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Jahresübersicht 2013

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JAHRESÜBERSICHT<br />

Gießtechnik im<br />

Fahrzeugbau (6. Folge)<br />

Auch wenn der E-Motor aktuell<br />

boomt, bleibt der Verbrennungsmotor<br />

nach wie vor auf absehbare<br />

Zeit wohl der wichtigste<br />

Antrieb.<br />

Foto: soschinski/BDG<br />

VON CHRIS REHSE, STEFAN SCHARF<br />

und CHRISTIAN KRUTZGER, Magdeburg<br />

Die gesetzlich reglementierte Limitierung<br />

der im Flottenverbrauch<br />

ausgestoßenen CO 2 -Emissionen<br />

stellt eine der größten Herausforderungen<br />

in der globalen Fahrzeugindustrie dar. In<br />

Kombination mit höheren Kundenerwartungen,<br />

einer verschärften Situation der<br />

Energie- und Kraftstoffverfügbarkeit sowie<br />

einem generell gesteigertem Umweltbewusstsein<br />

ergibt sich in der Aggregation<br />

ein sehr herausforderndes Handlungsfeld<br />

mit nur schwer zu vereinbarenden Zielen.<br />

Gleichzeitig wirken sich diese Restriktionen,<br />

wie keine anderen staatlich vorgegebenen<br />

Maßgaben zuvor, äußerst positiv<br />

und nachhaltig auf die Entwicklung innovativer<br />

Technologien zum effizienteren Antrieb<br />

moderner Fahrzeuge aus. In immer<br />

kürzer werdenden Zyklen präsentieren die<br />

OEMs Lösungen, die bis vor kurzer Zeit<br />

noch undenkbar waren oder aber als nicht<br />

finanzierbar galten. Durch die zahlreichen<br />

Innovationen oder Weiterentwicklungen<br />

in der Motorentechnologie sowie in der<br />

Fertigungstechnik laufen Verbrennungsmotoren<br />

heutzutage so sparsam, so sauber<br />

und so effizient wie nie zuvor. Neben der<br />

Entwicklung leistungsoptimierter und effizienter<br />

Motoren beeinflussen zugleich die<br />

Hybridisierung und Elektrifizierung des<br />

Antriebsstrangs als offenbar CO 2 -neutrale<br />

Lösung zunehmend die Fahrzeugbranche<br />

[1], [2].<br />

Auch diese Entwicklungen dürfen nicht<br />

außer Acht gelassen werden und stellen<br />

wiederum gänzlich neue Anforderungen<br />

an die Fertigungstechnik. Aus diesem<br />

Grund wird in der nunmehr 6. Folge der<br />

<strong>Jahresübersicht</strong> „Gießtechnik im Fahrzeugbau“<br />

auch ein verstärkter Fokus auf die<br />

gießtechnologischen Entwicklungen im<br />

Fahrwerksleichtbau gelegt.<br />

Doch auch wenn der E-Motor aktuell<br />

boomt und in der Wahrnehmung der breiten<br />

Bevölkerung demnächst serienreif zu<br />

48 Giesserei 100 07/<strong>2013</strong>


sein scheint, bleibt der Verbrennungsmotor<br />

nach wie vor auf absehbare Zeit wohl<br />

der wichtigste Antrieb. Dies wurde auch<br />

auf den einschlägigen Fachtagungen (83.<br />

Internationaler Autosalon Genf, Wiener Motorensymposium,<br />

VDI-Tagung „Gießtechnik<br />

im Motorenbau“, 8. MTZ-Fachtagung „Der<br />

Antrieb von morgen“), auf denen hauptsächlich<br />

neue Konzepte zur Optimierung<br />

des Verbrennungsmotors – entweder als<br />

alleinige Antriebsquelle oder als Hybrid-<br />

Technologie präsentiert wurden, deutlich<br />

[3] bis [6].<br />

Doch unabhängig davon, wie der Antrieb<br />

der Zukunft aussehen wird, bleibt<br />

aus fertigungstechnischer Sicht vor allem<br />

die Erzeugung leichter und dennoch hochfester<br />

Bauteile als avisiertes Entwicklungsziel<br />

bestehen. Um den gegebenen Herausforderungen<br />

auf dem Weg zur Erschließung<br />

neuer Potentiale für kommende Fahrzeuggenerationen<br />

gerecht zu werden, ist dabei<br />

laut S. Knirsch [7] und E. Flender [8] eine<br />

engere Vernetzung sowohl zwischen industrieller<br />

und wissenschaftlicher Forschung<br />

als auch zwischen Fahrzeugentwicklung<br />

und Fertigungstechnik unabdingbar. Hier<br />

stehen im Wesentlichen die Entwicklung<br />

neuer, auf den spezifischen Anwendungsfall<br />

optimierter Werkstoffe und Legierungen,<br />

die exakte Prognose und Bestimmung<br />

der im realen Bauteil vorliegenden lokalen<br />

Werkstoffbeanspruchungen sowie die<br />

Einhaltung höchster Qualitätsanforderungen<br />

unter dem Aspekt einer sowohl ökologisch<br />

als auch ökonomisch nachhaltigen<br />

Produktion im Fokus der Forschung, um<br />

den zukünftig prognostizierten Bauteilbelastungen<br />

standzuhalten und die Fahrzeugentwicklung<br />

weiter voranzutreiben.<br />

Neben der fast schon als selbstverständlich<br />

erscheinenden Einhaltung höchster<br />

Qualitätsanforderungen von immer komplexer<br />

werdenden Gussbauteilen rücken<br />

vor dem Hintergrund der prognostizierten<br />

Verschiebung der Absatz- und Produktionsmärkte<br />

zusätzlich sowohl eine kontinuierliche<br />

Optimierung der Fertigungsbedingen<br />

hinsichtlich Kosten und Ausbringung,<br />

als auch eine stetige Steigerung der Energie-<br />

und Materialeffizienz in den entwicklungstechnischen<br />

Fokus.<br />

Die vorliegende <strong>Jahresübersicht</strong> soll in<br />

diesem Zusammenhang die maßgeblichen<br />

Innovationen aus den Bereichen Motorenbau,<br />

Fahrwerks- und Karosseriebau, Fertigungsverfahren,<br />

Werkstoffentwicklung<br />

und Qualitätssicherung beleuchten.<br />

Trends und konstruktive<br />

Neuheiten im Motorenbau<br />

Mit dem Ziel der Standardisierung sowie<br />

der Möglichkeit, eine weltweite Motorenproduktion<br />

zu gewährleisten, wurde von<br />

R. Szengel u. a. [9] das von der Volkswagen<br />

Bild 1:<br />

Zylinderkopf mit<br />

integriertem Abgaskrümmer<br />

[9].<br />

AG eingeführte Prinzip des modularen<br />

Querbaukastens für Ottomotoren am Beispiel<br />

der neuen Motorvariante EA211 präsentiert.<br />

Die Anforderungen an diese Neukonstruktion<br />

zielen gemäß den Autoren im<br />

Wesentlichen auf eine kompaktere Bauweise,<br />

eine Reduzierung des Motorgewichts<br />

und der damit verbundenen Reduzierung<br />

von Verbrauch und Emissionen sowie eine<br />

Vereinheitlichung der Einbaulage ab. Kennzeichnend<br />

für die Motoren dieser Baureihe<br />

sind die Anwendung der Vierventiltechnik,<br />

der Antrieb der Nockenwelle über<br />

Zahnriemen sowie die Anwendung eines<br />

Aluminium-Zylinderkurbelgehäuses. Als<br />

weiteres Charakteristikum wird im Beitrag<br />

die Integration des Abgaskrümmers (Bild 1)<br />

in den Zylinderkopf bereits beim Gießvorgang<br />

hervorgehoben. In dieser Bauweise<br />

fungiert der Abgaskrümmer als wirksamer<br />

Wärmetauscher und sorgt so während des<br />

Warmlaufs des Motors zum einen für eine<br />

schnelle Aufheizung desselben und zum<br />

anderen für eine komfortable Erwärmung<br />

des Fahrzeuginnenraums. Im Volllastbereich<br />

erfahren die Abgase hingegen eine<br />

Temperaturabsenkung um 100 K, sodass<br />

der Kraftstoffverbrauch in diesem Bereich<br />

um 20 % gesenkt werden kann. Im Vergleich<br />

mit den konventionell extern an den Zylinderkopf<br />

angeflanschten Abgaskrümmern<br />

können die Wandwärmeverluste infolge der<br />

geringeren Strömungswege der Abgase<br />

deutlich reduziert und der Motor somit insgesamt<br />

effizienter betrieben werden. Die<br />

Fertigung des Zylinderkopfes erfolgt im Kokillengießverfahren<br />

unter dem Einsatz der<br />

Legierung AlSi10Mg(Cu) mit zusätzlicher<br />

Wärmebehandlung. Wie im Beitrag weiter<br />

ausgeführt, wird das im Gegensatz zur Vorgängervariante<br />

der Motoren für die EA111-<br />

Reihe nochmals steifere Zylinderkurbelgehäuse<br />

in der aktuellen Generation unter<br />

Verwendung des Druckgießverfahrens aus<br />

Aluminium gefertigt. Die Einsparung aus<br />

der Substitution des zuvor aus Gusseisen<br />

mit Lamellengraphit gefertigten Motorblocks<br />

durch Aluminium beträgt 16 kg, sodass<br />

ein Nettogewicht von 19 kg erreicht<br />

wird. Lediglich die Zylinderlaufbuchsen bestehen<br />

noch aus EN-GJL-250. Sie werden<br />

an den Außenflächen zur Verankerung mit<br />

dem Aluminiumgehäuse mit einer rauen<br />

Gussoberfläche versehen und an den Innenflächen<br />

in vier Stufen fluidstrahl-gehont.<br />

Durch die optimierte Konstruktion<br />

der Motoren lässt sich, verglichen mit der<br />

EA111-Variante, eine Kraftstoffeinsparung<br />

im NEFZ (Neuer Europäischer FahrZyklus)<br />

von 8 bis 10 % erreichen. Die neuen Motoren<br />

stehen in der TSI-Variante von 1,2 bis<br />

1,4 l mit konventionellem Benzin sowie in<br />

der 1,4 l-Variante zusätzlich als Hybrid zur<br />

Verfügung; die Leistung reicht von 63 kW<br />

(1,2 l) bis 110 kW (1,4 l Hybrid).<br />

Ein weiterer Ansatzpunkt zur Leistungssteigerung<br />

von Verbrennungsmotoren, den<br />

die BMW AG verfolgt, wird von T. Eidenböck<br />

u. a. [10] beschrieben. So werden seit<br />

dem Jahr 2004 Sechszylinder-Dieselaggregate<br />

zweistufig aufgeladen. Dieses System<br />

der Doppelaufladung, bestehend aus einem<br />

kleinen für geringe Luftmassen ausgelegten<br />

sowie einem größeren für höhere Luftmassen<br />

ausgelegten Turbolader, gelangt<br />

jedoch bei gesteigerten Ladeluftdrücken<br />

an seine Grenzen. Zur Lösung des Problems<br />

wurde im neuen Sechszylinder-Dieselmotor<br />

ein Aufladesystem, bestehend aus<br />

einer Niederdruck- und einer Hochdruckstufe,<br />

eingeführt, wobei letztere durch zwei<br />

parallel angeordnete kleine Hochdruckstufen<br />

realisiert wird. Die Anhebung des Spitzendruckniveaus<br />

ist verbunden mit einer<br />

erhöhten Abgastemperatur, sodass eine<br />

neue Werkstoffauswahl getroffen werden<br />

Giesserei 100 07/<strong>2013</strong> 49


JAHRESÜBERSICHT<br />

muss und eine optimierte Konstruktion erforderlich<br />

ist. Hinsichtlich des für den einteiligen<br />

Abgaskrümmer verwendeten Gusseisens<br />

mit Kugelgraphit ist es notwendig,<br />

diesen Werkstoff durch Edelstahlguss zu<br />

ersetzen, da so eine verbesserte Hochtemperaturbeständigkeit<br />

erreicht wird. Bezüglich<br />

der Konstruktionstechnik erfolgt eine<br />

veränderte Dichtungsausführung, bei welcher<br />

der Dichtring eine zusätzliche spezielle<br />

Beschichtung zur Gewährleistung der<br />

Dichtheit bei hohen thermischen Ausdehnungen<br />

erhält. Um weiterhin ein sehr niedriges<br />

Leistungsgewicht garantieren zu können,<br />

wird das Zylinderkurbelgehäuse weiterhin<br />

als Kokillengussstück unter<br />

Verwendung der wärmebehandelten hochfesten<br />

Legierung AlSiMg7Cu0,5 ausgeführt.<br />

Zur Festigkeitssteigerung erfolgt vor<br />

der Wärmebehandlung ein heißisostatisches<br />

Pressen des Rohteils. Des Weiteren<br />

erfahren sowohl Formfüllung der Kokille<br />

als auch Speisungssystem eine Neukonzipierung,<br />

um einen qualitativ hochwertigen<br />

Werkstoff vor allem in den hoch belasteten<br />

Zonen zu erhalten. Der Zylinderkopf<br />

des Boxermotors wird zur Festigkeitssteigerung<br />

ebenfalls einem heißisostatischen<br />

Pressen unterzogen und wird zur Bewältigung<br />

der hohen Zündkräfte über einen<br />

Zuganker mit dem Hauptlager der Kurbelwelle<br />

verbunden (Bild 2).<br />

Unter der Überschrift: „Verbrauchsreduzierungen<br />

umsonst gibt es nicht – zurück<br />

zum Motor aus Gusseisen? stellt die<br />

Ford AG den Trend zum Leichtmetallguss<br />

in Frage. Laut Expertise des Director of<br />

Global Powertrain, Research and Advanced<br />

Engineering bei Ford, Dr. Andreas Schamel<br />

[11], wird man bei der künftigen Realisierung<br />

der Downsizing-Konzepte sowie<br />

weiter reduzierten Schadstoffemissionen<br />

Bild 2:<br />

Zylinderkurbelgehäuse<br />

mit Zugankerkonzept<br />

[10].<br />

speziell bei Ottomotoren bald die physikalischen<br />

Grenzen erreichen. Bezüglich des<br />

Downsizings, welches durch ein spezielles<br />

Aufladesystem realisiert wird, liegen die<br />

Gründe vor allem im begrenzten Beschleunigungsverhalten<br />

des Motors verglichen<br />

mit konventionellen Saugmotoren, da während<br />

der Beschleunigungsphase die Aufladung<br />

erst nach einigen Augenblicken anspricht.<br />

Infolgedessen werden die Aufladungskonzepte<br />

auch in Zukunft einer<br />

stetigen Verbesserung unterzogen, von effizienteren<br />

Kompressoren bis hin zu elektrisch<br />

unterstützen Ladern. Des Weiteren<br />

erachtet der Autor den damaligen Schritt<br />

von Ford, den Krümmer bereits während<br />

des Gießens in den Zylinderkopf zu integrieren,<br />

trotz diverser Kritik, als richtig.<br />

So verursachten die dadurch erreichbaren<br />

geringeren Temperaturen aufgrund des<br />

verbesserten Wärmeübergangs auch geringere<br />

Kosten bei der Werkstoffauswahl.<br />

Eine weitere wichtige Kernaussage bezieht<br />

sich auf die Verwendung von Gusseisen<br />

mit Lamellengraphit anstatt einer Aluminiumlegierung<br />

bei 3-Zylinder-Ottomotoren<br />

mit einem Hubvolumen von 1,0 l. Der wesentliche<br />

Vorteil ergibt sich aus der höheren<br />

Kompaktheit des Motorblocks. Zudem<br />

erweist sich der Nachteil durch das erhöhte<br />

Gewicht in dieser Motorvariante als äußerst<br />

gering. Durch die kompaktere Ausführung<br />

des Motors entfällt die Integration<br />

von Ausgleichswellen zur Beseitigung<br />

der unausgeglichenen Momente, da letztere<br />

mit den Abmessungen des Motors korrelieren<br />

und demzufolge bei geringeren Dimensionen<br />

obsolet sind. Eine allgemeine<br />

Tendenz zurück zum Motor aus Gusseisen<br />

lässt sich laut Schamel jedoch nicht feststellen,<br />

da bei höheren Hubräumen weiterhin<br />

Motoren aus Aluminiumlegierungen<br />

verwendet werden und in diesem Segment<br />

die Gewichtseinsparung am Zylinderkurbelgehäuse<br />

wieder eine höhere<br />

Rolle spielt.<br />

Trends und konstruktive Neuheiten<br />

im Fahrwerks- und Karosseriebau<br />

Einer der wesentlichen zu beobachtenden<br />

Tendenzen im Fahrwerks- und Karosseriebau<br />

ist der Trend zu funktionsintegrierten<br />

Strukturbauteilen. Zukünftig wird eine<br />

weitere Optimierung im Zusammenspiel<br />

von Konstruktion, Werkstoff und Fertigung<br />

in den Vordergrund rücken. So müssen neben<br />

neuen Werkstoffentwicklungen vor allem<br />

die Gießverfahren den hohen Bauteilanforderungen<br />

bei Fahrwerksanwendungen<br />

Rechnung tragen und den Belangen<br />

einer umweltgerechten, nachhaltigen Fertigung<br />

genügen, stellt A. Gebauer-Teichmann<br />

[12] fest.<br />

So beschreibt z. B. H. Eibisch [13] auf<br />

dem Spezialtag der VDI-Tagung „Gießtechnik<br />

im Motorenbau <strong>2013</strong>“ in seinem Beitrag<br />

„Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

von Druckgussbauteilen im Karosseriebau“,<br />

dass Druckgussbauteile aus Aluminium<br />

seit Jahren eine zunehmende Rolle<br />

in der Leichtbaustrategie von Karosseriestrukturen<br />

spielen. Während gegenwärtig<br />

in erster Linie Fahrzeuge in kleinen und<br />

mittleren Stückzahlen mit Strukturbauteilen<br />

ausgestattet werden, besteht die zukünftige<br />

Herausforderung darin, diese<br />

auch in der Großserie einzusetzen. Sie müssen<br />

sowohl topologieoptimiert als auch fertigungsgerecht<br />

ausgelegt werden und zugleich<br />

höchsten Crash-Anforderungen genügen.<br />

Diese Zielsetzung erfordert eine<br />

durchgängige Prozesskettenkompetenz, bestehend<br />

aus Schmelzprozess, Legierungsentwicklung,<br />

Gießverfahren, Wärmebehandlung<br />

und mechanischen Bearbeitungsprozessen.<br />

Nur bei einer sicheren<br />

Beherrschung der Prozesskette können<br />

fahrzeugspezifische Anforderungen mit einer<br />

hohen Qualitäts- und Kostenorientierung<br />

realisiert werden.<br />

Ebenfalls zum Thema Strukturbauteile<br />

im Druckguss referierte A. Fent [14] von<br />

der BMW Leichtmetallgießerei, Landshut.<br />

Dabei standen die Druckgießwerkzeuge im<br />

Fokus. Immer kürzer werdende Zeitschienen<br />

zur Abnahme und Freigabe der Druckgießformen<br />

erfordern neuste Technologien<br />

und schlanke effiziente Abläufe in der<br />

Werkzeugauslegung. So ist eine virtuelle<br />

Abbildungen in allen Phasen des Herstellungsprozesses<br />

der Produktentstehung unabdingbar.<br />

Standardmäßig werden alle<br />

Werkzeuge bzgl. Formfüllung und Erstarrung<br />

simuliert. Zukünftig rücken Simulationstools<br />

zur Auslegung der Temperierung<br />

im Werkzeug als auch bei der Vorhersage<br />

50 Giesserei 100 07/<strong>2013</strong>


Bild 3:<br />

Komplexe Gusskonstruktionen<br />

an einem Audi Space Frame<br />

[15].<br />

von prozessabhängigen mechanischen Eigenschaften,<br />

besonders für die Crashberechnung<br />

oder das Verhalten von Verformungen<br />

der Bauteile im Werkzeug, in den<br />

Vordergrund. Nur durch eine Standardisierung<br />

des Auslegungsprozesses und der<br />

Werkzeuge sowie der Folgeprozesse ist die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Gießprozesse gegenüber<br />

konkurrierenden Herstellverfahren<br />

zu halten.<br />

H. Fuchs [15] stellte die neuen zielgerichteten<br />

Leichtbaustrategien für Aluminiumgussteile<br />

der Martinrea Honsel Germany<br />

GmbH vor. Flankierend zu den Verfahrensentwicklungen<br />

führten gemäß den<br />

Autoren Weiterentwicklungen im Bereich<br />

der Werkstoffe und Konstruktion zum verstärkten<br />

Einsatz von Aluminiumguss im<br />

Fahrwerk sowie in tragenden Strukturen<br />

des Chassis (Bild 3). So wird im Beitrag aufgezeigt,<br />

wie durch Hybridbauweisen neben<br />

Gewichtseinsparungen, auch lokale Eigenschaftsoptimierungen<br />

erzielt werden können.<br />

Zudem tragen neben dem verstärken<br />

Einsatz von Bauteil- und Prozesssimulation<br />

vor allem Werkstoffoptimierungen zur<br />

Entwicklung neuer Integralgussteile bei.<br />

Wie K. Weiß u. a. [16] erläutern, spielt<br />

neben den klassischen Berechnungen zur<br />

Festlegung des Bauteildesigns mittels FEM<br />

(Finite Elemente Methode) in zunehmendem<br />

Maße auch die Vorhersage der prognostizierten<br />

Bauteileinschaften sowie die<br />

Simulation des späteren Fertigungsprozesses<br />

eine wichtige Rolle im Entstehungsprozess.<br />

So können die oftmals vorgenommene<br />

Auslegung der Geometrien anhand<br />

eines homogenen Materialzustandes angepasst<br />

und infolge dessen die hohen aufgeschlagenen<br />

Sicherheitsfaktoren verringert<br />

werden. Durch den Einsatz neuster Methodik<br />

wird dem Aluminiumguss noch ein<br />

deutliches Wachstumspotential im Automobilbau<br />

zugesprochen.<br />

Entwicklungen der Fertigungsverfahren<br />

Die mit dem verstärken Einsatz der Downsizing-Konzepte<br />

einhergehenden gesteigerten<br />

Leistungsdichten führen jedoch auch<br />

zu deutlich verstärkten Bauteilbelastungen.<br />

Dies wiederum erfordert neben konstruktiven<br />

Anpassungen auch die Neu- sowie<br />

Weiterentwicklung der (bestehenden)<br />

Fertigungsverfahren. Die BMW-Leichtmetallgießerei<br />

in Landshut verfolgt, wie E.<br />

Weissenbek, A. Fent und T. Kautz [17] ausführen,<br />

mit der Umsetzung eines neuen<br />

nachhaltigen Zentralspeisungskonzepts für<br />

Aluminium-Kurbelgehäuse diesen Anspruch.<br />

In der 3. Generation konnten durch<br />

Simulation sowie den Einsatz von anorganisch<br />

gebunden Sandkernen das thermische<br />

Zentrum in die Mitte des Bauteils gelegt<br />

werden. Durch die Nutzung der umweltfreundlichen<br />

Bindesysteme konnten<br />

die Kondensatbildung verringert und somit<br />

neue Entlüftungskonzepte umgesetzt<br />

werden, die der bisherigen notwendigerweise<br />

klar gerichteten Erstarrungsrichtung<br />

entgegensteht (Bild 4). Folglich ergeben<br />

sich aus diesen in mehreren Iterationsschritten<br />

erarbeiteten Gesamtmaßnahmen<br />

kürzere Erstarrungs- und Taktzeiten bei<br />

Lösung des Zielkonflikts zur Erreichung<br />

vergleichbarer Festigkeitswerte im Lagerstuhl<br />

und im Steg. Zusätzlich stellen sich<br />

wirtschaftlich positive Effekte wie sinkendes<br />

Speisergewicht und damit verbundene<br />

Reduzierung des Kreislaufmaterials ein.<br />

Doch auch im Druckguss ergeben sich<br />

neue Potentiale, die, wie in [18] erläutert,<br />

„das Denken einer ganzen Branche verändern“<br />

könnten. Wie im Beitrag beschrieben,<br />

kann durch die Nutzung der innovativen<br />

Salzkerntechnik eine Substitution<br />

bisheriger Gießverfahren erfolgen. Bauteile,<br />

welche bisher aufgrund ihrer komplexen<br />

Geometrie und den damit verbunde-<br />

Bild 4: Verteilung der unterschiedlichen<br />

Erstarrungszeiten bei Verwendung<br />

des neuen Zentralspeiserkonzepts,<br />

basierend auf anorganisch gebundenen<br />

Sandkernen [17].<br />

Giesserei 100 07/<strong>2013</strong> 51


JAHRESÜBERSICHT<br />

Bild 5: Schnitt durch ein Aluminiumgussteil<br />

mit sichtbarem Salzkern [19].<br />

nen Anforderungen im Sand- oder Kokillenguss<br />

gefertigt werden mussten, können<br />

durch das neuartige Verfahren mittels<br />

Druckgießen hergestellt und die damit verbundenen<br />

Vorteile wie Materialeinsparungen,<br />

verringerte Zykluszeiten und weniger<br />

Nacharbeitung genutzt werden. Komplexe<br />

Strukturen und Hohlräume, die bisher im<br />

Druckgießverfahren als nicht darstellbar<br />

galten, lassen sich durch den Einsatz von<br />

Salzkernen realisieren. Das für einen qualitativ<br />

hochwertigen Guss enge Prozessfenster<br />

setzt dabei eine eng gekoppelte Herstellung<br />

des Salzkerns und des späteren<br />

Gussteils voraus. Aus diesem Grund gewährleistet<br />

die frühe und durchgängige<br />

Nutzung von Simulationssoftware über die<br />

gesamte Produktionskette eine hohe Prozesssicherheit.<br />

So wird der jeweilige Druckgießprozess<br />

des Salzkerns und des Aluminium-Gussteils<br />

den Erfordernissen angepasst,<br />

um eine optimale Salzlösung im Kern<br />

zu erhalten, die zum einen den herrschenden<br />

Drücken beim Gießen und zum anderen<br />

auch einer späteren Entformbarkeit<br />

im Bauteil standhält (Bild 5). Nach der erfolgreichen<br />

Vorstellung dieses neuen Verfahrens<br />

Ende vergangenen Jahres vor Vertretern<br />

der Automobil(zulie-ferer)industrie,<br />

müssen sich die genannten Potentiale<br />

laut [19] nun in der täglichen Praxis beweisen.<br />

Einen weiteren Lösungsweg, um das Bauteilgewicht<br />

und die damit verbundenen Materialkosten<br />

zu reduzieren, verfolgt, wie M.<br />

Fuchs [20] dargelegt, die Wagner AG, Waldstatt,<br />

Schweiz, mit einem neuartigen Ansatz<br />

zur Fertigung von Hybridbauteilen. Dabei<br />

wird Druckguss von Leichtmetallen (Al, Mg,<br />

Zn) und Spritzguss von Kunststoffen (PA,<br />

POM) kombiniert, um so hybride Komponenten<br />

zu fertigen. Ein „Hybridbauteil“ wird<br />

dabei nach den Fertigungsprozessen definiert,<br />

z. B. das Hinterspritzen von Druckgussbauteile<br />

mit Kunststoff, die Montage/<br />

das Kleben einer Baugruppe bestehend aus<br />

Druckguss- und Spritzgussbauteil oder das<br />

eigenentwickelte Umspritzen von speziell<br />

gefertigten metallischen Einlegeteilen mit<br />

Kunststoff. Hybride Komponenten bestechen<br />

vor allem durch Vorteile in den Feldern Bauteilgestaltungsfreiheit,<br />

Prozesssicherheit/-<br />

stabilität und den reduzierten Bauteilkosten.<br />

Die Kombination von metallischen<br />

Werkstoffen und Kunststoffen bietet besonders<br />

im Hinblick auf die Variation der Eigenschaften<br />

(mechanisch, physikalisch) ein<br />

breites Anwendungsspektrum. Für den<br />

Leichtbau steht dabei der Dichteunterschied<br />

im Vordergrund, z. B. weist PA66 im Vergleich<br />

zu Aluminiumlegierungen eine 50 %<br />

geringere Dichte auf. Laut Autor bleibt jedoch<br />

zu berücksichtigen, dass nicht jede<br />

Werkstoffkombination zu einem rentablen<br />

Hybrid (Bild 6) gefertig werden kann. Insbesondere<br />

die Einsatzbedingungen müssten<br />

für die Werkstoffauswahl genau definiert<br />

sein, um anschließend ein wirtschaftlich rentables<br />

Verfahren auswählen zu können. Dabei<br />

ist besonders auf die Verbindungsart<br />

(form- oder stoffschlüssig) der Hybridpartner<br />

zu achten, da diese maßgeblich die Prozessparameter<br />

beeinflusst.<br />

Die Wagner AG entwickelte eine formschlüssige<br />

Hybridverbindung unter Nutzung<br />

von je einem Programm zur Simulation<br />

des Druckgießprozesses und des Umspritzens<br />

des Druckgusseinlegeteils mit<br />

Kunststoff. Somit konnten sehr früh im<br />

Entwicklungsprozess Schwachstellen erkannt<br />

und beseitigt werden, führt M.<br />

Fuchs [21] in einer weiteren Veröffentlichung<br />

aus.<br />

Werkstoffentwicklungen<br />

Bild 6: Dachspitzenhalter<br />

vom Smart 4 Two aus Aluminiumdruckguss<br />

mit einer<br />

angespritzten Feder aus<br />

Polyoxymethylen [21].<br />

Die kontinuierlich erhöhten Leistungsdichten<br />

an Otto- und Dieselmotoren führten in<br />

den vergangenen Jahren zu deutlich gesteigerten<br />

Werkstoffanforderungen – speziell<br />

im Hochtemperaturbereich der Aggregate.<br />

Zusätzliche Leichtbaubestrebungen<br />

und die damit einhergehende<br />

Verringerung von Wanddicken schränken<br />

weiterhin den Wärmetransport ein. A. Pithan,<br />

Martinrea Honsel Germany GmbH,<br />

Meschede, und H. Koch, Trimet Aluminium<br />

AG, Essen, [22] beschreiben die Modifikation<br />

des Legierungstyps AlSiMg zur<br />

Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit von<br />

Gussteilen. Durch die Zugabe von Bor konnten<br />

sich negativ auf die Leitfähigkeit auswirkende<br />

Elemente wie Titan, Zirkon und<br />

Vanadium aus der Schmelze entfernt werden.<br />

Wie in Bild 7 zu sehen, bewirkte die<br />

durch einen Überschuss an Bor eingestellte<br />

Kornfeinung mittels Aluminiumborid<br />

ein feineres Gefüge und damit einhergehende<br />

deutlich verbesserte Bruchdehnungswerte<br />

im Vergleich zu einer Legierung<br />

mit Titanborid-Kornfeinung.<br />

W. Fragner [23] beleuchtet im Sinne der<br />

Weiterentwicklung temperaturbeständiger<br />

Aluminiumlegierungen in einem Beitrag<br />

zu einer Forschungskooperation zwischen<br />

der AMAG Casting GmbH, der Montanuniversität<br />

Leoben, Österreich, und der ETH<br />

Zürich, Schweiz, den Einfluss der Legierungszusammensetzung<br />

von AlSi-Gusslegierungen<br />

auf deren mechanische und physikalische<br />

Eigenschaften bei Anwendungen<br />

im erhöhten Temperaturbereich. Im<br />

Fokus der Arbeiten standen dabei sowohl<br />

die Untersuchung der Einflüsse einzelner<br />

Elemente als auch der Wechselwirkungen<br />

bei kombinierter Variation mehrerer Legierungsbestandteile.<br />

Im Rahmen der Untersuchungen<br />

wurde z. B. der Einfluss der<br />

52 Giesserei 100 07/<strong>2013</strong>


GieSSereiSande<br />

für feinste Formen<br />

und Kerne<br />

Bild 7: Korngröße der Legierung AlSi7Mg gefeint mit Titan/Bor (a) und mit Bor (b) [22].<br />

Legierungselemente Si, Cu und Ni auf die<br />

Wärmleitfähigkeit λ (bei 40 °C), den linearen<br />

thermischen Ausdehnungskoeffizienten<br />

α (bei 250 °C) und die Temperaturwechselbeständigkeit<br />

untersucht. Bezüglich<br />

der Wärmeleitfähigkeit ergaben sich<br />

vergleichsweise hohe Schwankungen zwischen<br />

140 und 190 W/mK. Auf den thermischen<br />

Ausdehnungskoeffizienten hat lediglich<br />

Silicium einen nennenswerten Einfluss.<br />

So erreichen untereutektische<br />

Legierungen mit einem Si-Anteil kleiner<br />

12 % einen ca. 1 bis 1,5 x 10 -6 höheren Wert.<br />

Dieser ist dennoch wider Erwarten niedrig.<br />

Daher erscheint eine Substitution in<br />

Abhängigkeit von α nur bei speziellen Anwendungen,<br />

also bei Bauteilgruppen mit<br />

sehr genauem Passungsbereich sinnvoll.<br />

Auch im Bereich der Eisengusswerkstoffe<br />

ist die Gießerei-Industrie ständig bestrebt,<br />

einen Beitrag hinsichtlich Leichtbau<br />

und effizienter Fertigung zu leisten.<br />

Dazu gab B. Duit [24] von der Componenta<br />

B. V., Weert, Niederlande, einen Einblick<br />

in die Entwicklung eines Zylinderkopfes<br />

aus dem neuartigen Werkstoff Solution-<br />

Strengthened-Ferritic(SSF)-GJV als Kombination<br />

von SSF-GJS und GJV. Ziel ist die<br />

Vereinigung der positiven Eigenschaften<br />

beider „Serienwerkstoffe“. Zum einen ist<br />

mit GJV die Konstruktion dünnwandiger<br />

Motorenbauteile bei prozesssicheren Herstellungsverfahren<br />

dank der hohen Festigkeit<br />

und einer moderaten Wärmeleitfähigkeit<br />

möglich. SSF-GJS bietet zum anderen<br />

ähnlich gute Materialeigenschaften<br />

wie Stahlguss, ist dabei allerdings erheblich<br />

kostengünstiger und besser bearbeitbar<br />

als GJS und GJV. Die Versuche des neuen<br />

Werkstoffs wurden an einem seriengegossenen<br />

Zylinderkopf durchgeführt, für<br />

den normalerweise ein EN-GJV-450 verwendet<br />

wird. Für die Herstellung der neuen<br />

Legierung wurde die Basisschmelze von<br />

SSF-GJS einer GJV-Pfannenbehandlung unterworfen.<br />

Bei einem Kohlenstoffgehalt<br />

zwischen 2,65 und 2,8 % und einem Siliciumgehalt<br />

zwischen 3,85 und 4,65 % (alle<br />

Angaben in Masse-%) konnten besonders<br />

gute Ergebnisse hinsichtlich Materialeigenschaften<br />

erzielt werden. Gleichzeitig<br />

ergab sich eine Reduzierung der Kosten<br />

für Herstellung und Bearbeitung. Der neuartige<br />

Werkstoff bietet somit neues konstruktives<br />

Potential und steigert gleichzeitig<br />

die Wirtschaftlichkeit.<br />

Innovative Entwicklungen zur<br />

Qualitätssicherung und Bauteilprüfung<br />

Die rechnergestützten Auslegung von Bauteilen<br />

kommt schon seit Jahren in der Zulieferindustrie<br />

und bei den OEMs zum Einsatz.<br />

Doch auch diese Softwaretools unterliegen<br />

einer stetigen Optimierung und<br />

Weiterentwicklung. So rücken zukünftig<br />

die Prozessplanung und Qualitätssicherung<br />

in den Vordergrund der virtuellen Abbildungs-<br />

und Bewertungsprozesse. I. Hahn<br />

[25], Magma GmbH, Aachen, zeigt in seinem<br />

Vortrag zur virtuellen Produkt- und<br />

Prozessentwicklung im Motorenguss auf<br />

der VDI-Tagung „Gießtechnik im Motorenbau<br />

<strong>2013</strong>“, wie zum Zwecke einer Verkürzung<br />

der Entwicklungszeit zwischen Produktidee<br />

und Markteinführung die statische<br />

Versuchsplanung (DoE) mit der<br />

Gießsimulation kombiniert werden kann.<br />

Als praktisches Beispiel wurde die Entwicklung<br />

von Kurbel- bzw. Nockenwellen vorgestellt,<br />

bei denen die Zeitspanne zwischen<br />

Produktidee und Markteinführung von 5<br />

auf 3 Jahre reduziert werden konnte.<br />

Weitere Optimierung könnten die Simulationstools<br />

in Zukunft durch die Einbindung<br />

der Untersuchungen zu mikrostrukturellen<br />

Einflüssen auf das HCF-Ermüdungsverhalten<br />

von Gussbauteilen, die S.<br />

Reddnik [26] in einem Gemeinschaftsbeitrag<br />

der Montanuniversität Leoben und der<br />

BMW AG vorstellt, sowie die Ausführungen<br />

zur Implementierung der numerischen<br />

Vorhersage thermischer Eigenspannungen<br />

aus dem Wärmebehandlungsprozess von<br />

I. Söllig [27], Volkswagen AG, Wolfsburg,<br />

erfahren.<br />

Einen ebenfalls innovativen Ansatz zur<br />

Bewertung der durch die 3-D-Computertomographie<br />

(CT) gewonnenen Ergebnisse zur<br />

Bauteilporosität wurde an der Otto-von-Guericke-Universität<br />

Magdeburg entwickelt.<br />

Hierbei soll durch ein neuartiges Bewertungskonzept,<br />

das sowohl die statischen<br />

99,5% SiO 2<br />

-Gehalt<br />

besonders hohe<br />

Temperaturbeständigkeit<br />

Standardkörnungen und Mischungen<br />

nach Kundenwunsch<br />

QuarzwerK<br />

bauMS<br />

Gmbh & Co. KG<br />

Letter Bruch 13 | 48653 Coesfeld<br />

Fon 02546.7957 | Fax 02546.1733<br />

info@qwb-lette.de | www.quarzwerk-baums.de<br />

Giessereitechnik kompakt<br />

Herausgegeben vom<br />

Verein Deutscher<br />

Giessereifachleute (VDG)<br />

Von K. Herfurth,<br />

N. Ketscher, M. Köhler<br />

2005.<br />

20,0 x 24,0 cm. 200 Seiten.<br />

ISBN 978-3-87260-148-3<br />

19,50 €<br />

Für Personen-Mitglieder<br />

des VDG / DFB<br />

17,85 €<br />

zuzüglich Versandkosten<br />

Giesserei-Verlag GmbH<br />

Postfach 102532 · 40016 Düsseldorf<br />

E-Mail: annette.engels@stahleisen.de<br />

www.giesserei-verlag.de<br />

Giesserei 100 07/<strong>2013</strong> 53<br />

Giesserei kompakt_1_8_H.indd 1 19.06.13 16:04


JAHRESÜBERSICHT<br />

Lastkollektive eines Gussbauteils als auch<br />

die spezifische Porengeometrie berücksichtigt,<br />

eine Bauteilbewertung hinsichtlich der<br />

Beanspruchungsfestigkeit ermöglicht werden.<br />

Ziel ist es, die durch den CT detektierten<br />

Porositäten in produktionstypischen<br />

Taktzeiten auszuwerten und dabei den Einfluss<br />

der Poren auf die Abschwächung der<br />

Bauteilfestigkeit zu bewerten, um so Aussagen<br />

über die Gusszustände in Ordnung<br />

(i. O.) oder nicht in Ordnung (n. i. O.) zu erhalten.<br />

Hierüber berichten C. Rehse und<br />

D. Schmicker in [28].<br />

Neben dem Trend zu Inline-Computertomographen<br />

im Produktionsprozess werden<br />

ebenfalls höhere Prüfqualitäten und<br />

Prüfsicherheiten durch Neuentwicklungen<br />

in der Radioskopie verfolgt. So konnte im<br />

Zuge einer Zusammenarbeit des Automobilzulieferers<br />

Martinrea Honsel GmbH Germany,<br />

Meschede, und der Firma Yxlon International<br />

GmbH, Hamburg, eine Röntgentechnik<br />

zur Gussteilinspektion eingesetzt<br />

werden, die es erlaubt die physikalischen<br />

Grenzen der Bildverstärkertechnik auf diesem<br />

Gebiet zu umgehen. Mit Hilfe der hoch<br />

dynamischen Radioskopie (HDR) [29], bei<br />

der ein Flachbilddetektor sowie ein spezieller<br />

Bildverarbeitungsfilter zum Einsatz<br />

kommen, lässt sich ein rauscharmes Livebild<br />

des zu prüfenden Bauteils erzeugen<br />

(Bild 8). Somit lassen sich auch stark unterschiedlich<br />

ausgeprägte Wanddicken mit<br />

einer Aufnahme vergleichbar prüfen, ohne<br />

auf andere Verfahren oder Parametermodulationen<br />

zurückgreifen zu müssen.<br />

Die Vorteile des Verfahrens liegen insbesondere<br />

in den Bereichen Prüfsicherheit<br />

und -geschwindigkeit, Handhabung und der<br />

genauen Detektion von Form und Lage der<br />

Fehlstelle.<br />

Bild 8:<br />

Bauteil-Livebild<br />

erstellt mittels<br />

HDR-Technik [29].<br />

Literatur:<br />

[1] http://www.vdi.de/presse/artikel/leistung-verbessern-und-co2-einsparen-1.<br />

[2] http://www.volke.de/kompetenzfelder/<br />

motoren/motorenentwicklung.<br />

[3] http://www.salon-auto.ch/de/premieres/?idType=0.<br />

[4] VDI-Berichte 2189: VDI-Tagung Gießtechnik<br />

im Motorenbau – Potentiale für die nächste<br />

Generation von Fahrzeugantrieben, Magdeburg,<br />

5. und 6. Februar <strong>2013</strong>. VDI-Verlag,<br />

Düsseldorf <strong>2013</strong>, S. 13-29.<br />

[5] MTZ – Motortechnische Zeitschrift<br />

(<strong>2013</strong>) Nr. 4, S. 270-271.<br />

[6] Automobil Industrie (2012) Nr. 7. S. 16-<br />

18.<br />

[7] VDI-Berichte 2189: VDI-Tagung Gießtechnik<br />

im Motorenbau – Potentiale für die nächste<br />

Generation von Fahrzeugantrieben, Magdeburg,<br />

5. und 6. Februar <strong>2013</strong>. VDI-Verlag,<br />

Düsseldorf <strong>2013</strong>, S. 1.<br />

[8] VDI-Berichte 2189: VDI-Tagung Gießtechnik<br />

im Motorenbau – Potentiale für die nächste<br />

Generation von Fahrzeugantrieben, Magdeburg,<br />

5. und 6. Februar <strong>2013</strong>. VDI-Verlag,<br />

Düsseldorf <strong>2013</strong>, S. 3-11.<br />

[9] MTZ – Motortechnische Zeitschrift<br />

(2012) Nr. 6, S. 477-482.<br />

[10] MTZ – Motortechnische Zeitschrift<br />

(2012) Nr. 10, S. 754-760.<br />

[11] MTZ – Motortechnische Zeitschrift<br />

(<strong>2013</strong>) Nr. 2, S. 106-108.<br />

[12] VDI-Spezialtag Gießen von Fahrwerksund<br />

Karosseriekomponenten am 7. Februar<br />

<strong>2013</strong> in Magdeburg, VDG-Wissensforum,<br />

Düsseldorf <strong>2013</strong>, Beitrag 1.<br />

[13] VDI-Spezialtag Gießen von Fahrwerksund<br />

Karosseriekomponenten am 7. Februar<br />

<strong>2013</strong> in Magdeburg, VDG-Wissensforum,<br />

Düsseldorf <strong>2013</strong>, Beitrag 2.<br />

[14] VDI-Spezialtag Gießen von Fahrwerks-<br />

und Karosseriekomponenten am 7. Februar<br />

<strong>2013</strong> in Magdeburg, VDG-Wissensforum,<br />

Düsseldorf <strong>2013</strong>, Beitrag 3.<br />

[15] VDI-Spezialtag Gießen von Fahrwerksund<br />

Karosseriekomponenten am 7. Februar<br />

<strong>2013</strong> in Magdeburg, VDG-Wissensforum,<br />

Düsseldorf <strong>2013</strong>, Beitrag 4.<br />

[16] Giesserei 100 (<strong>2013</strong>) Nr. 3, S. 30-35.<br />

[17] Giesserei 99 (2012) Nr. 7, S. 64-65.<br />

[18] http://www.buhlergroup.com/global/<br />

en/process-technologies/die-casting/lostcore.htm#<br />

Video Lost Core abgerufen am<br />

12.04.<strong>2013</strong>.<br />

[19] Konstruktion (<strong>2013</strong>) Nr. 4, S. IW 16.<br />

[20] Giesserei-Erfahrungsaustausch 56<br />

(2012) Nr. 11+12, S. 30-35.<br />

[21] Giesserei 100 (<strong>2013</strong>) Nr. 3, S. 66-69.<br />

[22] Giesserei 99 (2012) Nr. 10, S. 38-43.<br />

[23] VDI-Berichte 2189: VDI-Tagung Gießtechnik<br />

im Motorenbau – Potentiale für die<br />

nächste Generation von Fahrzeugantrieben,<br />

Magdeburg, 5. und 6. Februar <strong>2013</strong>. VDI-<br />

Verlag, Düsseldorf <strong>2013</strong>, S. 179-197.<br />

[24] VDI-Berichte 2189: VDI-Tagung Gießtechnik<br />

im Motorenbau – Potentiale für die<br />

nächste Generation von Fahrzeugantrieben,<br />

Magdeburg, 5. und 6. Februar <strong>2013</strong>. VDI-<br />

Verlag, Düsseldorf <strong>2013</strong>, S. 171-177.<br />

[25] VDI-Berichte 2189: VDI-Tagung Gießtechnik<br />

im Motorenbau – Potentiale für die<br />

nächste Generation von Fahrzeugantrieben,<br />

Magdeburg, 5. und 6. Februar <strong>2013</strong>. VDI-<br />

Verlag, Düsseldorf <strong>2013</strong>, S. 271-284.<br />

[26] VDI-Berichte 2189: VDI-Tagung Gießtechnik<br />

im Motorenbau – Potentiale für die<br />

nächste Generation von Fahrzeugantrieben,<br />

Magdeburg, 5. und 6. Februar <strong>2013</strong>. VDI-<br />

Verlag, Düsseldorf <strong>2013</strong>, S. 199-216.<br />

[27] Zur numerischen Vorhersage thermischer<br />

Eigenspannungen aus dem Wärmebehandlungsprozess<br />

in Al-Zylinderköpfen.<br />

Vortrag, gehalten auf der VDI-Tagung Gießtechnik<br />

im Motorenbau <strong>2013</strong> (unveröffentlicht).<br />

[28] VDI-Berichte 2189: VDI-Tagung Gießtechnik<br />

im Motorenbau – Potentiale für die<br />

nächste Generation von Fahrzeugantrieben,<br />

Magdeburg, 5. und 6. Februar <strong>2013</strong>. VDI-<br />

Verlag, Düsseldorf <strong>2013</strong>, S. 217-234.<br />

[29] Giesserei-Erfahrungsaustausch 56<br />

(2012) Nr. 7+8, S. 43.<br />

Weitere Informationen:<br />

Die in den <strong>Jahresübersicht</strong>en zitierten<br />

Veröffentlichungen sind gegen<br />

Kos tenerstattung erhältlich beim<br />

BDG-Informationszentrum GIESSEREI<br />

Postfach 10 51 44,<br />

D-40042 Düsseldorf<br />

Tel.: +49 (0) 211/68 71-252, Fax: -361<br />

E-Mail: infozentrum@bdguss.de<br />

54 Giesserei 100 07/<strong>2013</strong>

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