Geschichte des Landkreises Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim
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Meist lebten sie in recht bescheidenen Verhältnissen, da sie von den Handwerkerzünften<br />
ausgeschlossen waren und auch keinen bäuerlichen Grundbesitz erwerben durften. So<br />
lebten sie vom Hausieren, Geldverleih und Handel mit Vieh, Ernte oder Grundstücken.<br />
Am Ende <strong>des</strong> Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation<br />
Der Fränkische Kreis<br />
Im Gegensatz zu anderen Reichskreisen war der Fränkische Reichskreis und damit auch<br />
das Gebiet <strong>des</strong> heutigen <strong>Landkreises</strong> <strong>Neustadt</strong> a. d. <strong>Aisch</strong> - <strong>Bad</strong> <strong>Windsheim</strong> durch ein<br />
Gleichgewicht von Kräften gekennzeichnet. Keine der Herrschaften war stark genug, eine<br />
überlegene Rolle spielen zu können. Stete Absprache war so notwendig, denn die<br />
Hohenzollern, die sich 1603 in Franken in eine Ansbacher und Bayreuther Linie gespalten<br />
hatten, waren bei allen Ansätzen zu einer flächenhaften Herrschaftseinheit, wie es das<br />
Bayreuther Unterland um die Lan<strong>des</strong>hauptmannschaft <strong>Neustadt</strong> a. d. <strong>Aisch</strong> darstellte, zu<br />
schwach, um über die anderen Herren dominieren zu können.<br />
Dies zeigt auch die Auflistung aller der Herrschaften, die hier die volle Lan<strong>des</strong>hoheit<br />
ausübten:<br />
das Hochstift Bamberg<br />
das Hochstift Eichstätt<br />
das Hochstift Würzburg<br />
der Deutsche Orden<br />
das Kloster Ebrach<br />
die Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach<br />
die Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth<br />
die Gefürstete Grafschaft Schwarzenberg<br />
die Grafschaft CasteIl<br />
die Kantone der Reichsfreien Ritterschaft<br />
Altmühl, Gebirg, Odenwald und Steigerwald<br />
die freie Reichsstadt Nürnberg<br />
die freie Reichsstadt <strong>Windsheim</strong><br />
die freie Reichsstadt Rothenburg<br />
„Jetzt seid ihr Fürstenknechte!"- Eingliederung in den bayerischen Staat<br />
Mit der Abdankung <strong>des</strong> Markgrafen Alexander 1791 trat der letzte fränkische Zollernfürst ab,<br />
und die gerade erst wiedervereinten Markgrafentümer gingen an die preußischen Vettern.<br />
Karl August von Hardenberg, der spätere große Reformer Preußens, wurde mit der Aufgabe<br />
betraut, im preußischen Franken einen geschlossenen, modernen Staat durch die<br />
Beseitigung aller konkurrierenden Herrschaftsansprüche zu schaffen, was nur mühsam,<br />
stellenweise gegen den Widerstand der Bevölkerung gelang.<br />
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurde die Säkularisierung und<br />
Mediatisierung auch in Franken eingeleitet. Der Kurfürst von Pfalz-Bayern erhielt im heutigen<br />
Landkreisgebiet die dort befindlichen Besitzungen der Bistümer Würzburg und Bamberg<br />
sowie die der Abtei Ebrach und die freie Reichsstadt <strong>Windsheim</strong>. Mit diesen territorialen<br />
Veränderungen war Bayern neben Preußen die zweite starke und für die Zukunft<br />
entscheidende Macht in diesem Raum geworden.<br />
Es war die Politik Montgelas, zur Schaffung eines mächtigen, geschlossenen bayerischen<br />
Staates eine durchgehende Verbindung der Stammlande mit den fränkischen Provinzen<br />
anzustreben.<br />
Mit dem Pariser Vertrag vom 15.2.1806 trat Preußen das Fürstentum Ansbach ab, womit<br />
Montgelas seinem Ziel erheblich näher gekommen war. In der Rheinbundzeit erhielt Bayern<br />
ferner im Landkreis das Fürstentum Schwarzenberg, die Grafschaft Castell, die Herrschaft<br />
Limpurg-Speckfeld und die Deutschordens-Commende Virnsberg. Mit dem Kauf der<br />
Markgrafschaft Bayreuth von Napoleon (1810) war Preußen endgültig aus Franken verdrängt<br />
und die Souveränität Bayerns in diesem Raum aufgerichtet.