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TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

FotoS: IFG<br />

Gefüge einer Y2-Probe mit 3,99 % Si, 3,01 % C und 0,63 % Cr, geätzt, ca. 25 % Perlit (R m = 649 MPa, Rp 0,2 = 506 MPa; A = 14,3 %).<br />

Werkstoff- und fertigungstechnische<br />

Grundlagen der Herstellung und<br />

Anwendung von hoch siliciumhaltigem<br />

Gusseisen mit Kugelgraphit<br />

Teil 1: Einfluss von Silicium auf die mechanischen Eigenschaften, Versprödungseffekte,<br />

Seigerungen, Graphitformabweichungen, Wirkung von höheren Gehalten an Mn, Cr und V<br />

VON HERBERT LÖBLICH und Wolfram<br />

STETS, DÜSSELDORF<br />

Problemstellung und Zielsetzung<br />

Gusseisen mit Kugelgraphit (EN-GJS, zuvor<br />

mit GGG bezeichnet) ist seit 60 Jahren bekannt<br />

[1] und wird seit 50 Jahren in Europa<br />

industriell hergestellt [2]. Die Produktionsmengen<br />

nehmen stetig zu. Die Produktion<br />

von EN-GJS betrug im Jahr 2011 etwa<br />

1,7 Mio. t, die von ca. 130 überwiegend mittelständisch<br />

geprägten Gießereien hergestellt<br />

wurden. Der Anteil an Gusseisen mit<br />

Kugelgraphit an der Gesamtgussproduktion<br />

ist gegenüber dem Jahr 2010 gleich geblieben,<br />

wobei zunehmend werkstoff- als<br />

auch produktbezogene Leichtbauentwicklungen<br />

die Produktivität gesteigert haben.<br />

EN-GJS findet in vielen Bereichen des Maschinen-,<br />

Fahrzeug- und Motorenbaus, der<br />

Energie-, Umwelt- und Nukleartechnik Anwendung.<br />

Hierbei müssen die EN-GJS-Sorten<br />

den einschlägigen Normen entsprechen.<br />

Bei der Revision der im März 2012<br />

in Kraft getretenen DIN EN 1563 [3] wurden<br />

die ferritischen mischkristallverfestigten<br />

Werkstoffsorten EN-GJS-450-18,<br />

EN-GJS-500-14 und EN-GJS-600-10 mit höheren<br />

Si-Gehalten neu aufgenommen.<br />

30 Giesserei 100 07/2013


KURZFASSUNG:<br />

Die technologischen Eigenschaften der in der EN 1563 genormten konventionellen<br />

ferritisch-perlitischen Sorten Gusseisen mit Kugelgraphit (GJS) werden über<br />

das Ferrit/Perlit-Verhältnis mittels gezielter Zugabe von Perlitbildnern (Mn, Cu, Sn)<br />

eingestellt. Durch die alleinige Zugabe von höheren Siliciumgehalten ist es möglich,<br />

auf die Zusätze von Perlitbildnern zu verzichten und einen Werkstoff mit deutlich<br />

höherem Eigenschaftsniveau herzustellen. Das hoch siliciumhaltige<br />

GJS-500-14 verfügt beispielsweise über eine Dehngrenze von 400 N/mm 2 und eine<br />

Bruchdehnung von 14 %. Diese Eigenschaftskombination, höhere 0,2 %-Dehngrenze<br />

und höhere Dehnung, wird bei diesen Werkstoffsorten über die Mischkristallhärtung<br />

des Ferrits durch Silicium mit Gehalten zwischen 3 und 4,3 % erzielt.<br />

Beim Einsatzmaterial Schrott konnte im Gegensatz zu den konventionellen GJS-<br />

Sorten kein Einfluss von nennenswerten Gehalten an Mn, Cr und V auf die mechanischen<br />

Eigenschaften festgestellt werden, so dass bei den neuen mischkristallverfestigten<br />

Werkstoffsorten auch kostengünstigere, niedriglegierte Schrotte verwendet<br />

werden können.<br />

Tabelle 1: Zusätzlich in die Norm DIN EN 1563 aufgenomme EN-GJS-Werkstoffe<br />

(Auszug aus DIN EN 1563, Werte in Klammern: Normwerte der ferrtisch/perlitischen<br />

EN-GJS-Werkstoffe).<br />

Mechanische<br />

Eigenschaften EN-GJS-450-18 EN-GJS-500-14 EN-GJS-600-10<br />

R m min. in MPa 450 500 600<br />

Rp 0,2 min. in MPa 350 (310) 400 (320) 470 (370)<br />

A in % 18 (10) 14 (7) 10 (3)<br />

Cr- Gehalt in %<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0<br />

0,0<br />

18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30<br />

Die in Tabelle 1 wiedergegebenen Werte<br />

gelten für maßgebende Wanddicken<br />

≤30 mm. Während die herkömmlichen ferritisch/perlitischen<br />

Sorten weiterhin unverändert<br />

in der Norm bestehen bleiben,<br />

wird auf Grund der Vorteile der ferritischen<br />

Sorten – höhere 0,2 %-Dehngrenze<br />

und höhere Dehnung gegenüber den perlitischen<br />

Sorten – schnell mit einem Anstieg<br />

der Anzahl der Anwendungen gerechnet.<br />

Die technologischen Eigenschaften der<br />

in der EN 1563 genormten ferritisch/perlitischen<br />

EN-GJS-Sorten werden über das Ferrit/Perlit-Verhältnis<br />

mittels gezielter Zugabe<br />

von Perlitbildnern (Mn, Cu, Sn) eingestellt.<br />

Derartige Gusseisensorten enthalten<br />

darüber hinaus üblicherweise zwischen<br />

2,0 und 2,5 %* Si. Bei EN-GJS-500 und<br />

EN-GJS-600 mit Perlitanteilen von ca. 30-<br />

70 % können bei großen Wanddickenunterschieden<br />

der Perlitanteil und dadurch die<br />

Härte sehr stark variieren. Damit sind enge<br />

Härtetoleranzen schwierig einzuhalten.<br />

Die bisher bei EN-GJS einmalige Eigenschaftskombination<br />

aus Rp 0,2 und R m bei<br />

hoher Dehnung der neuen Werkstoffsorten<br />

wird durch Mischkristallhärtung des<br />

Ferrits durch das chemische Element Silicium<br />

erzielt. Die Vorteile dieser Werkstoffe<br />

für den Gussanwender sind bessere Bearbeitbarkeit<br />

und gleichmäßige Härte- und<br />

Festigkeitsverteilung im Bauteil. Gleichzeitig<br />

resultiert daraus die Möglichkeit der<br />

Verringerung der Wanddicken (Leichtbauweise)<br />

mit dem Hintergrund der Energieund<br />

Rohstoffeinsparung. Für die Gießereien<br />

ergibt sich eine einfachere Einhaltung<br />

von Härtetoleranzen.<br />

Aufgrund der besseren Werkstoffeigenschaften<br />

der siliciumlegierten EN-GJS-<br />

Werkstoffe – höhere 0,2 %-Dehngrenze bei<br />

vergleichsweise guter Dehnung, gleichmäßigere<br />

Härteverteilung und gleichmäßigere<br />

und bessere Bearbeitbarkeit – ist in Zukunft<br />

eine starke Nachfrage nach diesen<br />

Werkstoffen zu erwarten.<br />

Mit den Ergebnissen der Untersuchungen<br />

ergibt sich für KMU-Gießereien (kleine<br />

und mittlere Unternehmen) und deren<br />

Abnehmer die Möglichkeit der schnellen<br />

Anpassung der Fertigung von bearbeitungsintensiven<br />

Gussteilen mit besonderen<br />

Gewährleistungen bezüglich der in der<br />

Norm geforderten mechanischen Eigenschaften.<br />

Damit kann vor allem die Herstellung<br />

von Gussstücken aus Si-legiertem<br />

EN-GJS zum einen hinsichtlich der Werkstoffeigenschaften<br />

und zum anderen hinsichtlich<br />

der Herstellkosten optimiert werden.<br />

Eine Optimierung bezüglich niedrigerer<br />

Kosten bedeutet z. B. die Möglichkeit<br />

der Wanddickenverminderung durch Anpassung<br />

der Gussteilauslegung an die verbesserten<br />

mechanischen Eigenschaften.<br />

Dadurch können die Gussteilgewichte reduziert,<br />

die Forderung nach Leichtbau erfüllt<br />

und Rohstoffe eingespart werden.<br />

Die Sicherstellung der höchsten Qualitätsanforderungen<br />

bezüglich der garantierten<br />

mechanischen Eigenschaften von Gussteilen<br />

ist ein wesentliches Wettbewerbsmerkmal<br />

der KMU-Gießereien. Mit einem<br />

Qualitätsvorsprung in Bezug auf Fehlervermeidung,<br />

Reduzierung von Ausschuss<br />

0,2 0,4<br />

0,6<br />

0,8<br />

1,0<br />

Mn- Gehalt in %<br />

Bild 1: Kombinierter Einfluss von Chrom- und Mangangehalten auf die Carbidmenge im<br />

Gefüge, nach [5].<br />

und Kosteneinsparung bei den Rohstoffen<br />

können die Gießereien ihre internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit erhalten und ausbauen.<br />

Auf der Grundlage der Projektergebnisse<br />

ist es den Gießereien möglich, mit den<br />

Gussabnehmern realistische Qualitätsvereinbarungen<br />

hinsichtlich Kosten, Gefüge<br />

und Eigenschaften abzuschließen. In Zu-<br />

*Sofern nicht anders vermerkt, handelt es sich bei den prozentualen Angaben zur Zusammensetzung um Massenanteile.<br />

Giesserei 100 07/2013 31


TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

Bild 2: Geringe Konzentrationen an Begleitelementen führen zur Ausscheidung unterschiedlicher<br />

Carbide.<br />

Zugfestigkeit in 1000 psi<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Brinellhärte<br />

26<br />

22<br />

18<br />

14<br />

10<br />

0<br />

2<br />

Zugfestigkeit (kugelig)<br />

Dehnung (kugelig)<br />

Brinellhärte (kugelig)<br />

Zugfestigkeit (lamelle)<br />

1<br />

Brinellhärte (lamelle)<br />

0<br />

3 4 5 6<br />

Siliciumgehalt in %<br />

Bild 3: Verlauf der Zugfestigkeitswerte, der Dehnung und der Brinellhärte abhängig vom<br />

Si-Gehalt, nach [12] bei Raumtemperatur.<br />

Zugfestigkeit und<br />

Streckgrenze in 1000 psi<br />

Dehnung und<br />

Schrumpfung in %<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0<br />

Zugfestigkeit<br />

Streckgrenze<br />

Zugfestigkeit<br />

Streckgrenze<br />

Brinellhärte<br />

Brinellhärte<br />

Dehnung<br />

1<br />

Dehnung und Schrumpfung<br />

Gusszustand<br />

geglüht<br />

Schrumpfung<br />

2 3 4 5<br />

Siliciumgehalt in %<br />

Bild 4: Mechanische Eigenschaften von EN-GJS mit zunehmendem Si-Gehalt, nach [13].<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

250<br />

210<br />

170<br />

130<br />

Dehnung in 2 inches per Cent<br />

Brinellhärte<br />

sammenarbeit von Gießern und Konstrukteuren<br />

wird es auf der Grundlage der zu<br />

ermittelnden Werkstoffdaten möglich sein,<br />

bereits in der Entwurfphase des Bauteils<br />

die optimale Gussteildimensionierung zu<br />

erzielen.<br />

Um die für die Herstellung und den<br />

Einsatz der neuen Werkstoffgruppe noch<br />

notwendigen Informationen und Daten zu<br />

generieren, wurde ein Forschungsprojekt<br />

unter Beteiligung verschiedener Industriefirmen<br />

und einer weiteren Forschungsstelle<br />

durchgeführt. Die an dem Projekt<br />

beteiligten Forschungsstellen sind das Österreichische<br />

Gießerei-Institut (ÖGI), Leoben,<br />

und das Institut für Gießereitechnik<br />

(IfG), Düsseldorf. Beide Institute sind<br />

im Bereich der gesamten Gießereitechnik,<br />

vom Rohstoff bis zum fertig gegossenen<br />

Bauteil und dessen Anwendung, tätig. Der<br />

Technologietransfer auch von Teilergebnissen<br />

erfolgt zeitnah in die Industrie, insbesondere<br />

zu den am Projekt beteiligten<br />

KMU.<br />

Stand des Wissens<br />

Herstellung von EN-GJS<br />

EN-GJS wird aus möglichst reinen legierungs-<br />

und störelementarmen Rohstoffen,<br />

wie speziellen Roheisen, Stahlschrott in<br />

Tiefziehqualität, Aufkohlungsmitteln mit<br />

geringen Schwefelgehalten und Ferrosilicium<br />

sowie FeSi mit geringen Al-Gehalten<br />

in allen in der Gießereiindustrie gebräuchlichen<br />

Schmelzöfen erschmolzen.<br />

Je nach den verwendeten Schmelzöfen<br />

– Induktionsöfen, Lichtbogenöfen, Drehtrommelöfen<br />

und auch Kupolöfen (mit und<br />

ohne Entschwefelung) – wird die Behandlung<br />

der Eisenschmelze mit Magnesium<br />

(Mg) zu deren Desoxidation und Entschwefelung<br />

sowie zur Kugelgraphitbildung unterschiedlich<br />

durchgeführt. Magnesium ist<br />

bei den üblichen Behandlungstemperaturen<br />

von 1400-1600 °C mit Dampfdrücken<br />

von ca. 10-20 bar gasförmig und im Eisen<br />

nicht löslich. Daher wird Mg meistens verdünnt<br />

in Form von Vorlegierungen in die<br />

Schmelze eingebracht, gebunden an<br />

FeSi als 5 %iges, 10 %iges, 35-40 %iges FeSi-<br />

Mg oder 15 %iges NiMg. Diese Mg-Vorlegierungen<br />

enthalten zur günstigen Beeinflussung<br />

des Graphits oft noch geringste<br />

Mengen an Calcium und Seltenen Erden<br />

(SE: Y, La, Ce, Pr, Nd), die sogenannte Störelemente<br />

(Inhibitoren) wie Ti, As, Sb, Pb<br />

und vor allem Wismut (Bi) neutralisieren<br />

sollen.<br />

Die Si-Gehalte dieser Vorlegierungen<br />

(bis 75 %) müssen bei der Bemessung des<br />

End-Si-Gehaltes des Werkstoffes berücksichtigt<br />

werden, wobei unterschiedliches<br />

Ausbringen der Vorlegierung zu Streuungen<br />

des Siliciumgehaltes der zu vergießenden<br />

Schmelze führt.<br />

32 Giesserei 100 07/2013


Die Mg-Vorlegierungen werden entweder<br />

eingeworfen (NiMg), übergossen (FeSi-<br />

Mg-5 und -10), getaucht (FeSi-Mg-35 und<br />

-40) oder als Fülldraht in die Schmelze eingespult.<br />

Die Verdampfung des Magnesiums<br />

sowie dessen Reaktionen mit dem Sauerstoff-<br />

und Schwefelgehalt der Schmelze erzeugen<br />

mehr oder weniger heftige Badbewegungen,<br />

die durch Calcium etwas gemildert<br />

werden.<br />

Die relativ schwefelreichen Schmelzen<br />

aus Kupolöfen mit S-Gehalten von ca. 0,05<br />

bis 0,20 % werden bevorzugt und ohne Vorentschwefelung<br />

mit Rein-Mg behandelt.<br />

Wegen der überaus heftigen Reaktionen<br />

ist dafür ein geschlossenes, feuerfestes Gefäß<br />

notwendig, ein sogenannter Konverter.<br />

Auch als passivierter Draht wird Rein-Mg<br />

in die Schmelze eingespult. Eine mit Rein-<br />

Mg desoxidierte und entschwefelte Gusseisenschmelze<br />

ist derart keimarm, dass sie<br />

vor Einsetzen der Erstarrung stark unterkühlt<br />

und zur metastabilen Weißerstarrung<br />

neigt. Damit der Kohlenstoff nicht als<br />

Zementit (Fe 3 C) kristallisiert, sondern als<br />

Graphit – also nach dem stabilen System<br />

(Fe-C-Si) – muss eine mit Magnesium behandelte<br />

Schmelze äußerst wirkungsvoll<br />

zur heterogenen Keimbildung des Graphits<br />

geimpft werden.<br />

Geimpft werden EN-GJS-Schmelzen<br />

nach der Mg-Behandlung mit Impflegierungen<br />

auf der Basis von FeSi, die üblicherweise<br />

Zusätze an Al und Ca enthalten. Je<br />

nach Anwendungsfall werden dem FeSi<br />

besonders impfwirksame Erdalkalien oder<br />

Erdmetalle in geringen Mengen zugesetzt<br />

als da sind: Strontium (Sr), Zircon (Zr) oder<br />

Barium (Ba), aber auch Wismut (Bi) in Verbindung<br />

mit Seltenen Erden (SE: Y, La, Ce,<br />

Pr, Nd).<br />

Das Ausbringen der Mg-Vorlegierungen<br />

hängt sehr stark von der Behandlungstemperatur<br />

ab. Dementsprechend streut der<br />

Endsiliciumgehalt in der Schmelze. Zusätzlich<br />

vergrößern unterschiedliche Impfmittelmengen<br />

die Siliciumstreuung der<br />

Schmelze.<br />

Festigkeit in 1000 pounds per square inch<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0<br />

Zugfestigkeit<br />

Streckgrenze<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

Siliciumanteil in %<br />

T. D. Yensen<br />

C. E. Lacy u.a.<br />

Bild 5: Abfall der Zugfestigkeit und der Dehngrenze bei der Überschreitung von 4,5 % Si<br />

in kohlenstofffreien Eisen-Silicium-Legierungen, nach [14, 15].<br />

Festigkeit in 1000 pounds per square inch<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0<br />

Literaturdaten<br />

Rehder [17]<br />

Masseln<br />

Elektrolyteisen<br />

Temperguss<br />

}<br />

Zugfestigkeit<br />

ASM-Handbuch<br />

Streckgrenze<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Siliciumanteil in %<br />

Bild 6: Zunahme der Zugfestigkeit und Dehngrenze von EN-GJS mit steigendem Si-Gehalt,<br />

nach [17].<br />

Einfluss von Legierungs- und<br />

Begleitelementen auf das Gefüge<br />

und die Eigenschaften von EN-GJS<br />

Eigenschaften und Werkstoffverhalten von<br />

EN-GJS werden wie bei anderen Werkstoffen<br />

vom Gefüge bestimmt, das wiederum<br />

von der chemischen Zusammensetzung,<br />

den Erstarrungsbedingungen und eventuell<br />

durch die Wärmebehandlungen gezielt<br />

eingestellt wird. Seit der Werkstoff Gusseisen<br />

mit Kugelgraphit existiert, ist über<br />

diese Einflüsse insbesondere zur Erzielung<br />

bestimmter Gebrauchseigenschaften und<br />

mechanischer Eigenschaften durch Zugabe<br />

der perlitstabilisierenden Legierungselemente<br />

Mn, Cu und Sn in der Fachliteratur<br />

berichtet worden.<br />

S. Hasse [4] befasst sich mit dem Einfluss<br />

von Legierungselementen auf die Eigenschaften<br />

von EN-GJS, wobei allerdings<br />

die Si-Gehalte im normal üblichen Rahmen<br />

bis zu 2,6 % lagen. Nach S. Hasse können<br />

Cu-Gehalte von 1-2 % die Kugelgraphitausbildung<br />

merklich verschlechtern. Der zulässige<br />

Kupfergehalt ist umso niedriger, je<br />

höher der Gehalt an Störelementen ist. So<br />

kann Cu schon bei 1 % in Anwesenheit von<br />

Titan und Zinn zu Graphitentartungen führen,<br />

allerdings führt Titan allein auch zu<br />

Graphitentartungen in Form von Vermiculargraphit.<br />

Ebenfalls verschlechtern die<br />

carbidbildenden Elemente oberhalb von<br />

bestimmten Grenzwerten die mechanischen<br />

Eigenschaften. Wegen der kombinierten<br />

Wirkung dieser Legierungselemente<br />

können jedoch keine Grenzgehalte angegeben<br />

werden. Chrom ist ein starker<br />

Carbidbildner und sollte in EN-GJS einen<br />

Gehalt von 0,05 % nicht überschreiten, da<br />

sich bereits bei diesen Gehalten Carbide<br />

bilden können.<br />

E. Campomanes und R. Goller [5] untersuchten<br />

mittels statistischer Analysen den<br />

Einfluss der in der Schmelze vorkommenden<br />

Elemente Mn, Cr, V, Ti sowie Si auf die<br />

Perlit- und Carbidbildung. Die höchsten Si-<br />

Gehalte betrugen bei dieser Untersuchung<br />

3,0 %. Anhand der metallographischen Untersuchungen<br />

von 46 Versuchsschmelzen<br />

Giesserei 100 07/2013 33


TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

Bild 7: Zustandsdiagramm Eisen-Kohlenstoff, nach [18].<br />

Bild 8: Dreidimensionales stabiles Zustandsdiagramm Fe-C-Si (bis FeSi) nach [19].<br />

mit verschiedenen Gehalten an carbidbildenden<br />

Elementen (0,028-0,9 % Mn, 0,03-<br />

0,3 % Cr, 0,018-0,132 % V, 0,13-0,11 % Ti,<br />

1,9-3 % Si) wurden Regressisongleichungen<br />

aufgestellt und mittels statistischer Interaktion<br />

Diagramme (Beispiel in Bild 1)<br />

erstellt, in denen die Einflüsse von zwei<br />

Elementen und deren Menge auf den Ferrit-<br />

und Carbidgehalt im Gefüge von Gusseisen<br />

mit Kugelgraphit ablesbar sind. Diese<br />

Beziehungen gelten für maximale Gehalte<br />

an Si von 3 %.<br />

Betont wurde die positive Eigenschaft<br />

von Silicium, die Perlit- und Carbidbildung<br />

zu unterdrücken. Bei einem Cr-Gehalt von<br />

0,15-0,16 % konnte z. B. durch die Erhöhung<br />

des Siliciumgehaltes von ca. 2 auf<br />

3 % der Anteil an Carbiden um 10-20 % gesenkt<br />

werden. Bei Gehalten von mehr als<br />

3 % Si wurden keine Untersuchungen<br />

durchgeführt.<br />

In einem Beitrag zur Einstellung der mechanischen<br />

Eigenschaften von Gusseisen<br />

mit Kugelgraphit im Gusszustand berichteten<br />

J. Czikel, G. Gurbaxani und K. H. Riemer<br />

[6] über eine Untersuchung des Einflusses<br />

von Silicium auf die mechanischen<br />

Eigenschaften von EN-GJS im geglühten<br />

und ungeglühten Zustand von Y-2-Proben.<br />

Die Untersuchungen fanden bei Siliciumgehalten<br />

zwischen 2-3,7 % statt. Mit steigendem<br />

Siliciumgehalt erhöht sich die Härte.<br />

Die Zugfestigkeit durchläuft bei etwa<br />

3 % Silicium ein Minimum. Die 0,2 %-Dehngrenze<br />

durchläuft ebenfalls bei diesem Si-<br />

Gehalt ein Minimum, während die Dehnung<br />

ein Maximum durchläuft. Der Si-Gehalt<br />

bei den Untersuchungen von J. Czikel,<br />

G. Gurbaxani und K. H. Riemer [6] betrug<br />

maximal 3,7 %. In der gleichen Veröffentlichung<br />

wurde über den Einfluss von Kupfer<br />

berichtet. Es wird angegeben dass sich<br />

mit zunehmendem Kupfergehalt bis auf<br />

1,5 % der Perlitanteil erhöht und die Zugfestigkeit<br />

steigt. Oberhalb von 1,5 % Cu treten<br />

Graphitentartungen auf.<br />

Stahlschrott ist mit Mengenanteilen von<br />

bis zu 60 % für die Herstellung von Gusseisen<br />

mit Kugelgraphit der wichtigste Einsatzstoff.<br />

Durch den zunehmenden Einsatz<br />

von mikrolegierten bzw. legierten Stählen,<br />

z. B. in der Automobilindustrie, erfolgt<br />

durch den anfallenden Schrott ein zunehmender<br />

Eintrag von unerwünschten Legierungs-<br />

und Begleitelementen in die Gusseisenschmelze.<br />

Die Folgen dieser sich unvermeidbar<br />

ändernden Rohstoffbasis sind<br />

für die Hersteller und Anwender mittlerer<br />

und großer Gussstücke z. B. aus dem Werkstoff<br />

EN-GJS-400-15 derzeit nicht abschätzbar.<br />

Es ist jedoch sicher, dass es durch die<br />

Begleitelemente zu einer negativen Beeinflussung<br />

der mechanischen Eigenschaften<br />

durch Carbidbildung kommt. Grenzwerte<br />

für die Carbidbildung durch einzelne Elemente<br />

und deren kumulative Wirkung auf<br />

die mechanischen Eigenschaften herkömmlicher<br />

EN-GJS-Werkstoffe sind in [7,<br />

8] untersucht worden (Bild 2). Ein Ergebnis<br />

dieser Untersuchungen war, dass die<br />

statischen mechanischen Eigenschaften<br />

wie R m und Rp 0,2 allein vom Perlitanteil<br />

und nicht vom Carbidanteil im Gefüge abhängen,<br />

die dynamischen Eigenschaften<br />

mit ansteigendem Carbidanteil im Gefüge<br />

jedoch abnehmen.<br />

Bereits 1952 teilte H. Morrogh [9] die<br />

in EN-GJS-Schmelzen enthaltenen Legierungselemente<br />

in zwei Gruppen ein, in „trace<br />

elements“ (Spurenelemente) und „subversive<br />

elements“ (Störelemente). Für die<br />

Untersuchung wurden 92 Kielblockproben<br />

mit unterschiedlicher Zusammensetzung<br />

abgegossen. Es wurde der Einfluss von Ce,<br />

Cu, Al, Bi, Ti, Pb, Sb, As, Al und Ti auf das<br />

Gefüge und die mechanischen Eigenschaften<br />

untersucht. Es zeigte sich, dass bereits<br />

sehr geringe Mengen an Pb, Sb, Bi, Ti, Al<br />

einen negativen Einfluss auf die Graphitausbildung<br />

haben. Der Einfluss von Cu ist<br />

komplex und hängt auch von anderen Begleitelementen<br />

im Eisen ab. Der Kupfergehalt<br />

sollte auf unter 2 % gehalten werden.<br />

As, Cu und Sb haben eine starke perlitbildende<br />

Wirkung. Es wurde auch gezeigt,<br />

dass geringe Mengen Ce in der Lage sind,<br />

34 Giesserei 100 07/2013


den negativen Einfluss von Ti, Pb, Bi, Sb,<br />

Al und auch den Einfluss von Cu zu neutralisieren.<br />

Der Siliciumgehalt der Schmelzen lag<br />

allerdings zwischen 1,9 und 2,9 %, sodass<br />

über den Einfluss bei höheren Si-Gehalten<br />

keine Aussagen gemacht werden können.<br />

Einfluss von Silicium auf Gefüge und<br />

Eigenschaften von EN-GJS<br />

Durch Legieren mit Silicium wird bei den<br />

EN-GJS-Werkstoffen eine Steigerung der<br />

Festigkeit über die Mischkristallhärtung<br />

des Ferrits und nicht mehr über den Anteil<br />

Perlit im Gefüge erreicht. Durch den<br />

steigenden Siliciumgehalt wird auch die<br />

Ausbildung einer carbidfreien Gefügestruktur<br />

gefördert [10], und durch Stabilisierung<br />

des Ferritanteils kann bei hoher<br />

Festigkeit und Härte eine gute Dehnung<br />

erzielt werden [11]. Außerdem werden<br />

durch das homogene Grundgefüge eine<br />

gleichmäßige Härte und damit eine bessere<br />

Bearbeitbarkeit in unterschiedlichen<br />

Wanddickenbereichen erzielt. Dieser Effekt<br />

ist von Vorteil, wenn ein sehr hoher<br />

Zerspanungsaufwand notwendig ist.<br />

Den Einfluss des Si-Gehaltes auf die mechanischen<br />

Eigenschaften und das Verhalten<br />

bei höheren Temperaturen wurde von<br />

W. H. White, L. P. Rice und A. R. Elsea [12]<br />

beschrieben. Für die Untersuchung wurden<br />

10 Kielblöcke mit einem steigenden Siliciumgehalt<br />

von 2,6 bis 5,9 % abgegossen<br />

und die mechanischen Eigenschaften ermittelt.<br />

Von den Autoren wurde für Raumtemperatur<br />

die maximale Zugfestigkeit bei<br />

einem Siliciumgehalt von 5 % festgestellt<br />

(Bild 3). Die Festigkeitswerte durchlaufen<br />

bei etwa 3,5-3,6 % Si ein Minimum, steigen<br />

mit zunehmendem Si-Gehalt wieder an, um<br />

zwischen 5 % und 6 % Si wieder abzufallen.<br />

Die Autoren bezeichnen den Bereich zwischen<br />

4 % und 5 % Si als günstigsten Bereich<br />

mit minimaler Oxidation und mini-<br />

Kohlenstoffgehalt in %<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

0<br />

5 10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

Siliciumanteil in %<br />

Bild 9: Projektion der Liquiduslinien und Isothermen des Dreistoffsystems Fe-C-Si auf die<br />

Konzentrationsebene [20].<br />

Temperatur in °C<br />

1180<br />

1170<br />

1160<br />

1150<br />

1140<br />

1130<br />

0<br />

4 8<br />

Siliciumgehalt in %<br />

Bild 10: Vertikalschnitt längs der eutektischen Rinne im System Fe-C-Si, nach [21].<br />

a<br />

b<br />

13.<br />

12.<br />

11.<br />

10.<br />

8.<br />

9.<br />

7.<br />

6.<br />

18.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

14.<br />

15.<br />

17. 16.<br />

19.<br />

2.<br />

1.<br />

Brinellhärte 5/750<br />

225<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

0<br />

EN-GJS-500-7<br />

3,72 Si<br />

3,27 Si<br />

EN-GJS-400-15<br />

2 4 6 8 10 12 14 16 18 20<br />

Messstelle<br />

Bild 11: a) Querschnitt und Härtemessstellen an Lkw-Naben, nach [30]; b) Härteverteilung im Gussstück für EN-GJS-400-15,<br />

EN-GJS-500-7 (3,27 % Si und 3,72 % Si), nach [30].<br />

Giesserei 100 07/2013 35


TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

Bild 12: Geometrie der Graphitformen V<br />

(li.) und VI (re.), Auszug aus ISO 945-1.<br />

malem Wachstum bei höheren Temperaturen<br />

der untersuchten Proben.<br />

Bei Untersuchungen zum Einfluss von<br />

Silicium auf die Eigenschaften von EN-GJS<br />

fanden C. F. Reynolds und H. F. Taylor [13]<br />

(Bild 4) ein Minimum der Zugfestigkeit, der<br />

Dehngrenze und der Brinellhärte im Bereich<br />

von 3 % Silicium. Dementsprechend<br />

durchläuft die Kurve für die Bruchdehnung<br />

bei ca. 3 % Si ein Maximum. Für die Versuche<br />

wurden 33 Schmelzen mit Silicumgehalten<br />

von 1,39-4,38 % verwendet und in<br />

Kielblöcke abgegossen. Ab einer Si-Menge<br />

von 3 % stellte sich ein vollständig ferritisches<br />

Gefüge ein. Die Zugfestigkeit nahm<br />

von 689 MPa bei 1,39 % Si auf 551 MPa bei<br />

3,17 % Si ab und stieg dann wieder auf bis<br />

zu 675 MPa bei 4,5 % Si an. Der kritische<br />

Siliciumgehalt für die Lage des Minimums<br />

der mechanischen Eigenschaften wird mit<br />

ca. 3 % angegeben. Die Untersuchungen im<br />

Rahmen von [13] ergaben keinen drastischen<br />

Abfall der mechanischen Eigenschaften<br />

im Bereich von Si-Gehalten zwischen 4<br />

und 5 %. Legierungsversuche mit Nickelgehalten<br />

von 0,7-1,39 % ergaben, dass sich<br />

Nickel vollständig im Ferrit löst und die<br />

Festigkeit leicht erhöht, parallel die Dehnung<br />

aber geringfügig senkt [13].<br />

Bild 13: Modelleinrichtung für die Flügelprobe und die technologischen Proben.<br />

Bild 14: Versuchsaufbau mit beiden Probenformen und dem gemeinsamen Gießbassin mit<br />

Stopfen, nach [7, 8].<br />

Bild 15: Lage der Schliffe und Zugproben für<br />

die Versuchsauswertung.<br />

36 Giesserei 100 07/2013


Einen sehr schroffen Abfall der Zugfestigkeit<br />

und der Dehngrenze haben übereinstimmend<br />

T. D. Yensen [14] sowie C. E.<br />

Lacy und M. Gensamer [15] für kohlenstofffreie<br />

Eisen-Silicium-Legierungen festgestellt.<br />

Nach Bild 5 sind die Werte für die Zugfestigkeit<br />

und die Dehngrenze bei etwa 4,6-<br />

4,7 % Si gleich, was bedeutet, dass die reine<br />

Eisen-Silicium-Legierung mit dem Überschreiten<br />

dieser Gehalte spröde bricht und<br />

keine Dehnung mehr aufweist. Nach Angaben<br />

von H. Schumann und A. Oettel [16]<br />

beginnen sich bei diesen Si-Gehalten die<br />

im Ferrit regellos verteilten Si-Atome zu<br />

einer Überstruktur (Substitutionsmischkristall)<br />

zu ordnen, die verbindungsähnlichen<br />

Charakter aufweist und zu einer drastischen<br />

Veränderung der mechanischen<br />

Eigenschaften im System Fe-Si führt. Es liegen<br />

keine Erkenntnisse vor, ob sich diese<br />

Überstrukturen durch weitere Elemente<br />

wie Kohlenstoff oder perlit- bzw. carbidstabilisierende<br />

Elemente ändern oder der in<br />

Bild 5 dargestellte Verlauf des Maximums<br />

verschoben oder aufgeweitet wird.<br />

R. Schneidewind und H. Wilder [17]<br />

führten Untersuchungen an wärmebehandeltem<br />

EN-GJS mit Siliciumgehalten von<br />

ca. 2 bis 4 % bei Kohlenstoffgehalten zwischen<br />

3 und 4 % durch. Bei diesen Untersuchungen<br />

wurde eine Festigkeitssteigerung<br />

bis zu dem maximal legierten Siliciumgehalt<br />

von 4 % festgestellt (Bild 6). Über<br />

den Gehalt von 4 % Si hinaus wurden keine<br />

Versuche durchgeführt, die abknickenden<br />

Kurven sind den Kurvenverläufen von<br />

T. D. Yensen, C. E. Lacy und M. Gensamer<br />

[14, 15] entnommen. Weitergehende Untersuchungen<br />

bezüglich des überlagernden<br />

Einflusses zusätzlicher Legierungselemente<br />

wurden danach nicht durchgeführt.<br />

Das Zustandsdiagramm Eisen-Kohlenstoff-Silicium<br />

Zustandsdiagramme beschreiben in der Metallurgie<br />

den Aggregatzustand eines Stoffes<br />

oder einer Legierung. Aus Zustandsdiagrammen<br />

kann abgeleitet werden, ob dieser<br />

Stoff bei bestimmten Temperaturen fest,<br />

flüssig oder gasförmig vorliegt. Die Existenzbereiche<br />

von verschiedenen Phasen<br />

von Legierungen und deren Zusammensetzung<br />

können aus Zustandsdiagrammen in<br />

Abhängigkeit von Temperatur und chemischer<br />

Zusammensetzung abgeleitet werden.<br />

Die in der Darstellung von Zustandsdiagrammen<br />

eingezeichneten Linien sind Löslichkeitslinien,<br />

die zwei in einem Zustandsdiagramm<br />

beschriebene Phasen voneinander<br />

trennen. Die Zustandsdiagramme gelten<br />

für eine unendlich langsame Abkühlung,<br />

die Löslichkeitslinien kennzeichnen das<br />

thermodynamische Gleichgewicht zwischen<br />

den Phasen. Mit Erhöhung der Abkühlungsgeschwindigkeit<br />

bei realen Ab-<br />

Zugfestigkeit R m<br />

in MPa<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

2<br />

100<br />

2<br />

Getrennt gegossene Y-Proben<br />

Y-2 Y-4<br />

Siliciumgehalt in %<br />

4,3 % Si<br />

3 4 5<br />

6<br />

Bild 16: Die Zugfestigkeit durchläuft abhängig vom Si-Gehalt bei 4,3 % Si ein Maximum.<br />

Dehngrenze R p0,2<br />

in MPa<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

0<br />

2<br />

Getrennt gegossene Y-Proben<br />

Y-2 Y-4<br />

4,3 % Si<br />

3 4 5<br />

6<br />

Siliciumgehalt in %<br />

Bild 17: Die 0,2 %-Dehngrenze Rp 0,2 fällt später als die Zugfestigkeit ab.<br />

Bruchdehnung in %<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Getrennt gegossene Y-Proben<br />

Y-2 Y-4<br />

Siliciumgehalt in %<br />

4,3 % Si<br />

3 4 5<br />

6<br />

Bild 18: Mit Überschreiten des Si-Gehaltes von 4,3 % vermindert sich die Bruchdehnung<br />

sehr schnell.<br />

Giesserei 100 07/2013 37


TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

Brinellhärte<br />

290<br />

260<br />

230<br />

200<br />

170<br />

140<br />

2<br />

Siliciumgehalt in %<br />

4,3 % Si<br />

3 4 5<br />

6<br />

Bild 19: Auch oberhalb von 4,3 % Silicium nimmt die Brinellhärte stetig zu.<br />

Bild 20: Bruchfläche einer Zugprobe mit 4,18 % Si.<br />

Bild 21: Transkristalliner Bruch bei 4,4 % Si (R m = 636 MPa, Rp 0,2 = 503 MPa, A5 = 16,9 %).<br />

kühlungsgeschwindigkeiten, die bei dem<br />

Gießprozess auftreten, verschieben sich die<br />

Löslichkeitslinien hin zu niedrigeren Temperaturen,<br />

die bei der Erstarrung auftretenden<br />

Phasen können jedoch aus dem idealen<br />

Zustandsdiagramm abgeleitet werden.<br />

Für Gusseisenlegierungen gilt das Zustandsdiagramm<br />

Fe-C (Bild 7), welches die Zusammenhänge<br />

bei Erstarrung und Abkühlung<br />

dieser Legierungen vereinfacht beschreibt<br />

und auf die beiden Hauptelemente Eisen<br />

und Kohlenstoff beschränkt ist.<br />

Das wichtigste Legierungselement bei<br />

den Eisengusslegierungen ist neben Kohlenstoff<br />

das Element Silicium. Die Auswirkungen<br />

von Silicium auf die Metallurgie<br />

und speziell die Kohlenstofflöslichkeit können<br />

dem Dreistoffzustandsdiagramm Fe-C-<br />

Si entnommen werden. Eine übersichtliche<br />

räumliche Darstellung (Bild 8) wurde<br />

von H. Jaß und H. Hanemann [19] entworfen.<br />

In dieser Darstellung wird die Wirkung<br />

des Siliciums auf die Temperatur- und Konzentrationsverschiebung<br />

im Zustandsdiagramm<br />

Fe-C (linke Koordinatenachse für<br />

Kohlenstoff) deutlich. Die eutektische Rinne,<br />

Gleichgewicht zwischen dem eutektisch<br />

ausgeschiedenen Kohlenstoff und γ-Eisen<br />

(Linie C-K in Bild 8), wird zu niedrigeren<br />

Kohlenstoffgehalten hin verschoben. Ausscheidungen<br />

von versprödend wirkenden<br />

Phasen sind nicht erkennbar.<br />

In Bild 9 sind die aktuellen Ergebnisse<br />

der Untersuchungen [20] des stabilen Zustandsdiagramms<br />

Fe-C-Si zusammengefasst.<br />

Es handelt sich hierbei um die Darstellung<br />

als Projektion der Liquiduslinien<br />

und Isothermen in eine Ebene. Die eutektische<br />

Rinne verläuft ähnlich wie in Bild 8<br />

dargestellt ausgehend vom Randsystem Fe-<br />

C bei 4,26 % Kohlenstoff mit ansteigender<br />

Temperatur bis zu einem Maximalpunkt,<br />

der etwa bei 2,9 % C und 5 % Si liegt. Nach<br />

diesem Maximum fällt die Liquidustemperatur<br />

wieder bis zu einem ternären Eutektikum<br />

bei ca. 9 % Si und 1,7 % C ab.<br />

Nach Untersuchungen von [21] steigt<br />

die eutektische Gleichgewichtstemperatur<br />

im Verlauf der Projektion der eutektischen<br />

Rinne in eine Ebene von 1153 °C, dem eutektischen<br />

Punkt des Randsystems Fe-C,<br />

bis zum Maximalpunkt bei ca. 5 % Si um<br />

ca. 20 K an (Bild 10). Die Projektion in<br />

Bild 10 ist zu lesen wie ein Zweistoffsystem<br />

mit unbegrenzter Mischbarkeit im flüssigen<br />

und festen Zustand mit einem Maximum.<br />

Unterhalb der Liquiduslinie scheiden<br />

sich aus der Gusseisenschmelze, hier<br />

eine Fe-C-Si-Legierung ohne weitere im<br />

Gusseisen enthaltene Legierungselemente,<br />

gleichzeitig ein Eisen-Silicium-Mischkristall<br />

und Kohlenstoff aus.<br />

Untersuchungen von Vier- und Mehrstoff-Zustandsdiagrammen<br />

der Hauptlegierungselemente<br />

C, Si, Mn, P, S und Mg bei<br />

Gusseisen liegen nicht vor, obwohl die üb-<br />

38 Giesserei 100 07/2013


lichen technischen Gusseisensorten alle<br />

Mehrstoffsysteme sind.<br />

Bild 22: Lage der Mikrohärteeindrücke zwischen den Graphitkugeln.<br />

Längenänderung in µm<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

600<br />

5,04 % Si<br />

4,18 % Si<br />

700<br />

Temperatur in °C<br />

Beginn der α/γ-<br />

Umwandlung<br />

800 900 1000<br />

Bild 23: Dilatometerkurven von Proben mit Siliciumgehalten vor und hinter dem<br />

Maximum bei 4,3 % Si.<br />

a<br />

Bild 24: Die kristallographische Orientierung des Ferrits in EN-GJS-mit 3,43 % Si (a)<br />

ist identisch mit der Orientierung in EN-GJS mit 5,97 % Si (b).<br />

a<br />

Bild 25: a) Siliciumseigerungen in EN-GJS mit 2,39 % Si; b) bei 4,18 % Si ist die Siliciumverteilung<br />

gleichmäßiger als bei 2,39 % Si.<br />

b<br />

b<br />

Gemeinsame Wirkung von Silicium<br />

und anderen Legierungselementen<br />

Nach S. Karsay [22] kann die carbidbildende<br />

Wirkung von Mangan durch steigende<br />

Siliciumgehalte ausgeglichen werden. Dies<br />

gelingt umso besser, je dünner das Gussstück<br />

ist. So ermöglicht z. B. bei einem Gussteil<br />

mit 12 mm Wanddicke die Erhöhung<br />

des Siliciumgehaltes von 2,5 auf 3 % eine<br />

Erhöhung des Mangangehaltes von ca. 0,25<br />

auf 0,35 %. Bei größeren Wanddicken führt<br />

die vermehrte Mn-Anreicherung in den<br />

Restschmelzebereichen bei gleichzeitiger<br />

Siliciumverarmung durch die umgekehrte<br />

Seigerung des Siliciums nicht zu der erwünschten<br />

Kompensation der Wirkung des<br />

Mn und es kommt zur Carbidausscheidung.<br />

Aus diesem Grund empfiehlt S. Karsay den<br />

Mangangehalt auf 0,5 % Mn zu begrenzen.<br />

Siliciumgehalte über 3 % werden nicht berücksichtigt.<br />

In mehreren Patent- und Offenlegungsschriften<br />

[23-26] beschreibt die Siempelkamp<br />

Gießerei GmbH, Krefeld, die Herstellung<br />

und chemische Zusammensetzung<br />

von siliciumlegiertem Gusseisen mit Kugelgraphit.<br />

Dabei wird der Anteil Silicium<br />

mit 2,5 bis 4,5 % beschrieben. Das in den<br />

Patent- und Offenlegungsschriften empfohlene<br />

Kohlenstoffäquivalent CE = C + 1/3 Si<br />

mit 4,1 bis 4,5 % erscheint für dickwandigere<br />

Gussteile aus dem Werkstoff und CE-<br />

Werten >4,3 % sehr hoch, wobei die Gefahr<br />

der Graphitflotation gegeben ist. Bei dickwandigeren<br />

Gussteilen kann die Graphitflotation<br />

durch Schattierungen in bearbeiteten<br />

Flächen zu Ausschuss führen. Neben<br />

den Basislegierungselementen Kohlenstoff<br />

und Silicium sind in den Patentschriften<br />

noch weitere Legierungsgehalte, wie Ni maximal<br />

2,5 %, Mn maximal 0,4 % und Nb maximal<br />

0,4 %, angegeben, um hohe Festigkeiten<br />

bei hohen Dehnungen und einem<br />

ferritischen Grundgefüge zu erzielen. Die<br />

einzelne Wirkung dieser Elemente bzw. die<br />

Wirkung der Kombination dieser Elemente<br />

wird nicht angegeben. Die Zugabe von<br />

Seltenen-Erden-Metallen und Sb verbessert<br />

die Graphitausbildung. Es werden Zugfestigkeiten<br />

von 600 N/mm 2 bei 8 bis 15 %<br />

Bruchdehnung in einer angeformt gegossenen<br />

70 x 70 mm 2 -Probe erzielt. Die mechanischen<br />

Eigenschaften in größeren<br />

Wanddicken werden nicht angegeben.<br />

Die Georg Fischer Fahrzeugtechnik AG,<br />

Schaffhausen, Schweiz, beschreibt einen<br />

höherfesten Gusseisen mit Kugelgraphit-<br />

Werkstoff (Sibodur) mit 2,6-2,9 % Silicium<br />

und Borgehalten zwischen 2 und 200 ppm<br />

[27, 28]. Die mechanischen Eigenschaften<br />

des Werkstoffs Sibodur werden in [29] mit<br />

R m > 700 N/mm 2 und Rp 0,2 > 440 N/mm 2<br />

mit Bruchdehnungen zwischen 8 und 12 %<br />

Giesserei 100 07/2013 39


TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

Siliciumanteil in %<br />

Siliciumanteil in %<br />

Si<br />

2,6<br />

2,5<br />

2,4<br />

Mn<br />

2,3<br />

2,2<br />

2,1<br />

0<br />

Mittlerer Gehalt: 2,39 % Si, 0,14 % Mn<br />

0,20<br />

0,18<br />

0,16<br />

0,14<br />

0,12<br />

0,10<br />

4<br />

8 12 16 20<br />

Seigerungsprofil zwischen zwei Graphitkugeln<br />

Bild 26: Seigerungsprofil für Silicium und Mangan zwischen zwei Graphitkugeln.<br />

Mittlerer Gehalt: 5 % Si, 0,38 % Mn<br />

5,10<br />

4,95<br />

0,5<br />

0,4<br />

Si<br />

4,80<br />

Mn<br />

0,3<br />

4,65<br />

4,50<br />

0,2<br />

0<br />

2<br />

4 6 8 10<br />

Seigerungsprofil zwischen zwei Graphitkugeln<br />

Bild 27: Seigerungsprofil für Mittelwerte von 5 % Si und 0,38 % Mn.<br />

Si max<br />

minus Si min<br />

in %<br />

0,45<br />

0,40<br />

0,35<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5<br />

Siliciumgehalt in %<br />

Bild 28: Mit zunehmendem Siliciumgehalt verringern sich die Siliciumseigerungen.<br />

Mangananteil in %<br />

Mangananteil in %<br />

angegeben. An Legierungselementen wird<br />

die Zugabe von Bor bis zu Gehalten von<br />

200 ppm beschrieben. Die Siliciumzugabe<br />

wird im Bereich von 2,6 % und 2,9 % Si eingestellt.<br />

Die Wirkung von Siliciumgehalten<br />

von mehr als 2,9 % wird nicht beschrieben.<br />

Auch die Möglichkeit des Einsatzes<br />

und der Wirkung zusätzlicher Legierungselemente<br />

neben Bor zu den für EN-GJS üblichen<br />

Legierungselementen C, Si, Mn, P,<br />

S und Mg wird nicht beschrieben.<br />

Untersuchungen der Bearbeitbarkeit<br />

Nach Untersuchungen von L. E. Björkegren,<br />

K. Hamberg und B. Johannesson [30,<br />

31] liegen die Vorteile des Si-legierten<br />

EN-GJS in der gleichmäßigen Härteverteilung<br />

bei dem ferritischen Gefüge trotz unterschiedlicher<br />

Wanddicken (Bild 11).<br />

Bei der Werkstoffsorte EN-GJS-500-7<br />

sind die Härtestreuungen am höchsten<br />

(Bild 11b). Sie liegen auf Grund unterschiedlicher<br />

Perlitanteile im Gefüge, die<br />

sich aus unterschiedlich hohen Abkühlungsgeschwindigkeiten<br />

ergeben, bei dem<br />

allseitig bearbeiteten Gussstück zwischen<br />

150 und 220 HB. Bei den drei anderen getesteten<br />

Werkstoffsorten liegt die Härte auf<br />

unterschiedlich niedrigerem Niveau, die<br />

Härtestreuungen innerhalb des Werkstücks<br />

sind jedoch wesentlich kleiner als<br />

bei EN-GJS-500-7.<br />

Durch die gleichmäßige Härte ist der<br />

Werkzeugverschleiß beim ferritischen<br />

Werkstoff wesentlich geringer als beim ferritisch/perlitischen<br />

Werkstoff EN-GJS-500-7.<br />

Die Bearbeitbarkeit verbessert sich nach<br />

Angaben der Autoren [30] um 10 %, wobei<br />

die Werkzeugstandzeiten nicht als Verschleiß<br />

angegeben werden, sondern es werden<br />

Verschleißindizes angegeben, die im<br />

Mittel zwischen 65 bei EN-GJS-500-7 und<br />

200 bei EN-GJS-400-15 liegen. Bei den Auswertungen<br />

waren die Siliciumgehalte auf<br />

3,75 % begrenzt mit dem Hinweis, dass die<br />

technologischen Werte für den Werkstoff<br />

EN-GJS-500-10 nach der schwedischen<br />

Norm SS 0725 eingehalten werden. Weitere<br />

Untersuchungen zur Bearbeitbarkeit,<br />

insbesondere bei Si-Gehalten im Bereich<br />

der Werkstoffsorte EN-GJS-600-10, sind<br />

nicht bekannt geworden.<br />

Ziel der Untersuchungen<br />

Für EN-GJS mit erhöhtem Siliciumgehalt<br />

sind Angaben über die Gießeigenschaften,<br />

insbesondere das Fließ- und Formfüllungsvermögen,<br />

das Speisungsverhalten sowie<br />

die metallurgischen Grundlagen nur teilweise<br />

verfügbar. Die mechanischen Eigenschaften<br />

der höher siliciumhaltigen Werkstoffsorten,<br />

vor allem die temperaturabhängigen<br />

sowie die dynamischen und<br />

zyklischen Eigenschaften, sind ebenfalls<br />

nicht bekannt. In dem hier vorgestellten<br />

40 Giesserei 100 07/2013


Projekt sollen die Einflüsse von steigenden Siliciumgehalten in<br />

unterschiedlichen Kombinationen auf die o. a. Merkmale untersucht<br />

werden.<br />

In den Schmelzlaboren der beiden am Projekt beteiligten Forschungsinstitute<br />

werden Schmelzen mit steigenden Si-Gehalten<br />

hergestellt und in Probenformen abgegossen. Die maßgeblichen<br />

Eigenschaften von Gusseisen mit Kugelgraphit werden an Probenformen<br />

nach EN 1563 ermittelt. Die statischen mechanischen<br />

Eigenschaften (R m , Rp 0,2 , Bruchdehnung) und Gefügeuntersuchungen<br />

werden mit dem Si-Gehalt korreliert, um bei den nachfolgenden<br />

Untersuchungen gezielt die günstigsten Eigenschaftskombinationen<br />

der Werkstoffe zu erhalten. Zusätzlich werden<br />

die gießtechnischen Eigenschaften für bestimmte Legierungskombinationen<br />

ermittelt, und zwar das Erstarrungs- und Speisungsverhalten,<br />

welches in hohem Maße vom Gehalt an Legierungselementen<br />

abhängig ist. Diese Eigenschaften werden hauptsächlich<br />

durch das Gefüge bestimmt.<br />

Das zentrale Ziel des Forschungsprojekes sind die Angabe einer<br />

optimierten chemischen Zusammensetzung und die Erstellung<br />

von metallurgischen Grundlagen für einen optimierten Herstellungsprozess,<br />

um Gussteile aus Werkstoffen mit hohem Si-Gehalt<br />

zu erzeugen, die den Kundenanforderungen entsprechen. Zu diesen<br />

Grundlagen sind zu rechnen:<br />

> Untersuchung des Seigerungsverhaltens und des Verfestigungsmechanismus<br />

des Siliciums in der ferritischen Eisenmatrix<br />

und deren Einfluss auf die Eigenschaften der Gussteile.<br />

> Einfluss des Gehalts an carbid- und perlitstabilisierenden Elementen<br />

wie Mn, Cr, V und Legierungselemente, die schon bei<br />

geringeren Anteilen in den ferritisch/perlitischen EN-GJS-Werkstoffsorten<br />

die mechanischen Eigenschaften der Gussteile negativ<br />

beeinflussen.<br />

> Untersuchung des Formfüllens, des Lunkerverhaltens und des<br />

Speisungsverhaltens der Schmelze in Abhängigkeit des Si-Gehaltes.<br />

Die Ergebnisse erlauben die Anpassung der Herstellungsparameter<br />

an die individuellen Gussteilgeometrien.<br />

> Entwicklung einer speziellen Impftechnologie, um eine bestmögliche<br />

Gefügestruktur, Graphitkugelzahl und Graphitform<br />

zu erzielen.<br />

> Es werden Prozessstrategien entwickelt, um Dross oder Schlackeeinschlüsse<br />

und Abweichungen in der Graphitform zu vermeiden,<br />

die bei hohen Si-Gehalten auftreten können.<br />

> Die Bearbeitbarkeit der ferritisch/perlitischen Werkstoffsorten<br />

EN-GJS-500-7 und EN-GJS-600-3 wird mit der Bearbeitbarkeit<br />

der neuen Werkstoffsorten EN-GJS-500-14 und EN-<br />

GJS-600-10 verglichen, um das unterschiedliche Zerspanungsverhalten<br />

zu charakterisieren.<br />

> Auf Grund des speziellen Verhaltens des Siliciums – Silicium<br />

fördert die Grauerstarrung auch bei hohen Erstarrungsgeschwindigkeiten<br />

– kann sich bei den hoch siliciumhaltigen<br />

Legierungen das Verhalten beim Schweißvorgang gegenüber<br />

den herkömmlichen ferritisch/perlitischen EN-GJS-Werkstoffsorten<br />

positiv verändern. Hierzu werden entsprechende<br />

Untersuchungen durchgeführt.<br />

> Die dynamischen mechanischen Eigenschaften der mischkristallverfestigten<br />

Werkstoffe sowie die thermophysika lischen<br />

und thermomechanischen Eigenschaften, die die Grundlage<br />

für die Auslegung von Gussteilen sind, werden dokumentiert<br />

und in Tabellen zusammengefasst. Diese Ergebnisse werden<br />

als Basis für die nächste Revision der DIN EN 1563 genutzt,<br />

um die bislang nicht bekannten Daten der neuen Werkstoffe<br />

allgemein zugänglich zu machen.<br />

> Mit der optimalen chemischen Zusammensetzung bei optimierten<br />

mechanischen Eigenschaften werden in am Projekt<br />

beteiligten Gießereien Gussteile gegossen, die Bauteilprüfungen<br />

unterzogen werden.


TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

Durchgeführte Versuche<br />

Auf der Grundlage allgemein üblicher Analysen<br />

für EN-GJS-400-18 mit:<br />

> C: 3,5-3,6 %,<br />

> Si: 2,3-2,5 %,<br />

> Mn: 0,15-0,2 %,<br />

> P: ~0,02 %,<br />

> S: Mg: ~0,04-0,05 %<br />

wurden im 150 kg fassenden Induktionsofen<br />

des IfG Schmelzen erstellt, die auf der<br />

oben angegebenen Grundanalyse basieren<br />

und als Vergleich zum Einfluss höherer Si-<br />

Gehalte dienten.<br />

Mn max<br />

minus Mn min<br />

in %<br />

0,20<br />

0,16<br />

0,12<br />

0,08<br />

0,04<br />

0<br />

0,1<br />

0,15 0,2 0,25 0,3 0,35 0,4 0,45<br />

Mittlerer Mangangehalt in %<br />

Einsatzmaterial:<br />

> Handelsüblicher kleinstückiger Stahlschrott,<br />

> Tiefziehqualität aus einer Quelle,<br />

> Roheisen, Sorel Metall,<br />

> Anteile: 40 % Stahl, 60 % Sorel Metall<br />

Analysenkorrektur mit:<br />

> Elektrodengraphit,<br />

> FeSi 90,<br />

> FeMn,<br />

> Mg-Vorlegierung: FeSiMg 5-6<br />

Elmag 6039<br />

Bei der Tundish-Cover-Behandlung im IfG<br />

wurde die Vorlegierung mit sehr feinen<br />

Stahlblechabschnitten abgedeckt. Die Abstichtemperatur<br />

aus dem Induktionsofen<br />

wurde auf 1520-1540 °C eingestellt, die<br />

Gießtemperatur betrug zwischen 1380 °C<br />

und 1390 °C, geimpft wurde im Gießtümpel<br />

während des Gießvorgangs.<br />

Um eine objektive Aussage über die Graphitausbildung<br />

machen zu können, wurden<br />

die metallographischen Auswertungen<br />

mit einem im IfG vorhandenen Bildanalysesystem<br />

durchgeführt. Als Beurteilungskriterium<br />

wurde die Summe aus den Anteilen<br />

der Graphitform V und der Graphitform<br />

VI gebildet.<br />

Die Graphitform VI entspricht der<br />

idealen Graphitkugel, die Graphitform V<br />

könnte noch als annähernd rund (unregelmäßig<br />

geformte Kugeln) bezeichnet werden.<br />

Die Graphitformen sind in der<br />

ISO 945-1 definiert und schematisch dargestellt.<br />

Bild 12 gibt als Auszug aus der<br />

ISO 945-1 das Aussehen der Graphitformen<br />

V und VI wieder.<br />

Bei den Schmelzversuchen wurden<br />

grundsätzlich immer die gleichen Gattierungsanteile<br />

– 40 % Stahl, 60 % Sorel Metall<br />

– als Grundgattierung gesetzt. Die<br />

Schmelzparameter waren für alle durchgeführten<br />

Versuche gleich. Bei der Einstellung<br />

verschiedener Siliciumgehalte,<br />

die grundsätzlich mit FeSi 90 erfolgte, wurde<br />

der Kohlenstoffgehalt auf einen Sättigungsgrad<br />

von ~1 mit Elektrodengraphit<br />

korrigiert. Die Impfmittelmenge betrug,<br />

Bild 29: Mit zunehmendem Mangangehalt erhöht sich das Ausmaß der Mn-Seigerungen.<br />

Tabelle 2: Impfmittelschlüssel und chemische Zusammensetzung der verwendeten<br />

Impfmittel.<br />

Impfmittel-Nr.<br />

Zusammensetzung<br />

0 ohne Impfmittel<br />

1 73-78 % Si; max. 0,1 % Ca; 0,6-1 % Sr; max. 0,5 % Al<br />

2 62-38 % Si; 1 % Al; 1,8-2,4 % Ca; 0,8-1,2 % Re; 0,8-1,2 % Bi<br />

3 36-45 % Si; 0,4-1 % Ca ; 9-15 % Se, Rest Fe<br />

4 65-70 % Si; 2-2,5 % Ba; 1-1,5 % Al; 1-1,5 % Sb; 1-1,5 % Ca<br />

5 68-73 % Si; 3,2-4,5 % Al; 0,3-1,5 % Ca; traces Mg; traces Cer<br />

6 70-75 % Si; 1 % Al; 1,5 % Ca<br />

7 70-76 % Si; 0,75-1,25 % Ca; 1,5-2,0 % Ce; 0,75-1,25 % Al<br />

8* ) 73-78 % Si; max. 0,1 % Ca; 0,6-1 % Sr; max. 0,5 % Al; 1,2 % Bi<br />

9* ) 73-78 % Si; max. 0,1 % Ca; 0,6-1 % Sr; max. 0,5 % Al; 9,4 % Bi<br />

10 75 % Si; 1,5 % Al; 0,1 % Ti<br />

11* ) 70-76 % Si; 0,75-1,25 % Ca; 1,5-2,0 % Ce; 0,75-1,25 % Al, 1,2 % Bi<br />

12 zugabe von 1,2 % Bi ohne Impfmittel<br />

* ) Impfmittel sind nicht handelsüblich, dem Impfmittel wurde Bi zugegeben<br />

bis auf die Sonderversuche zur Impftechnologie,<br />

immer 0,3 %, die beim Abguss der<br />

magnesiumbehandelten Schmelze in den<br />

Eisenstrahl beim Füllen des Gießbassins<br />

gegeben wurde. Die Stopfen des Gießbassins<br />

wurden beim Erreichen der Gießtemperatur<br />

von 1380-1390 °C gezogen, somit<br />

waren bei jeder Versuchsschmelze die<br />

Gießtemperatur und auch die Gießgeschwindigkeit<br />

vergleichbar. Als Modell<br />

wurde die bereits bei dem AiF-Projekt<br />

15803 „Bewertung der kumulativen Wirkung<br />

von carbidbildenden Elementen auf<br />

die Eigenschaften von GJS-400-15“ verwendete,<br />

um eine 5 mm dicke Platte ergänzte<br />

Flügelprobe (Bild 13) eingesetzt.<br />

Zusätzlich zu dieser Flügelprobe wurde<br />

jeweils eine Form mit technologischen<br />

Proben mit den Abmessungen der Normproben<br />

nach DIN EN 1563, Y2- und Y4-<br />

Proben abgegossen. Beide Formen wurden,<br />

um den gleichen metallurgischen Zustand<br />

zu gewährleisten, mit einem<br />

gemeinsamen Gießtümpel gegossen<br />

42 Giesserei 100 07/2013


(Bild 14). Zusätzlich waren drei Lunkerkreuze<br />

mit auf der Modellplatte montiert,<br />

um auf einfache Weise das Lunkerverhalten<br />

der verschiedenen Schmelzen zu überprüfen.<br />

Die bei den Versuchen verwendeten<br />

Impfmittel wiesen unterschiedliche<br />

chemische Zusammensetzungen auf. In<br />

Tabelle 2 sind die Schlüsselnummern, die<br />

in den Auswertungen verwendet wurden,<br />

mit den zugehörigen chemischen Zusammensetzungen<br />

aufgeführt.<br />

Den Flügelproben wurden im thermischen<br />

Zentrum Zug- und Schliffproben entnommen<br />

(Bild 15). Die Untersuchungsergebnisse<br />

wurden entsprechend dokumentiert<br />

und ausgewertet.<br />

Versuchsergebnisse<br />

Werkstofftechnische und metallurgische<br />

Grundlagenuntersuchungen<br />

RGU_210x145_DE13_OPTIkompakt_v2 07.06.13 13:49 Seite 1<br />

Statische mechanische Eigenschaften/<br />

Versprödungseffekte. In dem Siliciumkonzentrationsbereich<br />

zwischen 2,4 und 6 % Silicium<br />

wurden Schmelzversuche durchgeführt.<br />

Die Schmelzen wurden mit den Impfmitteln<br />

1 bis 7 (chemische Zusammensetzung<br />

siehe Tabelle 2) mit konstanten Mengen<br />

(0,3 % Gewichtsanteil) geimpft. Die spätere<br />

Auswertung im Kapitel „Erarbeitung einer<br />

Impftechnologie zur Einstellung des angestrebten<br />

Werkstoffgefüges in Bezug auf Graphitkugelzahl<br />

und -gestalt“ (Giesserei 100<br />

(2013), [Nr. 7]) zeigt, dass die Graphitausbildung<br />

bei den Y2- und Y4-Proben durch die<br />

Impfmittelsorte nur wenig beeinflusst wird.<br />

Aus diesem Grund kann die Auswertung<br />

der Y-Proben gemeinsam erfolgen (Bild 16).<br />

Zunächst nimmt die Zugfestigkeit von dem<br />

allgemein bei EN-GJS üblichen Si-Gehalt von<br />

2,4 % mit größer werdendem Si-Gehalt zu.<br />

Mit steigendem Si-Gehalt durchlaufen die<br />

Werte der Zugfestigkeit ein Maximum, welches<br />

bei 4,3 % Si liegt. Nach dem Überschreiten<br />

dieses Si-Gehaltes nimmt die Zugfestigkeit<br />

von ca. 620 MPa bis 500 MPa bei 5 %<br />

Silicium ab. Die 0,2 %-Dehngrenze beginnt<br />

erst bei einem Si-Gehalt von 4,6 % abzufallen<br />

(Bild 17), ein Effekt, der bei den duktilen<br />

EN-GJS-Werkstoffsorten, wie z. B.<br />

EN-GJS-400-18 bekannt ist. Bei diesen Werkstoffsorten<br />

vermindern sich durch zunehmende<br />

Anteile an versprödend wirkenden<br />

Elementen oder durch Graphitentartungen<br />

zunächst die Zugfestigkeit und die Bruchdehnung,<br />

bevor die 0,2 %-Dehngrenze durch<br />

zunehmende Versprödung oder vermehrte<br />

Graphitentartung abnimmt. Die Werte der<br />

0,2 %-Dehngrenze fallen bei 5 % Silicium<br />

mit den Werten der Zugfestigkeit zusammen.<br />

Bei den durchgeführten Versuchen wird<br />

der Abfall allein durch die versprödende<br />

Wirkung des Siliciums verursacht. Als innere<br />

Kerben wirkende Graphitentartungen<br />

treten im Gefüge der Y-Proben nicht<br />

auf. Bei einem Gehalt von mehr als<br />

4,3 % Si ist gleichzeitig mit der Zugfestigkeit<br />

ein Abfall der Bruchdehnung zu verzeichnen<br />

(Bild 18). Oberhalb von 5 % Si ist<br />

keine Bruchdehnung mehr messbar.<br />

Die metallographischen Untersuchungen<br />

haben ergeben, dass das Grundgefüge<br />

im gesamten untersuchten Legierungsintervall<br />

zu 100 % ferritisch ausgebildet ist.<br />

Lichtoptisch ist keine Ursache für die Verminderung<br />

der mechanischen Eigenschaften<br />

oberhalb von 4,3 % Silicium erkennbar.<br />

Üblicherweise sind Fremdausscheidungen<br />

wie Carbide oder Perlit die Ursache für<br />

den Abfall der mechanischen Eigenschaften<br />

bzw. der Dehnung.<br />

Der Einfluss von Si auf die Brinellhärte<br />

bei Y2- und Y4- Proben ist in Bild 19<br />

wiedergegeben. Die Brinellhärte nimmt stetig<br />

von 140-150 HB bei 2,4 % Si in dem untersuchten<br />

Legierungsintervall bis auf<br />

300 HB bei 6 % Si zu. Eine Unstetigkeit des<br />

Kurvenverlaufs im Bereich von 4,3 % Si<br />

durch z. B. Ausscheidungen von härteren<br />

Phasen ist nicht erkennbar.<br />

Der Elastzitätsmodul ist in dem untersuchten<br />

Siliciumbereich bis 6 % Silicium<br />

unabhängig vom Si-Gehalt und beträgt im<br />

Mittel 170 GPa, mit einer Standardabwei-


TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

Zugfestigkeit R m<br />

in MPa<br />

Dehngrenze R p0,2<br />

in N/mm 2<br />

Bruchdehnung in %<br />

650<br />

600<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

2<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

2<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2<br />

4,3 % Si<br />

3 4 5<br />

6<br />

7<br />

Siliciumgehalt in %<br />

4,3 % Si<br />

Siliciumgehalt in %<br />

Elementzugabe<br />

keine<br />

Mn 0,6 %<br />

Cr 0,3 %<br />

Mn 1 %<br />

Cr 0,6 %<br />

V 0,26 %<br />

Elementzugabe<br />

keine<br />

Mn 0,6 %<br />

Cr 0,3 %<br />

Mn 1 %<br />

Cr 0,6 %<br />

V 0,26 %<br />

3 4 5<br />

6<br />

7<br />

4,3 % Si<br />

3 4 5<br />

6<br />

7<br />

Siliciumgehalt in %<br />

Elementzugabe<br />

keine<br />

Mn 0,6 %<br />

Cr 0,3 %<br />

Mn 1 %<br />

Cr 0,6 %<br />

V 0,26 %<br />

Bild 30: Einfluss von Mn, Cr und V auf die statischen mechanischen Eigenschaften von<br />

EN-GJS.<br />

chung von 3,7 GPa. Werte zwischen<br />

169 GPa und 176 GPa werden für die ferritisch/perlitischen<br />

und die mischkristallverfestigten<br />

Werkstoffsorten in der DIN EN<br />

1563, Tabelle E.1, informativ angegeben.<br />

Der kritische Siliciumgehalt, bei dem<br />

die Mischkristallversprödung beginnt,<br />

lässt sich anhand des Aussehens der Bruchflächen<br />

der Zugproben sehr genau bestimmen.<br />

Hierzu wurden die Bruchflächen im<br />

kritischen Siliciumbereich mit dem Raster-Elektronen-Mikroskop<br />

(REM) untersucht.<br />

In Bild 20 ist die Bruchfläche einer<br />

Zugprobe mit 4,18 % Si (R m = 609 MPa,<br />

Rp 0,2 = 497 MPa, A5 = 20,9 %) wiedergegeben.<br />

In diesem Bild ist der interkristalline<br />

Bruch, ein Bruch entlang der Ferritkorngrenzen,<br />

der charakteristisch für duktile<br />

Brüche ist, zu erkennen. Bei einem um<br />

0,2 % höheren Siliciumgehalt von 4,4 % tritt<br />

bereits ein transkristalliner Bruch, ein Hinweis<br />

auf die beginnende Versprödung, auf<br />

(Bild 21), obwohl die Bruchdehnung noch<br />

16,9 % beträgt.<br />

Der kritische Gehalt an Silicium, bei<br />

dem die Mischkristallversprödung beginnt,<br />

liegt zwischen 4,2 % Si und 4,4 % Si. Die<br />

Untersuchungen zum Versprödungsmechanismus<br />

des Ferrits wurden an Proben mit<br />

2,39 % Si, 4,18 % Si und 5,04 % Si mit Messungen<br />

der Mikrohärte im Ferrit zwischen<br />

den Graphitkugeln begonnen (Bild 22).<br />

Ein Vergleich der gegenübergestellten<br />

Messwerte der Mikrohärte- und der Brinellhärteprüfung<br />

zeigte keinen signifikanten<br />

Unterschied. Die Einzelmessungen der Mikrohärte<br />

weisen eine geringe Streuung auf.<br />

Die Mikrohärteeindrücke (Bild 22) sind<br />

deutlich größer als die Graphitkugeldurchmesser,<br />

sodass kein charakteristischer Härteverlauf<br />

zwischen den Graphitkugeln nachgewiesen<br />

werden kann. Die gemessenen Mikrohärtewerte<br />

reihen sich ohne weiteres<br />

in den Verlauf der Brinellhärtewerte abhängig<br />

vom Si-Gehalt in Bild 19 ein. Die Mikrohärtemessungen<br />

geben somit keinen Hinweis<br />

auf den Versprödungsmechanismus<br />

des Mischkristalls durch Silicium. Eine Probe<br />

mit 4,18 % Si, die vor dem Festigkeitsmaximum<br />

bei ca. 18 % Bruchdehnung liegt und<br />

eine Probe mit 5,04 % Si, hinter dem Maximum<br />

bei sehr geringer Dehnung


den im Temperatur-intervall von 200°C bis<br />

1000 °C durchgeführt, in Bild 23 ist aus<br />

Gründen der Übersichtlichkeit der Temperaturbereich<br />

zwischen 600 °C und 1000 °C<br />

wiedergegeben. Bei den untersuchten Siliciumgehalten<br />

findet keine Umwandlung unterhalb<br />

der Umwandlungstemperatur vom<br />

α- in das γ-Gitter statt, die eine Längenänderung<br />

der Probe zur Folge hat. Auch die<br />

Ausscheidung von versprödenden Phasen,<br />

die ebenfalls mit Volumenänderungen verbunden<br />

sein könnte, wird nicht angezeigt.<br />

Die Umwandlung von α- in γ-Eisen beginnt<br />

bei 4,18 % Si etwa bei 880 °C und bei<br />

5,04 % Si bei ca. 920 °C. Vergleichbare Umwandlungstemperaturen<br />

werden von<br />

K. Röhrig [32] für Legierungen mit 4 % Si<br />

und 1 bis 3 % Mo angegeben. Aus den Kurven<br />

der Dilatometeruntersuchungen ist keine<br />

Umwandlung ableitbar, die zu einer Versprödung<br />

führen könnte.<br />

Durch einen Übergang von gleichgerichteter<br />

Orientierung zu ungeordneter Orientierung<br />

der kristallographischen Struktur<br />

könnte ebenfalls eine Versprödung auftreten.<br />

Mit Hilfe von EBSD (electron back scatter<br />

diffraction) kann die kristallographische<br />

Orientierung von Kristallen an einer<br />

Objektoberfläche bestimmt werden. Die<br />

Untersuchung mit dem EBSD-Verfahren per<br />

Raster-Elektronen-Mikroskop ermöglicht<br />

die Feststellung der Kristallorientierung.<br />

Die von den Kristallflächen des Ferrits reflektierten<br />

Elektronen werden auf einen<br />

Detektorschirm projiziert und die so entstehenden<br />

Linien mit Hilfe eines Computers<br />

analysiert und kristallographischen<br />

Richtungen zugeordnet. Metallographische<br />

Schliffe mit 3,34 % Si und mit 5,79 % Si wurden<br />

mittels EBSD untersucht. Das Ergebnis<br />

war eine identische Orientierung der<br />

Ferritkörner in den beiden Proben, wobei<br />

Bild 24 deren kristallographische Orientierung<br />

des Ferrits zeigt.<br />

Hinsichtlich der Ursache der Mischkristallversprödung<br />

kann im Rahmen der hier<br />

vorgestellten Arbeit nur aus der Literatur<br />

[16] hergeleitet werden, dass sich ab dem<br />

kritischen Gehalt von 4,3 % Si mit steigenden<br />

Gehalten die im Ferrit regellos verteilten<br />

Si-Atome zu einer Überstruktur (Substitutionsmischkristall)<br />

ordnen, die verbindungsähnlichen<br />

Charakter aufweist, und<br />

zu einer drastischen Veränderung der mechanischen<br />

Eigenschaften im System Fe-Si<br />

führt. Es liegen keine Erkenntnisse vor, ob<br />

sich diese Überstrukturen durch weitere<br />

Elemente wie Kohlenstoff oder perlit- bzw.<br />

carbidstabilisierende Elemente ändern<br />

oder der in den Bildern 16 bis 18 dargestellte<br />

Verlauf des Maximums verschoben<br />

oder aufgeweitet wird.<br />

Seigerungsverhalten von Silicium und<br />

Mangan. Die mechanischen Eigenschaften<br />

von EN-GJS-Werkstoffen werden unter anderem<br />

durch das Seigerungsverhalten der<br />

Legierungselemente bestimmt. Seigerungen<br />

von perlit- oder carbidstabilisierenden<br />

Elementen können zu Grundgefügeabweichungen<br />

wie Bildung von unerwünschtem<br />

Perlit oder Carbiden in den Restschmelzebereichen<br />

führen, die die mechanischen<br />

Eigenschaften negativ beeinflussen [7, 8].<br />

S. Karsay beschreibt in [22] die Seigerung<br />

als Anreicherung oder Verarmung der<br />

wichtigsten Legierungselemente zwischen<br />

den Graphitkugeln in EN-GJS und betont,<br />

dass das Ausmaß der Seigerungen unter<br />

anderem von der Erstarrungsgeschwindigkeit<br />

abhängig ist. Mit zunehmenden Gehalten<br />

an Legierungselementen verändert sich<br />

das Seigerungsverhalten der einzelnen Legierungselemente<br />

[22].<br />

Für zwei verschiedene Siliciumgehalte,<br />

nämlich 2,39 % Si und 4,18 % Si, wurde<br />

exemplarisch jeweils eine Siliciumseigerungsätzung<br />

durchgeführt. Die Ergebnisse<br />

sind in den Bildern 25a und b dargestellt.<br />

Bei der Siliciumseigerungsätzung werden<br />

die Bereiche mit höheren Siliciumgehalten<br />

dunkelblau gefärbt, die siliziumärmeren<br />

Restschmelzebereiche sind hell<br />

Giesserei 100 07/2013 45<br />

Punkt-Sp_starrer_Dorn_85x128_sw.pdf zeige Adressen-Taschenbuch Ausgabe 20112012 1 85x128_300dpi_SW_Starrer-Dorn_zw.indd 127.01.2011 29.08.12 11:27:40 09:47


TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

Bild 31: Gefüge einer Y2-Probe mit 4,03 % Si, 3,01 % C und 1,0 % Mn, geätzt (R m = 581 MPa;<br />

Rp 0,2 = 486 MPa, A = 19,8 %).<br />

gefärbt. Die höchsten Si-Gehalte befinden<br />

sich im Bereich der Graphitkugeln (Bild<br />

25 a), dem Erstarrungsbeginn (umgekehrte<br />

Seigerung des Siliciums). Bei dem Vergleich<br />

der Bilder 25 a und b ist auffällig,<br />

dass bei einem Si-Gehalt von 4,18 % die<br />

Farbverteilung und damit offenbar die Siliciumverteilung<br />

gleichmäßiger ist<br />

(Bild 25 b) als bei einem Si-Gehalt von<br />

2,39 % – ein qualitativer Hinweis darauf,<br />

dass die Siliciumkonzentrationsunterschiede<br />

bei 4,18 % Si geringer sind als bei<br />

2,39 % Si. Aus diesem Grund wurde das<br />

Seigerungsverhalten von Silicium und<br />

Mangan bei vergleichbarer Erstarrungsgeschwindigkeit<br />

und unterschiedlichen<br />

Gehalten mittels Mikrosonde untersucht.<br />

Gemessen wurden jeweils die Siliciumund<br />

Mangankonzentrationsverläufe zwischen<br />

zwei Graphitkugeln. Die Mikrosondenmessergebnisse<br />

werden an zwei Beispielen<br />

– für 2,39 % Si und für 5 % Si – in<br />

den Bildern 26 und 27 im Detail dargestellt<br />

und diskutiert.<br />

Bei einem mittleren, mittels Spektrometer<br />

bestimmten Si-Gehalt von 2,39 % und<br />

bei einem Mangangehalt von 0,14 % wurde<br />

ein maximaler Si-Gehalt von 2,6 % in<br />

der näheren Umgebung einer Graphitkugel<br />

gemessen. Das Minimum im Siliciumverlauf<br />

zwischen den Graphitkugeln lag<br />

bei 2,17 %. Der gemessene Mangangehalt<br />

stieg von 0,135 % auf im Mittel 0,165 %.<br />

Das Minimum des Siliciumverlaufs und das<br />

Maximum des Mangangehalts befinden<br />

sich in gleichen Entfernungen zwischen<br />

den Graphitkugeln. Dies ist die Stelle, an<br />

der die Restschmelze zwischen zwei Kugeln<br />

erstarrt, und damit das Gebiet mit der<br />

maximalen Seigerung der Elemente. Die<br />

gemessene maximale Differenz zwischen<br />

Maximal- und Minimalgehalt beträgt für<br />

Silicium 0,43 %, für Mangan 0,04 %. Die Seigerungsprofile<br />

für einen mittleren, mittels<br />

Spektrometer gemessenen Si-Gehalt von<br />

5 % und einen mittleren Mn-Gehalt von<br />

0,38 % sind in Bild 27 dargestellt. Der maximal<br />

gemessene Si-Gehalt (Si max ) beträgt<br />

4,95 %, der Minimalwert 4,74 % Si (Si min ) mit<br />

einer Differenz von 0,21 % Si. Die gemessene<br />

Differenz der Mn-Gehalte (0,49 % Mn max<br />

und 0,29 % Mn min ) beträgt 0,2 % Mn. Die Differenzen<br />

der Minimal- und Maximalwerte<br />

der Seigerungsprofile entsprechen dem Seigerungsverhalten<br />

der jeweiligen chemischen<br />

Zusammensetzung der Ausgangslegierung.<br />

Werden diese Differenzen für alle<br />

untersuchten Proben über dem absoluten<br />

Elementgehalt dargestellt, so können Aussagen<br />

über das Seigerungsverhalten bei<br />

steigenden Legierungsanteilen gemacht<br />

werden. Bei zunehmendem Siliciumgehalt<br />

wird die Differenz zwischen Si max und Si min<br />

tendenziell kleiner (Bild 28), was bedeutet,<br />

dass sich die Siliciumsei gerungen mit steigendem<br />

Si-Gehalt verringern.<br />

Ein dem Silicium entgegengesetztes Seigerungsverhalten<br />

zeigt Mangan (Bild 29).<br />

Mit zunehmendem Mangangehalt nehmen<br />

die Manganseigerungen zu. S. Karsay beschreibt<br />

in [22] schematisch den Konzentrationsverlauf<br />

von Mn bei einem Ausgangsgehalt<br />

von 0,5 % Mn. Bei einem derartigen<br />

durchschnittlichen Mn-Gehalt reichert sich<br />

Mn bis zu 4 % an und bildet aus diesem<br />

Grund Mn-Carbide in den Restschmelzebereichen.<br />

Deshalb empfiehlt S. Karsay den<br />

Mn-Gehalt auf 0,25 % zu begrenzen. Diese<br />

Aussage gilt jedoch ausschließlich für normal<br />

übliche Si-Gehalte in EN-GJS.<br />

Einfluss von carbid- und perlitstabilisierenden<br />

Elementen wie Mn, Cr, und V. Die<br />

Elemente Mn, Cr und V sind die Elemente,<br />

die am häufigsten in unlegiertem und niedrig<br />

legiertem Gusseisen mit Kugelgraphit<br />

zur Perlit- und Carbidbildung führen können.<br />

Nach den Untersuchungen von<br />

G. Wolf, W. Stets und U. Petzschmann<br />

[7, 8] hängen die statischen mechanischen<br />

Eigenschaften vor allem vom Perlitgehalt<br />

ab, während die dynamischen mechanischen<br />

Eigenschaften überwiegend vom Carbidanteil<br />

im Gefüge abhängen und sich mit<br />

zunehmendem Carbidanteil vermindern.<br />

Durch steigende Siliciumgehalte wird die<br />

Bildung von carbidfreien Gefügestrukturen<br />

gefördert [10]. Auf Grund hoher Abkühlungsgeschwindigkeiten,<br />

bekannt als<br />

Weißeinstrahlung, können sich Fe 3 C-Carbide<br />

auch ohne Beteiligung von carbidbildenden<br />

Elementen ausscheiden. Silicium wirkt<br />

auch hier der Weißeinstrahlung entgegen.<br />

Der Einfluss von nennenswerten Gehalten<br />

an perlit- und carbidstabilisierenden<br />

Elementen wurde in mehreren Versuchen<br />

exemplarisch untersucht. Bei diesen Versuchen<br />

wurden Schmelzen erstellt und für<br />

die entsprechenden Elementgehalte, bei<br />

denen Carbidausscheidungen zu erwarten<br />

waren – max. 1,0 % Mn, max. 0,6 % Cr, max.<br />

0,26 % V und max. 0,17 % Ti – Y-2- (25 mm<br />

Dicke) und Y-4-Proben (75 mm Dicke) gegossen.<br />

Aus den Probekörpern wurden Zugstäbe<br />

und Schliffe herausgearbeitet und<br />

geprüft. Nach der Auswertung der metallographischen<br />

Untersuchungen wurden<br />

thermodynamische Berechnungen der Phasenanteile<br />

mit den bekannten chemischen<br />

Zusammensetzungen der Legierungsversuche<br />

durchgeführt, um anschließend<br />

Grenzgehalte simulieren zu können, bei<br />

denen Carbide in nennenswerten Anteilen<br />

im Gefüge auftreten.<br />

In Bild 30 sind die statischen mechanischen<br />

Eigenschaften der Legierungsversuche<br />

im Vergleich zum unlegierten Werkstoff<br />

dargestellt. Für die eingestellten Legierungsgehalte<br />

konnte in dem<br />

untersuchten Bereich kein signifikanter<br />

Einfluss der einzelnen Elemente auf die<br />

mechanischen Eigenschaften von getrennt<br />

gegossenen Proben im Vergleich zu den<br />

unlegierten Proben festgestellt werden. Eine<br />

Ausnahme bildet das Element Chrom.<br />

Bei einem Gehalt von 0,6 % Cr liegen die<br />

Bruchdehnungen mit 10 % bzw. 14 % niedriger<br />

als bei den unlegierten Schmelzen,<br />

die Normwerte nach DIN EN 1563 für<br />

EN-GJS-600-10 werden aber erfüllt.<br />

Die metallographischen Untersuchungen<br />

haben ergeben, dass sich in den untersuchten<br />

Legierungsbereichen bei keiner Probe<br />

Carbide ausgeschieden haben. In Bild 31<br />

ist das Grundgefüge für einen Legierungsgehalt<br />

von 1 % Mn wiedergegeben. Das<br />

Grundgefüge besteht zu 100 % aus Ferrit.<br />

Das Grundgefüge der Schmelze mit<br />

0,63 % Cr (Bild S. 34) enthält etwa 25 % Perlit,<br />

jedoch keine Carbideinschlüsse. Kom-<br />

46 Giesserei 100 07/2013


inationen der carbidstabilisierenden Elemente<br />

und deren Einflüsse auf Gefüge und<br />

Eigenschaften wurden noch nicht untersucht,<br />

die Untersuchungen sind aber in einem<br />

Nachfolgeprojekt geplant. Wenn die<br />

Grenzgehalte der carbidstabilisierenden<br />

Elemente genauer bekannt sind, ergibt sich<br />

für die Herstellung von EN-GJS die sichere<br />

Verwendung von preisgünstigem Einsatzmaterial<br />

mit höherem Pegel an carbidstabilisierenden<br />

Elementen.<br />

Das IGF-Vorhaben AiF-Nr. 41 EN der Forschungsvereinigung<br />

Gießereitechnik e. V.<br />

FVG, Sohnstraße 70, 40237 Düsseldorf,<br />

wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />

zur Förderung der industriellen<br />

Gemeinschaftsforschung und -entwicklung<br />

(IGF) vom Bundesministerium der Wirtschaft<br />

und Technologie aufgrund eines Beschlusses<br />

des Deutschen Bundestages gefördert.<br />

Dr.-Ing. Herbert Löblich und Dr.-Ing. Wolfram<br />

Stets, Institut für Gießereitechnik<br />

gGmbH (IfG), Düsseldorf<br />

Literatur<br />

[1] Piwowarsky; E.: Hochwertiges Gusseisen<br />

(Grauguss). Springer-Verlag, 1958. S. 209 ff.<br />

[2] Mayer, H.; Hämmerli, F.: 37. Int. Gießerei-Kongress,<br />

Brighton, GB, 1970. Vortr. 10,<br />

29. S.<br />

[3] DIN EN 1563: 2012-03: Gusseisen mit<br />

Kugelgraphit.<br />

[4] Giesserei-Praxis (2005), [Nr. 8], S. 293-<br />

301.<br />

[5] Trans. Amer. Foundrym. Soc. (1979),<br />

S. 619-626.<br />

[6] Giesserei 59 (1972), [Nr. 21], S. 631-<br />

638.<br />

[7] Giesserei 98 (2011), [Nr. 10], S. 24-32.<br />

[8] International Foundry Research 63<br />

(2011), [Nr. 4], S. 8-19.<br />

[9] Trans. Amer. Foundrym. Soc. (1952),<br />

S. 439-452.<br />

[10] Hasse, S.: Duktiles Gusseisen. Verlag<br />

Schiele und Schön, 1996. S. 50.<br />

[11] The British Foundryman (1964), S. 437.<br />

[12] Trans. Amer. Foundrym. Soc. (1951),<br />

S. 337-345.<br />

[13] Wie [9], S. 687-702.<br />

[14] Yensen, T. D.: University of Illinois Experiment<br />

Station Bulletin 83, 1915.<br />

[15] Trans. A.S.M 32 (1944), S. 85-115.<br />

[16] Schumann, H.; Oettel, A.: Metallografie.<br />

14. Aufl., D.VCH Verlag, Weinheim, 2005.<br />

S. 722-727.<br />

[17] Trans. Amer. Foundrym. Soc. (1952),<br />

S. 322-329.<br />

[18] Hasse, S.: Gießerei-Lexikon. Schiele &<br />

Schön, Berlin, 1978.<br />

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[20] ASM Handbook. Vol. 3: Alloy phase diagrams.<br />

ASM, 1992.<br />

[21] Fischer, A.: Gleichgewichtsuntersuchungen<br />

in der Eisenecke des stabilen Systems<br />

Fe-C-Si. Unveröffentlichte Diplomarbeit, TU<br />

Clausthal, 1972.<br />

[22] Karsay, S.: Gusseisen mit Kugelgraphit.<br />

1 Grundlagen – Technologien. QIT-Fer et Titane<br />

Inc., 1992.<br />

[23] Offenlegungsschrift DE 10 2004 045<br />

613A1 2006.03.23.<br />

[24] Offenlegungsschrift DE 10 2004 045<br />

612A1 2006.03.23.<br />

[25] Offenlegungsschrift DE 101 01 159A1<br />

2002.07.25.<br />

[26] Patentschrift DE 101 01 159C2<br />

2003.05.15.<br />

[27] Patentschrift EP 1270 747 A2 2002,<br />

03.19.<br />

[28] Offenlegungsschrift DE 101 29 382 A1,<br />

2003, 01.02.<br />

[29] Motorentechnische Zeitschrift (2007),<br />

[Nr. 5], S. 384-388.<br />

[30] Wie [4], (1999), [Nr. 1], S. 11-17.<br />

[31] Hommes et Fonderie (2000), Oktober,<br />

S. 10-20.<br />

[32] Giesserei 61 (1974), [Nr. 8], S. 197-<br />

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Giesserei 93 (2006), [Nr. 6], S. 28-41.<br />

BDG-Richtlinie P 350, Stand 09/2009. Bundesverband<br />

der Deutschen Gießerei-Industrie<br />

BDG, Düsseldorf.<br />

Gießerei-Praxis (1980), [Nr. 5/6], S. 57<br />

/76.<br />

Giesserei 100 07/2013 47

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