>Aisch</strong>grund, die ehemaligen Abensberger Gebiete um Cadolzburg und das den Grafen von<br />

Oettingen abgekaufte Ansbach die "unterhalb <strong>des</strong> Gebürgs" bilden sollte.<br />

So waren die beiden fränkischen Markgrafentümer schon mehr oder weniger vorgezeichnet,<br />

wobei seit 1403 der <strong>Aisch</strong>grund das Bayreuther Unterland mit <strong>Neustadt</strong> als Hauptort bildete.<br />

Dass es hier in Franken trotz dieser günstigen Voraussetzungen nicht zu einer<br />

geschlossenen Territorialbildung kam, liegt in der Verleihung der brandenburgischen<br />

Kurwürde im Jahre 1415 durch Kaiser Sigmund begründet, dem Burggraf Friedrich das<br />

Leben nach einer schweren Niederlage in Ungarn gegen die Türken retten konnte. So wurde<br />

die Aufmerksamkeit der Zollern öfters von Franken abgelenkt, wodurch hier bei aller<br />

späteren Anstrengung der Markgrafen kein größerer geschlossener Besitz mehr entstehen<br />

konnte.<br />

An der Schwelle zur Neuzeit<br />

"Von der Freyheit eines Christenmenschen" -<br />

Die Reformation im <strong>Aisch</strong>grund und in den umliegenden Gebieten<br />

Die beginnende Neuzeit sorgte mit all ihren bedeutenden Ereignissen für ein rasches<br />

Abtreten <strong>des</strong> Spätmittelalters. Die Belagerung <strong>Neustadt</strong>s durch bayerische Truppen (1461)<br />

führte zur Entstehung der Geißbock-Sage, nach der ein Schneider aus der Stadt, in der Not,<br />

Hunger und Elend herrschten, in das Fell eines Geißbocks geschlüpft und auf den Mauem<br />

getanzt haben soll, um einen Überfluss an Nahrungsmitteln vorzugaukeln. Die Bayern sollen<br />

wegen dieses Bluffs so erschrocken sein, dass sie die Belagerung umgehend abbrachen,<br />

was die Rettung der Stadt bedeutete. Zur Erinnerung meckert jeden Tag um 12 Uhr der<br />

Geißbock vom Neustädter Rathaus herunter.<br />

Viel gravierender erschütterten aber die Menschen die Seuchenwellen, beispielsweise die<br />

Pest, die manchmal nur jeden zweiten überleben ließ. Sinkende Getreidepreise, verstärktes<br />

Sicherheitsbedürfnis, Dienstbotenmangel in den Städten sowie eine Reihe weiterer Gründe<br />

bedingten eine Wüstungsphase, in der viele Höfe und Weiler auf Grenzertragsböden<br />

aufgegeben wurden.<br />

Auch die Lehre Martin Luthers erschütterte die Menschen und störte auf lange Zeit durch die<br />

konfessionelle Spaltung nachhaltig das Zusammenleben von Dörfern und Menschen.<br />

Gerade die Reichsritter, die freie Reichsstadt <strong>Windsheim</strong>, so manche Grafschaft und auch<br />

die Markgrafschaften erhofften sich durch ihren Anschluss an die Reformation mehr Freiheit<br />

vom Reich und Besitzzuwachs auf Kosten kirchlichen Besitzes. So vollzog sich der<br />

Übergang zur neuen Lehre in den Markgrafschaften 1528 und in der Herrschaft<br />

Schwarzenberg 1527. Es darf aber nicht übersehen werden, dass auch der Wunsch nach<br />

Reformen der verweltlichten katholischen Kirche Träger der Reformation gewesen ist.<br />

Der Bundschuh weht - Bauernkrieg in Franken<br />

Mitten in diese Umbruchszeit platzte 1525 die Erhebung der Bauern. In vielen Orten rotteten<br />

sie sich zusammen. So besetzten die Gutenstetter Bauern als Teil <strong>des</strong> <strong>Aisch</strong>gründer<br />

Haufens <strong>Neustadt</strong>. In <strong>Windsheim</strong> brachen im März ebenfalls Unruhen aus, doch konnte hier<br />

der Nürnberger Rat vermittelnd eingreifen. Aber auch in anderen Dörfern wie Markt Bibart<br />

oder Ohrenbach, <strong>des</strong>sen Bauern sich später als Teil <strong>des</strong> Taubertal-Haufens zu Florian<br />

Geyers "Schwarzem Haufen" formierten, wehte als Zeichen der Empörung der Bundschuh.<br />

Die meisten Klöster und Herrensitze wie CasteIl, Schnodsenbach, Obersteinbach,<br />

Unterlaimbach, Ullstadt, Hohenkottenheim usw. brannten.

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