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Geschichte des Landkreises Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim

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Das Leben in der bayerischen Provinz<br />

Nach den Wirren der Napoleonischen Zeit folgte im Biedermeier eine Zeit relativer Ruhe und<br />

ein für die Untertanen in den ehemaligen Herrschaftssitzen schwer fassbarer<br />

Bedeutungsverlust. Für <strong>Windsheim</strong> bedeutete es den Verlust der Reichsfreiheit und für<br />

<strong>Neustadt</strong> den Sturz von dem Sitz einer Lan<strong>des</strong>hauptmannschaft, einer Residenzstadt, mit<br />

einer besonderen Stellung gegenüber den anderen markgräflichen Hauptstädten Bayreuth,<br />

Kulmbach, Hof, Wunsiedel und Erlangen zu einer bayerischen Landgemeinde dritter Klasse.<br />

Der Typus <strong>des</strong> Ackerbürgers beherrschte weitgehend die Städte und Märkte. In keinem Fall<br />

ging während <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts die Bebauung über die mittelalterlichen Stadtmauern<br />

hinaus.<br />

Auch der Anschluss an das Eisenbahnnetz in der zweiten Hälfte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts<br />

brachte nur wenig Änderung. Politisch arrangierte man sich zusehends mit der bayerischen<br />

Obrigkeit.<br />

Nur geringe Ansätze zur Industrialisierung ließen das Wirtschaftswachstum in dem<br />

weitgehend agrarisch strukturierten Raum kaum steigen.<br />

Republik und Diktatur<br />

Der Sturz der alten Ordnung<br />

Die Kapitulation <strong>des</strong> Kaiserreichs 1918 und damit auch der bayerischen Armee und ihres<br />

Königs wurde von der westmittelfränkischen Bevölkerung recht gleichgültig aufgenommen.<br />

Die hohe Gefallenenzahl, die Einberufung der Bauern und die Requirierung der Pferde sowie<br />

die auferlegten hohen Ablieferungsquoten hatten zu einer allgemeinen Kriegsmüdigkeit<br />

geführt. So konnte sich bereits am 9.11.1918 zu <strong>Neustadt</strong> ein Arbeiter-, Soldaten- und<br />

Bauernrat bilden. Weitere Räte entstanden schon bald in anderen Orten.<br />

Die Wahlen zur Verfassungsgebenden Nationalversammlung am 19.1.1919 zeigten, dass,<br />

obwohl sich ein Großteil der Wähler zur „Weimarer Koalition" der bürgerlichen Parteien<br />

bekannte, die politische Rechte stark vertreten war.<br />

Das Leben im Dritten Reich<br />

Die Machtergreifung im Januar 1933 veränderte anfangs kaum das öffentliche Leben.<br />

Ziemlich rasch trat dann aber durch die Zerschlagung jeder Form von Opposition durch die<br />

SA, den Ausbau der Parteiorganisation und den Aufbau der HJ eine immer stärkere<br />

Einschränkung der Freiräume ein.<br />

Der Zweite Weltkrieg<br />

Die Schrecken <strong>des</strong> modernen Krieges verschonten anfangs die Landkreise. Je länger aber<br />

die Kriegshandlungen dauerten, umso stärker wurden die Verluste an Menschen, Material<br />

und Bausubstanz. Waren es bis 1944 meist irrtümlich abgeworfene Bomben, die entweder<br />

Nürnberg oder Schweinfurt gegolten hatten, so machten nun die Tiefflieger immer mehr zu<br />

schaffen. Im April 1945 erreichten die amerikanischen Truppen Westmittelfranken, wo es<br />

teilweise noch zu erbitterten Kämpfen, insbesondere mit der Panzergruppe Hobe kam.<br />

Außer den Kriegshandlungen forderte eine ganze Reihe von Terrormaßnahmen <strong>des</strong><br />

untergehenden NS-Regimes zur Aufrechterhaltung <strong>des</strong> Durchhaltewillens erhebliche Opfer.

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