Materialheft
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Interkultureller Rat<br />
in Deutschland<br />
Bundeszuwanderungsund<br />
Integrationsrat<br />
FORUM<br />
GEGEN RASSISMUS<br />
Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit<br />
DEUTSCHER KOORDINIERUNGSRAT E.V.<br />
RTS<br />
ZENTRALRAT DER JUDEN<br />
IN DEUTSCHLAND<br />
ZENTRALRAT<br />
DEUTSCHER<br />
SINTI UND ROMA<br />
Sponsoren und Unterstützer der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2012:<br />
Das Projekt wird aus Mitteln<br />
des Europäischen Integrationsfonds<br />
kofinanziert.
2<br />
Anregungen und Vorschläge für die<br />
»Internationalen Wochen gegen Rassismus 2012«<br />
3 Bildung<br />
3 Kindergarten<br />
7 Schule<br />
13 Hochschule<br />
16 Außerschulische / Politische Bildung<br />
20 Jugendarbeit<br />
26 Arbeitswelt und Betrieb<br />
29 Kunst und Kultur<br />
29 Museen<br />
32 Ausstellungen<br />
34 Theater und Bühne<br />
37 Konzerte und Musik<br />
39 Kino und Film<br />
42 Sport<br />
46 Religion<br />
49 Weitere Informations- und Arbeitsmaterialien
3<br />
Bildung<br />
Kindergarten<br />
Bereits die Welt von Kindern wird von den<br />
Einflüssen verschiedenster Lebenswelten,<br />
Ethnien, Sprachen und Religionen geprägt.<br />
Die Auseinandersetzung und der Kontakt<br />
mit dem scheinbar Fremden kann Kinder bei<br />
der Ausbildung ihrer eigenen Identität unterstützen.<br />
Zudem lernen sie frühzeitig, Andere<br />
zu respektieren und Vielfalt wertzuschätzen.<br />
■ Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland hat<br />
in Zusammenarbeit mit SchülerInnen aus Kreuzberg und<br />
Neukölln und der Projekte & Spektakel GmbH aus Köln das<br />
Stück Drei Adleraugen für Grundschulen kreiert. Drei<br />
Adleraugen – das sind Lilly, Can und Fabian aus Berlin. Sie<br />
eröffnen ein eigenes Detektivbüro, um gemeinsam kriminalistische<br />
Fälle aus ihrer Umgebung zu lösen.Warum ist Frau<br />
Müllers Katze verschwunden? Wer hat sie gestohlen? Die<br />
drei Kinder begeben sich auf die Suche und lernen auf dem<br />
Weg zur Aufklärung ihres Falls nicht nur einiges über ihren<br />
»Kiez«. Sie lernen auch viel über die Schwierigkeiten des<br />
gesellschaftlichen Miteinanders, über Freundschaft und<br />
über Streit – den man zu schlichten vermag, wenn jeder<br />
tolerant gegenüber dem Anderen und dem Fremden ist. Mit<br />
einem Begleitheft für LehrerInnen und ErzieherInnen können<br />
die »Drei Adleraugen« im Unterricht vor- und nachgearbeitet<br />
werden. Mit dem Theaterprojekt werden Kindern<br />
und SchülerInnen die Grundrechte und Grundwerte der<br />
Demokratie positiv vermittelt. Anfragen für Aufführungen<br />
werden gesammelt und für die Planungen weiterer Tourneen<br />
berücksichtigt.<br />
In seinem neuen Projekt Meine Freiheit ist auch deine<br />
Freiheit strebt Gesicht Zeigen! die Zusammenarbeit von<br />
Jugendlichen mit und ohne muslimischen Hintergrund an.<br />
Es soll den Raum und kreative Ansätze bieten, um sowohl<br />
inhaltlich als auch künstlerisch zu reflektieren, wo wir jetzt<br />
gesellschaftlich stehen und wo wir einmal stehen möchten.<br />
Vor allem die Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex<br />
Islam steht hier im Vordergrund. Die künstlerischen<br />
Ansätze bieten einen spannenden Umgang mit dem vielschichtigen<br />
Thema und möchten zum Nachdenken anregen.<br />
Zum einen über sich selbst und die anderen und zum anderen<br />
über die persönliche Rolle bzw. Verantwortung in einer<br />
demokratischen Gesellschaft. Das Programm bietet Workshops,<br />
Führungen, Diskussionsrunden, Theater, Seminare,<br />
Musik, Lesungen, Gespräche, Kunst u.v.a.<br />
■ Um Gewalt und Rassismus in der Arbeit mit Kindern zu<br />
thematisieren, bietet das Buch Kindertrainings wertvolle<br />
Hilfen. Die Deeskalationstrainerinnen Renate Schmitz und<br />
Ilka Essers von der Gewaltakademie Villigst stellen darin<br />
ihre jeweils detaillierten Trainingsprogramme als methodisch<br />
entwickelte Bausteine vor. Zur Entwicklung von Gewaltpräventionsprogrammen<br />
im Elternhaus, im Kindergarten<br />
und in der Grundschule eignen sich diese Methoden<br />
hervorragend. – 120 Seiten, über die Gewaltakademie<br />
Villigst erhältlich.<br />
■ Im Rahmen des Regionalprojekts der Amadeu Antonio<br />
Stiftung Lola für Lulu wurde ein Programm entwickelt, das<br />
PädagogInnen in der Arbeit für Demokratie und gegen<br />
Rechtsextremismus unterstützt. Das Training unter dem<br />
Namen »AUGEN-BLICK-MAL!« richtet sich speziell an<br />
Lehrkräfte in Grundschulen sowie an ErzieherInnen in Kinder-<br />
und Jugendheimen und Tageseinrichtungen für Kinder.<br />
»AUGEN-BLICK-MAL!« soll die demokratischen Handlungskompetenzen<br />
von PädagogInnen stärken und ihnen<br />
dabei helfen, mit antidemokratischen und rechtsextremen<br />
Einstellungen aktiver und kritischer umzugehen. Das breit<br />
angelegte Trainingsprogramm bietet außerdem viele Hintergrundinformationen<br />
über rechtsextreme Ausdrucks- und<br />
Erscheinungsformen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem geschlechtsspezifischen<br />
Ansatz in der Arbeit für Demokratie<br />
und gegen Rechtsextremismus.<br />
■ Das Institut zur Interkulturellen Öffnung (IzIKÖ), eine<br />
Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt Mittelrhein, bietet<br />
Inhouse-Schulungen zur interkulturellen Öffnung von<br />
Kitas und Familienzentren an. Diese Fortbildung beinhal-
4 Kindergarten Bildung<br />
tet Module zur Bedarfsermittlung, Erweiterung der Interkulturellen<br />
Kompetenz, einer Top-Down-Beratung und einer<br />
Supervision zur Teamentwicklung. Die Module umfassen ca.<br />
drei Stunden und bauen aufeinander auf. Je nach Bedarf<br />
werden sie inhaltlich mit den Einrichtungen individuell abgestimmt.<br />
■ Die interkulturelle Kindertagesstätte terre des hommes<br />
in Wiesbaden setzt sich ein für Chancengleichheit,Toleranz<br />
und Verständigung. Der bewusste Umgang mit Unterschieden<br />
und unterschiedlichen Lebensweisen ist für die Kita im<br />
Alltag zentral, genau wie der Abbau von Vorurteilen und<br />
jeglichen Formen von Diskriminierung. Die Kita bietet Informationsmaterialien<br />
und einen Videofilm über ihre Arbeit<br />
und das Interkulturelle Lernen an. Sie ist ein Projekt für<br />
interkulturelle Pädagogik und arbeitet nach einem situationsorientierten<br />
Ansatz. Das Ziel ist, alle Kinder auf ein<br />
friedliches Zusammenleben in einer multikulturellen Gesellschaft<br />
vorzubereiten.<br />
» Wenn wir nicht lernen, offen, klar und selbstkritisch<br />
über den täglich auf vielen Ebenen stattfindenden<br />
Rassismus zu sprechen, ihn als solchen zu benennen<br />
und Veränderungen zu initiieren, werden wir eine<br />
»rassismus- und diskriminierungsfreie« Gesellschaft<br />
nicht erreichen.«<br />
Ute Wicke, VHS des Landkreises Diepholz<br />
■ Das Kinderbuch Ayda, Bär und Hase von Navid Kermani<br />
ist eine Geschichte über Freundschaft und die Überwindung<br />
von Vorurteilen und eignet sich für Kinder von 5 - 10<br />
Jahren. Die aus dem Iran stammende Ayda hat zwar ihre<br />
Kindergartenfreunde Lisa und Paul, diese nehmen sie aber<br />
nie mit, wenn sie Fahrrad fahren. Also geht Ayda alleine los<br />
und trifft dann auf den Bär und den Hasen. Sie werden ihre<br />
besten Freunde. Immer wieder sind die drei jedoch mit Vorurteilen<br />
konfrontiert: Kinder wie auch Erwachsene fürchten<br />
sich vor dem Bären, und kaum jemand nimmt den kleinen<br />
Hasen ernst. Die beiden Tierkinder helfen Ayda ihre Einsamkeit<br />
zu überwinden und dabei,<br />
sich im Leben zu behaupten. Und<br />
Ayda kann ihren neuen Freunden die<br />
Angst nehmen, die sie vor der Welt der<br />
Menschen haben. Mit diesem Buch<br />
fördert Kermani das Verständnis von<br />
Toleranz und einem friedlichen Zusammenleben<br />
verschiedener Kulturen.<br />
– 155 Seiten, ISBN 3854528868<br />
■ In dem Buch Naima und Jakob gehen in die Moschee<br />
von Ayten Erdem und Franziska Scriba werden Verständnis<br />
und Wissen über den Islam kindgerecht und informativ<br />
vermittelt. Der kleine Jakob besucht zum ersten Mail<br />
mit seiner muslimischen Freundin aus der Nachbarschaft<br />
eine Moschee. Er ist ganz gespannt und erwartungsvoll.<br />
Illustrationen laden ein, über den Islam zu sprechen und<br />
regen an, mit den Kindern in eine andere Welt einzutauchen.<br />
Damit möchte das Buch eine Brücke schlagen zwischen<br />
Menschen unterschiedlichen Glaubens und einen<br />
Beitrag leisten für die interkulturelle Verständigung.<br />
16 Seiten, ISBN 3981090209<br />
Weitere Informationen »Kindergarten«<br />
Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes<br />
Deutschland e.V.<br />
Koppenstraße 93, 10243 Berlin<br />
Tel.: 030/30 30 80 80, Fax: 030/30 30 80 83 0<br />
kontakt@gesichtzeigen.de<br />
www.gesichtzeigen.de<br />
Gewalt Akademie Villigst<br />
Haus Villigst, Iserlohner Str. 25, 58239 Schwerte<br />
Tel.: 02304/75 51 90, Fax: 02304/75 52 48<br />
g.kirchhoff@aej-haus-villigst.de<br />
www.gewaltakademie.de<br />
Lola für Lulu<br />
c/o Amadeu Antonio Stiftung<br />
Alexandrinenplatz 7, 19288 Ludwigslust<br />
Tel.: 03874/57 02 22 5 oder 0160/74 74 01 9<br />
Fax.: 03874/57 02 22 6<br />
info@lola-fuer-lulu.de | www.lola-fuer-lulu.de<br />
Institut zur Interkulturellen Öffnung (IzIKÖ)<br />
AWO Bezirksverband Mittelrhein e.V.<br />
Integrationsagentur<br />
Rhonestraße 2a, 50765 Köln<br />
Tel.: 0221/29 94 28-72, Fax: 0221/29 94 28-99<br />
info@izikoe.de | www.izikoe.de<br />
terre des hommes<br />
Kindertagesstätte<br />
Adlerstr. 41, 65183 Wiesbaden<br />
Tel.: 0611/51 10 9, Fax: 0611/53 24 25 1<br />
kita.terredeshommes@t-online.de<br />
www.kita-terredeshommes.de<br />
Navid Kermani<br />
Ayda, Bär und Hase<br />
Verlag Picus<br />
Friedrich-Schmidt-Platz 4, 1080 Wien<br />
Tel.: +43-1 408 18 21, Fax: +43-1 408 18 216<br />
info@picus.at | www.picus.at<br />
Naima und Jakob gehen in die Moschee<br />
Verlag Olivenzweig<br />
– über den (online-)Buchhandel bestellbar –<br />
Was ist nur los in Feuerland?<br />
E&Z-Verlag<br />
Dahlmannstr. 22, 47169 Duisburg<br />
Tel.: 0203/93 09 32 27, Fax: 0203/94 08 257<br />
verlag@euz-kinderbuchverlag.de<br />
www.euz-kinderbuchverlag.de<br />
Verlag Friedrich Oetinger GmbH<br />
Poppenbütteler Chaussee 53<br />
22397 Hamburg<br />
Tel.: 040/60 79 09-02, Fax: 040/60 72 326<br />
oetinger@verlagsgruppe-oetinger.de<br />
www.oetinger.de
Bildung Kindergarten 5<br />
■ Was ist nur los in Feuerland? In Feuerland werden die<br />
Zebrapinguine von den Tigerpinguinen ausgegrenzt und zu<br />
Sündenböcken gestempelt. Aus Langeweile schließt sich der<br />
kleine Tiger der radikalen Gruppe an. Die Spirale der Gewalt<br />
dreht sich. Bilderbuch und Video von dem Künstler Klaus<br />
D. Schiemann regen an zur Auseinandersetzung<br />
mit und zur Thematisierung von<br />
Vorurteilen, Gewalt und Rassismus. Ausgezeichnet<br />
mit dem »Goldenen Hammer<br />
zur Überwindung von Gewalt und Rassismus«.<br />
– 36 Seiten, 3938573317<br />
■ So sehr er sich auch bemühte wie die anderen zu sein,<br />
Irgendwie Anders war irgendwie anders. Deswegen lebte<br />
er auch ganz allein auf einem hohen Berg und hatte keinen<br />
einzigen Freund. Bis eines Tages ein seltsames Etwas<br />
vor seiner Tür stand. Das sah ganz anders aus als Irgendwie<br />
Anders, aber es behauptete, genau wie er zu sein …<br />
Zu dem Bilderbuch ab 4 Jahren aus dem Oetinger Verlag<br />
gibt es für ErzieherInnen und LehrerInnen ergänzend<br />
kostenlose Materialien zum Download<br />
unter www.vgo-schule.de. Die<br />
Vorschullehrerin und Pädagogin Gudrun<br />
Stenzel gibt hier rund um das<br />
bekannte Buch zum Thema »anders<br />
sein« wertvolle Tipps zum Vorlesen,<br />
Malen, Basteln und Spielen. – 28 Seiten,<br />
378916352X<br />
Das Literaturprojekt zum gleichnamigen Buch gibt Tipps<br />
und Anregungen für den kreativen und kritischen Umgang<br />
mit dem Bilderbuch. Geeignet ist das Angebot für die 2. und<br />
3. Klasse Grundschule und Sonderschule. – 48 Seiten, ISBN<br />
3936577307<br />
■ Die Toleranzbox aus dem Schweizer Verlag Pestalozzianum<br />
ist eine Materialsammlung für den Kindergarten<br />
und die beiden ersten Schulklassen und besteht aus einer<br />
Schachtel mit zwölf Spielen und einer Geschichte. In der Arbeit<br />
mit der Toleranzbox lernen Kinder, sich mit Gruppenverhalten<br />
und Rassismus auseinander zu setzen. Dabei wird ein<br />
altersgerechter Zugang gewählt. Die Kinder sollen spielerisch<br />
und in einem geschützten Rahmen Erfahrungen mit<br />
Gruppen, Gruppenverhalten, mit Zugehörigkeit<br />
zu oder Ausschluss aus einer<br />
Gruppe machen können. Dabei<br />
stellt die Toleranzbox nicht nur ein<br />
Interventionsprogramm dar, sondern<br />
weist präventiven Charakter auf.<br />
■ Musik spielt im täglichen Leben vieler Menschen eine<br />
herausragende Rolle. Auch in vielen afrikanischen Ländern<br />
gibt sie den Tanz-, aber auch den Arbeitsrhythmus vor, sie<br />
wiegt die Kinder in den Schlaf, erzählt Geschichten, ist voller<br />
Freude oder Trauer und fast immer mit Bewegung verbunden.<br />
Sehr oft sind die Kinder dabei, imitieren die Bewegungen<br />
der Erwachsenen und entwickeln früh ein ausgezeichnetes<br />
Rhythmus und Körpergefühl. Es liegt ihnen nicht<br />
»im Blut«, die Kinder nehmen einfach mehr teil am Leben<br />
der Erwachsenen und lernen Tanz und Musik wie das Laufen<br />
und Sprechen. Die CD Tadias! Kommt mit nach Afrika<br />
beinhaltet Spiele, Tänze und Musik. Es wurde eine lebendige<br />
Lieder-Mischung aus verschiedenen afrikanischen Län-<br />
Pädagogische Hochschule Zürich<br />
Verlag Pestalozzianum<br />
Stampfenbachstrasse 115, 8090 Zürich<br />
Tel.: +41 (0)43/30 55 02 4<br />
Fax: +41 (0)43/30 55 52 3<br />
verlag@phzh.ch<br />
www.phzh.ch<br />
Ökotopia Verlag<br />
Frau Irme Koch<br />
Hafenweg 26 a, 48155 Münster<br />
Tel.: 0251/48 19 8-0, Fax: 0251/48 19 8-29<br />
Imke.koch@oekotopia-verlag.de<br />
www.oekotopia-verlag.de<br />
www.weltmusik-fuer-kinder.de<br />
Gerstenberg Verlag GmbH & Co. KG<br />
Rathausstraße 18-20, 31134 Hildesheim<br />
Tel.: 05121/106-0, Fax: 05121/106-49 9<br />
verlag@gerstenberg-verlag.de<br />
www.gerstenberg-verlag.de<br />
Verband binationaler Familien und<br />
Partnerschaften, iaf e. V.<br />
Ludolfusstraße 2- 4, 60487 Frankfurt am Main<br />
Tel.: 069/71 37 56-0, Fax: 069/70 75 09 2<br />
info@verband-binationaler.de<br />
www.verband-binationaler.de<br />
Unsere Omas und Opas erzählen<br />
in vielen Sprachen<br />
Gesamtprojektkoordination<br />
und Projektkoordination Bonn<br />
Piraye Yeşiltaş-Touré<br />
Tel.: 0228/90 90 41 3<br />
vorleseprojekt@verband-binationaler.de<br />
Verlag Sankt Michaelsbund<br />
Herzog-Wilhelm-Str. 5, 80331 München<br />
Tel.: 089/23 22 5-0<br />
info@st-michaelsbund.de<br />
www.st-michaelsbund.de
6 Kindergarten Bildung<br />
dern und Kulturen ausgewählt: Wechselgesänge,<br />
Spiellieder, Klatschspiele,<br />
Bewegungslieder sowie Lieder, die<br />
eine Geschichte erzählen oder in den<br />
Schlaf wiegen. Die Musik, von »Karibuni«<br />
gemeinsam mit afrikanischen<br />
Freunden eingespielt und in den Originalsprachen und der<br />
deutschen Übertragung gesungen, setzt die Kinder in Bewegung<br />
und fordert sie auf, selbst zu singen und zu tanzen.<br />
Afrikanische Geschichten und Weisheiten ergänzen die Lieder<br />
und runden die liebevoll arrangierte Produktion ab. Die<br />
CD kann beim Ökotopia Verlag bestellt werden.<br />
Das gleichnamige Buch bietet neben Märchen, Musik,Tänzen<br />
oder Spielen auch die Bastelanleitung für Schmuck; Geschichte,<br />
Religionen und Sprachen sowie die verschiedenen<br />
Völker und Kulturen Afrikas werden spannend und dargestellt<br />
und auch problematische Thematiken wie Sklaverei<br />
oder Kolonialismus kindgerecht erklärt. – 126 Seiten, ISBN<br />
3867021082 (auch als Audio-Book erhältlich)<br />
■ Der überwiegende Teil von Kinderbüchern erzählt ausschließlich<br />
von heterosexuellen, verheirateten Paaren, so als<br />
gäbe es keine anderen Familienkonstellationen. Aber es gibt<br />
Ausnahmen: In dem Kinderbuch König & König von Linda<br />
De Haans und Stern Nijlands aus dem Gerstenberg Verlag<br />
wird die Geschichte eines Prinzen erzählt, der einfach nicht<br />
heiraten will. Aus der ganzen Welt reisen die schönsten<br />
Prinzessinnen an, aber keine kann das Herz des Prinzen bezaubern.<br />
Bis die Ankunft von Prinzessin Liebegunde und<br />
ihrem Bruder Prinz Herrlich gemeldet wird. Ein unerwartetes<br />
Happyend bahnt sich an. Die beiden Prinzen heiraten,<br />
gehen von nun an als König und König durchs Leben<br />
und die Königin kann endlich in Pension gehen. Pädagogisch<br />
gelungen ist, dass das Buch die Erwartungshaltung<br />
der Kinder, die schon andere Märchen kennen und wissen,<br />
dass der Prinz sich in anderen Erzählungen in eine Prinzessin<br />
verliebt, spielerisch aufgreift: Zwar besteht in der Erzählung<br />
die Erwartung, dass der Prinz sich<br />
in eine Prinzessin verlieben wird, als er<br />
sich stattdessen aber in einen Prinzen<br />
verliebt, hält sich das Buch nicht länger<br />
mit der zuvor bestehenden Erwartung<br />
auf, sondern erzählt von der Liebe<br />
und Hochzeit der beiden Prinzen. – 32 Seiten, ISBN<br />
3836952394<br />
■ Unsere Omas und Opas erzählen in vielen Sprachen<br />
ist ein generationenübergreifendes Projekt des Verbands<br />
binationaler Familien und Partnerschaften zur Einbindung<br />
älterer MigrantInnen in die Sprachförderung im Kindergarten.<br />
Mit dem Eintritt in den Kindergarten beginnt für Kinder<br />
aus eingewanderten Familien die Phase des »Brückenbaus«<br />
zwischen der Erziehungstradition und Sprache der Familie<br />
und den Anforderungen der deutschen Gesellschaft. Viele<br />
Kinder erleben Deutsch als eine neue Sprache, die zur vertrauten<br />
Familiensprache hinzukommt. Dabei erfahren sie<br />
oft, dass ihre Familiensprache im Kindergartenalltag an Bedeutung<br />
verliert. Hier setzt das Projekt an. Ältere MigrantInnen<br />
werden als Vorleser, Geschichtenerzähler und Sprach-<br />
Paten eingesetzt. Dabei wird Wertschätzung für die mitgebrachten<br />
Sprachen gefördert und<br />
diese werden für die Kinder hörbar<br />
und erlebbar. Eltern und Großeltern<br />
beteiligen sich aktiv an der Bildungsförderung.<br />
Ihre Stärken und Kompetenzen<br />
werden sichtbar und ihre Mitwirkung<br />
im Kindergarten gibt Impulse zur interkulturellen<br />
Öffnung.<br />
■ Ivan und Dominik sind Brüder. Sie wohnen in Habesch,<br />
einem Dorf in der Slowakei mit kleinen, wackeligen Häusern<br />
und sandigen Straßen. Die Leute in der nahen Stadt sagen:<br />
»Habesch ist ein Zigeunerdorf.« Und sie sagen noch mehr:<br />
»Die Zigeuner haben die Nägel für das Kreuz von Jesus geschmiedet.«<br />
Diese Geschichte, erzählt von Georg Wieghaus,<br />
zeigt, wie schwer es für Ivan und Dominik ist, mit den<br />
Vorurteilen umzugehen. Und trotzdem ist dies eine Geschichte,<br />
die Mut macht und hilft, die Mauern in den Köpfen<br />
zu überwinden. Ivan und Dominik jedenfalls können<br />
trotz aller Vorurteile am Ende mit den Bewohnern von<br />
Habesch feiern. Lukas Ruegenberg hat zu der Geschichte<br />
beeindruckende, tief berührende Bilder geschaffen. Ein<br />
Vorlese- und Anschaubuch für Kinder<br />
ab fünf Jahren und ihre Eltern und<br />
Großeltern, das im Verlag St. Mchaelsbund<br />
erschienen ist. Mit einem Nachwort<br />
von Romani Rose, dem Vorsitzenden<br />
des Zentralrats Deutscher Sinti und<br />
Roma. – 40 Seiten, 3939905674
Bildung Schule 7<br />
Schule<br />
SchülerInnen können sowohl theoretisch (über Unterrichtseinheiten)<br />
als auch praktisch (über Projekte) für<br />
die Themen Rassismus und Diskriminierung sensibilisiert<br />
werden. Im Idealfall ergänzen sich beide Lernebenen.<br />
Projektarbeit bedeutet dabei zwar ungleich<br />
mehr Aufwand für alle Beteiligten und kostet unter<br />
Umständen Geld. Dennoch werden das Lehrpersonal<br />
und die SchülerInnen dazu ermutigt, diese wichtigen<br />
Themen auch in der Praxis anzugehen. Die Internationalen<br />
Wochen gegen Rassismus bieten den geeigneten<br />
Rahmen für spannende und nachhaltige Schulprojekte.<br />
■ Die künstlerische Ausstellung 7x jung – Dein Trainingsplatz<br />
für Zusammenhalt und Respekt von Gesicht Zeigen!<br />
Für ein weltoffenes Deutschland kann von Schulklassen<br />
besucht werden. In der Ausstellung werden Erfahrungen<br />
von Ausgrenzung, Antisemitismus und Diskriminierung behandelt<br />
und es wird gezeigt, was man dagegen tun kann. In<br />
sieben Themenräumen werden aktuelle Lebenswelten inszeniert<br />
und neue, persönliche Zugänge zur Auseinandersetzung<br />
mit der Zeit des Nationalsozialismus gezeigt. Der<br />
Zugang zur Geschichte liegt dabei immer in der Gegenwart<br />
heutiger Jugendlicher. Ihre Erfahrungen in unterschiedlichen<br />
Lebensbereichen werden mit Erlebnissen von Jugendlichen<br />
aus der NS-Zeit verbunden. 7x jung richtet sich an Jugendliche<br />
ab 12 Jahren. Vormittags<br />
werden pädagogische Programme<br />
angeboten, nachmittags ist<br />
die Ausstellung für die Öffentlichkeit<br />
geöffnet.<br />
■ Die Comics von Art Spiegelman mit dem Titel Maus – Die<br />
Geschichte eines Überlebenden erzählen die Geschichte<br />
seines Vaters, eines Auschwitzüberlebenden. Dargestellt<br />
wird, wie der Vater seine Geschichte dem Sohn erzählt und<br />
wie der traumatisierte Vater dadurch Angst und Misstrauen<br />
gegenüber anderen entwickelte, aber auch eigenbrötlerisch<br />
und dickköpfig wurde. Die Geschichte wird als Fabel dargestellt.<br />
Deutlich wird, dass die Comics nicht nur komische<br />
sondern auch ernste und politische Inhalte transportieren<br />
können. Die anspruchsvollen Comics sind eher für höhere<br />
Schulklassen geeignet (ab 16 Jahren).<br />
Maus I. Mein Vater kotzt Geschichte aus. Die Geschichte<br />
eines Überlebenden – 159 Seiten, ISBN 3499224615<br />
Maus II. Die Geschichte eines Überlebenden. Und hier<br />
begann mein Unglück – 135 Seiten, ISBN 3499224623<br />
■ Die meisten jungen Menschen wissen zwar, dass sie in einer<br />
Demokratie leben, aber wissen sie deshalb auch, wie sie<br />
funktioniert? Oft fehlt es Jugendlichen an »positiven Vorbildern«<br />
in unserer Gesellschaft. In dem Gefühl einer Orientierungs-<br />
und Perspektivlosigkeit glauben sie, nicht gebraucht<br />
zu werden. Rechtsextremisten nutzen diese Situation aus<br />
und rekrutieren verstärkt ihren Nachwuchs aus der Altersgruppe<br />
der 12 bis 21 Jährigen. Um dem vorzubeugen und<br />
entgegenzuwirken hat Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes<br />
Deutschland das Gesellschaftsspiel entwickelt. Es ist ein<br />
Demokratie stärkendes Präventionsprojekt. Eine umfassende<br />
inhaltliche und praxisnahe Vermittlung über das Funktionieren<br />
einer Demokratie bildet die notwendige (Spiel)-<br />
Grundlage, um Jugendliche für eine aktive Rolle in unserer<br />
Gesellschaft zu begeistern. Zielgruppe sind SchülerInnen<br />
der höheren Klassenstufen in Oberschulen, BerufsschülerInnen<br />
an Oberstufenzentren sowie Arbeitssuchende (bis 25<br />
Jahre ), die sich in einer Fort- oder Weiterbildung befinden.<br />
■ Der Autor Michail Krausnick erzählt in seinem Buch Auf<br />
Wiedersehen im Himmel die authentische Geschichte der<br />
1934 geborenen Angela Reinhardt, deren Vater und Pflegemutter<br />
deutsche Sinti waren. Die Kinder der in Konzentrationslager<br />
verschleppten Sinti und Roma wurden von den<br />
Nationalsozialisten zu Waisen erklärt und in die Fürsorge<br />
katholischer Kinderheime gegeben. Auch Angela ist eines<br />
dieser Kinder. Die Kinder werden aus dem Heim direkt in das<br />
Vernichtungslager deportiert. Angela überlebt, weil sie eine<br />
deutsche Mutter und damit noch einen zweiten Namen hat:<br />
Schwarz. Das führt bei den Behörden zu einer Verwechslung,<br />
die von den Schwestern ausgenutzt wird. Das Buch ist<br />
ab Klasse 8 geeignet. In Ergänzung zu dem Buch kann beim<br />
» Wer sich als »Schule ohne Rassismus« hat verpflichten<br />
lassen, für den ist die Teilnahme an den Internationalen<br />
Wochen gegen Rassismus eine Selbstverständlichkeit.<br />
So viel man auch an vorbeugenden Maßnahmen<br />
gegen Rassismus unternimmt, so wichtig ist<br />
es auch, dass von Zeit zu Zeit Bilanz gezogen, Bericht<br />
erstattet und neue Ideen entwickelt werden. Hierfür<br />
eignet sich ein »Großereignis« wie die Internationalen<br />
Wochen gegen Rassismus ganz besonders. Richtig<br />
durchgeführt, sind alle Schülerinnen und Schüler und<br />
Lehrerinnen und Lehrer angesprochen und einbezogen.<br />
Besonders überzeugend ist es und doppelt eindrucksvoll,<br />
wenn die Schülerinnen und Schüler selbst diesen<br />
Tag gestalten.« Sigrid Pfiz, Institut Dr. Flad
8 Schule Bildung<br />
Arena-Verlag Unterrichtsmaterial auf CD bestellt werden<br />
sowie beim Dokumentationszentrum der Deutschen Sinti<br />
und Roma der Dokumentarfilm zum Buch. Eine weitere<br />
Möglichkeit ist ein Besuch der Ausstellung im Dokumentations-<br />
und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma.<br />
175 Seiten, ISBN 3401027212<br />
■ Hip Hop steht für die Lebenseinstellung vieler Jugendlicher.<br />
SchülerInnen sind für schulische Themen kaum besser<br />
zu erreichen, als wenn ihr Lebensstil im Unterricht aufgenommen<br />
wird. Genau dies passiert, wenn die Jugendlichen<br />
die Möglichkeit haben, in der Schule ihre Meinungen und<br />
Gedanken zu rappen. RESPECT! Rap für Toleranz in der<br />
Schule sind kompakte, praxisorientierte<br />
Unterrichtsvorschläge, mit denen<br />
LehrerInnen die Jugendlichen<br />
dazu anregen können, sich mit den<br />
stets aktuellen Themen auseinander<br />
zu setzen, Texte dazu zu schreiben<br />
und diese schließlich als RapperInnen<br />
vor Publikum vorzutragen. RESPECT<br />
ist ein Lehrmaterial, das im Verlag<br />
Pestalozzianum der Pädagogischen Hochschule Zürich veröffentlicht<br />
wurde – es regt junge Menschen zur Eigenaktivität<br />
an. Sie hören und reden nicht nur über Toleranz<br />
und Respekt, sondern sie engagieren sich selber, indem<br />
sie öffentlich auftreten und für dieses Anliegen rappen.<br />
54 Seiten, ISBN 3037550619<br />
■ Wie kann man im Unterricht problematische zwischenmenschliche<br />
Situationen darstellen, ohne dass sich bestehende<br />
Stereotypen verfestigen? In dieser Frage geht Look<br />
Twice aus dem Verlag Pestalozzianum neue Wege, indem<br />
weder Täter noch Opfer realistisch oder karikierend gezeigt<br />
werden. Stattdessen werden in ansprechenden<br />
Bildmontagen Ereignisse und<br />
Konstellationen von Ausschluss und<br />
Gewalt bildlich mit Tieren und Gegenständen<br />
in Szene gesetzt. So werden<br />
SchülerInnen für Fragen von Vorurteilen,<br />
Stereotypen, Ausgrenzung, Diskriminierung,<br />
Aggression und Gewalt sensibilisiert;<br />
sie befassen sich mit ethnischen, nationalen und<br />
religiösen Differenzen, Antisemitismus und Holocaust, ohne<br />
gängige Klischees zu reproduzieren. Die Bilder regen zum<br />
genauen Hinschauen an und erschließen mehrere Bedeutungsebenen,<br />
womit sie zu nachhaltigen Lernerlebnissen<br />
führen. Die 30 Bildmontagen sind mit Unterrichtsanleitungen<br />
versehen und direkt anwendbar. – 88 Seiten, ISBN<br />
3037551127<br />
■ Das von Schule Ohne Rassismus – Schule Mit Courage<br />
veröffentlichte Handbuch Grundstufe richtet sich vor allem<br />
an LehrerInnen im Grundschulbereich. Es führt in die verschiedenen<br />
Formen der Diskriminierung ein, formuliert<br />
Handlungsempfehlungen, informiert über verschiedene<br />
methodische Ansätze und enthält einen Serviceteil mit einigen<br />
Adressen und weiterführenden Internetseiten. Der auf<br />
Weitere Informationen »Schule«<br />
Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes<br />
Deutschland e.V.<br />
Koppenstraße 93, 10243 Berlin<br />
Tel.: 030/30 30 80 80, Fax: 030/30 30 80 83 0<br />
kontakt@gesichtzeigen.de<br />
www.gesichtzeigen.de<br />
Art Spiegelman<br />
Bestellbar bei allen Buchhandlungen<br />
Arena Verlag GmbH<br />
Rottendorfer Str. 16, 97074 Würzburg<br />
Tel.: 09 31/79 64 4-0<br />
info@arena-verlag.de | www.arena-verlag.de<br />
Dokumentations- und Kulturzentrum<br />
Deutscher Sinti und Roma<br />
Bremeneckgasse 2, 69117 Heidelberg<br />
Tel.: 06221/98 11 02, Fax: 06221/98 11 77<br />
dialog@sintiundroma.de<br />
www.sintiundroma.de<br />
Pädagogische Hochschule Zürich<br />
Verlag Pestalozzianum<br />
Stampfenbachstrasse 115, 8090 Zürich<br />
Tel.: +41 (0)43/30 55 02 4<br />
Fax: +41 (0)43/30 55 52 3<br />
verlag@phzh.ch | www.phzh.ch<br />
AktionCourage e.V.<br />
Bundeskoordination Schule Ohne<br />
Rassismus – Schule Mit Courage<br />
Ahornstr. 5, 10787 Berlin<br />
Tel.: 030/21 45 86 0, Fax: 030/21 45 86 20<br />
schule@aktioncourage.org<br />
www.schule-ohne-rassismus.org<br />
Regionale Arbeitsstellen für Bildung,<br />
Integration und Demokratie (RAA) e.V.<br />
Chausseestraße 29, 10115 Berlin<br />
Tel.: 030/24 04 51 00, Fax: 030/24 04 55 09<br />
info@raa-berlin.de | www.raa-berlin.de<br />
www.osz-gegen-rechts.de<br />
Georg-Eckert-Institut für internationale<br />
Schulbuchforschung<br />
Celler Str. 3, 38114 Braunschweig<br />
Tel.: 0531/59 09 9-0, Fax: 0531/59 09 9-99<br />
info@gei.de | www.1001-idee.eu<br />
Der Hohe Flüchtlingskommissar<br />
der Vereinten Nationen<br />
UNHCR-Vertretung für Deutschland<br />
und Österreich<br />
Büro Berlin<br />
Wallstraße 9-13, 10179 Berlin<br />
Tel.: 030/20 22 02 0, Fax: 030/20 22 02 20<br />
gfrbe@unhcr.org | www.unhcr.de
Bildung Schule 9<br />
die einführenden Informationen zum Projekt Schule Ohne<br />
Rassismus folgende inhaltliche Schwerpunkt widmet sich<br />
folgenden Themen: Gewalt und Mobbing, Diskriminierung<br />
aufgrund verschiedener Merkmale<br />
(Herkunft, Aussehen, Geschlecht,<br />
sexueller und religiöser<br />
Orientierung), Antisemitismus, Nationalsozialismus sowie<br />
Rechtsextremismus. Die einzelnen Beiträge sind dabei<br />
unterschiedlicher Art. Einige führen in die einzelnen Diskriminierungsformen<br />
ein und stellen sie dar, andere enthalten<br />
konkrete Vorschläge für die Unterrichtspraxis. (Über Schule<br />
Ohne Rassismus – Schule mit Courage erhältlich)<br />
Das Pendant für ältere SchülerInnen ist das Handbuch<br />
Sekundarstufe, welches auf der Webseite der Initiative<br />
heruntergeladen werden kann. – 194 Seiten, ca. 5MB<br />
■ Zur Prävention von Rechtsextremismus und Gruppenbezogener<br />
Menscheinfeindlichkeit in der beruflichen Bildung<br />
bietet die RAA Berlin vielfältige Fortbildungen und<br />
Seminare an. Ziel des Projektes ist es, durch die Förderung<br />
einer demokratischen Kultur in den Berliner Oberstufenzentren<br />
(OSZ) und Einrichtungen der beruflichen Bildung<br />
rechtsextreme und gruppenbezogen-menschenfeindliche<br />
Einstellungen (GMF) zurückzudrängen und ihre Thesen zu<br />
widerlegen. Die Projektarbeit wird in zwei Handlungsfeldern<br />
durchgeführt: »Rechtsextremismusprävention in der<br />
Beruflichen Bildung« (Autoritarismus, Fremdenfeindlichkeit,<br />
Antisemitismus, Pro-Nazismus und Nationalismus) sowie<br />
»Vielfalt und Respekt in der beruflichen Bildung« (Islamismus,<br />
Antisemitismus, Homophobie und GMF in der Einwanderungsgesellschaft).<br />
■ Das Projekt 1001-Ideen des Georg-Eckert-Instituts für<br />
internationale Schulbuchforschung will LehrerInnen neue<br />
Impulse für den Unterricht über muslimische Kulturen und<br />
Geschichte geben und einen differenzierten Blick auf ein<br />
kontrovers diskutiertes und von der Tagespolitik beherrschtes<br />
Thema ermöglichen. Auf der Website des Projektes werden<br />
regelmäßig neue Unterrichtseinheiten angeboten, die<br />
sich mit muslimischen Mehrheitsgesellschaften und muslimischen<br />
Minderheiten in Westeuropa beschäftigen. Alle<br />
Materialien können kostenfrei heruntergeladen werden. Die<br />
Themen der Unterrichtseinheiten reichen von »Deutsch-Türkischer<br />
HipHop« über »Fußball in Syrien« bis zu »Christen<br />
und Muslime im Nahen Osten« oder »Der Koran« – sortiert<br />
nach Kategorien wie Geschichte, Religion, Zusammenleben<br />
oder Musik. Die Einheiten können in verschiedenen Klassenstufen<br />
und unterschiedlichen Fächern eingesetzt werden. Zu<br />
den Schwerpunktthemen werden zudem Fortbildungen in<br />
den Landesinstituten für Lehrerfortbildung<br />
angeboten. Entsprechend der<br />
Wünsche und Bedürfnisse der jeweiligen<br />
Gruppen werden aus den Unterrichtseinheiten<br />
Materialien zu aktuellen<br />
Themen zusammengestellt.<br />
Entwicklungspolitischen Bildungs- und<br />
Informationszentrum Berlin<br />
Schillerstraße 59, 10627 Berlin<br />
Tel.: 030/69 26 41 8, Fax: 030/69 26 41 9<br />
helm@epiz-berlin.de | www.epiz-berlin.de<br />
NoNo-Verlag<br />
Weichselstr. 13, 12045 Berlin<br />
Tel.: 030/70 03 14 18<br />
verlag@nono-verlag.de | www.nono-verlag.de<br />
Neras – Netzwerk erforscht Rassismus<br />
an Schulen<br />
www.neras.de | info@neras.de<br />
Film + Schule NRW<br />
LWL-Medienzentrum für Westfalen<br />
Fürstenbergstr.14, 48147 Münster<br />
Tel.: 0251/59 1-68 64, Fax: 0251/59 1-39 82<br />
filmundeschule@lwl.org<br />
www.lwl.org<br />
Freundeskreis Tambacounda e.V.<br />
Am Kleinen Felde 21, 30167 Hannover<br />
Tel. und Fax: 0511/16 12 61 2<br />
tambacounda@arcor.de<br />
www.africa-info.de<br />
www.afrika-macht-schule.de<br />
Jugendbegegnungsstätte Anne Frank<br />
Hansaallee 150, 60320 Frankfurt a.M.<br />
Tel.: 069/56 00 0-20<br />
Fax: 069/56 00 0-25 0<br />
info@jbs-anne-frank.de<br />
www.jbs-anne-frank.de
10 Schule Bildung<br />
■ Das Online-Spiel Last Exit Flucht des UN-Flüchtlingskommissariats<br />
(UNHCR) ist für 13- bis 16-jährige SchülerInnen<br />
konzipiert. Anhand des Spiels und der dazugehörigen<br />
Materialien kann die Thematik »Flüchtlinge und Asyl«<br />
im Unterricht behandelt werden. Hierfür bieten sich viele<br />
Fächer an: Geografie, Politik, Geschichte, Religion, Literatur<br />
oder auch Kunst. Im Spiel können Jugendliche den Weg<br />
eines jungen Menschen<br />
nachvollziehen, der vor<br />
Unterdrückung aus seinem<br />
Heimatland flieht<br />
und in einem anderen<br />
Land neu anfängt. In der dazugehörigen Sammlung von<br />
Hintergrundtexten – dem Fakten-Web – können die SchülerInnen<br />
sich unter anderem über Menschenrechtsfragen,<br />
Asylrecht und über das Schicksal von Flüchtlingen informieren<br />
sowie kurze Filmbeiträge ansehen. Ein LehrerInnenleitfaden<br />
dient der Unterrichtsplanung und ist entsprechend<br />
den Abschnitten des Spiels gegliedert. Er bietet Vorschläge<br />
für Aufgabenstellungen sowie für Diskussionen, Übungen<br />
und Rollenspiele in der Klasse. – www.lastexitflucht.org<br />
■ Die DVD Flüchtlinge schützen 2010/11, herausgegeben<br />
vom UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR), bietet<br />
Informations- und Unterrichtsmaterialien in Form von Filmen<br />
über den UNHCR, aktuelle Einblicke in die Arbeit der<br />
Organisation und verschiedene<br />
Stationen von Flüchtlingen<br />
– von Flucht, bis Rückkehr<br />
oder Neuansiedlung und Integration.<br />
Geeignet für alle Altersstufen. Die DVD ist kostenlos<br />
über den UNHCR zu bestellen.<br />
■ Die DVD Oury Jalloh und das speziell dazu entwickelte<br />
Material zum Thema Flucht und Asyl richten sich an LehrerInnen<br />
und außerschulische Bildungsinstitutionen, die die<br />
Themen Flucht, Asyl und Rassismus an einem aktuellen Beispiel<br />
behandeln möchten. In seinem semidokumentarischen<br />
Film greift der junge Regisseur Simon Paetau die prekäre<br />
Lebenssituation von AsylbewerberInnen in Deutschland auf<br />
und gewann dafür 2008 den Deutschen Menschenrechts-<br />
Filmpreis in der Kategorie »Amateur«. Er erzählt den diskriminierenden<br />
Lebensalltag von Oury Jalloh, einem Asylbe-<br />
Die Internationalen Wochen gegen Rassismus machen Schule:<br />
Die Auseinandersetzung mit Ausgrenzung und Rassismus geht jeden an und kann nicht<br />
früh genug beginnen. Schule bildet die Lebenswirklichkeit unserer Gesellschaft ab und auch<br />
im schulischen Kontext finden Rassismus und Diskriminierung statt. Hierzu gehören neben<br />
Alltagsrassismus und Diskriminierung auch ungleiche Bildungschancen. Die Korrelation<br />
zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg ist in keinem anderen Land so groß wie in<br />
Deutschland. Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung behindern die individuelle und<br />
die gesellschaftliche Integration.<br />
Das Thema Rassismus gehört daher in die Sozialisationsinstanz Schule und sollte fester und umfassender<br />
Bestandteil der Schulkultur sein.<br />
Der Interkulturelle Rat hat im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus zusammen mit der<br />
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eine Handreichung zur Antirassismusarbeit in Schulen veröffentlicht.<br />
Die 56-seitige Handreichung bietet Unterrichtsmaterialien für alle (Vor-)Schulbereiche und -stufen,<br />
weiterführende Informationen zu Materialen, Beratungsstellen und Internetlinks. Die Broschüre ist über den<br />
Interkulturellen Rat und die GEW (www.gew-shop.de) zu beziehen.<br />
Interkultureller Rat in Deutschland e.V.<br />
Goebelstr. 21, 64293 Darmstadt<br />
Telefon: 06151/33 99 71, Fax: 06151/39 19 74 0<br />
iwgr@interkultureller-rat.de<br />
www.interkultureller-rat.de<br />
www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de<br />
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />
Hauptvorstand<br />
Reifenbergerstr. 21, 60489 Frankfurt/Main<br />
Telefon: 069/78 97 3-0, Fax: 069/78 97 3-202<br />
info@gew.de<br />
www.gew.de
Bildung Schule 11<br />
werber aus dem Bürgerkriegsland Sierra<br />
Leone, der 2005 unter bis heute ungeklärten<br />
Umständen in einer Polizeizelle<br />
in Dessau verbrannte. Im Januar<br />
2010 hob der Bundesgerichtshof ein<br />
erstes Urteil in diesem Fall auf und ordnete<br />
an, den Prozess neu aufzurollen.<br />
Die zugehörige didaktische Broschüre<br />
verbindet Hintergrundinfos zum Thema Flucht und Asyl mit<br />
konkreten didaktischen Beispielen für die Bildungsarbeit<br />
und den Politik-, Ethik- und Sozialkundeunterricht ab der<br />
10. Klasse. Die Materialien können beim Entwicklungspolitischen<br />
Bildungs- und Informationszentrum bestellt<br />
werden. Zusätzlich werden didaktisches Begleitmaterial<br />
(Broschüre und PDF) und ein E-Learning-Kurs angeboten.<br />
■ Fredi, Liam, Dani, Alex und Fatma entdecken an einem<br />
Herbstnachmittag ein verlassenes Haus und fangen sofort<br />
an, Zukunftspläne zu schmieden. In sechs illustrierten Geschichten<br />
lernen wir die FreundInnen kennen. Das Buch<br />
Unsa Haus aus dem Nono Verlag richtet sich vor allem an<br />
Kinder im Alter von 5 bis 9 Jahren. Es eignet sich nicht nur<br />
zum gemeinsamen Lesen und Vorlesen, sondern will auch<br />
Fragen aufwerfen, Erklärungen erforderlich machen und<br />
Diskussionen anregen – mit und unter Kindern. Die Geschichten<br />
sind in einer realistischen Großstadtumgebung<br />
angesiedelt und mit anspruchsvollen, aber kindgerechten<br />
Collagen aus Fotos und Zeichnungen illustriert. Mit »Unsa<br />
Haus« zeigen die AutorInnen ein breites Spektrum von<br />
Familienkonstellationen, Lebenssituationen und -entwürfen,<br />
Identitäten, Hintergründen und<br />
Orientierungen als gleichwertige Normalität.<br />
Dieses Buch will Kinder ermutigen,<br />
Umgebungen zu finden, in<br />
denen sie so sein können, wie sie sind,<br />
anstatt sich auf eine Weise anzupassen,<br />
die ihrem Selbst widerspricht.<br />
56 Seiten, ISBN 3942471000<br />
■ Neras, Netzwerk erforscht Rassismus an Schulen, veranstaltet<br />
Empowermentseminare für alle Menschen, die<br />
Rassismus bewusst erfahren, macht Öffentlichkeits- und<br />
Sensibilisierungsarbeit zu Rassismus an Schulen, bietet Fortbildungen<br />
zum Thema Rassismus an Schulen an und dokumentiert<br />
Fälle rassistischer Ausgrenzung und strukturellen<br />
Rassismus an Schulen. Individuelle Fälle werden gesammelt,<br />
um damit sowohl die betroffenen Individuen auf<br />
ihren Wegen zur Gleichberechtigung zu stärken und zu un-<br />
Amadeu Antonio Kiowa war eines der ersten<br />
Todesopfer rassistischer Gewalt nach der Wiedervereinigung.<br />
1998 gründete sich die Amadeu Antonio<br />
Stiftung, deren Ziel es ist, eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus,<br />
Rassismus und Antisemitismus wendet. Hierfür unterstützt sie lokale Initiativen und Projekte in<br />
den Bereichen Jugend und Schule, Opferschutz und Opferhilfe, alternative Jugendkultur und Kommunale<br />
Netzwerke. Wichtigste Aufgabe der Stiftung ist es, die Projekte über eine finanzielle Unterstützung hinaus zu<br />
ermutigen, ihre Eigeninitiative vor Ort zu stärken und sie zu vernetzen.<br />
Auch Initiativen, die Kleinprojekte im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus verwirklichen<br />
wollen, können bei der Amadeu Antonio Stiftung Anträge zur Förderung stellen! Die Stiftung möchte Projekte<br />
insbesondere kleinerer Initiativen fördern, die<br />
● sich deutlich gegen Rassismus und Antisemitismus positionieren;<br />
● sich für Menschenrechte und Minderheitenschutz engagieren;<br />
● sich mit den gesellschaftlichen Ursachen und Folgen von Rassismus offensiv auseinandersetzen;<br />
● eine demokratische Gegenkultur zum rechten Mainstream aufbauen;<br />
● eher langfristig und auf Prozess angelegt sind;<br />
● Partnerschaften in der Kommune suchen, so z.B. mit Schulen, Verwaltung, Polizei, lokalen Unternehmen<br />
und Kirchengemeinden;<br />
● in verschiedenen Lebensbereichen ansetzen (z.B. Jugendarbeit, Kommunalpolitik, Sport, Kultur) und<br />
verschiedene Altersgruppen ansprechen (Schule, Übergang Schule - Beruf, Arbeitswelt);<br />
● interkulturellere Begegnungen und Partnerschaften ermöglichen und fördern.<br />
Weitere Informationen zur Förderung von Projekten sind auf der Homepage einzusehen.
12 Schule Bildung<br />
terstützen als auch um institutionellen Rassismus an und in<br />
Schulen für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen und zu<br />
beenden. Zu den Aufgaben von Neras gehört außerdem<br />
darüber zu informieren, was Rassismus eigentlich ist und<br />
warum alle im Alltag davon betroffen sind. Dabei will das<br />
Netzwerk auch auf Schulen verweisen, welche sich dieses<br />
Themas bereits angenommen haben und somit Beispielhaft<br />
eine Führungsrolle übernehmen.<br />
■ Das von Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland<br />
erprobte medienpädagogische Material »… und<br />
action!« für die Praxis in Schulen kommt sehr gut an. Im<br />
Rahmen des Projekts »fit gegen rechts« wurden völlig<br />
neue Konzepte und Methoden für die aktive und kritische<br />
Medienarbeit entwickelt, nah an der Zielgruppe. Alle Materialien,<br />
die auf der DVD »… und action!« veröffentlicht<br />
sind, werden einschließlich der beiden Filme nun auch auf<br />
einem USB-Stick von Film + Schule NRW angeboten. Dies<br />
ist eine gemeinsame Initiative des Ministeriums für Schule<br />
und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen und des<br />
LWL-Medienzentrums für Westfalen. Mit dem USB-Stick mit<br />
freier Software zur Filmarbeit werden LehrerInnen bei der<br />
filmpädagogischen Arbeit im Unterricht und bei Fortbildungen<br />
unterstützt. Der Stick geht an alle Schulen in NRW und<br />
wird auch bundesweit vertrieben.<br />
■ Mit dem Projekt Afrika macht Schule möchte der Freundeskreis<br />
Tambacounda e.V. ein differenziertes Afrika-Bild<br />
bzw. Europa-Bild erarbeiten und sowohl in Niedersachsen<br />
als auch in Tambacounda (Senegal) und Umgebung vermitteln.<br />
Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist das<br />
Afrika-Bild und die Kenntnisse über den afrikanischen Kontinent<br />
häufig durch bestimmte Stereotypen geprägt. Viele<br />
dieser Bilder und Muster sind aus kolonialem Gedankengut<br />
entstanden. Aber nicht nur im Norden sondern auch<br />
im Süden ist das Europa-Bild vieler AfrikanerInnen bzw.<br />
SenegalesInnen von Stereotypen beherrscht. Die Vorstellungen<br />
von verschiedenen »Rassen«, von »besseren« und<br />
»schlechteren« Menschen prägen immer noch das Bild<br />
vieler Kinder und Erwachsener in unserer heutigen Zeit.<br />
Hier setzt die Arbeit des Projekts an: Es sollen bestehende<br />
Vorurteile und Ängste vor dem »Anderssein« ausgeräumt<br />
und neue Wege des Zusammenkommens und gegenseitiger<br />
Akzeptanz aufgezeigt werden. Im Rahmen des Projekts<br />
werden unterschiedliche Seminare und Workshops zu<br />
Afrika-spezifischen Themen angeboten. Diese richten sich<br />
sowohl an SchülerInnen der Grundschule und Sekundarstufe<br />
I und II, als auch an PädagogInnen, MultiplikatorInnen<br />
und universitäre Einrichtungen.<br />
■ Die Jugendbegegnungsstätte Anne Frank in Frankfurt/M.<br />
bietet mit der multimedialen und interaktiven Dauerausstellung<br />
»Anne Frank. Ein Mädchen aus Deutschland«<br />
einen aktiver Lernort, der speziell für die Arbeit mit<br />
Jugendlichen und Gruppen entwickelt wurde. Im Mittelpunkt<br />
der Ausstellung steht Anne Franks Tagebuch. Hier<br />
spricht sie Themen an, die bis heute großes Interesse junger<br />
Menschen an diesem Text wecken: Der Konflikt zwischen<br />
den Generationen, die Beschäftigung mit Fragen nach<br />
Grundwerten, Religion und Glaube und nicht zuletzt die<br />
Entwicklung eigener Zukunftsentwürfe. Für Gruppen bietet<br />
die JBS Anne Frank individuelle Ausstellungsbegleitungen<br />
an. Darüber hinaus umfasst das pädagogische Angebot<br />
u. a. Projekttage zu Themen wie Rechtsextremismus, Diskriminierung<br />
und Antisemitismus, Zeitzeugengespräche<br />
aber auch Fortbildungs- und Beratungsangebote für LehrerInnen<br />
und MultiplikatorInnen der Erwachsenenbildung und<br />
Jugendarbeit.
Bildung Hochschule 13<br />
Hochschule<br />
Von vielen Studierendenvertretungen an den<br />
Hochschulen wurden Referate gegen Rassismus<br />
und Diskriminierung eingerichtet. Wer an der Hochschule<br />
aktiv werden möchte, sollte deshalb zuerst<br />
beim AstA oder in der Fachschaft nach Kontakten<br />
und Unterstützung fragen. Zudem haben sich an<br />
vielen Universitäten Arbeitsgruppen gegründet, die<br />
sich praktisch und theoretisch mit Rassismus und<br />
dem Widerstand gegen Rassismus auseinandersetzen.<br />
Es können beispielsweise auch Thementage<br />
zu Rassismus an der Universität organisiert und<br />
durchgeführt werden. Als Unterstützer und Sponsoren<br />
können verschiedene Institute oder Referate<br />
der Universitäten angesprochen werden, aber auch<br />
außeruniversitäre Einrichtungen wie beispielsweise<br />
die Landeszentrale für politische Bildung.<br />
■ Rassismus in seinen vielfältigen Erscheinungsformen ist<br />
ein gesamtgesellschaftliches Phänomen und darum sind<br />
auch die Hochschulen davon betroffen. Viele Universitäten<br />
haben Antidiskriminierungs- oder Antirassismusstellen eingerichtet.<br />
So zum Beispiel die Universität Oldenburg,deren<br />
Ombudsstelle Antirassismus sich für Studierende und<br />
Bedienstete einsetzt, die aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres<br />
Aussehens, ihrer Herkunft oder Sprache an der Universität<br />
diskriminiert, mit Worten beleidigt oder körperlich angegriffen<br />
wurden. Darüber hinaus will die Ombudsstelle mit einer<br />
in dieser Form bundesweit einmaligen Studie dazu beitragen,<br />
Diversität zu fördern und gegen jede Form von Diskriminierung<br />
vorzugehen. Hierzu wurden alle Mitglieder der<br />
Universität zu Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen<br />
im Hochschulalltag befragt. Die Pilotstudie führte die Ombudsstelle<br />
Antirassismus in Kooperation mit dem lnterdisziplinären<br />
Zentrum für Bildung und Kommunikation in Migrationsprozessen<br />
(IBKM) und der lnterkulturellen Arbeitsstelle<br />
lBlS e.V. durch. Die Studie befindet sich aktuell in der<br />
Auswertung.<br />
■ Das Projekt AK UniWatch betreibt einen Blog – Gegen<br />
Rassismus in studentischen Räumen. Der Arbeitskreis engagiert<br />
sich gegen Rassismus an deutschen Universitäten.<br />
Mit einem Blog wollen die Studierenden der Unsichtbarkeit<br />
dieses Themas entgegenwirken und gleichzeitig eine Plattform<br />
zur Vernetzung von Betroffenen und anderen Personen<br />
bilden, die rassistische Strukturen und Lehrinhalte im akademischen<br />
Raum nicht schweigend hinnimmt. Rassistische<br />
Vorfälle werden auf dem Blog dokumentiert. Die Wahrung<br />
der Anonymität von Betroffenen sowie BeobachterInnen<br />
steht dabei an erster Stelle. Einen wichtigen Schwerpunkt<br />
bei den Berichten über Rassismus an der Universität wird<br />
auf die Perspektive von People of Color (PoC) gelegt, deren<br />
Erfahrungen in weiß dominierten Räumen meist ignoriert<br />
werden. Der UniWatch Blog gibt damit auch Raum für die<br />
Artikulation der Gefühle (Wut, Schmerz, Ohnmacht) und Gedanken<br />
von PoC, die bei der Konfrontation mit Rassismus<br />
entstehen.<br />
■ Das Studienbegleitprogramm für Studierende aus Afrika,<br />
Asien und Lateinamerika (STUBE), wird in elf Bundesländern<br />
bzw. Regionen angeboten. Das Studienbegleitprogramm<br />
bietet diesen Studierenden einen Raum zum erfahrungs-<br />
und entwicklungsbezogenen Informationsaustausch.<br />
Das individuelle Fachstudium wird durch qualitativ hochwertige<br />
außeruniversitäre Veranstaltungen, die eine entwicklungspolitische<br />
Sensibilisierung und Qualifizierung der<br />
Studierenden ermöglichen, ergänzt. Schwerpunkte liegen<br />
hierbei u.a. auf interkultureller, interdisziplinärer und interreligiöser<br />
Ausrichtung, der Partizipation der Studierenden<br />
und der Kooperation mit Hochschulen, Hochschulgemeinden,<br />
entwicklungspolitischen und interkulturell arbeitenden<br />
Initiativen und Organisationen. Das Programm bietet<br />
Wochenendseminare, Studientage, Exkursionen, Ferienaka-<br />
» Engagiert und aktiv gegen Rassismus? Unbedingt,<br />
schließlich ist unsere Gesellschaft voll davon. In ganz<br />
unterschiedlichen Ausprägungen, von grober Gewaltanwendung<br />
bis hin zu spitzen Bemerkungen, die indirekten<br />
Rassismus beinhalten. Die internationalen<br />
Studierenden, mit denen ich arbeite, berichten immer<br />
wieder von ihren alltäglichen Diskriminierungserfahrungen.<br />
Beim Studienbegleitprogramm, das interaktive<br />
Seminare zu globalen entwicklungspolitischen Inhalten<br />
anbietet, haben die Studierenden auch die Möglichkeit,<br />
gemeinsam über Antidiskriminierungsstrategien nachzudenken.<br />
Ein erster Schritt dabei ist die Bewusstseinsarbeit:<br />
inwiefern oder wem gegenüber ist jede/r selbst<br />
rassistisch?« Kathleen Schneider-Murandu, Bildungsreferentin<br />
des Studienbegleitprogramms für Studierende aus<br />
Afrika, Asien und Lateinamerika, STUBE Berlin Brandenburg
14 Hochschule Bildung<br />
demien,Workshops und Abendveranstaltungen zu entwicklungsbezogenen<br />
Themen als auch MultiplikatorInnenschulungen<br />
für interkulturelle und landeskundliche Einsätze zum<br />
Beispiel in Schulen und Gemeinden.<br />
■ In kaum einem europäischen Land ist der Zusammenhang<br />
zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg so eng wie<br />
in Deutschland. Das deutsche Schulsystem fördert die soziale<br />
Segregation und reproduziert soziale Ungleichheit. Davon<br />
sind insbesondere Kinder und Jugendliche mit Migrationsgeschichte<br />
betroffen. Angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen<br />
müssen alle Menschen in Deutschland möglichst<br />
gut ausgebildet werden – auch junge Menschen<br />
mit Migrationsgeschichte. Die Bildungsinitiative AB In die<br />
Zukunft des Forums der Migrantinnen und Migranten<br />
(FdM) im Paritätischen fügt sich ein in das gesamtgesellschaftliche<br />
Ziel, den Anteil der SchülerInnen mit Abitur<br />
sowie der Studierenden und Uni-AbsolventInnen zu erhöhen,<br />
um so dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen.<br />
Die Initiative soll bis 2012 laufen, in Anlehnung<br />
an das Ziel der Kultusministerkonferenz:<br />
Nämlich bis 2012 die Bildungsabschlüsse<br />
von SchülerInnen mit<br />
und ohne Migrationsgeschichte anzugleichen.<br />
Auf der Website der Initiative<br />
gibt es ausführliche Informationen, eine<br />
Broschüre mit Daten und Fakten zum Thema sowie eine<br />
Handreichung, die mögliche Veranstaltungen vor Ort im<br />
Rahmen der Bildungsinitiative aufzeigt.<br />
■ Das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle<br />
Studien (IMIS) ist ein interdisziplinäres und interfakultatives<br />
Forschungsinstitut der Universität Osnabrück. Migration,<br />
Integration, Interkulturalität und die Begegnung von<br />
Mehrheiten und Minderheiten waren in der Vergangenheit,<br />
sind in der Gegenwart und bleiben in der absehbaren Zukunft<br />
zentrale Problembereiche und Gestaltungsaufgaben<br />
gesellschaftlichen Zusammenlebens. Vor diesem Hintergrund<br />
beschäftigt sich das Institut mit vielfältigen Aspekten<br />
räumlicher Mobilität und interkultureller Begegnung in Geschichte<br />
und Gegenwart. Ein besonderes Angebot bietet<br />
das Institut mit seiner Bibliothek. Die Spezialbibliothek<br />
(Präsenzbibliothek) zu Fragen der Migrationsforschung mit<br />
überregionaler Bedeutung beschafft und erschließt seit<br />
1994 Literatur zu den Bereichen Migration, Flucht, Asyl,<br />
Integration, Multikulturalität, Minderheiten,<br />
Ethnizität sowie zu den<br />
damit in engem Zusammenhang<br />
stehenden Themen (z.B. Fragen der<br />
Nationalität, der Wohlfahrtsstaatlichkeit, der Fremdenfeindlichkeit<br />
usw.), und zwar in interdisziplinärer, überregionaler<br />
und periodenübergreifender Sicht. Zur Zeit umfasst die<br />
Weitere Informationen »Hochschule«<br />
Universität Oldenburg<br />
Antirassismusbeauftragter<br />
Tel.: 0441/79 8-45 61, Fax: 0441/79 8-45 62<br />
antirassismus@uni-oldenburg.de<br />
www.antirassismus.uni-oldenburg.de/<br />
AK Uni Watch<br />
uni_watch@yahoo.de<br />
www.akuniwatch.wordpress.com<br />
Studienbegleitprogramm für Studierende<br />
aus Afrika, Asien und Lateinamerika<br />
(STUBE)<br />
Evangelische StudentInnengemeinde in der<br />
Bundesrepublik Deutschland<br />
Otto-Brenner-Str. 9, 30159 Hannover<br />
Tel.: 0511/12 15-0, Fax: 0511/12 15-29 9<br />
esg@bundes-esg.de | www.stube-info.de<br />
Bildungsinitiative AB In die Zukunft<br />
Der Paritätische Gesamtverband<br />
Sergio Cortés<br />
Oranienburger Str. 13-14, 10178 Berlin<br />
Tel.: 030 /24 63 6-43 7<br />
qmo@paritaet.org | www.abindiezukunft.de<br />
Universität Osnabrück<br />
Institut für Migrationsforschung<br />
und Interkulturelle Studien (IMIS)<br />
Neuer Graben 19/21, 49069 Osnabrück<br />
imis@uni-osnabrueck.de<br />
www.imis.uni-osnabrueck.de<br />
Uni Kassel<br />
Fachbereich 05<br />
AG Friedensforschung<br />
Peter Strutynski<br />
Nora-Platiel-Str. 5, 34109 Kassel<br />
strutype@uni-kassel.de<br />
www.ag-friedensforschung.de<br />
Studienrat der Universität Erfurt<br />
Initiative »Hochschule ohne Rassismus –<br />
Hochschule mit Courage«<br />
stura.hochschulpolitik@uni-erfurt.de<br />
stura.soziales@uni-erfurt.de<br />
Hochschule Magdeburg<br />
Initiative »Hochschule ohne Rassismus –<br />
Hochschule mit Courage«<br />
roland.roth@hs-magdeburg.de<br />
Bundesverband ausländischer<br />
Studierender (BAS)<br />
c/o AStA Universität Ulm<br />
89069 Ulm<br />
Tel.: 0731/16 58 05 2, Fax: 0731/50 22 40 3<br />
info@bas-ev.de | www.bas-ev.de<br />
Koordinationsbüro<br />
festival contre le racisme<br />
c/o: fzs<br />
Wöhlertstr. 19, 10115 Berlin<br />
Tel.: 030/27 87 40 94<br />
Fax: 030/27 87 40 96<br />
www.contre-le-racisme.de<br />
Antidiskriminierungsstelle des Bundes<br />
Glinkastr. 24, 10117 Berlin<br />
Tel.: 03018/55 5-18 55<br />
Fax: 03018/55 5-41 86 5<br />
poststelle@ads.bund.de<br />
www.antidiskriminierungsstelle.de
Bildung Hochschule 15<br />
IMIS-Bibliothek mehr als 10.000 Monographien und Sammelwerke<br />
sowie zahlreiche Zeitschriften und andere Periodika.<br />
■ Die AG Friedensforschung der Universität Kassel ist<br />
eine interdisziplinär angelegte Arbeitsgruppe. Ihre Mitglieder<br />
gehören verschiedenen Fachbereichen der Universität<br />
Kassel an und vertreten unterschiedliche Fachrichtungen.<br />
Die AG bietet auf ihrer Webseite in der Rubrik<br />
»Themen« Zugriff auf umfangreiches Informations- und<br />
Arbeitsmaterial, wie Artikel, Berichte oder elektronische<br />
Veröffentlichungen zu verschiedenen Gebieten der Friedens-<br />
und Konfliktforschung – darunter auch vielfältige Beiträge<br />
zu Themen wie<br />
Antisemitismus, Flucht<br />
und Vertreibung, Menschenrechte, Migration oder Rassismus<br />
und Rechtsradikalismus.<br />
■ In Anlehnung an das bundesweit erfolgreiche Projekt<br />
»Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage« gibt es an<br />
einigen Hochschulen, wie an der Universität Erfurt und der<br />
Hochschule Magdeburg-Stendahl, Bestrebungen, dieses<br />
Projekt auch auf Hochschulen zu übertragen und sich für die<br />
Auszeichnung Hochschule ohne Rassismus – Hochschule<br />
mit Courage einzusetzen. Mit der Unterschrift verpflichten<br />
sich die Angehörigen der Hochschule bei rassistisch motivierten<br />
Übergriffen oder Äußerungen nicht wegzuschauen,<br />
sondern Courage zu zeigen. Die Internationalen Wochen<br />
gegen Rassismus sind eine gute Gelegenheit, ähnliche Initiativen<br />
an der eigenen Universität<br />
anzuregen und sich<br />
aktiv für die Auszeichnung<br />
einzusetzen. Umso mehr Studierende sich für diese Initiative<br />
einsetzen und vernetzen, um so eher kann sie realisiert<br />
werden.<br />
■ Eines der Hauptziele des Bundesverband Ausländischer<br />
Studierender (BAS) ist es, ein Leben frei von Diskriminierungen,<br />
Intoleranz und Rassismus möglich werden zu lassen.<br />
Hierfür engagiert sich der BAS auf verschiedenen Ebenen<br />
und macht vor allem die Öffentlichkeit immer wieder<br />
darauf aufmerksam, dass es auch in den Hochschulen in<br />
Deutschland viele Formen der Diskriminierungen gibt. Im<br />
Rahmen seiner Arbeit bietet der BAS Hilfestellungen für<br />
Einzelfälle an und wird hier rechtsberatend tätig oder vermittelt<br />
ExpertInnen. Darüber hinaus befindet sich die Erarbeitung<br />
einer Beispielliste von Diskriminierungen und<br />
rassistischen Übergriffen an Hochschulen in Arbeit. So kann<br />
anhand von konkreten Fällen deutlich gemacht werden,<br />
warum sich der BAS so sehr in diesem Gebiet engagiert.<br />
■ Zusammen mit dem freien zusammenschluss von studentInnenschaften<br />
(fzs) initiiert der Bundesverband Ausländischer<br />
Studierender (BAS) jährlich auch das festival<br />
contre le racisme mit einer Aktionswoche gegen Rassismus<br />
und Diskriminierung. In einem selbst gewählten Mix aus<br />
Politik und Kultur soll ein Rahmen für Informationsveranstaltungen,<br />
Ausstellungen und Kulturveranstaltungen gegeben<br />
werden. Die Kampagne ist dezentral angelegt, findet<br />
also an mehreren Orten gleichzeitig<br />
statt. Studierendenschaften<br />
und Initiativen vor Ort füllen<br />
die Aktionwoche mit Leben,<br />
indem sie Veranstaltungen zu den verschiedensten Themen<br />
organisieren, Ausstellungen zeigen oder Musikfestivals veranstalten.<br />
So entstehen Aktionswochen, in denen sich Studierende<br />
über Themen wie Rechtsextremismus, Rassismus,<br />
Antisemitismus, Diskriminierung im Alltag, studentische<br />
Verbindungen, Internationalisierung des Studiums, Flüchtlingspolitik<br />
oder die Situation ausländischer Studierender<br />
informieren und diskutieren können. Die Internationalen<br />
Wochen gegen Rassismus bieten sich für ähnliche Aktionen<br />
an.<br />
■ Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) unterstützt<br />
Hochschulen darin, Strategien eines diskriminierungsfreien<br />
Umgangs im Hochschulbereich zu etablieren. Das im<br />
Jahr 2010 gestartete Modellprojekt Diskriminierungsfreie<br />
Hochschule. Mit Vielfalt Wissen schaffen untersucht, wie<br />
Studium, Forschung und Lehre, aber auch der nichtwissenschaftliche<br />
Bereich diskriminierungsfrei gestaltet werden<br />
können. Kernstück ist die Entwicklung eines Indikatorensystems,<br />
um Benachteiligungen etwa beim Zugang zum<br />
Studium, bei der Zusammensetzung von Hochschulgremien<br />
oder bei Stellenbesetzungen feststellen zu können. Ergebnis<br />
soll bis Ende 2011 ein Praxishandbuch sein, das Hochschulen<br />
hilft, Benachteiligungen aufgrund von Alter, Behinderung,<br />
ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion oder<br />
Weltanschauung und sexueller Identität zu erkennen und zu<br />
vermeiden.
16 Außerschulische/Politische Bildung Bildung<br />
Außerschulische /<br />
Politische Bildung<br />
Außerschulische politische Bildung kann sowohl<br />
in kurzen intensiven Seminaren und Workshops<br />
als auch in dauerhaft arbeitenden Gruppen stattfinden.<br />
Für MulitplikatorInnen werden Seminare<br />
und Workshops der politischen Bildung von verschiedenen<br />
Trägern, wie z.B. der Bundeszentrale<br />
für Politische Bildung und ihren Landeszentralen,<br />
von den Instituten für Lehrerfortbildung, den<br />
Evangelischen und Katholischen Akademien in<br />
Deutschland oder von den Gewerkschaften angeboten.<br />
In der Regel informieren die Einrichtungen<br />
auf ihren Homepages und durch Veranstaltungskalender<br />
frühzeitig über geplante Seminare und<br />
Fortbildungsveranstaltungen.<br />
■ Mit etwa 1.000 Standorten sind die Volkshochschulen<br />
bundesweit der größte Anbieter für Weiterbildung. Sie verstehen<br />
sich als interkultureller und intergenerationeller<br />
Lernort und bieten verschiedene Konzepte gegen Rassismus<br />
in unterschiedlichen Ausprägungsformen in der Gesellschaft<br />
und für eine interkulturelle Verständigung an. Seit Jahrzehnten<br />
bilden die Volkshochschulen zudem ein einzigartiges<br />
Integrationsnetzwerk, das MigrantInnen umfassende<br />
Bildungsangebote anbietet. Einwanderer finden hier ein<br />
Angebot vor, das Menschen jeder Herkunft, jeder Altersgruppe<br />
und jeden Bildungsstandards<br />
einen geeigneten Zugang<br />
zur Integration durch Bildung<br />
garantiert. Der Deutsche Volkshochschul-Verband<br />
(DVV) ist einer der Kooperationspartner<br />
der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Daher<br />
finden im Zeitraum der Aktionswochen zusätzlich vielfältige<br />
Veranstaltungen zum Thema Rassismus und Interkulturalität<br />
in den örtlichen Volkshochschulen statt.<br />
■ Der von Jane Elliot konzipierte Workshop blue-eyed verdeutlicht,<br />
welche Auswirkungen diskriminierendes Verhalten<br />
und diskriminierende Strukturen auf die dominante und<br />
auf die diskriminierte Gruppe haben. Die Übung basiert auf<br />
der Aufteilung einer Gruppe von Menschen in »Braunäugige«<br />
und »Blauäugige«. Die »Blauäugigen« werden so<br />
angesehen und behandelt, wie Nicht-Weiße, MigrantInnen<br />
und Nicht-Christen traditionellerweise in dieser Gesellschaft<br />
behandelt werden. Alle negativen Stereotype die wir in unseren<br />
Gesellschaften kennen, werden auf die Gruppe der<br />
Blauäugigen angewendet. Die Stärke der Übung besteht<br />
darin, die Realität von Rassismus zu zeigen. Sie gibt den<br />
TeilnehmerInnen die Werkzeuge, wirklich etwas gegen<br />
Rassismus zu tun. Über die Homepage von Eyetoeye können<br />
TrainerInnen für diesen Workshop an Firmen, Schulen,<br />
Jugendeinrichtungen, Ämter und Pädagogische Zentren<br />
vermittelt werden, aber auch an Gewerkschaften, Akademien,<br />
Universitäten, Polizeidirektionen, Antidiskriminierungsbüros,<br />
MigrantInnenverbände und die Landeszentralen<br />
für politische Bildung u. a.<br />
■ Das Projekt Kultursensible Aufklärung zum Thema<br />
Homosexualität für Familien mit Migrationshintergrund<br />
des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD)<br />
Weitere Informationen »Außerschulische / Politische Bildung«<br />
Deutscher Volkshochschul-Verband e.V.<br />
Obere Wilhelmstr. 32, 53225 Bonn<br />
Tel.: 0228/97 56 9-0<br />
info@dvv-vhs.de<br />
www.dvv-vhs.de<br />
Eye to eye<br />
Steiermarkstr. 103, 47249 Duisburg<br />
Tel.: 0203/60 49 54 8<br />
info@eyetoeye.org<br />
www.eyetoeye.org<br />
Kultursensible Aufklärung zum Thema<br />
Homosexualität für Familien mit Migrationshintergrund<br />
Familien- und Sozialverein des Lesben- und<br />
Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD)<br />
Ilka Borchardt, Projektleitung / Aleksej Urev<br />
Projektkoordination<br />
Pipinstraße 7, 50667 Köln<br />
Tel.: 0221/92 59 61-12 (Ilka Borchardt)<br />
und 0221/92 59 61-24 (Aleksej Urev)<br />
Fax.: 0221/92 59 61-11<br />
ilka.borchardt@lsvd.de | aleksej.urev@lsvd.de<br />
www.migrationsfamilien.de | www.lsvd.de<br />
LesMigraS<br />
Kulmer Str. 20a, 10783 Berlin<br />
Tel.: 030/21 91 50 90, Fax: 030/21 91 70 09<br />
info@lesmigras.de<br />
www.lesmigras.de<br />
Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin des<br />
Türkischen Bund in Berlin-Brandenburg –<br />
ADNB des TBB<br />
Tempelhofer Ufer 21, 10963 Berlin<br />
Tel.: 030/61 30 53 28<br />
adnb@tbb-berlin.de<br />
www.adnb.de
Bildung Außerschulische/Politische Bildung 17<br />
e.V. wendet sich an MitarbeiterInnen der Erwachsenenbildung,<br />
Familienberatung und Sozialarbeit. Es unterstützt<br />
MultiplikatorInnen darin, das Thema Homosexualität in den<br />
Arbeitsalltag zu integrieren und Aufklärungs- sowie Sensibilisierungsmethoden<br />
weiterzuentwickeln. In zahlreichen<br />
vom Verein initiierten Informationsveranstaltungen und<br />
Workshops mit über 1.000 Fachleuten aus Integrationspolitik<br />
und Migrationsarbeit wurde über die Einbettung des<br />
Themas Homosexualität in interkulturelle Fragestellungen<br />
diskutiert. Ferner ist es dem Verein<br />
gelungen, ein bundesweites Netzwerk<br />
mit Trägern der Sozialarbeit,<br />
Vereinen, Beratungseinrichtungen und anderen Institutionen<br />
auszubauen. Das zum Projekt gehörige (Online-) Handbuch<br />
für MultiplikatorInnen greift Fragen aus der Praxis auf,<br />
bietet Hintergrundinformationen aus der Wissenschaft, in<br />
Form von Argumenten, Familiengeschichten und Arbeitsmaterialien.<br />
Alle Methoden sind mit wenig Aufwand einzusetzen<br />
und können leicht auf kulturelle Spezifika und die<br />
Gruppensituation abgestimmt werden. Das Handbuch kann<br />
online genutzt und die Module herunterladen werden oder<br />
als Druckversion beim Projektteam bezogen werden.<br />
■ Die Lesbenberatungsstelle LesMigraS bietet Empowermenttrainings<br />
für Lesben, Schwule, Bisexuelle,Transgender<br />
und Intersexuelle (LSBTI). Mit dem Projekt Tapesh –<br />
mit Herz und Vision gegen Gewalt und Diskriminierung soll<br />
das Bewusstsein für Diskriminierung bei den Betroffenen<br />
gestärkt werden und sie sollen unterstützt werden, um sowohl<br />
auf der persönlichen, als auch auf der kollektiven Ebene<br />
Handlungsstrategien zu entwickeln. Die Mehrfachdiskriminierung<br />
aufgrund von Transphobien und Rassismen im<br />
LSBTI Kontext soll in den Training herausgestellt werden.<br />
» Die vhs hat die Aufgabe, zur demokratischen Kultur<br />
einer Gesellschaft ihren Beitrag zu leisten. Und in einer<br />
Demokratie ist kein Platz für Rassismus. Wir beteiligen<br />
uns an den Wochen gegen Rassismus, da es uns wichtig<br />
ist, dass im Rahmen der Aktionswoche deutliche Zeichen<br />
für ein fruchtbares Miteinander von Menschen unterschiedlicher<br />
Herkunft gesetzt werden – lokal und bundesweit.<br />
Schließlich lernen an der vhs auch viele Menschen<br />
mit Migrationshintergrund – sei es in Integrationskursen<br />
oder in Deutschkursen. Die vhs ist ein Ort der<br />
kulturellen Begegnung – und das ist auch gut so!«<br />
Bernhard Wiesmeier, Fachbereichsleiter Gesellschaft<br />
und Leben, vhs Esslingen<br />
■ Das Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin (ADNB) ist<br />
ein Projekt unter der Trägerschaft des Türkischen Bundes in<br />
Berlin-Brandenburg (TBB) und wird durch das Landesprogramm<br />
gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und<br />
Fremdenfeindlichkeit des Senats von Berlin gefördert. Ein<br />
zentraler Bereich der präventiven Arbeit des Netzwerkes gegen<br />
Diskriminierung ist u.a. die gesellschaftliche Aufklärung<br />
und Sensibilisierung der Öffentlichkeit, sowie die Vermittlung<br />
von interkultureller und Diversity-Kompetenz. Das<br />
ADNB des TBB bietet hierzu verschiedene Veranstaltungen<br />
und Trainings an. Die Bildungsarbeit verfolgt dabei zwei<br />
Strategien: Empowerment und Sensibilisierung. Empowerment<br />
beschreibt hierbei die Aktivierung und Stärkung<br />
des Selbsthilfe- und Handlungspotenzials der Betroffenen<br />
gegen deren erlebte Ungleichbehandlung im Alltag. Zielgruppe<br />
für die Empowerment-Veranstaltungen und Trainings<br />
sind ethnische Minderheiten und People of Colour, die<br />
aufgrund unterschiedlicher Merkmale diskriminiert werden.<br />
Informationsverbund Asyl und Migration e.V.<br />
Haus der Demokratie und Menschenrechte<br />
Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin<br />
Fax: 030/46 79 33 29<br />
kontakt@asyl.net | ww.asyl.net<br />
Phoenix e.V.<br />
Büsackerstr. 11, 47179 Duisburg<br />
Tel.: 0203/49 15 55, Fax: 0203/47 97 23 2<br />
info@phoenix-ev.org | www.phoenix-ev.org<br />
Kinderwelten<br />
Projekt des Instituts für den Situationsansatz<br />
in der Internationalen Akademie INA gGmbH<br />
an der Freien Universität Berlin<br />
Frau Petra Wagner<br />
Schlesische Str. 3 - 4, 10997 Berlin<br />
Tel.: 030/22 50 32 28<br />
petra.wagner@kinderwelten.net<br />
www.kinderwelten.net<br />
Netzwerk für Demokratie und Courage<br />
Landesnetzstelle Mecklenburg-<br />
Vorpommern e.V.<br />
Könneritzstraße 5, 01067 Dresden<br />
Tel.: 0351/48 10 06 0, Fax: 0351/48 10 06 1<br />
info@netzwerk-courage.de<br />
www.netzwerk-courage.de<br />
Landesfilmdienst Sachsen<br />
Medienzentrum Leipzig<br />
Karl-Heine-Strasse 83, 04229 Leipzig<br />
Tel.: 0341/47 74 15 5<br />
Fax: 0341/47 74 15 3<br />
medienverleih@landesfilmdienst-sachsen.de<br />
www.landesfilmdienst-sachsen.de
18 Außerschulische/Politische Bildung Bildung<br />
Zielgruppe für die Sensibilisierungs-Veranstaltungen und<br />
Diversity-Trainings sind sowohl Angehörige der Mehrheitsals<br />
auch der Minderheitengesellschaft. Aktuelle Termine für<br />
die Trainings sind auf der Webseite des Netzwerks einsehbar.<br />
■ Der Informationsverbund Asyl und Migration e.V. ist ein<br />
Zusammenschluss von in der Flüchtlings- und Migrationsarbeit<br />
aktiven Organisationen. Träger des Informationsverbunds<br />
Asyl und Migration sind: Amnesty International,<br />
Arbeiterwohlfahrt, Deutscher Caritasverband, Deutscher<br />
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Deutsches Rotes Kreuz,<br />
Diakonisches Werk der EKD, PRO ASYL und die Zentralwohlfahrtsstelle<br />
der Juden in Deutschland. Darüber hinaus kooperiert<br />
der Informationsverbund Asyl und Migration mit<br />
dem UNHCR. Gemeinsames Ziel ist es, für die Beratungsund<br />
Entscheidungspraxis relevante Informationen zugänglich<br />
zu machen. Neben der Herausgabe der Zeitschrift<br />
für Flüchtlings- und Migrationsrecht (das Asylmagazin),<br />
bietet der Verbund auch Schulungen und Vorträge zu verschiedenen<br />
Themen rund ums Flüchtlings- und Migrationsrecht<br />
und die Recherche von Herkunftslandinformationen<br />
an.<br />
■ Das Ziel des Vereins Phoenix e.V. ist es, Menschen für<br />
Rassismus in seiner alltäglichen und strukturellen Erscheinungsform<br />
zu sensibilisieren. In dem Maße, in dem sie sich<br />
ihrer eigenen Prägung bewusst werden, erhalten sie Möglichkeiten,<br />
der Negativität des Rassismus positive Strategien<br />
entgegenzustellen. Zu diesem Zweck werden bei Phoenix<br />
Anti-Rassismus-Trainings für weiße TeilnehmerInnen und<br />
Empowerment-Trainings für People of Color angeboten sowie<br />
Einzelpersonen und Gruppen beraten. Dabei arbeitet<br />
Phoenix bewusst in einem interkulturellen Zusammenhang<br />
und es gibt sowohl weiße als auch Schwarze TrainerInnen.<br />
» Es ist nicht zu übersehen, dass rechtsextremistisches<br />
Gedankengut, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus<br />
und Rassismus quer durch alle Bevölkerungs- und<br />
Altersschichten zu finden ist. Deshalb setzen wir uns<br />
mit unseren Bildungsangeboten für zivilgesellschaftliches<br />
Engagement und die Auseinandersetzung<br />
mit dem Rechtsextremismus ein.<br />
» Über Rassismus, Diskriminierungen, Vorurteile und<br />
Menschenrechtsverletzungen muss öffentlich gesprochen<br />
werden. Die Volkshochschulen sind traditionell<br />
ein geeignetes Forum dafür. Hier kann diskutiert und<br />
reflektiert werden ohne parteipolitische und konfessionelle<br />
Interessen. Die Internationalen Wochen gegen<br />
Rassismus bieten einen guten Rahmen für die öffentliche<br />
Aufmerksamkeit. Von unserer Veranstaltung erhoffen<br />
wir uns, dass Teilnehmende sensibel werden und<br />
Rassismus im Alltag erkennen. Menschen, die von rassistischen<br />
Anfeindungen betroffen sind, sollen erfahren,<br />
dass es auch ein öffentliches Engagement dagegen<br />
gibt.« Annelie Müller-Franken, Leiterin VHS Bodenseekreis<br />
Dieses Konzept beruht darauf, dass der Verein auf der einen<br />
Seite die Schwarze deutsche Erfahrung des Rassismus in<br />
Deutschland für grundlegend hält, um Rassismus in diesem<br />
gesellschaftlichen Kontext zu erkennen. Auf der anderen<br />
Seite wird die weiße Erfahrung und Verantwortung als sehr<br />
wichtig erachtet, um im gegenwärtigen gesellschaftlichen<br />
Kontext reflektierte Schritte gegen den Rassismus zu unternehmen.<br />
Mit seinen Trainings will Phoenix einen Beitrag<br />
dazu leisten, dass Rassismus als Problem thematisiert wird<br />
und dass auch Weiße ihm gegenüber eine realistische<br />
Dimension gewinnen. Im September 2010 wurde die Arbeit<br />
von Phoenix e.V. mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet.<br />
■ Das Projekt von Kinderwelten Vielfalt respektieren,<br />
Ausgrenzung widerstehen – Qualifizierung pädagogischer<br />
Fachkräfte für vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung<br />
bietet Fortbildungen für Eltern, ErzieherInnen und<br />
SozialpädagogInnen an. Es zielt auf die Kompetenzerweiterung<br />
im Umgang mit der Heterogenität von Lernvoraussetzungen<br />
und Lebensumständen von Kindern. Dazu gehört<br />
auch ein kompetentes Umgehen mit den Prozessen von<br />
Ausgrenzung, Stigmatisierung und Diskriminierung. In dem<br />
Projekt werden Materialien sowohl für die Aus- und Fortbildung<br />
als auch für die pädagogische Praxis entwickelt. Die<br />
MultiplikatorInnen stehen für Qualifizierung von Fachkräften<br />
und für Praxisentwicklung zur Verfügung.<br />
Und weil immer noch stimmt: ›Demokratie braucht<br />
Demokraten‹ (Friedrich Ebert)«<br />
Horst Schmidt M.A., BayernForum der Friedrich-Ebert-<br />
Stiftung
Bildung Außerschulische/Politische Bildung 19<br />
■ Mach’s mit – Mach’s nach – Mach’s COURAGiErt ist ein<br />
Projekt des Netzwerks für Demokratie und Courage Landesnetzstelle<br />
Mecklenburg-Vorpommern und möchte Kinder<br />
dazu befähigen ihre individuelle Persönlichkeit und ihre<br />
vielfältigen Lebenswelten zu erkennen. Ein weiteres Ziel ist<br />
die Befähigung der Kinder, ihre eigenen Vorurteile zu reflektieren<br />
und anderen Vorurteilen aktiv begegnen zu können.<br />
Schulen und andere Bildungseinrichtungen können Mitarbeitende<br />
des Projekts zu Projekttagen einladen.<br />
■ Courage für Kinder ist der Titel einer Fortbildung für<br />
MultiplikatorInnen im Vorschulbereich, die vom Landesfilmdienst<br />
Sachsen für Jugend und Erwachsenenbildung<br />
angeboten wird. Sie richtet sich an Eltern, ErzieherInnen.<br />
Lehrende und SozialpädagogInnen. Ziel ist die Sensibilisierung<br />
gegenüber Rechtsextremismus, Rassismus und Vorurteilen<br />
sowie gegenüber der daraus entstehenden Notwendigkeit<br />
der Demokratieerziehung im Vorschulalter. Den Teilnehmenden<br />
sollen Anregungen und Methoden vermittelt<br />
werden um sich verschiedenen Formen von Diskriminierungen<br />
entgegenzustellen.
20<br />
Jugendarbeit<br />
Die Jugendarbeit ist neben der Bildung und<br />
Erziehung im Elternhaus, Kindergarten oder Schule<br />
und beruflicher Ausbildung ein wichtiger und ergänzender<br />
Bildungsbereich. Jugend ist eine Phase<br />
der Entwicklung und der Übergänge. Ziel der<br />
Jugendarbeit ist es, zur Persönlichkeitsentwicklung<br />
junger Menschen beizutragen. Sie sollen zur Selbstbestimmung<br />
befähigt und zu gesellschaftlicher<br />
Mitverantwortung und sozialem Engagement<br />
angeregt und hingeführt werden. Dabei spielt<br />
Mitbestimmung und -gestaltung eine große Rolle.<br />
Insbesondere die Begegnung von jungen Menschen<br />
unterschiedlicher Kulturen und Nationalitäten<br />
macht hierbei eine Auseinandersetzung mit Themen<br />
wie Diskriminierung und Rassismus notwendig.<br />
Aktivitäten und Veranstaltungen mit jungen<br />
Menschen können z.B. in Jugendzentren, Jugendinitiativen<br />
oder Sportvereinen stattfinden.<br />
■ Neben dem Engagement in Schulen bietet<br />
das Anti-Rassismus-Informations-Centrum<br />
(ARIC-NRW) auch für Jugendzentren<br />
und interessierte Jugendliche Antirassismus-Trainings<br />
und Seminare an. Die<br />
Jugendlichen können sich hierbei selber ein<br />
Thema wählen, das sie besonders interessiert<br />
oder das eine aktuelle Problematik<br />
darstellt. ARIC stellt daraufhin ein Trainingskonzept<br />
zusammen und führt das Training mit den<br />
Jugendlichen – z.B. in ihrem örtlichen Jugendzentrum –<br />
durch. Die Trainings bestehen aus 4 Phasen, in denen mit<br />
verschiedenen Materialien (wie Zeitungsartikeln, Videos,<br />
Comics), Übungen und Spielen gearbeitet wird. Darüber<br />
hinaus gibt es umfangreiches Informationsmaterial.<br />
■ Mit dem Trainingshandbuch Demokratie steckt an, herausgegeben<br />
von der Deutschen Jugendfeuerwehr im Deutschen<br />
Feuerwehrverband e.V., sollen MultiplikatorInnen<br />
der Jugendfeuerwehren sowie aus der Jugendleitercard-<br />
Ausbildung für Themen wie Rassismus, Rechtsextremismus,<br />
Sexismus oder Antisemitismus sensibilisiert werden und die<br />
demokratische Kultur in den Verbänden gestärkt werden. Es<br />
werden einzelne Module vorgestellt, die in verschiedenen<br />
Landesverbänden der Jugendfeuerwehr entwickelt und erprobt<br />
wurden. Außerdem findet sich im Kapitel »Handwerkszeug«<br />
eine ausführliche Einführung zu Methoden, die<br />
alle praxisnah erläutert werden und Tipps, Kopiervorlagen<br />
und Materialhinweise enthalten. Vorgestellt werden unter<br />
anderem Methoden zum Kennenlernen, zur Gesprächsführung,<br />
zur Auseinandersetzung mit Homophobie und<br />
Rassismus und sowie zur Stärkung von Zivilcourage. Das<br />
Trainingshandbuch kann über die Vielfalt-Mediathek ausgeliehen<br />
oder bei www.migration-online.de als pdf-Datei<br />
heruntergeladen werden.<br />
■ Spiegelbild ist die Jugendinitiative des Aktiven Museums<br />
Spiegelgasse in Wiesbaden und Ansprechpartner für<br />
Jugendliche und junge Erwachsene. Auch junge Menschen<br />
leben im Spiegel der Geschichte. Bei Spiegelbild soll Geschichte<br />
– vor allem die deutsch-jüdische – kennen gelernt,<br />
diskutiert und auf heute bezogen werden. Zielgruppen sind<br />
junge Menschen aus allen Schulformen, insbesondere<br />
diejenigen, die wenige Chancen auf politisch-historische<br />
Bildung haben. Ziel ist es, dass die Jugendlichen einen eigenen<br />
Zugang zur Geschichte finden,<br />
ihre Bedeutung für unser<br />
heutiges Zusammenleben verstehen<br />
und darüber nachdenken,<br />
welche Verantwortung sie<br />
für die demokratische Gesellschaft<br />
haben. Die Initiative bietet politische Bildungsarbeit,<br />
Menschenrechtserziehung, aktive Gedenkpädagogik und<br />
Kulturveranstaltungen an.<br />
■ jugendschutz.net hat zusammen mit der Hessischen Landeszentrale<br />
für politische Bildung (HLZ) die Broschüre<br />
Klickt’s? Geh Nazis nicht ins Netz! veröffentlicht. Sie soll<br />
12- bis 15-Jährige für Internet-Propaganda von Rechtsextremen<br />
sensibilisieren. An konkreten Beispielen, die vielen<br />
Jugendlichen vertraut sind, zeigt die Broschüre spielerisch<br />
und modern, wo im Netz Gefahren lauern, wie die rechtliche<br />
Lage ist und was Einzelne tun können,<br />
um Neonazis nicht ins Netz zu gehen.<br />
Ob allein oder in der Gruppe – niemand<br />
muss tatenlos zusehen, wenn im<br />
Chat diskriminiert wird oder wenn menschenverachtende<br />
Videos in der Klasse<br />
kursieren. Die Broschüre kann als pdf-<br />
Datei heruntergeladen werden.
Jugendarbeit 21<br />
■ Im Rahmen des Programms Jugendarbeit und Kommunalpolitik<br />
antworten auf Rechtsextremismus des Landesjugendamtes<br />
Westfalen wurden neun Projekte durchgeführt.<br />
Das dazugehörige Heft ist ein praktischer Erfahrungsbericht,<br />
der viele konkret nutzbare Hinweise und Methodenpakete<br />
zum Gelingen von Kooperationen zwischen<br />
Jugendarbeit und Kommunalpolitik enthält. Es werden Konzept<br />
und Ziele des Förderprogramms dargestellt sowie die<br />
Arbeitsweisen, die Ergebnisse der Gespräche und die Umsetzung<br />
der Projekte in konkrete Beteiligungsaktionen aufgezeigt.<br />
Im Anhang finden sich viele praxisorientierte<br />
Materialien, z.B. »Hilfreiche<br />
Gesprächsweisen« und »Methoden zur<br />
Gesprächsaufnahme zwischen KommunalpolitikerInnen<br />
und Jugendlichen« oder<br />
ein beispielhafter Workshop zur Vorbereitung<br />
der PolitikerInnen. Außerdem finden<br />
sich dort »Arbeitsprinzipien der Jugendhilfe im Umgang<br />
mit Rechtsextremismus« und »Arbeitsprinzipien Offener<br />
Jugendarbeit mit latent rechtsorientierten Cliquen«.<br />
■ Die Ausgabe 1/2010 der Zeitschrift Jugendpolitik des<br />
Deutschen Bundesjugendrings widmet sich dem Thema<br />
Jugend und Migration. Freiwilliges Engagement und<br />
Migration sowie die Herausforderungen migrantischer<br />
Jugendvereine sind ebenso Thema wie Bildungsverläufe<br />
junger MigrantInnen. Enthalten sind u.a. die Vorstellung<br />
eines Coaching-Projektes, der Erfahrungsbericht eines<br />
Roma-Jugendlichen, ein Interview mit der Muslimischen<br />
Jugend in Deutschland e.V. und ein Beitrag der Integrationsbeauftragten<br />
Dr. Maria Böhmer.<br />
■ Der Verein Amaro Drom ist eine interkulturelle Jugendselbstorganisation<br />
von Roma und Nicht-Roma.Schwerpunkte<br />
des Vereins sind die soziokulturelle Arbeit, die Stärkung<br />
der Eigeninitiative, Mobilisierung, Vernetzung, Förderung<br />
des Selbstwertgefühls jugendlicher Roma und ihre politische<br />
und gesellschaftliche Beteiligung. Das Bewusstsein<br />
über die eigene Herkunft, Kultur und Geschichte, aber auch<br />
über die Kultur und Geschichte des Landes, in dem sie<br />
leben, nimmt dabei eine wichtige Rolle ein. Die Mitglieder<br />
wollen einen aktiven Beitrag in der Gesellschaft leisten<br />
zu Toleranz und Respekt, Völkerverständigung und Integration.<br />
Der Verein Amaro Drom bietet jedes Jahr verschiedene<br />
Projekte für Jugendliche an: Internationale Jugendleiterseminare,<br />
Fortbildungen zur Förderung von Jugendarbeit,<br />
Reisen zu Gedenkstätten. Er veranstaltet zudem<br />
Bundesjugendkongresse und veröffentlicht eine Zeitschrift.<br />
» Auch jungen Menschen muss klar sein: Rassismus<br />
existiert, er schwelt vor sich hin, bricht nicht immer<br />
als Feuer aus, ist aber immer da – und wir wollen Menschen<br />
sensibilisieren, um so den alltäglichen Rassismus<br />
einzudämmen. Während den Internationalen Wochen<br />
gegen Rassismus wurden mehrere Workshops angeboten.<br />
Unser Ziel: Junge Menschen sollen ein Gespür<br />
dafür entwickeln, wie Rassismus funktioniert und<br />
was es bedeutet, wenn man ausgegrenzt wird. Denn<br />
nur durch Bildung können wir rassistischen oder<br />
antisemitischen Ideologien den Nährboden nehmen.<br />
Wir als DGB-Jugend Saar stehen für die Gleichstellung<br />
aller in unserer Gesellschaft, wobei Geschlecht, Religion<br />
oder Neigungen keine Rolle spielen. Gegen Gewalt<br />
und für ein friedliches »buntes« Miteinander!«<br />
Thorsten Schmidt, DGB Jugend Saar<br />
■ Ältere Menschen im Rollstuhl begleiten, Kindergartenkindern<br />
etwas vorlesen oder mit ihnen Fußball spielen – das<br />
sind nur einige der möglichen Einsatzgebiete der Sozialen<br />
Jungs Multikulti. Die Schüler mit und ohne Migrationshintergrund<br />
sind in sozialen Einrichtungen unterwegs – in<br />
Kitas, Krankenhäusern, Altenpflegeheimen und Einrichtungen<br />
für behinderte Menschen. Ihr Einsatz ist freiwillig und<br />
ehrenamtlich. Soziale Jungs engagieren sich regelmäßig<br />
und freiwillig an ca. einem Nachmittag pro Woche und für<br />
200 Stunden insgesamt, was einem Zeitraum von einem<br />
Schuljahr entspricht. Das Projekt in Frankfurt am Main startete<br />
2005 und wird koordiniert vom Paritätischen Bildungswerk<br />
Bundesverband e.V. Für ihren Einsatz erhalten die<br />
Schüler ein kleines Taschengeld , einen Engagementnachweis<br />
und auf Wunsch auch einen Vermerk im Schulzeugnis.<br />
Durch ihren Einsatz im sozialen Bereich haben die Schüler<br />
die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu sammeln. Sie erleben,<br />
dass sie als junge Männer von anderen gebraucht werden,<br />
und ihr ehrenamtliches Engagement stärkt ihre soziale<br />
Kompetenz.<br />
■ Der A.R.T. (Anti-Rassismus-Training)-Koffer<br />
ist ein<br />
Angebot an Jugendgruppen<br />
und an alle, die mehr wissen<br />
wollen über Rassismus und<br />
Fremdenfeindlichkeit. Und zwar nicht nur bei anderen, sondern<br />
auch bei sich selber – denn rassistische Gefühle und<br />
Einstellungen sind keinem von uns fremd. Die Materialien<br />
sind für den Einsatz ab 12 Jahren geeignet, den Einsatz selber<br />
können Jugendliche ab ca. 15 Jahren managen. Dafür<br />
brauchen sie aber die Hilfe von LehrerInnen, JugenleiterIn-
22 Jugendarbeit<br />
nen oder SozialarbeiterInnen. Das Prinzip des A.R.T.-Koffers<br />
basiert auf den Prinzipien von selbstgesteuertem Arbeiten,<br />
ganzheitlichem Lernen und Peer Teaching. Die drei Methoden<br />
sind von den Herausgebern seit Jahren in der Jugendarbeit<br />
erprobt. Die Ausleihe des Koffers erfolgt bundesweit<br />
kostenlos über das Bayerische Seminar für Politik e.V.<br />
■ Der Jugendclub Courage Köln e.V. ist im Bereich antirassistische<br />
und interkulturelle Bildung tätig. Ein wichtiger<br />
Arbeitsschwerpunkt des Vereins ist die Beschäftigung<br />
mit den Themen Rechtsextremismus und Nationalsozialismus.<br />
Hierzu werden zahlreiche Materialien (Filme, Bücher,<br />
Broschüren, Ausstellungen, CD-ROM) angeboten und Veranstaltungen,<br />
wie zum Beispiel ZeitzeugInnengespräche,<br />
Stadtrundgänge und Gedenkstättenfahrten durchgeführt.<br />
Darüber hinaus berät und unterstützt der Verein LehrerInnen,<br />
Jugendliche und andere Interessierte bei der Planung<br />
und Durchführung von Veranstaltungen zu den Themenbereichen<br />
mit der Vermittlung von ReferentInnen oder eigenen<br />
Materialien.<br />
■ Der Verein ufuq.de will Alternativen zu den Debatten um<br />
Parallelgesellschaften und einer vermeintlichen Islamisierung<br />
Deutschlands und Europas bieten. Bei allen Konflikten,<br />
die sich im Alltag, in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der<br />
Politik mit der »Einbürgerung des Islam« ergeben mögen,<br />
geht es dem Verein nicht um die Frage, ob diese Einbürgerung<br />
stattfindet, sondern darum, wie sie gestaltet werden<br />
kann. Auf diesen Ansatz bezieht sich auch der Vereinsname:<br />
»ufuq« heißt auf Arabisch und Türkisch »Horizont«. Im Verein<br />
arbeiten Islam- und SozialwissenschaftlerInnen an der<br />
Schnittstelle von Wissenschaft, Medien, Jugendkultur und<br />
pädagogischer Praxis. Sie bieten Informationen und Materialien<br />
zu politischen, religiösen und sozialen Phänomenen<br />
in den verschiedenen arabischen, türkischen und muslimischen<br />
Communities in Deutschland und zeigen Möglichkeiten<br />
auf, wie diese Kenntnisse und Materialien in<br />
Jugendarbeit und politischer Bildung sinnvoll eingesetzt<br />
werden können. Ein Schwerpunkt der Arbeit sind jugendkulturelle<br />
Phänomene und Trends.<br />
Darüber hinaus gibt der Verein den<br />
Newsletter »Jugendkultur, Religion<br />
und Demokratie. Politische<br />
Bildung mit jungen Muslimen« in<br />
Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung<br />
heraus. Er richtet sich u.a. an MultiplikatorInnen in der<br />
schulischen und außerschulischen Arbeit und soll spezifische<br />
jugendkulturelle Phänomene in muslimisch geprägten<br />
Milieus dokumentieren und über deren Hintergründe informieren.<br />
■ Das Projekt Homosexualität in der Einwanderungsgesellschaft<br />
– Handreichungen für emanzipatorische Jungenarbeit<br />
wurde im Zeitraum von Mai 2008 bis Dezember<br />
2009 von GLADT e.V. durchgeführt. Im Rahmen des<br />
Projektes wurde gemeinsam mit Jugendlichen und pädagogischen<br />
Fachkräften zusammengearbeitet, um zu realistischen<br />
Einschätzungen zu gelangen, wie es zu frauen-,<br />
Weitere Informationen »Jugendarbeit«<br />
ARIC-NRW e.V.<br />
Friedenstr. 11, 47053 Duisburg<br />
Tel.: 0203/28 48 73, Fax: 0203/93 57 46 6<br />
info@aric-nrw.de<br />
http://aric-nrw.de<br />
Deutsche Jugendfeuerwehr im Deutschen<br />
Feuerwehrverband e.V.<br />
Bundesjugendbüro<br />
Reinhardt Str. 25, 10117 Berlin<br />
Tel.: 030/28 88 48 81 0, Fax: 030/28 88 48 81 9<br />
info@jugendfeuerwehr.de<br />
www.jugendfeuerwehr.de<br />
Vielfalt-Mediathek des Informations- und<br />
Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit<br />
e.V.<br />
http://www.vielfalt-mediathek.de<br />
Aktives Museum Spiegelgasse für Deutsch-<br />
Jüdische Geschichte in Wiesbaden e.V.<br />
Jugendbildungsreferent<br />
Hendrik Harteman<br />
Spiegelgasse 11, 65183 Wiesbaden<br />
Tel.: 0611/30 52 21, Fax: 0611/30 56 50<br />
spiegelbild@am-spiegelgasse.de<br />
www.am-spiegelgasse.de<br />
jugendschutz.net<br />
Wallstraße 11, 55122 Mainz<br />
Tel.: 06131/32 85-20 (Anrufbeantworter)<br />
Fax: 06131/32 85-22<br />
buero@jugendschutz.net<br />
www.jugendschutz.net<br />
Landschaftsverband Westfalen-Lippe /<br />
Landesjugendamt<br />
Warendorfer Str. 21-27<br />
48145 Münster<br />
Tel.: 0251/59 1-01, Fax: 0251/59 1-33 00<br />
lwl@lwl.org<br />
www.lwl.org/LWL/Jugend/Landesjugendamt/LJA/<br />
Deutscher Bundesjugendring<br />
Mühlendamm 3, 10178 Berlin<br />
Tel.: 030/40 04 04 00, Fax: 030/40 04 04 22<br />
info@dbjr.de | www.dbjr.de<br />
Amaro Drom e.V.<br />
c/o IMA e.V. Mehrgenerationenhaus<br />
Flughafenstr. 21, 12053 Berlin<br />
Tel.: 030 /43 20 53 73<br />
info@amarodrom.de<br />
www.amarodrom.de | www.romayouth.com
Jugendarbeit 23<br />
lesben-, schwulen- und transfeindlichen Einstellungen,<br />
Äußerungen und Verhaltensweisen unter Berliner Jugendlichen<br />
kommt. Dabei wurde deutlich: ethnische, geschlechtliche,<br />
sexuelle und andere Selbst- und Fremdzuschreibungen<br />
sind keine isolierten Phänomene. Eine Pädagogik, die<br />
der Komplexität der Gesellschaft gerecht werden will, sollte<br />
daher die Überschneidungen der Phänomene in sich aufnehmen.<br />
Im Laufe des Projektes sind neben einer Projektdokumentation<br />
zahlreiche Materialien, Publikationen und<br />
Handreichungen entstanden. Diese bieten u.a. Methoden,<br />
die im pädagogischen Arbeitsalltag eingesetzt werden können.<br />
In seinem aktuellen Projekt »Aktive Teilhabe« – Handlungsstrategien<br />
zur Bekämpfung von Diskriminierung in<br />
der Einwanderungsgesellschaft bietet der Verein AkteurInnen<br />
aus türkischen, kurdischen, arabischen, ex-jugoslawischen<br />
und russischsprachigen Communities in Berlin die<br />
Möglichkeit, sich selbstbewusst den Herausforderungen im<br />
Alltag zu stellen, die Homo- und Transphobie, Sexismus und<br />
Rassismus darstellen. Die Partizipation der unterschiedlichen<br />
Akteure soll einerseits zu einem zu einer aktiven Stellungnahme<br />
bei Diskriminierung und Gewaltfällen beitragen.<br />
Zum anderen auch eine Auseinandersetzung innerhalb der<br />
eigenen Community fördern.<br />
» TOLERANZ ist die FARBE unserer ARBEIT! Wir arbeiten<br />
im 2. Bildungsweg mit jungen Heranwachsenden<br />
aus über 20 Ländern zusammen. Mit der Veranstaltung<br />
im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus<br />
wird ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt gesetzt.<br />
Die Gestaltung des Programms bietet den Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen die Gelegenheit sich kreativ<br />
mit den Themen Diskriminierung, Rassismus, Zivilcourage<br />
und Integration auseinander zu setzen. Schon<br />
in der Vorbereitungszeit und natürlich während der<br />
Veranstaltung beschäftigen sich die TeilnehmerInnen<br />
intensiv mit diesen wichtigen, sie häufig auch im Alltag<br />
betreffenden Themen – gleichzeitig sind sie stolz ihre<br />
eigenen Produkte der Öffentlichkeit präsentieren zu<br />
können.« Dr. Caroline H. Kurz, Projekt Intero / Volkshochschule<br />
Göttingen e.V.<br />
■ Der Reader Antirassismus und Social Justice dokumentiert<br />
das Projekt »Antirassismusarbeit für Jugendliche mit<br />
Elementen des Social Justice-Trainings«, welches von IDA<br />
e.V. und dem Planerladen Dortmund durchgeführt wurde.<br />
Ziel des Readers ist es, Anregungen für die<br />
außerschulische Jugendarbeit zu geben,<br />
wie in Trainings mit Jugendlichen Rassismus<br />
und andere Formen der Ausgrenzung<br />
thematisiert und Handlungsmöglichkeiten<br />
erarbeitet werden können. Damit verbindet<br />
der Reader eine Einführung in das<br />
Paritätisches Bildungswerk<br />
Bundesverband<br />
Projekt »Soziale Jungs«<br />
Martina Taylor – Projektleitung<br />
Heinrich-Hoffmann-Str. 3, 60528 Frankfurt<br />
Tel.: 069/67 06-23 4, Fax: 069/67 06-20 3<br />
Martina.Taylor@paritaet.org<br />
www.sozialejungs.de<br />
Bayerisches Seminar für Politik e.V.<br />
Oberanger 38/1, 80331 München<br />
Tel.: 089/26 0-90 06, Fax: 089/26 0-90 07<br />
bsp@baysem.de | www.baysem.de<br />
Jugendclub Courage Köln<br />
Sechzigstr. 73, 50733 Köln<br />
Tel.: 0221/52 09 36, Fax: 0221/52 57 57<br />
jc-courage@t-online.de | www.jc-courage.de<br />
ufuq.de<br />
Jugendkultur, Medien & politische Bildung<br />
in der Einwanderungsgesellschaft<br />
Lohmühlenstr. 65, 12435 Berlin<br />
Tel.: 030/60 03 19 53<br />
info@ufuq.de | www.ufuq.de<br />
GLADT e.V.<br />
Kluckstraße 11, 10785 Berlin<br />
Tel.: 030/26 55 66 33<br />
info@GLADT.de | www.gladt.de<br />
IDA e.V.<br />
Volmerswerther Straße 20, 40221 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211/15 92 55-5, Fax: 0211/15 92 55-69<br />
info@IDAeV.de | www.idaev.de<br />
Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen<br />
Jugend in Deutschland e. V. (aej)<br />
Otto-Brenner-Straße 9, 30159 Hannover<br />
Tel.: 0511/12 15-0<br />
Fax: 0511/12 15-29 9<br />
info@evangelische-jugend.de<br />
www.evangelische-jugend.de<br />
Dokumentations- und Kulturzentrum<br />
Deutscher Sinti und Roma<br />
Bremeneckgasse 2, 69117 Heidelberg<br />
Tel.: 06221/98 11 02, Fax: 06221/98 11 77<br />
dialog@sintiundroma.de<br />
www.sintiundroma.de<br />
Show Racism The Red Card<br />
Fabian Will / Andreas Hellstab<br />
Weddingstr. 5, 13357 Berlin<br />
Tel.: 0160/94 62 37 33<br />
info@theredcard.de<br />
www.TheRedCard.de
24 Jugendarbeit<br />
Konzept der Social Justice Trainings mit Übungen, die aus<br />
dem Bereich der Antirassismuspädagogik stammen. Als<br />
Praxishilfe für die Jugendarbeit finden sich neben der Evaluation<br />
des Projekts und der Train-the-TrainerIn-Ausbildung<br />
zum/r Social Justice TrainerIn auch zahlreiche Texte und ausführliche<br />
Beschreibungen von Übungen, die in der Jugendarbeit<br />
eingesetzt werden können. Der Reader kann als pdf-<br />
Datei heruntergeladen werden.<br />
■ Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in<br />
Deutschland e.V. (aej) ist in der Kinder- und Jugendarbeit<br />
tätig und setzt sich u.a. dafür ein,Vielfalt als Chance zu begreifen<br />
und fordert die gleichberechtigte gesellschaftliche,<br />
politische und wirtschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen<br />
in Deutschland unabhängig von ihrer Herkunft<br />
und ihrem Aufenthaltsstatus. Mit dem Projekt TANDEM –<br />
Bildungsförderung von Kindern und Jugendlichen mit<br />
Migrationshintergrund unterstützt die Evangelische Jugend<br />
bundesweit Kinder und Jugendliche anderer Herkunft<br />
in ihrem sozialen Integrationsprozess. Das Projekt eröffnet<br />
jungen Menschen Zugänge zu außerschulischen Bildungsangeboten<br />
der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit und<br />
fördert ihre Einbindung in ehrenamtliche Strukturen.<br />
■ In einer Projekt-Kooperation zwischen dem Dokumentations-<br />
und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma und<br />
dem Portal jugendschutz.net ist ein Monitoring-Projekt zum<br />
Thema Antiziganismus im Internet gestartet. Sowohl der<br />
Zentralrat, als auch das Dokumentationszentrum Deutscher<br />
Sinti und Roma haben in den letzten Jahren zunehmend<br />
Das Projekt Endstation Rechts, ein Internet-Portal gegen Rechtsextremismus, hinter dem<br />
der Rostocker SPD-Landtagsabgeordnete Mathias Brodkorb steht, hat die Figur Storch<br />
Heinar kreiert und eine Kollektion mit der »einzig wahren Nazi-Mode« auf den Markt gebracht.<br />
Hiermit wird das in der rechten Szene beliebte, aber ansonsten äußert umstrittene,<br />
Modelabel »Thor Steinar« persifliert. Das Design von Thor Steinar spielt mit nordischer<br />
Mythologie, Zweideutigkeiten im Zusammenhang mit Gewalt, dem Zweiten Weltkrieg<br />
oder der Kolonialzeit des Deutschen Reiches. Diese Elemente greift der »Führerstorch«<br />
satirisch auf: Storch Heinar ist ein hageres Vögelchen mit Stahlhelm und Hitlerbärtchen.<br />
Diese satirische Umsetzung gefiel dem Hersteller von »Thor Steiner« nicht und er verklagte<br />
die Satirefigur auf Markenrechtsverletzung und Verunglimpfung. Im August 2010 scheiterte das Modelabel mit<br />
dem Versuch, die Persiflage-Marke »Storch Heinar« verbieten zu lassen vor Gericht. Das Landgericht Nürnberg-<br />
Fürth war der Ansicht, es bestehe keinerlei Verwechslungsgefahr zwischen der Marke »Thor Steinar«<br />
und der Satire mit dem Storch. Auch würden die Kennzeichen und Waren der Firma<br />
weder herabgesetzt noch verunglimpft. Letztlich sei das angestrebte Verbot schon<br />
alleine deshalb nicht infrage gekommen, weil die satirische Auseinandersetzung mit<br />
der umstrittenen Kleidermarke von den Grundrechten der Meinungs- und Kunstfreiheit<br />
gedeckt sei, betonte das Gericht. Storch Heinar, der größte Modedesigner aller Zeiten<br />
(GRÖMAZ), zeigte sich nach der Urteilsverkündung beglückt. »Ich habe soeben im<br />
Nürnberger Modeverbrecherprozess meinen Gegner vernichtend geschlagen«, teilte<br />
er den begeisterten Massen unmittelbar nach der Urteilsverkündung mit.<br />
In seinem Buch »Mein Krampf: 18 Episoden aus dem selbst gefälschten Tagebuch des F.H.« zieht Strorch<br />
Heinar auf 88 Seiten Bilanz und berichtet u.a. auch über seinen Sieg über Thor Steinar.<br />
Während des Landtagswahlkampf 2011 in Mecklenburg-Vorpommern plakatierte die Initiative in Kooperation mit<br />
Hoteliers und dem Hotel- und Gaststättenverband Meck-lenburg-Vorpommern in Schwerin und Rostock in umittelbarer<br />
Nähe von NPD-Wahlplakaten über 5000 Mal Storch-Heinar-Parolen und Wahlaufrufe.<br />
Endstation Rechts<br />
JungsozialistInnen in der SPD, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern<br />
Projektleiter: Mathias Brodkorb<br />
Wismarsche Str. 152, 19053 Schwerin<br />
www.endstation-rechts.de | www.storchheinar.de
Jugendarbeit 25<br />
Hinweise auf antiziganistische Internet-Inhalte und -Aktivitäten<br />
erhalten. Um dieses Phänomen in seiner Komplexität<br />
langfristig zu erfassen, zu dokumentieren, zu analysieren<br />
und um für eine eventuelle politische Reaktion, aber auch<br />
Argumentation, genügend aussagekräftiges Material in den<br />
Händen zu haben sowie medienpädagogisch und präventiv<br />
arbeiten zu können, entstand die Idee eines gemeinsamen<br />
Projektes. jugendschutz.net ist eine zentrale Stelle der Bundesländer<br />
für Jugendschutz im Internet und deutschlandweit<br />
die einzige Stelle, die sich mit jugendgefährdenden,<br />
rechtsextremistischen, rassistischen, pornographischen und<br />
selbstgefährdenden Inhalten im WorldWideWeb aktiv und<br />
im Besonderen praxisorientiert auseinandersetzt. Dabei<br />
liegt der Schwerpunkt der Arbeit der Organisation weniger<br />
im Bereich der Strafverfolgung, sondern vielmehr in der Indizierung<br />
oder Entfernung von Internetseiten mit gefährdendem<br />
Inhalt sowie in der Entwicklung medienpädagogischer<br />
Maßnahmen.<br />
■ Show Racism the Red Card – Deutschland e.V. ist ein<br />
gemeinnütziges Projekt, das politische Bildung für Kinder<br />
und Jugendliche der Altersgruppe 8 bis 13 Jahre in Schulen,<br />
Sportvereinen und anderen Jugendeinrichtungen anbieten<br />
möchte. Kerngedanke ist, die Vorbildfunktion von ProfisportlernInnen<br />
im pädagogischen Bereich für die Prävention von<br />
Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie,<br />
Homophobie und Antiziganismus einzusetzen.<br />
Theoretisches Fundament der Arbeit ist somit der erweiterte<br />
Rassismusbegriff und das Konzept der gruppenbezogenen<br />
Menschenfeindlichkeit. Dadurch kann<br />
das Thema Rassismus und Diskriminierung<br />
über die klassische Betrachtung des Rechtsextremismus<br />
hinaus auch der Stereotypenbildung<br />
bei Kindern und Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergrund entgegenwirken.<br />
Das Projekt Show Racism The Red<br />
Card blickt auf eine 14-jährige Erfahrung in<br />
England, Schottland, Wales und Irland zurück.<br />
So können die englischen Unterrichtsmaterialen zeitnah<br />
für Deutschland angepasst werden. Die Synchronisation<br />
der englischen Filmdokumentationen wurde bereits<br />
umgesetzt. Perspektivisch ist als zentrales Unterrichtselement<br />
zudem eine eigene Filmdokumentation mit dem Titel<br />
»Einwanderungsland Bundesliga« geplant. Die Schirmherrschaft<br />
haben Prof. Barbara John (u.a. Vorsitzende des Beirats<br />
der Antidiskriminierungsstelle des Bundes) und Romani<br />
Rose (Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und<br />
Roma) übernommen.
26<br />
Arbeitswelt und Betrieb<br />
Die internationale Orientierung vieler deutscher<br />
Unternehmen und ihrer Mitarbeiterschaften, in<br />
denen sich die Vielfalt unseres Migrationslandes<br />
widerspiegelt, machen die Arbeitswelt und den<br />
Betrieb zu einem idealen Ort für den Einsatz im<br />
Rahmen der Aktionswochen. Mögliche Aktivitäten<br />
sind Informationsveranstaltungen, Interkulturelle<br />
und Diversity Trainings, Workshops, Fortbildungen<br />
für die berufliche Praxis im Umgang mit Rechtsextremismus,<br />
thematische Ausstellungen, Tagungen<br />
oder die Nachwuchsförderung junger MigrantInnen.<br />
■ Das DGB Bildungswerk ist die bundesweite Organisation<br />
des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für die<br />
allgemeine, politische und gewerkschaftliche Wissensvermittlung<br />
und Weiterbildung. Im<br />
Rahmen dieser Bildungsaufgabe<br />
bietet es zahlreiche Ausund<br />
Fortbildungen an, die ArbeitnehmerInnen befähigen<br />
sollen, die wirtschaftlichen, rechtlichen, sozialen und politischen<br />
Veränderungsprozesse in der Arbeit und Produktion<br />
beteiligungs- und handlungsorientiert mit zu gestalten und<br />
mit zu bestimmen. Die Angebote dienen auch der Selbstreflexion<br />
und Motivation sich als GewerkschafterIn und<br />
BürgerIn politisch zu engagieren. Aktuelle Termine und Angebote<br />
sind auf der Webseite des DGB Bildungswerkes einsehbar.<br />
■ Der Bereich Migration & Qualifizierung des DGB Bildungswerks<br />
bietet Informationen, Fakten und Daten rund<br />
um das Thema Migration und Arbeitswelt. Damit MigrantInnen<br />
im Einwanderungsland Deutschland gleichberechtigt<br />
teilhaben an gesellschaftlichen Prozessen, aktiv mitreden,<br />
mitgestalten und mitentscheiden, braucht es Bildungsangebote,<br />
Beratung und Information. Mit einem interdisziplinären,<br />
mehrsprachigen Team werden arbeitsweltbezogene Bildungs-,<br />
Beratungs- und Informationsangebote für gewerkschaftliche<br />
und außergewerkschaftliche MultiplikatorInnen<br />
entwickelt. Dazu werden Seminare, Workshops, Trainings<br />
und Tagungen zu Themen wie Arbeitsmigration, Einwanderung<br />
und Integration, Anti-Rassismus und Anti-Diskriminierung,<br />
interkulturelle Zusammenarbeit, berufliche Integration<br />
und anderen migrationspolitischen Fragen angeboten.<br />
Darüber hinaus sind über die Website aktuelle und umfassende<br />
Informationen wie Newsletter, Dokumentationen und<br />
Handreichungen zu beziehen.<br />
■ Der Verein Mach meinen Kumpel nicht an! e.V. engagiert<br />
sich schon seit über zwanzig Jahren gegen Rassismus und<br />
tritt für die Gleichberechtigung von MigrantInnen in der<br />
Arbeitswelt ein. Der Schwerpunkt des Vereins liegt in der<br />
aufklärenden und präventiven Tätigkeit. Dabei wird das soziale<br />
Engagement für MigrantInnen gefördert, Aktivitäten<br />
gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in der Arbeitswelt<br />
entwickelt und Aktionen gegen Rechts im Jugend- und<br />
Schulbereich unterstützt. Hierzu bietet der Verein eine umfangreiche<br />
Sammlung von Praxisbeispielen, regelmäßige<br />
Workshops und Seminare zum Thema Gleichberechtigung<br />
Weitere Informationen »Arbeitswelt und Betrieb«<br />
DGB Bildungswerk e.V.<br />
Hans-Böckler-Straße 39, 40476 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211/43 01-23 4, Fax: 0211/43 01-50 0<br />
duesseldorf@dgb-bildungswerk.de<br />
www.dgb-bildungswerk.de<br />
DGB Bildungswerk e.V.<br />
Bereich Migration & Qualifizierung<br />
Hans-Böckler-Str. 39, 40476 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211/43 01 15 1, Fax: 0211/43 01 13 4<br />
migration@dgb-bildungswerk.de<br />
www.migration-online.de<br />
»Mach meinen Kumpel nicht an!« e.V.<br />
Verein gegen Ausländerfeindlichkeit<br />
und Rassismus<br />
Hans-Böckler-Straße 39, 40476 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211/43 01-19 3, Fax: 0211/43 01-13 4<br />
info@gelbehand.de | www.gelbehand.de<br />
IG BCE Hauptverwaltung<br />
Abteilung ausländische Arbeitnehmer<br />
Giovanni Pollice<br />
Königsworther Platz 6, 30167 Hannover<br />
Tel.: 0511/76 31-22 9, Fax: 0511/76 31-59 0<br />
giovanni.pollice@igbce.de<br />
www.igbce.de<br />
IG Metall Vorstand<br />
Ressort Jugendarbeit und -politik<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
AK Antirassismus der IG Metall Jugend<br />
Wilhelm-Leuschner-Straße 79<br />
60329 Frankfurt am Main<br />
Tel.: 069/66 93-0, Fax: 069/66 93-28 43<br />
www.igmetall.de
Arbeitswelt und Betrieb 27<br />
in der Arbeitswelt sowie Beratung zum Themenfeld Antidiskriminierung<br />
und Antirassismus im Betrieb an. Darüber<br />
hinaus ruft der Verein jährlich den Wettbewerb Die Gelbe<br />
Hand aus, mit dem Auszubildende, AusbilderInnen oder Berufsschullehrkräfte<br />
aufgerufen werden, Beiträge gegen Ausgrenzung<br />
und Rassismus sowie für Gleichberechtigung in<br />
der Arbeitswelt einzureichen. Der Einsendeschluss für den<br />
Wettbewerb liegt meistens Ende März und somit auch am<br />
Ende des Aktionszeitraums der Internationalen Wochen gegen<br />
Rassismus – eine Beteiligung am Wettbewerb bietet<br />
daher gleichzeitig eine gute Möglichkeit, sich im Rahmen<br />
der Aktionswochen zu engagieren.<br />
■ Migrations- und Integrationspolitik hat bei der Industriegewerkschaft<br />
Bergbau Chemie Energie (IG BCE) einen<br />
hohen Stellenwert und eine lange Tradition. Im Zuge dessen<br />
ist auch die Recklinghäuser Tagung ein fester Bestandteil<br />
der gewerkschaftlichen Arbeit der IG BCE geworden. Sie bildet<br />
ein wichtiges Forum für die ausländischen KollegInnen.<br />
Dort können sie ihre Interessen, Probleme und Ziele formulieren<br />
und Lösungsmöglichkeiten suchen. Die Recklinghäuser<br />
Tagung war und ist Ausgangspunkt von gesellschaftsund<br />
gewerkschaftspolitischen Forderungen. Sie findet jährlich<br />
immer am ersten Samstag im Dezember in Recklinghausen<br />
statt. Im Jahr 2011 wurde die Tagung bereits zum<br />
41. Mal und zu dem Thema »Gerufen, gekommen, geblieben;<br />
und danach?« durchgeführt.<br />
■ Rassismus und rechtes Gedankengut machen nicht einfach<br />
vor den Betrieben und Berufsschulen Halt. Die IG Metall<br />
Jugend bietet daher mit dem kleinen Lexikon Gegen<br />
Rechts von A bis Z und dem Flyer Respekt statt Hass eine<br />
Arbeitshilfe für Aktive bei ihrem Engagement gegen Rechts.<br />
Das Lexikon erläutert kurz und bündig wichtige Begriffe,<br />
historische Ereignisse, Vorurteile und Ideologien. Der Flyer<br />
» Rassisten negieren alle Grundwerte, denen sich<br />
das demokratische System verpflichtet hat. Wir als<br />
Gewerkschaften beteiligen uns an den Internationalen<br />
Wochen gegen Rassismus, weil wir Überzeugt sind,<br />
dass es nur ein Miteinander gibt.« Haluk Köker,<br />
Vorsitzender des Migrationsausschusses im Landesbezirk<br />
Westfalen ( IG BCE)<br />
gibt einen kurzen Überblick über die Möglichkeit antirassistischen<br />
Engagements. Beide Publikationen stehen als pdf-<br />
Dateien zum Download bereit.<br />
■ Die berufsbezogene Deutschförderung ist ein Kursangebot<br />
für alle Menschen mit Migrationshintergrund, die Arbeit<br />
suchen oder in ihrem Beruf weiterkommen wollen. Sie<br />
sollen sprachlich und fachlich qualifiziert werden, so dass<br />
sie leichter eine Arbeitsstelle finden oder dem Unterricht in<br />
einer Weiterbildungsmaßnahme besser folgen können. Die<br />
Kurse bestehen meist aus Fachunterricht, einem Praktikum<br />
und Betriebsbesichtigungen. Ein Kurs hat maximal 730 Unterrichtsstunden<br />
und dauert als Vollzeitkurs sechs Monate,<br />
als Teilzeitkurs bis zu zwölf Monate. Die Kurse werden vom<br />
Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und vom Bundesamt<br />
für Migration und Flüchtlinge (BAMF) organisiert.<br />
■ Auszubildende erleben in ihrer täglichen Arbeit den<br />
Umgang mit Unterschiedlichkeit: Berufliche Anforderungen<br />
werden immer komplexer und im Einwanderungsland<br />
Deutschland treffen am Arbeitsplatz unterschiedliche Lebensrealitäten<br />
aufeinander. Gerade bei Jugendlichen, die<br />
sich als sozial benachteiligt erleben, gibt es aber auch Tendenzen<br />
zur Abschottung und Ausgrenzung. Hier stellt sich<br />
das Projekt Vielfalt und soziale Gerechtigkeit – Durch<br />
Diversity Horizonte erweitern des Bildungsteams Berlin-<br />
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge<br />
Referat 324 b – ESF-berufsbezogene Sprachförderung,<br />
ESF-Verwaltungsstelle<br />
Blaubach 13, 50676 Köln<br />
Tel.: 0221/92 42 64 00<br />
esf-verwaltung@bamf.bund.de<br />
www.integration-in-deutschland.de<br />
Bildungsteam Berlin-Brandenburg<br />
Ewa Niedbala + Wolf van Vugt<br />
Cuvrystr. 20, 10997 Berlin<br />
Tel.: 030/61 07 65 44, Fax: 030/61 07 65 45<br />
buero@bildungsteam.de<br />
www.bildungsteam.de<br />
Adam Opel AG<br />
Bahnhofsplatz, 65423 Rüsselsheim<br />
Tel.: 06142/7-70<br />
Fax: 06142/7-7 88 00<br />
www.opel.de<br />
Charta der Vielfalt e.V.<br />
Geschäftsstelle<br />
Schumannstr. 5, 10111 Berlin<br />
Tel.: 030/84 71 20-84<br />
Fax: 030/847120-86<br />
info@charta-der-vielfalt.de<br />
http://www.charta-der-vielfalt.de
28 Arbeitswelt und Betrieb<br />
» Ich beteilige mich aktiv an den Aktionswochen<br />
gegen Rassismus, weil alle Menschen Teil unserer<br />
Gesellschaft sind. Wir tragen die Verantwortung, wenn<br />
jemand Angst wegen seiner Hautfarbe hat. Deshalb<br />
zeige ich mein Gesicht gegen Rassismus.«<br />
Robert Grashei, Erster Bevollmächtigter IG Metall Landshut<br />
Brandenburg die Aufgabe, die Jugendlichen auf der konkreten<br />
Ebene der Berufsausbildung für die bestehenden und<br />
kommenden Anforderungen zu qualifizieren. Dabei geht es<br />
um die Anerkennung von »Differenz« des Individuums. Das<br />
Projekt hat zum Inhalt, betriebliche und überbetriebliche<br />
Ausbildungseinrichtungen über einen Zeitraum von drei<br />
Jahren in der Entwicklung eines Umgangs mit Unterschiedlichkeit<br />
zu unterstützen. Dabei werden kontinuierliche Begleitungen<br />
von Ausbildungsgruppen über zwei/drei Jahre<br />
umgesetzt, die verschiedene modulartig zusammengesetzte<br />
Seminareinheiten rund um das Thema Diversity und soziale<br />
Gerechtigkeit zum Inhalt haben.<br />
■ Auch Auszubildende können mit kreativen Aktionen in<br />
ihrem Betrieb das Thema und die Anliegen der Internationalen<br />
Wochen gegen Rassismus umsetzen. Mit den Aktionen<br />
»Love Opel – Hate Racism« und »Schöner leben ohne<br />
Nazis« haben dies die Azubis der Adam Opel AG im Rahmen<br />
der Aktionswochen 2010 eindrucksvoll gezeigt. Die<br />
Jugend- und Auszubildendenvertretung hatte gemeinsam<br />
mit der IG Metall Jugend einen vielfältigen, beteiligungsorientierten<br />
Aktionstag organisiert. So konnten die Auszubildenden<br />
in Workshops zu den Themen Rassismus und<br />
Rechtsextremismus mit anschließenden Diskussionen für<br />
das Thema sensibilisiert werden. Eine Ausstellung mit 18<br />
Großplakaten informierte über rechte Musik, Symbole und<br />
Gruppierungen in der Region. Auf Bildschirmen wurden antirassistische<br />
Kurzfilme gezeigt und in einer Fotoecke konnten<br />
die Auszubildenden aktiv Position gegen Rechts beziehen.<br />
Ein sichtbares Zeichen gegen Rassismus wurde durch<br />
leuchtend gelbe »Love Opel – Hate Racism«-Anstecker und<br />
-Aufkleber an der Kleidung der TeilnehmerInnen gesetzt.<br />
Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahrs sollen zudem für jeden<br />
Jahrgang Workshops stattfinden, die an einem speziellen<br />
Tag Rassismus und Diskriminierung behandeln. Perspektivisch<br />
sollen nicht nur die Nachwuchs-Opelaner für das<br />
Thema sensibilisiert werden. Gemeinsam mit den Ausbildern<br />
und Meistern sollen Strategien erarbeitet werden, um<br />
auffällige Auszubildende ansprechen und auf Konflikte reagieren<br />
zu können. Die Jugend- und Auszubildendenvertretungen<br />
oder Gewerkschafts-Jugendorganisationen sind<br />
gute Ansprechpartner, wenn Interesse besteht, im eigenen<br />
Betrieb ähnliche Aktionen durchzuführen.<br />
■ Die Charta der Vielfalt ist ein grundlegendes Bekenntnis<br />
zu Fairness und Wertschätzung von Menschen in Unternehmen.<br />
Durch die Unterzeichnung verpflichten sich Unternehmen<br />
ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen<br />
und Ausgrenzung ist. Darüber hinaus werden im Rahmen<br />
der Charta der Vielfalt praktische Informationen angeboten,<br />
wie Unternehmen Vielfalt in ihrem Betrieb umsetzen können,<br />
denn die Möglichkeiten, Diversity Management in der<br />
Praxis einzusetzen, sind sehr vielfältig. Viele Unternehmen<br />
wissen daher nicht, wo sie zuerst ansetzen sollen. Praxisorientierte<br />
Leitfäden zur Kampagne sollen bei den ersten<br />
Schritten helfen. Auch eine Muster-Betriebsvereinbarung<br />
zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat zum »Schutz vor<br />
Diskriminierung, Mobbing und sexueller Belästigung und<br />
zur Förderung der Vielfalt am Arbeitsplatz« steht zum<br />
Download zur Verfügung. Darüber hinaus wird über aktuelle<br />
Seminare, Kongresse oder Workshops zum Thema informiert.
29<br />
Kunst und Kultur<br />
Museen<br />
Museen eignen sich besonders als Orte der Annäherung<br />
und Begegnung zwischen den Kulturen<br />
und bieten zahlreiche Veranstaltungsmöglichkeiten:<br />
Kunstausstellungen mit thematischem<br />
Schwerpunkt, Kunstworkshops, an denen sich das<br />
Publikum beteiligen kann, Literatur- und Videowerkstätten<br />
oder Begegnungen mit ausländischen<br />
KünstlerInnen. Auch das aktuelle Ausstellungsprogramm<br />
von Museen kann eine gute Gelegenheit<br />
für eine Exkursion im Rahmen der Aktionswochen<br />
sein – etwa in Verbindung mit einer Sonderführung.<br />
■ Das Haus der Kulturen der Welt in Berlin veranstaltet<br />
regelmäßig Konzerte, Filme, Schreibwerkstätten, Gesprächsrunden<br />
u. a. Es ist ein Ort für die internationalen<br />
zeitgenössischen Künste und ein Forum für aktuelle Entwicklungen<br />
und Diskurse. In einer Zeit, in der lokale und<br />
nationale Fragestellungen untrennbar mit internationalen<br />
Entwicklungen verbunden sind, bringt das Haus die Vielstimmigkeit<br />
der Welt zu Gehör und macht diese für den innergesellschaftlichen<br />
Dialog produktiv. In Zusammenarbeit mit<br />
KünstlerInnen und ExpertInnen bietet es den BesucherInnen<br />
Gelegenheiten zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit<br />
den Konflikten, Herausforderungen und Fragen unserer Zeit.<br />
■ Ebenso eröffnen Ethnologische und Völkerkundemuseen<br />
einen Blick in andere Kulturen, Religionen und<br />
Lebenswelten. Zusätzlich zu den Dauerausstellungen gibt<br />
es in diesen Museen häufig auch thematische Veranstaltungen,Vorträge,<br />
Konzerte, Lesungen, Filmfeste, pädagogische<br />
Fortbildungen oder Führungen, die auf spezielle Zielgruppen<br />
wie Kinder oder Senioren ausgerichtet sind. Diese geben<br />
den BesucherInnen die Möglichkeit, in den direkten<br />
Austausch mit anderen Kulturen zu<br />
treten. Vermehrt bieten die Museen<br />
auch Ausstellungen und Veranstaltungen,<br />
die es sich zum Ziel setzen, gängige<br />
Klischees aufzubrechen und unerwartete<br />
Aspekte zu zeigen.<br />
■ Das Leipziger Schulmuseum möchte mit seinem pädagogischen<br />
Prinzip des forschenden und entdeckenden Lernens<br />
die manchmal belehrende Langeweile in der Schule und im<br />
Museum ersetzen. Ein Beispiel hierfür ist der Workshop Gegen<br />
den Strom – Schule im Widerstand. Er richtet sich an<br />
Jugendliche der Klassenstufen 9 -12 von Mittelschulen,<br />
Gymnasien, Fachschulen, Beruflichen Gymnasien und Berufsschulen,<br />
die sich bereits mit dem Thema Widerstand im<br />
Fach Geschichte/Sozialkunde beschäftigt haben. Es werden<br />
gesellschaftspolitische Themen diskutiert, Quellen kritisch<br />
hinterfragt und Eindrücke, Emotionen und individuelle Ansichten<br />
der einzelnen Teilnehmenden reflektiert. Durch Gruppenarbeiten<br />
an verschiedenen Stationen im Museum und<br />
dem Arbeiten mit multimedialen Quellen soll bereits vorhandenes<br />
Wissen zum Thema Widerstand<br />
vertieft werden. Die Ergebnisse<br />
der einzelnen Gruppen werden<br />
abschließend in der ganzen Klasse<br />
vorgestellt.<br />
■ Das Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum<br />
in Berlin zeigt in einer ständigen Ausstellung im Südflügel<br />
des Pergamonmuseums die Kunst der islamischen<br />
Völker vom 8. bis ins 19. Jahrhundert. Die Kunstwerke stammen<br />
aus einem Gebiet, das von Spanien bis nach Indien<br />
reicht. Schwerpunkte sind der Vordere Orient einschließlich<br />
Ägypten und Iran. Darüber hinaus bietet das Museum vielfältige<br />
Veranstaltungen und Publikationen zur Islamischen<br />
Kunst und Kultur sowie Sonderausstellungen. Ein<br />
Museumsbesuch ist ein empfehlenswerter Weg, sich über<br />
die Kunst der islamischen Kultur zu<br />
nähern, diese besser kennen zu lernen<br />
und zu verstehen und gleichzeitig<br />
eventuelle Vorbalte gegenüber<br />
dem Islam abzubauen.<br />
■ Das Ziel des Vereins Nachbarschaftsmuseum e.V. in Berlin<br />
ist es, durch Kooperationsangebote ein lebendiges Verhältnis<br />
zwischen Museen, der Stadt und ihren Bewohnern<br />
zu schaffen. Dafür entwickelt und realisiert er interdisziplinär<br />
und interkulturell ausgerichtete Projekte zwischen<br />
Museen, Einrichtungen von Bildung, Sozio-Kultur und<br />
Wirtschaft und unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen.<br />
Bestimmend für die Projekte sind der Stadtteilbezug, die<br />
Verbindung von Historie mit der Gegenwart, der Erfah-
30 Museen Kunst und Kultur<br />
rungsaustausch zwischen den Generationen und Interkulturalität.<br />
Realisiert werden u.a. Zukunftswerkstätten, Nachbarschaftskonferenzen,<br />
interkulturelle Museumstage oder<br />
biographisch orientierte Führungen durch Ausstellungen<br />
oder durch ausgewählte Bereiche in der Stadt. Beispielhafte<br />
Projekte sind eine Werkstattausstellung zur Migrantenökonomie,<br />
Tage des Interkulturellen Dialogs oder das EU-<br />
Projekt Migration, Arbeit und Identität. Darüber hinaus<br />
bietet der Verein allen Museen und<br />
Einrichtungen der Bildungs- und Kulturarbeit<br />
seine Konzepte und seine<br />
Kooperation an.<br />
■ Jede/r MuseumsbesucherIn, ob Kind, Jugendlicher oder<br />
Erwachsener hat unterschiedliche Interessen, Vorkenntnisse<br />
und Erwartungen. Auf möglichst viele davon will das<br />
Kunst- und Kulturpädagogische Zentrum der Museen in<br />
Nürnberg (KPZ) mit seinen reichhaltigen Vermittlungsangeboten<br />
eingehen. Dazu gehören auch Veranstaltungen<br />
für Übergangsklassen und multinationale Gruppen. Diese<br />
sind auf Schüler nichtdeutscher Muttersprache in der<br />
Grundschule (3. und 4. Klasse) und in der Hauptschule abgestimmt.<br />
Selbst mit wenigen sprachlichen Fähigkeiten<br />
erfahren sie etwas über Objekte im Museum und können<br />
deren Aussage mit Hilfe einfacher bildnerischer Mittel reflektieren.<br />
Zudem können die SchülerInnen im Museum Eindrücke<br />
zu ihrem noch neuen Lebensumfeld sammeln und<br />
diese mit ihrer bisherigen Lebenserfahrung vergleichen.<br />
■ Von 1933 bis 1938 fanden in Nürnberg alljährlich im September<br />
die Reichsparteitage der NSDAP statt. Bis zu einer<br />
Million Menschen nahmen an dieser Inszenierung von Führerkult<br />
und Volksgemeinschaft teil. Als Kulisse für die riesige<br />
Propagandaschau entstand eine Reihe von überdimensionalen<br />
Bauwerken, die jedoch zum großen Teil unvollendet<br />
blieben. Im Nordflügel des größten Bautorsos, der<br />
Kongresshalle, befindet sich das Dokumentationszentrum<br />
Reichsparteitagsgelände der museen der stadt nürnberg.<br />
Mit modernen Präsentationsformen zeigt die Dauerausstellung<br />
»Faszination und Gewalt« die Geschichte der Reichsparteitage<br />
und ihre Funktion innerhalb des NS-Regimes und<br />
verdeutlicht die Ursachen, Zusammenhänge und Folgen der<br />
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Angeboten wird<br />
auch eine pädagogische Begleitung zur Ausstellung. Schulklassen,<br />
Jugend- und Erwachsenengruppen können hier mit<br />
Nach- und Themengesprächen, sowie mit Projekt- und Studientagen<br />
den Ausstellungsbesuch vertiefen und ergänzen.<br />
■ Das Jüdische Museum der Stadt Frankfurt am Main und<br />
seine Dependance Museum Judengasse zeigen die historische<br />
Entwicklung und die religiöse Kultur der jüdischen<br />
Gemeinden in Frankfurt vom 12. bis zum 20. Jahrhundert.<br />
Das Wechselverhältnis zwischen Jüdinnen und Juden in<br />
Deutschland und ihrer Umwelt wird hier am lokalen Beispiel<br />
exemplarisch nachgezeichnet. Regelmäßige Wechselausstellungen<br />
in beiden Häusern vertiefen und ergänzen die<br />
Dauerausstellungen. Das zentrale Anliegen des dazugehörigen<br />
Pädagogischen Zentrums ist es, Jüdinnen und Juden<br />
Weitere Informationen »Museen«<br />
Haus der Kulturen der Welt<br />
John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin<br />
Tel.: 030/39 78 70, Fax: 030/39 48 67 9<br />
info@hkw.de<br />
www.hkw.de<br />
Weitere ethnologische Museen:<br />
Museum für Völkerkunde Hamburg<br />
Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg<br />
Tel.: 040/42 88 79-0, Fax: 040/42 88 79 24 2<br />
info@mvhamburg.de<br />
www.voelkerkundemuseum.com<br />
Linden-Museum-Stuttgart<br />
Staatliches Museum für Völkerkunde<br />
Hegelplatz 1, 70174 Stuttgart<br />
Tel.: 0711/ 20 22-45 6, Fax: 0711/ 20 22-59 0<br />
info@lindenmuseum.de<br />
www.lindenmuseum.de<br />
Staatliches Museum für Völkerkunde<br />
München<br />
Maximilianstraße 42, 80538 München<br />
Tel.: 089/21 01 36 10 0, Fax: 089/21 01 36 24 7<br />
www.voelkerkundemuseum-muenchen.de<br />
Ethnologisches Museum Berlin<br />
Arnimallee 27, 14195 Berlin<br />
Tel.: 030/83 01 43 8, Fax: 030/83 01 50 0<br />
md@smb.spk-berlin.de<br />
www.smb.museum/em<br />
GRASSI Museum für Völkerkunde<br />
zu Leipzig<br />
Staatliche Ethnographische Sammlungen<br />
Sachsen<br />
Johannisplatz 5-11, 04103 Leipzig<br />
Tel.: 0341/97 31-90 0<br />
Fax: 0341/97 31-90 9<br />
mvl-grassimuseum@ses.museum<br />
www.mvl-grassimuseum.de<br />
Schulmuseum – Werkstatt für Schulgeschichte<br />
Goerdelerring 20, 04109 Leipzig<br />
Tel.: 0341/21 30 56 8, Fax: 0341/21 55 84 3<br />
info@schulmuseum-leipzig.de<br />
www.schulmuseum-leipzig.de<br />
Museum für Islamische Kunst<br />
Bodestraße 1-3, 10178 Berlin<br />
Tel.: 030/20 90 54 01, Fax: 030/20 90 54 02<br />
isl@smb.spk-berlin.de<br />
www.spk-berlin.de/isl<br />
Nachbarschaftsmuseum e. V.<br />
Rita Klages<br />
Crellestr. 45, 10827 Berlin<br />
Tel.: 030/69 35 67 6<br />
info@nmuseum.org | www.nmuseum.org
Kunst und Kultur Museen 31<br />
sowie jüdisches Leben nicht ausschließlich unter dem Gesichtspunkt<br />
der Verfolgung und des Antisemitismus zu betrachten.<br />
Das Pädagogische Zentrum verbindet dabei jüdische<br />
Geschichte und Gegenwart<br />
auf der einen und Geschichte und<br />
Nachgeschichte des Holocaust<br />
auf der anderen Seite. Diese Verbindung<br />
bietet die Möglichkeit,<br />
Themen wie die deutsch-jüdische<br />
Geschichte im europäischen Kontext, die jüdische Gegenwart,<br />
den Holocaust oder Antisemitismus und Rassismus<br />
differenziert zu bearbeiten. Das Pädagogische Zentrum bietet<br />
LehrerInnenfortbildungen und Lehrveranstaltungen an<br />
der Goethe-Universität, Workshops und Studientage an<br />
Schulen und für Institutionen der Jugend- und Erwachsenenbildung,<br />
sowie Unterrichtsmaterialien und Beratung an.<br />
■ Das zweijährige Pilotprojekt Roma Route ist als Partnerschaft<br />
zwischen Kulturorganisationen und Museen gedacht<br />
und wird vom Europarat unterstützt. Beteiligte Partner sind<br />
England, Deutschland, Griechenland, Rumänien und Slowenien.<br />
Ziel des Projektes ist es, Roma- und Nicht-Roma über<br />
das Medium Kultur zusammenzubringen und über die vielfältige<br />
Kultur der Roma zu informieren. Im Zuge dessen haben<br />
Roma eine Chance, durch eine Reihe von kulturellen<br />
Veranstaltungen aus den Bereichen Musik,Tanz, Kunst, Geschichte<br />
und Tradition ihre Kultur der Öffentlichkeit näher<br />
zu bringen. Auf diesem Weg soll zu einem positiven Bild der<br />
Roma beigetragen werden. Diese werden weiterhin häufig<br />
in einer negativen und stereotypen Art und Weise wahrgenommen.<br />
Ansprechpartner und Veranstalter für Deutschland<br />
ist das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher<br />
Sinti und Roma.<br />
Kunst- und Kulturpädagogisches Zentrum<br />
der Museen in Nürnberg (KPZ)<br />
Geschäftsstelle im Germanischen<br />
Nationalmuseum<br />
Kartäusergasse 1, 90402 Nürnberg<br />
Abteilung I: Schulen und Jugendliche<br />
Tel.: 0911/13 31 24 1, Fax: 0911/13 31 31 8<br />
schulen@kpz-nuernberg.de<br />
www.kpz-nuernberg.de<br />
Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände<br />
der museen der stadt nürnberg<br />
Bayernstraße 110, 90478 Nürnberg<br />
Tel.: 0911/23 1-75 38, Fax: 0911/23 1-84 10<br />
dokumentationszentrum@stadt.nuernberg.de<br />
www.museen.nuernberg.de/dokuzentrum<br />
Direktion der museen der stadt nürnberg<br />
Hirschelgasse 9-11, 90403 Nürnberg<br />
Tel.: 0911/23 1-54 21<br />
Fax: 0911/23 1-54 22<br />
museen@stadt.nuernberg.de<br />
www.museen.nuernberg.de<br />
Jüdisches Museum<br />
Untermainkai 14/15, 60311 Frankfurt am Main<br />
Tel.: 069/21 23 50 00, Fax: 069/21 23 07 05<br />
info@juedischesmuseum.de<br />
http://juedischesmuseum.de<br />
Museum Judengasse<br />
Kurt-Schumacher-Str. 10<br />
60311 Frankfurt am Main<br />
Tel.: 069/29 77 41 9, Fax: 069/21 23 07 05<br />
http://juedischesmuseum.de<br />
Pädagogisches Zentrum<br />
des Fritz Bauer Instituts &<br />
des Jüdischen Museums Frankfurt<br />
Seckbächer Gasse 14<br />
60311 Frankfurt am Main<br />
Tel.: 069/212-49 43 4<br />
Fax: 069/212-70 72 6<br />
info@pz-ffm.de | www.pz-ffm.de<br />
Dokumentations- und Kulturzentrum<br />
Deutscher Sinti und Roma<br />
Bremeneckgasse 2, 69117 Heidelberg<br />
Tel.: 06221/98 11 02, Fax: 06221/98 11 77<br />
dialog@sintiundroma.de<br />
www.sintiundroma.de<br />
www.romaroutes.eu
32 Ausstellungen Kunst und Kultur<br />
Ausstellungen<br />
Die Erarbeitung einer eigenen Ausstellung eignet<br />
sich besonders, um Kontakte aufzubauen und<br />
Gemeinschaftserlebnisse zu schaffen. Auch Kinder<br />
können sich schon kreativ einbringen, brauchen<br />
aber entsprechende Betreuung. Eine Ausstellung<br />
zu entwickeln ist sicherlich zeitaufwändig, birgt<br />
aber andererseits die Möglichkeit einer erkenntnisreichen<br />
thematischen Auseinandersetzung. Ist<br />
die Durchführung einer eigenen Ausstellung nicht<br />
machbar, bietet auch der Besuch einer Ausstellung<br />
vielfältige Berührungspunkte und interessante<br />
Einblicke zum Thema Rassismus. Viele Ausstellungen<br />
sind zudem als Wanderausstellungen konzipiert<br />
und können für den eigenen Gebrauch<br />
ausgeliehen werden.<br />
■ Die Ausstellung des Archivs der Jugendkulturen Auf<br />
dem Sprung kann auch nach Beendigung des Modellprojekts<br />
ausgeliehen werden. Die Arbeit an diesem Teilprojekt<br />
startete bereits im September 2008: Zwölf Berliner Jugendliche<br />
mit verwandtschaftlichen Wurzeln in Palästina, der<br />
Türkei, dem Libanon, in Kroatien und Russland trafen sich<br />
im Archiv der Jugendkulturen zur Teilnahme an einer Literaturwerkstatt<br />
und einem begleitenden Fotoworkshop. Die<br />
Bilder und Schriftstücke sind Werke der Jugendlichen selbst<br />
und beschäftigen sich mit ihrem Alltag und ihrer Lebenswelt<br />
in Berlin. Auf dem Sprung ist als Wanderausstellung konzipiert<br />
und kann in Rathäusern, Schulen oder Jugendklubs gezeigt<br />
werden.<br />
■ Europas Stadtlandschaften sind<br />
geprägt von Spuren der Kolonialvergangenheit<br />
– Straßennamen<br />
erinnern bis heute an einst eroberte<br />
Gebiete und ehren koloniale Akteure.<br />
Inzwischen engagieren sich<br />
mehr und mehr Initiativen auf lokaler Ebene für die kritische<br />
Auseinandersetzung mit diesen kolonialen Benennungen.<br />
Die erinnerungskulturelle und beteiligungsorientierte Ausstellung<br />
freedom roads! Koloniale straßennamen / postkoloniale<br />
Erinnerungskultur ist ein Projekt des Vereins<br />
Berlin Postkolonial und greift die aktuelle Debatte auf. Die<br />
Ausstellung wird von einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm<br />
begleitet und reist, nach einem Auftakt in Berlin,<br />
von 2011-2012 als Wanderausstellung<br />
durch Deutschland. Auf dem Weg von<br />
Stadt zu Stadt wird das Projekt unter Beteiligung der lokalen<br />
Akteure stetig wachsen. 2012 kehrt freedom roads!<br />
dann zu einer Gesamtschau nach Berlin zurück, wo ein<br />
internationales Netzwerktreffen stattfinden wird.<br />
■ Die Amadeu Antonio Stiftung hat die Wanderausstellung<br />
Das hat´s bei uns nicht gegeben! – Antisemitismus in der<br />
DDR überarbeitet. Zusätzlich zu der Ausstellung gibt es nun<br />
auch ein begleitendes Buch. Dieses enthält die komplette<br />
Ausstellung und bietet zudem einen Einblick in die Entstehung<br />
der Ausstellung und in deren Rezeption. Zu Beginn<br />
des Buches wird ein Überblick zur Geschichte des Antisemitismus<br />
gegeben, um für alle eine<br />
Grundlage zu schaffen und Kontinuitäten<br />
aufzuzeigen. Darüber hinaus sind<br />
mehrere Artikel zu Themen enthalten,<br />
die bislang in der Öffentlichkeit kaum<br />
bekannt sind. Hier werden bislang ausgesparte<br />
Fragen intensiver diskutiert,<br />
als es in der Ausstellung möglich ist.<br />
Eine weitere Wanderausstellung informiert über die Gefahren<br />
und Bedrohungen durch aktuellen Antisemitismus.<br />
»Man hat sich hierzulande daran gewöhnt …« Antisemitismus<br />
in Deutschland heute zeigt die Alltäglichkeit<br />
des Antisemitismus auf, um die Wahrnehmung für dieses<br />
Problem in der Bevölkerung zu schärfen. Die Ausstellung<br />
thematisiert jedoch auch neue Formen von Antisemitismus<br />
wie beispielsweise den islamistischen Antisemitismus. Ein<br />
wichtiger Aspekt der Ausstellung ist die Frage, was man<br />
konkret gegen Antisemitismus unternehmen kann. So können<br />
beispielsweise SchülerInnen öffentliche Aktion organisieren,<br />
mit denen sie auf antisemitische Vorfälle in ihrer<br />
Stadt aufmerksam machen.<br />
■ Bei der Interreligiösen Wanderausstellung Dialogtüren<br />
geht es um Positionen der Religionen zum Dialog, um Vorurteile<br />
in der Begegnung, um interreligiöses Lernen und Formen<br />
des Gebetes und der Kontemplation, aber auch um gemeinsame<br />
Visionen der Religionen für den Frieden. Die Ausstellung<br />
weist auf konkrete Anknüpfungspunkte hin, wie<br />
der Dialog mit Angehörigen anderer Religionen beginnen<br />
kann und wie interreligiöse Lernprozesse ermöglicht<br />
werden. Eine Hörsäule bietet<br />
die Möglichkeit Songs zum<br />
Thema, Interviews, Gebete<br />
der Religionen oder Zitate aus<br />
historischen Ansprachen zu
Kunst und Kultur Ausstellungen 33<br />
hören. Ein Schreibpult lädt ein, eigene Hoffnungsvisionen<br />
oder Erfahrungen im Dialog der Religionen niederzuschreiben<br />
und mit anderen zu teilen. Eine türkische Übersetzung<br />
der Texte für die Dialogtüren liegt als Handout zum Auslegen<br />
vor. Auf Anfrage können auch ReferentInnen zu den<br />
Themen der Ausstellung bei OCCURSO organisiert werden.<br />
■ Ein Flüchtlingswohnheim in Hamburg, umgeben von einem<br />
hohen Zaun. Auf sehr engem Raum leben hier Menschen<br />
aus verschiedensten Ländern. Für die meisten von ihnen<br />
bedeutet das Leben in der Unterkunft Isolation. Um den<br />
dort lebenden Mädchen Raum und Zeit zu geben, wurde<br />
eine Mädchengruppe ins Leben gerufen. Dort entstanden<br />
Portraits von den Mädchen und Aussagen über ihre Fluchtwege,<br />
ihr Ankommen, ihr Hier-Sein und ihre Träume. Tanja<br />
Birkner entwickelte daraus eine grafisch anspruchsvolle<br />
Ausstellung mit dem Titel »… ein Haus auf Hawaii«, in der<br />
sich 22 Mädchen ein Gesicht und eine Geschichte geben.<br />
Die Ausstellung besteht aus 24 Bildtafeln.<br />
Die Bilder sind auf Stoff gedruckt<br />
und in einem Transportkoffer<br />
verpackt. Ein Koffer mit Begleitmaterialien<br />
zum Thema »Kinder auf der<br />
Flucht« kann ebenso wie die Ausstellung<br />
über das Projekt Open School 21 der Werkstatt 3 e.V.<br />
ausgeliehen werden.<br />
■ Die Deutsche Reichsbahn war durch die Deportation zahlloser<br />
Menschen unmittelbar am Holocaust beteiligt. Ohne<br />
den Einsatz des Transportmittels Eisenbahn wäre der systematische<br />
Mord an den europäischen Jüdinnen und Juden,<br />
Sinti und Roma nicht möglich gewesen. Insgesamt wurden<br />
im Zweiten Weltkrieg etwa drei Millionen Menschen aus<br />
fast ganz Europa mit Zügen in die Vernichtungslager des<br />
NS-Regimes transportiert. Die Ausstellung Sonderzüge in<br />
den Tod erinnert auf 40 Informationstafeln an das unermessliche<br />
Leid, das diesen Menschen zugefügt<br />
wurde. Sie zeigt Einzelschicksale von<br />
Kindern, Frauen und Männern, die von ihren<br />
Heimat- und Fluchtorten in den Tod deportiert<br />
wurden. Überlebende schildern in Zeitzeugeninterviews<br />
die grauenvollen Zustände<br />
in den Zügen. Die fahrplanmäßige und<br />
betriebliche Durchführung der Transporte<br />
durch die Reichsbahn sowie die Verantwortlichkeiten<br />
in den Ministerien wird anhand von Dokumenten<br />
und Grafiken dargestellt. Die Deutsche Bahn AG verleiht<br />
die Ausstellung kostenfrei. Die gleichnamige Begleitpublikation<br />
von Andreas Engwert ist im Böhlau Verlag erschienen.<br />
– 154 Seiten, ISBN 3412203378<br />
■ Die Ausstellung Bilder im Kopf beschäftigt sich mit der<br />
Frage, welche Bilder und Vorstellungen den Blick auf unsere<br />
Mitwelt prägen, wie sie entstehen und wie wir sie verändern<br />
können. Die Ausstellung konkretisiert dabei dieses abstrakte<br />
Thema anhand von Bildern über Afrika, da dieser<br />
Kontinent besonders mit Vorurteilen besetzt ist. SchülerIn-<br />
Weitere Informationen »Ausstellungen«<br />
Archiv der Jugendkulturen e.V.<br />
Fidicinstraße 3, 10965 Berlin,<br />
Tel.: 030/69 42 93 4, Fax 030/69 13 01 6<br />
archiv@jugendkulturen.de<br />
www.jugendkulturen.de<br />
Berlin Postkolonial e.V.<br />
Haus der Demokratie und Menschenrechte<br />
Greifswaldstr. 4, 10405 Berlin<br />
info@freedom-roads.de<br />
www.freedom-roads.de<br />
Amadeu Antonio Stiftung<br />
Linienstr. 139, 10115 Berlin<br />
Tel.: 030/24 08 86 10<br />
Fax: 030/24 08 86 22<br />
info@amadeu-antonio-stiftung.de<br />
www.amadeu-antonio-stiftung.de<br />
OCCURSO<br />
Institut für interreligiöse und interkulturelle<br />
Begegnung e.V.<br />
c/o Dr. Martin Rötting<br />
Hohenbachernstr. 37, 85354 Freising<br />
Tel.: 08161/54 78 06<br />
info@occurso.de | www.occurso.de<br />
Open School 21<br />
der Werkstatt 3 e.V.<br />
Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg<br />
Tel.: 040/39 80 76-90, Fax: 040/39 80 53-69<br />
info@openschool21.de<br />
www.openschool21.de<br />
Deutsche Bahn AG<br />
Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin<br />
oeffentlichkeitsarbeit@deutschebahn.com<br />
www.deutschebahn.com<br />
Böhlau Verlag<br />
Ursulaplatz 1, 50668 Köln<br />
Tel.: 0221/91 39 00<br />
Fax: 0221/91 39 01 1<br />
info@boehlau.de<br />
www.boehlau.at<br />
Freundeskreis Tambacounda e.V.<br />
Am Kleinen Felde 21, 30167 Hannover<br />
tambacounda@arcor.de<br />
www.africa-info.de<br />
www.afrika-macht-schule.de
34 Ausstellungen Theater und Bühne Kunst und Kultur<br />
nen und Studierende haben sich auf kreative Weise der Frage<br />
genähert, welche Bilder in ihren Köpfen existieren und<br />
sich Gedanken dazu gemacht, wie sie so verändert werden<br />
können, dass sich alle Menschen mit Respekt begegnen.<br />
Das Ergebnis sind Exponate, die zeigen, dass sich ein zweiter<br />
Blick durchaus lohnt und die dazu anregen, seine eigenen<br />
Bilder zu hinterfragen. Die Ausstellung ist ein Projekt<br />
des Freundeskreis Tambacounda e.V. im Rahmen von<br />
Afrika macht Schule unter der Schirmherrschaft der deutschen<br />
UNESCO-Kommission. Sie wurde im Januar 2011<br />
im Neuen Rathaus Hannover eröffnet und war dort bis<br />
zum 28. Januar zu sehen sein. Seitdem<br />
steht sie als Wanderausstellung auch<br />
Schulen und anderen interessierten<br />
Einrichtungen zur Verfügung und kann<br />
über den Freundeskreis Tambacounda<br />
e.V. ausgeliehen werden.<br />
Theater und Bühne<br />
Ein Theaterstück bietet die spannende Möglichkeit,<br />
auf spielerische Art und Weise Rassismus zu<br />
thematisieren. Durch die Augen einer fremden<br />
Rolle kann man neue Perspektiven erfahren. Dabei<br />
kann die Auswahl an Stücken von Klassikern der<br />
deutschen Literatur bis hin zu modernen Bühnenwerken<br />
oder selbst geschriebenen Stücken reichen.<br />
In vielen Schulen gibt es Theater-AGs, denen man<br />
sich anschließen kann. Zudem können TheaterpädagogInnen,<br />
die bei vielen städtische Bühnen<br />
oder Staatstheatern beschäftigt sind, bei der<br />
Planung behilflich sein. Wer kein ganzes Stück<br />
einstudieren will, kann auch einen Workshop mit<br />
örtlichen Theatergruppen durchführen.<br />
■ Zusammen mit 70 Kindern aus<br />
drei Kölner Förderschulen und<br />
dem Schulprojekt »Amaro Kher«<br />
des Rom e.V. veranstaltete die Werkstatt für Musik,<br />
Kunst, Tanz und Theater e.V. (MuKuTaThe-Werkstatt) in<br />
Kooperation mit der MusikTriennale Köln GmbH ein interdisziplinäres<br />
Tanz-, Musik-, und Kunstprojekt zum Thema<br />
»Heimat«. Unter dem Motto »Das Eigene im Fremden und<br />
das Fremde im Eigenen entdecken« setzten sich die Kinder<br />
und Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren gemeinsam<br />
mit DozentInnen der MuKuTaThe-Werkstatt kreativ mit Fragen<br />
wie »Was bedeutet Heimat für mich?« und »Wie kann<br />
ich meine Vorstellung davon künstlerisch ausdrücken?«<br />
auseinander. Die teilnehmenden SchülerInnen stammen aus<br />
unterschiedlichsten Kulturkreisen. Zu dem Pilot-Projekt Heimat<br />
Re-invented ist sowohl eine Premieren-DVD als auch<br />
eine Filmdokumentation erhältlich. Diese ist insbesondere<br />
für PädagogInnen von Förder- und Hauptschulen zu empfehlen,<br />
die mit ihren SchülerInnen ein ähnliches Vorhaben<br />
durchführen möchten.<br />
■ Der Verein clear blue water in Berlin bietet u. a. Lesungen,<br />
Konzerte, Performances und Theater an. Kulturelle<br />
Gräben in der Gesellschaft sollen durch Poesie, Tanz, Rap<br />
und Musik überwunden werden. Die KünstlerInnen bieten<br />
Lesungen und Performances für unterschiedliche Altersgruppen.<br />
In ihren Arbeiten wird eine Vielfalt von Sprachen,<br />
Religionen, Kulturen und unterschiedlichen Meinungen<br />
sichtbar und erfahrbar.
Kunst und Kultur Theater und Bühne 35<br />
■ Die Theatergruppe LabelNoir<br />
setzt alltägliche Rassismuserfahrungen<br />
von Schwarzen Deutschen<br />
in Szene. Das Stück Heimat, bittersüße<br />
Heimat umfasst Theater-Szenen,<br />
Film-Clips, Stand-up-<br />
Nummern und Improvisationen,<br />
genauso wie Kabarett-Songs, Schlager, Opern-Gesang und<br />
Ethno-Beats. Auf diese Weise vereinen die AkteurInnen von<br />
LabelNoir verschiedene dramatische und musikalische Elemente<br />
zu einem einheitlichen Ganzen, indem sie mischen,<br />
uminterpretieren und neu zusammen setzen. So entsteht<br />
eine ganz neue Dimension der künstlerischen Auseinandersetzung<br />
mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen, immer<br />
ausgehend von einer Schwarzen deutschen Perspektive.<br />
Desweiteren bietet die Gruppe Interkulturelle Coachings<br />
sowohl für Schulen als auch andere Organisationen und<br />
Unternehmen an.<br />
■ Die Bühnenshow Apfelstrudel trifft Baklava fördert<br />
die Deutsch-Türkische Kultur und das Zusammenleben zwischen<br />
Deutschen und Türken mit Kabarett, Kunst, Kultur,<br />
Theater und Comedy. Weitere Ziele des Projektes sind der<br />
Kulturaustausch, Verständigung, Verständnis und Toleranz.<br />
Das Projekt soll beide Nationalitäten näher zusammenbringen<br />
und einen kulturpolitischen Beitrag leisten. Im Mittelpunkt<br />
stehen Klischees und Non-Klischees beider Kulturen.<br />
Apfelstrudel trifft Baklava baut Barrieren und Vorurteile ab,<br />
gegenseitige Sichtweisen werden entdeckt, das Verhältnis<br />
zwischen Deutschen und Türken verbessert und vor allem<br />
die junge Generation für Kunst und Kultur begeistert. Das<br />
Event wird an Theatern und sozialen Einrichtungen in<br />
Deutschland von Orient Events präsentiert.<br />
■ Jamila, Naisha und Kerim mussten aus unterschiedlichen<br />
Gründen ihre Heimat Afghanistan, Ghana respektive<br />
Deutschland verlassen. Auf der langen und gefährlichen<br />
Flucht kreuzen sich ihre Wege. Als Folgeprojekt des GRIPS<br />
Theater-Stückes Hier Geblieben! erweitert zur Spielzeit<br />
2010/2011 SOS for Human Rights das Thema der Abschiebung<br />
einer Flüchtlingsfamilie in Deutschland um die brisanten<br />
Debatten zum Bild Europas als »Festung«. Dabei<br />
spielen Themen wie das Massensterben von Flüchtlingen im<br />
Mittelmeer und in der Wüste, die EU-Flüchtlingspolitik oder<br />
FRONTEX (Europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit<br />
an den Außengrenzen der<br />
EU) eine Rolle. Das Stück läuft im<br />
Rahmen des gleichnamigen Aktionsprogramms<br />
und in Zusammenarbeit<br />
mit den Flüchtlingsräten Berlin und<br />
Brandenburg, Borderline Europe, PRO<br />
ASYL, der GEW und den Jugendlichen<br />
ohne Grenzen. Es besteht zudem die<br />
Möglichkeit SOS for Human Rights auch zu einem Gastspiel<br />
an einer Schule einzuladen.<br />
Weitere Informationen »Theater und Bühne«<br />
Werkstatt für Musik, Kunst, Tanz,<br />
Theater e. V.<br />
Marsilstein 4 - 6, 50676 Köln<br />
Tel.: 0221/51 64 00<br />
info@mukutathe-werkstatt.de<br />
www.mukutathe-werkstatt.de<br />
Rom e.V.<br />
Gemeinnütziger Verein für die Verständigung<br />
von Rom (Roma & Sinti) und Nicht-<br />
Rom<br />
Venloer Wall 18, 50672 Köln<br />
Tel.: 0221/24 25 36, Fax: 0221/24 01 71 5<br />
Rom.ev@netcologne.de | www.romev.de<br />
Clear Blue Water<br />
www.clearbluewater.jimdo.com<br />
Label Noir<br />
Paul-Robeson-Str. 43, 10439 Berlin<br />
Tel.: 030/34 39 01 99, Fax: 030/34 39 01 98<br />
http://labelnoir.net<br />
Orient Events<br />
Hansaallee 148, 60320 Frankfurt<br />
Tel.: 069/26 95 64-90, Fax: 069/26 95 64-91<br />
info@apfelstrudeltrifftbaklava.de<br />
www.apfelstrudeltrifftbaklava.de<br />
GRIPS Theater GmbH<br />
Altonaer Str. 22, 10557 Berlin<br />
Tel.: 030/39 74 74 0, Fax: 030/39 74 74 28<br />
info@grips-theater.de<br />
www.grips-theater.de<br />
BIMAH<br />
Jüdisches Theater Berlin<br />
Jonasstraße 22, 12053 Berlin<br />
Tel.: 030/25 11 09 6<br />
Fax: 030/39 50 77 23<br />
juedisches.theaterberlin@web.de<br />
www.juedischestheaterberlin.de<br />
TheaterImpulse e.V.<br />
c/o Canip Gündogdu<br />
Kronenstraße 8, 33602 Bielefeld<br />
Tel.: 0521/98 24 78 3<br />
kontakt@theater-impulse.de<br />
www.theater-impulse.de<br />
Kinder- und Jugendtheater im<br />
Kulturmagazin Lothringen<br />
Lothringer Str. 36 c, 44805 Bochum<br />
Tel.: 0234/89 06 68 1<br />
kijukuma@gmx.de<br />
www.kijukuma.de<br />
Stadtverwaltung Worms / Beirat für Migration<br />
und Integration (Ausländerbeirat)<br />
Carlo Riva<br />
Marktplatz 2, 67547 Worms<br />
auslaenderbeirat@worms.de<br />
www.auslaenderbeirat.worms.de
36 Theater und Bühne Kunst und Kultur<br />
■ Das Jüdische Theater BIMAH ist ein Theater für alle, die<br />
sich für jüdische Kultur interessieren und sich mit ihr auseinandersetzen<br />
wollen. Es möchte mit seinen Theaterprogrammen<br />
auf ungezwungene Art und Weise die jüdische Kultur<br />
dem nicht-jüdischen Publikum zugänglich machen und<br />
somit um Toleranz und gegenseitige Achtung werben und<br />
zwischen den Kulturen vermitteln. Dabei fühlt sich das Theater<br />
gleichermaßen der Tradition und der Moderne verpflichtet.<br />
Es präsentiert sich sowohl als klassisches ostjüdisches<br />
Theater als auch zeitgenössisch; moderne Theaterstücke aus<br />
Israel haben gleichberechtigt ihren Anteil am Programm.<br />
Mit erfolgreichen Sonderveranstaltungen wie »Schabat<br />
Schalom – ein Freitagabend bei einer jüdischen Familie«<br />
und »Der Osterhase erzählt die schönsten Pessach-Geschichten«<br />
bietet das Theater darüber hinaus »Judentum<br />
zum Anfassen«.<br />
» Das Erschreckende am Rassismus ist für mich seine<br />
Alltäglichkeit. Oft ist es einfach eine Denkgewohnheit,<br />
die den Fremden nach unbewussten Schemata analysiert,<br />
systematisiert und in eine innere Schublade<br />
verfrachtet. Es ist wie eine unsichtbare innere Mauer.<br />
Einer von vielen Gründen dafür, den ich erlebe, ist<br />
Angst, eine Angst, dem anderen unterlegen zu sein,<br />
den eigenen Platz zu verlieren, sich und die Lebensgewohnheiten<br />
überprüfen zu müssen. Ich frage mich,<br />
wie man dieser Angst angemessen begegnen und<br />
sie reduzieren kann. Informieren, aufklären und eine<br />
Sprache dafür finden – also das, was die Internationalen<br />
Wochen gegen den Rassismus tun – scheint mir<br />
ein guter Weg zu sein, um auch die innere Mauer<br />
des Rassismus sichtbar werden zu lassen und zu überwinden.«<br />
Bettine Reichelt, Autorin<br />
■ Der Verein TheaterImpulse e.V. gibt Anstöße für kulturelle<br />
Kinder- und Jugendarbeit in schulischen und außerschulischen,<br />
integrativen und interkulturellen Kontexten. Im Bereich<br />
der Interkulturellen Theaterprojekte bietet der Verein<br />
verschiedene Konzepte an. Bei den Internationalen<br />
Begegnungsprojekten werden z.B. Jugendlichen aus unterschiedlichen<br />
Ländern durch gemeinsames Wohnen, Essen,<br />
Feiern und Theater spielen intensive Kontakte und einzigartige<br />
persönliche Erfahrungen ermöglicht. In der Stadtteilarbeit<br />
können Kinder und Jugendliche unterschiedlicher<br />
Kulturen durch das Theaterspiel ihren gemeinsamen Stadtteil<br />
neu erforschen, beleben und eventuelle Gemeinsamkeiten<br />
entdecken. Durch Interkulturelle Projekte in Schulen<br />
oder Jugendzentren kann eine intensive Auseinandersetzung<br />
mit dem Medium Theater das soziale Miteinander fördern.<br />
Darüber hinaus werden Workshops sowie Themenund<br />
Schulprojekte angeboten.<br />
■ Das Kinder- & Jugendtheater im Kultur-Magazin, kurz<br />
KiJuKuMa, ist kind- & jugendgerechte Unterhaltung, die<br />
Kinder & Jugendliche dazu anregen möchte, sich mit sich<br />
selbst, mit seinen Mitmenschen, der Umwelt und der Gesellschaft<br />
auseinanderzusetzen. Jährlich veranstaltet das Theater<br />
die Anne Frank-Kultur Wochen mit speziellen Stücken<br />
gegen Rassismus und Gewalt und für Akzeptanz und Toleranz.<br />
Zum weiteren Programm gehören Kinderstücke über<br />
Mobbing oder zum Umgang mit Wut und Aggression, jüdische<br />
Kindergeschichten & Märchen oder das Stück »Braune<br />
Engel«, eine im aktuellem Kontext stehende Jugendtheater-Produktion<br />
zu Rassismus und Gewalt. Darüber hinaus<br />
werden auch Workhops zu Themen wie Gewalt- und<br />
Mobbingprävention angeboten.<br />
■ Eine Idee, sich auf einer ganz anderen Art von Bühne für<br />
die Anliegen der Aktionswochen einzusetzen, ist ein Projekt<br />
aus Worms, bei dem Lesungen in Stadtratssitzungen gehalten<br />
werden. Dieses Konzept wurde auf Initiative des<br />
Ausländerbeirats vor einigen Jahren das erste Mal in<br />
Worms umgesetzt und wird vom Büro des Oberbürgermeisters<br />
unterstützt. Zur Monatssitzung des Stadtrates im März<br />
wird jeweils – aus Gründen der Chancengleichheit in der Öffentlichkeit<br />
– eine Frau mit Migrationshintergrund eingeladen.<br />
Vor Beginn der offiziellen Tagungsordnung wird diese<br />
allen Stadträten und der versammelten Presse vorgestellt<br />
und liest danach einen Text ihrer Wahl, der zum Themenbereich<br />
Rassismus und Menschenrechte passt (z.B. von Martin<br />
Luther King, Dalai Lama). Ergänzend gibt die Vortragende<br />
Informationen über die Autorin/den Autor und eine kurze<br />
Einleitung, warum ihr dieser Text wichtig ist. Auf diesem<br />
Weg kann die Thematik direkt in die politische Vertretung<br />
der Stadt oder Gemeinde getragen werden und Vertreterinnen<br />
der Minderheitenperspektive bekommen eine Stimme.
Kunst und Kultur Konzerte und Musik 37<br />
Konzerte und Musik<br />
Musik ist Ausdruck von Identität der eigenen Kultur,<br />
kann aber auch ein Mittel der Kommunikation und<br />
Begegnung zwischen den Kulturen sein. Vor allem<br />
Menschen, die keine gemeinsame Sprache sprechen<br />
und unterschiedliche kulturelle Hintergründe haben,<br />
können über Musik miteinander kommunizieren.<br />
Musik kann einen Perspektivwechsel ermöglichen<br />
und bietet einen idealen Ansatzpunkt zur gegenseitigen<br />
Annährung und Verständigung. Dies kann für<br />
MusikerInnen genau so gelten wie für das Publikum.<br />
■ Der Verein Chinelo Theaterhaus hat<br />
sich zum Ziel gesetzt, transkulturelle<br />
Kommunikationsräume zu schaffen,<br />
durch die die Verständigung zwischen Menschen unterschiedlichster<br />
Herkunft und Generationen gefördert wird.<br />
Dabei konzentriert sich der Verein vor allem auf die Förderung<br />
kultureller Aktivitäten in den Bereichen darstellende<br />
Kunst, Musik, Literatur und bildende Kunst in Form von<br />
Theateraufführungen, Workshops, Konzerten und Ausstellungen.<br />
Bei den Aktivitäten wird ganz besonderer Wert auf<br />
die Förderung von jungen Menschen unterschiedlichster<br />
Herkunft und Nationalität gelegt. In einer Welt von Konflikten,Vorurteilen<br />
und Rassismus wollen die Vereinsmitglieder<br />
auf diese Weise zu gegenseitigem Verständnis und damit zu<br />
einem Zusammenleben in einer multikulturellen Gesellschaft<br />
beitragen.<br />
■ Jiddische Musik fasziniert durch ihre Vielfalt und Lebendigkeit.<br />
Die neue CD-Edition Sol Sajn – Jiddische Musik in<br />
Deutschland und ihre Einflüsse (1953-2009) von Büchergilde<br />
ist gleich auf mehrfache Weise einmalig. Die 12-teilige<br />
Anthologie mit über 240 Aufnahmen schlägt erstmals<br />
die Brücke von den jiddischen Liedern als Bestandteil von<br />
Liedprogrammen unter dem Motto »Folklore der Welt« in<br />
den 1960er Jahren, über den Einfluss des US-amerikanischen<br />
Klezmer Revivals bis zur heutigen farbenfrohen<br />
Klezmerszene als eine der Hauptströmungen der Weltmusik.<br />
Sie beinhaltet bislang unveröffentlichte Live-Aufnahmen<br />
von Auftritten der führenden Gruppen des US-Klezmer-<br />
Revivals in Deutschland. Neben raren, zum Teil verschollen<br />
geglaubten Aufnahmen, stehen überraschende Interpretationen<br />
von Musikern aus aller Welt.<br />
■ Ein nachahmenswertes Projekt ist das Benefizkonzert<br />
Heb deine Hand für Courage!, das seit 2008 regelmäßig<br />
– auch schon im Rahmen der Internationalen Wochen gegen<br />
Rassismus – von SchülerInnen und Studierenden im<br />
Magdeburger Studentenclub »Projekt 7« veranstaltet<br />
wird. Mit der Veranstaltung soll auf das Problem der fehlenden<br />
Courage und der steigenden Gewalt, besonders auf<br />
rechtsextremer Ebene, aufmerksam gemacht und gemeinsam<br />
ein Zeichen dagegen gesetzt werden. Die KonzertbesucherInnen<br />
werden mit Aufklärungsangeboten wie Informationsständen<br />
und kompetenten AnsprechpartnerInnen<br />
vor Ort zum Nachdenken angeregt. Der Erlös des Konzertes<br />
wird jedes Jahr einem wohltätigen Zweck gespendet.<br />
Weitere Informationen »Konzerte und Musik«<br />
Chinelo-Theaterhaus e.V<br />
Feldstr. 103, 28203 Bremen<br />
Tel.: 0421/ 79 01 29 71, Fax: 0421/ 79 01 29 69<br />
chinelo-theaterhaus@gmx.de<br />
www.chinelo-theaterhaus.de<br />
Büchergilde Gutenberg<br />
Stuttgarter Str. 25-29<br />
60329 Frankfurt am Main<br />
Tel.: 069/27 39 08-50<br />
service@buechergilde.de<br />
www.buechergilde.de<br />
Heb deine Hand für Courage!<br />
info@zeigcourage.de<br />
http://zeigcourage.wordpress.com<br />
projekt 7 e.v.<br />
johann-gottlob-nathusius ring 5<br />
39106 Magdeburg<br />
Tel.: 0391/ 67 18 36 3, Fax: 0391/ 67 11 22 6<br />
info@projekt7.org<br />
www.projekt7-magdeburg.de<br />
Interkulturelle Musikerziehung<br />
Wolfgang Martin Stroh<br />
wolfgang.stroh@uni-oldenburg.de<br />
http://www.interkulturelle-musikerziehung.de<br />
Tübinger Musikschule e.V.<br />
Frischlinstraße 4, 72074 Tübingen<br />
Tel.: 07071/ 55 94 0<br />
info@tuebinger-musikschule.de<br />
www.tuebinger-musikschule.de<br />
imagine<br />
c/o terre des hommes schweiz<br />
Laufenstrasse 12 / Postfach<br />
4018 Basel<br />
Tel.: +41 61 33 89 13 5<br />
info@imaginefestival.ch<br />
www.imaginefestival.ch
38 Konzerte und Musik Kunst und Kultur<br />
■ Die Webseite Interkulturelle Musikerziehung bietet vielfältige<br />
Informationen zum Thema. Die vorgestellten Konzepte,<br />
Methoden und Materialien sind seit vielen Jahren im<br />
Lehrbetrieb an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />
erarbeitet worden. Sie beruhen auf Forschungsaktivitäten<br />
und praktischen Erprobungen in Hunderten von Unterrichtsversuchen<br />
und vielen größeren Forschungsprojekten. Ein<br />
besonderer Schwerpunkt bei den angebotenen Methoden<br />
und Materialien liegt u.a. auf multikultureller oder transkultureller<br />
Handlungskompetenz sowie einem antirassistischen<br />
Erziehungsansatz. Die Webseite vernetzt zudem einige führende<br />
deutsche MusikpädagogInnen, die sich schwerpunktmäßig<br />
der interkulturellen Musikerziehung an allgemein bildenden<br />
Schulen widmen. Anbieter der Webseite ist Wolfgang<br />
Martin Stroh, emeritierter Professor für Systematische<br />
Musikwissenschaft an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.<br />
■ Die Tübinger Musikschule baut bis zum Jahr 2012 in drei<br />
Stufen ein InterKUlturelles Orchester (IKU) auf. Kinder<br />
zwischen zehn und zwölf Jahren können seit Oktober 2009<br />
lernen, auf dem türkischen Saiteninstrument Saz und der<br />
arabischen Oud zu spielen. Auch die arabische Handtrommel<br />
Duff und das lateinamerikanische Cajon, eine Rhythmusbox,<br />
stehen auf dem Unterrichtsprogramm. Unterrichtet<br />
werden die Kinder in zwei Gruppen, die sich wöchentlich<br />
treffen. Dieses Projekt ermöglicht auf der einen Seite Kindern<br />
mit Migrationsgeschichte einen Einstieg in die Musik<br />
und andererseits bekommen die deutschen SchülerInnen<br />
der Musikschule Kontakt zu einem anderen Kulturkreis. Es<br />
bindet Lehrpersonen mit verschiedenen kulturellen Identitäten<br />
ein, ist nachhaltig und bezahlbar, trägt zur kulturellen<br />
Vielfalt der Stadt bei und bindet internationale Gruppen und<br />
Vereine aktiv ein. Die Schirmherrschaft für das Projekt hat<br />
Cem Özdemir, Bundesvorsitzende der Grünen, übernommen.<br />
» Courage, ein an für sich selbstverständliches Verhalten,<br />
welches im Alltag und in der Gesellschaft jedoch<br />
immer mehr an Existenz verliert. Wir, eine Gruppe<br />
engagierter Jugendlicher und junger Erwachsener aus<br />
Magdeburg und Umgebung, sind immer wieder davon<br />
erschüttert, zu welchen Zwischenfällen es in unserem<br />
Umfeld, nicht nur von rechtsextremer Intention,<br />
kommen kann. Konfrontiert mit Geschehnissen, bei<br />
denen das Wort Courage als ein Fremdwort erscheint,<br />
entschlossen wir uns bereits im Jahr 2007 ein Zeichen<br />
gegen die steigende Gewalt zu setzen und organisierten<br />
im Jahr 2008 erstmals das Benefizkonzert »Heb<br />
Deine Hand für Courage«. Für uns ist es an der Zeit,<br />
die Augen öffnen und nicht weiterhin tatenlos zu<br />
zuschauen.« Katja Hüttig, »Projekt 7« Magdeburg<br />
■ Das Hauptziel der Initiatoren von imagine – das Festival<br />
gegen Rassismus in Basel ist es, die thematische Auseinandersetzung<br />
mit der Entstehung und den Folgen von Rassismus<br />
zu gewährleisten und Lösungsansätze aufzuzeigen.<br />
Dabei organisieren über 200 Jugendliche das Festival, das<br />
ein Projekt der Entwicklungsorganisation terre des hommes<br />
schweiz ist, in Eigenverantwortung. Ihr Engagement und<br />
ihre inhaltliche Arbeit zu den Themen Rassismus und Vorurteile<br />
bewegen jährlich Zehntausende junger Menschen. Bekannte<br />
internationale und nationale Bands verschiedenster<br />
Stilrichtungen, Kleinkunst und Theater sowie verschiede<br />
Workshops machen<br />
imagine zu einer einzigartigen<br />
Kulturveranstaltung<br />
in Basel, zu der alle Zugang haben. Gefördert<br />
werden kultureller Austausch sowie die nationale und internationale<br />
Vernetzung.
Kunst und Kultur Kino und Film 39<br />
Kino und Film<br />
Filme sind eine beliebte und vielschichtige<br />
Methode, um Seminare, Fortbildungen, Unterrichtseinheiten,<br />
Vorträge, Arbeitskreise oder Diskussionen<br />
visuell zu ergänzen. Auch für den Einsatz<br />
im Rahmen der Internationalen Wochen gegen<br />
Rassismus bieten sich viele Dokumentar- und<br />
Spielfilme an. Es ist möglich, mit örtlichen Kinos<br />
Sonderveranstaltungen am Vormittag zu vereinbaren,<br />
manchmal bietet auch das laufende<br />
Programm geeignete Filme. Zudem verleihen<br />
viele Schulen, Universitäten oder kommunale<br />
Bibliotheken Videos und DVDs. Filme können<br />
auch bei den Landesbildstellen und -medienzentren<br />
sowie Mediendiensten der Kirchen ausgeliehen<br />
werden.<br />
■ Im September 2010 kam der Film SHAHADA in die deutschen<br />
Kinos. SHAHADA erzählt die Geschichten von drei<br />
jungen Muslimen in Deutschland, deren bisheriges Leben,<br />
Werte und Glaube durch persönliche Krisen ins Wanken geraten.<br />
Auf berührende Weise thematisiert der deutsch-muslimische<br />
Regisseur und Drehbuchautor Burhan Qurbani in<br />
seinem Film das oftmals widersprüchliche, komplexe Verhältnis<br />
von Religion und Kultur und vom Islam im 21. Jahrhundert.<br />
Der Film SHAHADA kann aufgrund seiner jungen<br />
und modernen Perspektive ein spannendes Vehikel für Diskussionen<br />
rund um die Themen Leben, Liebe und Glaube<br />
von deutschen Muslimen gerade auch mit jüngeren Menschen<br />
sein. Der Film ist auf DVD erhältlich. Mehr Informationen<br />
unter www.shahada-der-film.de.<br />
■ Kanak TV agiert dort, wo rassistische Hierarchien zur<br />
Norm erklärt werden. Der Blick in den Video-Produktionen<br />
richtet sich auf die Mehrheits- bzw. Dominanzgesellschaft.<br />
Kanak TV dreht damit den Spieß um: nun werden jene geprüft<br />
und gefragt, die sonst andere prüfen und fragen. Als<br />
wachsamer Begleiter des Alltags verstört Kanak TV gewohnte<br />
Sichtweisen und liebgewonnene Rezeptionsmuster.<br />
Dargestellt werden die Gegenbilder zu den immer gleich<br />
bleibenden Bildern von MigranntInnen.<br />
Kanak TV will nicht nur den rassistischen<br />
Blick und festgelegte Bilder im Kopf aufdecken<br />
sondern auch zeigen, wie Bilder<br />
gemacht, manipuliert und eingesetzt<br />
werden können.<br />
■ In dem Videoprojekt Jung und Moslem in Deutschland<br />
wurden in 2 Jahren 24 Videofilme von und über junge Muslime<br />
in Deutschland produziert. Inhalt der 4-teiligen Doku-<br />
Reihe sind die islamische Religion aus junger Perspektive<br />
und die Bedeutung des Glaubens für junge in Deutschland<br />
lebende Muslime. Themen waren unter anderem die Bedeutung<br />
des Glaubens für den Alltag, religiöse Rituale und<br />
Feste wie Ramadan und Hochzeit, die Sexualität von Mädchen<br />
und Jungen, das Kopftuchtragen, Moslems in der<br />
Schule und Universität, Diskriminierung, Islamphobie und<br />
Islamkritik von konvertierten ehemaligen Muslimen. Die<br />
Filmreihe wurde nach ihrer Veröffentlichung auf DVDs zusammen<br />
mit einer didaktischen Konzeption zum pädagogischen<br />
Einsatz als Bildungsmittel für Schulen, Jugendeinrichtungen,<br />
Vereine etc. vertrieben. Sie<br />
dient zur Aufklärung von muslimischen<br />
und nicht-muslimischen jungen<br />
Menschen über die muslimische<br />
Kultur, denn Jugendliche klären am<br />
besten andere Jugendliche auf. Das<br />
Medium Video dient dabei als Reflexions-<br />
und Kommunikationsmittel.<br />
Die Filmreihe war Preisträger im Wettbewerb »Aktiv für<br />
Demokratie und Toleranz 2007« und kann über die Homepage<br />
des Medienprojekts Wuppertal bestellt werden.<br />
■ In dem Dokumentarfilm Ich und Ich – DiasporAfro des<br />
Medienprojekts Wuppertal beschreibt eine Gruppe von<br />
Schwarzen Jugendlichen aus verschiedenen afrikanischen<br />
Ländern Diskriminierungserfahrungen als Schwarze in<br />
Deutschland im Zusammenhang mit gesellschaftlichen und<br />
historischen Hintergründen. Die Beschreibungen und Analysen<br />
der Schwarzen Jugendlichen<br />
werden durch politische Raps und historische<br />
und aktuelle dokumentarische<br />
Bilder kontrastiert. Durch die<br />
Aussagen der Jugendlichen wird sehr<br />
deutlich, welche Rassismuserfahrungen<br />
Schwarze Menschen in Deutschland<br />
machen, wie verletzend diese<br />
sind und welche Bedeutung sie für die Betroffenen haben.<br />
Der Film kann als DVD über das Medienprojekt Wuppertal<br />
bestellt werden.<br />
■ Die Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) hat eine<br />
Reihe von Filmheften herausgegeben. Diese bieten filmpädagogisches,<br />
themenorientiertes Begleitmaterial zu ausgewählten<br />
nationalen und internationalen Kinofilmen. Auf 16<br />
bis 24 Seiten werden Inhalt, Figuren, Thema und Ästhetik<br />
des Films analysiert. Darüber hinaus gibt es ein detailliertes
40 Kino und Film Kunst und Kultur<br />
Sequenzprotokoll, Arbeitsblätter und<br />
Unterrichtsvorschläge, Fragen, Materialien<br />
und Literaturhinweise. Ein Film<br />
der sich mit diesem Begleitmaterial<br />
für die Internationalen Wochen gegen<br />
Rassismus eignet, ist beispielsweise<br />
Goodbye Bafana: Während des Apartheid-Regimes<br />
wird ein südafrikanischer<br />
Rassist zum Gefängnisaufseher für Nelson Mandela bestimmt.<br />
Mehr als 20 Jahre lang steht er in engem Kontakt<br />
zu dem Schwarzen Häftling. Die Begegnung mit dem Anti-<br />
Apartheid Kämpfer verändert sein Leben für immer. Die<br />
Filmhefte (24 Seiten) können über die Bundeszentrale für<br />
politische Bildung bestellt werden.<br />
■ Die Schulstunde als Talkshow ist<br />
ein gemeinsames Konzept von WDR<br />
Planet Schule und der Bundeszentrale<br />
für politische Bildung. Mithilfe<br />
spannender Filme und darauf abgestimmtem Begleitmaterial<br />
wird die Schulstunde zur Talkshow. Hier können LehrerInnen<br />
ihre Unterrichtsstunde wie eine Diskussionsrunde<br />
im Fernsehen gestalten und die Klasse diskutiert über Themen,<br />
die Jugendliche bewegen. Eröffnet wird die erste<br />
Unterrichtsstunde stets mit dem Problemfilm, der die SchülerInnen<br />
in die jeweilige Thematik einführt. Die Presenterin<br />
und Journalistin Noah Sow redet mit den Jugendlichen über<br />
das Problem und zeigt ihnen schließlich unterschiedliche<br />
Lösungswege auf. Die SchülerInnen können zum Beispiel<br />
über Entscheidungswege abstimmen. In Diskussionen über<br />
das Verhalten im Film lernen sie, unterschiedliche Meinungen<br />
zu akzeptieren und Stellung zu beziehen. Kurze Filme,<br />
die sogenannten Infomodule, reichern die Diskussion mit<br />
weiteren Aspekten an. Das Filmende rundet das Unterrichtspaket<br />
ab und zeigt, wie die ProtagonistInnen des Films das<br />
vorgestellte Problem lösen. Empfehlenswert für eine Umsetzung<br />
im Rahmen der Aktionswochen wäre das angebotene<br />
Thema »Deutschland. Mein Land?«.<br />
■ Öffentliche Beachtung fand das Handy als Film- und Foto-<br />
Medium in den letzten Jahren vorrangig durch Gewalt-<br />
Inszenierungen auf Schulhöfen, die Jugendliche mit dem<br />
Handy fotografierten oder als Video aufnahmen. Dieser Entwicklung<br />
wollte das Gallus Zentrum begegnen und entwickelte<br />
ein Projekt, in dem Jugendliche positive Inhalte<br />
zur Verbreitung auf Mobiltelefonen produzieren sollten.<br />
Schließlich birgt die Entwicklung des Handys vom Telefonapparat<br />
zum multimedialen Gerät nicht nur Gefahren. Sie<br />
führt auch dazu, dass damit mehr Jugendliche Zugang zu<br />
Video und digitaler Fotografie haben, denn die meisten<br />
Handys verfügen über Kamera- und Videofunktion. In dem<br />
Projekt Handy-Videos gegen Rassismus haben die MedienpädagogInnen<br />
des Gallus Zentrums die Jugendlichen<br />
bei Ideenfindung, Produktion und Nachbearbeitung eines<br />
Handyvideos begleitet und ihre Medienkompetenz sowie<br />
ihre sozialen Kompetenzen gefördert. Mit Lust und Experimentierfreude<br />
erschaffen die Jugendliche in den Handyvideos<br />
eine eigene Bildsprache und Ästhetik.<br />
Weitere Informationen »Kino und Film«<br />
3Rosen GmbH (SHAHADA)<br />
Motzstr. 60, 10777 Berlin<br />
Tel.: 030/23 63 63 31, Fax: 030/23 63 63 39<br />
info@3rosen.com | www.3rosen.com<br />
Kanak TV<br />
tv@kanak-attak.de<br />
www.kanak-tv.de<br />
Medienprojekt Wuppertal e.V.<br />
Hofaue 59, 42103 Wuppertal<br />
Tel.: 0202/56 32 64 7, Fax: 0202/44 68 69 1<br />
info@medienprojekt-wuppertal.de<br />
www.medienprojekt-wuppertal.de<br />
Bundeszentrale für politische Bildung<br />
Adenauerallee 86, 53113 Bonn<br />
Tel.: 0228/99 51 5-0, Fax: 0228/99 51 5-11 3<br />
info@bpb.de | www.bpb.de<br />
Westdeutscher Rundfunk<br />
Appellhofplatz 1, 50667 Köln<br />
Postanschrift: 50600 Köln<br />
Tel.: 0221/22 0-0, Fax: 0221/22 0-48 00<br />
planet-schule@wdr.de<br />
www.planet-schule.de<br />
Gallus Zentrum<br />
Krifteler Strasse 55, 60326 Frankfurt am Main<br />
Tel.: 069/73 80 03 7, Fax: 069/97 39 00 11<br />
galluszentrum@web.de<br />
www.galluszentrum.de<br />
www.handysgegenrassismus.de
Kunst und Kultur Kino und Film 41<br />
Filmtipps<br />
■ Der Film Mein Vater. Mein Onkel erzählt emotional<br />
und unterhaltsam die einzigartige Geschichte einer<br />
interkulturellen Familienzusammenführung zwischen<br />
dem Irak und Deutschland. Der Film beschäftigt sich<br />
sensibel und offen mit den Themen Religion, Familie,<br />
Adoption im Kontext einer Auseinandersetzung mit<br />
westlichen und arabischen Werten. Der Film von<br />
Bonsai Film eignet sich für Jugendliche und Kinder<br />
ab 12 Jahren. www.bonsaifilm.com<br />
■ In dem Film des renommierten europäischen Filmemachers<br />
Ken Loach Just A Kiss geht es um Liebe,<br />
Familie, Gesellschaft, Religion und Ideologie. Der<br />
Hauptdarsteller Casim – Sohn einer pakistanischen<br />
Einwandererfamilie – lebt in zwei Welten. In wenigen<br />
Wochen soll die Hochzeit mit seiner Cousine aus<br />
Pakistan stattfinden. Ausgehend von der arrangierten<br />
Hochzeit im Film kann über Themen wie Identität,<br />
Rassismus, Toleranz und Integration nachgedacht<br />
und diskutiert werden.<br />
■ Nicht die Gestapo, sondern deutsche Finanzbeamte<br />
brachen in die Häuser und Wohnungen von Jüdinnen<br />
und Juden ein, um deren gesamten Besitz zu beschlagnahmen.<br />
Schnell entstand ein bizarrer Wettbewerb,<br />
wie dies am besten zu organisieren sei. Was geschah<br />
während der »Arisierung« mit dem Eigentum der<br />
deportierten Jüdinnen und Juden? In dem Dokumentarfilm<br />
Menschliches Versagen begibt sich der Regisseur<br />
Michael Verhoeven zur Beantwortung dieser Frage auf<br />
eine Spurensuche zu den Anfängen der »Enteignung«<br />
der Jüdinnen und Juden in Deutschland: einem der<br />
unbestritten größten Raubzüge des 20. Jahrhunderts.<br />
■ Der Film Unter Bauern – Retter in der Nacht<br />
von Ludi Boeken basiert auf dem 1969 erschienenen<br />
autobiografischen Buch »Retter in der Nacht« von<br />
Marga Spiegel, Tante des ehemaligen Präsidenten des<br />
Zentralrats der Juden, Paul Spiegel. 1943 flüchtete<br />
Marga Spiegel gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer<br />
Tochter vor der Verfolgung durch die Nazis. Boeken inszeniert<br />
die emotional ergreifende Geschichte fast<br />
dokumentarisch nüchtern und schafft so ein bewegendes<br />
Ensemble-Drama. www.unterbauern-derfilm.de<br />
■ Der Junge im gestreiften Pyjama: Als Bruno Anfang<br />
der Vierziger Jahre Berlin verlässt, verliert er seine<br />
Freunde. Am neuen Arbeitsort seines Vaters, einem<br />
Nazioffizier, ist er zunächst sehr allein. Bis er jenseits<br />
des Hauses und eines Waldstücks ein merkwürdiges<br />
Lager und hinter der Umzäunung einen gleichaltrigen<br />
jüdischen Jungen entdeckt. Warum alle hier, wie er<br />
glaubt, gestreifte Pyjama tragen, versteht er genauso<br />
wenig wie das Verbot seiner Eltern, dieses Terrain zu<br />
betreten. Aus der Begegnung der Jungen entwickelt<br />
sich eine Freundschaft und aus einem vermeintlichen<br />
Abenteuer eine Tragödie. In der Verfilmung von John<br />
Boyne’s Bestseller geht es darum, einen Zugang<br />
gerade auch für junge Zuschauer zu diesem Thema<br />
zu schaffen. In diesem Film wird eine ungewöhnliche<br />
Perspektive möglich, in der von außen und aus Kinderaugen<br />
ein Blick auf das Grauen des systematischen<br />
Massenmords geworfen wird.<br />
www.derjungeimgestreiftenpyjama.de<br />
■ In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs werden<br />
im Bahnhof eines kleinen schwäbischen Dorfes drei<br />
Wagons mit Häftlingen eines Konzentrationslagers abgekoppelt.<br />
Die Dorfbewohner wollen von der Existenz<br />
dieser Wagons, die sie mit der Realität der nationalsozialistischen<br />
Verbrechen konfrontieren, nichts wissen.<br />
Da entschließt sich Anna, BDM-Führerin des Dorfes, die<br />
Gefangenen mit Lebensmitteln zu versorgen. Der Spielfilm<br />
Drei Tage im April von Oliver Storz beruht auf<br />
einem wahren Ereignis. Der Film kann bei filmportal.de<br />
geliehen werden. www.filmportal.de
42<br />
Sport<br />
Sport ist grenzenlos und spricht alle Sprachen!<br />
Daher bietet Sport für eine langfristige Integration<br />
und ein besseres Verständnis der Kulturen ein<br />
wichtiges Handlungsfeld, denn im Sport steht das<br />
friedliche Miteinander im Mittelpunkt – auch beim<br />
Wettkampf. Dabei stehen Erleben, Erfahren und<br />
Verstehen des »Selbst« und des »Anderen« im<br />
Vordergrund.<br />
■ Fußball in Deutschland fasziniert mit ca. 80.000 Spielen<br />
pro Wochenende Menschen verschiedenster ethnischer und<br />
sozialer Herkunft. Egal ob Spieler oder Fans, Männer oder<br />
Frauen, Mädchen oder Jungen. Das Buch Der Ball ist bunt<br />
von Diethelm Blecking und Gerd Dembowski ist im Großformat<br />
mit zahlreichen Fotos erschienen. Zu den Themen Fußball,<br />
Migration und die Vielfalt der Identitäten in Deutschland<br />
gibt es verschiedene Beitrage u. a. von Halil Altintop,<br />
Aysun Bademsoy und Mesut Özil mit einem Vorwort von<br />
Theo Zwanziger. Erschienen ist das Buch im Verlag Brandes<br />
& Apsel, 300 Seiten, ISBN 3860996142.<br />
■ Das Engagement von Fußballfans gegen Diskriminierung<br />
ist vielfältig. Das Fanprojekt Darmstadt und die Aktionsgemeinschaft<br />
bewegungsorientierte Sozialarbeit e.V. haben<br />
mit Jugendlichen der »Ultras Darmstadt« die Dokumentation<br />
Football Is Freedom! zum Thema Diskriminierung im<br />
Fußball gedreht. Im Mittelpunkt des 52-minütigen Films<br />
stehen verschiedene Formen von Rassismus und Diskriminierung,<br />
u.a. auch Sexismus<br />
und Homophobie. Geschildert<br />
werden Beispiele aus<br />
dem Fußballkontext, aber es<br />
kommen in Interviews auch<br />
zahlreiche Betroffene (z.B. VertreterInnen des schwullesbischen<br />
Mainzer Fanklubs oder Spieler und Funktionäre des<br />
türkischstämmigen FC Bursaspor Darmstadt) sowie ExpertInnen<br />
aus unterschiedlichen Fachbereichen zu Wort. Der<br />
Film ist als DVD erhältlich.<br />
■ »Die Welt ist bunt – der Sport auch«, unter diesem Motto<br />
läuft eine Aktion mit acht Sportvereinen aus dem Gräfenberger<br />
Umland, die im Februar 2010 auf Initiative des Bürgerforum<br />
Gräfenberg ins Leben gerufen worden ist. Die<br />
Vereine haben es sich zur Aufgabe gemacht Fairness, Respekt<br />
und Toleranz im Sport, aber auch im täglichen Leben<br />
zu fördern. NEIN zu Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung<br />
und Antisemitismus ist das Leitmotiv dieser gemeinsamen<br />
Aktionen. Die Förderung des Gemeinsinns und<br />
der Mitmenschlichkeit, der Achtung und Integration anderer<br />
Kulturen stehen im Mittelpunkt. Leider kommt es immer<br />
wieder während Spielen zu Schlägereien. Solchen Vorkommnissen<br />
entgegenzuwirken und vorzubeugen ist die<br />
Herausforderung für das Projekt »Fairness, Respekt und<br />
Toleranz im Sport– für eine demokratische Gesellschaft«.<br />
Die Erstellung und Umsetzung eines Handlungskonzeptes<br />
ist und war eine der ersten Aufgaben des Projektes.<br />
Sensibilisierung,Wissensvermittlung und Unterstützung der<br />
Betreuer im Sportbereich, insbesondere im Kinder- und<br />
Jugendbereich der Vereine ist das Hauptziel der gemeinsamen<br />
Aktionen.<br />
■ Der organisierte Sport macht nahezu in jedem Ort Angebote<br />
für alle Bevölkerungsgruppen. Die Angebote für Kinder<br />
und Jugendliche zeichnen sich durch ein hohes Maß an<br />
Partizipation und sozialintegrativer Wirkung aus. Durch konkrete<br />
gemeinsame Erlebnisse entstehen u. a. auch gemeinsame<br />
Werte. Organisationen des rechtsextremen Spektrums<br />
versuchen seit geraumer Zeit mit unterschiedlichen<br />
Strategien, die Attraktivität<br />
des Sports für ihre Zwecke zu<br />
nutzen bzw. zu missbrauchen. Aus diesem<br />
Grund ist die Bekämpfung von<br />
Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus<br />
und Diskriminierung von<br />
Minderheiten eine dauerhafte gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe, die zunehmend auch für den<br />
organisierten Sport eine große Herausforderung darstellt.<br />
Die Deutsche Sportjugend bietet mit der Fachbroschüre<br />
Vereine & Verbände stark machen in diesem Aufgabenfeld<br />
konkrete Hilfestellung für Sportvereine und -verbände. Neben<br />
Informationen zu rechtsextremen Symbolen und Codes<br />
enthält sie Anregungen zu Satzungsergänzungen und Formulierungsvorschläge<br />
zu Mietverträgen von Sporträumen.<br />
Des Weiteren sind Hinweise und Tipps für die pädagogische<br />
Praxis aufgeführt sowie zahlreiche, weiterführende Literaturangaben.<br />
Im Sport haben sich in den vergangen Jahren<br />
verschiedene Initiativen im Umgang mit Rechtsextremismus<br />
entwickelt, die ebenfalls exemplarisch vorgestellt werden.<br />
Die Broschüre kann als pdf-Datei heruntergeladen werden.
Sport 43<br />
■ Die Initiative für gesellschaftliche Verantwortung im<br />
Breitensport Fußball (IVF) wurde Anfang 2009 gegründet,<br />
um die Integration und Toleranz im Leipziger Fußball zu<br />
stärken. Das Projekt will einen Beitrag dazu leisten, dass der<br />
Breitensport-Fußball, wie vom DFB gefordert, mehr gesellschaftliche<br />
Verantwortung übernehmen kann. Als Zielgruppen<br />
sollen direkt lokale Akteursgruppen (Fußballverband<br />
der Stadt Leipzig),Vereine (Fußballvereine) und MultiplikatorInnen<br />
(Vorstände, TrainerInnen, Jugendwarte, SchiedsrichterInnen)<br />
erreicht werden. Darüber hinaus sollen Kinder/<br />
Jugendliche und MigrantInnen (FußballspielerInnen) und<br />
die Eltern der Jugendlichen angesprochen werden. Hierzu<br />
führt die IVF verschiedene Aktionen und Schulungen zu<br />
Rassismus und Diskriminierung im Amateurfußball in der<br />
nicht unproblematischen Region Leipzig durch.<br />
■ Seit Jahren ist der Berliner Fußball-Verband e.V. auf verschiedenen<br />
Ebenen gegen Rassismus und Diskriminierung<br />
im Fußball aktiv. Um dieses Engagement breiter im Verband<br />
zu verankern, entstand in Zusammenarbeit<br />
mit dem Verein für Demokratische<br />
Kultur in Berlin e.V. das Konzept,<br />
Fortbildungen für SchiedsrichterInnen,<br />
SportrichterInnen und ehrenamtliche<br />
HelferInnen in den Vereinen anzubieten.<br />
Ziel dieser Fortbildungen war, die<br />
Handlungssicherheit der Beteiligten im<br />
Umgang mit verschiedenen Formen von Diskriminierung zu<br />
verbessern. Das gemeinsame Projekt Antidiskriminierungsmaßnahmen<br />
im Berliner Amateurfußball wird in der Broschüre<br />
Dieses Spiel dauert länger als 90 Minuten vorgestellt,<br />
die als pdf-Datei heruntergeladen werden kann.<br />
» Wir beteiligen uns an den Internationalen Wochen<br />
gegen Rassismus, da wir uns hierdurch eine größere<br />
Aufmerksamkeit hinsichtlich der Rolle des Sports bei<br />
der Förderung von Demokratie und beim Kampf gegen<br />
Rassismus und Rechtsextremismus im Sport versprechen.«<br />
Angelika Ribler, Referentin / Projektleiterin<br />
SPORTJUGEND HESSEN<br />
■ Schon bald nach dem »Sommermärchen« der Fußball-<br />
Weltmeisterschaft 2006 zeigten sich unübersehbar auch<br />
wieder die hässlichen Seiten im Fußball: gewaltsame Rangeleien<br />
unter »Fans«, rassistische Schmähungen und antisemitische<br />
Pöbeleien. Autor Ronny Blaschke schildert in<br />
seinem Buch Im Schatten des Spiels – Rassismus und Randale<br />
im Fußball aus dem Verlag Die Werkstatt ausführlich<br />
die jüngere Entwicklung in Deutschland, beleuchtet aber<br />
auch die Szene der Hooligans in England<br />
und anderen europäischen Ländern.<br />
Eindrucksvoll dokumentiert er<br />
auch die Situation der Opfer, beispielsweise<br />
eines nigerianischen Spielers in<br />
Leipzig, der Spieltag für Spieltag mit<br />
Anfeindungen zu kämpfen hat. Zugleich<br />
fragt Blaschke nach den Ursachen des<br />
Phänomens, etwa im ausführlichen Porträt<br />
eines ehemaligen deutschen »Hools«, der kritisch seine<br />
Vergangenheit reflektiert. Und er prüft die Gegenstrategien<br />
von Fanprojekten und Ordnungskräften, wobei insbesondere<br />
das Vorgehen der Polizei auch bei friedlichen Fans<br />
nicht selten auf Kritik stößt. Eine längst fällige Betrachtung<br />
von Gewalt im Fußball, die engagiert argumentiert, ohne<br />
übertriebene Horrorszenarien zu zeichnen. – 240 Seiten,<br />
ISBN 389533555X<br />
■ Homosexualität gilt als ein letztes Tabu im Profifußball.<br />
Aus Furcht vor den öffentlichen Reaktionen hat sich bisher<br />
noch kein namhafter Spieler geoutet – obwohl bekannt ist,<br />
dass Homosexualität unter Kickern nicht<br />
weniger verbreitet ist als in der übrigen<br />
Gesellschaft. Marcus Urban galt in den<br />
achtziger Jahren als eines der größten<br />
Talente des DDR-Fußballs und spielte im<br />
Team von Rot-Weiß Erfurt. Fußball war der<br />
Fixpunkt in seinem Leben, zugleich aber<br />
auch ein Gefängnis. Während seiner Karriere<br />
verheimlichte er seine Homosexualität, weil er um seine<br />
Zukunft als Fußballer fürchtete. In dem bewegenden<br />
Buch Versteckspieler schildert er diese schwierige Situation<br />
und seine seelische Zerrissenheit, aus der er sich erst<br />
nach dem Ende seiner Karriere befreite. Nach intensiven Gesprächen<br />
mit dem Journalisten Ronny Blaschke legt er seine<br />
Lebensgeschichte als Buch im Verlag Die Werkstatt vor.<br />
Marcus Urban will dazu beitragen, dass dieses letzte Tabu<br />
im Fußball fällt, weitere Spieler seinem Beispiel folgen und<br />
Homosexualität auch in diesem vermeintlich »männlichen«<br />
Sport als etwas Normales betrachtet wird. – 144 Seiten,<br />
ISBN 3895336114<br />
■ In der Weimarer Zeit hatte sich der Sport als Motor der Integration<br />
und Emanzipation insbesondere jüdischer Frauen<br />
erwiesen. Aber schon 1933 dienten die nationalsozialistischen<br />
»Rassegesetze« dazu, um den jüdischen AthletInnen<br />
den Verbleib in ihren Vereinen mehr und mehr zu erschweren<br />
und sie zum Rückzug in jüdische Sportverbände zu<br />
zwingen. 1936 waren sie von der Teilnahme an der Olympiade<br />
ausgeschlossen. 1938 schließlich wurden auch jüdi-
44 Sport<br />
» Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind leider noch<br />
immer in unserer Gesellschaft verbreitet. Auch im Fußball<br />
versuchen immer wieder Rechtsextreme Fuß zu fassen<br />
und in die Mitte der Gesellschaft einzudringen. Die<br />
Internationalen Wochen gegen Rassismus des Interkulturellen<br />
Rats sind ein willkommener Anlass zu zeigen,<br />
warum rechtsextremes Gedankengut in unseren Stadien<br />
und in unserer Gesellschaft keinen Platz haben<br />
darf!« Michael Kirschner, Fanprojekt Darmstadt<br />
sche Sportvereine verboten, ihr Leitungspersonal verhaftet.<br />
Das Buch Vergessene Rekorde greift stellvertretend für viele<br />
andere das Schicksal dreier jüdischer Spitzenathletinnen<br />
heraus und bindet es ein in die Geschichte der systematischen<br />
Zerschlagung und Verfolgung jüdischen Lebens unter<br />
dem Hakenkreuz. – 206 Seiten, über die Bundeszentrale für<br />
politische Bildung erhältlich<br />
■ Sport wird immer häufiger nicht nur als Spiegelbild, sondern<br />
als Brennglas der Gesellschaft bezeichnet.Wenngleich<br />
Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus<br />
im Sport nicht dominant sind,<br />
stellen sie doch einige Vereine, Sportkreise<br />
und Verbände vor echte Herausforderungen.<br />
Um dieser Situation zu begegnen<br />
hat die Sportjugend Hessen das<br />
Projekt Mobile Interventionsteams gegen<br />
Rechtsextremismus im Sport (MITS)<br />
initiiert. Im Rahmen des Projektes werden<br />
Sportvereine, Sportkreise und Verbände<br />
im Umgang mit Rechtsextremismus und Diskriminierung<br />
beraten. Zu den Zielen der Beratung zählen die Unterstützung<br />
bei der interkulturellen Öffnung der Vereine (d.h. auch<br />
für Kinder und Jugendliche mit Migrationsgeschichte), die<br />
lokale Nachverfolgung von rechtsextremistischen Vorfällen<br />
im und um den Sportverein sowie eine De-Eskalation und<br />
Nachbereitung von Konflikten mit rassistischem, antisemitischem<br />
und/oder rechtsextremistischem Hintergrund im<br />
Kontext kritischer Fußballspiele. Die Hessische Sportjugend<br />
ist Mitglied im Beratungsnetzwerk Hessen, das bei Vorkommnissen<br />
mit rechtsextremistischem, antisemitischem<br />
oder fremdenfeindlichem Hintergrund – auch außerhalb des<br />
Sports – schnelle und fundierte Beratungshilfe anbietet.<br />
■ Die Wanderausstellung Tatort Stadion wurde überarbeitet<br />
und es kommt eine Neuauflage zum Einsatz. Entwickelt<br />
und realisiert wurde die Ausstellung vom Bündnis aktiver<br />
Fußballfans, BAFF. Auf mehr als 20 Schautafeln, mit zahlreichen<br />
Ausstellungsexponaten und Filmen, dokumentiert<br />
die Ausstellung viele Aspekte, AkteurInnen und Facetten<br />
des Themas Fußball und Diskriminierung: Sie informiert über<br />
die Aktivitäten von NPD und Kameradschaften im Fußballumfeld,<br />
über die Rolle von Fanzines, Musik und Internet, beschreibt<br />
unterschiedliche Diskriminierungsformen (Sexismus,<br />
Antisemitismus, Homophobie etc.) und nimmt verschiedene<br />
AkteurInnen und Institutionen sowohl in<br />
negativer wie positiver Hinsicht in den Blick. Tatort 2 ist die<br />
Neuauflage der erfolgreichen Wanderausstellung, die 2001<br />
Weitere Informationen »Sport«<br />
Brandes & Apsel Verlag<br />
Scheidswaldstraße 22<br />
60385 Frankfurt am Main<br />
Fax: 069/27 29 95 17 10<br />
info@brandes-apsel-verlag.de<br />
www.brandes-apsel-verlag.de<br />
Fanprojekt Darmstadt<br />
Michael Kirschner<br />
Erbacher Straße 1, 64283 Darmstadt<br />
Tel.: 06151/95 13 73 8<br />
michael.kirschner@internationaler-bund.de<br />
www.ib-fanprojekt-darmstadt.de<br />
Bürgerforum Gräfenberg<br />
Postfach 45, 91321 Gräfenberg<br />
Tel.: 09192/70 9-50<br />
buergerforum.graefenberg@web.de<br />
www.graefenberg-ist-bunt.de<br />
Deutsche Sportjugend im Deutschen<br />
Olympischen Sportbund e.V. (DOSB)<br />
Otto-Fleck-Schneise 12<br />
60528 Frankfurt am Main<br />
Tel.: 069/67 00-0, Fax: 069/67 02 69 1<br />
info@dsj.de | www.dsj.de<br />
Initiative für gesellschaftliche Verantwortung<br />
im Breitensport Fußball (IVF)<br />
Adam Bednarsky und Ulrike Fabich<br />
Wolfgang-Meinze-Str. 22, 04277 Leipzig<br />
Tel.: 0341/68 56 9-17<br />
kontakt@fussball-und-diskriminierung.de<br />
www.fussball-und-diskriminierung.de<br />
Berliner Fußball-Verband e.V.<br />
Humboldtstr. 8a, 14193 Berlin<br />
Tel.: 030/89 69 94-0 / Fax: 030/89 69 94-22<br />
info@berliner-fussball.de<br />
www.berliner-fussball.de<br />
Verein für Demokratische Kultur<br />
in Berlin e.V.<br />
c/o MBR (Mobile Beratung gegen<br />
Rechtsextremismus)<br />
Chausseestraße 29, 10115 Berlin<br />
Tel.: 030/24 04 54 30<br />
info@vdk-berlin.de | www.mbr-berlin.de<br />
Ronny Blaschke<br />
info@ronnyblaschke.de<br />
www.ronnyblaschke.de
Sport 45<br />
präsentiert und bis 2006 an fast zweihundert Orten gezeigt<br />
wurde. Interessierte, die die Ausstellung in ihre Stadt holen<br />
möchten, können sich direkt an BAFF wenden oder sich auf<br />
der Website http://tatortstadion.blogsport.de informieren.<br />
■ Die Beratungs- und Koordinierungsstelle für Gewaltprävention<br />
und gegen Extremismus im Sport wurde im<br />
November 2008 bei der Thüringer Sportjugend im Landessportbund<br />
Thüringen e.V. eingerichtet. Dieser sah sich in<br />
der Vergangenheit unter anderem mit Unterwanderungsversuchen<br />
der rechtsextremen Szene konfrontiert, die Sportvereine<br />
für ihre politischen Zwecke instrumentalisieren<br />
wollten. Angesichts weiterer gewaltsamer Tendenzen galt<br />
es daher, geeignete Mechanismen für die Bearbeitung folgender<br />
Themenbereiche zu entwickeln: a) Gewaltprävention,<br />
b) Extremismusprävention und c) Unterstützung der<br />
Fanarbeit. Flankiert werden diese Themenbereiche durch die<br />
allgemeine Beratungsarbeit des Projektes bei Vorkommnissen<br />
mit gewaltsamem oder extremistischem Hintergrund<br />
sowie im Hinblick auf die vereinsbasierte Fanarbeit. Das<br />
Projekt unterstützt die drei Themenbereiche zudem durch<br />
ein vielfältiges Bildungsangebot.<br />
» Eine der wesentlichen Aufgaben der Fußballfanprojekte<br />
ist die Arbeit gegen Rassismus. Zum Gelingen<br />
einer solchen tragen auch Vernetzungen und nach<br />
außen sichtbare Statements bei. Deshalb haben wir<br />
nicht gezögert, eine Ausstellung zum Thema Migration<br />
und die öffentliche Präsentation unserer Antirassismusarbeit<br />
am Beispiel eines Integrationsprojekts zwischen<br />
Babelsberger Fußballfans und Potsdamer Asylbewerbern<br />
im Rahmen der Aktionswochen gegen Rassismus<br />
durchzuführen.« Felix Kruse, Sozialpädagoge / Fanprojekt<br />
Babelsberg<br />
■ Bei der Sportjugend des Landessportbundes Rheinland-<br />
Pfalz wird seit 2010 das Projekt Muslimische Mädchen im<br />
Sportverein angeboten. Ziel ist es, der Zielgruppe die gleichen<br />
Entwicklungschancen durch Bewegung und Sport zu<br />
geben, wie allen anderen Mädchen auch. Die Sportjugend<br />
bezuschusst im Rahmen des Projektes nach Einreichen<br />
eines Förderantrages die Gründung von integrativen Mädchensportangeboten<br />
in Rheinland-Pfalz, die zu einem nachweislich<br />
bedeutenden Anteil aus muslimischen Teilnehmerinnen<br />
bestehen soll. Der Kooperationsvertrag wird zwischen<br />
einem Sportverein, einer Einrichtung der Jugendhilfe<br />
(z. B. Jugendzentrum) sowie einer muslimischen Organisation<br />
oder Organisation unter ständiger Mitarbeit von<br />
MuslimInnen (z. B. Beirat für Migration und Integration/<br />
Ausländerbeirat) geschlossen. Die Kooperationspartner verpflichten<br />
sich, ein regelmäßiges wöchentliches Sportangebot<br />
von mindestens 90 Minuten zu gewährleisten. Der<br />
Sportverein stellt eine/n qualifizierte/n ÜbungsleiterIn, die<br />
Einrichtung der Jugendhilfe sozialpädagogische Kompetenz<br />
und die muslimische Organisation die politisch-kulturelle<br />
Vertretung. Ziel ist die Gesundheitsförderung der Mädchen<br />
durch Bewegung sowie die kulturgemäße Betreuung und<br />
Beratung der muslimischen Familien/Eltern und Partner aus<br />
Sport und Jugendarbeit.Weitere Informationen und der Antrag<br />
sind auf www.sportjugend.de zu finden.<br />
Verlag Die Werkstatt GmbH<br />
Lotzestr. 22a, 37083 Göttingen<br />
Tel.: 0551/78 96 51-0, Fax: 0551/78 96 51-25<br />
info@werkstatt-verlag.de<br />
www.werkstatt-verlag.de<br />
Bundeszentrale für politische Bildung<br />
Adenauerallee 86, 53113 Bonn<br />
Tel.: 0228/99 51 5-0<br />
Fax: 0228/99 51 5-11 3<br />
info@bpb.de | www.bpb.de<br />
SPORTJUGEND HESSEN<br />
Otto-Fleck-Schneise 4<br />
60528 Frankfurt am Main<br />
Angelika Ribler<br />
Tel.: 069/67 89-40 1<br />
ARibler@sport- jugend-hessen.de<br />
www.sportjugend-hessen.de<br />
beratungsNetzwerk hessen<br />
Landeskoordinierungsstelle<br />
Wilhelm-Röpke-Str. 6, 35032 Marburg<br />
Tel.: 06421/28 21 11 0<br />
kontakt@beratungsnetzwerk-hessen.de<br />
www.beratungsnetzwerk-hessen.de<br />
BAFF e.V.<br />
Bündnis Aktiver Fußballfans<br />
Postfach 1123, 63401 Hanau<br />
info@aktive-fans.de<br />
ausstellung@aktive-fans.de<br />
www.aktive-fans.de<br />
http://tatortstadion.blogsport.de<br />
Thüringer Sportjugend im Landessportbund<br />
Thüringen e.V.<br />
Haus des Thüringer Sports<br />
Werner-Seelenbinder-Straße 1, 99096 Erfurt<br />
Tel.: 0361/34 05 44 1, Fax: 0361/34 05 49 9<br />
lsb@thueringen-sport.de<br />
www.thueringen-sport.de<br />
Sportjugend des Landessportbundes<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Rheinallee 1, 55116 Mainz<br />
Herr Dr. Ohle Wrogemann<br />
Tel.: 06131/28 14-358<br />
Fax: 06131/23 67 46<br />
wrogemann@sportjugend.de<br />
www.sportjugend.de
46<br />
Religion<br />
Rassismus zeigt sich oft im Misstrauen gegenüber<br />
Angehörigen anderer Religionen. Nicht erst seit<br />
dem 11. September 2001 sehen sich Muslime einem<br />
Generalverdacht des Terrorismus ausgesetzt. Auch<br />
Antisemitismus tritt wieder stärker zutage. Neuere<br />
Untersuchungen belegen, dass antisemitische<br />
und islamfeindliche Einstellungen bis weit in die<br />
Mitte der Gesellschaft reichen. Interreligiöse Dialogveranstaltungen<br />
haben das Ziel, den »Anderen«<br />
und seine Religion besser kennen und verstehen zu<br />
lernen und damit Ängste und Vorurteile abzubauen.<br />
Das Spektrum von interreligiösen Dialogveranstaltungen<br />
ist groß. Beispielsweise können Besuche in<br />
einer Moschee, Synagoge oder Kirche vereinbart<br />
werden. Viele muslimische und jüdische Gemeinden<br />
freuen sich über das Interesse und bieten feste<br />
Besuchstage mit Führungen an.<br />
■ NEWROZ oder NOURUZ, »der neue Tag«, ist der Name<br />
des altiranischen Neujahrs- und Frühlingsfestes und wird<br />
weltweit bei allen iranischen Völkern als Beginn des Frühlings<br />
und des neuen Jahres gefeiert, wenn die Tage länger<br />
werden als die Nacht: nämlich am 21. März. Das Fest<br />
symbolisiert hierbei einen Neubeginn. Insbesondere das<br />
Newroz-Fest der Kurden weist eine schwierige politische<br />
Geschichte auf und war zeitweise verboten. Der Tag des<br />
Frühlingsanfangs ist aber 2010 von der 61. Generalversammlung<br />
der Vereinten Nationen als internationaler Nouruz-Tag<br />
anerkannt worden. Die Generalversammlung stellte<br />
in ihrer Erklärung fest, dass Nouruz ein Frühlingsfest persischen<br />
Ursprungs ist und seit mehr als 3000 Jahren gefeiert<br />
wird. Zuvor nahm die UNESCO den Nouruz-Tag in die Liste<br />
des Menschheitskulturerbes bzw. UNESCO-Welterbes auf.<br />
Daher kann dieses ursprünglich friedvolle Fest als Gelegenheit<br />
genommen werden, den 21. März – der auch der Internationale<br />
Tag gegen Rassismus der Vereinten Nationen ist -<br />
zum gemeinsamen kulturellern und religiösen Austausch<br />
und Verständnis zu nutzen und ihn als Neubeginn für ein<br />
Engagement gegen Rassismus zu begehen.<br />
■ Das von der Bundeszentrale für politische Bildung koordinierte<br />
Projekt Jugend, Religion, Demokratie versucht<br />
neue Formen der Ansprache für Jugendliche mit muslimischer<br />
Sozialisation und Orientierung zu finden: in 20 sogenannten<br />
Dialoggruppen in Berlin-Neukölln, Essen-Karternberg/Altendorf<br />
und Stuttgart werden Modelle politischer<br />
Bildung erprobt. Ziel des von der Bundeszentrale für politische<br />
Bildung koordinierten Projekts ist die Erarbeitung<br />
eines Verfahrens, um politische Bildung methodisch und inhaltlich<br />
angemessen für Jugendliche, vor allem mit Migrationsgeschichte,<br />
anzubieten und diese enger an Grundlagen<br />
und Werte des Gemeinwesens heranzuführen Dabei<br />
finden auch Fortbildungen für LehrerInnen an Schulen mit<br />
einem hohen Anteil muslimischer SchülerInnen statt. Die<br />
Dialogmoderatoren, junge Erwachsene mit Migrationsgeschichte,<br />
werden für ihre Aufgabe in Seminaren und Workshops<br />
ausgebildet und vernetzt. Durch langfristige Nutzung<br />
des Dialogmoderatorenpools und durch Weitergabe der<br />
Projekterfahrungen an LehrerInnen und kommunale MitarbeiterInnen<br />
sollen die Projektergebnisse möglichst breit<br />
in kommunale und schulische Regelstrukturen transferiert<br />
werden.<br />
■ Das Interdisziplinäre Zentrum »Weltreligionen im Dialog«<br />
an der Universität in Hamburg will durch Vernetzung<br />
und Kooperation unterschiedlicher wissenschaftlicher<br />
Disziplinen die Forschung über Religionen – insbesondere<br />
Judentum, Islam, Alevitentum und Buddhismus – im Kontext<br />
westlicher Gesellschaften intensivieren. Eine Akademie<br />
der Weltreligionen soll eine universitäre Ausbildung in islamischer<br />
Theologie, jüdischen Studien und den Theologien<br />
anderer Religionen sowie Buddhologie ermöglichen und die<br />
Forschung in diesen Religionen weiter stärken. Der Dialog<br />
der Religionen – auch unter Einbeziehung des Christentums<br />
– wird in Lehre und Forschung fest etabliert. Es soll ein<br />
Raum geschaffen werden, um Fragen des interreligiösen<br />
Dialogs in ihren grundlegenden Dimensionen sowie in ihrem<br />
Bezug zu gesellschaftlichen Problemfeldern zu erörtern,<br />
um auch zu einem praktischen Nutzen für das Zusammenleben<br />
in einer multikulturellen Gesellschaft beizutragen.<br />
■ Kinder und Jugendliche wachsen multikulturell auf. Schon<br />
im Kindergarten gibt es verschiedene Muttersprachen,<br />
Bräuche, Weltanschauungen. Manchmal steckt hinter den<br />
Unterschieden ein anderer Glaube. Wie gehen wir mit den
Religion 47<br />
Unterschieden um? Neugierig? Abweisend?<br />
Feindselig? Das in Israel entwickelte,<br />
erprobte und für deutsche Verhältnisse<br />
adaptierte Material Miteinander<br />
reden – Ein Gott, drei Religionen im Alltag<br />
junger Menschen setzt auf Aufklärung:<br />
Wer den anderen kennt, kann ihm<br />
offen begegnen, ihn in seinem Anderssein respektieren und<br />
mit ihm in Frieden zusammenleben. Der Ansatz eignet sich<br />
für Schulklassen und Jugendgruppen. Sie lernen an authentischen<br />
Texten und stets dreidimensional: christlich – jüdisch<br />
– muslimisch. Dabei handelt sich um religionskundliche Informationen<br />
über die vorgestellten Religionen, und es geht<br />
darum, sich ein Bild von diesen drei Religionen zu machen.<br />
Die Texte sind aus der Binnensicht geschrieben:VertreterInnen<br />
der Religionen erklären deren Merkmale sachlich und<br />
nicht um Überzeugungsarbeit zu leisten. So sollen Vorurteile<br />
abgebaut, die Verständigung erleichtert und zur Entwicklung<br />
gleichberechtigter Beziehungen zwischen Menschen<br />
mit unterschiedlichem Hintergrund beigetragen werden.<br />
Herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung,<br />
160 Seiten.<br />
■ Was glaubst Du? ist ein Filmprojekt des Medienprojekts<br />
Wuppertal. Die Projektreihe ist darauf ausgerichtet, verschiedene<br />
religiöse Alltagspraxen aus Buddhismis, Judentum,<br />
Islam, Christentum, Hinduismus und<br />
Atheismus aus der Sicht von Jugendlichen<br />
zu schildern. Die Beteiligten reflektieren<br />
die Relevanz des Religiösen in<br />
» Im Laufe der Geschichte und auch in der Gegenwart<br />
wurde und wird den Menschen durch Rassismus viel<br />
Leid und Unglück zugefügt. Rassistische Strömungen<br />
werden von einem Teil der Bevölkerung immer noch<br />
verinnerlicht und organisatorisch weitergeführt. Dabei<br />
richten sich ihr Hass und ihre Aggressionen nicht nur<br />
gegen Juden sondern auch gegen Muslime und andere<br />
Minderheiten. Die Überlegenheit einer bestimmten<br />
»Rasse« gegenüber anderen ist abzulehnen. Nur mit<br />
Liebe und Zusammenhalt kann man gegen solche<br />
Strömungen ankommen. Die Internationalen Wochen<br />
gegen Rassismus sind eine wichtige Schritt dahin. Für<br />
den Erhalt von Frieden und Brüderlichkeit auf der Welt<br />
ist die Teilhabe an solchen Organisationen für jeden<br />
Weltbürger eine Pflicht.« Bekir Ezer, Referent für<br />
Interreligiöse und Interkulturelle Zusammenarbeit/ DITIB<br />
Bezirk Düsseldorf.<br />
ihrem Leben und zeigen dabei Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten<br />
der verschiedenen Glaubensrichtungen auf.<br />
Themen wie Zukunftsvisionen, Rückhalt oder Ablösung aus<br />
der Familie, Liebe, Glück, das Gottesverständnis, die religiöse<br />
Praxis, die Vorstellung vom Tod oder die Sicht auf andere<br />
Religionen werden aus der Sicht der Jugendlichen reflektiert.<br />
Im Mittelpunkt der Projektreihe steht die Produktion<br />
von sechs Filmen – einer zu jeder Religion – mit reflexiven<br />
Persönlichkeitsporträts. Die Projektteilnehmenden werden<br />
an der Konzeption, dem Dreh, sowie dem Schnitt beteiligt.<br />
Unterstützt werden sie dabei von MedienpädagogInnen<br />
Weitere Informationen »Religion«<br />
Bundeszentrale für politische Bildung<br />
Adenauerallee 86, 53113 Bonn<br />
Tel.: 0228 /99 51 5-0, Fax: 0228 / 99 51 5-11 3<br />
info@bpb.de<br />
www.bpb.de<br />
Universität Hamburg<br />
Interdisziplinäres Zentrum Weltreligionen<br />
im Dialog<br />
Von-Melle-Park 8, D- 20146 Hamburg<br />
Tel.: 040/42 83 8-21 20<br />
Fax: 040 /42 83 8-23 33<br />
griessbach_dorothea@erzwiss.uni-hamburg.de<br />
www.awr.uni-hamburg.de<br />
Medienprojekt Wuppertal e.V.<br />
Hofaue 59, 42103 Wuppertal<br />
Tel.: 0202/56 32 64 7<br />
Fax: 0202/44 68 69 1<br />
info@medienprojekt-wuppertal.de<br />
www.medienprojekt-wuppertal.de<br />
Bund der Alevitischen Jugendlichen<br />
in Deutschland e.V. (BDAJ)<br />
Geschwister-Scholl-Str. 33-37, 44135 Dortmund<br />
Tel.: 0231/16 74 07-50, Fax: 0231/16 74 07-49<br />
info@aagb.net | www.aagb.net<br />
Wuppertaler Initiative für Demokratie<br />
und Toleranz<br />
Frau Nina Bramkamp<br />
An der Bergbahn 33, 42289 Wuppertal<br />
Tel.: 0202 /56 32 75 9<br />
Nina.bramkamp@stadt.wuppertal.de<br />
www.wuppertaler-initiative.de<br />
Kompetenzzentrum muslimischer Frauen<br />
kompetenzmuslima@googlemail.com<br />
Aktionsbündnis muslimischer Frauen e. V.<br />
Rabenweg 2, 50389 Wessling<br />
Tel.: 02236 – 948633<br />
Fax: 02236 - 948565<br />
info@muslimische-frauen.de<br />
www.muslimische-frauen.de
48 Religion<br />
und professionellen FilmemacherInnen. Das Projekt wird<br />
über zwei Jahre durchgeführt und von der Stiftung Jugendmarke<br />
gefördert. 2010 wurden Videoprojekte mit BuddhistInnen,<br />
Jüdinnen und Juden sowie AtheistInnen durchgeführt,<br />
2011 Videoprojekte mit MuslimInnen, ChristInnen<br />
und Hindus.<br />
■ Der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland<br />
e.V. (BDAJ) ist die 1993 gegründete Jugendorganisation<br />
der Alevitischen Gemeinde Deutschland e.V. Der Verband<br />
legt besonderen Wert auf Weltoffenheit und Toleranz, die<br />
Bereitschaft zum interreligiösen und interkulturellen Dialog,<br />
Positivismus und Humanismus sowie ein striktes Veto gegen<br />
religiösen Fundamentalismus und Nationalismus. Er setzt<br />
sich ein für ein gerechtes und friedliches Zusammenleben,<br />
Menschenrechte, die Gleichstellung von Mann und Frau, die<br />
Freiheit aller Glaubensrichtungen, die Rechte unterdrückter<br />
Minderheiten, die Integration ausländischer Jugendlicher<br />
und möchte Jugendliche zu kritischem Denken und Handeln<br />
sowie zur demokratischen Mitgestaltung aller gesellschaftlichen<br />
Lebensbereiche motivieren. Zu diesen Themenbereichen<br />
führt der BDAJ – auch im Rahmen der Internationalen<br />
Wochen gegen Rassismus – vielfältige und spannende Veranstaltungen<br />
durch, die auf der Webseite des Verbands eingesehen<br />
werden können.<br />
■ Das Kompetenzzentrum muslimischer Frauen versteht<br />
sich als ein Zentrum für muslimische Frauen und Frauen aus<br />
dem muslimischen Kulturkreis sowie als soziales Netzwerk.<br />
Im Kompetenzzentrum sind u.a.Theologinnen, Islamwissenschaftlerinnen,<br />
Psychologinnen, Pädagoginnen und zahlreiche<br />
Studentinnen aktiv. Das Zentrum setzt sich ein für<br />
Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern, für das<br />
Selbstbestimmungsrecht der Frau, für Integration, Partizipation<br />
und Chancengleichheit. Dabei stützt sich das Konzept<br />
des Kompetenzzentrums auf drei Säulen: Bildung und Fortbildung,<br />
Begegnung und Dialog sowie Beratung. In diesem<br />
Rahmen werden u.a. LehrerInnenfortbildungen, Fortbildungen<br />
für MitarbeiterInnen aus dem Jugend- und Bildungsbereich<br />
zum Islam,Workshops, Frauen-Gottesdienste<br />
oder Interreligiöse Tagungen und Vorträge angeboten.<br />
■ Auch das Aktionsbündnis muslimischer Frauen in<br />
Deutschland e.V. ist eine Vereinigung von muslimischen<br />
Frauen unterschiedlicher nationaler Herkunft und religiöser<br />
Facetten. Ziel ist es, die Interessen der muslimischen Frauen<br />
gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit deutlich zu<br />
machen und zu vertreten sowie eine gute Vernetzung zu<br />
schaffen. Hierbei wird ein Schwerpunkt darauf gelegt,<br />
Andersdenkende und -lebende zu akzeptieren als auch<br />
Gemeinsamkeiten statt Unterschiede zu suchen und zu betonen.<br />
■ Die Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz<br />
koordiniert das Gemeinschaftsprojekt ZusammenSetzen –<br />
ein Projekt zur Begegnung der Religionen und Kulturen.<br />
Familien verschiedenster Kulturen und Religionen sollen<br />
durch gegenseitige Besuche in ihren Wohnzimmern Antworten<br />
auf verschiedene Fragen finden: Beten MuslimInnen<br />
eigentlich den ganzen Tag? Sind eigentlich alle Jüdinnen<br />
und Juden reich? Trinken ChristInnen wirklich das Blut von<br />
Jesus? Werden BuddhistInnen eigentlich nie wütend? Durch<br />
ZusammenSetzen sollen die Türen der Wohnzimmer geöffnet<br />
werden und das Sofa als Ort des gegenseitigen Kennenlernens<br />
und des Austausch genutzt werden. Wichtig ist dabei,<br />
Menschen aller Generationen einzubeziehen. Für dieses<br />
Projekt werden Familien gesucht, die Interesse daran<br />
haben, sich auf dem eigenen und auf dem fremden Sofa zusammen<br />
zusetzen. Ziel ist, direkt miteinander zu sprechen,<br />
um eigene Sichtweisen und mögliche Vorurteile überprüfen<br />
zu können.
49<br />
Weitere Informations- und Arbeitsmaterialien<br />
■ Das Informations- und Dokumentationszentrum für<br />
Antirassismusarbeit e.V. (IDA) stellt Materialien zusammen,<br />
die im Rahmen der Bundesprogramme »VIELFALT<br />
TUT GUT! Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie«,<br />
»kompetent. Für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen<br />
Rechtsextremismus« sowie der drei Programme »XENOS –<br />
Integration und Vielfalt«, »Ausstieg zum Einstieg« und »Arbeitsmarktliche<br />
Unterstützung für Bleibeberechtigte und<br />
Flüchtlinge« entstanden sind. Die Website www.vielfaltmediathek.de<br />
bietet zudem Bildungsmaterialien zu den<br />
Themen Toleranz, Demokratie und Vielfalt, gegen Rechtsextremismus,<br />
Rassismus und Antisemitismus an. Es können<br />
Trainingsordner und Handbücher, Kataloge und Verzeichnisse,<br />
Filme und Musik-CDs, Dokumentationen der Lokalen<br />
Aktionspläne geliehen werden. Die Mediathek ist gleichzeitig<br />
eine Suchmaschine für Projekte und Materialien. Es<br />
kann nach Projektträgern, Mediengattungen, Zielgruppe<br />
etc. recherchiert werden. Zu den jeweiligen Materialien findet<br />
man bibliographische Informationen, Inhaltsangaben,<br />
Hinweise auf weitere Materialien des Projektträgers sowie<br />
dessen Kontaktdaten. Die Materialien können 14 Tage<br />
kostenlos ausgeliehen werden.<br />
■ Das Projekt Lebende Bibliothek des Netzwerk ROPE<br />
e.V. funktioniert (fast) wie eine normale Bibliothek: LeserInnen<br />
suchen sich im Bibliothekskatalog einen bestimmten<br />
›Titel‹ heraus, das Bibliothekspersonal hilft beim Auffinden<br />
desselben und händigt das Medium für eine bestimmte<br />
Ausleihdauer und zu bestimmten Entleihbedingungen aus.<br />
Der Unterschied ist: in der »Lebenden Bibliothek« sind die<br />
Bücher Menschen und ›Bücher‹ und ihre EntleiherInnen treten<br />
in einen direkten Dialog ein. Bei den ›Büchern‹ handelt<br />
es sich um Menschen, die sich in ihrem Alltag<br />
häufig mit Vorurteilen und Stereotypisierung<br />
konfrontiert sehen und nicht selten<br />
von sozialer Ausgrenzung betroffen sind.<br />
Frei nach dem Motto: »Sprich mit Deinen<br />
Vorurteilen!« gibt die Lebende Bibliothek Gelegenheit, sich<br />
mit den ›eigenen‹ Vorurteilen zu unterhalten und diese<br />
kritisch zu hinterfragen.<br />
» Die Auseinandersetzung mit Rassismus und Diskriminierung<br />
berührt alle Lebensbereiche und ist sehr<br />
komplex. Aber du kannst nicht warten, bis du das<br />
Gefühl hast, jetzt kennst du dich aus und kannst etwas<br />
tun. Auch der erste, kleine Schritt ist wichtig.<br />
Fang bei dir selber an und mach dir klar, dass es keinen<br />
einzigen verdammten Grund gibt, rassistisch zu sein.<br />
Dafür aber unendlich viele, es nicht zu sein und viele,<br />
aktiv zu werden gegen Rassismus und Ausgrenzung.«<br />
Hans-Peter Wilka, AGARP (Arbeitsgemeinschaft der Beiräte<br />
für Migration und Integration in Rheinland-Pfalz)<br />
■ Die Gesellschaft für Antiziganismusforschung gibt,<br />
neben der Schriftenreihe Beiträge zur Antiziganismusforschung,<br />
auch die Zeitschrift Antiziganismuskritik heraus.<br />
Die Antiziganismusforschung ist an den deutschen Universitäten<br />
– im Unterschied zur Antisemitismusforschung –<br />
bis heute ein Desiderat. Deshalb haben sich 1998 AntiziganismusforscherInnen<br />
aus verschiedenen Disziplinen (wie<br />
Geschichtswissenschaft, Politologie, Pädagogik, Europäische<br />
Ethnologie, Literaturwissenschaft) in dem Verein<br />
zusammengeschlossen. Antiziganismusforschung befasst<br />
sich im Gegensatz zur »Tsiganologie« oder »Zigeunerforschung«,<br />
die die Sinti und Roma zum Objekt der Forschung<br />
macht und an rassistische Forschung anknüpft, mit der negativen<br />
Einstellung der Mehrheitsbevölkerung gegenüber<br />
den von ihr so genannten »Zigeunern« und ihren Ursachen.<br />
Die Gesellschaft für Antiziganismusforschung e.V. führt über<br />
ihre Forschungsergebnisse einen ständigen Dialog mit den<br />
Verbänden deutscher Sinti und Roma.<br />
■ Das Buch Deutschland Schwarz Weiß der Autorin Noah<br />
Sow ist in einer Hörbuchfassung erschienen. Diese wird<br />
besonders empfohlen für den Unterricht, für die Gruppenarbeit<br />
und für alle, die einen verständlichen und unterhaltsamen<br />
Einstieg in das Thema wünschen und von der Tonalität<br />
der Autorin einen unverfälschten Eindruck erhalten<br />
möchten. Vor dem Hintergrund ihrer langjährigen Antirassismus-Arbeit<br />
legt Noah Sow den Finger in die Wunde des<br />
unbewussten Rassismus und sorgt für jede Menge erkenntnisfördernder<br />
Stolpersteine. Das Hörbuch enthält zusätzlich<br />
eine CD-ROM mit Videoclips, einem Interview, einem Filmporträt,<br />
Musik und weiteren Extras. Es ist<br />
bundesweit im Buchhandel und CD-Handel<br />
erhältlich sowie in digitaler Form<br />
auch auf Onlineplattformen. Vertrieb<br />
über Soulfood Music Distribution.
50 Weitere Informations- und Arbeitsmaterialien<br />
■ Stellen Sie sich vor, in Ihrer Wohngegend<br />
hat ein Laden eröffnet, in dem Modemarken<br />
verkauft werden, die bei Neonazis beliebt<br />
sind. Egal ob Sie BezirksbürgermeisterIn<br />
oder AnwohnerIn sind: Sie selbst<br />
können die Initiative ergreifen. Aber wie?<br />
Und was genau unternehmen? An wen<br />
sollen Sie sich wenden? Diese Fragen beantwortet die Broschüre<br />
Ladenschluss jetzt! der Mobilen Beratung gegen<br />
Rechtsextremismus Berlin. Die Mobile Beratung gegen<br />
Rechtsextremismus begleitet und berät Initiativen, Organisationen,<br />
Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Einzelpersonen,<br />
die sich in Berlin gegen Rechtsextremismus, Rassismus<br />
und Antisemitismus engagieren oder dies in Zukunft tun<br />
möchten. Die Broschüre kann bei der MBR bestellt oder heruntergeladen<br />
werden. – 13 Seiten<br />
■ In den vergangenen Monaten wurde aufgeregt über Migration<br />
gestritten. Es geht auch anders. In Stadt der Vielfalt.<br />
Das Entstehen des neuen Berlin durch Migration erzählen<br />
die Projektleiterin von »Schule ohne Rassismus –<br />
Schule mit Courage« Sanem Kleff und der Journalist Eberhard<br />
Seidel anschaulich, wie die Einwanderung nicht nur<br />
Berlin in den zurückliegenden fünfzig Jahren verändert hat.<br />
Die wichtigsten Einwanderergruppen werden vorgestellt<br />
und die Fragen beantwortet, welche wirtschaftspolitischen<br />
Entwicklungen und internationalen Krisen hinter der Einwanderung<br />
stehen. Das Buch richtet sich an Jugendliche<br />
und Erwachsene und eignet sich auch gut für den Unterricht.<br />
Es kann in gedruckter Form beim Beauftragten des<br />
Senats von Berlin für Integration und Migration bestellt<br />
werden sowie auf der Website von Schule ohne Rassismus<br />
–Schule mit Courage heruntergeladen werden.–200 Seiten<br />
■ Rechtsextremismus unter MigrantInnen? Über dieses brisante<br />
Thema wurde in Deutschland bislang geschwiegen.<br />
Dabei haben rechtsextremistische MigrantInnen Schulen,<br />
Treffpunkte und Freizeitstätten längst als Rekrutierungsund<br />
Agitationsfeld für sich entdeckt. Die Broschüre Rechtsextremismus<br />
in der Einwanderungsgesellschaft schließt<br />
eine Lücke. Die AutorInnen der Broschüre – Sead Husic, Barbara<br />
Kerneck, Daniel Bax und Uwe Rada – untersuchen die<br />
Buchtipps: Bücher der Kritik<br />
Alle Bücher sind im Unrast Verlag erschienen:<br />
Änneke Winckel gelingt<br />
mit ihrem Buch Antiziganismus<br />
– Rassismus<br />
gegen Roma und<br />
Sinti im vereinigten Deutschland ein<br />
beeindruckender Nachweis darüber, wie<br />
präsent die Bilder von den »Zigeunern«<br />
in Deutschland sind und wie tödlich deren<br />
Folgen auch heute noch sein können.<br />
Erstmals wird mit diesem Buch auf<br />
der Grundlage einer umfangreichen<br />
Auswertung von Tageszeitungen und<br />
Zeitschriften eine systematische Untersuchung<br />
des Antiziganismus in Deutschland<br />
seit 1989 vorgelegt. Ihre Analyse<br />
verdeutlicht anschaulich, wie sehr Kontinuitäten<br />
den heutigen Antiziganismus<br />
prägen.<br />
197 Seiten, ISBN 3897714116<br />
Bilder und Gegenbilder<br />
über Orient und Islam<br />
sind vielfältig – und nicht<br />
neu. Sie werden seit<br />
Jahrhunderten überliefert und sind Teil<br />
des west-europäischen Kulturgutes. Sie<br />
definieren heute wie damals das eigene<br />
Selbstverständnis in Abgrenzung zum<br />
»Anderen«. Wie bereits im Mittelalter<br />
sind heute religiös begründete Unterschiede<br />
zwischen Ost und West bedeutsamer<br />
als systembedingte. Sie legitimieren<br />
politische Entscheidungen und<br />
erfahren auf Grund der tradierten Bilder<br />
Rückhalt in der Bevölkerung. Der Sammelband<br />
Orient- und IslamBilder – Interdisziplinäre<br />
Beiträge zu Orientalismus<br />
und antimuslimischem Rassismus,<br />
herausgegeben von der Autorin Iman<br />
Attia, setzt an der Konstruktion des<br />
Gegenbildes Orient bzw. Islam an und<br />
legt die dahinter liegenden Interessen<br />
offen.<br />
280 Seiten, ISBN 3897714663<br />
Rassistische Denkmuster<br />
und Verhaltensweisen<br />
sind in unserer Gesellschaft<br />
ebenso verinnerlicht<br />
wie patriarchalische Geschlechterrollen.<br />
Dies manifestiert sich besonders<br />
deutlich in den dominanten Afrikabildern,<br />
in denen koloniale Perspektiven<br />
auf Afrika und AfrikanerInnen bis heute<br />
nahezu ungebrochen fortwirken. Politik,<br />
Medien, visuelle Kultur, Bildungswesen<br />
und Sprache tragen dafür maßgeblich<br />
Verantwortung. In dem von der Wissenschaftlerin<br />
Susan Arndt herausgegebenen<br />
Sammelband AfrikaBilder –<br />
Studien zu Rassismus in Deutschland<br />
werden theoretische Erörterungen<br />
historischer Hintergründe und aktueller<br />
Erscheinungsbilder von Rassismus durch<br />
Analysen von Afrikabildern in Medien,<br />
Filmen, Wissenschaft oder Schulen<br />
ergänzt.<br />
199 Seiten, ISBN 3897710285
Weitere Informations- und Arbeitsmaterialien 51<br />
rechtsextremen Szenen von Menschen<br />
mit Migrationshintergrund in Deutschland<br />
im Kontext der jeweiligen Einwanderungsgeschichte<br />
und der politischen<br />
Kultur in der Herkunftsgesellschaft. Dabei<br />
stellen sie auch die wichtigsten Symbole<br />
und jugendkulturellen Elemente vor,<br />
die in den rechtsextremen Gruppen eine Rolle spielen.<br />
Rechtsextremismus in der Einwanderungsgesellschaft richtet<br />
sich an Jugendliche, SozialpädagogInnen, LehrerInnen<br />
und Universitäten sowie MitarbeiterInnen von kommunalen<br />
Einrichtungen und Ordnungsbehörden. Herausgegeben<br />
von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage und zum<br />
Download als pdf-Datei verfügbar.<br />
■ In dem Buch Rotzfrech der Gewaltakademie Villigst gibt<br />
es spezielle Übungen zur Thematisierung von Gewalt und<br />
Rassismus für Kinder ab 6 Jahren. Darin werden Übungen<br />
zur Entwicklung von Vertrauen und Kooperation innerhalb<br />
der Gruppen vorgeschlagen. Diese sind oftmals eine Voraussetzung<br />
für eine offene Auseinandersetzung mit Rassismus.<br />
» Ich glaube, dass sich jede, auch noch so kleine und<br />
unscheinbare Aktion lohnt. Irgendwas bleibt bei den<br />
Leuten immer hängen. Und wenn es nur das Wissen ist,<br />
›da ist jemand, der/die lässt sich das nicht gefallen‹.<br />
Eine klare anti-rassistische Haltung findet immer<br />
Respekt und Nachahmer. Auch im Freundes- und Bekanntenkreis,<br />
in der Familie oder auf der Arbeit lohnt<br />
es sich, öfters mal genauer hinzuschauen. Und dann<br />
klar Stellung zu beziehen.« Musgana Tesfamariam,<br />
AGARP (Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und<br />
Integration in Rheinland-Pfalz)<br />
Es werden aber auch Materialien zur Entwicklung von Alternativen<br />
zu Gewalt und Rassismus zur Verfügung gestellt.<br />
– 144 Seiten<br />
■ Jim Knopf, der bekannte Abenteuerroman von Michael<br />
Ende, löste eine kontroverse Diskussion darüber aus, ob er<br />
nun als rassistisch oder antirassistisch zu gelten hat. Der<br />
Streit darüber wird nicht in dem vorliegenden Buch ent-<br />
Unrast e.V., Hafenweg 31, 48155 Münster, Tel.: 0251/66 62 93, Fax: 0251/66 61 20, kontakt@unrast-verlag.de,www.unrast-verlag.de<br />
In dem Band re/visionen<br />
– Postkoloniale Perspektiven<br />
von People of<br />
Color auf Rassismus,<br />
Kulturpolitik und Widerstand in<br />
Deutschland werden erstmals kritische<br />
Stimmen ausnahmslos von People of<br />
Color zusammen gebracht – Schwarze<br />
Deutsche, Roma und Menschen mit<br />
außereuropäischen Flucht- und Migrationshintergründen.<br />
Sie setzen sich<br />
mit Rassismus, Islamophobie und ausgrenzenden<br />
Migrations- und Integrationsregimes<br />
auseinander und diskutieren<br />
Fragen von individuellem und kollektivem<br />
Widerstand, antirassistischer<br />
Kulturpolitik und postkolonialen Denkansätzen.<br />
Durch den People of Color-<br />
Ansatz wird ein Paradigmenwechsel<br />
möglich, der die weiße Norm hinterfragt.<br />
456 Seiten, ISBN 3897714582<br />
Die Autorinnen des Bandes<br />
Braune Schwestern?<br />
– Feministische Analysen<br />
zu Frauen in der<br />
extremen Rechten zeigen die neuesten<br />
Entwicklungen im Bereich »Frauen im<br />
Rechtsextremimsus« auf: Aktivitäten<br />
von rechtsextremen Mädchen und Frauen,<br />
Organisationsstrukturen, Kontinuitäten,<br />
Strategien und die Palette rechter<br />
Frauen(selbst)bilder. Ziel ist es, verschiedene<br />
Aspekte einfließen zu lassen und<br />
mögliche Handlungsspielräume gegen<br />
rechte Ideologien aufzuzeigen, unter<br />
anderem in der kritischen Beleuchtung<br />
bisheriger feministischer und antifaschistischer<br />
Debatten.<br />
144 Seiten, ISBN 389771809X<br />
Es darf über Rassismus<br />
gelacht werden. Mutlu<br />
Ergüns Kara Günlük –<br />
Die geheimen Tagebücher<br />
des SESPERADO ist antirassistische<br />
Satire. In seinen Tagebüchern zählt<br />
Sesperado nicht nur die Tage bis zur<br />
R.O.C., der Revolution of Color, dem<br />
Tag an dem sich alle People of Color<br />
(P.O.C.) vereinen, er trägt, oft auch auf<br />
sehr komische Art und Weise, mit seinen<br />
Lyrical-Guerrilla-Strategien dazu bei,<br />
diesen Tag näher zu bringen. In dem<br />
Buch erfahren wir zum Beispiel, was<br />
man alles auf die Frage »Wo kommst<br />
du heeeer« antworten kann und was<br />
passiert, wenn ein P.O.C.-Revolutionär<br />
zur Bundeswehrmusterung gerufen<br />
wird. Das Buch ist eine amüsante<br />
Anleitung, wie man rebellieren kann<br />
und gleichzeitig Spaß dabei hat.<br />
163 Seiten, ISBN 3897716003
52 Weitere Informations- und Arbeitsmaterialien<br />
schieden, sondern so aufgelöst, dass Rassismus und Antirassismus<br />
im pädagogischen Diskurs nicht als dichothome<br />
Gegenpositionen, sondern als eng miteinander verbundene<br />
synergetische Phänomene zu betrachten sind. Jim Knopf<br />
ist (nicht) schwarz – Anti-/Rassismus in der Kinder- und<br />
Jugendliteratur und ihrer Didaktik aus dem Schneider<br />
Verlag Hohengehren enthält Analysen und Unterrichtsmodelle<br />
für den Umgang mit den Jim Knopf-Romanen, die<br />
vom Elementarbereich bis zur Sekundarstufe II reichen. –<br />
281 Seiten, ISBN 3896762397<br />
■ Das im Forum Berlin der Friedrich-Ebert-Stiftung entstandene<br />
Lern- und Arbeitsbuch »Gegen Rechtsextremismus<br />
– Handeln für Demokratie« vermittelt Wissen und erprobte<br />
Methoden für die Auseinandersetzung mit dem Thema<br />
Rechtsextremismus in Schulen und Kommunen, in der<br />
Jugendarbeit und in der politischen Bildung. Es will Menschen<br />
befähigen, wirksam gegen Rechtsextremismus zu<br />
handeln und für die Demokratie und eine tolerante Gesellschaft<br />
einzutreten. In 30 Kapiteln haben AutorInnen aus<br />
Wissenschaft und Praxis ihre Erfahrungen und Ideen zusammengetragen.<br />
Somit bietet das Buch aus dem Verlag J.H.W.<br />
Dietz ein Kompendium des aktuellen Stands und gegenwärtiger<br />
Standards der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus.<br />
In jedem Kapitel finden sich Informationen,<br />
didaktisch-methodische Anleitungen und Praxisübungen für<br />
die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus in der<br />
Schule, der Kommune, der außerschulischen Jugendarbeit<br />
und als zivilgesellschaftliche Initiative. Die Materialsammlung<br />
auf der beiliegenden CD-Rom machen die vorgeschlagenen<br />
Seminareinheiten direkt umsetzbar. – 410 Seiten<br />
Weitere Informationen<br />
IDA e.V.<br />
Volmerswerther Straße 20<br />
40221 Düsseldorf<br />
Tel.: 02 11/15 92 55-5, Fax: 02 11/15 92 55-69<br />
info@IDAeV.de | www.idaev.de<br />
Netzwerk ROPE e.V.<br />
Projektbüro:<br />
Hindenburgstr. 33, 64295 Darmstadt<br />
Tel.: 06151/39 15 82 8<br />
info@network-rope.org<br />
www.network-rope.org<br />
Gesellschaft für Antiziganismusforschung<br />
e.V.<br />
Postfach 1509, 35005 Marburg<br />
Tel.: 06421/59 04 72<br />
vorstand@antiziganismus.de<br />
www.antiziganismus.de<br />
Soulfood Music Distribution GmbH<br />
Agathe-Lasch-Weg 2, 22605 Hamburg<br />
Tel.: 040/85 41 96-0, Fax: 040/85 41 96-20<br />
info@soulfood-entertainment.com<br />
www.soulfood-entertainment.de<br />
Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus<br />
Berlin (MBR)<br />
Chausseestraße 29, 10115 Berlin<br />
Tel.: 030/24 04 54 30, Fax: 030/24 04 53 19<br />
info@mbr-berlin.de | www.mbr-berlin.de<br />
Der Beauftragte des Berliner Senats<br />
für Integration und Migration<br />
Potsdamer Straße 65, 10785 Berlin - Mitte<br />
Tel.: 030/90 17-23 51, Fax: 030/90 17-23 20<br />
Integrationsbeauftragter@intmig.berlin.de<br />
www.berlin.de/lb/intmig/publikationen/<br />
minderheiten/index.html<br />
Bundeskoordination<br />
Schule ohne Rassismus –<br />
Schule mit Courage<br />
Ahornstr. 5, 10787 Berlin<br />
Tel.: 030/21 45 86 0, Fax: 030/21 45 86 20<br />
schule@aktioncourage.org<br />
www.schule-ohne-rassismus.org<br />
Gewalt Akademie Villigst<br />
Haus Villigst,<br />
Iserlohner Str. 25, 58239 Schwerte<br />
Tel.: 02304/75 51 90, Fax: 02304/75 52 48<br />
g.kirchhoff@aej-haus-villigst.de<br />
www.gewaltakademie.de<br />
Schneider Verlag Hohengehren GmbH<br />
Wilhelmstr. 13, 73666 Baltmannsweiler<br />
Tel.: 07153/94 58 70, Fax: 07153/48 76 1<br />
schneiderverlag@t-online.de<br />
www.paedagogik.de<br />
Friedrich-Ebert-Stiftung, Forum Berlin<br />
Hiroshimastraße 17, 10785 Berlin<br />
Tel.: 030/26 93 56<br />
ForumBerlin@fes.de<br />
www.fes-forumberlin.de
Herausgeber:<br />
Interkultureller Rat in Deutschland e.V.<br />
Goebelstr. 21<br />
64293 Darmstadt<br />
Telefon: 06151/ 33 99 71<br />
Fax: 06151/ 39 19 740<br />
iwgr@interkultureller-rat.de<br />
www.interkultureller-rat.de<br />
www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de<br />
Veröffentlicht im Dezember 2011.<br />
Redaktion: Britta Graupner / Sina Hatzfeld /<br />
Ingrid Hoensch / Torsten Jäger<br />
Gestaltung: Wolfgang Scheffler, Mainz<br />
Umschlagmotiv: © Marie-Amélie Cotillon<br />
Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen<br />
Integrationsfonds kofinanziert.<br />
Zur Finanzierung der Internationalen Wochen gegen<br />
Rassismus sind wir auf finanzielle Zuwendungen angewiesen<br />
und freuen uns über jeden Spendenbeitrag.<br />
Spendenkonto:<br />
Interkultureller Rat, Postbank Frankfurt am Main,<br />
Konto 64 71 50 – 604, BLZ 500 100 60<br />
Der Interkulturelle Rat ist vom Finanzamt Frankfurt<br />
am Main unter der Steuer-Nr. 45 250 81109 – K19 als<br />
gemeinnützig anerkannt.<br />
Für die Inhalte dieser Broschüre ist die Redaktion<br />
verantwortlich. Die finanzielle Förderung der Internationalen<br />
Wochen gegen Rassismus bedeutet nicht,<br />
dass die fördernden Institutionen und Organisationen<br />
sich diese Inhalte zu eigen machen.