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Interkultureller Rat<br />

in Deutschland<br />

Bundeszuwanderungsund<br />

Integrationsrat<br />

FORUM<br />

GEGEN RASSISMUS<br />

Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit<br />

DEUTSCHER KOORDINIERUNGSRAT E.V.<br />

RTS<br />

ZENTRALRAT DER JUDEN<br />

IN DEUTSCHLAND<br />

ZENTRALRAT<br />

DEUTSCHER<br />

SINTI UND ROMA<br />

Sponsoren und Unterstützer der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2012:<br />

Das Projekt wird aus Mitteln<br />

des Europäischen Integrationsfonds<br />

kofinanziert.


2<br />

Anregungen und Vorschläge für die<br />

»Internationalen Wochen gegen Rassismus 2012«<br />

3 Bildung<br />

3 Kindergarten<br />

7 Schule<br />

13 Hochschule<br />

16 Außerschulische / Politische Bildung<br />

20 Jugendarbeit<br />

26 Arbeitswelt und Betrieb<br />

29 Kunst und Kultur<br />

29 Museen<br />

32 Ausstellungen<br />

34 Theater und Bühne<br />

37 Konzerte und Musik<br />

39 Kino und Film<br />

42 Sport<br />

46 Religion<br />

49 Weitere Informations- und Arbeitsmaterialien


3<br />

Bildung<br />

Kindergarten<br />

Bereits die Welt von Kindern wird von den<br />

Einflüssen verschiedenster Lebenswelten,<br />

Ethnien, Sprachen und Religionen geprägt.<br />

Die Auseinandersetzung und der Kontakt<br />

mit dem scheinbar Fremden kann Kinder bei<br />

der Ausbildung ihrer eigenen Identität unterstützen.<br />

Zudem lernen sie frühzeitig, Andere<br />

zu respektieren und Vielfalt wertzuschätzen.<br />

■ Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland hat<br />

in Zusammenarbeit mit SchülerInnen aus Kreuzberg und<br />

Neukölln und der Projekte & Spektakel GmbH aus Köln das<br />

Stück Drei Adleraugen für Grundschulen kreiert. Drei<br />

Adleraugen – das sind Lilly, Can und Fabian aus Berlin. Sie<br />

eröffnen ein eigenes Detektivbüro, um gemeinsam kriminalistische<br />

Fälle aus ihrer Umgebung zu lösen.Warum ist Frau<br />

Müllers Katze verschwunden? Wer hat sie gestohlen? Die<br />

drei Kinder begeben sich auf die Suche und lernen auf dem<br />

Weg zur Aufklärung ihres Falls nicht nur einiges über ihren<br />

»Kiez«. Sie lernen auch viel über die Schwierigkeiten des<br />

gesellschaftlichen Miteinanders, über Freundschaft und<br />

über Streit – den man zu schlichten vermag, wenn jeder<br />

tolerant gegenüber dem Anderen und dem Fremden ist. Mit<br />

einem Begleitheft für LehrerInnen und ErzieherInnen können<br />

die »Drei Adleraugen« im Unterricht vor- und nachgearbeitet<br />

werden. Mit dem Theaterprojekt werden Kindern<br />

und SchülerInnen die Grundrechte und Grundwerte der<br />

Demokratie positiv vermittelt. Anfragen für Aufführungen<br />

werden gesammelt und für die Planungen weiterer Tourneen<br />

berücksichtigt.<br />

In seinem neuen Projekt Meine Freiheit ist auch deine<br />

Freiheit strebt Gesicht Zeigen! die Zusammenarbeit von<br />

Jugendlichen mit und ohne muslimischen Hintergrund an.<br />

Es soll den Raum und kreative Ansätze bieten, um sowohl<br />

inhaltlich als auch künstlerisch zu reflektieren, wo wir jetzt<br />

gesellschaftlich stehen und wo wir einmal stehen möchten.<br />

Vor allem die Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex<br />

Islam steht hier im Vordergrund. Die künstlerischen<br />

Ansätze bieten einen spannenden Umgang mit dem vielschichtigen<br />

Thema und möchten zum Nachdenken anregen.<br />

Zum einen über sich selbst und die anderen und zum anderen<br />

über die persönliche Rolle bzw. Verantwortung in einer<br />

demokratischen Gesellschaft. Das Programm bietet Workshops,<br />

Führungen, Diskussionsrunden, Theater, Seminare,<br />

Musik, Lesungen, Gespräche, Kunst u.v.a.<br />

■ Um Gewalt und Rassismus in der Arbeit mit Kindern zu<br />

thematisieren, bietet das Buch Kindertrainings wertvolle<br />

Hilfen. Die Deeskalationstrainerinnen Renate Schmitz und<br />

Ilka Essers von der Gewaltakademie Villigst stellen darin<br />

ihre jeweils detaillierten Trainingsprogramme als methodisch<br />

entwickelte Bausteine vor. Zur Entwicklung von Gewaltpräventionsprogrammen<br />

im Elternhaus, im Kindergarten<br />

und in der Grundschule eignen sich diese Methoden<br />

hervorragend. – 120 Seiten, über die Gewaltakademie<br />

Villigst erhältlich.<br />

■ Im Rahmen des Regionalprojekts der Amadeu Antonio<br />

Stiftung Lola für Lulu wurde ein Programm entwickelt, das<br />

PädagogInnen in der Arbeit für Demokratie und gegen<br />

Rechtsextremismus unterstützt. Das Training unter dem<br />

Namen »AUGEN-BLICK-MAL!« richtet sich speziell an<br />

Lehrkräfte in Grundschulen sowie an ErzieherInnen in Kinder-<br />

und Jugendheimen und Tageseinrichtungen für Kinder.<br />

»AUGEN-BLICK-MAL!« soll die demokratischen Handlungskompetenzen<br />

von PädagogInnen stärken und ihnen<br />

dabei helfen, mit antidemokratischen und rechtsextremen<br />

Einstellungen aktiver und kritischer umzugehen. Das breit<br />

angelegte Trainingsprogramm bietet außerdem viele Hintergrundinformationen<br />

über rechtsextreme Ausdrucks- und<br />

Erscheinungsformen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem geschlechtsspezifischen<br />

Ansatz in der Arbeit für Demokratie<br />

und gegen Rechtsextremismus.<br />

■ Das Institut zur Interkulturellen Öffnung (IzIKÖ), eine<br />

Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt Mittelrhein, bietet<br />

Inhouse-Schulungen zur interkulturellen Öffnung von<br />

Kitas und Familienzentren an. Diese Fortbildung beinhal-


4 Kindergarten Bildung<br />

tet Module zur Bedarfsermittlung, Erweiterung der Interkulturellen<br />

Kompetenz, einer Top-Down-Beratung und einer<br />

Supervision zur Teamentwicklung. Die Module umfassen ca.<br />

drei Stunden und bauen aufeinander auf. Je nach Bedarf<br />

werden sie inhaltlich mit den Einrichtungen individuell abgestimmt.<br />

■ Die interkulturelle Kindertagesstätte terre des hommes<br />

in Wiesbaden setzt sich ein für Chancengleichheit,Toleranz<br />

und Verständigung. Der bewusste Umgang mit Unterschieden<br />

und unterschiedlichen Lebensweisen ist für die Kita im<br />

Alltag zentral, genau wie der Abbau von Vorurteilen und<br />

jeglichen Formen von Diskriminierung. Die Kita bietet Informationsmaterialien<br />

und einen Videofilm über ihre Arbeit<br />

und das Interkulturelle Lernen an. Sie ist ein Projekt für<br />

interkulturelle Pädagogik und arbeitet nach einem situationsorientierten<br />

Ansatz. Das Ziel ist, alle Kinder auf ein<br />

friedliches Zusammenleben in einer multikulturellen Gesellschaft<br />

vorzubereiten.<br />

» Wenn wir nicht lernen, offen, klar und selbstkritisch<br />

über den täglich auf vielen Ebenen stattfindenden<br />

Rassismus zu sprechen, ihn als solchen zu benennen<br />

und Veränderungen zu initiieren, werden wir eine<br />

»rassismus- und diskriminierungsfreie« Gesellschaft<br />

nicht erreichen.«<br />

Ute Wicke, VHS des Landkreises Diepholz<br />

■ Das Kinderbuch Ayda, Bär und Hase von Navid Kermani<br />

ist eine Geschichte über Freundschaft und die Überwindung<br />

von Vorurteilen und eignet sich für Kinder von 5 - 10<br />

Jahren. Die aus dem Iran stammende Ayda hat zwar ihre<br />

Kindergartenfreunde Lisa und Paul, diese nehmen sie aber<br />

nie mit, wenn sie Fahrrad fahren. Also geht Ayda alleine los<br />

und trifft dann auf den Bär und den Hasen. Sie werden ihre<br />

besten Freunde. Immer wieder sind die drei jedoch mit Vorurteilen<br />

konfrontiert: Kinder wie auch Erwachsene fürchten<br />

sich vor dem Bären, und kaum jemand nimmt den kleinen<br />

Hasen ernst. Die beiden Tierkinder helfen Ayda ihre Einsamkeit<br />

zu überwinden und dabei,<br />

sich im Leben zu behaupten. Und<br />

Ayda kann ihren neuen Freunden die<br />

Angst nehmen, die sie vor der Welt der<br />

Menschen haben. Mit diesem Buch<br />

fördert Kermani das Verständnis von<br />

Toleranz und einem friedlichen Zusammenleben<br />

verschiedener Kulturen.<br />

– 155 Seiten, ISBN 3854528868<br />

■ In dem Buch Naima und Jakob gehen in die Moschee<br />

von Ayten Erdem und Franziska Scriba werden Verständnis<br />

und Wissen über den Islam kindgerecht und informativ<br />

vermittelt. Der kleine Jakob besucht zum ersten Mail<br />

mit seiner muslimischen Freundin aus der Nachbarschaft<br />

eine Moschee. Er ist ganz gespannt und erwartungsvoll.<br />

Illustrationen laden ein, über den Islam zu sprechen und<br />

regen an, mit den Kindern in eine andere Welt einzutauchen.<br />

Damit möchte das Buch eine Brücke schlagen zwischen<br />

Menschen unterschiedlichen Glaubens und einen<br />

Beitrag leisten für die interkulturelle Verständigung.<br />

16 Seiten, ISBN 3981090209<br />

Weitere Informationen »Kindergarten«<br />

Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes<br />

Deutschland e.V.<br />

Koppenstraße 93, 10243 Berlin<br />

Tel.: 030/30 30 80 80, Fax: 030/30 30 80 83 0<br />

kontakt@gesichtzeigen.de<br />

www.gesichtzeigen.de<br />

Gewalt Akademie Villigst<br />

Haus Villigst, Iserlohner Str. 25, 58239 Schwerte<br />

Tel.: 02304/75 51 90, Fax: 02304/75 52 48<br />

g.kirchhoff@aej-haus-villigst.de<br />

www.gewaltakademie.de<br />

Lola für Lulu<br />

c/o Amadeu Antonio Stiftung<br />

Alexandrinenplatz 7, 19288 Ludwigslust<br />

Tel.: 03874/57 02 22 5 oder 0160/74 74 01 9<br />

Fax.: 03874/57 02 22 6<br />

info@lola-fuer-lulu.de | www.lola-fuer-lulu.de<br />

Institut zur Interkulturellen Öffnung (IzIKÖ)<br />

AWO Bezirksverband Mittelrhein e.V.<br />

Integrationsagentur<br />

Rhonestraße 2a, 50765 Köln<br />

Tel.: 0221/29 94 28-72, Fax: 0221/29 94 28-99<br />

info@izikoe.de | www.izikoe.de<br />

terre des hommes<br />

Kindertagesstätte<br />

Adlerstr. 41, 65183 Wiesbaden<br />

Tel.: 0611/51 10 9, Fax: 0611/53 24 25 1<br />

kita.terredeshommes@t-online.de<br />

www.kita-terredeshommes.de<br />

Navid Kermani<br />

Ayda, Bär und Hase<br />

Verlag Picus<br />

Friedrich-Schmidt-Platz 4, 1080 Wien<br />

Tel.: +43-1 408 18 21, Fax: +43-1 408 18 216<br />

info@picus.at | www.picus.at<br />

Naima und Jakob gehen in die Moschee<br />

Verlag Olivenzweig<br />

– über den (online-)Buchhandel bestellbar –<br />

Was ist nur los in Feuerland?<br />

E&Z-Verlag<br />

Dahlmannstr. 22, 47169 Duisburg<br />

Tel.: 0203/93 09 32 27, Fax: 0203/94 08 257<br />

verlag@euz-kinderbuchverlag.de<br />

www.euz-kinderbuchverlag.de<br />

Verlag Friedrich Oetinger GmbH<br />

Poppenbütteler Chaussee 53<br />

22397 Hamburg<br />

Tel.: 040/60 79 09-02, Fax: 040/60 72 326<br />

oetinger@verlagsgruppe-oetinger.de<br />

www.oetinger.de


Bildung Kindergarten 5<br />

■ Was ist nur los in Feuerland? In Feuerland werden die<br />

Zebrapinguine von den Tigerpinguinen ausgegrenzt und zu<br />

Sündenböcken gestempelt. Aus Langeweile schließt sich der<br />

kleine Tiger der radikalen Gruppe an. Die Spirale der Gewalt<br />

dreht sich. Bilderbuch und Video von dem Künstler Klaus<br />

D. Schiemann regen an zur Auseinandersetzung<br />

mit und zur Thematisierung von<br />

Vorurteilen, Gewalt und Rassismus. Ausgezeichnet<br />

mit dem »Goldenen Hammer<br />

zur Überwindung von Gewalt und Rassismus«.<br />

– 36 Seiten, 3938573317<br />

■ So sehr er sich auch bemühte wie die anderen zu sein,<br />

Irgendwie Anders war irgendwie anders. Deswegen lebte<br />

er auch ganz allein auf einem hohen Berg und hatte keinen<br />

einzigen Freund. Bis eines Tages ein seltsames Etwas<br />

vor seiner Tür stand. Das sah ganz anders aus als Irgendwie<br />

Anders, aber es behauptete, genau wie er zu sein …<br />

Zu dem Bilderbuch ab 4 Jahren aus dem Oetinger Verlag<br />

gibt es für ErzieherInnen und LehrerInnen ergänzend<br />

kostenlose Materialien zum Download<br />

unter www.vgo-schule.de. Die<br />

Vorschullehrerin und Pädagogin Gudrun<br />

Stenzel gibt hier rund um das<br />

bekannte Buch zum Thema »anders<br />

sein« wertvolle Tipps zum Vorlesen,<br />

Malen, Basteln und Spielen. – 28 Seiten,<br />

378916352X<br />

Das Literaturprojekt zum gleichnamigen Buch gibt Tipps<br />

und Anregungen für den kreativen und kritischen Umgang<br />

mit dem Bilderbuch. Geeignet ist das Angebot für die 2. und<br />

3. Klasse Grundschule und Sonderschule. – 48 Seiten, ISBN<br />

3936577307<br />

■ Die Toleranzbox aus dem Schweizer Verlag Pestalozzianum<br />

ist eine Materialsammlung für den Kindergarten<br />

und die beiden ersten Schulklassen und besteht aus einer<br />

Schachtel mit zwölf Spielen und einer Geschichte. In der Arbeit<br />

mit der Toleranzbox lernen Kinder, sich mit Gruppenverhalten<br />

und Rassismus auseinander zu setzen. Dabei wird ein<br />

altersgerechter Zugang gewählt. Die Kinder sollen spielerisch<br />

und in einem geschützten Rahmen Erfahrungen mit<br />

Gruppen, Gruppenverhalten, mit Zugehörigkeit<br />

zu oder Ausschluss aus einer<br />

Gruppe machen können. Dabei<br />

stellt die Toleranzbox nicht nur ein<br />

Interventionsprogramm dar, sondern<br />

weist präventiven Charakter auf.<br />

■ Musik spielt im täglichen Leben vieler Menschen eine<br />

herausragende Rolle. Auch in vielen afrikanischen Ländern<br />

gibt sie den Tanz-, aber auch den Arbeitsrhythmus vor, sie<br />

wiegt die Kinder in den Schlaf, erzählt Geschichten, ist voller<br />

Freude oder Trauer und fast immer mit Bewegung verbunden.<br />

Sehr oft sind die Kinder dabei, imitieren die Bewegungen<br />

der Erwachsenen und entwickeln früh ein ausgezeichnetes<br />

Rhythmus und Körpergefühl. Es liegt ihnen nicht<br />

»im Blut«, die Kinder nehmen einfach mehr teil am Leben<br />

der Erwachsenen und lernen Tanz und Musik wie das Laufen<br />

und Sprechen. Die CD Tadias! Kommt mit nach Afrika<br />

beinhaltet Spiele, Tänze und Musik. Es wurde eine lebendige<br />

Lieder-Mischung aus verschiedenen afrikanischen Län-<br />

Pädagogische Hochschule Zürich<br />

Verlag Pestalozzianum<br />

Stampfenbachstrasse 115, 8090 Zürich<br />

Tel.: +41 (0)43/30 55 02 4<br />

Fax: +41 (0)43/30 55 52 3<br />

verlag@phzh.ch<br />

www.phzh.ch<br />

Ökotopia Verlag<br />

Frau Irme Koch<br />

Hafenweg 26 a, 48155 Münster<br />

Tel.: 0251/48 19 8-0, Fax: 0251/48 19 8-29<br />

Imke.koch@oekotopia-verlag.de<br />

www.oekotopia-verlag.de<br />

www.weltmusik-fuer-kinder.de<br />

Gerstenberg Verlag GmbH & Co. KG<br />

Rathausstraße 18-20, 31134 Hildesheim<br />

Tel.: 05121/106-0, Fax: 05121/106-49 9<br />

verlag@gerstenberg-verlag.de<br />

www.gerstenberg-verlag.de<br />

Verband binationaler Familien und<br />

Partnerschaften, iaf e. V.<br />

Ludolfusstraße 2- 4, 60487 Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069/71 37 56-0, Fax: 069/70 75 09 2<br />

info@verband-binationaler.de<br />

www.verband-binationaler.de<br />

Unsere Omas und Opas erzählen<br />

in vielen Sprachen<br />

Gesamtprojektkoordination<br />

und Projektkoordination Bonn<br />

Piraye Yeşiltaş-Touré<br />

Tel.: 0228/90 90 41 3<br />

vorleseprojekt@verband-binationaler.de<br />

Verlag Sankt Michaelsbund<br />

Herzog-Wilhelm-Str. 5, 80331 München<br />

Tel.: 089/23 22 5-0<br />

info@st-michaelsbund.de<br />

www.st-michaelsbund.de


6 Kindergarten Bildung<br />

dern und Kulturen ausgewählt: Wechselgesänge,<br />

Spiellieder, Klatschspiele,<br />

Bewegungslieder sowie Lieder, die<br />

eine Geschichte erzählen oder in den<br />

Schlaf wiegen. Die Musik, von »Karibuni«<br />

gemeinsam mit afrikanischen<br />

Freunden eingespielt und in den Originalsprachen und der<br />

deutschen Übertragung gesungen, setzt die Kinder in Bewegung<br />

und fordert sie auf, selbst zu singen und zu tanzen.<br />

Afrikanische Geschichten und Weisheiten ergänzen die Lieder<br />

und runden die liebevoll arrangierte Produktion ab. Die<br />

CD kann beim Ökotopia Verlag bestellt werden.<br />

Das gleichnamige Buch bietet neben Märchen, Musik,Tänzen<br />

oder Spielen auch die Bastelanleitung für Schmuck; Geschichte,<br />

Religionen und Sprachen sowie die verschiedenen<br />

Völker und Kulturen Afrikas werden spannend und dargestellt<br />

und auch problematische Thematiken wie Sklaverei<br />

oder Kolonialismus kindgerecht erklärt. – 126 Seiten, ISBN<br />

3867021082 (auch als Audio-Book erhältlich)<br />

■ Der überwiegende Teil von Kinderbüchern erzählt ausschließlich<br />

von heterosexuellen, verheirateten Paaren, so als<br />

gäbe es keine anderen Familienkonstellationen. Aber es gibt<br />

Ausnahmen: In dem Kinderbuch König & König von Linda<br />

De Haans und Stern Nijlands aus dem Gerstenberg Verlag<br />

wird die Geschichte eines Prinzen erzählt, der einfach nicht<br />

heiraten will. Aus der ganzen Welt reisen die schönsten<br />

Prinzessinnen an, aber keine kann das Herz des Prinzen bezaubern.<br />

Bis die Ankunft von Prinzessin Liebegunde und<br />

ihrem Bruder Prinz Herrlich gemeldet wird. Ein unerwartetes<br />

Happyend bahnt sich an. Die beiden Prinzen heiraten,<br />

gehen von nun an als König und König durchs Leben<br />

und die Königin kann endlich in Pension gehen. Pädagogisch<br />

gelungen ist, dass das Buch die Erwartungshaltung<br />

der Kinder, die schon andere Märchen kennen und wissen,<br />

dass der Prinz sich in anderen Erzählungen in eine Prinzessin<br />

verliebt, spielerisch aufgreift: Zwar besteht in der Erzählung<br />

die Erwartung, dass der Prinz sich<br />

in eine Prinzessin verlieben wird, als er<br />

sich stattdessen aber in einen Prinzen<br />

verliebt, hält sich das Buch nicht länger<br />

mit der zuvor bestehenden Erwartung<br />

auf, sondern erzählt von der Liebe<br />

und Hochzeit der beiden Prinzen. – 32 Seiten, ISBN<br />

3836952394<br />

■ Unsere Omas und Opas erzählen in vielen Sprachen<br />

ist ein generationenübergreifendes Projekt des Verbands<br />

binationaler Familien und Partnerschaften zur Einbindung<br />

älterer MigrantInnen in die Sprachförderung im Kindergarten.<br />

Mit dem Eintritt in den Kindergarten beginnt für Kinder<br />

aus eingewanderten Familien die Phase des »Brückenbaus«<br />

zwischen der Erziehungstradition und Sprache der Familie<br />

und den Anforderungen der deutschen Gesellschaft. Viele<br />

Kinder erleben Deutsch als eine neue Sprache, die zur vertrauten<br />

Familiensprache hinzukommt. Dabei erfahren sie<br />

oft, dass ihre Familiensprache im Kindergartenalltag an Bedeutung<br />

verliert. Hier setzt das Projekt an. Ältere MigrantInnen<br />

werden als Vorleser, Geschichtenerzähler und Sprach-<br />

Paten eingesetzt. Dabei wird Wertschätzung für die mitgebrachten<br />

Sprachen gefördert und<br />

diese werden für die Kinder hörbar<br />

und erlebbar. Eltern und Großeltern<br />

beteiligen sich aktiv an der Bildungsförderung.<br />

Ihre Stärken und Kompetenzen<br />

werden sichtbar und ihre Mitwirkung<br />

im Kindergarten gibt Impulse zur interkulturellen<br />

Öffnung.<br />

■ Ivan und Dominik sind Brüder. Sie wohnen in Habesch,<br />

einem Dorf in der Slowakei mit kleinen, wackeligen Häusern<br />

und sandigen Straßen. Die Leute in der nahen Stadt sagen:<br />

»Habesch ist ein Zigeunerdorf.« Und sie sagen noch mehr:<br />

»Die Zigeuner haben die Nägel für das Kreuz von Jesus geschmiedet.«<br />

Diese Geschichte, erzählt von Georg Wieghaus,<br />

zeigt, wie schwer es für Ivan und Dominik ist, mit den<br />

Vorurteilen umzugehen. Und trotzdem ist dies eine Geschichte,<br />

die Mut macht und hilft, die Mauern in den Köpfen<br />

zu überwinden. Ivan und Dominik jedenfalls können<br />

trotz aller Vorurteile am Ende mit den Bewohnern von<br />

Habesch feiern. Lukas Ruegenberg hat zu der Geschichte<br />

beeindruckende, tief berührende Bilder geschaffen. Ein<br />

Vorlese- und Anschaubuch für Kinder<br />

ab fünf Jahren und ihre Eltern und<br />

Großeltern, das im Verlag St. Mchaelsbund<br />

erschienen ist. Mit einem Nachwort<br />

von Romani Rose, dem Vorsitzenden<br />

des Zentralrats Deutscher Sinti und<br />

Roma. – 40 Seiten, 3939905674


Bildung Schule 7<br />

Schule<br />

SchülerInnen können sowohl theoretisch (über Unterrichtseinheiten)<br />

als auch praktisch (über Projekte) für<br />

die Themen Rassismus und Diskriminierung sensibilisiert<br />

werden. Im Idealfall ergänzen sich beide Lernebenen.<br />

Projektarbeit bedeutet dabei zwar ungleich<br />

mehr Aufwand für alle Beteiligten und kostet unter<br />

Umständen Geld. Dennoch werden das Lehrpersonal<br />

und die SchülerInnen dazu ermutigt, diese wichtigen<br />

Themen auch in der Praxis anzugehen. Die Internationalen<br />

Wochen gegen Rassismus bieten den geeigneten<br />

Rahmen für spannende und nachhaltige Schulprojekte.<br />

■ Die künstlerische Ausstellung 7x jung – Dein Trainingsplatz<br />

für Zusammenhalt und Respekt von Gesicht Zeigen!<br />

Für ein weltoffenes Deutschland kann von Schulklassen<br />

besucht werden. In der Ausstellung werden Erfahrungen<br />

von Ausgrenzung, Antisemitismus und Diskriminierung behandelt<br />

und es wird gezeigt, was man dagegen tun kann. In<br />

sieben Themenräumen werden aktuelle Lebenswelten inszeniert<br />

und neue, persönliche Zugänge zur Auseinandersetzung<br />

mit der Zeit des Nationalsozialismus gezeigt. Der<br />

Zugang zur Geschichte liegt dabei immer in der Gegenwart<br />

heutiger Jugendlicher. Ihre Erfahrungen in unterschiedlichen<br />

Lebensbereichen werden mit Erlebnissen von Jugendlichen<br />

aus der NS-Zeit verbunden. 7x jung richtet sich an Jugendliche<br />

ab 12 Jahren. Vormittags<br />

werden pädagogische Programme<br />

angeboten, nachmittags ist<br />

die Ausstellung für die Öffentlichkeit<br />

geöffnet.<br />

■ Die Comics von Art Spiegelman mit dem Titel Maus – Die<br />

Geschichte eines Überlebenden erzählen die Geschichte<br />

seines Vaters, eines Auschwitzüberlebenden. Dargestellt<br />

wird, wie der Vater seine Geschichte dem Sohn erzählt und<br />

wie der traumatisierte Vater dadurch Angst und Misstrauen<br />

gegenüber anderen entwickelte, aber auch eigenbrötlerisch<br />

und dickköpfig wurde. Die Geschichte wird als Fabel dargestellt.<br />

Deutlich wird, dass die Comics nicht nur komische<br />

sondern auch ernste und politische Inhalte transportieren<br />

können. Die anspruchsvollen Comics sind eher für höhere<br />

Schulklassen geeignet (ab 16 Jahren).<br />

Maus I. Mein Vater kotzt Geschichte aus. Die Geschichte<br />

eines Überlebenden – 159 Seiten, ISBN 3499224615<br />

Maus II. Die Geschichte eines Überlebenden. Und hier<br />

begann mein Unglück – 135 Seiten, ISBN 3499224623<br />

■ Die meisten jungen Menschen wissen zwar, dass sie in einer<br />

Demokratie leben, aber wissen sie deshalb auch, wie sie<br />

funktioniert? Oft fehlt es Jugendlichen an »positiven Vorbildern«<br />

in unserer Gesellschaft. In dem Gefühl einer Orientierungs-<br />

und Perspektivlosigkeit glauben sie, nicht gebraucht<br />

zu werden. Rechtsextremisten nutzen diese Situation aus<br />

und rekrutieren verstärkt ihren Nachwuchs aus der Altersgruppe<br />

der 12 bis 21 Jährigen. Um dem vorzubeugen und<br />

entgegenzuwirken hat Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes<br />

Deutschland das Gesellschaftsspiel entwickelt. Es ist ein<br />

Demokratie stärkendes Präventionsprojekt. Eine umfassende<br />

inhaltliche und praxisnahe Vermittlung über das Funktionieren<br />

einer Demokratie bildet die notwendige (Spiel)-<br />

Grundlage, um Jugendliche für eine aktive Rolle in unserer<br />

Gesellschaft zu begeistern. Zielgruppe sind SchülerInnen<br />

der höheren Klassenstufen in Oberschulen, BerufsschülerInnen<br />

an Oberstufenzentren sowie Arbeitssuchende (bis 25<br />

Jahre ), die sich in einer Fort- oder Weiterbildung befinden.<br />

■ Der Autor Michail Krausnick erzählt in seinem Buch Auf<br />

Wiedersehen im Himmel die authentische Geschichte der<br />

1934 geborenen Angela Reinhardt, deren Vater und Pflegemutter<br />

deutsche Sinti waren. Die Kinder der in Konzentrationslager<br />

verschleppten Sinti und Roma wurden von den<br />

Nationalsozialisten zu Waisen erklärt und in die Fürsorge<br />

katholischer Kinderheime gegeben. Auch Angela ist eines<br />

dieser Kinder. Die Kinder werden aus dem Heim direkt in das<br />

Vernichtungslager deportiert. Angela überlebt, weil sie eine<br />

deutsche Mutter und damit noch einen zweiten Namen hat:<br />

Schwarz. Das führt bei den Behörden zu einer Verwechslung,<br />

die von den Schwestern ausgenutzt wird. Das Buch ist<br />

ab Klasse 8 geeignet. In Ergänzung zu dem Buch kann beim<br />

» Wer sich als »Schule ohne Rassismus« hat verpflichten<br />

lassen, für den ist die Teilnahme an den Internationalen<br />

Wochen gegen Rassismus eine Selbstverständlichkeit.<br />

So viel man auch an vorbeugenden Maßnahmen<br />

gegen Rassismus unternimmt, so wichtig ist<br />

es auch, dass von Zeit zu Zeit Bilanz gezogen, Bericht<br />

erstattet und neue Ideen entwickelt werden. Hierfür<br />

eignet sich ein »Großereignis« wie die Internationalen<br />

Wochen gegen Rassismus ganz besonders. Richtig<br />

durchgeführt, sind alle Schülerinnen und Schüler und<br />

Lehrerinnen und Lehrer angesprochen und einbezogen.<br />

Besonders überzeugend ist es und doppelt eindrucksvoll,<br />

wenn die Schülerinnen und Schüler selbst diesen<br />

Tag gestalten.« Sigrid Pfiz, Institut Dr. Flad


8 Schule Bildung<br />

Arena-Verlag Unterrichtsmaterial auf CD bestellt werden<br />

sowie beim Dokumentationszentrum der Deutschen Sinti<br />

und Roma der Dokumentarfilm zum Buch. Eine weitere<br />

Möglichkeit ist ein Besuch der Ausstellung im Dokumentations-<br />

und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma.<br />

175 Seiten, ISBN 3401027212<br />

■ Hip Hop steht für die Lebenseinstellung vieler Jugendlicher.<br />

SchülerInnen sind für schulische Themen kaum besser<br />

zu erreichen, als wenn ihr Lebensstil im Unterricht aufgenommen<br />

wird. Genau dies passiert, wenn die Jugendlichen<br />

die Möglichkeit haben, in der Schule ihre Meinungen und<br />

Gedanken zu rappen. RESPECT! Rap für Toleranz in der<br />

Schule sind kompakte, praxisorientierte<br />

Unterrichtsvorschläge, mit denen<br />

LehrerInnen die Jugendlichen<br />

dazu anregen können, sich mit den<br />

stets aktuellen Themen auseinander<br />

zu setzen, Texte dazu zu schreiben<br />

und diese schließlich als RapperInnen<br />

vor Publikum vorzutragen. RESPECT<br />

ist ein Lehrmaterial, das im Verlag<br />

Pestalozzianum der Pädagogischen Hochschule Zürich veröffentlicht<br />

wurde – es regt junge Menschen zur Eigenaktivität<br />

an. Sie hören und reden nicht nur über Toleranz<br />

und Respekt, sondern sie engagieren sich selber, indem<br />

sie öffentlich auftreten und für dieses Anliegen rappen.<br />

54 Seiten, ISBN 3037550619<br />

■ Wie kann man im Unterricht problematische zwischenmenschliche<br />

Situationen darstellen, ohne dass sich bestehende<br />

Stereotypen verfestigen? In dieser Frage geht Look<br />

Twice aus dem Verlag Pestalozzianum neue Wege, indem<br />

weder Täter noch Opfer realistisch oder karikierend gezeigt<br />

werden. Stattdessen werden in ansprechenden<br />

Bildmontagen Ereignisse und<br />

Konstellationen von Ausschluss und<br />

Gewalt bildlich mit Tieren und Gegenständen<br />

in Szene gesetzt. So werden<br />

SchülerInnen für Fragen von Vorurteilen,<br />

Stereotypen, Ausgrenzung, Diskriminierung,<br />

Aggression und Gewalt sensibilisiert;<br />

sie befassen sich mit ethnischen, nationalen und<br />

religiösen Differenzen, Antisemitismus und Holocaust, ohne<br />

gängige Klischees zu reproduzieren. Die Bilder regen zum<br />

genauen Hinschauen an und erschließen mehrere Bedeutungsebenen,<br />

womit sie zu nachhaltigen Lernerlebnissen<br />

führen. Die 30 Bildmontagen sind mit Unterrichtsanleitungen<br />

versehen und direkt anwendbar. – 88 Seiten, ISBN<br />

3037551127<br />

■ Das von Schule Ohne Rassismus – Schule Mit Courage<br />

veröffentlichte Handbuch Grundstufe richtet sich vor allem<br />

an LehrerInnen im Grundschulbereich. Es führt in die verschiedenen<br />

Formen der Diskriminierung ein, formuliert<br />

Handlungsempfehlungen, informiert über verschiedene<br />

methodische Ansätze und enthält einen Serviceteil mit einigen<br />

Adressen und weiterführenden Internetseiten. Der auf<br />

Weitere Informationen »Schule«<br />

Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes<br />

Deutschland e.V.<br />

Koppenstraße 93, 10243 Berlin<br />

Tel.: 030/30 30 80 80, Fax: 030/30 30 80 83 0<br />

kontakt@gesichtzeigen.de<br />

www.gesichtzeigen.de<br />

Art Spiegelman<br />

Bestellbar bei allen Buchhandlungen<br />

Arena Verlag GmbH<br />

Rottendorfer Str. 16, 97074 Würzburg<br />

Tel.: 09 31/79 64 4-0<br />

info@arena-verlag.de | www.arena-verlag.de<br />

Dokumentations- und Kulturzentrum<br />

Deutscher Sinti und Roma<br />

Bremeneckgasse 2, 69117 Heidelberg<br />

Tel.: 06221/98 11 02, Fax: 06221/98 11 77<br />

dialog@sintiundroma.de<br />

www.sintiundroma.de<br />

Pädagogische Hochschule Zürich<br />

Verlag Pestalozzianum<br />

Stampfenbachstrasse 115, 8090 Zürich<br />

Tel.: +41 (0)43/30 55 02 4<br />

Fax: +41 (0)43/30 55 52 3<br />

verlag@phzh.ch | www.phzh.ch<br />

AktionCourage e.V.<br />

Bundeskoordination Schule Ohne<br />

Rassismus – Schule Mit Courage<br />

Ahornstr. 5, 10787 Berlin<br />

Tel.: 030/21 45 86 0, Fax: 030/21 45 86 20<br />

schule@aktioncourage.org<br />

www.schule-ohne-rassismus.org<br />

Regionale Arbeitsstellen für Bildung,<br />

Integration und Demokratie (RAA) e.V.<br />

Chausseestraße 29, 10115 Berlin<br />

Tel.: 030/24 04 51 00, Fax: 030/24 04 55 09<br />

info@raa-berlin.de | www.raa-berlin.de<br />

www.osz-gegen-rechts.de<br />

Georg-Eckert-Institut für internationale<br />

Schulbuchforschung<br />

Celler Str. 3, 38114 Braunschweig<br />

Tel.: 0531/59 09 9-0, Fax: 0531/59 09 9-99<br />

info@gei.de | www.1001-idee.eu<br />

Der Hohe Flüchtlingskommissar<br />

der Vereinten Nationen<br />

UNHCR-Vertretung für Deutschland<br />

und Österreich<br />

Büro Berlin<br />

Wallstraße 9-13, 10179 Berlin<br />

Tel.: 030/20 22 02 0, Fax: 030/20 22 02 20<br />

gfrbe@unhcr.org | www.unhcr.de


Bildung Schule 9<br />

die einführenden Informationen zum Projekt Schule Ohne<br />

Rassismus folgende inhaltliche Schwerpunkt widmet sich<br />

folgenden Themen: Gewalt und Mobbing, Diskriminierung<br />

aufgrund verschiedener Merkmale<br />

(Herkunft, Aussehen, Geschlecht,<br />

sexueller und religiöser<br />

Orientierung), Antisemitismus, Nationalsozialismus sowie<br />

Rechtsextremismus. Die einzelnen Beiträge sind dabei<br />

unterschiedlicher Art. Einige führen in die einzelnen Diskriminierungsformen<br />

ein und stellen sie dar, andere enthalten<br />

konkrete Vorschläge für die Unterrichtspraxis. (Über Schule<br />

Ohne Rassismus – Schule mit Courage erhältlich)<br />

Das Pendant für ältere SchülerInnen ist das Handbuch<br />

Sekundarstufe, welches auf der Webseite der Initiative<br />

heruntergeladen werden kann. – 194 Seiten, ca. 5MB<br />

■ Zur Prävention von Rechtsextremismus und Gruppenbezogener<br />

Menscheinfeindlichkeit in der beruflichen Bildung<br />

bietet die RAA Berlin vielfältige Fortbildungen und<br />

Seminare an. Ziel des Projektes ist es, durch die Förderung<br />

einer demokratischen Kultur in den Berliner Oberstufenzentren<br />

(OSZ) und Einrichtungen der beruflichen Bildung<br />

rechtsextreme und gruppenbezogen-menschenfeindliche<br />

Einstellungen (GMF) zurückzudrängen und ihre Thesen zu<br />

widerlegen. Die Projektarbeit wird in zwei Handlungsfeldern<br />

durchgeführt: »Rechtsextremismusprävention in der<br />

Beruflichen Bildung« (Autoritarismus, Fremdenfeindlichkeit,<br />

Antisemitismus, Pro-Nazismus und Nationalismus) sowie<br />

»Vielfalt und Respekt in der beruflichen Bildung« (Islamismus,<br />

Antisemitismus, Homophobie und GMF in der Einwanderungsgesellschaft).<br />

■ Das Projekt 1001-Ideen des Georg-Eckert-Instituts für<br />

internationale Schulbuchforschung will LehrerInnen neue<br />

Impulse für den Unterricht über muslimische Kulturen und<br />

Geschichte geben und einen differenzierten Blick auf ein<br />

kontrovers diskutiertes und von der Tagespolitik beherrschtes<br />

Thema ermöglichen. Auf der Website des Projektes werden<br />

regelmäßig neue Unterrichtseinheiten angeboten, die<br />

sich mit muslimischen Mehrheitsgesellschaften und muslimischen<br />

Minderheiten in Westeuropa beschäftigen. Alle<br />

Materialien können kostenfrei heruntergeladen werden. Die<br />

Themen der Unterrichtseinheiten reichen von »Deutsch-Türkischer<br />

HipHop« über »Fußball in Syrien« bis zu »Christen<br />

und Muslime im Nahen Osten« oder »Der Koran« – sortiert<br />

nach Kategorien wie Geschichte, Religion, Zusammenleben<br />

oder Musik. Die Einheiten können in verschiedenen Klassenstufen<br />

und unterschiedlichen Fächern eingesetzt werden. Zu<br />

den Schwerpunktthemen werden zudem Fortbildungen in<br />

den Landesinstituten für Lehrerfortbildung<br />

angeboten. Entsprechend der<br />

Wünsche und Bedürfnisse der jeweiligen<br />

Gruppen werden aus den Unterrichtseinheiten<br />

Materialien zu aktuellen<br />

Themen zusammengestellt.<br />

Entwicklungspolitischen Bildungs- und<br />

Informationszentrum Berlin<br />

Schillerstraße 59, 10627 Berlin<br />

Tel.: 030/69 26 41 8, Fax: 030/69 26 41 9<br />

helm@epiz-berlin.de | www.epiz-berlin.de<br />

NoNo-Verlag<br />

Weichselstr. 13, 12045 Berlin<br />

Tel.: 030/70 03 14 18<br />

verlag@nono-verlag.de | www.nono-verlag.de<br />

Neras – Netzwerk erforscht Rassismus<br />

an Schulen<br />

www.neras.de | info@neras.de<br />

Film + Schule NRW<br />

LWL-Medienzentrum für Westfalen<br />

Fürstenbergstr.14, 48147 Münster<br />

Tel.: 0251/59 1-68 64, Fax: 0251/59 1-39 82<br />

filmundeschule@lwl.org<br />

www.lwl.org<br />

Freundeskreis Tambacounda e.V.<br />

Am Kleinen Felde 21, 30167 Hannover<br />

Tel. und Fax: 0511/16 12 61 2<br />

tambacounda@arcor.de<br />

www.africa-info.de<br />

www.afrika-macht-schule.de<br />

Jugendbegegnungsstätte Anne Frank<br />

Hansaallee 150, 60320 Frankfurt a.M.<br />

Tel.: 069/56 00 0-20<br />

Fax: 069/56 00 0-25 0<br />

info@jbs-anne-frank.de<br />

www.jbs-anne-frank.de


10 Schule Bildung<br />

■ Das Online-Spiel Last Exit Flucht des UN-Flüchtlingskommissariats<br />

(UNHCR) ist für 13- bis 16-jährige SchülerInnen<br />

konzipiert. Anhand des Spiels und der dazugehörigen<br />

Materialien kann die Thematik »Flüchtlinge und Asyl«<br />

im Unterricht behandelt werden. Hierfür bieten sich viele<br />

Fächer an: Geografie, Politik, Geschichte, Religion, Literatur<br />

oder auch Kunst. Im Spiel können Jugendliche den Weg<br />

eines jungen Menschen<br />

nachvollziehen, der vor<br />

Unterdrückung aus seinem<br />

Heimatland flieht<br />

und in einem anderen<br />

Land neu anfängt. In der dazugehörigen Sammlung von<br />

Hintergrundtexten – dem Fakten-Web – können die SchülerInnen<br />

sich unter anderem über Menschenrechtsfragen,<br />

Asylrecht und über das Schicksal von Flüchtlingen informieren<br />

sowie kurze Filmbeiträge ansehen. Ein LehrerInnenleitfaden<br />

dient der Unterrichtsplanung und ist entsprechend<br />

den Abschnitten des Spiels gegliedert. Er bietet Vorschläge<br />

für Aufgabenstellungen sowie für Diskussionen, Übungen<br />

und Rollenspiele in der Klasse. – www.lastexitflucht.org<br />

■ Die DVD Flüchtlinge schützen 2010/11, herausgegeben<br />

vom UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR), bietet<br />

Informations- und Unterrichtsmaterialien in Form von Filmen<br />

über den UNHCR, aktuelle Einblicke in die Arbeit der<br />

Organisation und verschiedene<br />

Stationen von Flüchtlingen<br />

– von Flucht, bis Rückkehr<br />

oder Neuansiedlung und Integration.<br />

Geeignet für alle Altersstufen. Die DVD ist kostenlos<br />

über den UNHCR zu bestellen.<br />

■ Die DVD Oury Jalloh und das speziell dazu entwickelte<br />

Material zum Thema Flucht und Asyl richten sich an LehrerInnen<br />

und außerschulische Bildungsinstitutionen, die die<br />

Themen Flucht, Asyl und Rassismus an einem aktuellen Beispiel<br />

behandeln möchten. In seinem semidokumentarischen<br />

Film greift der junge Regisseur Simon Paetau die prekäre<br />

Lebenssituation von AsylbewerberInnen in Deutschland auf<br />

und gewann dafür 2008 den Deutschen Menschenrechts-<br />

Filmpreis in der Kategorie »Amateur«. Er erzählt den diskriminierenden<br />

Lebensalltag von Oury Jalloh, einem Asylbe-<br />

Die Internationalen Wochen gegen Rassismus machen Schule:<br />

Die Auseinandersetzung mit Ausgrenzung und Rassismus geht jeden an und kann nicht<br />

früh genug beginnen. Schule bildet die Lebenswirklichkeit unserer Gesellschaft ab und auch<br />

im schulischen Kontext finden Rassismus und Diskriminierung statt. Hierzu gehören neben<br />

Alltagsrassismus und Diskriminierung auch ungleiche Bildungschancen. Die Korrelation<br />

zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg ist in keinem anderen Land so groß wie in<br />

Deutschland. Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung behindern die individuelle und<br />

die gesellschaftliche Integration.<br />

Das Thema Rassismus gehört daher in die Sozialisationsinstanz Schule und sollte fester und umfassender<br />

Bestandteil der Schulkultur sein.<br />

Der Interkulturelle Rat hat im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus zusammen mit der<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eine Handreichung zur Antirassismusarbeit in Schulen veröffentlicht.<br />

Die 56-seitige Handreichung bietet Unterrichtsmaterialien für alle (Vor-)Schulbereiche und -stufen,<br />

weiterführende Informationen zu Materialen, Beratungsstellen und Internetlinks. Die Broschüre ist über den<br />

Interkulturellen Rat und die GEW (www.gew-shop.de) zu beziehen.<br />

Interkultureller Rat in Deutschland e.V.<br />

Goebelstr. 21, 64293 Darmstadt<br />

Telefon: 06151/33 99 71, Fax: 06151/39 19 74 0<br />

iwgr@interkultureller-rat.de<br />

www.interkultureller-rat.de<br />

www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

Hauptvorstand<br />

Reifenbergerstr. 21, 60489 Frankfurt/Main<br />

Telefon: 069/78 97 3-0, Fax: 069/78 97 3-202<br />

info@gew.de<br />

www.gew.de


Bildung Schule 11<br />

werber aus dem Bürgerkriegsland Sierra<br />

Leone, der 2005 unter bis heute ungeklärten<br />

Umständen in einer Polizeizelle<br />

in Dessau verbrannte. Im Januar<br />

2010 hob der Bundesgerichtshof ein<br />

erstes Urteil in diesem Fall auf und ordnete<br />

an, den Prozess neu aufzurollen.<br />

Die zugehörige didaktische Broschüre<br />

verbindet Hintergrundinfos zum Thema Flucht und Asyl mit<br />

konkreten didaktischen Beispielen für die Bildungsarbeit<br />

und den Politik-, Ethik- und Sozialkundeunterricht ab der<br />

10. Klasse. Die Materialien können beim Entwicklungspolitischen<br />

Bildungs- und Informationszentrum bestellt<br />

werden. Zusätzlich werden didaktisches Begleitmaterial<br />

(Broschüre und PDF) und ein E-Learning-Kurs angeboten.<br />

■ Fredi, Liam, Dani, Alex und Fatma entdecken an einem<br />

Herbstnachmittag ein verlassenes Haus und fangen sofort<br />

an, Zukunftspläne zu schmieden. In sechs illustrierten Geschichten<br />

lernen wir die FreundInnen kennen. Das Buch<br />

Unsa Haus aus dem Nono Verlag richtet sich vor allem an<br />

Kinder im Alter von 5 bis 9 Jahren. Es eignet sich nicht nur<br />

zum gemeinsamen Lesen und Vorlesen, sondern will auch<br />

Fragen aufwerfen, Erklärungen erforderlich machen und<br />

Diskussionen anregen – mit und unter Kindern. Die Geschichten<br />

sind in einer realistischen Großstadtumgebung<br />

angesiedelt und mit anspruchsvollen, aber kindgerechten<br />

Collagen aus Fotos und Zeichnungen illustriert. Mit »Unsa<br />

Haus« zeigen die AutorInnen ein breites Spektrum von<br />

Familienkonstellationen, Lebenssituationen und -entwürfen,<br />

Identitäten, Hintergründen und<br />

Orientierungen als gleichwertige Normalität.<br />

Dieses Buch will Kinder ermutigen,<br />

Umgebungen zu finden, in<br />

denen sie so sein können, wie sie sind,<br />

anstatt sich auf eine Weise anzupassen,<br />

die ihrem Selbst widerspricht.<br />

56 Seiten, ISBN 3942471000<br />

■ Neras, Netzwerk erforscht Rassismus an Schulen, veranstaltet<br />

Empowermentseminare für alle Menschen, die<br />

Rassismus bewusst erfahren, macht Öffentlichkeits- und<br />

Sensibilisierungsarbeit zu Rassismus an Schulen, bietet Fortbildungen<br />

zum Thema Rassismus an Schulen an und dokumentiert<br />

Fälle rassistischer Ausgrenzung und strukturellen<br />

Rassismus an Schulen. Individuelle Fälle werden gesammelt,<br />

um damit sowohl die betroffenen Individuen auf<br />

ihren Wegen zur Gleichberechtigung zu stärken und zu un-<br />

Amadeu Antonio Kiowa war eines der ersten<br />

Todesopfer rassistischer Gewalt nach der Wiedervereinigung.<br />

1998 gründete sich die Amadeu Antonio<br />

Stiftung, deren Ziel es ist, eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus,<br />

Rassismus und Antisemitismus wendet. Hierfür unterstützt sie lokale Initiativen und Projekte in<br />

den Bereichen Jugend und Schule, Opferschutz und Opferhilfe, alternative Jugendkultur und Kommunale<br />

Netzwerke. Wichtigste Aufgabe der Stiftung ist es, die Projekte über eine finanzielle Unterstützung hinaus zu<br />

ermutigen, ihre Eigeninitiative vor Ort zu stärken und sie zu vernetzen.<br />

Auch Initiativen, die Kleinprojekte im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus verwirklichen<br />

wollen, können bei der Amadeu Antonio Stiftung Anträge zur Förderung stellen! Die Stiftung möchte Projekte<br />

insbesondere kleinerer Initiativen fördern, die<br />

● sich deutlich gegen Rassismus und Antisemitismus positionieren;<br />

● sich für Menschenrechte und Minderheitenschutz engagieren;<br />

● sich mit den gesellschaftlichen Ursachen und Folgen von Rassismus offensiv auseinandersetzen;<br />

● eine demokratische Gegenkultur zum rechten Mainstream aufbauen;<br />

● eher langfristig und auf Prozess angelegt sind;<br />

● Partnerschaften in der Kommune suchen, so z.B. mit Schulen, Verwaltung, Polizei, lokalen Unternehmen<br />

und Kirchengemeinden;<br />

● in verschiedenen Lebensbereichen ansetzen (z.B. Jugendarbeit, Kommunalpolitik, Sport, Kultur) und<br />

verschiedene Altersgruppen ansprechen (Schule, Übergang Schule - Beruf, Arbeitswelt);<br />

● interkulturellere Begegnungen und Partnerschaften ermöglichen und fördern.<br />

Weitere Informationen zur Förderung von Projekten sind auf der Homepage einzusehen.


12 Schule Bildung<br />

terstützen als auch um institutionellen Rassismus an und in<br />

Schulen für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen und zu<br />

beenden. Zu den Aufgaben von Neras gehört außerdem<br />

darüber zu informieren, was Rassismus eigentlich ist und<br />

warum alle im Alltag davon betroffen sind. Dabei will das<br />

Netzwerk auch auf Schulen verweisen, welche sich dieses<br />

Themas bereits angenommen haben und somit Beispielhaft<br />

eine Führungsrolle übernehmen.<br />

■ Das von Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland<br />

erprobte medienpädagogische Material »… und<br />

action!« für die Praxis in Schulen kommt sehr gut an. Im<br />

Rahmen des Projekts »fit gegen rechts« wurden völlig<br />

neue Konzepte und Methoden für die aktive und kritische<br />

Medienarbeit entwickelt, nah an der Zielgruppe. Alle Materialien,<br />

die auf der DVD »… und action!« veröffentlicht<br />

sind, werden einschließlich der beiden Filme nun auch auf<br />

einem USB-Stick von Film + Schule NRW angeboten. Dies<br />

ist eine gemeinsame Initiative des Ministeriums für Schule<br />

und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen und des<br />

LWL-Medienzentrums für Westfalen. Mit dem USB-Stick mit<br />

freier Software zur Filmarbeit werden LehrerInnen bei der<br />

filmpädagogischen Arbeit im Unterricht und bei Fortbildungen<br />

unterstützt. Der Stick geht an alle Schulen in NRW und<br />

wird auch bundesweit vertrieben.<br />

■ Mit dem Projekt Afrika macht Schule möchte der Freundeskreis<br />

Tambacounda e.V. ein differenziertes Afrika-Bild<br />

bzw. Europa-Bild erarbeiten und sowohl in Niedersachsen<br />

als auch in Tambacounda (Senegal) und Umgebung vermitteln.<br />

Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist das<br />

Afrika-Bild und die Kenntnisse über den afrikanischen Kontinent<br />

häufig durch bestimmte Stereotypen geprägt. Viele<br />

dieser Bilder und Muster sind aus kolonialem Gedankengut<br />

entstanden. Aber nicht nur im Norden sondern auch<br />

im Süden ist das Europa-Bild vieler AfrikanerInnen bzw.<br />

SenegalesInnen von Stereotypen beherrscht. Die Vorstellungen<br />

von verschiedenen »Rassen«, von »besseren« und<br />

»schlechteren« Menschen prägen immer noch das Bild<br />

vieler Kinder und Erwachsener in unserer heutigen Zeit.<br />

Hier setzt die Arbeit des Projekts an: Es sollen bestehende<br />

Vorurteile und Ängste vor dem »Anderssein« ausgeräumt<br />

und neue Wege des Zusammenkommens und gegenseitiger<br />

Akzeptanz aufgezeigt werden. Im Rahmen des Projekts<br />

werden unterschiedliche Seminare und Workshops zu<br />

Afrika-spezifischen Themen angeboten. Diese richten sich<br />

sowohl an SchülerInnen der Grundschule und Sekundarstufe<br />

I und II, als auch an PädagogInnen, MultiplikatorInnen<br />

und universitäre Einrichtungen.<br />

■ Die Jugendbegegnungsstätte Anne Frank in Frankfurt/M.<br />

bietet mit der multimedialen und interaktiven Dauerausstellung<br />

»Anne Frank. Ein Mädchen aus Deutschland«<br />

einen aktiver Lernort, der speziell für die Arbeit mit<br />

Jugendlichen und Gruppen entwickelt wurde. Im Mittelpunkt<br />

der Ausstellung steht Anne Franks Tagebuch. Hier<br />

spricht sie Themen an, die bis heute großes Interesse junger<br />

Menschen an diesem Text wecken: Der Konflikt zwischen<br />

den Generationen, die Beschäftigung mit Fragen nach<br />

Grundwerten, Religion und Glaube und nicht zuletzt die<br />

Entwicklung eigener Zukunftsentwürfe. Für Gruppen bietet<br />

die JBS Anne Frank individuelle Ausstellungsbegleitungen<br />

an. Darüber hinaus umfasst das pädagogische Angebot<br />

u. a. Projekttage zu Themen wie Rechtsextremismus, Diskriminierung<br />

und Antisemitismus, Zeitzeugengespräche<br />

aber auch Fortbildungs- und Beratungsangebote für LehrerInnen<br />

und MultiplikatorInnen der Erwachsenenbildung und<br />

Jugendarbeit.


Bildung Hochschule 13<br />

Hochschule<br />

Von vielen Studierendenvertretungen an den<br />

Hochschulen wurden Referate gegen Rassismus<br />

und Diskriminierung eingerichtet. Wer an der Hochschule<br />

aktiv werden möchte, sollte deshalb zuerst<br />

beim AstA oder in der Fachschaft nach Kontakten<br />

und Unterstützung fragen. Zudem haben sich an<br />

vielen Universitäten Arbeitsgruppen gegründet, die<br />

sich praktisch und theoretisch mit Rassismus und<br />

dem Widerstand gegen Rassismus auseinandersetzen.<br />

Es können beispielsweise auch Thementage<br />

zu Rassismus an der Universität organisiert und<br />

durchgeführt werden. Als Unterstützer und Sponsoren<br />

können verschiedene Institute oder Referate<br />

der Universitäten angesprochen werden, aber auch<br />

außeruniversitäre Einrichtungen wie beispielsweise<br />

die Landeszentrale für politische Bildung.<br />

■ Rassismus in seinen vielfältigen Erscheinungsformen ist<br />

ein gesamtgesellschaftliches Phänomen und darum sind<br />

auch die Hochschulen davon betroffen. Viele Universitäten<br />

haben Antidiskriminierungs- oder Antirassismusstellen eingerichtet.<br />

So zum Beispiel die Universität Oldenburg,deren<br />

Ombudsstelle Antirassismus sich für Studierende und<br />

Bedienstete einsetzt, die aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres<br />

Aussehens, ihrer Herkunft oder Sprache an der Universität<br />

diskriminiert, mit Worten beleidigt oder körperlich angegriffen<br />

wurden. Darüber hinaus will die Ombudsstelle mit einer<br />

in dieser Form bundesweit einmaligen Studie dazu beitragen,<br />

Diversität zu fördern und gegen jede Form von Diskriminierung<br />

vorzugehen. Hierzu wurden alle Mitglieder der<br />

Universität zu Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen<br />

im Hochschulalltag befragt. Die Pilotstudie führte die Ombudsstelle<br />

Antirassismus in Kooperation mit dem lnterdisziplinären<br />

Zentrum für Bildung und Kommunikation in Migrationsprozessen<br />

(IBKM) und der lnterkulturellen Arbeitsstelle<br />

lBlS e.V. durch. Die Studie befindet sich aktuell in der<br />

Auswertung.<br />

■ Das Projekt AK UniWatch betreibt einen Blog – Gegen<br />

Rassismus in studentischen Räumen. Der Arbeitskreis engagiert<br />

sich gegen Rassismus an deutschen Universitäten.<br />

Mit einem Blog wollen die Studierenden der Unsichtbarkeit<br />

dieses Themas entgegenwirken und gleichzeitig eine Plattform<br />

zur Vernetzung von Betroffenen und anderen Personen<br />

bilden, die rassistische Strukturen und Lehrinhalte im akademischen<br />

Raum nicht schweigend hinnimmt. Rassistische<br />

Vorfälle werden auf dem Blog dokumentiert. Die Wahrung<br />

der Anonymität von Betroffenen sowie BeobachterInnen<br />

steht dabei an erster Stelle. Einen wichtigen Schwerpunkt<br />

bei den Berichten über Rassismus an der Universität wird<br />

auf die Perspektive von People of Color (PoC) gelegt, deren<br />

Erfahrungen in weiß dominierten Räumen meist ignoriert<br />

werden. Der UniWatch Blog gibt damit auch Raum für die<br />

Artikulation der Gefühle (Wut, Schmerz, Ohnmacht) und Gedanken<br />

von PoC, die bei der Konfrontation mit Rassismus<br />

entstehen.<br />

■ Das Studienbegleitprogramm für Studierende aus Afrika,<br />

Asien und Lateinamerika (STUBE), wird in elf Bundesländern<br />

bzw. Regionen angeboten. Das Studienbegleitprogramm<br />

bietet diesen Studierenden einen Raum zum erfahrungs-<br />

und entwicklungsbezogenen Informationsaustausch.<br />

Das individuelle Fachstudium wird durch qualitativ hochwertige<br />

außeruniversitäre Veranstaltungen, die eine entwicklungspolitische<br />

Sensibilisierung und Qualifizierung der<br />

Studierenden ermöglichen, ergänzt. Schwerpunkte liegen<br />

hierbei u.a. auf interkultureller, interdisziplinärer und interreligiöser<br />

Ausrichtung, der Partizipation der Studierenden<br />

und der Kooperation mit Hochschulen, Hochschulgemeinden,<br />

entwicklungspolitischen und interkulturell arbeitenden<br />

Initiativen und Organisationen. Das Programm bietet<br />

Wochenendseminare, Studientage, Exkursionen, Ferienaka-<br />

» Engagiert und aktiv gegen Rassismus? Unbedingt,<br />

schließlich ist unsere Gesellschaft voll davon. In ganz<br />

unterschiedlichen Ausprägungen, von grober Gewaltanwendung<br />

bis hin zu spitzen Bemerkungen, die indirekten<br />

Rassismus beinhalten. Die internationalen<br />

Studierenden, mit denen ich arbeite, berichten immer<br />

wieder von ihren alltäglichen Diskriminierungserfahrungen.<br />

Beim Studienbegleitprogramm, das interaktive<br />

Seminare zu globalen entwicklungspolitischen Inhalten<br />

anbietet, haben die Studierenden auch die Möglichkeit,<br />

gemeinsam über Antidiskriminierungsstrategien nachzudenken.<br />

Ein erster Schritt dabei ist die Bewusstseinsarbeit:<br />

inwiefern oder wem gegenüber ist jede/r selbst<br />

rassistisch?« Kathleen Schneider-Murandu, Bildungsreferentin<br />

des Studienbegleitprogramms für Studierende aus<br />

Afrika, Asien und Lateinamerika, STUBE Berlin Brandenburg


14 Hochschule Bildung<br />

demien,Workshops und Abendveranstaltungen zu entwicklungsbezogenen<br />

Themen als auch MultiplikatorInnenschulungen<br />

für interkulturelle und landeskundliche Einsätze zum<br />

Beispiel in Schulen und Gemeinden.<br />

■ In kaum einem europäischen Land ist der Zusammenhang<br />

zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg so eng wie<br />

in Deutschland. Das deutsche Schulsystem fördert die soziale<br />

Segregation und reproduziert soziale Ungleichheit. Davon<br />

sind insbesondere Kinder und Jugendliche mit Migrationsgeschichte<br />

betroffen. Angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen<br />

müssen alle Menschen in Deutschland möglichst<br />

gut ausgebildet werden – auch junge Menschen<br />

mit Migrationsgeschichte. Die Bildungsinitiative AB In die<br />

Zukunft des Forums der Migrantinnen und Migranten<br />

(FdM) im Paritätischen fügt sich ein in das gesamtgesellschaftliche<br />

Ziel, den Anteil der SchülerInnen mit Abitur<br />

sowie der Studierenden und Uni-AbsolventInnen zu erhöhen,<br />

um so dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen.<br />

Die Initiative soll bis 2012 laufen, in Anlehnung<br />

an das Ziel der Kultusministerkonferenz:<br />

Nämlich bis 2012 die Bildungsabschlüsse<br />

von SchülerInnen mit<br />

und ohne Migrationsgeschichte anzugleichen.<br />

Auf der Website der Initiative<br />

gibt es ausführliche Informationen, eine<br />

Broschüre mit Daten und Fakten zum Thema sowie eine<br />

Handreichung, die mögliche Veranstaltungen vor Ort im<br />

Rahmen der Bildungsinitiative aufzeigt.<br />

■ Das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle<br />

Studien (IMIS) ist ein interdisziplinäres und interfakultatives<br />

Forschungsinstitut der Universität Osnabrück. Migration,<br />

Integration, Interkulturalität und die Begegnung von<br />

Mehrheiten und Minderheiten waren in der Vergangenheit,<br />

sind in der Gegenwart und bleiben in der absehbaren Zukunft<br />

zentrale Problembereiche und Gestaltungsaufgaben<br />

gesellschaftlichen Zusammenlebens. Vor diesem Hintergrund<br />

beschäftigt sich das Institut mit vielfältigen Aspekten<br />

räumlicher Mobilität und interkultureller Begegnung in Geschichte<br />

und Gegenwart. Ein besonderes Angebot bietet<br />

das Institut mit seiner Bibliothek. Die Spezialbibliothek<br />

(Präsenzbibliothek) zu Fragen der Migrationsforschung mit<br />

überregionaler Bedeutung beschafft und erschließt seit<br />

1994 Literatur zu den Bereichen Migration, Flucht, Asyl,<br />

Integration, Multikulturalität, Minderheiten,<br />

Ethnizität sowie zu den<br />

damit in engem Zusammenhang<br />

stehenden Themen (z.B. Fragen der<br />

Nationalität, der Wohlfahrtsstaatlichkeit, der Fremdenfeindlichkeit<br />

usw.), und zwar in interdisziplinärer, überregionaler<br />

und periodenübergreifender Sicht. Zur Zeit umfasst die<br />

Weitere Informationen »Hochschule«<br />

Universität Oldenburg<br />

Antirassismusbeauftragter<br />

Tel.: 0441/79 8-45 61, Fax: 0441/79 8-45 62<br />

antirassismus@uni-oldenburg.de<br />

www.antirassismus.uni-oldenburg.de/<br />

AK Uni Watch<br />

uni_watch@yahoo.de<br />

www.akuniwatch.wordpress.com<br />

Studienbegleitprogramm für Studierende<br />

aus Afrika, Asien und Lateinamerika<br />

(STUBE)<br />

Evangelische StudentInnengemeinde in der<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

Otto-Brenner-Str. 9, 30159 Hannover<br />

Tel.: 0511/12 15-0, Fax: 0511/12 15-29 9<br />

esg@bundes-esg.de | www.stube-info.de<br />

Bildungsinitiative AB In die Zukunft<br />

Der Paritätische Gesamtverband<br />

Sergio Cortés<br />

Oranienburger Str. 13-14, 10178 Berlin<br />

Tel.: 030 /24 63 6-43 7<br />

qmo@paritaet.org | www.abindiezukunft.de<br />

Universität Osnabrück<br />

Institut für Migrationsforschung<br />

und Interkulturelle Studien (IMIS)<br />

Neuer Graben 19/21, 49069 Osnabrück<br />

imis@uni-osnabrueck.de<br />

www.imis.uni-osnabrueck.de<br />

Uni Kassel<br />

Fachbereich 05<br />

AG Friedensforschung<br />

Peter Strutynski<br />

Nora-Platiel-Str. 5, 34109 Kassel<br />

strutype@uni-kassel.de<br />

www.ag-friedensforschung.de<br />

Studienrat der Universität Erfurt<br />

Initiative »Hochschule ohne Rassismus –<br />

Hochschule mit Courage«<br />

stura.hochschulpolitik@uni-erfurt.de<br />

stura.soziales@uni-erfurt.de<br />

Hochschule Magdeburg<br />

Initiative »Hochschule ohne Rassismus –<br />

Hochschule mit Courage«<br />

roland.roth@hs-magdeburg.de<br />

Bundesverband ausländischer<br />

Studierender (BAS)<br />

c/o AStA Universität Ulm<br />

89069 Ulm<br />

Tel.: 0731/16 58 05 2, Fax: 0731/50 22 40 3<br />

info@bas-ev.de | www.bas-ev.de<br />

Koordinationsbüro<br />

festival contre le racisme<br />

c/o: fzs<br />

Wöhlertstr. 19, 10115 Berlin<br />

Tel.: 030/27 87 40 94<br />

Fax: 030/27 87 40 96<br />

www.contre-le-racisme.de<br />

Antidiskriminierungsstelle des Bundes<br />

Glinkastr. 24, 10117 Berlin<br />

Tel.: 03018/55 5-18 55<br />

Fax: 03018/55 5-41 86 5<br />

poststelle@ads.bund.de<br />

www.antidiskriminierungsstelle.de


Bildung Hochschule 15<br />

IMIS-Bibliothek mehr als 10.000 Monographien und Sammelwerke<br />

sowie zahlreiche Zeitschriften und andere Periodika.<br />

■ Die AG Friedensforschung der Universität Kassel ist<br />

eine interdisziplinär angelegte Arbeitsgruppe. Ihre Mitglieder<br />

gehören verschiedenen Fachbereichen der Universität<br />

Kassel an und vertreten unterschiedliche Fachrichtungen.<br />

Die AG bietet auf ihrer Webseite in der Rubrik<br />

»Themen« Zugriff auf umfangreiches Informations- und<br />

Arbeitsmaterial, wie Artikel, Berichte oder elektronische<br />

Veröffentlichungen zu verschiedenen Gebieten der Friedens-<br />

und Konfliktforschung – darunter auch vielfältige Beiträge<br />

zu Themen wie<br />

Antisemitismus, Flucht<br />

und Vertreibung, Menschenrechte, Migration oder Rassismus<br />

und Rechtsradikalismus.<br />

■ In Anlehnung an das bundesweit erfolgreiche Projekt<br />

»Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage« gibt es an<br />

einigen Hochschulen, wie an der Universität Erfurt und der<br />

Hochschule Magdeburg-Stendahl, Bestrebungen, dieses<br />

Projekt auch auf Hochschulen zu übertragen und sich für die<br />

Auszeichnung Hochschule ohne Rassismus – Hochschule<br />

mit Courage einzusetzen. Mit der Unterschrift verpflichten<br />

sich die Angehörigen der Hochschule bei rassistisch motivierten<br />

Übergriffen oder Äußerungen nicht wegzuschauen,<br />

sondern Courage zu zeigen. Die Internationalen Wochen<br />

gegen Rassismus sind eine gute Gelegenheit, ähnliche Initiativen<br />

an der eigenen Universität<br />

anzuregen und sich<br />

aktiv für die Auszeichnung<br />

einzusetzen. Umso mehr Studierende sich für diese Initiative<br />

einsetzen und vernetzen, um so eher kann sie realisiert<br />

werden.<br />

■ Eines der Hauptziele des Bundesverband Ausländischer<br />

Studierender (BAS) ist es, ein Leben frei von Diskriminierungen,<br />

Intoleranz und Rassismus möglich werden zu lassen.<br />

Hierfür engagiert sich der BAS auf verschiedenen Ebenen<br />

und macht vor allem die Öffentlichkeit immer wieder<br />

darauf aufmerksam, dass es auch in den Hochschulen in<br />

Deutschland viele Formen der Diskriminierungen gibt. Im<br />

Rahmen seiner Arbeit bietet der BAS Hilfestellungen für<br />

Einzelfälle an und wird hier rechtsberatend tätig oder vermittelt<br />

ExpertInnen. Darüber hinaus befindet sich die Erarbeitung<br />

einer Beispielliste von Diskriminierungen und<br />

rassistischen Übergriffen an Hochschulen in Arbeit. So kann<br />

anhand von konkreten Fällen deutlich gemacht werden,<br />

warum sich der BAS so sehr in diesem Gebiet engagiert.<br />

■ Zusammen mit dem freien zusammenschluss von studentInnenschaften<br />

(fzs) initiiert der Bundesverband Ausländischer<br />

Studierender (BAS) jährlich auch das festival<br />

contre le racisme mit einer Aktionswoche gegen Rassismus<br />

und Diskriminierung. In einem selbst gewählten Mix aus<br />

Politik und Kultur soll ein Rahmen für Informationsveranstaltungen,<br />

Ausstellungen und Kulturveranstaltungen gegeben<br />

werden. Die Kampagne ist dezentral angelegt, findet<br />

also an mehreren Orten gleichzeitig<br />

statt. Studierendenschaften<br />

und Initiativen vor Ort füllen<br />

die Aktionwoche mit Leben,<br />

indem sie Veranstaltungen zu den verschiedensten Themen<br />

organisieren, Ausstellungen zeigen oder Musikfestivals veranstalten.<br />

So entstehen Aktionswochen, in denen sich Studierende<br />

über Themen wie Rechtsextremismus, Rassismus,<br />

Antisemitismus, Diskriminierung im Alltag, studentische<br />

Verbindungen, Internationalisierung des Studiums, Flüchtlingspolitik<br />

oder die Situation ausländischer Studierender<br />

informieren und diskutieren können. Die Internationalen<br />

Wochen gegen Rassismus bieten sich für ähnliche Aktionen<br />

an.<br />

■ Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) unterstützt<br />

Hochschulen darin, Strategien eines diskriminierungsfreien<br />

Umgangs im Hochschulbereich zu etablieren. Das im<br />

Jahr 2010 gestartete Modellprojekt Diskriminierungsfreie<br />

Hochschule. Mit Vielfalt Wissen schaffen untersucht, wie<br />

Studium, Forschung und Lehre, aber auch der nichtwissenschaftliche<br />

Bereich diskriminierungsfrei gestaltet werden<br />

können. Kernstück ist die Entwicklung eines Indikatorensystems,<br />

um Benachteiligungen etwa beim Zugang zum<br />

Studium, bei der Zusammensetzung von Hochschulgremien<br />

oder bei Stellenbesetzungen feststellen zu können. Ergebnis<br />

soll bis Ende 2011 ein Praxishandbuch sein, das Hochschulen<br />

hilft, Benachteiligungen aufgrund von Alter, Behinderung,<br />

ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion oder<br />

Weltanschauung und sexueller Identität zu erkennen und zu<br />

vermeiden.


16 Außerschulische/Politische Bildung Bildung<br />

Außerschulische /<br />

Politische Bildung<br />

Außerschulische politische Bildung kann sowohl<br />

in kurzen intensiven Seminaren und Workshops<br />

als auch in dauerhaft arbeitenden Gruppen stattfinden.<br />

Für MulitplikatorInnen werden Seminare<br />

und Workshops der politischen Bildung von verschiedenen<br />

Trägern, wie z.B. der Bundeszentrale<br />

für Politische Bildung und ihren Landeszentralen,<br />

von den Instituten für Lehrerfortbildung, den<br />

Evangelischen und Katholischen Akademien in<br />

Deutschland oder von den Gewerkschaften angeboten.<br />

In der Regel informieren die Einrichtungen<br />

auf ihren Homepages und durch Veranstaltungskalender<br />

frühzeitig über geplante Seminare und<br />

Fortbildungsveranstaltungen.<br />

■ Mit etwa 1.000 Standorten sind die Volkshochschulen<br />

bundesweit der größte Anbieter für Weiterbildung. Sie verstehen<br />

sich als interkultureller und intergenerationeller<br />

Lernort und bieten verschiedene Konzepte gegen Rassismus<br />

in unterschiedlichen Ausprägungsformen in der Gesellschaft<br />

und für eine interkulturelle Verständigung an. Seit Jahrzehnten<br />

bilden die Volkshochschulen zudem ein einzigartiges<br />

Integrationsnetzwerk, das MigrantInnen umfassende<br />

Bildungsangebote anbietet. Einwanderer finden hier ein<br />

Angebot vor, das Menschen jeder Herkunft, jeder Altersgruppe<br />

und jeden Bildungsstandards<br />

einen geeigneten Zugang<br />

zur Integration durch Bildung<br />

garantiert. Der Deutsche Volkshochschul-Verband<br />

(DVV) ist einer der Kooperationspartner<br />

der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Daher<br />

finden im Zeitraum der Aktionswochen zusätzlich vielfältige<br />

Veranstaltungen zum Thema Rassismus und Interkulturalität<br />

in den örtlichen Volkshochschulen statt.<br />

■ Der von Jane Elliot konzipierte Workshop blue-eyed verdeutlicht,<br />

welche Auswirkungen diskriminierendes Verhalten<br />

und diskriminierende Strukturen auf die dominante und<br />

auf die diskriminierte Gruppe haben. Die Übung basiert auf<br />

der Aufteilung einer Gruppe von Menschen in »Braunäugige«<br />

und »Blauäugige«. Die »Blauäugigen« werden so<br />

angesehen und behandelt, wie Nicht-Weiße, MigrantInnen<br />

und Nicht-Christen traditionellerweise in dieser Gesellschaft<br />

behandelt werden. Alle negativen Stereotype die wir in unseren<br />

Gesellschaften kennen, werden auf die Gruppe der<br />

Blauäugigen angewendet. Die Stärke der Übung besteht<br />

darin, die Realität von Rassismus zu zeigen. Sie gibt den<br />

TeilnehmerInnen die Werkzeuge, wirklich etwas gegen<br />

Rassismus zu tun. Über die Homepage von Eyetoeye können<br />

TrainerInnen für diesen Workshop an Firmen, Schulen,<br />

Jugendeinrichtungen, Ämter und Pädagogische Zentren<br />

vermittelt werden, aber auch an Gewerkschaften, Akademien,<br />

Universitäten, Polizeidirektionen, Antidiskriminierungsbüros,<br />

MigrantInnenverbände und die Landeszentralen<br />

für politische Bildung u. a.<br />

■ Das Projekt Kultursensible Aufklärung zum Thema<br />

Homosexualität für Familien mit Migrationshintergrund<br />

des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD)<br />

Weitere Informationen »Außerschulische / Politische Bildung«<br />

Deutscher Volkshochschul-Verband e.V.<br />

Obere Wilhelmstr. 32, 53225 Bonn<br />

Tel.: 0228/97 56 9-0<br />

info@dvv-vhs.de<br />

www.dvv-vhs.de<br />

Eye to eye<br />

Steiermarkstr. 103, 47249 Duisburg<br />

Tel.: 0203/60 49 54 8<br />

info@eyetoeye.org<br />

www.eyetoeye.org<br />

Kultursensible Aufklärung zum Thema<br />

Homosexualität für Familien mit Migrationshintergrund<br />

Familien- und Sozialverein des Lesben- und<br />

Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD)<br />

Ilka Borchardt, Projektleitung / Aleksej Urev<br />

Projektkoordination<br />

Pipinstraße 7, 50667 Köln<br />

Tel.: 0221/92 59 61-12 (Ilka Borchardt)<br />

und 0221/92 59 61-24 (Aleksej Urev)<br />

Fax.: 0221/92 59 61-11<br />

ilka.borchardt@lsvd.de | aleksej.urev@lsvd.de<br />

www.migrationsfamilien.de | www.lsvd.de<br />

LesMigraS<br />

Kulmer Str. 20a, 10783 Berlin<br />

Tel.: 030/21 91 50 90, Fax: 030/21 91 70 09<br />

info@lesmigras.de<br />

www.lesmigras.de<br />

Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin des<br />

Türkischen Bund in Berlin-Brandenburg –<br />

ADNB des TBB<br />

Tempelhofer Ufer 21, 10963 Berlin<br />

Tel.: 030/61 30 53 28<br />

adnb@tbb-berlin.de<br />

www.adnb.de


Bildung Außerschulische/Politische Bildung 17<br />

e.V. wendet sich an MitarbeiterInnen der Erwachsenenbildung,<br />

Familienberatung und Sozialarbeit. Es unterstützt<br />

MultiplikatorInnen darin, das Thema Homosexualität in den<br />

Arbeitsalltag zu integrieren und Aufklärungs- sowie Sensibilisierungsmethoden<br />

weiterzuentwickeln. In zahlreichen<br />

vom Verein initiierten Informationsveranstaltungen und<br />

Workshops mit über 1.000 Fachleuten aus Integrationspolitik<br />

und Migrationsarbeit wurde über die Einbettung des<br />

Themas Homosexualität in interkulturelle Fragestellungen<br />

diskutiert. Ferner ist es dem Verein<br />

gelungen, ein bundesweites Netzwerk<br />

mit Trägern der Sozialarbeit,<br />

Vereinen, Beratungseinrichtungen und anderen Institutionen<br />

auszubauen. Das zum Projekt gehörige (Online-) Handbuch<br />

für MultiplikatorInnen greift Fragen aus der Praxis auf,<br />

bietet Hintergrundinformationen aus der Wissenschaft, in<br />

Form von Argumenten, Familiengeschichten und Arbeitsmaterialien.<br />

Alle Methoden sind mit wenig Aufwand einzusetzen<br />

und können leicht auf kulturelle Spezifika und die<br />

Gruppensituation abgestimmt werden. Das Handbuch kann<br />

online genutzt und die Module herunterladen werden oder<br />

als Druckversion beim Projektteam bezogen werden.<br />

■ Die Lesbenberatungsstelle LesMigraS bietet Empowermenttrainings<br />

für Lesben, Schwule, Bisexuelle,Transgender<br />

und Intersexuelle (LSBTI). Mit dem Projekt Tapesh –<br />

mit Herz und Vision gegen Gewalt und Diskriminierung soll<br />

das Bewusstsein für Diskriminierung bei den Betroffenen<br />

gestärkt werden und sie sollen unterstützt werden, um sowohl<br />

auf der persönlichen, als auch auf der kollektiven Ebene<br />

Handlungsstrategien zu entwickeln. Die Mehrfachdiskriminierung<br />

aufgrund von Transphobien und Rassismen im<br />

LSBTI Kontext soll in den Training herausgestellt werden.<br />

» Die vhs hat die Aufgabe, zur demokratischen Kultur<br />

einer Gesellschaft ihren Beitrag zu leisten. Und in einer<br />

Demokratie ist kein Platz für Rassismus. Wir beteiligen<br />

uns an den Wochen gegen Rassismus, da es uns wichtig<br />

ist, dass im Rahmen der Aktionswoche deutliche Zeichen<br />

für ein fruchtbares Miteinander von Menschen unterschiedlicher<br />

Herkunft gesetzt werden – lokal und bundesweit.<br />

Schließlich lernen an der vhs auch viele Menschen<br />

mit Migrationshintergrund – sei es in Integrationskursen<br />

oder in Deutschkursen. Die vhs ist ein Ort der<br />

kulturellen Begegnung – und das ist auch gut so!«<br />

Bernhard Wiesmeier, Fachbereichsleiter Gesellschaft<br />

und Leben, vhs Esslingen<br />

■ Das Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin (ADNB) ist<br />

ein Projekt unter der Trägerschaft des Türkischen Bundes in<br />

Berlin-Brandenburg (TBB) und wird durch das Landesprogramm<br />

gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit des Senats von Berlin gefördert. Ein<br />

zentraler Bereich der präventiven Arbeit des Netzwerkes gegen<br />

Diskriminierung ist u.a. die gesellschaftliche Aufklärung<br />

und Sensibilisierung der Öffentlichkeit, sowie die Vermittlung<br />

von interkultureller und Diversity-Kompetenz. Das<br />

ADNB des TBB bietet hierzu verschiedene Veranstaltungen<br />

und Trainings an. Die Bildungsarbeit verfolgt dabei zwei<br />

Strategien: Empowerment und Sensibilisierung. Empowerment<br />

beschreibt hierbei die Aktivierung und Stärkung<br />

des Selbsthilfe- und Handlungspotenzials der Betroffenen<br />

gegen deren erlebte Ungleichbehandlung im Alltag. Zielgruppe<br />

für die Empowerment-Veranstaltungen und Trainings<br />

sind ethnische Minderheiten und People of Colour, die<br />

aufgrund unterschiedlicher Merkmale diskriminiert werden.<br />

Informationsverbund Asyl und Migration e.V.<br />

Haus der Demokratie und Menschenrechte<br />

Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin<br />

Fax: 030/46 79 33 29<br />

kontakt@asyl.net | ww.asyl.net<br />

Phoenix e.V.<br />

Büsackerstr. 11, 47179 Duisburg<br />

Tel.: 0203/49 15 55, Fax: 0203/47 97 23 2<br />

info@phoenix-ev.org | www.phoenix-ev.org<br />

Kinderwelten<br />

Projekt des Instituts für den Situationsansatz<br />

in der Internationalen Akademie INA gGmbH<br />

an der Freien Universität Berlin<br />

Frau Petra Wagner<br />

Schlesische Str. 3 - 4, 10997 Berlin<br />

Tel.: 030/22 50 32 28<br />

petra.wagner@kinderwelten.net<br />

www.kinderwelten.net<br />

Netzwerk für Demokratie und Courage<br />

Landesnetzstelle Mecklenburg-<br />

Vorpommern e.V.<br />

Könneritzstraße 5, 01067 Dresden<br />

Tel.: 0351/48 10 06 0, Fax: 0351/48 10 06 1<br />

info@netzwerk-courage.de<br />

www.netzwerk-courage.de<br />

Landesfilmdienst Sachsen<br />

Medienzentrum Leipzig<br />

Karl-Heine-Strasse 83, 04229 Leipzig<br />

Tel.: 0341/47 74 15 5<br />

Fax: 0341/47 74 15 3<br />

medienverleih@landesfilmdienst-sachsen.de<br />

www.landesfilmdienst-sachsen.de


18 Außerschulische/Politische Bildung Bildung<br />

Zielgruppe für die Sensibilisierungs-Veranstaltungen und<br />

Diversity-Trainings sind sowohl Angehörige der Mehrheitsals<br />

auch der Minderheitengesellschaft. Aktuelle Termine für<br />

die Trainings sind auf der Webseite des Netzwerks einsehbar.<br />

■ Der Informationsverbund Asyl und Migration e.V. ist ein<br />

Zusammenschluss von in der Flüchtlings- und Migrationsarbeit<br />

aktiven Organisationen. Träger des Informationsverbunds<br />

Asyl und Migration sind: Amnesty International,<br />

Arbeiterwohlfahrt, Deutscher Caritasverband, Deutscher<br />

Paritätischer Wohlfahrtsverband, Deutsches Rotes Kreuz,<br />

Diakonisches Werk der EKD, PRO ASYL und die Zentralwohlfahrtsstelle<br />

der Juden in Deutschland. Darüber hinaus kooperiert<br />

der Informationsverbund Asyl und Migration mit<br />

dem UNHCR. Gemeinsames Ziel ist es, für die Beratungsund<br />

Entscheidungspraxis relevante Informationen zugänglich<br />

zu machen. Neben der Herausgabe der Zeitschrift<br />

für Flüchtlings- und Migrationsrecht (das Asylmagazin),<br />

bietet der Verbund auch Schulungen und Vorträge zu verschiedenen<br />

Themen rund ums Flüchtlings- und Migrationsrecht<br />

und die Recherche von Herkunftslandinformationen<br />

an.<br />

■ Das Ziel des Vereins Phoenix e.V. ist es, Menschen für<br />

Rassismus in seiner alltäglichen und strukturellen Erscheinungsform<br />

zu sensibilisieren. In dem Maße, in dem sie sich<br />

ihrer eigenen Prägung bewusst werden, erhalten sie Möglichkeiten,<br />

der Negativität des Rassismus positive Strategien<br />

entgegenzustellen. Zu diesem Zweck werden bei Phoenix<br />

Anti-Rassismus-Trainings für weiße TeilnehmerInnen und<br />

Empowerment-Trainings für People of Color angeboten sowie<br />

Einzelpersonen und Gruppen beraten. Dabei arbeitet<br />

Phoenix bewusst in einem interkulturellen Zusammenhang<br />

und es gibt sowohl weiße als auch Schwarze TrainerInnen.<br />

» Es ist nicht zu übersehen, dass rechtsextremistisches<br />

Gedankengut, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus<br />

und Rassismus quer durch alle Bevölkerungs- und<br />

Altersschichten zu finden ist. Deshalb setzen wir uns<br />

mit unseren Bildungsangeboten für zivilgesellschaftliches<br />

Engagement und die Auseinandersetzung<br />

mit dem Rechtsextremismus ein.<br />

» Über Rassismus, Diskriminierungen, Vorurteile und<br />

Menschenrechtsverletzungen muss öffentlich gesprochen<br />

werden. Die Volkshochschulen sind traditionell<br />

ein geeignetes Forum dafür. Hier kann diskutiert und<br />

reflektiert werden ohne parteipolitische und konfessionelle<br />

Interessen. Die Internationalen Wochen gegen<br />

Rassismus bieten einen guten Rahmen für die öffentliche<br />

Aufmerksamkeit. Von unserer Veranstaltung erhoffen<br />

wir uns, dass Teilnehmende sensibel werden und<br />

Rassismus im Alltag erkennen. Menschen, die von rassistischen<br />

Anfeindungen betroffen sind, sollen erfahren,<br />

dass es auch ein öffentliches Engagement dagegen<br />

gibt.« Annelie Müller-Franken, Leiterin VHS Bodenseekreis<br />

Dieses Konzept beruht darauf, dass der Verein auf der einen<br />

Seite die Schwarze deutsche Erfahrung des Rassismus in<br />

Deutschland für grundlegend hält, um Rassismus in diesem<br />

gesellschaftlichen Kontext zu erkennen. Auf der anderen<br />

Seite wird die weiße Erfahrung und Verantwortung als sehr<br />

wichtig erachtet, um im gegenwärtigen gesellschaftlichen<br />

Kontext reflektierte Schritte gegen den Rassismus zu unternehmen.<br />

Mit seinen Trainings will Phoenix einen Beitrag<br />

dazu leisten, dass Rassismus als Problem thematisiert wird<br />

und dass auch Weiße ihm gegenüber eine realistische<br />

Dimension gewinnen. Im September 2010 wurde die Arbeit<br />

von Phoenix e.V. mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet.<br />

■ Das Projekt von Kinderwelten Vielfalt respektieren,<br />

Ausgrenzung widerstehen – Qualifizierung pädagogischer<br />

Fachkräfte für vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung<br />

bietet Fortbildungen für Eltern, ErzieherInnen und<br />

SozialpädagogInnen an. Es zielt auf die Kompetenzerweiterung<br />

im Umgang mit der Heterogenität von Lernvoraussetzungen<br />

und Lebensumständen von Kindern. Dazu gehört<br />

auch ein kompetentes Umgehen mit den Prozessen von<br />

Ausgrenzung, Stigmatisierung und Diskriminierung. In dem<br />

Projekt werden Materialien sowohl für die Aus- und Fortbildung<br />

als auch für die pädagogische Praxis entwickelt. Die<br />

MultiplikatorInnen stehen für Qualifizierung von Fachkräften<br />

und für Praxisentwicklung zur Verfügung.<br />

Und weil immer noch stimmt: ›Demokratie braucht<br />

Demokraten‹ (Friedrich Ebert)«<br />

Horst Schmidt M.A., BayernForum der Friedrich-Ebert-<br />

Stiftung


Bildung Außerschulische/Politische Bildung 19<br />

■ Mach’s mit – Mach’s nach – Mach’s COURAGiErt ist ein<br />

Projekt des Netzwerks für Demokratie und Courage Landesnetzstelle<br />

Mecklenburg-Vorpommern und möchte Kinder<br />

dazu befähigen ihre individuelle Persönlichkeit und ihre<br />

vielfältigen Lebenswelten zu erkennen. Ein weiteres Ziel ist<br />

die Befähigung der Kinder, ihre eigenen Vorurteile zu reflektieren<br />

und anderen Vorurteilen aktiv begegnen zu können.<br />

Schulen und andere Bildungseinrichtungen können Mitarbeitende<br />

des Projekts zu Projekttagen einladen.<br />

■ Courage für Kinder ist der Titel einer Fortbildung für<br />

MultiplikatorInnen im Vorschulbereich, die vom Landesfilmdienst<br />

Sachsen für Jugend und Erwachsenenbildung<br />

angeboten wird. Sie richtet sich an Eltern, ErzieherInnen.<br />

Lehrende und SozialpädagogInnen. Ziel ist die Sensibilisierung<br />

gegenüber Rechtsextremismus, Rassismus und Vorurteilen<br />

sowie gegenüber der daraus entstehenden Notwendigkeit<br />

der Demokratieerziehung im Vorschulalter. Den Teilnehmenden<br />

sollen Anregungen und Methoden vermittelt<br />

werden um sich verschiedenen Formen von Diskriminierungen<br />

entgegenzustellen.


20<br />

Jugendarbeit<br />

Die Jugendarbeit ist neben der Bildung und<br />

Erziehung im Elternhaus, Kindergarten oder Schule<br />

und beruflicher Ausbildung ein wichtiger und ergänzender<br />

Bildungsbereich. Jugend ist eine Phase<br />

der Entwicklung und der Übergänge. Ziel der<br />

Jugendarbeit ist es, zur Persönlichkeitsentwicklung<br />

junger Menschen beizutragen. Sie sollen zur Selbstbestimmung<br />

befähigt und zu gesellschaftlicher<br />

Mitverantwortung und sozialem Engagement<br />

angeregt und hingeführt werden. Dabei spielt<br />

Mitbestimmung und -gestaltung eine große Rolle.<br />

Insbesondere die Begegnung von jungen Menschen<br />

unterschiedlicher Kulturen und Nationalitäten<br />

macht hierbei eine Auseinandersetzung mit Themen<br />

wie Diskriminierung und Rassismus notwendig.<br />

Aktivitäten und Veranstaltungen mit jungen<br />

Menschen können z.B. in Jugendzentren, Jugendinitiativen<br />

oder Sportvereinen stattfinden.<br />

■ Neben dem Engagement in Schulen bietet<br />

das Anti-Rassismus-Informations-Centrum<br />

(ARIC-NRW) auch für Jugendzentren<br />

und interessierte Jugendliche Antirassismus-Trainings<br />

und Seminare an. Die<br />

Jugendlichen können sich hierbei selber ein<br />

Thema wählen, das sie besonders interessiert<br />

oder das eine aktuelle Problematik<br />

darstellt. ARIC stellt daraufhin ein Trainingskonzept<br />

zusammen und führt das Training mit den<br />

Jugendlichen – z.B. in ihrem örtlichen Jugendzentrum –<br />

durch. Die Trainings bestehen aus 4 Phasen, in denen mit<br />

verschiedenen Materialien (wie Zeitungsartikeln, Videos,<br />

Comics), Übungen und Spielen gearbeitet wird. Darüber<br />

hinaus gibt es umfangreiches Informationsmaterial.<br />

■ Mit dem Trainingshandbuch Demokratie steckt an, herausgegeben<br />

von der Deutschen Jugendfeuerwehr im Deutschen<br />

Feuerwehrverband e.V., sollen MultiplikatorInnen<br />

der Jugendfeuerwehren sowie aus der Jugendleitercard-<br />

Ausbildung für Themen wie Rassismus, Rechtsextremismus,<br />

Sexismus oder Antisemitismus sensibilisiert werden und die<br />

demokratische Kultur in den Verbänden gestärkt werden. Es<br />

werden einzelne Module vorgestellt, die in verschiedenen<br />

Landesverbänden der Jugendfeuerwehr entwickelt und erprobt<br />

wurden. Außerdem findet sich im Kapitel »Handwerkszeug«<br />

eine ausführliche Einführung zu Methoden, die<br />

alle praxisnah erläutert werden und Tipps, Kopiervorlagen<br />

und Materialhinweise enthalten. Vorgestellt werden unter<br />

anderem Methoden zum Kennenlernen, zur Gesprächsführung,<br />

zur Auseinandersetzung mit Homophobie und<br />

Rassismus und sowie zur Stärkung von Zivilcourage. Das<br />

Trainingshandbuch kann über die Vielfalt-Mediathek ausgeliehen<br />

oder bei www.migration-online.de als pdf-Datei<br />

heruntergeladen werden.<br />

■ Spiegelbild ist die Jugendinitiative des Aktiven Museums<br />

Spiegelgasse in Wiesbaden und Ansprechpartner für<br />

Jugendliche und junge Erwachsene. Auch junge Menschen<br />

leben im Spiegel der Geschichte. Bei Spiegelbild soll Geschichte<br />

– vor allem die deutsch-jüdische – kennen gelernt,<br />

diskutiert und auf heute bezogen werden. Zielgruppen sind<br />

junge Menschen aus allen Schulformen, insbesondere<br />

diejenigen, die wenige Chancen auf politisch-historische<br />

Bildung haben. Ziel ist es, dass die Jugendlichen einen eigenen<br />

Zugang zur Geschichte finden,<br />

ihre Bedeutung für unser<br />

heutiges Zusammenleben verstehen<br />

und darüber nachdenken,<br />

welche Verantwortung sie<br />

für die demokratische Gesellschaft<br />

haben. Die Initiative bietet politische Bildungsarbeit,<br />

Menschenrechtserziehung, aktive Gedenkpädagogik und<br />

Kulturveranstaltungen an.<br />

■ jugendschutz.net hat zusammen mit der Hessischen Landeszentrale<br />

für politische Bildung (HLZ) die Broschüre<br />

Klickt’s? Geh Nazis nicht ins Netz! veröffentlicht. Sie soll<br />

12- bis 15-Jährige für Internet-Propaganda von Rechtsextremen<br />

sensibilisieren. An konkreten Beispielen, die vielen<br />

Jugendlichen vertraut sind, zeigt die Broschüre spielerisch<br />

und modern, wo im Netz Gefahren lauern, wie die rechtliche<br />

Lage ist und was Einzelne tun können,<br />

um Neonazis nicht ins Netz zu gehen.<br />

Ob allein oder in der Gruppe – niemand<br />

muss tatenlos zusehen, wenn im<br />

Chat diskriminiert wird oder wenn menschenverachtende<br />

Videos in der Klasse<br />

kursieren. Die Broschüre kann als pdf-<br />

Datei heruntergeladen werden.


Jugendarbeit 21<br />

■ Im Rahmen des Programms Jugendarbeit und Kommunalpolitik<br />

antworten auf Rechtsextremismus des Landesjugendamtes<br />

Westfalen wurden neun Projekte durchgeführt.<br />

Das dazugehörige Heft ist ein praktischer Erfahrungsbericht,<br />

der viele konkret nutzbare Hinweise und Methodenpakete<br />

zum Gelingen von Kooperationen zwischen<br />

Jugendarbeit und Kommunalpolitik enthält. Es werden Konzept<br />

und Ziele des Förderprogramms dargestellt sowie die<br />

Arbeitsweisen, die Ergebnisse der Gespräche und die Umsetzung<br />

der Projekte in konkrete Beteiligungsaktionen aufgezeigt.<br />

Im Anhang finden sich viele praxisorientierte<br />

Materialien, z.B. »Hilfreiche<br />

Gesprächsweisen« und »Methoden zur<br />

Gesprächsaufnahme zwischen KommunalpolitikerInnen<br />

und Jugendlichen« oder<br />

ein beispielhafter Workshop zur Vorbereitung<br />

der PolitikerInnen. Außerdem finden<br />

sich dort »Arbeitsprinzipien der Jugendhilfe im Umgang<br />

mit Rechtsextremismus« und »Arbeitsprinzipien Offener<br />

Jugendarbeit mit latent rechtsorientierten Cliquen«.<br />

■ Die Ausgabe 1/2010 der Zeitschrift Jugendpolitik des<br />

Deutschen Bundesjugendrings widmet sich dem Thema<br />

Jugend und Migration. Freiwilliges Engagement und<br />

Migration sowie die Herausforderungen migrantischer<br />

Jugendvereine sind ebenso Thema wie Bildungsverläufe<br />

junger MigrantInnen. Enthalten sind u.a. die Vorstellung<br />

eines Coaching-Projektes, der Erfahrungsbericht eines<br />

Roma-Jugendlichen, ein Interview mit der Muslimischen<br />

Jugend in Deutschland e.V. und ein Beitrag der Integrationsbeauftragten<br />

Dr. Maria Böhmer.<br />

■ Der Verein Amaro Drom ist eine interkulturelle Jugendselbstorganisation<br />

von Roma und Nicht-Roma.Schwerpunkte<br />

des Vereins sind die soziokulturelle Arbeit, die Stärkung<br />

der Eigeninitiative, Mobilisierung, Vernetzung, Förderung<br />

des Selbstwertgefühls jugendlicher Roma und ihre politische<br />

und gesellschaftliche Beteiligung. Das Bewusstsein<br />

über die eigene Herkunft, Kultur und Geschichte, aber auch<br />

über die Kultur und Geschichte des Landes, in dem sie<br />

leben, nimmt dabei eine wichtige Rolle ein. Die Mitglieder<br />

wollen einen aktiven Beitrag in der Gesellschaft leisten<br />

zu Toleranz und Respekt, Völkerverständigung und Integration.<br />

Der Verein Amaro Drom bietet jedes Jahr verschiedene<br />

Projekte für Jugendliche an: Internationale Jugendleiterseminare,<br />

Fortbildungen zur Förderung von Jugendarbeit,<br />

Reisen zu Gedenkstätten. Er veranstaltet zudem<br />

Bundesjugendkongresse und veröffentlicht eine Zeitschrift.<br />

» Auch jungen Menschen muss klar sein: Rassismus<br />

existiert, er schwelt vor sich hin, bricht nicht immer<br />

als Feuer aus, ist aber immer da – und wir wollen Menschen<br />

sensibilisieren, um so den alltäglichen Rassismus<br />

einzudämmen. Während den Internationalen Wochen<br />

gegen Rassismus wurden mehrere Workshops angeboten.<br />

Unser Ziel: Junge Menschen sollen ein Gespür<br />

dafür entwickeln, wie Rassismus funktioniert und<br />

was es bedeutet, wenn man ausgegrenzt wird. Denn<br />

nur durch Bildung können wir rassistischen oder<br />

antisemitischen Ideologien den Nährboden nehmen.<br />

Wir als DGB-Jugend Saar stehen für die Gleichstellung<br />

aller in unserer Gesellschaft, wobei Geschlecht, Religion<br />

oder Neigungen keine Rolle spielen. Gegen Gewalt<br />

und für ein friedliches »buntes« Miteinander!«<br />

Thorsten Schmidt, DGB Jugend Saar<br />

■ Ältere Menschen im Rollstuhl begleiten, Kindergartenkindern<br />

etwas vorlesen oder mit ihnen Fußball spielen – das<br />

sind nur einige der möglichen Einsatzgebiete der Sozialen<br />

Jungs Multikulti. Die Schüler mit und ohne Migrationshintergrund<br />

sind in sozialen Einrichtungen unterwegs – in<br />

Kitas, Krankenhäusern, Altenpflegeheimen und Einrichtungen<br />

für behinderte Menschen. Ihr Einsatz ist freiwillig und<br />

ehrenamtlich. Soziale Jungs engagieren sich regelmäßig<br />

und freiwillig an ca. einem Nachmittag pro Woche und für<br />

200 Stunden insgesamt, was einem Zeitraum von einem<br />

Schuljahr entspricht. Das Projekt in Frankfurt am Main startete<br />

2005 und wird koordiniert vom Paritätischen Bildungswerk<br />

Bundesverband e.V. Für ihren Einsatz erhalten die<br />

Schüler ein kleines Taschengeld , einen Engagementnachweis<br />

und auf Wunsch auch einen Vermerk im Schulzeugnis.<br />

Durch ihren Einsatz im sozialen Bereich haben die Schüler<br />

die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu sammeln. Sie erleben,<br />

dass sie als junge Männer von anderen gebraucht werden,<br />

und ihr ehrenamtliches Engagement stärkt ihre soziale<br />

Kompetenz.<br />

■ Der A.R.T. (Anti-Rassismus-Training)-Koffer<br />

ist ein<br />

Angebot an Jugendgruppen<br />

und an alle, die mehr wissen<br />

wollen über Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit. Und zwar nicht nur bei anderen, sondern<br />

auch bei sich selber – denn rassistische Gefühle und<br />

Einstellungen sind keinem von uns fremd. Die Materialien<br />

sind für den Einsatz ab 12 Jahren geeignet, den Einsatz selber<br />

können Jugendliche ab ca. 15 Jahren managen. Dafür<br />

brauchen sie aber die Hilfe von LehrerInnen, JugenleiterIn-


22 Jugendarbeit<br />

nen oder SozialarbeiterInnen. Das Prinzip des A.R.T.-Koffers<br />

basiert auf den Prinzipien von selbstgesteuertem Arbeiten,<br />

ganzheitlichem Lernen und Peer Teaching. Die drei Methoden<br />

sind von den Herausgebern seit Jahren in der Jugendarbeit<br />

erprobt. Die Ausleihe des Koffers erfolgt bundesweit<br />

kostenlos über das Bayerische Seminar für Politik e.V.<br />

■ Der Jugendclub Courage Köln e.V. ist im Bereich antirassistische<br />

und interkulturelle Bildung tätig. Ein wichtiger<br />

Arbeitsschwerpunkt des Vereins ist die Beschäftigung<br />

mit den Themen Rechtsextremismus und Nationalsozialismus.<br />

Hierzu werden zahlreiche Materialien (Filme, Bücher,<br />

Broschüren, Ausstellungen, CD-ROM) angeboten und Veranstaltungen,<br />

wie zum Beispiel ZeitzeugInnengespräche,<br />

Stadtrundgänge und Gedenkstättenfahrten durchgeführt.<br />

Darüber hinaus berät und unterstützt der Verein LehrerInnen,<br />

Jugendliche und andere Interessierte bei der Planung<br />

und Durchführung von Veranstaltungen zu den Themenbereichen<br />

mit der Vermittlung von ReferentInnen oder eigenen<br />

Materialien.<br />

■ Der Verein ufuq.de will Alternativen zu den Debatten um<br />

Parallelgesellschaften und einer vermeintlichen Islamisierung<br />

Deutschlands und Europas bieten. Bei allen Konflikten,<br />

die sich im Alltag, in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der<br />

Politik mit der »Einbürgerung des Islam« ergeben mögen,<br />

geht es dem Verein nicht um die Frage, ob diese Einbürgerung<br />

stattfindet, sondern darum, wie sie gestaltet werden<br />

kann. Auf diesen Ansatz bezieht sich auch der Vereinsname:<br />

»ufuq« heißt auf Arabisch und Türkisch »Horizont«. Im Verein<br />

arbeiten Islam- und SozialwissenschaftlerInnen an der<br />

Schnittstelle von Wissenschaft, Medien, Jugendkultur und<br />

pädagogischer Praxis. Sie bieten Informationen und Materialien<br />

zu politischen, religiösen und sozialen Phänomenen<br />

in den verschiedenen arabischen, türkischen und muslimischen<br />

Communities in Deutschland und zeigen Möglichkeiten<br />

auf, wie diese Kenntnisse und Materialien in<br />

Jugendarbeit und politischer Bildung sinnvoll eingesetzt<br />

werden können. Ein Schwerpunkt der Arbeit sind jugendkulturelle<br />

Phänomene und Trends.<br />

Darüber hinaus gibt der Verein den<br />

Newsletter »Jugendkultur, Religion<br />

und Demokratie. Politische<br />

Bildung mit jungen Muslimen« in<br />

Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung<br />

heraus. Er richtet sich u.a. an MultiplikatorInnen in der<br />

schulischen und außerschulischen Arbeit und soll spezifische<br />

jugendkulturelle Phänomene in muslimisch geprägten<br />

Milieus dokumentieren und über deren Hintergründe informieren.<br />

■ Das Projekt Homosexualität in der Einwanderungsgesellschaft<br />

– Handreichungen für emanzipatorische Jungenarbeit<br />

wurde im Zeitraum von Mai 2008 bis Dezember<br />

2009 von GLADT e.V. durchgeführt. Im Rahmen des<br />

Projektes wurde gemeinsam mit Jugendlichen und pädagogischen<br />

Fachkräften zusammengearbeitet, um zu realistischen<br />

Einschätzungen zu gelangen, wie es zu frauen-,<br />

Weitere Informationen »Jugendarbeit«<br />

ARIC-NRW e.V.<br />

Friedenstr. 11, 47053 Duisburg<br />

Tel.: 0203/28 48 73, Fax: 0203/93 57 46 6<br />

info@aric-nrw.de<br />

http://aric-nrw.de<br />

Deutsche Jugendfeuerwehr im Deutschen<br />

Feuerwehrverband e.V.<br />

Bundesjugendbüro<br />

Reinhardt Str. 25, 10117 Berlin<br />

Tel.: 030/28 88 48 81 0, Fax: 030/28 88 48 81 9<br />

info@jugendfeuerwehr.de<br />

www.jugendfeuerwehr.de<br />

Vielfalt-Mediathek des Informations- und<br />

Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit<br />

e.V.<br />

http://www.vielfalt-mediathek.de<br />

Aktives Museum Spiegelgasse für Deutsch-<br />

Jüdische Geschichte in Wiesbaden e.V.<br />

Jugendbildungsreferent<br />

Hendrik Harteman<br />

Spiegelgasse 11, 65183 Wiesbaden<br />

Tel.: 0611/30 52 21, Fax: 0611/30 56 50<br />

spiegelbild@am-spiegelgasse.de<br />

www.am-spiegelgasse.de<br />

jugendschutz.net<br />

Wallstraße 11, 55122 Mainz<br />

Tel.: 06131/32 85-20 (Anrufbeantworter)<br />

Fax: 06131/32 85-22<br />

buero@jugendschutz.net<br />

www.jugendschutz.net<br />

Landschaftsverband Westfalen-Lippe /<br />

Landesjugendamt<br />

Warendorfer Str. 21-27<br />

48145 Münster<br />

Tel.: 0251/59 1-01, Fax: 0251/59 1-33 00<br />

lwl@lwl.org<br />

www.lwl.org/LWL/Jugend/Landesjugendamt/LJA/<br />

Deutscher Bundesjugendring<br />

Mühlendamm 3, 10178 Berlin<br />

Tel.: 030/40 04 04 00, Fax: 030/40 04 04 22<br />

info@dbjr.de | www.dbjr.de<br />

Amaro Drom e.V.<br />

c/o IMA e.V. Mehrgenerationenhaus<br />

Flughafenstr. 21, 12053 Berlin<br />

Tel.: 030 /43 20 53 73<br />

info@amarodrom.de<br />

www.amarodrom.de | www.romayouth.com


Jugendarbeit 23<br />

lesben-, schwulen- und transfeindlichen Einstellungen,<br />

Äußerungen und Verhaltensweisen unter Berliner Jugendlichen<br />

kommt. Dabei wurde deutlich: ethnische, geschlechtliche,<br />

sexuelle und andere Selbst- und Fremdzuschreibungen<br />

sind keine isolierten Phänomene. Eine Pädagogik, die<br />

der Komplexität der Gesellschaft gerecht werden will, sollte<br />

daher die Überschneidungen der Phänomene in sich aufnehmen.<br />

Im Laufe des Projektes sind neben einer Projektdokumentation<br />

zahlreiche Materialien, Publikationen und<br />

Handreichungen entstanden. Diese bieten u.a. Methoden,<br />

die im pädagogischen Arbeitsalltag eingesetzt werden können.<br />

In seinem aktuellen Projekt »Aktive Teilhabe« – Handlungsstrategien<br />

zur Bekämpfung von Diskriminierung in<br />

der Einwanderungsgesellschaft bietet der Verein AkteurInnen<br />

aus türkischen, kurdischen, arabischen, ex-jugoslawischen<br />

und russischsprachigen Communities in Berlin die<br />

Möglichkeit, sich selbstbewusst den Herausforderungen im<br />

Alltag zu stellen, die Homo- und Transphobie, Sexismus und<br />

Rassismus darstellen. Die Partizipation der unterschiedlichen<br />

Akteure soll einerseits zu einem zu einer aktiven Stellungnahme<br />

bei Diskriminierung und Gewaltfällen beitragen.<br />

Zum anderen auch eine Auseinandersetzung innerhalb der<br />

eigenen Community fördern.<br />

» TOLERANZ ist die FARBE unserer ARBEIT! Wir arbeiten<br />

im 2. Bildungsweg mit jungen Heranwachsenden<br />

aus über 20 Ländern zusammen. Mit der Veranstaltung<br />

im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus<br />

wird ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt gesetzt.<br />

Die Gestaltung des Programms bietet den Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen die Gelegenheit sich kreativ<br />

mit den Themen Diskriminierung, Rassismus, Zivilcourage<br />

und Integration auseinander zu setzen. Schon<br />

in der Vorbereitungszeit und natürlich während der<br />

Veranstaltung beschäftigen sich die TeilnehmerInnen<br />

intensiv mit diesen wichtigen, sie häufig auch im Alltag<br />

betreffenden Themen – gleichzeitig sind sie stolz ihre<br />

eigenen Produkte der Öffentlichkeit präsentieren zu<br />

können.« Dr. Caroline H. Kurz, Projekt Intero / Volkshochschule<br />

Göttingen e.V.<br />

■ Der Reader Antirassismus und Social Justice dokumentiert<br />

das Projekt »Antirassismusarbeit für Jugendliche mit<br />

Elementen des Social Justice-Trainings«, welches von IDA<br />

e.V. und dem Planerladen Dortmund durchgeführt wurde.<br />

Ziel des Readers ist es, Anregungen für die<br />

außerschulische Jugendarbeit zu geben,<br />

wie in Trainings mit Jugendlichen Rassismus<br />

und andere Formen der Ausgrenzung<br />

thematisiert und Handlungsmöglichkeiten<br />

erarbeitet werden können. Damit verbindet<br />

der Reader eine Einführung in das<br />

Paritätisches Bildungswerk<br />

Bundesverband<br />

Projekt »Soziale Jungs«<br />

Martina Taylor – Projektleitung<br />

Heinrich-Hoffmann-Str. 3, 60528 Frankfurt<br />

Tel.: 069/67 06-23 4, Fax: 069/67 06-20 3<br />

Martina.Taylor@paritaet.org<br />

www.sozialejungs.de<br />

Bayerisches Seminar für Politik e.V.<br />

Oberanger 38/1, 80331 München<br />

Tel.: 089/26 0-90 06, Fax: 089/26 0-90 07<br />

bsp@baysem.de | www.baysem.de<br />

Jugendclub Courage Köln<br />

Sechzigstr. 73, 50733 Köln<br />

Tel.: 0221/52 09 36, Fax: 0221/52 57 57<br />

jc-courage@t-online.de | www.jc-courage.de<br />

ufuq.de<br />

Jugendkultur, Medien & politische Bildung<br />

in der Einwanderungsgesellschaft<br />

Lohmühlenstr. 65, 12435 Berlin<br />

Tel.: 030/60 03 19 53<br />

info@ufuq.de | www.ufuq.de<br />

GLADT e.V.<br />

Kluckstraße 11, 10785 Berlin<br />

Tel.: 030/26 55 66 33<br />

info@GLADT.de | www.gladt.de<br />

IDA e.V.<br />

Volmerswerther Straße 20, 40221 Düsseldorf<br />

Tel.: 0211/15 92 55-5, Fax: 0211/15 92 55-69<br />

info@IDAeV.de | www.idaev.de<br />

Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen<br />

Jugend in Deutschland e. V. (aej)<br />

Otto-Brenner-Straße 9, 30159 Hannover<br />

Tel.: 0511/12 15-0<br />

Fax: 0511/12 15-29 9<br />

info@evangelische-jugend.de<br />

www.evangelische-jugend.de<br />

Dokumentations- und Kulturzentrum<br />

Deutscher Sinti und Roma<br />

Bremeneckgasse 2, 69117 Heidelberg<br />

Tel.: 06221/98 11 02, Fax: 06221/98 11 77<br />

dialog@sintiundroma.de<br />

www.sintiundroma.de<br />

Show Racism The Red Card<br />

Fabian Will / Andreas Hellstab<br />

Weddingstr. 5, 13357 Berlin<br />

Tel.: 0160/94 62 37 33<br />

info@theredcard.de<br />

www.TheRedCard.de


24 Jugendarbeit<br />

Konzept der Social Justice Trainings mit Übungen, die aus<br />

dem Bereich der Antirassismuspädagogik stammen. Als<br />

Praxishilfe für die Jugendarbeit finden sich neben der Evaluation<br />

des Projekts und der Train-the-TrainerIn-Ausbildung<br />

zum/r Social Justice TrainerIn auch zahlreiche Texte und ausführliche<br />

Beschreibungen von Übungen, die in der Jugendarbeit<br />

eingesetzt werden können. Der Reader kann als pdf-<br />

Datei heruntergeladen werden.<br />

■ Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in<br />

Deutschland e.V. (aej) ist in der Kinder- und Jugendarbeit<br />

tätig und setzt sich u.a. dafür ein,Vielfalt als Chance zu begreifen<br />

und fordert die gleichberechtigte gesellschaftliche,<br />

politische und wirtschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen<br />

in Deutschland unabhängig von ihrer Herkunft<br />

und ihrem Aufenthaltsstatus. Mit dem Projekt TANDEM –<br />

Bildungsförderung von Kindern und Jugendlichen mit<br />

Migrationshintergrund unterstützt die Evangelische Jugend<br />

bundesweit Kinder und Jugendliche anderer Herkunft<br />

in ihrem sozialen Integrationsprozess. Das Projekt eröffnet<br />

jungen Menschen Zugänge zu außerschulischen Bildungsangeboten<br />

der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit und<br />

fördert ihre Einbindung in ehrenamtliche Strukturen.<br />

■ In einer Projekt-Kooperation zwischen dem Dokumentations-<br />

und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma und<br />

dem Portal jugendschutz.net ist ein Monitoring-Projekt zum<br />

Thema Antiziganismus im Internet gestartet. Sowohl der<br />

Zentralrat, als auch das Dokumentationszentrum Deutscher<br />

Sinti und Roma haben in den letzten Jahren zunehmend<br />

Das Projekt Endstation Rechts, ein Internet-Portal gegen Rechtsextremismus, hinter dem<br />

der Rostocker SPD-Landtagsabgeordnete Mathias Brodkorb steht, hat die Figur Storch<br />

Heinar kreiert und eine Kollektion mit der »einzig wahren Nazi-Mode« auf den Markt gebracht.<br />

Hiermit wird das in der rechten Szene beliebte, aber ansonsten äußert umstrittene,<br />

Modelabel »Thor Steinar« persifliert. Das Design von Thor Steinar spielt mit nordischer<br />

Mythologie, Zweideutigkeiten im Zusammenhang mit Gewalt, dem Zweiten Weltkrieg<br />

oder der Kolonialzeit des Deutschen Reiches. Diese Elemente greift der »Führerstorch«<br />

satirisch auf: Storch Heinar ist ein hageres Vögelchen mit Stahlhelm und Hitlerbärtchen.<br />

Diese satirische Umsetzung gefiel dem Hersteller von »Thor Steiner« nicht und er verklagte<br />

die Satirefigur auf Markenrechtsverletzung und Verunglimpfung. Im August 2010 scheiterte das Modelabel mit<br />

dem Versuch, die Persiflage-Marke »Storch Heinar« verbieten zu lassen vor Gericht. Das Landgericht Nürnberg-<br />

Fürth war der Ansicht, es bestehe keinerlei Verwechslungsgefahr zwischen der Marke »Thor Steinar«<br />

und der Satire mit dem Storch. Auch würden die Kennzeichen und Waren der Firma<br />

weder herabgesetzt noch verunglimpft. Letztlich sei das angestrebte Verbot schon<br />

alleine deshalb nicht infrage gekommen, weil die satirische Auseinandersetzung mit<br />

der umstrittenen Kleidermarke von den Grundrechten der Meinungs- und Kunstfreiheit<br />

gedeckt sei, betonte das Gericht. Storch Heinar, der größte Modedesigner aller Zeiten<br />

(GRÖMAZ), zeigte sich nach der Urteilsverkündung beglückt. »Ich habe soeben im<br />

Nürnberger Modeverbrecherprozess meinen Gegner vernichtend geschlagen«, teilte<br />

er den begeisterten Massen unmittelbar nach der Urteilsverkündung mit.<br />

In seinem Buch »Mein Krampf: 18 Episoden aus dem selbst gefälschten Tagebuch des F.H.« zieht Strorch<br />

Heinar auf 88 Seiten Bilanz und berichtet u.a. auch über seinen Sieg über Thor Steinar.<br />

Während des Landtagswahlkampf 2011 in Mecklenburg-Vorpommern plakatierte die Initiative in Kooperation mit<br />

Hoteliers und dem Hotel- und Gaststättenverband Meck-lenburg-Vorpommern in Schwerin und Rostock in umittelbarer<br />

Nähe von NPD-Wahlplakaten über 5000 Mal Storch-Heinar-Parolen und Wahlaufrufe.<br />

Endstation Rechts<br />

JungsozialistInnen in der SPD, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern<br />

Projektleiter: Mathias Brodkorb<br />

Wismarsche Str. 152, 19053 Schwerin<br />

www.endstation-rechts.de | www.storchheinar.de


Jugendarbeit 25<br />

Hinweise auf antiziganistische Internet-Inhalte und -Aktivitäten<br />

erhalten. Um dieses Phänomen in seiner Komplexität<br />

langfristig zu erfassen, zu dokumentieren, zu analysieren<br />

und um für eine eventuelle politische Reaktion, aber auch<br />

Argumentation, genügend aussagekräftiges Material in den<br />

Händen zu haben sowie medienpädagogisch und präventiv<br />

arbeiten zu können, entstand die Idee eines gemeinsamen<br />

Projektes. jugendschutz.net ist eine zentrale Stelle der Bundesländer<br />

für Jugendschutz im Internet und deutschlandweit<br />

die einzige Stelle, die sich mit jugendgefährdenden,<br />

rechtsextremistischen, rassistischen, pornographischen und<br />

selbstgefährdenden Inhalten im WorldWideWeb aktiv und<br />

im Besonderen praxisorientiert auseinandersetzt. Dabei<br />

liegt der Schwerpunkt der Arbeit der Organisation weniger<br />

im Bereich der Strafverfolgung, sondern vielmehr in der Indizierung<br />

oder Entfernung von Internetseiten mit gefährdendem<br />

Inhalt sowie in der Entwicklung medienpädagogischer<br />

Maßnahmen.<br />

■ Show Racism the Red Card – Deutschland e.V. ist ein<br />

gemeinnütziges Projekt, das politische Bildung für Kinder<br />

und Jugendliche der Altersgruppe 8 bis 13 Jahre in Schulen,<br />

Sportvereinen und anderen Jugendeinrichtungen anbieten<br />

möchte. Kerngedanke ist, die Vorbildfunktion von ProfisportlernInnen<br />

im pädagogischen Bereich für die Prävention von<br />

Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie,<br />

Homophobie und Antiziganismus einzusetzen.<br />

Theoretisches Fundament der Arbeit ist somit der erweiterte<br />

Rassismusbegriff und das Konzept der gruppenbezogenen<br />

Menschenfeindlichkeit. Dadurch kann<br />

das Thema Rassismus und Diskriminierung<br />

über die klassische Betrachtung des Rechtsextremismus<br />

hinaus auch der Stereotypenbildung<br />

bei Kindern und Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund entgegenwirken.<br />

Das Projekt Show Racism The Red<br />

Card blickt auf eine 14-jährige Erfahrung in<br />

England, Schottland, Wales und Irland zurück.<br />

So können die englischen Unterrichtsmaterialen zeitnah<br />

für Deutschland angepasst werden. Die Synchronisation<br />

der englischen Filmdokumentationen wurde bereits<br />

umgesetzt. Perspektivisch ist als zentrales Unterrichtselement<br />

zudem eine eigene Filmdokumentation mit dem Titel<br />

»Einwanderungsland Bundesliga« geplant. Die Schirmherrschaft<br />

haben Prof. Barbara John (u.a. Vorsitzende des Beirats<br />

der Antidiskriminierungsstelle des Bundes) und Romani<br />

Rose (Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und<br />

Roma) übernommen.


26<br />

Arbeitswelt und Betrieb<br />

Die internationale Orientierung vieler deutscher<br />

Unternehmen und ihrer Mitarbeiterschaften, in<br />

denen sich die Vielfalt unseres Migrationslandes<br />

widerspiegelt, machen die Arbeitswelt und den<br />

Betrieb zu einem idealen Ort für den Einsatz im<br />

Rahmen der Aktionswochen. Mögliche Aktivitäten<br />

sind Informationsveranstaltungen, Interkulturelle<br />

und Diversity Trainings, Workshops, Fortbildungen<br />

für die berufliche Praxis im Umgang mit Rechtsextremismus,<br />

thematische Ausstellungen, Tagungen<br />

oder die Nachwuchsförderung junger MigrantInnen.<br />

■ Das DGB Bildungswerk ist die bundesweite Organisation<br />

des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für die<br />

allgemeine, politische und gewerkschaftliche Wissensvermittlung<br />

und Weiterbildung. Im<br />

Rahmen dieser Bildungsaufgabe<br />

bietet es zahlreiche Ausund<br />

Fortbildungen an, die ArbeitnehmerInnen befähigen<br />

sollen, die wirtschaftlichen, rechtlichen, sozialen und politischen<br />

Veränderungsprozesse in der Arbeit und Produktion<br />

beteiligungs- und handlungsorientiert mit zu gestalten und<br />

mit zu bestimmen. Die Angebote dienen auch der Selbstreflexion<br />

und Motivation sich als GewerkschafterIn und<br />

BürgerIn politisch zu engagieren. Aktuelle Termine und Angebote<br />

sind auf der Webseite des DGB Bildungswerkes einsehbar.<br />

■ Der Bereich Migration & Qualifizierung des DGB Bildungswerks<br />

bietet Informationen, Fakten und Daten rund<br />

um das Thema Migration und Arbeitswelt. Damit MigrantInnen<br />

im Einwanderungsland Deutschland gleichberechtigt<br />

teilhaben an gesellschaftlichen Prozessen, aktiv mitreden,<br />

mitgestalten und mitentscheiden, braucht es Bildungsangebote,<br />

Beratung und Information. Mit einem interdisziplinären,<br />

mehrsprachigen Team werden arbeitsweltbezogene Bildungs-,<br />

Beratungs- und Informationsangebote für gewerkschaftliche<br />

und außergewerkschaftliche MultiplikatorInnen<br />

entwickelt. Dazu werden Seminare, Workshops, Trainings<br />

und Tagungen zu Themen wie Arbeitsmigration, Einwanderung<br />

und Integration, Anti-Rassismus und Anti-Diskriminierung,<br />

interkulturelle Zusammenarbeit, berufliche Integration<br />

und anderen migrationspolitischen Fragen angeboten.<br />

Darüber hinaus sind über die Website aktuelle und umfassende<br />

Informationen wie Newsletter, Dokumentationen und<br />

Handreichungen zu beziehen.<br />

■ Der Verein Mach meinen Kumpel nicht an! e.V. engagiert<br />

sich schon seit über zwanzig Jahren gegen Rassismus und<br />

tritt für die Gleichberechtigung von MigrantInnen in der<br />

Arbeitswelt ein. Der Schwerpunkt des Vereins liegt in der<br />

aufklärenden und präventiven Tätigkeit. Dabei wird das soziale<br />

Engagement für MigrantInnen gefördert, Aktivitäten<br />

gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in der Arbeitswelt<br />

entwickelt und Aktionen gegen Rechts im Jugend- und<br />

Schulbereich unterstützt. Hierzu bietet der Verein eine umfangreiche<br />

Sammlung von Praxisbeispielen, regelmäßige<br />

Workshops und Seminare zum Thema Gleichberechtigung<br />

Weitere Informationen »Arbeitswelt und Betrieb«<br />

DGB Bildungswerk e.V.<br />

Hans-Böckler-Straße 39, 40476 Düsseldorf<br />

Tel.: 0211/43 01-23 4, Fax: 0211/43 01-50 0<br />

duesseldorf@dgb-bildungswerk.de<br />

www.dgb-bildungswerk.de<br />

DGB Bildungswerk e.V.<br />

Bereich Migration & Qualifizierung<br />

Hans-Böckler-Str. 39, 40476 Düsseldorf<br />

Tel.: 0211/43 01 15 1, Fax: 0211/43 01 13 4<br />

migration@dgb-bildungswerk.de<br />

www.migration-online.de<br />

»Mach meinen Kumpel nicht an!« e.V.<br />

Verein gegen Ausländerfeindlichkeit<br />

und Rassismus<br />

Hans-Böckler-Straße 39, 40476 Düsseldorf<br />

Tel.: 0211/43 01-19 3, Fax: 0211/43 01-13 4<br />

info@gelbehand.de | www.gelbehand.de<br />

IG BCE Hauptverwaltung<br />

Abteilung ausländische Arbeitnehmer<br />

Giovanni Pollice<br />

Königsworther Platz 6, 30167 Hannover<br />

Tel.: 0511/76 31-22 9, Fax: 0511/76 31-59 0<br />

giovanni.pollice@igbce.de<br />

www.igbce.de<br />

IG Metall Vorstand<br />

Ressort Jugendarbeit und -politik<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

AK Antirassismus der IG Metall Jugend<br />

Wilhelm-Leuschner-Straße 79<br />

60329 Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069/66 93-0, Fax: 069/66 93-28 43<br />

www.igmetall.de


Arbeitswelt und Betrieb 27<br />

in der Arbeitswelt sowie Beratung zum Themenfeld Antidiskriminierung<br />

und Antirassismus im Betrieb an. Darüber<br />

hinaus ruft der Verein jährlich den Wettbewerb Die Gelbe<br />

Hand aus, mit dem Auszubildende, AusbilderInnen oder Berufsschullehrkräfte<br />

aufgerufen werden, Beiträge gegen Ausgrenzung<br />

und Rassismus sowie für Gleichberechtigung in<br />

der Arbeitswelt einzureichen. Der Einsendeschluss für den<br />

Wettbewerb liegt meistens Ende März und somit auch am<br />

Ende des Aktionszeitraums der Internationalen Wochen gegen<br />

Rassismus – eine Beteiligung am Wettbewerb bietet<br />

daher gleichzeitig eine gute Möglichkeit, sich im Rahmen<br />

der Aktionswochen zu engagieren.<br />

■ Migrations- und Integrationspolitik hat bei der Industriegewerkschaft<br />

Bergbau Chemie Energie (IG BCE) einen<br />

hohen Stellenwert und eine lange Tradition. Im Zuge dessen<br />

ist auch die Recklinghäuser Tagung ein fester Bestandteil<br />

der gewerkschaftlichen Arbeit der IG BCE geworden. Sie bildet<br />

ein wichtiges Forum für die ausländischen KollegInnen.<br />

Dort können sie ihre Interessen, Probleme und Ziele formulieren<br />

und Lösungsmöglichkeiten suchen. Die Recklinghäuser<br />

Tagung war und ist Ausgangspunkt von gesellschaftsund<br />

gewerkschaftspolitischen Forderungen. Sie findet jährlich<br />

immer am ersten Samstag im Dezember in Recklinghausen<br />

statt. Im Jahr 2011 wurde die Tagung bereits zum<br />

41. Mal und zu dem Thema »Gerufen, gekommen, geblieben;<br />

und danach?« durchgeführt.<br />

■ Rassismus und rechtes Gedankengut machen nicht einfach<br />

vor den Betrieben und Berufsschulen Halt. Die IG Metall<br />

Jugend bietet daher mit dem kleinen Lexikon Gegen<br />

Rechts von A bis Z und dem Flyer Respekt statt Hass eine<br />

Arbeitshilfe für Aktive bei ihrem Engagement gegen Rechts.<br />

Das Lexikon erläutert kurz und bündig wichtige Begriffe,<br />

historische Ereignisse, Vorurteile und Ideologien. Der Flyer<br />

» Rassisten negieren alle Grundwerte, denen sich<br />

das demokratische System verpflichtet hat. Wir als<br />

Gewerkschaften beteiligen uns an den Internationalen<br />

Wochen gegen Rassismus, weil wir Überzeugt sind,<br />

dass es nur ein Miteinander gibt.« Haluk Köker,<br />

Vorsitzender des Migrationsausschusses im Landesbezirk<br />

Westfalen ( IG BCE)<br />

gibt einen kurzen Überblick über die Möglichkeit antirassistischen<br />

Engagements. Beide Publikationen stehen als pdf-<br />

Dateien zum Download bereit.<br />

■ Die berufsbezogene Deutschförderung ist ein Kursangebot<br />

für alle Menschen mit Migrationshintergrund, die Arbeit<br />

suchen oder in ihrem Beruf weiterkommen wollen. Sie<br />

sollen sprachlich und fachlich qualifiziert werden, so dass<br />

sie leichter eine Arbeitsstelle finden oder dem Unterricht in<br />

einer Weiterbildungsmaßnahme besser folgen können. Die<br />

Kurse bestehen meist aus Fachunterricht, einem Praktikum<br />

und Betriebsbesichtigungen. Ein Kurs hat maximal 730 Unterrichtsstunden<br />

und dauert als Vollzeitkurs sechs Monate,<br />

als Teilzeitkurs bis zu zwölf Monate. Die Kurse werden vom<br />

Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und vom Bundesamt<br />

für Migration und Flüchtlinge (BAMF) organisiert.<br />

■ Auszubildende erleben in ihrer täglichen Arbeit den<br />

Umgang mit Unterschiedlichkeit: Berufliche Anforderungen<br />

werden immer komplexer und im Einwanderungsland<br />

Deutschland treffen am Arbeitsplatz unterschiedliche Lebensrealitäten<br />

aufeinander. Gerade bei Jugendlichen, die<br />

sich als sozial benachteiligt erleben, gibt es aber auch Tendenzen<br />

zur Abschottung und Ausgrenzung. Hier stellt sich<br />

das Projekt Vielfalt und soziale Gerechtigkeit – Durch<br />

Diversity Horizonte erweitern des Bildungsteams Berlin-<br />

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge<br />

Referat 324 b – ESF-berufsbezogene Sprachförderung,<br />

ESF-Verwaltungsstelle<br />

Blaubach 13, 50676 Köln<br />

Tel.: 0221/92 42 64 00<br />

esf-verwaltung@bamf.bund.de<br />

www.integration-in-deutschland.de<br />

Bildungsteam Berlin-Brandenburg<br />

Ewa Niedbala + Wolf van Vugt<br />

Cuvrystr. 20, 10997 Berlin<br />

Tel.: 030/61 07 65 44, Fax: 030/61 07 65 45<br />

buero@bildungsteam.de<br />

www.bildungsteam.de<br />

Adam Opel AG<br />

Bahnhofsplatz, 65423 Rüsselsheim<br />

Tel.: 06142/7-70<br />

Fax: 06142/7-7 88 00<br />

www.opel.de<br />

Charta der Vielfalt e.V.<br />

Geschäftsstelle<br />

Schumannstr. 5, 10111 Berlin<br />

Tel.: 030/84 71 20-84<br />

Fax: 030/847120-86<br />

info@charta-der-vielfalt.de<br />

http://www.charta-der-vielfalt.de


28 Arbeitswelt und Betrieb<br />

» Ich beteilige mich aktiv an den Aktionswochen<br />

gegen Rassismus, weil alle Menschen Teil unserer<br />

Gesellschaft sind. Wir tragen die Verantwortung, wenn<br />

jemand Angst wegen seiner Hautfarbe hat. Deshalb<br />

zeige ich mein Gesicht gegen Rassismus.«<br />

Robert Grashei, Erster Bevollmächtigter IG Metall Landshut<br />

Brandenburg die Aufgabe, die Jugendlichen auf der konkreten<br />

Ebene der Berufsausbildung für die bestehenden und<br />

kommenden Anforderungen zu qualifizieren. Dabei geht es<br />

um die Anerkennung von »Differenz« des Individuums. Das<br />

Projekt hat zum Inhalt, betriebliche und überbetriebliche<br />

Ausbildungseinrichtungen über einen Zeitraum von drei<br />

Jahren in der Entwicklung eines Umgangs mit Unterschiedlichkeit<br />

zu unterstützen. Dabei werden kontinuierliche Begleitungen<br />

von Ausbildungsgruppen über zwei/drei Jahre<br />

umgesetzt, die verschiedene modulartig zusammengesetzte<br />

Seminareinheiten rund um das Thema Diversity und soziale<br />

Gerechtigkeit zum Inhalt haben.<br />

■ Auch Auszubildende können mit kreativen Aktionen in<br />

ihrem Betrieb das Thema und die Anliegen der Internationalen<br />

Wochen gegen Rassismus umsetzen. Mit den Aktionen<br />

»Love Opel – Hate Racism« und »Schöner leben ohne<br />

Nazis« haben dies die Azubis der Adam Opel AG im Rahmen<br />

der Aktionswochen 2010 eindrucksvoll gezeigt. Die<br />

Jugend- und Auszubildendenvertretung hatte gemeinsam<br />

mit der IG Metall Jugend einen vielfältigen, beteiligungsorientierten<br />

Aktionstag organisiert. So konnten die Auszubildenden<br />

in Workshops zu den Themen Rassismus und<br />

Rechtsextremismus mit anschließenden Diskussionen für<br />

das Thema sensibilisiert werden. Eine Ausstellung mit 18<br />

Großplakaten informierte über rechte Musik, Symbole und<br />

Gruppierungen in der Region. Auf Bildschirmen wurden antirassistische<br />

Kurzfilme gezeigt und in einer Fotoecke konnten<br />

die Auszubildenden aktiv Position gegen Rechts beziehen.<br />

Ein sichtbares Zeichen gegen Rassismus wurde durch<br />

leuchtend gelbe »Love Opel – Hate Racism«-Anstecker und<br />

-Aufkleber an der Kleidung der TeilnehmerInnen gesetzt.<br />

Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahrs sollen zudem für jeden<br />

Jahrgang Workshops stattfinden, die an einem speziellen<br />

Tag Rassismus und Diskriminierung behandeln. Perspektivisch<br />

sollen nicht nur die Nachwuchs-Opelaner für das<br />

Thema sensibilisiert werden. Gemeinsam mit den Ausbildern<br />

und Meistern sollen Strategien erarbeitet werden, um<br />

auffällige Auszubildende ansprechen und auf Konflikte reagieren<br />

zu können. Die Jugend- und Auszubildendenvertretungen<br />

oder Gewerkschafts-Jugendorganisationen sind<br />

gute Ansprechpartner, wenn Interesse besteht, im eigenen<br />

Betrieb ähnliche Aktionen durchzuführen.<br />

■ Die Charta der Vielfalt ist ein grundlegendes Bekenntnis<br />

zu Fairness und Wertschätzung von Menschen in Unternehmen.<br />

Durch die Unterzeichnung verpflichten sich Unternehmen<br />

ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen<br />

und Ausgrenzung ist. Darüber hinaus werden im Rahmen<br />

der Charta der Vielfalt praktische Informationen angeboten,<br />

wie Unternehmen Vielfalt in ihrem Betrieb umsetzen können,<br />

denn die Möglichkeiten, Diversity Management in der<br />

Praxis einzusetzen, sind sehr vielfältig. Viele Unternehmen<br />

wissen daher nicht, wo sie zuerst ansetzen sollen. Praxisorientierte<br />

Leitfäden zur Kampagne sollen bei den ersten<br />

Schritten helfen. Auch eine Muster-Betriebsvereinbarung<br />

zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat zum »Schutz vor<br />

Diskriminierung, Mobbing und sexueller Belästigung und<br />

zur Förderung der Vielfalt am Arbeitsplatz« steht zum<br />

Download zur Verfügung. Darüber hinaus wird über aktuelle<br />

Seminare, Kongresse oder Workshops zum Thema informiert.


29<br />

Kunst und Kultur<br />

Museen<br />

Museen eignen sich besonders als Orte der Annäherung<br />

und Begegnung zwischen den Kulturen<br />

und bieten zahlreiche Veranstaltungsmöglichkeiten:<br />

Kunstausstellungen mit thematischem<br />

Schwerpunkt, Kunstworkshops, an denen sich das<br />

Publikum beteiligen kann, Literatur- und Videowerkstätten<br />

oder Begegnungen mit ausländischen<br />

KünstlerInnen. Auch das aktuelle Ausstellungsprogramm<br />

von Museen kann eine gute Gelegenheit<br />

für eine Exkursion im Rahmen der Aktionswochen<br />

sein – etwa in Verbindung mit einer Sonderführung.<br />

■ Das Haus der Kulturen der Welt in Berlin veranstaltet<br />

regelmäßig Konzerte, Filme, Schreibwerkstätten, Gesprächsrunden<br />

u. a. Es ist ein Ort für die internationalen<br />

zeitgenössischen Künste und ein Forum für aktuelle Entwicklungen<br />

und Diskurse. In einer Zeit, in der lokale und<br />

nationale Fragestellungen untrennbar mit internationalen<br />

Entwicklungen verbunden sind, bringt das Haus die Vielstimmigkeit<br />

der Welt zu Gehör und macht diese für den innergesellschaftlichen<br />

Dialog produktiv. In Zusammenarbeit mit<br />

KünstlerInnen und ExpertInnen bietet es den BesucherInnen<br />

Gelegenheiten zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit<br />

den Konflikten, Herausforderungen und Fragen unserer Zeit.<br />

■ Ebenso eröffnen Ethnologische und Völkerkundemuseen<br />

einen Blick in andere Kulturen, Religionen und<br />

Lebenswelten. Zusätzlich zu den Dauerausstellungen gibt<br />

es in diesen Museen häufig auch thematische Veranstaltungen,Vorträge,<br />

Konzerte, Lesungen, Filmfeste, pädagogische<br />

Fortbildungen oder Führungen, die auf spezielle Zielgruppen<br />

wie Kinder oder Senioren ausgerichtet sind. Diese geben<br />

den BesucherInnen die Möglichkeit, in den direkten<br />

Austausch mit anderen Kulturen zu<br />

treten. Vermehrt bieten die Museen<br />

auch Ausstellungen und Veranstaltungen,<br />

die es sich zum Ziel setzen, gängige<br />

Klischees aufzubrechen und unerwartete<br />

Aspekte zu zeigen.<br />

■ Das Leipziger Schulmuseum möchte mit seinem pädagogischen<br />

Prinzip des forschenden und entdeckenden Lernens<br />

die manchmal belehrende Langeweile in der Schule und im<br />

Museum ersetzen. Ein Beispiel hierfür ist der Workshop Gegen<br />

den Strom – Schule im Widerstand. Er richtet sich an<br />

Jugendliche der Klassenstufen 9 -12 von Mittelschulen,<br />

Gymnasien, Fachschulen, Beruflichen Gymnasien und Berufsschulen,<br />

die sich bereits mit dem Thema Widerstand im<br />

Fach Geschichte/Sozialkunde beschäftigt haben. Es werden<br />

gesellschaftspolitische Themen diskutiert, Quellen kritisch<br />

hinterfragt und Eindrücke, Emotionen und individuelle Ansichten<br />

der einzelnen Teilnehmenden reflektiert. Durch Gruppenarbeiten<br />

an verschiedenen Stationen im Museum und<br />

dem Arbeiten mit multimedialen Quellen soll bereits vorhandenes<br />

Wissen zum Thema Widerstand<br />

vertieft werden. Die Ergebnisse<br />

der einzelnen Gruppen werden<br />

abschließend in der ganzen Klasse<br />

vorgestellt.<br />

■ Das Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum<br />

in Berlin zeigt in einer ständigen Ausstellung im Südflügel<br />

des Pergamonmuseums die Kunst der islamischen<br />

Völker vom 8. bis ins 19. Jahrhundert. Die Kunstwerke stammen<br />

aus einem Gebiet, das von Spanien bis nach Indien<br />

reicht. Schwerpunkte sind der Vordere Orient einschließlich<br />

Ägypten und Iran. Darüber hinaus bietet das Museum vielfältige<br />

Veranstaltungen und Publikationen zur Islamischen<br />

Kunst und Kultur sowie Sonderausstellungen. Ein<br />

Museumsbesuch ist ein empfehlenswerter Weg, sich über<br />

die Kunst der islamischen Kultur zu<br />

nähern, diese besser kennen zu lernen<br />

und zu verstehen und gleichzeitig<br />

eventuelle Vorbalte gegenüber<br />

dem Islam abzubauen.<br />

■ Das Ziel des Vereins Nachbarschaftsmuseum e.V. in Berlin<br />

ist es, durch Kooperationsangebote ein lebendiges Verhältnis<br />

zwischen Museen, der Stadt und ihren Bewohnern<br />

zu schaffen. Dafür entwickelt und realisiert er interdisziplinär<br />

und interkulturell ausgerichtete Projekte zwischen<br />

Museen, Einrichtungen von Bildung, Sozio-Kultur und<br />

Wirtschaft und unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen.<br />

Bestimmend für die Projekte sind der Stadtteilbezug, die<br />

Verbindung von Historie mit der Gegenwart, der Erfah-


30 Museen Kunst und Kultur<br />

rungsaustausch zwischen den Generationen und Interkulturalität.<br />

Realisiert werden u.a. Zukunftswerkstätten, Nachbarschaftskonferenzen,<br />

interkulturelle Museumstage oder<br />

biographisch orientierte Führungen durch Ausstellungen<br />

oder durch ausgewählte Bereiche in der Stadt. Beispielhafte<br />

Projekte sind eine Werkstattausstellung zur Migrantenökonomie,<br />

Tage des Interkulturellen Dialogs oder das EU-<br />

Projekt Migration, Arbeit und Identität. Darüber hinaus<br />

bietet der Verein allen Museen und<br />

Einrichtungen der Bildungs- und Kulturarbeit<br />

seine Konzepte und seine<br />

Kooperation an.<br />

■ Jede/r MuseumsbesucherIn, ob Kind, Jugendlicher oder<br />

Erwachsener hat unterschiedliche Interessen, Vorkenntnisse<br />

und Erwartungen. Auf möglichst viele davon will das<br />

Kunst- und Kulturpädagogische Zentrum der Museen in<br />

Nürnberg (KPZ) mit seinen reichhaltigen Vermittlungsangeboten<br />

eingehen. Dazu gehören auch Veranstaltungen<br />

für Übergangsklassen und multinationale Gruppen. Diese<br />

sind auf Schüler nichtdeutscher Muttersprache in der<br />

Grundschule (3. und 4. Klasse) und in der Hauptschule abgestimmt.<br />

Selbst mit wenigen sprachlichen Fähigkeiten<br />

erfahren sie etwas über Objekte im Museum und können<br />

deren Aussage mit Hilfe einfacher bildnerischer Mittel reflektieren.<br />

Zudem können die SchülerInnen im Museum Eindrücke<br />

zu ihrem noch neuen Lebensumfeld sammeln und<br />

diese mit ihrer bisherigen Lebenserfahrung vergleichen.<br />

■ Von 1933 bis 1938 fanden in Nürnberg alljährlich im September<br />

die Reichsparteitage der NSDAP statt. Bis zu einer<br />

Million Menschen nahmen an dieser Inszenierung von Führerkult<br />

und Volksgemeinschaft teil. Als Kulisse für die riesige<br />

Propagandaschau entstand eine Reihe von überdimensionalen<br />

Bauwerken, die jedoch zum großen Teil unvollendet<br />

blieben. Im Nordflügel des größten Bautorsos, der<br />

Kongresshalle, befindet sich das Dokumentationszentrum<br />

Reichsparteitagsgelände der museen der stadt nürnberg.<br />

Mit modernen Präsentationsformen zeigt die Dauerausstellung<br />

»Faszination und Gewalt« die Geschichte der Reichsparteitage<br />

und ihre Funktion innerhalb des NS-Regimes und<br />

verdeutlicht die Ursachen, Zusammenhänge und Folgen der<br />

nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Angeboten wird<br />

auch eine pädagogische Begleitung zur Ausstellung. Schulklassen,<br />

Jugend- und Erwachsenengruppen können hier mit<br />

Nach- und Themengesprächen, sowie mit Projekt- und Studientagen<br />

den Ausstellungsbesuch vertiefen und ergänzen.<br />

■ Das Jüdische Museum der Stadt Frankfurt am Main und<br />

seine Dependance Museum Judengasse zeigen die historische<br />

Entwicklung und die religiöse Kultur der jüdischen<br />

Gemeinden in Frankfurt vom 12. bis zum 20. Jahrhundert.<br />

Das Wechselverhältnis zwischen Jüdinnen und Juden in<br />

Deutschland und ihrer Umwelt wird hier am lokalen Beispiel<br />

exemplarisch nachgezeichnet. Regelmäßige Wechselausstellungen<br />

in beiden Häusern vertiefen und ergänzen die<br />

Dauerausstellungen. Das zentrale Anliegen des dazugehörigen<br />

Pädagogischen Zentrums ist es, Jüdinnen und Juden<br />

Weitere Informationen »Museen«<br />

Haus der Kulturen der Welt<br />

John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin<br />

Tel.: 030/39 78 70, Fax: 030/39 48 67 9<br />

info@hkw.de<br />

www.hkw.de<br />

Weitere ethnologische Museen:<br />

Museum für Völkerkunde Hamburg<br />

Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg<br />

Tel.: 040/42 88 79-0, Fax: 040/42 88 79 24 2<br />

info@mvhamburg.de<br />

www.voelkerkundemuseum.com<br />

Linden-Museum-Stuttgart<br />

Staatliches Museum für Völkerkunde<br />

Hegelplatz 1, 70174 Stuttgart<br />

Tel.: 0711/ 20 22-45 6, Fax: 0711/ 20 22-59 0<br />

info@lindenmuseum.de<br />

www.lindenmuseum.de<br />

Staatliches Museum für Völkerkunde<br />

München<br />

Maximilianstraße 42, 80538 München<br />

Tel.: 089/21 01 36 10 0, Fax: 089/21 01 36 24 7<br />

www.voelkerkundemuseum-muenchen.de<br />

Ethnologisches Museum Berlin<br />

Arnimallee 27, 14195 Berlin<br />

Tel.: 030/83 01 43 8, Fax: 030/83 01 50 0<br />

md@smb.spk-berlin.de<br />

www.smb.museum/em<br />

GRASSI Museum für Völkerkunde<br />

zu Leipzig<br />

Staatliche Ethnographische Sammlungen<br />

Sachsen<br />

Johannisplatz 5-11, 04103 Leipzig<br />

Tel.: 0341/97 31-90 0<br />

Fax: 0341/97 31-90 9<br />

mvl-grassimuseum@ses.museum<br />

www.mvl-grassimuseum.de<br />

Schulmuseum – Werkstatt für Schulgeschichte<br />

Goerdelerring 20, 04109 Leipzig<br />

Tel.: 0341/21 30 56 8, Fax: 0341/21 55 84 3<br />

info@schulmuseum-leipzig.de<br />

www.schulmuseum-leipzig.de<br />

Museum für Islamische Kunst<br />

Bodestraße 1-3, 10178 Berlin<br />

Tel.: 030/20 90 54 01, Fax: 030/20 90 54 02<br />

isl@smb.spk-berlin.de<br />

www.spk-berlin.de/isl<br />

Nachbarschaftsmuseum e. V.<br />

Rita Klages<br />

Crellestr. 45, 10827 Berlin<br />

Tel.: 030/69 35 67 6<br />

info@nmuseum.org | www.nmuseum.org


Kunst und Kultur Museen 31<br />

sowie jüdisches Leben nicht ausschließlich unter dem Gesichtspunkt<br />

der Verfolgung und des Antisemitismus zu betrachten.<br />

Das Pädagogische Zentrum verbindet dabei jüdische<br />

Geschichte und Gegenwart<br />

auf der einen und Geschichte und<br />

Nachgeschichte des Holocaust<br />

auf der anderen Seite. Diese Verbindung<br />

bietet die Möglichkeit,<br />

Themen wie die deutsch-jüdische<br />

Geschichte im europäischen Kontext, die jüdische Gegenwart,<br />

den Holocaust oder Antisemitismus und Rassismus<br />

differenziert zu bearbeiten. Das Pädagogische Zentrum bietet<br />

LehrerInnenfortbildungen und Lehrveranstaltungen an<br />

der Goethe-Universität, Workshops und Studientage an<br />

Schulen und für Institutionen der Jugend- und Erwachsenenbildung,<br />

sowie Unterrichtsmaterialien und Beratung an.<br />

■ Das zweijährige Pilotprojekt Roma Route ist als Partnerschaft<br />

zwischen Kulturorganisationen und Museen gedacht<br />

und wird vom Europarat unterstützt. Beteiligte Partner sind<br />

England, Deutschland, Griechenland, Rumänien und Slowenien.<br />

Ziel des Projektes ist es, Roma- und Nicht-Roma über<br />

das Medium Kultur zusammenzubringen und über die vielfältige<br />

Kultur der Roma zu informieren. Im Zuge dessen haben<br />

Roma eine Chance, durch eine Reihe von kulturellen<br />

Veranstaltungen aus den Bereichen Musik,Tanz, Kunst, Geschichte<br />

und Tradition ihre Kultur der Öffentlichkeit näher<br />

zu bringen. Auf diesem Weg soll zu einem positiven Bild der<br />

Roma beigetragen werden. Diese werden weiterhin häufig<br />

in einer negativen und stereotypen Art und Weise wahrgenommen.<br />

Ansprechpartner und Veranstalter für Deutschland<br />

ist das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher<br />

Sinti und Roma.<br />

Kunst- und Kulturpädagogisches Zentrum<br />

der Museen in Nürnberg (KPZ)<br />

Geschäftsstelle im Germanischen<br />

Nationalmuseum<br />

Kartäusergasse 1, 90402 Nürnberg<br />

Abteilung I: Schulen und Jugendliche<br />

Tel.: 0911/13 31 24 1, Fax: 0911/13 31 31 8<br />

schulen@kpz-nuernberg.de<br />

www.kpz-nuernberg.de<br />

Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände<br />

der museen der stadt nürnberg<br />

Bayernstraße 110, 90478 Nürnberg<br />

Tel.: 0911/23 1-75 38, Fax: 0911/23 1-84 10<br />

dokumentationszentrum@stadt.nuernberg.de<br />

www.museen.nuernberg.de/dokuzentrum<br />

Direktion der museen der stadt nürnberg<br />

Hirschelgasse 9-11, 90403 Nürnberg<br />

Tel.: 0911/23 1-54 21<br />

Fax: 0911/23 1-54 22<br />

museen@stadt.nuernberg.de<br />

www.museen.nuernberg.de<br />

Jüdisches Museum<br />

Untermainkai 14/15, 60311 Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069/21 23 50 00, Fax: 069/21 23 07 05<br />

info@juedischesmuseum.de<br />

http://juedischesmuseum.de<br />

Museum Judengasse<br />

Kurt-Schumacher-Str. 10<br />

60311 Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069/29 77 41 9, Fax: 069/21 23 07 05<br />

http://juedischesmuseum.de<br />

Pädagogisches Zentrum<br />

des Fritz Bauer Instituts &<br />

des Jüdischen Museums Frankfurt<br />

Seckbächer Gasse 14<br />

60311 Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069/212-49 43 4<br />

Fax: 069/212-70 72 6<br />

info@pz-ffm.de | www.pz-ffm.de<br />

Dokumentations- und Kulturzentrum<br />

Deutscher Sinti und Roma<br />

Bremeneckgasse 2, 69117 Heidelberg<br />

Tel.: 06221/98 11 02, Fax: 06221/98 11 77<br />

dialog@sintiundroma.de<br />

www.sintiundroma.de<br />

www.romaroutes.eu


32 Ausstellungen Kunst und Kultur<br />

Ausstellungen<br />

Die Erarbeitung einer eigenen Ausstellung eignet<br />

sich besonders, um Kontakte aufzubauen und<br />

Gemeinschaftserlebnisse zu schaffen. Auch Kinder<br />

können sich schon kreativ einbringen, brauchen<br />

aber entsprechende Betreuung. Eine Ausstellung<br />

zu entwickeln ist sicherlich zeitaufwändig, birgt<br />

aber andererseits die Möglichkeit einer erkenntnisreichen<br />

thematischen Auseinandersetzung. Ist<br />

die Durchführung einer eigenen Ausstellung nicht<br />

machbar, bietet auch der Besuch einer Ausstellung<br />

vielfältige Berührungspunkte und interessante<br />

Einblicke zum Thema Rassismus. Viele Ausstellungen<br />

sind zudem als Wanderausstellungen konzipiert<br />

und können für den eigenen Gebrauch<br />

ausgeliehen werden.<br />

■ Die Ausstellung des Archivs der Jugendkulturen Auf<br />

dem Sprung kann auch nach Beendigung des Modellprojekts<br />

ausgeliehen werden. Die Arbeit an diesem Teilprojekt<br />

startete bereits im September 2008: Zwölf Berliner Jugendliche<br />

mit verwandtschaftlichen Wurzeln in Palästina, der<br />

Türkei, dem Libanon, in Kroatien und Russland trafen sich<br />

im Archiv der Jugendkulturen zur Teilnahme an einer Literaturwerkstatt<br />

und einem begleitenden Fotoworkshop. Die<br />

Bilder und Schriftstücke sind Werke der Jugendlichen selbst<br />

und beschäftigen sich mit ihrem Alltag und ihrer Lebenswelt<br />

in Berlin. Auf dem Sprung ist als Wanderausstellung konzipiert<br />

und kann in Rathäusern, Schulen oder Jugendklubs gezeigt<br />

werden.<br />

■ Europas Stadtlandschaften sind<br />

geprägt von Spuren der Kolonialvergangenheit<br />

– Straßennamen<br />

erinnern bis heute an einst eroberte<br />

Gebiete und ehren koloniale Akteure.<br />

Inzwischen engagieren sich<br />

mehr und mehr Initiativen auf lokaler Ebene für die kritische<br />

Auseinandersetzung mit diesen kolonialen Benennungen.<br />

Die erinnerungskulturelle und beteiligungsorientierte Ausstellung<br />

freedom roads! Koloniale straßennamen / postkoloniale<br />

Erinnerungskultur ist ein Projekt des Vereins<br />

Berlin Postkolonial und greift die aktuelle Debatte auf. Die<br />

Ausstellung wird von einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm<br />

begleitet und reist, nach einem Auftakt in Berlin,<br />

von 2011-2012 als Wanderausstellung<br />

durch Deutschland. Auf dem Weg von<br />

Stadt zu Stadt wird das Projekt unter Beteiligung der lokalen<br />

Akteure stetig wachsen. 2012 kehrt freedom roads!<br />

dann zu einer Gesamtschau nach Berlin zurück, wo ein<br />

internationales Netzwerktreffen stattfinden wird.<br />

■ Die Amadeu Antonio Stiftung hat die Wanderausstellung<br />

Das hat´s bei uns nicht gegeben! – Antisemitismus in der<br />

DDR überarbeitet. Zusätzlich zu der Ausstellung gibt es nun<br />

auch ein begleitendes Buch. Dieses enthält die komplette<br />

Ausstellung und bietet zudem einen Einblick in die Entstehung<br />

der Ausstellung und in deren Rezeption. Zu Beginn<br />

des Buches wird ein Überblick zur Geschichte des Antisemitismus<br />

gegeben, um für alle eine<br />

Grundlage zu schaffen und Kontinuitäten<br />

aufzuzeigen. Darüber hinaus sind<br />

mehrere Artikel zu Themen enthalten,<br />

die bislang in der Öffentlichkeit kaum<br />

bekannt sind. Hier werden bislang ausgesparte<br />

Fragen intensiver diskutiert,<br />

als es in der Ausstellung möglich ist.<br />

Eine weitere Wanderausstellung informiert über die Gefahren<br />

und Bedrohungen durch aktuellen Antisemitismus.<br />

»Man hat sich hierzulande daran gewöhnt …« Antisemitismus<br />

in Deutschland heute zeigt die Alltäglichkeit<br />

des Antisemitismus auf, um die Wahrnehmung für dieses<br />

Problem in der Bevölkerung zu schärfen. Die Ausstellung<br />

thematisiert jedoch auch neue Formen von Antisemitismus<br />

wie beispielsweise den islamistischen Antisemitismus. Ein<br />

wichtiger Aspekt der Ausstellung ist die Frage, was man<br />

konkret gegen Antisemitismus unternehmen kann. So können<br />

beispielsweise SchülerInnen öffentliche Aktion organisieren,<br />

mit denen sie auf antisemitische Vorfälle in ihrer<br />

Stadt aufmerksam machen.<br />

■ Bei der Interreligiösen Wanderausstellung Dialogtüren<br />

geht es um Positionen der Religionen zum Dialog, um Vorurteile<br />

in der Begegnung, um interreligiöses Lernen und Formen<br />

des Gebetes und der Kontemplation, aber auch um gemeinsame<br />

Visionen der Religionen für den Frieden. Die Ausstellung<br />

weist auf konkrete Anknüpfungspunkte hin, wie<br />

der Dialog mit Angehörigen anderer Religionen beginnen<br />

kann und wie interreligiöse Lernprozesse ermöglicht<br />

werden. Eine Hörsäule bietet<br />

die Möglichkeit Songs zum<br />

Thema, Interviews, Gebete<br />

der Religionen oder Zitate aus<br />

historischen Ansprachen zu


Kunst und Kultur Ausstellungen 33<br />

hören. Ein Schreibpult lädt ein, eigene Hoffnungsvisionen<br />

oder Erfahrungen im Dialog der Religionen niederzuschreiben<br />

und mit anderen zu teilen. Eine türkische Übersetzung<br />

der Texte für die Dialogtüren liegt als Handout zum Auslegen<br />

vor. Auf Anfrage können auch ReferentInnen zu den<br />

Themen der Ausstellung bei OCCURSO organisiert werden.<br />

■ Ein Flüchtlingswohnheim in Hamburg, umgeben von einem<br />

hohen Zaun. Auf sehr engem Raum leben hier Menschen<br />

aus verschiedensten Ländern. Für die meisten von ihnen<br />

bedeutet das Leben in der Unterkunft Isolation. Um den<br />

dort lebenden Mädchen Raum und Zeit zu geben, wurde<br />

eine Mädchengruppe ins Leben gerufen. Dort entstanden<br />

Portraits von den Mädchen und Aussagen über ihre Fluchtwege,<br />

ihr Ankommen, ihr Hier-Sein und ihre Träume. Tanja<br />

Birkner entwickelte daraus eine grafisch anspruchsvolle<br />

Ausstellung mit dem Titel »… ein Haus auf Hawaii«, in der<br />

sich 22 Mädchen ein Gesicht und eine Geschichte geben.<br />

Die Ausstellung besteht aus 24 Bildtafeln.<br />

Die Bilder sind auf Stoff gedruckt<br />

und in einem Transportkoffer<br />

verpackt. Ein Koffer mit Begleitmaterialien<br />

zum Thema »Kinder auf der<br />

Flucht« kann ebenso wie die Ausstellung<br />

über das Projekt Open School 21 der Werkstatt 3 e.V.<br />

ausgeliehen werden.<br />

■ Die Deutsche Reichsbahn war durch die Deportation zahlloser<br />

Menschen unmittelbar am Holocaust beteiligt. Ohne<br />

den Einsatz des Transportmittels Eisenbahn wäre der systematische<br />

Mord an den europäischen Jüdinnen und Juden,<br />

Sinti und Roma nicht möglich gewesen. Insgesamt wurden<br />

im Zweiten Weltkrieg etwa drei Millionen Menschen aus<br />

fast ganz Europa mit Zügen in die Vernichtungslager des<br />

NS-Regimes transportiert. Die Ausstellung Sonderzüge in<br />

den Tod erinnert auf 40 Informationstafeln an das unermessliche<br />

Leid, das diesen Menschen zugefügt<br />

wurde. Sie zeigt Einzelschicksale von<br />

Kindern, Frauen und Männern, die von ihren<br />

Heimat- und Fluchtorten in den Tod deportiert<br />

wurden. Überlebende schildern in Zeitzeugeninterviews<br />

die grauenvollen Zustände<br />

in den Zügen. Die fahrplanmäßige und<br />

betriebliche Durchführung der Transporte<br />

durch die Reichsbahn sowie die Verantwortlichkeiten<br />

in den Ministerien wird anhand von Dokumenten<br />

und Grafiken dargestellt. Die Deutsche Bahn AG verleiht<br />

die Ausstellung kostenfrei. Die gleichnamige Begleitpublikation<br />

von Andreas Engwert ist im Böhlau Verlag erschienen.<br />

– 154 Seiten, ISBN 3412203378<br />

■ Die Ausstellung Bilder im Kopf beschäftigt sich mit der<br />

Frage, welche Bilder und Vorstellungen den Blick auf unsere<br />

Mitwelt prägen, wie sie entstehen und wie wir sie verändern<br />

können. Die Ausstellung konkretisiert dabei dieses abstrakte<br />

Thema anhand von Bildern über Afrika, da dieser<br />

Kontinent besonders mit Vorurteilen besetzt ist. SchülerIn-<br />

Weitere Informationen »Ausstellungen«<br />

Archiv der Jugendkulturen e.V.<br />

Fidicinstraße 3, 10965 Berlin,<br />

Tel.: 030/69 42 93 4, Fax 030/69 13 01 6<br />

archiv@jugendkulturen.de<br />

www.jugendkulturen.de<br />

Berlin Postkolonial e.V.<br />

Haus der Demokratie und Menschenrechte<br />

Greifswaldstr. 4, 10405 Berlin<br />

info@freedom-roads.de<br />

www.freedom-roads.de<br />

Amadeu Antonio Stiftung<br />

Linienstr. 139, 10115 Berlin<br />

Tel.: 030/24 08 86 10<br />

Fax: 030/24 08 86 22<br />

info@amadeu-antonio-stiftung.de<br />

www.amadeu-antonio-stiftung.de<br />

OCCURSO<br />

Institut für interreligiöse und interkulturelle<br />

Begegnung e.V.<br />

c/o Dr. Martin Rötting<br />

Hohenbachernstr. 37, 85354 Freising<br />

Tel.: 08161/54 78 06<br />

info@occurso.de | www.occurso.de<br />

Open School 21<br />

der Werkstatt 3 e.V.<br />

Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg<br />

Tel.: 040/39 80 76-90, Fax: 040/39 80 53-69<br />

info@openschool21.de<br />

www.openschool21.de<br />

Deutsche Bahn AG<br />

Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin<br />

oeffentlichkeitsarbeit@deutschebahn.com<br />

www.deutschebahn.com<br />

Böhlau Verlag<br />

Ursulaplatz 1, 50668 Köln<br />

Tel.: 0221/91 39 00<br />

Fax: 0221/91 39 01 1<br />

info@boehlau.de<br />

www.boehlau.at<br />

Freundeskreis Tambacounda e.V.<br />

Am Kleinen Felde 21, 30167 Hannover<br />

tambacounda@arcor.de<br />

www.africa-info.de<br />

www.afrika-macht-schule.de


34 Ausstellungen Theater und Bühne Kunst und Kultur<br />

nen und Studierende haben sich auf kreative Weise der Frage<br />

genähert, welche Bilder in ihren Köpfen existieren und<br />

sich Gedanken dazu gemacht, wie sie so verändert werden<br />

können, dass sich alle Menschen mit Respekt begegnen.<br />

Das Ergebnis sind Exponate, die zeigen, dass sich ein zweiter<br />

Blick durchaus lohnt und die dazu anregen, seine eigenen<br />

Bilder zu hinterfragen. Die Ausstellung ist ein Projekt<br />

des Freundeskreis Tambacounda e.V. im Rahmen von<br />

Afrika macht Schule unter der Schirmherrschaft der deutschen<br />

UNESCO-Kommission. Sie wurde im Januar 2011<br />

im Neuen Rathaus Hannover eröffnet und war dort bis<br />

zum 28. Januar zu sehen sein. Seitdem<br />

steht sie als Wanderausstellung auch<br />

Schulen und anderen interessierten<br />

Einrichtungen zur Verfügung und kann<br />

über den Freundeskreis Tambacounda<br />

e.V. ausgeliehen werden.<br />

Theater und Bühne<br />

Ein Theaterstück bietet die spannende Möglichkeit,<br />

auf spielerische Art und Weise Rassismus zu<br />

thematisieren. Durch die Augen einer fremden<br />

Rolle kann man neue Perspektiven erfahren. Dabei<br />

kann die Auswahl an Stücken von Klassikern der<br />

deutschen Literatur bis hin zu modernen Bühnenwerken<br />

oder selbst geschriebenen Stücken reichen.<br />

In vielen Schulen gibt es Theater-AGs, denen man<br />

sich anschließen kann. Zudem können TheaterpädagogInnen,<br />

die bei vielen städtische Bühnen<br />

oder Staatstheatern beschäftigt sind, bei der<br />

Planung behilflich sein. Wer kein ganzes Stück<br />

einstudieren will, kann auch einen Workshop mit<br />

örtlichen Theatergruppen durchführen.<br />

■ Zusammen mit 70 Kindern aus<br />

drei Kölner Förderschulen und<br />

dem Schulprojekt »Amaro Kher«<br />

des Rom e.V. veranstaltete die Werkstatt für Musik,<br />

Kunst, Tanz und Theater e.V. (MuKuTaThe-Werkstatt) in<br />

Kooperation mit der MusikTriennale Köln GmbH ein interdisziplinäres<br />

Tanz-, Musik-, und Kunstprojekt zum Thema<br />

»Heimat«. Unter dem Motto »Das Eigene im Fremden und<br />

das Fremde im Eigenen entdecken« setzten sich die Kinder<br />

und Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren gemeinsam<br />

mit DozentInnen der MuKuTaThe-Werkstatt kreativ mit Fragen<br />

wie »Was bedeutet Heimat für mich?« und »Wie kann<br />

ich meine Vorstellung davon künstlerisch ausdrücken?«<br />

auseinander. Die teilnehmenden SchülerInnen stammen aus<br />

unterschiedlichsten Kulturkreisen. Zu dem Pilot-Projekt Heimat<br />

Re-invented ist sowohl eine Premieren-DVD als auch<br />

eine Filmdokumentation erhältlich. Diese ist insbesondere<br />

für PädagogInnen von Förder- und Hauptschulen zu empfehlen,<br />

die mit ihren SchülerInnen ein ähnliches Vorhaben<br />

durchführen möchten.<br />

■ Der Verein clear blue water in Berlin bietet u. a. Lesungen,<br />

Konzerte, Performances und Theater an. Kulturelle<br />

Gräben in der Gesellschaft sollen durch Poesie, Tanz, Rap<br />

und Musik überwunden werden. Die KünstlerInnen bieten<br />

Lesungen und Performances für unterschiedliche Altersgruppen.<br />

In ihren Arbeiten wird eine Vielfalt von Sprachen,<br />

Religionen, Kulturen und unterschiedlichen Meinungen<br />

sichtbar und erfahrbar.


Kunst und Kultur Theater und Bühne 35<br />

■ Die Theatergruppe LabelNoir<br />

setzt alltägliche Rassismuserfahrungen<br />

von Schwarzen Deutschen<br />

in Szene. Das Stück Heimat, bittersüße<br />

Heimat umfasst Theater-Szenen,<br />

Film-Clips, Stand-up-<br />

Nummern und Improvisationen,<br />

genauso wie Kabarett-Songs, Schlager, Opern-Gesang und<br />

Ethno-Beats. Auf diese Weise vereinen die AkteurInnen von<br />

LabelNoir verschiedene dramatische und musikalische Elemente<br />

zu einem einheitlichen Ganzen, indem sie mischen,<br />

uminterpretieren und neu zusammen setzen. So entsteht<br />

eine ganz neue Dimension der künstlerischen Auseinandersetzung<br />

mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen, immer<br />

ausgehend von einer Schwarzen deutschen Perspektive.<br />

Desweiteren bietet die Gruppe Interkulturelle Coachings<br />

sowohl für Schulen als auch andere Organisationen und<br />

Unternehmen an.<br />

■ Die Bühnenshow Apfelstrudel trifft Baklava fördert<br />

die Deutsch-Türkische Kultur und das Zusammenleben zwischen<br />

Deutschen und Türken mit Kabarett, Kunst, Kultur,<br />

Theater und Comedy. Weitere Ziele des Projektes sind der<br />

Kulturaustausch, Verständigung, Verständnis und Toleranz.<br />

Das Projekt soll beide Nationalitäten näher zusammenbringen<br />

und einen kulturpolitischen Beitrag leisten. Im Mittelpunkt<br />

stehen Klischees und Non-Klischees beider Kulturen.<br />

Apfelstrudel trifft Baklava baut Barrieren und Vorurteile ab,<br />

gegenseitige Sichtweisen werden entdeckt, das Verhältnis<br />

zwischen Deutschen und Türken verbessert und vor allem<br />

die junge Generation für Kunst und Kultur begeistert. Das<br />

Event wird an Theatern und sozialen Einrichtungen in<br />

Deutschland von Orient Events präsentiert.<br />

■ Jamila, Naisha und Kerim mussten aus unterschiedlichen<br />

Gründen ihre Heimat Afghanistan, Ghana respektive<br />

Deutschland verlassen. Auf der langen und gefährlichen<br />

Flucht kreuzen sich ihre Wege. Als Folgeprojekt des GRIPS<br />

Theater-Stückes Hier Geblieben! erweitert zur Spielzeit<br />

2010/2011 SOS for Human Rights das Thema der Abschiebung<br />

einer Flüchtlingsfamilie in Deutschland um die brisanten<br />

Debatten zum Bild Europas als »Festung«. Dabei<br />

spielen Themen wie das Massensterben von Flüchtlingen im<br />

Mittelmeer und in der Wüste, die EU-Flüchtlingspolitik oder<br />

FRONTEX (Europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit<br />

an den Außengrenzen der<br />

EU) eine Rolle. Das Stück läuft im<br />

Rahmen des gleichnamigen Aktionsprogramms<br />

und in Zusammenarbeit<br />

mit den Flüchtlingsräten Berlin und<br />

Brandenburg, Borderline Europe, PRO<br />

ASYL, der GEW und den Jugendlichen<br />

ohne Grenzen. Es besteht zudem die<br />

Möglichkeit SOS for Human Rights auch zu einem Gastspiel<br />

an einer Schule einzuladen.<br />

Weitere Informationen »Theater und Bühne«<br />

Werkstatt für Musik, Kunst, Tanz,<br />

Theater e. V.<br />

Marsilstein 4 - 6, 50676 Köln<br />

Tel.: 0221/51 64 00<br />

info@mukutathe-werkstatt.de<br />

www.mukutathe-werkstatt.de<br />

Rom e.V.<br />

Gemeinnütziger Verein für die Verständigung<br />

von Rom (Roma & Sinti) und Nicht-<br />

Rom<br />

Venloer Wall 18, 50672 Köln<br />

Tel.: 0221/24 25 36, Fax: 0221/24 01 71 5<br />

Rom.ev@netcologne.de | www.romev.de<br />

Clear Blue Water<br />

www.clearbluewater.jimdo.com<br />

Label Noir<br />

Paul-Robeson-Str. 43, 10439 Berlin<br />

Tel.: 030/34 39 01 99, Fax: 030/34 39 01 98<br />

http://labelnoir.net<br />

Orient Events<br />

Hansaallee 148, 60320 Frankfurt<br />

Tel.: 069/26 95 64-90, Fax: 069/26 95 64-91<br />

info@apfelstrudeltrifftbaklava.de<br />

www.apfelstrudeltrifftbaklava.de<br />

GRIPS Theater GmbH<br />

Altonaer Str. 22, 10557 Berlin<br />

Tel.: 030/39 74 74 0, Fax: 030/39 74 74 28<br />

info@grips-theater.de<br />

www.grips-theater.de<br />

BIMAH<br />

Jüdisches Theater Berlin<br />

Jonasstraße 22, 12053 Berlin<br />

Tel.: 030/25 11 09 6<br />

Fax: 030/39 50 77 23<br />

juedisches.theaterberlin@web.de<br />

www.juedischestheaterberlin.de<br />

TheaterImpulse e.V.<br />

c/o Canip Gündogdu<br />

Kronenstraße 8, 33602 Bielefeld<br />

Tel.: 0521/98 24 78 3<br />

kontakt@theater-impulse.de<br />

www.theater-impulse.de<br />

Kinder- und Jugendtheater im<br />

Kulturmagazin Lothringen<br />

Lothringer Str. 36 c, 44805 Bochum<br />

Tel.: 0234/89 06 68 1<br />

kijukuma@gmx.de<br />

www.kijukuma.de<br />

Stadtverwaltung Worms / Beirat für Migration<br />

und Integration (Ausländerbeirat)<br />

Carlo Riva<br />

Marktplatz 2, 67547 Worms<br />

auslaenderbeirat@worms.de<br />

www.auslaenderbeirat.worms.de


36 Theater und Bühne Kunst und Kultur<br />

■ Das Jüdische Theater BIMAH ist ein Theater für alle, die<br />

sich für jüdische Kultur interessieren und sich mit ihr auseinandersetzen<br />

wollen. Es möchte mit seinen Theaterprogrammen<br />

auf ungezwungene Art und Weise die jüdische Kultur<br />

dem nicht-jüdischen Publikum zugänglich machen und<br />

somit um Toleranz und gegenseitige Achtung werben und<br />

zwischen den Kulturen vermitteln. Dabei fühlt sich das Theater<br />

gleichermaßen der Tradition und der Moderne verpflichtet.<br />

Es präsentiert sich sowohl als klassisches ostjüdisches<br />

Theater als auch zeitgenössisch; moderne Theaterstücke aus<br />

Israel haben gleichberechtigt ihren Anteil am Programm.<br />

Mit erfolgreichen Sonderveranstaltungen wie »Schabat<br />

Schalom – ein Freitagabend bei einer jüdischen Familie«<br />

und »Der Osterhase erzählt die schönsten Pessach-Geschichten«<br />

bietet das Theater darüber hinaus »Judentum<br />

zum Anfassen«.<br />

» Das Erschreckende am Rassismus ist für mich seine<br />

Alltäglichkeit. Oft ist es einfach eine Denkgewohnheit,<br />

die den Fremden nach unbewussten Schemata analysiert,<br />

systematisiert und in eine innere Schublade<br />

verfrachtet. Es ist wie eine unsichtbare innere Mauer.<br />

Einer von vielen Gründen dafür, den ich erlebe, ist<br />

Angst, eine Angst, dem anderen unterlegen zu sein,<br />

den eigenen Platz zu verlieren, sich und die Lebensgewohnheiten<br />

überprüfen zu müssen. Ich frage mich,<br />

wie man dieser Angst angemessen begegnen und<br />

sie reduzieren kann. Informieren, aufklären und eine<br />

Sprache dafür finden – also das, was die Internationalen<br />

Wochen gegen den Rassismus tun – scheint mir<br />

ein guter Weg zu sein, um auch die innere Mauer<br />

des Rassismus sichtbar werden zu lassen und zu überwinden.«<br />

Bettine Reichelt, Autorin<br />

■ Der Verein TheaterImpulse e.V. gibt Anstöße für kulturelle<br />

Kinder- und Jugendarbeit in schulischen und außerschulischen,<br />

integrativen und interkulturellen Kontexten. Im Bereich<br />

der Interkulturellen Theaterprojekte bietet der Verein<br />

verschiedene Konzepte an. Bei den Internationalen<br />

Begegnungsprojekten werden z.B. Jugendlichen aus unterschiedlichen<br />

Ländern durch gemeinsames Wohnen, Essen,<br />

Feiern und Theater spielen intensive Kontakte und einzigartige<br />

persönliche Erfahrungen ermöglicht. In der Stadtteilarbeit<br />

können Kinder und Jugendliche unterschiedlicher<br />

Kulturen durch das Theaterspiel ihren gemeinsamen Stadtteil<br />

neu erforschen, beleben und eventuelle Gemeinsamkeiten<br />

entdecken. Durch Interkulturelle Projekte in Schulen<br />

oder Jugendzentren kann eine intensive Auseinandersetzung<br />

mit dem Medium Theater das soziale Miteinander fördern.<br />

Darüber hinaus werden Workshops sowie Themenund<br />

Schulprojekte angeboten.<br />

■ Das Kinder- & Jugendtheater im Kultur-Magazin, kurz<br />

KiJuKuMa, ist kind- & jugendgerechte Unterhaltung, die<br />

Kinder & Jugendliche dazu anregen möchte, sich mit sich<br />

selbst, mit seinen Mitmenschen, der Umwelt und der Gesellschaft<br />

auseinanderzusetzen. Jährlich veranstaltet das Theater<br />

die Anne Frank-Kultur Wochen mit speziellen Stücken<br />

gegen Rassismus und Gewalt und für Akzeptanz und Toleranz.<br />

Zum weiteren Programm gehören Kinderstücke über<br />

Mobbing oder zum Umgang mit Wut und Aggression, jüdische<br />

Kindergeschichten & Märchen oder das Stück »Braune<br />

Engel«, eine im aktuellem Kontext stehende Jugendtheater-Produktion<br />

zu Rassismus und Gewalt. Darüber hinaus<br />

werden auch Workhops zu Themen wie Gewalt- und<br />

Mobbingprävention angeboten.<br />

■ Eine Idee, sich auf einer ganz anderen Art von Bühne für<br />

die Anliegen der Aktionswochen einzusetzen, ist ein Projekt<br />

aus Worms, bei dem Lesungen in Stadtratssitzungen gehalten<br />

werden. Dieses Konzept wurde auf Initiative des<br />

Ausländerbeirats vor einigen Jahren das erste Mal in<br />

Worms umgesetzt und wird vom Büro des Oberbürgermeisters<br />

unterstützt. Zur Monatssitzung des Stadtrates im März<br />

wird jeweils – aus Gründen der Chancengleichheit in der Öffentlichkeit<br />

– eine Frau mit Migrationshintergrund eingeladen.<br />

Vor Beginn der offiziellen Tagungsordnung wird diese<br />

allen Stadträten und der versammelten Presse vorgestellt<br />

und liest danach einen Text ihrer Wahl, der zum Themenbereich<br />

Rassismus und Menschenrechte passt (z.B. von Martin<br />

Luther King, Dalai Lama). Ergänzend gibt die Vortragende<br />

Informationen über die Autorin/den Autor und eine kurze<br />

Einleitung, warum ihr dieser Text wichtig ist. Auf diesem<br />

Weg kann die Thematik direkt in die politische Vertretung<br />

der Stadt oder Gemeinde getragen werden und Vertreterinnen<br />

der Minderheitenperspektive bekommen eine Stimme.


Kunst und Kultur Konzerte und Musik 37<br />

Konzerte und Musik<br />

Musik ist Ausdruck von Identität der eigenen Kultur,<br />

kann aber auch ein Mittel der Kommunikation und<br />

Begegnung zwischen den Kulturen sein. Vor allem<br />

Menschen, die keine gemeinsame Sprache sprechen<br />

und unterschiedliche kulturelle Hintergründe haben,<br />

können über Musik miteinander kommunizieren.<br />

Musik kann einen Perspektivwechsel ermöglichen<br />

und bietet einen idealen Ansatzpunkt zur gegenseitigen<br />

Annährung und Verständigung. Dies kann für<br />

MusikerInnen genau so gelten wie für das Publikum.<br />

■ Der Verein Chinelo Theaterhaus hat<br />

sich zum Ziel gesetzt, transkulturelle<br />

Kommunikationsräume zu schaffen,<br />

durch die die Verständigung zwischen Menschen unterschiedlichster<br />

Herkunft und Generationen gefördert wird.<br />

Dabei konzentriert sich der Verein vor allem auf die Förderung<br />

kultureller Aktivitäten in den Bereichen darstellende<br />

Kunst, Musik, Literatur und bildende Kunst in Form von<br />

Theateraufführungen, Workshops, Konzerten und Ausstellungen.<br />

Bei den Aktivitäten wird ganz besonderer Wert auf<br />

die Förderung von jungen Menschen unterschiedlichster<br />

Herkunft und Nationalität gelegt. In einer Welt von Konflikten,Vorurteilen<br />

und Rassismus wollen die Vereinsmitglieder<br />

auf diese Weise zu gegenseitigem Verständnis und damit zu<br />

einem Zusammenleben in einer multikulturellen Gesellschaft<br />

beitragen.<br />

■ Jiddische Musik fasziniert durch ihre Vielfalt und Lebendigkeit.<br />

Die neue CD-Edition Sol Sajn – Jiddische Musik in<br />

Deutschland und ihre Einflüsse (1953-2009) von Büchergilde<br />

ist gleich auf mehrfache Weise einmalig. Die 12-teilige<br />

Anthologie mit über 240 Aufnahmen schlägt erstmals<br />

die Brücke von den jiddischen Liedern als Bestandteil von<br />

Liedprogrammen unter dem Motto »Folklore der Welt« in<br />

den 1960er Jahren, über den Einfluss des US-amerikanischen<br />

Klezmer Revivals bis zur heutigen farbenfrohen<br />

Klezmerszene als eine der Hauptströmungen der Weltmusik.<br />

Sie beinhaltet bislang unveröffentlichte Live-Aufnahmen<br />

von Auftritten der führenden Gruppen des US-Klezmer-<br />

Revivals in Deutschland. Neben raren, zum Teil verschollen<br />

geglaubten Aufnahmen, stehen überraschende Interpretationen<br />

von Musikern aus aller Welt.<br />

■ Ein nachahmenswertes Projekt ist das Benefizkonzert<br />

Heb deine Hand für Courage!, das seit 2008 regelmäßig<br />

– auch schon im Rahmen der Internationalen Wochen gegen<br />

Rassismus – von SchülerInnen und Studierenden im<br />

Magdeburger Studentenclub »Projekt 7« veranstaltet<br />

wird. Mit der Veranstaltung soll auf das Problem der fehlenden<br />

Courage und der steigenden Gewalt, besonders auf<br />

rechtsextremer Ebene, aufmerksam gemacht und gemeinsam<br />

ein Zeichen dagegen gesetzt werden. Die KonzertbesucherInnen<br />

werden mit Aufklärungsangeboten wie Informationsständen<br />

und kompetenten AnsprechpartnerInnen<br />

vor Ort zum Nachdenken angeregt. Der Erlös des Konzertes<br />

wird jedes Jahr einem wohltätigen Zweck gespendet.<br />

Weitere Informationen »Konzerte und Musik«<br />

Chinelo-Theaterhaus e.V<br />

Feldstr. 103, 28203 Bremen<br />

Tel.: 0421/ 79 01 29 71, Fax: 0421/ 79 01 29 69<br />

chinelo-theaterhaus@gmx.de<br />

www.chinelo-theaterhaus.de<br />

Büchergilde Gutenberg<br />

Stuttgarter Str. 25-29<br />

60329 Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069/27 39 08-50<br />

service@buechergilde.de<br />

www.buechergilde.de<br />

Heb deine Hand für Courage!<br />

info@zeigcourage.de<br />

http://zeigcourage.wordpress.com<br />

projekt 7 e.v.<br />

johann-gottlob-nathusius ring 5<br />

39106 Magdeburg<br />

Tel.: 0391/ 67 18 36 3, Fax: 0391/ 67 11 22 6<br />

info@projekt7.org<br />

www.projekt7-magdeburg.de<br />

Interkulturelle Musikerziehung<br />

Wolfgang Martin Stroh<br />

wolfgang.stroh@uni-oldenburg.de<br />

http://www.interkulturelle-musikerziehung.de<br />

Tübinger Musikschule e.V.<br />

Frischlinstraße 4, 72074 Tübingen<br />

Tel.: 07071/ 55 94 0<br />

info@tuebinger-musikschule.de<br />

www.tuebinger-musikschule.de<br />

imagine<br />

c/o terre des hommes schweiz<br />

Laufenstrasse 12 / Postfach<br />

4018 Basel<br />

Tel.: +41 61 33 89 13 5<br />

info@imaginefestival.ch<br />

www.imaginefestival.ch


38 Konzerte und Musik Kunst und Kultur<br />

■ Die Webseite Interkulturelle Musikerziehung bietet vielfältige<br />

Informationen zum Thema. Die vorgestellten Konzepte,<br />

Methoden und Materialien sind seit vielen Jahren im<br />

Lehrbetrieb an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />

erarbeitet worden. Sie beruhen auf Forschungsaktivitäten<br />

und praktischen Erprobungen in Hunderten von Unterrichtsversuchen<br />

und vielen größeren Forschungsprojekten. Ein<br />

besonderer Schwerpunkt bei den angebotenen Methoden<br />

und Materialien liegt u.a. auf multikultureller oder transkultureller<br />

Handlungskompetenz sowie einem antirassistischen<br />

Erziehungsansatz. Die Webseite vernetzt zudem einige führende<br />

deutsche MusikpädagogInnen, die sich schwerpunktmäßig<br />

der interkulturellen Musikerziehung an allgemein bildenden<br />

Schulen widmen. Anbieter der Webseite ist Wolfgang<br />

Martin Stroh, emeritierter Professor für Systematische<br />

Musikwissenschaft an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.<br />

■ Die Tübinger Musikschule baut bis zum Jahr 2012 in drei<br />

Stufen ein InterKUlturelles Orchester (IKU) auf. Kinder<br />

zwischen zehn und zwölf Jahren können seit Oktober 2009<br />

lernen, auf dem türkischen Saiteninstrument Saz und der<br />

arabischen Oud zu spielen. Auch die arabische Handtrommel<br />

Duff und das lateinamerikanische Cajon, eine Rhythmusbox,<br />

stehen auf dem Unterrichtsprogramm. Unterrichtet<br />

werden die Kinder in zwei Gruppen, die sich wöchentlich<br />

treffen. Dieses Projekt ermöglicht auf der einen Seite Kindern<br />

mit Migrationsgeschichte einen Einstieg in die Musik<br />

und andererseits bekommen die deutschen SchülerInnen<br />

der Musikschule Kontakt zu einem anderen Kulturkreis. Es<br />

bindet Lehrpersonen mit verschiedenen kulturellen Identitäten<br />

ein, ist nachhaltig und bezahlbar, trägt zur kulturellen<br />

Vielfalt der Stadt bei und bindet internationale Gruppen und<br />

Vereine aktiv ein. Die Schirmherrschaft für das Projekt hat<br />

Cem Özdemir, Bundesvorsitzende der Grünen, übernommen.<br />

» Courage, ein an für sich selbstverständliches Verhalten,<br />

welches im Alltag und in der Gesellschaft jedoch<br />

immer mehr an Existenz verliert. Wir, eine Gruppe<br />

engagierter Jugendlicher und junger Erwachsener aus<br />

Magdeburg und Umgebung, sind immer wieder davon<br />

erschüttert, zu welchen Zwischenfällen es in unserem<br />

Umfeld, nicht nur von rechtsextremer Intention,<br />

kommen kann. Konfrontiert mit Geschehnissen, bei<br />

denen das Wort Courage als ein Fremdwort erscheint,<br />

entschlossen wir uns bereits im Jahr 2007 ein Zeichen<br />

gegen die steigende Gewalt zu setzen und organisierten<br />

im Jahr 2008 erstmals das Benefizkonzert »Heb<br />

Deine Hand für Courage«. Für uns ist es an der Zeit,<br />

die Augen öffnen und nicht weiterhin tatenlos zu<br />

zuschauen.« Katja Hüttig, »Projekt 7« Magdeburg<br />

■ Das Hauptziel der Initiatoren von imagine – das Festival<br />

gegen Rassismus in Basel ist es, die thematische Auseinandersetzung<br />

mit der Entstehung und den Folgen von Rassismus<br />

zu gewährleisten und Lösungsansätze aufzuzeigen.<br />

Dabei organisieren über 200 Jugendliche das Festival, das<br />

ein Projekt der Entwicklungsorganisation terre des hommes<br />

schweiz ist, in Eigenverantwortung. Ihr Engagement und<br />

ihre inhaltliche Arbeit zu den Themen Rassismus und Vorurteile<br />

bewegen jährlich Zehntausende junger Menschen. Bekannte<br />

internationale und nationale Bands verschiedenster<br />

Stilrichtungen, Kleinkunst und Theater sowie verschiede<br />

Workshops machen<br />

imagine zu einer einzigartigen<br />

Kulturveranstaltung<br />

in Basel, zu der alle Zugang haben. Gefördert<br />

werden kultureller Austausch sowie die nationale und internationale<br />

Vernetzung.


Kunst und Kultur Kino und Film 39<br />

Kino und Film<br />

Filme sind eine beliebte und vielschichtige<br />

Methode, um Seminare, Fortbildungen, Unterrichtseinheiten,<br />

Vorträge, Arbeitskreise oder Diskussionen<br />

visuell zu ergänzen. Auch für den Einsatz<br />

im Rahmen der Internationalen Wochen gegen<br />

Rassismus bieten sich viele Dokumentar- und<br />

Spielfilme an. Es ist möglich, mit örtlichen Kinos<br />

Sonderveranstaltungen am Vormittag zu vereinbaren,<br />

manchmal bietet auch das laufende<br />

Programm geeignete Filme. Zudem verleihen<br />

viele Schulen, Universitäten oder kommunale<br />

Bibliotheken Videos und DVDs. Filme können<br />

auch bei den Landesbildstellen und -medienzentren<br />

sowie Mediendiensten der Kirchen ausgeliehen<br />

werden.<br />

■ Im September 2010 kam der Film SHAHADA in die deutschen<br />

Kinos. SHAHADA erzählt die Geschichten von drei<br />

jungen Muslimen in Deutschland, deren bisheriges Leben,<br />

Werte und Glaube durch persönliche Krisen ins Wanken geraten.<br />

Auf berührende Weise thematisiert der deutsch-muslimische<br />

Regisseur und Drehbuchautor Burhan Qurbani in<br />

seinem Film das oftmals widersprüchliche, komplexe Verhältnis<br />

von Religion und Kultur und vom Islam im 21. Jahrhundert.<br />

Der Film SHAHADA kann aufgrund seiner jungen<br />

und modernen Perspektive ein spannendes Vehikel für Diskussionen<br />

rund um die Themen Leben, Liebe und Glaube<br />

von deutschen Muslimen gerade auch mit jüngeren Menschen<br />

sein. Der Film ist auf DVD erhältlich. Mehr Informationen<br />

unter www.shahada-der-film.de.<br />

■ Kanak TV agiert dort, wo rassistische Hierarchien zur<br />

Norm erklärt werden. Der Blick in den Video-Produktionen<br />

richtet sich auf die Mehrheits- bzw. Dominanzgesellschaft.<br />

Kanak TV dreht damit den Spieß um: nun werden jene geprüft<br />

und gefragt, die sonst andere prüfen und fragen. Als<br />

wachsamer Begleiter des Alltags verstört Kanak TV gewohnte<br />

Sichtweisen und liebgewonnene Rezeptionsmuster.<br />

Dargestellt werden die Gegenbilder zu den immer gleich<br />

bleibenden Bildern von MigranntInnen.<br />

Kanak TV will nicht nur den rassistischen<br />

Blick und festgelegte Bilder im Kopf aufdecken<br />

sondern auch zeigen, wie Bilder<br />

gemacht, manipuliert und eingesetzt<br />

werden können.<br />

■ In dem Videoprojekt Jung und Moslem in Deutschland<br />

wurden in 2 Jahren 24 Videofilme von und über junge Muslime<br />

in Deutschland produziert. Inhalt der 4-teiligen Doku-<br />

Reihe sind die islamische Religion aus junger Perspektive<br />

und die Bedeutung des Glaubens für junge in Deutschland<br />

lebende Muslime. Themen waren unter anderem die Bedeutung<br />

des Glaubens für den Alltag, religiöse Rituale und<br />

Feste wie Ramadan und Hochzeit, die Sexualität von Mädchen<br />

und Jungen, das Kopftuchtragen, Moslems in der<br />

Schule und Universität, Diskriminierung, Islamphobie und<br />

Islamkritik von konvertierten ehemaligen Muslimen. Die<br />

Filmreihe wurde nach ihrer Veröffentlichung auf DVDs zusammen<br />

mit einer didaktischen Konzeption zum pädagogischen<br />

Einsatz als Bildungsmittel für Schulen, Jugendeinrichtungen,<br />

Vereine etc. vertrieben. Sie<br />

dient zur Aufklärung von muslimischen<br />

und nicht-muslimischen jungen<br />

Menschen über die muslimische<br />

Kultur, denn Jugendliche klären am<br />

besten andere Jugendliche auf. Das<br />

Medium Video dient dabei als Reflexions-<br />

und Kommunikationsmittel.<br />

Die Filmreihe war Preisträger im Wettbewerb »Aktiv für<br />

Demokratie und Toleranz 2007« und kann über die Homepage<br />

des Medienprojekts Wuppertal bestellt werden.<br />

■ In dem Dokumentarfilm Ich und Ich – DiasporAfro des<br />

Medienprojekts Wuppertal beschreibt eine Gruppe von<br />

Schwarzen Jugendlichen aus verschiedenen afrikanischen<br />

Ländern Diskriminierungserfahrungen als Schwarze in<br />

Deutschland im Zusammenhang mit gesellschaftlichen und<br />

historischen Hintergründen. Die Beschreibungen und Analysen<br />

der Schwarzen Jugendlichen<br />

werden durch politische Raps und historische<br />

und aktuelle dokumentarische<br />

Bilder kontrastiert. Durch die<br />

Aussagen der Jugendlichen wird sehr<br />

deutlich, welche Rassismuserfahrungen<br />

Schwarze Menschen in Deutschland<br />

machen, wie verletzend diese<br />

sind und welche Bedeutung sie für die Betroffenen haben.<br />

Der Film kann als DVD über das Medienprojekt Wuppertal<br />

bestellt werden.<br />

■ Die Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) hat eine<br />

Reihe von Filmheften herausgegeben. Diese bieten filmpädagogisches,<br />

themenorientiertes Begleitmaterial zu ausgewählten<br />

nationalen und internationalen Kinofilmen. Auf 16<br />

bis 24 Seiten werden Inhalt, Figuren, Thema und Ästhetik<br />

des Films analysiert. Darüber hinaus gibt es ein detailliertes


40 Kino und Film Kunst und Kultur<br />

Sequenzprotokoll, Arbeitsblätter und<br />

Unterrichtsvorschläge, Fragen, Materialien<br />

und Literaturhinweise. Ein Film<br />

der sich mit diesem Begleitmaterial<br />

für die Internationalen Wochen gegen<br />

Rassismus eignet, ist beispielsweise<br />

Goodbye Bafana: Während des Apartheid-Regimes<br />

wird ein südafrikanischer<br />

Rassist zum Gefängnisaufseher für Nelson Mandela bestimmt.<br />

Mehr als 20 Jahre lang steht er in engem Kontakt<br />

zu dem Schwarzen Häftling. Die Begegnung mit dem Anti-<br />

Apartheid Kämpfer verändert sein Leben für immer. Die<br />

Filmhefte (24 Seiten) können über die Bundeszentrale für<br />

politische Bildung bestellt werden.<br />

■ Die Schulstunde als Talkshow ist<br />

ein gemeinsames Konzept von WDR<br />

Planet Schule und der Bundeszentrale<br />

für politische Bildung. Mithilfe<br />

spannender Filme und darauf abgestimmtem Begleitmaterial<br />

wird die Schulstunde zur Talkshow. Hier können LehrerInnen<br />

ihre Unterrichtsstunde wie eine Diskussionsrunde<br />

im Fernsehen gestalten und die Klasse diskutiert über Themen,<br />

die Jugendliche bewegen. Eröffnet wird die erste<br />

Unterrichtsstunde stets mit dem Problemfilm, der die SchülerInnen<br />

in die jeweilige Thematik einführt. Die Presenterin<br />

und Journalistin Noah Sow redet mit den Jugendlichen über<br />

das Problem und zeigt ihnen schließlich unterschiedliche<br />

Lösungswege auf. Die SchülerInnen können zum Beispiel<br />

über Entscheidungswege abstimmen. In Diskussionen über<br />

das Verhalten im Film lernen sie, unterschiedliche Meinungen<br />

zu akzeptieren und Stellung zu beziehen. Kurze Filme,<br />

die sogenannten Infomodule, reichern die Diskussion mit<br />

weiteren Aspekten an. Das Filmende rundet das Unterrichtspaket<br />

ab und zeigt, wie die ProtagonistInnen des Films das<br />

vorgestellte Problem lösen. Empfehlenswert für eine Umsetzung<br />

im Rahmen der Aktionswochen wäre das angebotene<br />

Thema »Deutschland. Mein Land?«.<br />

■ Öffentliche Beachtung fand das Handy als Film- und Foto-<br />

Medium in den letzten Jahren vorrangig durch Gewalt-<br />

Inszenierungen auf Schulhöfen, die Jugendliche mit dem<br />

Handy fotografierten oder als Video aufnahmen. Dieser Entwicklung<br />

wollte das Gallus Zentrum begegnen und entwickelte<br />

ein Projekt, in dem Jugendliche positive Inhalte<br />

zur Verbreitung auf Mobiltelefonen produzieren sollten.<br />

Schließlich birgt die Entwicklung des Handys vom Telefonapparat<br />

zum multimedialen Gerät nicht nur Gefahren. Sie<br />

führt auch dazu, dass damit mehr Jugendliche Zugang zu<br />

Video und digitaler Fotografie haben, denn die meisten<br />

Handys verfügen über Kamera- und Videofunktion. In dem<br />

Projekt Handy-Videos gegen Rassismus haben die MedienpädagogInnen<br />

des Gallus Zentrums die Jugendlichen<br />

bei Ideenfindung, Produktion und Nachbearbeitung eines<br />

Handyvideos begleitet und ihre Medienkompetenz sowie<br />

ihre sozialen Kompetenzen gefördert. Mit Lust und Experimentierfreude<br />

erschaffen die Jugendliche in den Handyvideos<br />

eine eigene Bildsprache und Ästhetik.<br />

Weitere Informationen »Kino und Film«<br />

3Rosen GmbH (SHAHADA)<br />

Motzstr. 60, 10777 Berlin<br />

Tel.: 030/23 63 63 31, Fax: 030/23 63 63 39<br />

info@3rosen.com | www.3rosen.com<br />

Kanak TV<br />

tv@kanak-attak.de<br />

www.kanak-tv.de<br />

Medienprojekt Wuppertal e.V.<br />

Hofaue 59, 42103 Wuppertal<br />

Tel.: 0202/56 32 64 7, Fax: 0202/44 68 69 1<br />

info@medienprojekt-wuppertal.de<br />

www.medienprojekt-wuppertal.de<br />

Bundeszentrale für politische Bildung<br />

Adenauerallee 86, 53113 Bonn<br />

Tel.: 0228/99 51 5-0, Fax: 0228/99 51 5-11 3<br />

info@bpb.de | www.bpb.de<br />

Westdeutscher Rundfunk<br />

Appellhofplatz 1, 50667 Köln<br />

Postanschrift: 50600 Köln<br />

Tel.: 0221/22 0-0, Fax: 0221/22 0-48 00<br />

planet-schule@wdr.de<br />

www.planet-schule.de<br />

Gallus Zentrum<br />

Krifteler Strasse 55, 60326 Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069/73 80 03 7, Fax: 069/97 39 00 11<br />

galluszentrum@web.de<br />

www.galluszentrum.de<br />

www.handysgegenrassismus.de


Kunst und Kultur Kino und Film 41<br />

Filmtipps<br />

■ Der Film Mein Vater. Mein Onkel erzählt emotional<br />

und unterhaltsam die einzigartige Geschichte einer<br />

interkulturellen Familienzusammenführung zwischen<br />

dem Irak und Deutschland. Der Film beschäftigt sich<br />

sensibel und offen mit den Themen Religion, Familie,<br />

Adoption im Kontext einer Auseinandersetzung mit<br />

westlichen und arabischen Werten. Der Film von<br />

Bonsai Film eignet sich für Jugendliche und Kinder<br />

ab 12 Jahren. www.bonsaifilm.com<br />

■ In dem Film des renommierten europäischen Filmemachers<br />

Ken Loach Just A Kiss geht es um Liebe,<br />

Familie, Gesellschaft, Religion und Ideologie. Der<br />

Hauptdarsteller Casim – Sohn einer pakistanischen<br />

Einwandererfamilie – lebt in zwei Welten. In wenigen<br />

Wochen soll die Hochzeit mit seiner Cousine aus<br />

Pakistan stattfinden. Ausgehend von der arrangierten<br />

Hochzeit im Film kann über Themen wie Identität,<br />

Rassismus, Toleranz und Integration nachgedacht<br />

und diskutiert werden.<br />

■ Nicht die Gestapo, sondern deutsche Finanzbeamte<br />

brachen in die Häuser und Wohnungen von Jüdinnen<br />

und Juden ein, um deren gesamten Besitz zu beschlagnahmen.<br />

Schnell entstand ein bizarrer Wettbewerb,<br />

wie dies am besten zu organisieren sei. Was geschah<br />

während der »Arisierung« mit dem Eigentum der<br />

deportierten Jüdinnen und Juden? In dem Dokumentarfilm<br />

Menschliches Versagen begibt sich der Regisseur<br />

Michael Verhoeven zur Beantwortung dieser Frage auf<br />

eine Spurensuche zu den Anfängen der »Enteignung«<br />

der Jüdinnen und Juden in Deutschland: einem der<br />

unbestritten größten Raubzüge des 20. Jahrhunderts.<br />

■ Der Film Unter Bauern – Retter in der Nacht<br />

von Ludi Boeken basiert auf dem 1969 erschienenen<br />

autobiografischen Buch »Retter in der Nacht« von<br />

Marga Spiegel, Tante des ehemaligen Präsidenten des<br />

Zentralrats der Juden, Paul Spiegel. 1943 flüchtete<br />

Marga Spiegel gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer<br />

Tochter vor der Verfolgung durch die Nazis. Boeken inszeniert<br />

die emotional ergreifende Geschichte fast<br />

dokumentarisch nüchtern und schafft so ein bewegendes<br />

Ensemble-Drama. www.unterbauern-derfilm.de<br />

■ Der Junge im gestreiften Pyjama: Als Bruno Anfang<br />

der Vierziger Jahre Berlin verlässt, verliert er seine<br />

Freunde. Am neuen Arbeitsort seines Vaters, einem<br />

Nazioffizier, ist er zunächst sehr allein. Bis er jenseits<br />

des Hauses und eines Waldstücks ein merkwürdiges<br />

Lager und hinter der Umzäunung einen gleichaltrigen<br />

jüdischen Jungen entdeckt. Warum alle hier, wie er<br />

glaubt, gestreifte Pyjama tragen, versteht er genauso<br />

wenig wie das Verbot seiner Eltern, dieses Terrain zu<br />

betreten. Aus der Begegnung der Jungen entwickelt<br />

sich eine Freundschaft und aus einem vermeintlichen<br />

Abenteuer eine Tragödie. In der Verfilmung von John<br />

Boyne’s Bestseller geht es darum, einen Zugang<br />

gerade auch für junge Zuschauer zu diesem Thema<br />

zu schaffen. In diesem Film wird eine ungewöhnliche<br />

Perspektive möglich, in der von außen und aus Kinderaugen<br />

ein Blick auf das Grauen des systematischen<br />

Massenmords geworfen wird.<br />

www.derjungeimgestreiftenpyjama.de<br />

■ In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs werden<br />

im Bahnhof eines kleinen schwäbischen Dorfes drei<br />

Wagons mit Häftlingen eines Konzentrationslagers abgekoppelt.<br />

Die Dorfbewohner wollen von der Existenz<br />

dieser Wagons, die sie mit der Realität der nationalsozialistischen<br />

Verbrechen konfrontieren, nichts wissen.<br />

Da entschließt sich Anna, BDM-Führerin des Dorfes, die<br />

Gefangenen mit Lebensmitteln zu versorgen. Der Spielfilm<br />

Drei Tage im April von Oliver Storz beruht auf<br />

einem wahren Ereignis. Der Film kann bei filmportal.de<br />

geliehen werden. www.filmportal.de


42<br />

Sport<br />

Sport ist grenzenlos und spricht alle Sprachen!<br />

Daher bietet Sport für eine langfristige Integration<br />

und ein besseres Verständnis der Kulturen ein<br />

wichtiges Handlungsfeld, denn im Sport steht das<br />

friedliche Miteinander im Mittelpunkt – auch beim<br />

Wettkampf. Dabei stehen Erleben, Erfahren und<br />

Verstehen des »Selbst« und des »Anderen« im<br />

Vordergrund.<br />

■ Fußball in Deutschland fasziniert mit ca. 80.000 Spielen<br />

pro Wochenende Menschen verschiedenster ethnischer und<br />

sozialer Herkunft. Egal ob Spieler oder Fans, Männer oder<br />

Frauen, Mädchen oder Jungen. Das Buch Der Ball ist bunt<br />

von Diethelm Blecking und Gerd Dembowski ist im Großformat<br />

mit zahlreichen Fotos erschienen. Zu den Themen Fußball,<br />

Migration und die Vielfalt der Identitäten in Deutschland<br />

gibt es verschiedene Beitrage u. a. von Halil Altintop,<br />

Aysun Bademsoy und Mesut Özil mit einem Vorwort von<br />

Theo Zwanziger. Erschienen ist das Buch im Verlag Brandes<br />

& Apsel, 300 Seiten, ISBN 3860996142.<br />

■ Das Engagement von Fußballfans gegen Diskriminierung<br />

ist vielfältig. Das Fanprojekt Darmstadt und die Aktionsgemeinschaft<br />

bewegungsorientierte Sozialarbeit e.V. haben<br />

mit Jugendlichen der »Ultras Darmstadt« die Dokumentation<br />

Football Is Freedom! zum Thema Diskriminierung im<br />

Fußball gedreht. Im Mittelpunkt des 52-minütigen Films<br />

stehen verschiedene Formen von Rassismus und Diskriminierung,<br />

u.a. auch Sexismus<br />

und Homophobie. Geschildert<br />

werden Beispiele aus<br />

dem Fußballkontext, aber es<br />

kommen in Interviews auch<br />

zahlreiche Betroffene (z.B. VertreterInnen des schwullesbischen<br />

Mainzer Fanklubs oder Spieler und Funktionäre des<br />

türkischstämmigen FC Bursaspor Darmstadt) sowie ExpertInnen<br />

aus unterschiedlichen Fachbereichen zu Wort. Der<br />

Film ist als DVD erhältlich.<br />

■ »Die Welt ist bunt – der Sport auch«, unter diesem Motto<br />

läuft eine Aktion mit acht Sportvereinen aus dem Gräfenberger<br />

Umland, die im Februar 2010 auf Initiative des Bürgerforum<br />

Gräfenberg ins Leben gerufen worden ist. Die<br />

Vereine haben es sich zur Aufgabe gemacht Fairness, Respekt<br />

und Toleranz im Sport, aber auch im täglichen Leben<br />

zu fördern. NEIN zu Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung<br />

und Antisemitismus ist das Leitmotiv dieser gemeinsamen<br />

Aktionen. Die Förderung des Gemeinsinns und<br />

der Mitmenschlichkeit, der Achtung und Integration anderer<br />

Kulturen stehen im Mittelpunkt. Leider kommt es immer<br />

wieder während Spielen zu Schlägereien. Solchen Vorkommnissen<br />

entgegenzuwirken und vorzubeugen ist die<br />

Herausforderung für das Projekt »Fairness, Respekt und<br />

Toleranz im Sport– für eine demokratische Gesellschaft«.<br />

Die Erstellung und Umsetzung eines Handlungskonzeptes<br />

ist und war eine der ersten Aufgaben des Projektes.<br />

Sensibilisierung,Wissensvermittlung und Unterstützung der<br />

Betreuer im Sportbereich, insbesondere im Kinder- und<br />

Jugendbereich der Vereine ist das Hauptziel der gemeinsamen<br />

Aktionen.<br />

■ Der organisierte Sport macht nahezu in jedem Ort Angebote<br />

für alle Bevölkerungsgruppen. Die Angebote für Kinder<br />

und Jugendliche zeichnen sich durch ein hohes Maß an<br />

Partizipation und sozialintegrativer Wirkung aus. Durch konkrete<br />

gemeinsame Erlebnisse entstehen u. a. auch gemeinsame<br />

Werte. Organisationen des rechtsextremen Spektrums<br />

versuchen seit geraumer Zeit mit unterschiedlichen<br />

Strategien, die Attraktivität<br />

des Sports für ihre Zwecke zu<br />

nutzen bzw. zu missbrauchen. Aus diesem<br />

Grund ist die Bekämpfung von<br />

Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus<br />

und Diskriminierung von<br />

Minderheiten eine dauerhafte gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe, die zunehmend auch für den<br />

organisierten Sport eine große Herausforderung darstellt.<br />

Die Deutsche Sportjugend bietet mit der Fachbroschüre<br />

Vereine & Verbände stark machen in diesem Aufgabenfeld<br />

konkrete Hilfestellung für Sportvereine und -verbände. Neben<br />

Informationen zu rechtsextremen Symbolen und Codes<br />

enthält sie Anregungen zu Satzungsergänzungen und Formulierungsvorschläge<br />

zu Mietverträgen von Sporträumen.<br />

Des Weiteren sind Hinweise und Tipps für die pädagogische<br />

Praxis aufgeführt sowie zahlreiche, weiterführende Literaturangaben.<br />

Im Sport haben sich in den vergangen Jahren<br />

verschiedene Initiativen im Umgang mit Rechtsextremismus<br />

entwickelt, die ebenfalls exemplarisch vorgestellt werden.<br />

Die Broschüre kann als pdf-Datei heruntergeladen werden.


Sport 43<br />

■ Die Initiative für gesellschaftliche Verantwortung im<br />

Breitensport Fußball (IVF) wurde Anfang 2009 gegründet,<br />

um die Integration und Toleranz im Leipziger Fußball zu<br />

stärken. Das Projekt will einen Beitrag dazu leisten, dass der<br />

Breitensport-Fußball, wie vom DFB gefordert, mehr gesellschaftliche<br />

Verantwortung übernehmen kann. Als Zielgruppen<br />

sollen direkt lokale Akteursgruppen (Fußballverband<br />

der Stadt Leipzig),Vereine (Fußballvereine) und MultiplikatorInnen<br />

(Vorstände, TrainerInnen, Jugendwarte, SchiedsrichterInnen)<br />

erreicht werden. Darüber hinaus sollen Kinder/<br />

Jugendliche und MigrantInnen (FußballspielerInnen) und<br />

die Eltern der Jugendlichen angesprochen werden. Hierzu<br />

führt die IVF verschiedene Aktionen und Schulungen zu<br />

Rassismus und Diskriminierung im Amateurfußball in der<br />

nicht unproblematischen Region Leipzig durch.<br />

■ Seit Jahren ist der Berliner Fußball-Verband e.V. auf verschiedenen<br />

Ebenen gegen Rassismus und Diskriminierung<br />

im Fußball aktiv. Um dieses Engagement breiter im Verband<br />

zu verankern, entstand in Zusammenarbeit<br />

mit dem Verein für Demokratische<br />

Kultur in Berlin e.V. das Konzept,<br />

Fortbildungen für SchiedsrichterInnen,<br />

SportrichterInnen und ehrenamtliche<br />

HelferInnen in den Vereinen anzubieten.<br />

Ziel dieser Fortbildungen war, die<br />

Handlungssicherheit der Beteiligten im<br />

Umgang mit verschiedenen Formen von Diskriminierung zu<br />

verbessern. Das gemeinsame Projekt Antidiskriminierungsmaßnahmen<br />

im Berliner Amateurfußball wird in der Broschüre<br />

Dieses Spiel dauert länger als 90 Minuten vorgestellt,<br />

die als pdf-Datei heruntergeladen werden kann.<br />

» Wir beteiligen uns an den Internationalen Wochen<br />

gegen Rassismus, da wir uns hierdurch eine größere<br />

Aufmerksamkeit hinsichtlich der Rolle des Sports bei<br />

der Förderung von Demokratie und beim Kampf gegen<br />

Rassismus und Rechtsextremismus im Sport versprechen.«<br />

Angelika Ribler, Referentin / Projektleiterin<br />

SPORTJUGEND HESSEN<br />

■ Schon bald nach dem »Sommermärchen« der Fußball-<br />

Weltmeisterschaft 2006 zeigten sich unübersehbar auch<br />

wieder die hässlichen Seiten im Fußball: gewaltsame Rangeleien<br />

unter »Fans«, rassistische Schmähungen und antisemitische<br />

Pöbeleien. Autor Ronny Blaschke schildert in<br />

seinem Buch Im Schatten des Spiels – Rassismus und Randale<br />

im Fußball aus dem Verlag Die Werkstatt ausführlich<br />

die jüngere Entwicklung in Deutschland, beleuchtet aber<br />

auch die Szene der Hooligans in England<br />

und anderen europäischen Ländern.<br />

Eindrucksvoll dokumentiert er<br />

auch die Situation der Opfer, beispielsweise<br />

eines nigerianischen Spielers in<br />

Leipzig, der Spieltag für Spieltag mit<br />

Anfeindungen zu kämpfen hat. Zugleich<br />

fragt Blaschke nach den Ursachen des<br />

Phänomens, etwa im ausführlichen Porträt<br />

eines ehemaligen deutschen »Hools«, der kritisch seine<br />

Vergangenheit reflektiert. Und er prüft die Gegenstrategien<br />

von Fanprojekten und Ordnungskräften, wobei insbesondere<br />

das Vorgehen der Polizei auch bei friedlichen Fans<br />

nicht selten auf Kritik stößt. Eine längst fällige Betrachtung<br />

von Gewalt im Fußball, die engagiert argumentiert, ohne<br />

übertriebene Horrorszenarien zu zeichnen. – 240 Seiten,<br />

ISBN 389533555X<br />

■ Homosexualität gilt als ein letztes Tabu im Profifußball.<br />

Aus Furcht vor den öffentlichen Reaktionen hat sich bisher<br />

noch kein namhafter Spieler geoutet – obwohl bekannt ist,<br />

dass Homosexualität unter Kickern nicht<br />

weniger verbreitet ist als in der übrigen<br />

Gesellschaft. Marcus Urban galt in den<br />

achtziger Jahren als eines der größten<br />

Talente des DDR-Fußballs und spielte im<br />

Team von Rot-Weiß Erfurt. Fußball war der<br />

Fixpunkt in seinem Leben, zugleich aber<br />

auch ein Gefängnis. Während seiner Karriere<br />

verheimlichte er seine Homosexualität, weil er um seine<br />

Zukunft als Fußballer fürchtete. In dem bewegenden<br />

Buch Versteckspieler schildert er diese schwierige Situation<br />

und seine seelische Zerrissenheit, aus der er sich erst<br />

nach dem Ende seiner Karriere befreite. Nach intensiven Gesprächen<br />

mit dem Journalisten Ronny Blaschke legt er seine<br />

Lebensgeschichte als Buch im Verlag Die Werkstatt vor.<br />

Marcus Urban will dazu beitragen, dass dieses letzte Tabu<br />

im Fußball fällt, weitere Spieler seinem Beispiel folgen und<br />

Homosexualität auch in diesem vermeintlich »männlichen«<br />

Sport als etwas Normales betrachtet wird. – 144 Seiten,<br />

ISBN 3895336114<br />

■ In der Weimarer Zeit hatte sich der Sport als Motor der Integration<br />

und Emanzipation insbesondere jüdischer Frauen<br />

erwiesen. Aber schon 1933 dienten die nationalsozialistischen<br />

»Rassegesetze« dazu, um den jüdischen AthletInnen<br />

den Verbleib in ihren Vereinen mehr und mehr zu erschweren<br />

und sie zum Rückzug in jüdische Sportverbände zu<br />

zwingen. 1936 waren sie von der Teilnahme an der Olympiade<br />

ausgeschlossen. 1938 schließlich wurden auch jüdi-


44 Sport<br />

» Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind leider noch<br />

immer in unserer Gesellschaft verbreitet. Auch im Fußball<br />

versuchen immer wieder Rechtsextreme Fuß zu fassen<br />

und in die Mitte der Gesellschaft einzudringen. Die<br />

Internationalen Wochen gegen Rassismus des Interkulturellen<br />

Rats sind ein willkommener Anlass zu zeigen,<br />

warum rechtsextremes Gedankengut in unseren Stadien<br />

und in unserer Gesellschaft keinen Platz haben<br />

darf!« Michael Kirschner, Fanprojekt Darmstadt<br />

sche Sportvereine verboten, ihr Leitungspersonal verhaftet.<br />

Das Buch Vergessene Rekorde greift stellvertretend für viele<br />

andere das Schicksal dreier jüdischer Spitzenathletinnen<br />

heraus und bindet es ein in die Geschichte der systematischen<br />

Zerschlagung und Verfolgung jüdischen Lebens unter<br />

dem Hakenkreuz. – 206 Seiten, über die Bundeszentrale für<br />

politische Bildung erhältlich<br />

■ Sport wird immer häufiger nicht nur als Spiegelbild, sondern<br />

als Brennglas der Gesellschaft bezeichnet.Wenngleich<br />

Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus<br />

im Sport nicht dominant sind,<br />

stellen sie doch einige Vereine, Sportkreise<br />

und Verbände vor echte Herausforderungen.<br />

Um dieser Situation zu begegnen<br />

hat die Sportjugend Hessen das<br />

Projekt Mobile Interventionsteams gegen<br />

Rechtsextremismus im Sport (MITS)<br />

initiiert. Im Rahmen des Projektes werden<br />

Sportvereine, Sportkreise und Verbände<br />

im Umgang mit Rechtsextremismus und Diskriminierung<br />

beraten. Zu den Zielen der Beratung zählen die Unterstützung<br />

bei der interkulturellen Öffnung der Vereine (d.h. auch<br />

für Kinder und Jugendliche mit Migrationsgeschichte), die<br />

lokale Nachverfolgung von rechtsextremistischen Vorfällen<br />

im und um den Sportverein sowie eine De-Eskalation und<br />

Nachbereitung von Konflikten mit rassistischem, antisemitischem<br />

und/oder rechtsextremistischem Hintergrund im<br />

Kontext kritischer Fußballspiele. Die Hessische Sportjugend<br />

ist Mitglied im Beratungsnetzwerk Hessen, das bei Vorkommnissen<br />

mit rechtsextremistischem, antisemitischem<br />

oder fremdenfeindlichem Hintergrund – auch außerhalb des<br />

Sports – schnelle und fundierte Beratungshilfe anbietet.<br />

■ Die Wanderausstellung Tatort Stadion wurde überarbeitet<br />

und es kommt eine Neuauflage zum Einsatz. Entwickelt<br />

und realisiert wurde die Ausstellung vom Bündnis aktiver<br />

Fußballfans, BAFF. Auf mehr als 20 Schautafeln, mit zahlreichen<br />

Ausstellungsexponaten und Filmen, dokumentiert<br />

die Ausstellung viele Aspekte, AkteurInnen und Facetten<br />

des Themas Fußball und Diskriminierung: Sie informiert über<br />

die Aktivitäten von NPD und Kameradschaften im Fußballumfeld,<br />

über die Rolle von Fanzines, Musik und Internet, beschreibt<br />

unterschiedliche Diskriminierungsformen (Sexismus,<br />

Antisemitismus, Homophobie etc.) und nimmt verschiedene<br />

AkteurInnen und Institutionen sowohl in<br />

negativer wie positiver Hinsicht in den Blick. Tatort 2 ist die<br />

Neuauflage der erfolgreichen Wanderausstellung, die 2001<br />

Weitere Informationen »Sport«<br />

Brandes & Apsel Verlag<br />

Scheidswaldstraße 22<br />

60385 Frankfurt am Main<br />

Fax: 069/27 29 95 17 10<br />

info@brandes-apsel-verlag.de<br />

www.brandes-apsel-verlag.de<br />

Fanprojekt Darmstadt<br />

Michael Kirschner<br />

Erbacher Straße 1, 64283 Darmstadt<br />

Tel.: 06151/95 13 73 8<br />

michael.kirschner@internationaler-bund.de<br />

www.ib-fanprojekt-darmstadt.de<br />

Bürgerforum Gräfenberg<br />

Postfach 45, 91321 Gräfenberg<br />

Tel.: 09192/70 9-50<br />

buergerforum.graefenberg@web.de<br />

www.graefenberg-ist-bunt.de<br />

Deutsche Sportjugend im Deutschen<br />

Olympischen Sportbund e.V. (DOSB)<br />

Otto-Fleck-Schneise 12<br />

60528 Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069/67 00-0, Fax: 069/67 02 69 1<br />

info@dsj.de | www.dsj.de<br />

Initiative für gesellschaftliche Verantwortung<br />

im Breitensport Fußball (IVF)<br />

Adam Bednarsky und Ulrike Fabich<br />

Wolfgang-Meinze-Str. 22, 04277 Leipzig<br />

Tel.: 0341/68 56 9-17<br />

kontakt@fussball-und-diskriminierung.de<br />

www.fussball-und-diskriminierung.de<br />

Berliner Fußball-Verband e.V.<br />

Humboldtstr. 8a, 14193 Berlin<br />

Tel.: 030/89 69 94-0 / Fax: 030/89 69 94-22<br />

info@berliner-fussball.de<br />

www.berliner-fussball.de<br />

Verein für Demokratische Kultur<br />

in Berlin e.V.<br />

c/o MBR (Mobile Beratung gegen<br />

Rechtsextremismus)<br />

Chausseestraße 29, 10115 Berlin<br />

Tel.: 030/24 04 54 30<br />

info@vdk-berlin.de | www.mbr-berlin.de<br />

Ronny Blaschke<br />

info@ronnyblaschke.de<br />

www.ronnyblaschke.de


Sport 45<br />

präsentiert und bis 2006 an fast zweihundert Orten gezeigt<br />

wurde. Interessierte, die die Ausstellung in ihre Stadt holen<br />

möchten, können sich direkt an BAFF wenden oder sich auf<br />

der Website http://tatortstadion.blogsport.de informieren.<br />

■ Die Beratungs- und Koordinierungsstelle für Gewaltprävention<br />

und gegen Extremismus im Sport wurde im<br />

November 2008 bei der Thüringer Sportjugend im Landessportbund<br />

Thüringen e.V. eingerichtet. Dieser sah sich in<br />

der Vergangenheit unter anderem mit Unterwanderungsversuchen<br />

der rechtsextremen Szene konfrontiert, die Sportvereine<br />

für ihre politischen Zwecke instrumentalisieren<br />

wollten. Angesichts weiterer gewaltsamer Tendenzen galt<br />

es daher, geeignete Mechanismen für die Bearbeitung folgender<br />

Themenbereiche zu entwickeln: a) Gewaltprävention,<br />

b) Extremismusprävention und c) Unterstützung der<br />

Fanarbeit. Flankiert werden diese Themenbereiche durch die<br />

allgemeine Beratungsarbeit des Projektes bei Vorkommnissen<br />

mit gewaltsamem oder extremistischem Hintergrund<br />

sowie im Hinblick auf die vereinsbasierte Fanarbeit. Das<br />

Projekt unterstützt die drei Themenbereiche zudem durch<br />

ein vielfältiges Bildungsangebot.<br />

» Eine der wesentlichen Aufgaben der Fußballfanprojekte<br />

ist die Arbeit gegen Rassismus. Zum Gelingen<br />

einer solchen tragen auch Vernetzungen und nach<br />

außen sichtbare Statements bei. Deshalb haben wir<br />

nicht gezögert, eine Ausstellung zum Thema Migration<br />

und die öffentliche Präsentation unserer Antirassismusarbeit<br />

am Beispiel eines Integrationsprojekts zwischen<br />

Babelsberger Fußballfans und Potsdamer Asylbewerbern<br />

im Rahmen der Aktionswochen gegen Rassismus<br />

durchzuführen.« Felix Kruse, Sozialpädagoge / Fanprojekt<br />

Babelsberg<br />

■ Bei der Sportjugend des Landessportbundes Rheinland-<br />

Pfalz wird seit 2010 das Projekt Muslimische Mädchen im<br />

Sportverein angeboten. Ziel ist es, der Zielgruppe die gleichen<br />

Entwicklungschancen durch Bewegung und Sport zu<br />

geben, wie allen anderen Mädchen auch. Die Sportjugend<br />

bezuschusst im Rahmen des Projektes nach Einreichen<br />

eines Förderantrages die Gründung von integrativen Mädchensportangeboten<br />

in Rheinland-Pfalz, die zu einem nachweislich<br />

bedeutenden Anteil aus muslimischen Teilnehmerinnen<br />

bestehen soll. Der Kooperationsvertrag wird zwischen<br />

einem Sportverein, einer Einrichtung der Jugendhilfe<br />

(z. B. Jugendzentrum) sowie einer muslimischen Organisation<br />

oder Organisation unter ständiger Mitarbeit von<br />

MuslimInnen (z. B. Beirat für Migration und Integration/<br />

Ausländerbeirat) geschlossen. Die Kooperationspartner verpflichten<br />

sich, ein regelmäßiges wöchentliches Sportangebot<br />

von mindestens 90 Minuten zu gewährleisten. Der<br />

Sportverein stellt eine/n qualifizierte/n ÜbungsleiterIn, die<br />

Einrichtung der Jugendhilfe sozialpädagogische Kompetenz<br />

und die muslimische Organisation die politisch-kulturelle<br />

Vertretung. Ziel ist die Gesundheitsförderung der Mädchen<br />

durch Bewegung sowie die kulturgemäße Betreuung und<br />

Beratung der muslimischen Familien/Eltern und Partner aus<br />

Sport und Jugendarbeit.Weitere Informationen und der Antrag<br />

sind auf www.sportjugend.de zu finden.<br />

Verlag Die Werkstatt GmbH<br />

Lotzestr. 22a, 37083 Göttingen<br />

Tel.: 0551/78 96 51-0, Fax: 0551/78 96 51-25<br />

info@werkstatt-verlag.de<br />

www.werkstatt-verlag.de<br />

Bundeszentrale für politische Bildung<br />

Adenauerallee 86, 53113 Bonn<br />

Tel.: 0228/99 51 5-0<br />

Fax: 0228/99 51 5-11 3<br />

info@bpb.de | www.bpb.de<br />

SPORTJUGEND HESSEN<br />

Otto-Fleck-Schneise 4<br />

60528 Frankfurt am Main<br />

Angelika Ribler<br />

Tel.: 069/67 89-40 1<br />

ARibler@sport- jugend-hessen.de<br />

www.sportjugend-hessen.de<br />

beratungsNetzwerk hessen<br />

Landeskoordinierungsstelle<br />

Wilhelm-Röpke-Str. 6, 35032 Marburg<br />

Tel.: 06421/28 21 11 0<br />

kontakt@beratungsnetzwerk-hessen.de<br />

www.beratungsnetzwerk-hessen.de<br />

BAFF e.V.<br />

Bündnis Aktiver Fußballfans<br />

Postfach 1123, 63401 Hanau<br />

info@aktive-fans.de<br />

ausstellung@aktive-fans.de<br />

www.aktive-fans.de<br />

http://tatortstadion.blogsport.de<br />

Thüringer Sportjugend im Landessportbund<br />

Thüringen e.V.<br />

Haus des Thüringer Sports<br />

Werner-Seelenbinder-Straße 1, 99096 Erfurt<br />

Tel.: 0361/34 05 44 1, Fax: 0361/34 05 49 9<br />

lsb@thueringen-sport.de<br />

www.thueringen-sport.de<br />

Sportjugend des Landessportbundes<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Rheinallee 1, 55116 Mainz<br />

Herr Dr. Ohle Wrogemann<br />

Tel.: 06131/28 14-358<br />

Fax: 06131/23 67 46<br />

wrogemann@sportjugend.de<br />

www.sportjugend.de


46<br />

Religion<br />

Rassismus zeigt sich oft im Misstrauen gegenüber<br />

Angehörigen anderer Religionen. Nicht erst seit<br />

dem 11. September 2001 sehen sich Muslime einem<br />

Generalverdacht des Terrorismus ausgesetzt. Auch<br />

Antisemitismus tritt wieder stärker zutage. Neuere<br />

Untersuchungen belegen, dass antisemitische<br />

und islamfeindliche Einstellungen bis weit in die<br />

Mitte der Gesellschaft reichen. Interreligiöse Dialogveranstaltungen<br />

haben das Ziel, den »Anderen«<br />

und seine Religion besser kennen und verstehen zu<br />

lernen und damit Ängste und Vorurteile abzubauen.<br />

Das Spektrum von interreligiösen Dialogveranstaltungen<br />

ist groß. Beispielsweise können Besuche in<br />

einer Moschee, Synagoge oder Kirche vereinbart<br />

werden. Viele muslimische und jüdische Gemeinden<br />

freuen sich über das Interesse und bieten feste<br />

Besuchstage mit Führungen an.<br />

■ NEWROZ oder NOURUZ, »der neue Tag«, ist der Name<br />

des altiranischen Neujahrs- und Frühlingsfestes und wird<br />

weltweit bei allen iranischen Völkern als Beginn des Frühlings<br />

und des neuen Jahres gefeiert, wenn die Tage länger<br />

werden als die Nacht: nämlich am 21. März. Das Fest<br />

symbolisiert hierbei einen Neubeginn. Insbesondere das<br />

Newroz-Fest der Kurden weist eine schwierige politische<br />

Geschichte auf und war zeitweise verboten. Der Tag des<br />

Frühlingsanfangs ist aber 2010 von der 61. Generalversammlung<br />

der Vereinten Nationen als internationaler Nouruz-Tag<br />

anerkannt worden. Die Generalversammlung stellte<br />

in ihrer Erklärung fest, dass Nouruz ein Frühlingsfest persischen<br />

Ursprungs ist und seit mehr als 3000 Jahren gefeiert<br />

wird. Zuvor nahm die UNESCO den Nouruz-Tag in die Liste<br />

des Menschheitskulturerbes bzw. UNESCO-Welterbes auf.<br />

Daher kann dieses ursprünglich friedvolle Fest als Gelegenheit<br />

genommen werden, den 21. März – der auch der Internationale<br />

Tag gegen Rassismus der Vereinten Nationen ist -<br />

zum gemeinsamen kulturellern und religiösen Austausch<br />

und Verständnis zu nutzen und ihn als Neubeginn für ein<br />

Engagement gegen Rassismus zu begehen.<br />

■ Das von der Bundeszentrale für politische Bildung koordinierte<br />

Projekt Jugend, Religion, Demokratie versucht<br />

neue Formen der Ansprache für Jugendliche mit muslimischer<br />

Sozialisation und Orientierung zu finden: in 20 sogenannten<br />

Dialoggruppen in Berlin-Neukölln, Essen-Karternberg/Altendorf<br />

und Stuttgart werden Modelle politischer<br />

Bildung erprobt. Ziel des von der Bundeszentrale für politische<br />

Bildung koordinierten Projekts ist die Erarbeitung<br />

eines Verfahrens, um politische Bildung methodisch und inhaltlich<br />

angemessen für Jugendliche, vor allem mit Migrationsgeschichte,<br />

anzubieten und diese enger an Grundlagen<br />

und Werte des Gemeinwesens heranzuführen Dabei<br />

finden auch Fortbildungen für LehrerInnen an Schulen mit<br />

einem hohen Anteil muslimischer SchülerInnen statt. Die<br />

Dialogmoderatoren, junge Erwachsene mit Migrationsgeschichte,<br />

werden für ihre Aufgabe in Seminaren und Workshops<br />

ausgebildet und vernetzt. Durch langfristige Nutzung<br />

des Dialogmoderatorenpools und durch Weitergabe der<br />

Projekterfahrungen an LehrerInnen und kommunale MitarbeiterInnen<br />

sollen die Projektergebnisse möglichst breit<br />

in kommunale und schulische Regelstrukturen transferiert<br />

werden.<br />

■ Das Interdisziplinäre Zentrum »Weltreligionen im Dialog«<br />

an der Universität in Hamburg will durch Vernetzung<br />

und Kooperation unterschiedlicher wissenschaftlicher<br />

Disziplinen die Forschung über Religionen – insbesondere<br />

Judentum, Islam, Alevitentum und Buddhismus – im Kontext<br />

westlicher Gesellschaften intensivieren. Eine Akademie<br />

der Weltreligionen soll eine universitäre Ausbildung in islamischer<br />

Theologie, jüdischen Studien und den Theologien<br />

anderer Religionen sowie Buddhologie ermöglichen und die<br />

Forschung in diesen Religionen weiter stärken. Der Dialog<br />

der Religionen – auch unter Einbeziehung des Christentums<br />

– wird in Lehre und Forschung fest etabliert. Es soll ein<br />

Raum geschaffen werden, um Fragen des interreligiösen<br />

Dialogs in ihren grundlegenden Dimensionen sowie in ihrem<br />

Bezug zu gesellschaftlichen Problemfeldern zu erörtern,<br />

um auch zu einem praktischen Nutzen für das Zusammenleben<br />

in einer multikulturellen Gesellschaft beizutragen.<br />

■ Kinder und Jugendliche wachsen multikulturell auf. Schon<br />

im Kindergarten gibt es verschiedene Muttersprachen,<br />

Bräuche, Weltanschauungen. Manchmal steckt hinter den<br />

Unterschieden ein anderer Glaube. Wie gehen wir mit den


Religion 47<br />

Unterschieden um? Neugierig? Abweisend?<br />

Feindselig? Das in Israel entwickelte,<br />

erprobte und für deutsche Verhältnisse<br />

adaptierte Material Miteinander<br />

reden – Ein Gott, drei Religionen im Alltag<br />

junger Menschen setzt auf Aufklärung:<br />

Wer den anderen kennt, kann ihm<br />

offen begegnen, ihn in seinem Anderssein respektieren und<br />

mit ihm in Frieden zusammenleben. Der Ansatz eignet sich<br />

für Schulklassen und Jugendgruppen. Sie lernen an authentischen<br />

Texten und stets dreidimensional: christlich – jüdisch<br />

– muslimisch. Dabei handelt sich um religionskundliche Informationen<br />

über die vorgestellten Religionen, und es geht<br />

darum, sich ein Bild von diesen drei Religionen zu machen.<br />

Die Texte sind aus der Binnensicht geschrieben:VertreterInnen<br />

der Religionen erklären deren Merkmale sachlich und<br />

nicht um Überzeugungsarbeit zu leisten. So sollen Vorurteile<br />

abgebaut, die Verständigung erleichtert und zur Entwicklung<br />

gleichberechtigter Beziehungen zwischen Menschen<br />

mit unterschiedlichem Hintergrund beigetragen werden.<br />

Herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung,<br />

160 Seiten.<br />

■ Was glaubst Du? ist ein Filmprojekt des Medienprojekts<br />

Wuppertal. Die Projektreihe ist darauf ausgerichtet, verschiedene<br />

religiöse Alltagspraxen aus Buddhismis, Judentum,<br />

Islam, Christentum, Hinduismus und<br />

Atheismus aus der Sicht von Jugendlichen<br />

zu schildern. Die Beteiligten reflektieren<br />

die Relevanz des Religiösen in<br />

» Im Laufe der Geschichte und auch in der Gegenwart<br />

wurde und wird den Menschen durch Rassismus viel<br />

Leid und Unglück zugefügt. Rassistische Strömungen<br />

werden von einem Teil der Bevölkerung immer noch<br />

verinnerlicht und organisatorisch weitergeführt. Dabei<br />

richten sich ihr Hass und ihre Aggressionen nicht nur<br />

gegen Juden sondern auch gegen Muslime und andere<br />

Minderheiten. Die Überlegenheit einer bestimmten<br />

»Rasse« gegenüber anderen ist abzulehnen. Nur mit<br />

Liebe und Zusammenhalt kann man gegen solche<br />

Strömungen ankommen. Die Internationalen Wochen<br />

gegen Rassismus sind eine wichtige Schritt dahin. Für<br />

den Erhalt von Frieden und Brüderlichkeit auf der Welt<br />

ist die Teilhabe an solchen Organisationen für jeden<br />

Weltbürger eine Pflicht.« Bekir Ezer, Referent für<br />

Interreligiöse und Interkulturelle Zusammenarbeit/ DITIB<br />

Bezirk Düsseldorf.<br />

ihrem Leben und zeigen dabei Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten<br />

der verschiedenen Glaubensrichtungen auf.<br />

Themen wie Zukunftsvisionen, Rückhalt oder Ablösung aus<br />

der Familie, Liebe, Glück, das Gottesverständnis, die religiöse<br />

Praxis, die Vorstellung vom Tod oder die Sicht auf andere<br />

Religionen werden aus der Sicht der Jugendlichen reflektiert.<br />

Im Mittelpunkt der Projektreihe steht die Produktion<br />

von sechs Filmen – einer zu jeder Religion – mit reflexiven<br />

Persönlichkeitsporträts. Die Projektteilnehmenden werden<br />

an der Konzeption, dem Dreh, sowie dem Schnitt beteiligt.<br />

Unterstützt werden sie dabei von MedienpädagogInnen<br />

Weitere Informationen »Religion«<br />

Bundeszentrale für politische Bildung<br />

Adenauerallee 86, 53113 Bonn<br />

Tel.: 0228 /99 51 5-0, Fax: 0228 / 99 51 5-11 3<br />

info@bpb.de<br />

www.bpb.de<br />

Universität Hamburg<br />

Interdisziplinäres Zentrum Weltreligionen<br />

im Dialog<br />

Von-Melle-Park 8, D- 20146 Hamburg<br />

Tel.: 040/42 83 8-21 20<br />

Fax: 040 /42 83 8-23 33<br />

griessbach_dorothea@erzwiss.uni-hamburg.de<br />

www.awr.uni-hamburg.de<br />

Medienprojekt Wuppertal e.V.<br />

Hofaue 59, 42103 Wuppertal<br />

Tel.: 0202/56 32 64 7<br />

Fax: 0202/44 68 69 1<br />

info@medienprojekt-wuppertal.de<br />

www.medienprojekt-wuppertal.de<br />

Bund der Alevitischen Jugendlichen<br />

in Deutschland e.V. (BDAJ)<br />

Geschwister-Scholl-Str. 33-37, 44135 Dortmund<br />

Tel.: 0231/16 74 07-50, Fax: 0231/16 74 07-49<br />

info@aagb.net | www.aagb.net<br />

Wuppertaler Initiative für Demokratie<br />

und Toleranz<br />

Frau Nina Bramkamp<br />

An der Bergbahn 33, 42289 Wuppertal<br />

Tel.: 0202 /56 32 75 9<br />

Nina.bramkamp@stadt.wuppertal.de<br />

www.wuppertaler-initiative.de<br />

Kompetenzzentrum muslimischer Frauen<br />

kompetenzmuslima@googlemail.com<br />

Aktionsbündnis muslimischer Frauen e. V.<br />

Rabenweg 2, 50389 Wessling<br />

Tel.: 02236 – 948633<br />

Fax: 02236 - 948565<br />

info@muslimische-frauen.de<br />

www.muslimische-frauen.de


48 Religion<br />

und professionellen FilmemacherInnen. Das Projekt wird<br />

über zwei Jahre durchgeführt und von der Stiftung Jugendmarke<br />

gefördert. 2010 wurden Videoprojekte mit BuddhistInnen,<br />

Jüdinnen und Juden sowie AtheistInnen durchgeführt,<br />

2011 Videoprojekte mit MuslimInnen, ChristInnen<br />

und Hindus.<br />

■ Der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland<br />

e.V. (BDAJ) ist die 1993 gegründete Jugendorganisation<br />

der Alevitischen Gemeinde Deutschland e.V. Der Verband<br />

legt besonderen Wert auf Weltoffenheit und Toleranz, die<br />

Bereitschaft zum interreligiösen und interkulturellen Dialog,<br />

Positivismus und Humanismus sowie ein striktes Veto gegen<br />

religiösen Fundamentalismus und Nationalismus. Er setzt<br />

sich ein für ein gerechtes und friedliches Zusammenleben,<br />

Menschenrechte, die Gleichstellung von Mann und Frau, die<br />

Freiheit aller Glaubensrichtungen, die Rechte unterdrückter<br />

Minderheiten, die Integration ausländischer Jugendlicher<br />

und möchte Jugendliche zu kritischem Denken und Handeln<br />

sowie zur demokratischen Mitgestaltung aller gesellschaftlichen<br />

Lebensbereiche motivieren. Zu diesen Themenbereichen<br />

führt der BDAJ – auch im Rahmen der Internationalen<br />

Wochen gegen Rassismus – vielfältige und spannende Veranstaltungen<br />

durch, die auf der Webseite des Verbands eingesehen<br />

werden können.<br />

■ Das Kompetenzzentrum muslimischer Frauen versteht<br />

sich als ein Zentrum für muslimische Frauen und Frauen aus<br />

dem muslimischen Kulturkreis sowie als soziales Netzwerk.<br />

Im Kompetenzzentrum sind u.a.Theologinnen, Islamwissenschaftlerinnen,<br />

Psychologinnen, Pädagoginnen und zahlreiche<br />

Studentinnen aktiv. Das Zentrum setzt sich ein für<br />

Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern, für das<br />

Selbstbestimmungsrecht der Frau, für Integration, Partizipation<br />

und Chancengleichheit. Dabei stützt sich das Konzept<br />

des Kompetenzzentrums auf drei Säulen: Bildung und Fortbildung,<br />

Begegnung und Dialog sowie Beratung. In diesem<br />

Rahmen werden u.a. LehrerInnenfortbildungen, Fortbildungen<br />

für MitarbeiterInnen aus dem Jugend- und Bildungsbereich<br />

zum Islam,Workshops, Frauen-Gottesdienste<br />

oder Interreligiöse Tagungen und Vorträge angeboten.<br />

■ Auch das Aktionsbündnis muslimischer Frauen in<br />

Deutschland e.V. ist eine Vereinigung von muslimischen<br />

Frauen unterschiedlicher nationaler Herkunft und religiöser<br />

Facetten. Ziel ist es, die Interessen der muslimischen Frauen<br />

gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit deutlich zu<br />

machen und zu vertreten sowie eine gute Vernetzung zu<br />

schaffen. Hierbei wird ein Schwerpunkt darauf gelegt,<br />

Andersdenkende und -lebende zu akzeptieren als auch<br />

Gemeinsamkeiten statt Unterschiede zu suchen und zu betonen.<br />

■ Die Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz<br />

koordiniert das Gemeinschaftsprojekt ZusammenSetzen –<br />

ein Projekt zur Begegnung der Religionen und Kulturen.<br />

Familien verschiedenster Kulturen und Religionen sollen<br />

durch gegenseitige Besuche in ihren Wohnzimmern Antworten<br />

auf verschiedene Fragen finden: Beten MuslimInnen<br />

eigentlich den ganzen Tag? Sind eigentlich alle Jüdinnen<br />

und Juden reich? Trinken ChristInnen wirklich das Blut von<br />

Jesus? Werden BuddhistInnen eigentlich nie wütend? Durch<br />

ZusammenSetzen sollen die Türen der Wohnzimmer geöffnet<br />

werden und das Sofa als Ort des gegenseitigen Kennenlernens<br />

und des Austausch genutzt werden. Wichtig ist dabei,<br />

Menschen aller Generationen einzubeziehen. Für dieses<br />

Projekt werden Familien gesucht, die Interesse daran<br />

haben, sich auf dem eigenen und auf dem fremden Sofa zusammen<br />

zusetzen. Ziel ist, direkt miteinander zu sprechen,<br />

um eigene Sichtweisen und mögliche Vorurteile überprüfen<br />

zu können.


49<br />

Weitere Informations- und Arbeitsmaterialien<br />

■ Das Informations- und Dokumentationszentrum für<br />

Antirassismusarbeit e.V. (IDA) stellt Materialien zusammen,<br />

die im Rahmen der Bundesprogramme »VIELFALT<br />

TUT GUT! Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie«,<br />

»kompetent. Für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen<br />

Rechtsextremismus« sowie der drei Programme »XENOS –<br />

Integration und Vielfalt«, »Ausstieg zum Einstieg« und »Arbeitsmarktliche<br />

Unterstützung für Bleibeberechtigte und<br />

Flüchtlinge« entstanden sind. Die Website www.vielfaltmediathek.de<br />

bietet zudem Bildungsmaterialien zu den<br />

Themen Toleranz, Demokratie und Vielfalt, gegen Rechtsextremismus,<br />

Rassismus und Antisemitismus an. Es können<br />

Trainingsordner und Handbücher, Kataloge und Verzeichnisse,<br />

Filme und Musik-CDs, Dokumentationen der Lokalen<br />

Aktionspläne geliehen werden. Die Mediathek ist gleichzeitig<br />

eine Suchmaschine für Projekte und Materialien. Es<br />

kann nach Projektträgern, Mediengattungen, Zielgruppe<br />

etc. recherchiert werden. Zu den jeweiligen Materialien findet<br />

man bibliographische Informationen, Inhaltsangaben,<br />

Hinweise auf weitere Materialien des Projektträgers sowie<br />

dessen Kontaktdaten. Die Materialien können 14 Tage<br />

kostenlos ausgeliehen werden.<br />

■ Das Projekt Lebende Bibliothek des Netzwerk ROPE<br />

e.V. funktioniert (fast) wie eine normale Bibliothek: LeserInnen<br />

suchen sich im Bibliothekskatalog einen bestimmten<br />

›Titel‹ heraus, das Bibliothekspersonal hilft beim Auffinden<br />

desselben und händigt das Medium für eine bestimmte<br />

Ausleihdauer und zu bestimmten Entleihbedingungen aus.<br />

Der Unterschied ist: in der »Lebenden Bibliothek« sind die<br />

Bücher Menschen und ›Bücher‹ und ihre EntleiherInnen treten<br />

in einen direkten Dialog ein. Bei den ›Büchern‹ handelt<br />

es sich um Menschen, die sich in ihrem Alltag<br />

häufig mit Vorurteilen und Stereotypisierung<br />

konfrontiert sehen und nicht selten<br />

von sozialer Ausgrenzung betroffen sind.<br />

Frei nach dem Motto: »Sprich mit Deinen<br />

Vorurteilen!« gibt die Lebende Bibliothek Gelegenheit, sich<br />

mit den ›eigenen‹ Vorurteilen zu unterhalten und diese<br />

kritisch zu hinterfragen.<br />

» Die Auseinandersetzung mit Rassismus und Diskriminierung<br />

berührt alle Lebensbereiche und ist sehr<br />

komplex. Aber du kannst nicht warten, bis du das<br />

Gefühl hast, jetzt kennst du dich aus und kannst etwas<br />

tun. Auch der erste, kleine Schritt ist wichtig.<br />

Fang bei dir selber an und mach dir klar, dass es keinen<br />

einzigen verdammten Grund gibt, rassistisch zu sein.<br />

Dafür aber unendlich viele, es nicht zu sein und viele,<br />

aktiv zu werden gegen Rassismus und Ausgrenzung.«<br />

Hans-Peter Wilka, AGARP (Arbeitsgemeinschaft der Beiräte<br />

für Migration und Integration in Rheinland-Pfalz)<br />

■ Die Gesellschaft für Antiziganismusforschung gibt,<br />

neben der Schriftenreihe Beiträge zur Antiziganismusforschung,<br />

auch die Zeitschrift Antiziganismuskritik heraus.<br />

Die Antiziganismusforschung ist an den deutschen Universitäten<br />

– im Unterschied zur Antisemitismusforschung –<br />

bis heute ein Desiderat. Deshalb haben sich 1998 AntiziganismusforscherInnen<br />

aus verschiedenen Disziplinen (wie<br />

Geschichtswissenschaft, Politologie, Pädagogik, Europäische<br />

Ethnologie, Literaturwissenschaft) in dem Verein<br />

zusammengeschlossen. Antiziganismusforschung befasst<br />

sich im Gegensatz zur »Tsiganologie« oder »Zigeunerforschung«,<br />

die die Sinti und Roma zum Objekt der Forschung<br />

macht und an rassistische Forschung anknüpft, mit der negativen<br />

Einstellung der Mehrheitsbevölkerung gegenüber<br />

den von ihr so genannten »Zigeunern« und ihren Ursachen.<br />

Die Gesellschaft für Antiziganismusforschung e.V. führt über<br />

ihre Forschungsergebnisse einen ständigen Dialog mit den<br />

Verbänden deutscher Sinti und Roma.<br />

■ Das Buch Deutschland Schwarz Weiß der Autorin Noah<br />

Sow ist in einer Hörbuchfassung erschienen. Diese wird<br />

besonders empfohlen für den Unterricht, für die Gruppenarbeit<br />

und für alle, die einen verständlichen und unterhaltsamen<br />

Einstieg in das Thema wünschen und von der Tonalität<br />

der Autorin einen unverfälschten Eindruck erhalten<br />

möchten. Vor dem Hintergrund ihrer langjährigen Antirassismus-Arbeit<br />

legt Noah Sow den Finger in die Wunde des<br />

unbewussten Rassismus und sorgt für jede Menge erkenntnisfördernder<br />

Stolpersteine. Das Hörbuch enthält zusätzlich<br />

eine CD-ROM mit Videoclips, einem Interview, einem Filmporträt,<br />

Musik und weiteren Extras. Es ist<br />

bundesweit im Buchhandel und CD-Handel<br />

erhältlich sowie in digitaler Form<br />

auch auf Onlineplattformen. Vertrieb<br />

über Soulfood Music Distribution.


50 Weitere Informations- und Arbeitsmaterialien<br />

■ Stellen Sie sich vor, in Ihrer Wohngegend<br />

hat ein Laden eröffnet, in dem Modemarken<br />

verkauft werden, die bei Neonazis beliebt<br />

sind. Egal ob Sie BezirksbürgermeisterIn<br />

oder AnwohnerIn sind: Sie selbst<br />

können die Initiative ergreifen. Aber wie?<br />

Und was genau unternehmen? An wen<br />

sollen Sie sich wenden? Diese Fragen beantwortet die Broschüre<br />

Ladenschluss jetzt! der Mobilen Beratung gegen<br />

Rechtsextremismus Berlin. Die Mobile Beratung gegen<br />

Rechtsextremismus begleitet und berät Initiativen, Organisationen,<br />

Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Einzelpersonen,<br />

die sich in Berlin gegen Rechtsextremismus, Rassismus<br />

und Antisemitismus engagieren oder dies in Zukunft tun<br />

möchten. Die Broschüre kann bei der MBR bestellt oder heruntergeladen<br />

werden. – 13 Seiten<br />

■ In den vergangenen Monaten wurde aufgeregt über Migration<br />

gestritten. Es geht auch anders. In Stadt der Vielfalt.<br />

Das Entstehen des neuen Berlin durch Migration erzählen<br />

die Projektleiterin von »Schule ohne Rassismus –<br />

Schule mit Courage« Sanem Kleff und der Journalist Eberhard<br />

Seidel anschaulich, wie die Einwanderung nicht nur<br />

Berlin in den zurückliegenden fünfzig Jahren verändert hat.<br />

Die wichtigsten Einwanderergruppen werden vorgestellt<br />

und die Fragen beantwortet, welche wirtschaftspolitischen<br />

Entwicklungen und internationalen Krisen hinter der Einwanderung<br />

stehen. Das Buch richtet sich an Jugendliche<br />

und Erwachsene und eignet sich auch gut für den Unterricht.<br />

Es kann in gedruckter Form beim Beauftragten des<br />

Senats von Berlin für Integration und Migration bestellt<br />

werden sowie auf der Website von Schule ohne Rassismus<br />

–Schule mit Courage heruntergeladen werden.–200 Seiten<br />

■ Rechtsextremismus unter MigrantInnen? Über dieses brisante<br />

Thema wurde in Deutschland bislang geschwiegen.<br />

Dabei haben rechtsextremistische MigrantInnen Schulen,<br />

Treffpunkte und Freizeitstätten längst als Rekrutierungsund<br />

Agitationsfeld für sich entdeckt. Die Broschüre Rechtsextremismus<br />

in der Einwanderungsgesellschaft schließt<br />

eine Lücke. Die AutorInnen der Broschüre – Sead Husic, Barbara<br />

Kerneck, Daniel Bax und Uwe Rada – untersuchen die<br />

Buchtipps: Bücher der Kritik<br />

Alle Bücher sind im Unrast Verlag erschienen:<br />

Änneke Winckel gelingt<br />

mit ihrem Buch Antiziganismus<br />

– Rassismus<br />

gegen Roma und<br />

Sinti im vereinigten Deutschland ein<br />

beeindruckender Nachweis darüber, wie<br />

präsent die Bilder von den »Zigeunern«<br />

in Deutschland sind und wie tödlich deren<br />

Folgen auch heute noch sein können.<br />

Erstmals wird mit diesem Buch auf<br />

der Grundlage einer umfangreichen<br />

Auswertung von Tageszeitungen und<br />

Zeitschriften eine systematische Untersuchung<br />

des Antiziganismus in Deutschland<br />

seit 1989 vorgelegt. Ihre Analyse<br />

verdeutlicht anschaulich, wie sehr Kontinuitäten<br />

den heutigen Antiziganismus<br />

prägen.<br />

197 Seiten, ISBN 3897714116<br />

Bilder und Gegenbilder<br />

über Orient und Islam<br />

sind vielfältig – und nicht<br />

neu. Sie werden seit<br />

Jahrhunderten überliefert und sind Teil<br />

des west-europäischen Kulturgutes. Sie<br />

definieren heute wie damals das eigene<br />

Selbstverständnis in Abgrenzung zum<br />

»Anderen«. Wie bereits im Mittelalter<br />

sind heute religiös begründete Unterschiede<br />

zwischen Ost und West bedeutsamer<br />

als systembedingte. Sie legitimieren<br />

politische Entscheidungen und<br />

erfahren auf Grund der tradierten Bilder<br />

Rückhalt in der Bevölkerung. Der Sammelband<br />

Orient- und IslamBilder – Interdisziplinäre<br />

Beiträge zu Orientalismus<br />

und antimuslimischem Rassismus,<br />

herausgegeben von der Autorin Iman<br />

Attia, setzt an der Konstruktion des<br />

Gegenbildes Orient bzw. Islam an und<br />

legt die dahinter liegenden Interessen<br />

offen.<br />

280 Seiten, ISBN 3897714663<br />

Rassistische Denkmuster<br />

und Verhaltensweisen<br />

sind in unserer Gesellschaft<br />

ebenso verinnerlicht<br />

wie patriarchalische Geschlechterrollen.<br />

Dies manifestiert sich besonders<br />

deutlich in den dominanten Afrikabildern,<br />

in denen koloniale Perspektiven<br />

auf Afrika und AfrikanerInnen bis heute<br />

nahezu ungebrochen fortwirken. Politik,<br />

Medien, visuelle Kultur, Bildungswesen<br />

und Sprache tragen dafür maßgeblich<br />

Verantwortung. In dem von der Wissenschaftlerin<br />

Susan Arndt herausgegebenen<br />

Sammelband AfrikaBilder –<br />

Studien zu Rassismus in Deutschland<br />

werden theoretische Erörterungen<br />

historischer Hintergründe und aktueller<br />

Erscheinungsbilder von Rassismus durch<br />

Analysen von Afrikabildern in Medien,<br />

Filmen, Wissenschaft oder Schulen<br />

ergänzt.<br />

199 Seiten, ISBN 3897710285


Weitere Informations- und Arbeitsmaterialien 51<br />

rechtsextremen Szenen von Menschen<br />

mit Migrationshintergrund in Deutschland<br />

im Kontext der jeweiligen Einwanderungsgeschichte<br />

und der politischen<br />

Kultur in der Herkunftsgesellschaft. Dabei<br />

stellen sie auch die wichtigsten Symbole<br />

und jugendkulturellen Elemente vor,<br />

die in den rechtsextremen Gruppen eine Rolle spielen.<br />

Rechtsextremismus in der Einwanderungsgesellschaft richtet<br />

sich an Jugendliche, SozialpädagogInnen, LehrerInnen<br />

und Universitäten sowie MitarbeiterInnen von kommunalen<br />

Einrichtungen und Ordnungsbehörden. Herausgegeben<br />

von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage und zum<br />

Download als pdf-Datei verfügbar.<br />

■ In dem Buch Rotzfrech der Gewaltakademie Villigst gibt<br />

es spezielle Übungen zur Thematisierung von Gewalt und<br />

Rassismus für Kinder ab 6 Jahren. Darin werden Übungen<br />

zur Entwicklung von Vertrauen und Kooperation innerhalb<br />

der Gruppen vorgeschlagen. Diese sind oftmals eine Voraussetzung<br />

für eine offene Auseinandersetzung mit Rassismus.<br />

» Ich glaube, dass sich jede, auch noch so kleine und<br />

unscheinbare Aktion lohnt. Irgendwas bleibt bei den<br />

Leuten immer hängen. Und wenn es nur das Wissen ist,<br />

›da ist jemand, der/die lässt sich das nicht gefallen‹.<br />

Eine klare anti-rassistische Haltung findet immer<br />

Respekt und Nachahmer. Auch im Freundes- und Bekanntenkreis,<br />

in der Familie oder auf der Arbeit lohnt<br />

es sich, öfters mal genauer hinzuschauen. Und dann<br />

klar Stellung zu beziehen.« Musgana Tesfamariam,<br />

AGARP (Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und<br />

Integration in Rheinland-Pfalz)<br />

Es werden aber auch Materialien zur Entwicklung von Alternativen<br />

zu Gewalt und Rassismus zur Verfügung gestellt.<br />

– 144 Seiten<br />

■ Jim Knopf, der bekannte Abenteuerroman von Michael<br />

Ende, löste eine kontroverse Diskussion darüber aus, ob er<br />

nun als rassistisch oder antirassistisch zu gelten hat. Der<br />

Streit darüber wird nicht in dem vorliegenden Buch ent-<br />

Unrast e.V., Hafenweg 31, 48155 Münster, Tel.: 0251/66 62 93, Fax: 0251/66 61 20, kontakt@unrast-verlag.de,www.unrast-verlag.de<br />

In dem Band re/visionen<br />

– Postkoloniale Perspektiven<br />

von People of<br />

Color auf Rassismus,<br />

Kulturpolitik und Widerstand in<br />

Deutschland werden erstmals kritische<br />

Stimmen ausnahmslos von People of<br />

Color zusammen gebracht – Schwarze<br />

Deutsche, Roma und Menschen mit<br />

außereuropäischen Flucht- und Migrationshintergründen.<br />

Sie setzen sich<br />

mit Rassismus, Islamophobie und ausgrenzenden<br />

Migrations- und Integrationsregimes<br />

auseinander und diskutieren<br />

Fragen von individuellem und kollektivem<br />

Widerstand, antirassistischer<br />

Kulturpolitik und postkolonialen Denkansätzen.<br />

Durch den People of Color-<br />

Ansatz wird ein Paradigmenwechsel<br />

möglich, der die weiße Norm hinterfragt.<br />

456 Seiten, ISBN 3897714582<br />

Die Autorinnen des Bandes<br />

Braune Schwestern?<br />

– Feministische Analysen<br />

zu Frauen in der<br />

extremen Rechten zeigen die neuesten<br />

Entwicklungen im Bereich »Frauen im<br />

Rechtsextremimsus« auf: Aktivitäten<br />

von rechtsextremen Mädchen und Frauen,<br />

Organisationsstrukturen, Kontinuitäten,<br />

Strategien und die Palette rechter<br />

Frauen(selbst)bilder. Ziel ist es, verschiedene<br />

Aspekte einfließen zu lassen und<br />

mögliche Handlungsspielräume gegen<br />

rechte Ideologien aufzuzeigen, unter<br />

anderem in der kritischen Beleuchtung<br />

bisheriger feministischer und antifaschistischer<br />

Debatten.<br />

144 Seiten, ISBN 389771809X<br />

Es darf über Rassismus<br />

gelacht werden. Mutlu<br />

Ergüns Kara Günlük –<br />

Die geheimen Tagebücher<br />

des SESPERADO ist antirassistische<br />

Satire. In seinen Tagebüchern zählt<br />

Sesperado nicht nur die Tage bis zur<br />

R.O.C., der Revolution of Color, dem<br />

Tag an dem sich alle People of Color<br />

(P.O.C.) vereinen, er trägt, oft auch auf<br />

sehr komische Art und Weise, mit seinen<br />

Lyrical-Guerrilla-Strategien dazu bei,<br />

diesen Tag näher zu bringen. In dem<br />

Buch erfahren wir zum Beispiel, was<br />

man alles auf die Frage »Wo kommst<br />

du heeeer« antworten kann und was<br />

passiert, wenn ein P.O.C.-Revolutionär<br />

zur Bundeswehrmusterung gerufen<br />

wird. Das Buch ist eine amüsante<br />

Anleitung, wie man rebellieren kann<br />

und gleichzeitig Spaß dabei hat.<br />

163 Seiten, ISBN 3897716003


52 Weitere Informations- und Arbeitsmaterialien<br />

schieden, sondern so aufgelöst, dass Rassismus und Antirassismus<br />

im pädagogischen Diskurs nicht als dichothome<br />

Gegenpositionen, sondern als eng miteinander verbundene<br />

synergetische Phänomene zu betrachten sind. Jim Knopf<br />

ist (nicht) schwarz – Anti-/Rassismus in der Kinder- und<br />

Jugendliteratur und ihrer Didaktik aus dem Schneider<br />

Verlag Hohengehren enthält Analysen und Unterrichtsmodelle<br />

für den Umgang mit den Jim Knopf-Romanen, die<br />

vom Elementarbereich bis zur Sekundarstufe II reichen. –<br />

281 Seiten, ISBN 3896762397<br />

■ Das im Forum Berlin der Friedrich-Ebert-Stiftung entstandene<br />

Lern- und Arbeitsbuch »Gegen Rechtsextremismus<br />

– Handeln für Demokratie« vermittelt Wissen und erprobte<br />

Methoden für die Auseinandersetzung mit dem Thema<br />

Rechtsextremismus in Schulen und Kommunen, in der<br />

Jugendarbeit und in der politischen Bildung. Es will Menschen<br />

befähigen, wirksam gegen Rechtsextremismus zu<br />

handeln und für die Demokratie und eine tolerante Gesellschaft<br />

einzutreten. In 30 Kapiteln haben AutorInnen aus<br />

Wissenschaft und Praxis ihre Erfahrungen und Ideen zusammengetragen.<br />

Somit bietet das Buch aus dem Verlag J.H.W.<br />

Dietz ein Kompendium des aktuellen Stands und gegenwärtiger<br />

Standards der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus.<br />

In jedem Kapitel finden sich Informationen,<br />

didaktisch-methodische Anleitungen und Praxisübungen für<br />

die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus in der<br />

Schule, der Kommune, der außerschulischen Jugendarbeit<br />

und als zivilgesellschaftliche Initiative. Die Materialsammlung<br />

auf der beiliegenden CD-Rom machen die vorgeschlagenen<br />

Seminareinheiten direkt umsetzbar. – 410 Seiten<br />

Weitere Informationen<br />

IDA e.V.<br />

Volmerswerther Straße 20<br />

40221 Düsseldorf<br />

Tel.: 02 11/15 92 55-5, Fax: 02 11/15 92 55-69<br />

info@IDAeV.de | www.idaev.de<br />

Netzwerk ROPE e.V.<br />

Projektbüro:<br />

Hindenburgstr. 33, 64295 Darmstadt<br />

Tel.: 06151/39 15 82 8<br />

info@network-rope.org<br />

www.network-rope.org<br />

Gesellschaft für Antiziganismusforschung<br />

e.V.<br />

Postfach 1509, 35005 Marburg<br />

Tel.: 06421/59 04 72<br />

vorstand@antiziganismus.de<br />

www.antiziganismus.de<br />

Soulfood Music Distribution GmbH<br />

Agathe-Lasch-Weg 2, 22605 Hamburg<br />

Tel.: 040/85 41 96-0, Fax: 040/85 41 96-20<br />

info@soulfood-entertainment.com<br />

www.soulfood-entertainment.de<br />

Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus<br />

Berlin (MBR)<br />

Chausseestraße 29, 10115 Berlin<br />

Tel.: 030/24 04 54 30, Fax: 030/24 04 53 19<br />

info@mbr-berlin.de | www.mbr-berlin.de<br />

Der Beauftragte des Berliner Senats<br />

für Integration und Migration<br />

Potsdamer Straße 65, 10785 Berlin - Mitte<br />

Tel.: 030/90 17-23 51, Fax: 030/90 17-23 20<br />

Integrationsbeauftragter@intmig.berlin.de<br />

www.berlin.de/lb/intmig/publikationen/<br />

minderheiten/index.html<br />

Bundeskoordination<br />

Schule ohne Rassismus –<br />

Schule mit Courage<br />

Ahornstr. 5, 10787 Berlin<br />

Tel.: 030/21 45 86 0, Fax: 030/21 45 86 20<br />

schule@aktioncourage.org<br />

www.schule-ohne-rassismus.org<br />

Gewalt Akademie Villigst<br />

Haus Villigst,<br />

Iserlohner Str. 25, 58239 Schwerte<br />

Tel.: 02304/75 51 90, Fax: 02304/75 52 48<br />

g.kirchhoff@aej-haus-villigst.de<br />

www.gewaltakademie.de<br />

Schneider Verlag Hohengehren GmbH<br />

Wilhelmstr. 13, 73666 Baltmannsweiler<br />

Tel.: 07153/94 58 70, Fax: 07153/48 76 1<br />

schneiderverlag@t-online.de<br />

www.paedagogik.de<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung, Forum Berlin<br />

Hiroshimastraße 17, 10785 Berlin<br />

Tel.: 030/26 93 56<br />

ForumBerlin@fes.de<br />

www.fes-forumberlin.de


Herausgeber:<br />

Interkultureller Rat in Deutschland e.V.<br />

Goebelstr. 21<br />

64293 Darmstadt<br />

Telefon: 06151/ 33 99 71<br />

Fax: 06151/ 39 19 740<br />

iwgr@interkultureller-rat.de<br />

www.interkultureller-rat.de<br />

www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de<br />

Veröffentlicht im Dezember 2011.<br />

Redaktion: Britta Graupner / Sina Hatzfeld /<br />

Ingrid Hoensch / Torsten Jäger<br />

Gestaltung: Wolfgang Scheffler, Mainz<br />

Umschlagmotiv: © Marie-Amélie Cotillon<br />

Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen<br />

Integrationsfonds kofinanziert.<br />

Zur Finanzierung der Internationalen Wochen gegen<br />

Rassismus sind wir auf finanzielle Zuwendungen angewiesen<br />

und freuen uns über jeden Spendenbeitrag.<br />

Spendenkonto:<br />

Interkultureller Rat, Postbank Frankfurt am Main,<br />

Konto 64 71 50 – 604, BLZ 500 100 60<br />

Der Interkulturelle Rat ist vom Finanzamt Frankfurt<br />

am Main unter der Steuer-Nr. 45 250 81109 – K19 als<br />

gemeinnützig anerkannt.<br />

Für die Inhalte dieser Broschüre ist die Redaktion<br />

verantwortlich. Die finanzielle Förderung der Internationalen<br />

Wochen gegen Rassismus bedeutet nicht,<br />

dass die fördernden Institutionen und Organisationen<br />

sich diese Inhalte zu eigen machen.

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