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9 | 10 - Kulturnews

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highlights // Ausstellung / Bühne<br />

La Bohème<br />

Paramountains<br />

Abb.: © Mucha Foundation, Prag<br />

18. 9.–30. <strong>10</strong>. // Lehr Galerie, Köln<br />

Eine eigenartige Renaissance erlebt das<br />

Sujet Landschaft gerade in der zeitgenössischen<br />

Kunst. Eigenartig, weil<br />

Landschaft weder reiner Formalismus<br />

ist, gleichzeitig aber einen wertfreien<br />

Charakter hat und damit die Einordnung<br />

in ein inhaltliches Konzept<br />

erschwert. Die 1957 in Würzburg<br />

geborene Birgit Jensen beschäftigt<br />

sich seit Jahren mit der künstlerischen<br />

Darstellung von Landschaft, reflektiert<br />

gleichzeitig aber auch ihre mediale<br />

Verbreitung. „Paramountains“ sind landschaftliche<br />

Strukturen, die der Realität<br />

enthoben sind, Berge, die in ihrer<br />

Wuchtigkeit unverrückbar scheinen,<br />

durch die künstlerische Bearbeitung<br />

aber plötzlich durchlässig wirken,<br />

zeichenhaftig, „paranormal“. Damit<br />

dockt Jensen ebenso an den gebrochenen<br />

Realismusbegriff der Pop Art<br />

an wie an die Abstraktion konkreter<br />

Kunst – und über allen Gipfeln bleibt<br />

Ruh’.<br />

24. 9.–9. 1. // Museum Ludwig, Köln<br />

Babel<br />

Der Künstler, der hat erstens ein<br />

lockeres und zweitens ein ziemlich<br />

hartes Leben. So denkt es sich Klein-<br />

Erna in ihrem Spießerhirn, und so<br />

inszeniert der Künstler sich auch<br />

gerne selbst: als Libertär, der sich frei<br />

von moralischen Zwängen durch eine<br />

Welt der Möglichkeiten knutschen<br />

kann, wie als armen Schlucker, der in<br />

seiner Dachkammer vor sich hinfriert,<br />

weil der Auftraggeber das jüngste<br />

Honorar noch nicht überwiesen hat.<br />

Wobei von dem ohnehin schon wieder<br />

die Hälfte auf Pump versoffen ist. Das<br />

Museum Ludwig zeichnet nach, wie<br />

dieses Klischeebild einer Bohème<br />

zumindest am Rande des realen<br />

Künstlerdaseins entstehen konnte und<br />

präsentiert künstlerische Selbstinszenierungen<br />

aus der Frühzeit der<br />

Fotografie, darunter Alphonse Muchas<br />

„Paul Gauguin am Harmonium in<br />

Muchas Atelier, Paris“ (um 1893/94).<br />

21. + 22. 9. // Opernhaus , Köln<br />

Alle Austellungs- und<br />

Bühnenhighlights auf<br />

kulturnews.de >>On Stage<br />

Immer, wenn man sich fragt, ob der<br />

Tanz langsam, aber sicher in Konventionen<br />

erstarrt, immer, wenn man sich<br />

fragt, wo denn da heute noch Innovationen<br />

herkommen könnten, taucht<br />

wie aus dem Nichts ein belgischer<br />

Künstler auf, der alles, was zuletzt an<br />

Tanz gesehen hat, umschmeißt und<br />

Choreopgaphie ganz radikal neu denkt.<br />

Beneidenswert. Das hat einerseits zu<br />

tun mit dem seit Jahrzehnten vorbildlich<br />

ausgebauten Tanz-Fördersystem<br />

Brüssels, andererseits aber auch mit<br />

der belgischen Kultur, die, bedingt durch<br />

die Spannungen zwischen Wallonen und<br />

Flamen, dem multikulturellen Charakter<br />

des Tanzes entgegen kommt.<br />

Aktueller Star der Szene: der marrokanisch-stämmige<br />

Sidi Larbi Cherkaoui,<br />

„Tänzer des Jahres“ 2008, Kairos-<br />

Preisträger 2009. Mit „Sutra“ war er<br />

im Sommer in Köln zu Gast, sein<br />

neues Stück „Babel“ trägt den<br />

Multikulturalismus schon im Titel und<br />

wagt sich mit 18 Künstlern an die<br />

ganz große Form.

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