Kriminalistik-SKRIPT
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<strong>Kriminalistik</strong>-<strong>SKRIPT</strong>: <strong>Kriminalistik</strong><br />
– EMA-Abfragen (Meldedaten Fröhlich, Mittäter),<br />
– AZR-Abfrage (falls Mittäter Ausländer).<br />
Sachfahndung:<br />
– Absuche Tatortbereich!<br />
– INPOL-Sachfahndungseingabe, soweit alfa-numerische<br />
Daten über Raubgut vorliegen (Uhren/Schmuck),<br />
– Gegebenenfalls Eingabe in die Nichtnumerische Sachfahndung?<br />
(Schmuck/Uhren),<br />
– ansonsten analog Personenfahndung (z. B. Öffentlichkeitsfahndung).<br />
Gegebenenfalls meldedienstliche Auswertungen (z. B. Meldedienst<br />
Raub).<br />
Zu Aufgabe 2:<br />
Spontanäußerung<br />
Bei der Spontanäußerung geht die Initiative zur Mitteilung<br />
vom Mitteiler aus. Die betreffende Person äußert sich<br />
ungefragt und sucht von sich aus die Strafverfolgungsbehörde<br />
auf, um dort entsprechende Mitteilungen zu machen.<br />
Einzelne Verständnisfragen lassen den Charakter einer<br />
Spontanäußerung noch nicht entfallen. Bei Wiederholung<br />
eines Geständnisses beispielsweise vor einem weiterem<br />
Zeugen wie einem hinzugezogenen Polizeibeamten liegt<br />
jedoch keine Spontanäußerung mehr vor. Es droht ein<br />
Verwertungsverbot (vergl. BGH-Urteil vom 27. 8. 89 (3<br />
StR 188/89).<br />
Informatorische Befragung<br />
Die informatorische Befragung dient der Sachverhaltsaufklärung.<br />
Sie trägt dazu bei, die Art der Beteiligung von<br />
Personen zu klären. Zu diesem Zeitpunkt ist gegebenenfalls<br />
noch nicht geklärt, ob überhaupt eine Straftat vorliegt und<br />
gegebenenfalls welche. Somit besteht zu diesem Zeitpunkt<br />
noch keine Belehrungspflicht. Auch kann regelmäßig noch<br />
kein Zeugnisverweigerungsrecht in Anspruch genommen<br />
werden, da ein Beschuldigter noch nicht bekannt ist. Von<br />
besonderer Bedeutung ist jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt<br />
die exakte Dokumentation derartiger Befragungen<br />
bzw. Vernehmungen.<br />
Kontaktgespräch<br />
Das Kontaktgespräch dient der Schaffung einer positiven<br />
Vernehmungsatmosphäre und trägt zur Entkrampfung einer<br />
Situation bei („Eisbrecherfunktion“). Es findet demzufolge<br />
vor der Vernehmung statt, wobei vernehmungsrelevante<br />
Sachverhalte noch nicht angesprochen werden. Eine Belehrung<br />
erscheint zu diesem Zeitpunkt noch nicht notwendigerweise<br />
erforderlich, da relevante Inhalte noch nicht<br />
erörtert werden und der/die Vernehmungspartner/in besser<br />
kennengelernt werden soll, um sich besser auf die Vernehmung<br />
einzustimmen. Gesprächsinhalte sind unbefangene<br />
Themen wie Wetter oder Sport. Je besser man eine zu<br />
vernehmende Person kennenlernt, um so besser kann eine<br />
Vernehmung gelingen (Vernehmungstaktik).<br />
Vorgespräch<br />
Das Vorgespräch ist Teil der Vernehmung und geht der<br />
schriftlichen (oder sonstigen) Vernehmungsdokumentation<br />
voraus. Es besteht Belehrungspflicht!<br />
Teils wird aus forensischer Sicht ein völliger Verzicht<br />
auf das Vorgespräch gefordert, was allerdings in der Praxis<br />
aus arbeitsökonomischen und psychologisch-taktischen Gesichtspunkten<br />
nicht immer möglich erscheint. In jedem<br />
Einzelfall muß entschieden werden, ob ein Vorgespräch<br />
erfolgen soll oder nicht. Auf jeden Fall ist es empfehlenswert,<br />
das Vorgespräch entsprechend zu dokumentieren<br />
(zumindest Aktenvermerk über Inhalt und Dauer).<br />
Ein Vorgespräch bringt (taktische) Vor- und Nachteile<br />
mit sich.<br />
Vorteile eines Vorgespräches:<br />
– geordnetes und übersichtliches Protokoll,<br />
– einfache schriftliche Fixierung,<br />
– weitschweifige Ausführungen können gekürzt werden,<br />
– komplexe Sachverhalte werden überschaubarer/anschaulicher,<br />
– Missverständnisse, falsche Formulierungen, unklare<br />
Fragen können leichter geklärt und korrigiert werden.<br />
– Die Vernehmung kann „rund“ gemacht werden (widerspruchsfrei,<br />
vollständig).<br />
Nachteile eines Vorgespräches:<br />
taktisch:<br />
– die Person stellt sich im Vorgespräch auf die spätere<br />
Protokollierungsphase ein,<br />
– bereits Gesagtes kann „folgenlos“ korrigiert werden,<br />
– die Person kennt bereits die Fragen und Vorhalte bei der<br />
Protokollierung,<br />
– die Person hat Zeit, plausible Erklärungen zu finden.<br />
forensisch:<br />
– „Vorgesprächsteil“ der Vernehmung mit Fragen, Vorhalten,<br />
Widersprüchen, Korrekturen, Lügen, usw. ist nicht<br />
dokumentiert,<br />
– eine etwaige Glaubwürdigkeitsanalyse aufgrund eines<br />
Protokolls ist schwierig bzw. kaum möglich,<br />
– der/die Vernehmungsbeamte/in kann späteren Anschuldigungen<br />
(z. B. fehlende Belehrung, verbotene Vernehmungsmethoden,<br />
Versprechungen) nur schwer begegnen.<br />
Vernehmung<br />
planvoll vorbereitetes, nach kriminalistischen Grundsätzen<br />
geführtes Gespräch mit den bei der Straftat beteiligten<br />
Personen (Beschuldigte, Zeugen, Opfer) über ein meist erst<br />
lückenhaft erkennbares Geschehen.<br />
Beweisprobleme<br />
Beweisproblem im Fall (fallbezogene Erörterung mit den<br />
Schwerpunkten):<br />
– mögliches Verwertungsverbot droht, da wohl keine Belehrung<br />
erfolgte!<br />
– Bei der Konfrontation des Zeugen mit dem Tatverdächtigen<br />
handelt es sich um eine Einzelgegenüberstellung!<br />
Thematisieren!<br />
– gute Dokumentation erforderlich (ergänzender Vermerk,<br />
Sachverhalt in die spätere Vernehmung einbeziehen),<br />
– Juwelier Schmidt vernehmen! (Thematisieren!)<br />
Zu Aufgabe 3:<br />
Grundsätze:<br />
– Suggestionsproblematik,<br />
– keine Vergleichsperson, Problem: absolutes – relatives<br />
Wiedererkennen,<br />
– nur in Ausnahmefällen (z. B. im vorliegenden Fall?),<br />
– keine Wahlgegenüberstellung mehr möglich! Zeuge „verbraucht“!<br />
fallbezogen:<br />
– wie genau war die Personenbeschreibung des Zeugen<br />
vorher (Glaubwürdigkeit!),<br />
– Einweisung des Zeugen vor der Fahndung! (im Fall?),<br />
772 11/00 <strong>Kriminalistik</strong>