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Vergleich zweier Schwellwertalgorithmen zur Wolkendetektion in ...

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Universität Leipzig, Fakultät für Physik und Geowissenschaften<br />

<strong>Vergleich</strong> <strong>zweier</strong> <strong>Schwellwertalgorithmen</strong> <strong>zur</strong><br />

<strong>Wolkendetektion</strong> <strong>in</strong> solaren METEOSAT<br />

SEVIRI Bildern und Anwendung auf den<br />

hochaufgelösten sichtbaren Kanal<br />

Masterarbeit<br />

von<br />

Sebastian Bley<br />

Erstellt am Leibniz-Institut<br />

für Troposphärenforschung, IfT Leipzig<br />

Betreuer und Zweitgutachter:<br />

Erstgutachter:<br />

Dr. Hartwig Deneke,<br />

Leibniz-Institut für Troposphärenforschung IfT, Leipzig<br />

Prof. Dr. Andreas Macke,<br />

Leibniz-Institut für Troposphärenforschung IfT, Leipzig<br />

Leipzig, Dezember 2011


Zusammenfassung<br />

Das Instrument SEVIRI an Bord des geostationären Meteosat Second Generation-<br />

Satelliten bietet mit se<strong>in</strong>en 12 Kanälen im solaren und <strong>in</strong>fraroten Spektralbereich sehr<br />

gute Möglichkeiten <strong>zur</strong> Erforschung der Erdoberäche, Atmosphäre und <strong>zur</strong> Ableitung<br />

von Wolkeneigenschaften wie z.B. optische Dicke und Wolkenhöhe. Die räumliche Auflösung<br />

von SEVIRI¡s schmalbandigen Kanälen von 3 × 3 km 2 im Nadir liegt unterhalb<br />

der Auösung von polumlaufenden Satelliten, wie MODIS mit e<strong>in</strong>er Auösung bis zu<br />

250 × 250 m 2 . SEVIRI verfügt jedoch über e<strong>in</strong>en breitbandigen, hochaufgelösten Kanal<br />

mit e<strong>in</strong>er räumlichen Auösung von 1 × 1 km 2 . Für die Bestimmung von Wolkeneigenschaften<br />

ist es notwendig, Satellitenbilder im H<strong>in</strong>blick auf ihren Bewölkungszustand zu<br />

dierenzieren.<br />

In dieser Arbeit wurde e<strong>in</strong>e hochaufgelöste Wolkenmaske <strong>zur</strong> Trennung von bewölkten<br />

und unbewölkten Regionen <strong>in</strong> MSG SEVIRI-Bildern des HRV-Kanals entwickelt. Als<br />

Vorstufe dazu wurden e<strong>in</strong> unüberwachtes M<strong>in</strong>imum Cross Entropy (MCE)- und e<strong>in</strong><br />

überwachtes Matthews Correlation Coecient (MCC)-Verfahren <strong>zur</strong> Ableitung geeigneter<br />

Schwellwerte für solare SEVIRI-Kanäle getestet.<br />

Basierend auf MSG-SEVIRI-Datensätze des 0.6 μm- und 0.8 μm-Kanals aus 2010 und<br />

2011 wurden mittels MCE- und MCC-Verfahren Wolkenmasken für sieben Ausschnitte<br />

mit verschiedenen Oberächeneigenschaften über Europa (Atlantik, Grasland, Alpen,<br />

Wald, Mittelmeer und Oberrhe<strong>in</strong>graben) und Afrika (Wüste) ermittelt. Die Validierung<br />

der Ergebnisse erfolgte mittels der operationellen EUMETSAT-Wolkenmaske.<br />

Wegen des hohen mittleren Fehlers der MCE-Wolkenmasken von 23 % wurde diese<br />

Methode für die Anwendung auf den HRV-Kanal verworfen. Beim MCC-Verfahren ergab<br />

sich verglichen mit der EUMETSAT-Wolkenmaske e<strong>in</strong> Fehler von lediglich 8 %.<br />

i


ZUSAMMENFASSUNG<br />

Deshalb wurde dieses Verfahren für die weitere Entwicklung der HRV-Wolkenmaske<br />

gewählt.<br />

Der Fehler der HRV-Wolkenmaske beträgt 9 %. Gegenüber des 0.6 μm-Kanals verursacht<br />

der HRV-Kanal demnach nur e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Verlust <strong>in</strong> der Genauigkeit der Wolkenmaske.<br />

Bei bewölkten Pixeln sche<strong>in</strong>t die HRV-Wolkenmaske zuverlässig zu se<strong>in</strong>. Bei<br />

unbewölkten Pixeln traten jedoch 10 % Fehlkassikationen auf. E<strong>in</strong>e mögliche Ursache<br />

dafür könnten Cirren se<strong>in</strong>, auf die der HRV-Kanal nicht empndlich ist. Von den bewölkten<br />

LRes-Pixeln waren im Mittel 27 % und von den unbewölkten LRes-Pixeln 24 %<br />

von gebrochener Bewölkung bee<strong>in</strong>usst.<br />

Gegenüber der EUMETSAT-Wolkenmaske unterschätzt die HRV-Wolkenmaske den<br />

Bedeckungsgrad vermutlich wegen Wolken mit ger<strong>in</strong>ger optischer Dicke. Dafür überschätzt<br />

die EUMETSAT-Wolkenmaske den Bedeckungsgrad, weil gebrochene Wolken<br />

überwiegend als bewölkt klassiziert werden.<br />

ii


Inhaltsverzeichnis<br />

Abkürzungen<br />

v<br />

1 E<strong>in</strong>leitung 1<br />

1.1 Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.2 Wolkenstrahlungsbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.3 Zielsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.4 Struktur der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2 Meteosat Second Generation 9<br />

2.1 Operationeller Betrieb von MSG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.2 Das Instrument SEVIRI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.2.1 Die solaren Kanäle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.2.2 Der hochaufgelöste HRV Kanal . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

2.2.3 Die <strong>in</strong>fraroten Kanäle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

2.3 EUMETSAT-Wolkenmaske . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

3 Messung der Strahlungsgröÿen 23<br />

3.1 Kalibration der SEVIRI Strahlungsüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.2 Helligkeitstemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.3 Umrechnung von Strahldichten <strong>in</strong> Reektanzen . . . . . . . . . . . . . 26<br />

4 Daten und Methodik 29<br />

4.1 MSG SEVIRI-Szenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

4.2 Histogramme der Grauwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

4.3 <strong>Schwellwertalgorithmen</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

iii


INHALTSVERZEICHNIS<br />

4.4 Gütemaÿe der Schwellwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

4.5 M<strong>in</strong>imum Cross Entropy - Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

5 Ergebnisse 39<br />

5.1 MCE-Wolkenmaske . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

5.2 <strong>Vergleich</strong> zwischen MCE- und MCC-Methode . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

5.3 Anwendung von wolkenfreien Reektanzen . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

6 <strong>Wolkendetektion</strong> <strong>in</strong> multispektralen MSG SEVIRI-Daten 57<br />

6.1 Entwicklung e<strong>in</strong>er hochaufgelösten Wolkenmaske . . . . . . . . . . . . . 59<br />

6.2 Fehlere<strong>in</strong>schätzung und Stabilitätsuntersuchung . . . . . . . . . . . . . 66<br />

7 Schlussfolgerungen und Ausblick 75<br />

Anhang<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Literaturverzeichnis<br />

Danksagung<br />

Erklärung<br />

I<br />

XIII<br />

XIV<br />

XVII<br />

XXIII<br />

XXV<br />

iv


Abkürzungen<br />

Aqua<br />

AU<br />

BRF<br />

CLA<br />

COPS<br />

EBBT<br />

ESA<br />

EUMETSAT<br />

GERB<br />

HRes<br />

HRV<br />

IR<br />

ITCZ<br />

ISCCP<br />

LRes<br />

METEOSAT<br />

amerikanischer polarumlaufender Forschungssatellit<br />

Astronomische E<strong>in</strong>heit (engl.: Astronomical Unit)<br />

Bidirektionaler Reektanzfaktor<br />

Schema von EUMETSAT <strong>zur</strong> Analyse von Wolkenparametern<br />

(engl.: Cloud Analysis)<br />

Studie zum Thema Niederschlagsauslösung durch Konvektion<br />

und Orographie<br />

(eng.: Convective and Orographically-<strong>in</strong>duced Precipitation Study)<br />

Equivalent Black Body Temperature<br />

Europäische Weltraumorganisation<br />

(engl.: European Space Agency)<br />

Europäische Organisation <strong>zur</strong> Nutzung von Wettersatelliten<br />

(engl.: European Organisation for the Exploitation of<br />

Meteorological satellites)<br />

Geostationary Earth Radiation Budget<br />

hochaufgelöster SEVIRI Kanal<br />

(engl.: High Resolution)<br />

hochaufgelöster SEVIRI Kanal im solaren Spektralbereich<br />

(engl.: High Resolution Visible)<br />

Infrarot<br />

Innertropische Konvergenzzone (engl.: Intertropical Convergence Zone)<br />

International Satellite Cloud Climatology Project<br />

niedrigaufgelöste SEVIRI-Kanäle (eng.: Low Resolution)<br />

europäische geostationäre Wettersatelliten der ersten Generation<br />

v


ABKÜRZUNGEN<br />

MODIS<br />

MSG<br />

MSG-1<br />

MSG-2<br />

MISR<br />

MCC<br />

MCE<br />

NASA<br />

NDVI<br />

SAF<br />

SCE<br />

SEVIRI<br />

SSP<br />

Terra<br />

TOA<br />

UTC<br />

VIS<br />

Moderate Resolution Imag<strong>in</strong>g Spectroradiometer<br />

europäischer geostationärer Wettersatellit<br />

(engl.: Meteosat Second Generation)<br />

erster operationeller Meteosat Satellit der zweiten Generation<br />

zweiter operationeller Meteosat Satellit der zweiten Generation<br />

(backup für MSG-1)<br />

Multiangle Imag<strong>in</strong>g Spectro-Radiometer<br />

Matthews Correlation Coecient<br />

M<strong>in</strong>imum Cross Entropy<br />

zivile US-Bundesbehörde für Luft- und Raumfahrt<br />

(engl.: National Aeronautics and Space Adm<strong>in</strong>istration)<br />

Normalized Dierenced Vegetation Index<br />

EUMETSAT-Verbund <strong>zur</strong> Erstellung weiterführender Produkte<br />

aus Satellitendaten<br />

(engl.: Satellite Application Facilities)<br />

Schema von EUMETSAT <strong>zur</strong> Wolkenbestimmung<br />

(eng.: Scenes Analysis)<br />

Sp<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g Enhanced Visible Infrared Imager<br />

Sub-Satelliten-Punkt (engl.: Sub Satellite Po<strong>in</strong>t)<br />

amerikanischer polarumlaufender Forschungs-Satellit<br />

Oberrand der Atmosphäre (engl.: Top of the Atmosphere)<br />

koord<strong>in</strong>ierte Weltzeit (engl.: Universal Time Coord<strong>in</strong>ate)<br />

sichtbarer Wellenlängenbereich (engl.: visible)<br />

vi


1 E<strong>in</strong>leitung<br />

1.1 Motivation<br />

Wolken s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ussreicher Teil des Klimasystems der Erde. Sie wirken auf die<br />

Strahlungsüsse und ändern somit den Energiehaushalt von Atmosphäre und Erdober-<br />

äche. Dabei haben Wolken im solaren und thermischen Spektralbereich verschiedene<br />

Strahlungseigenschaften. Wegen ihrer hohen Albedo führen Wolken zu e<strong>in</strong>er Abkühlung<br />

der Erdoberächentemperatur, weil von ihnen e<strong>in</strong> Groÿteil der solaren Strahlung <strong>in</strong> den<br />

Weltraum <strong>zur</strong>ückgestreut wird. E<strong>in</strong> Teil der solaren Strahlung wird jedoch von Wolken<br />

absorbiert und transmittiert. Durch den Treibhauseekt verursachen Wolken e<strong>in</strong>e<br />

Erwärmung der Erdoberäche. Sie absorbieren die von der Erde ausgehende thermische<br />

Strahlung und reemittieren diese wieder. Die kalten Wolkenoberkanten emittieren<br />

weniger thermische Energie <strong>in</strong> den Weltraum. Ob es zu e<strong>in</strong>er Erwärmung oder Abkühlung<br />

der Erdoberäche kommt, hängt von den Eigenschaften der Wolke ab, wie zum<br />

Beispiel Wolkenhöhe oder optische Dicke. Den E<strong>in</strong>uss von Cirren auf die am Oberrand<br />

der Atmosphäre gemessene Strahlungsussdichte haben beispielsweise Wiegner et al.<br />

(1997) untersucht. E<strong>in</strong> weiteres Beispiel s<strong>in</strong>d hohe Cumulus-Wolken, die zu e<strong>in</strong>er Erhöhung<br />

der am Erdboden e<strong>in</strong>treenden, solaren Strahlung führen können (Schade et al.<br />

(2007)). Solche Beispiele zeigen die Notwendigkeit, Wolken <strong>in</strong> ihrer Art und Zusammensetzung<br />

genauer zu analysieren.<br />

Mit passiven, geostationären Satellitenmessungen lassen sich Atmosphäre und Erdoberäche<br />

mit hoher räumlicher und zeitlicher Auösung analysieren (Schmetz et al.<br />

(2002)). Satelliten stellen auÿerdem die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit dar, Strahlungsgröÿen am<br />

Oberrand der Atmosphäre zu beobachten. Die meisten bodengebundenen Mess<strong>in</strong>strumente<br />

können den unteren Bereich der Troposphäre räumlich vertikal besser auösen.<br />

1


1.1. MOTIVATION<br />

Allerd<strong>in</strong>gs werden diese Methoden im Gegensatz zu Satellitenmessungen vom Wetterzustand<br />

bee<strong>in</strong>usst. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d damit ke<strong>in</strong>e ächendeckenden Messungen<br />

gerade <strong>in</strong> Gebirgs- und Ozeanregionen realisierbar. Satellitendaten s<strong>in</strong>d daher die beste<br />

Möglichkeit, dass globale Messnetz zu vervollständigen.<br />

Verschiedene Organisationen und Projekte stellen Datensätze mit unterschiedlichen<br />

Strahlungsmessungen <strong>zur</strong> Verfügung. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternational bekanntes Projekt ist das International<br />

Satellite Cloud Climatology Project. Dieses von der NASA unterstützte<br />

Projekt stellt unter anderem Wolkenklimatologien und globale Datensätze von solaren<br />

und <strong>in</strong>fraroten Strahlungsmessungen bereit. Das Moderate Resolution Imag<strong>in</strong>g Spectroradiometer<br />

(MODIS) ist das Hauptmess<strong>in</strong>strument an Bord der beiden Satelliten<br />

Terra und Aqua. MODIS scannt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> bis zwei Tagen die komplette Erdoberäche und<br />

bietet mit se<strong>in</strong>er multispektralen Auösung viele Produkte <strong>zur</strong> Erforschung der Atmosphäre,<br />

der Erdoberäche und der Ozeane. Die Satellite Application Facility on Climate<br />

Monitor<strong>in</strong>g (CM-SAF, Schulz et al. (2008)) erstellt und vertreibt operationell Datensätze<br />

auf Satellitenbasis. Zusätzlich archiviert CM-SAF Langzeitstudien für die Klimaüberwachung.<br />

Im Gegensatz zu MODIS besitzt das Sp<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g Enhanced Visible Radiometer (SEVIRI)<br />

des geostationären Satelliten Meteosat Second Generation (MSG) e<strong>in</strong>e deutlich bessere<br />

zeitliche Auösung (Schmetz et al. (2002)). Deshalb besteht die Möglichkeit, Tagesund<br />

Lebenszyklen von Wolken zu verfolgen (Schröder et al. (2009)). Mit e<strong>in</strong>er maximalen<br />

Bodenauösung von 3 × 3 km 2 der schmalbandigen, niedrigaufgelösten SEVIRI-<br />

Kanäle liegt Meteosat jedoch deutlich unter der Auösung von MODIS (1 × 1 km 2 bis<br />

250 × 250 m 2 ) (Justice et al., 1998). Allerd<strong>in</strong>gs besitzt auch SEVIRI e<strong>in</strong>en breitbandigen<br />

(0.4 bis 1.1 μm), hochaufgelösten Kanal (HRV) mit e<strong>in</strong>er Nadir-Auösung von<br />

1 × 1 km 2 . In e<strong>in</strong>igen Studien wurde dieser HRV-Kanal bereits <strong>zur</strong> Erforschung von Wolkeneigenschaften<br />

verwendet (wie z.B. Melanie et al.(2002), Z<strong>in</strong>ner et al.(2008), Klüser et<br />

al.(2010) und Carbajal Henken et al.(2011)).<br />

Als Vorstufe <strong>zur</strong> Interpretation von Wolkeneigenschaften ist es notwendig, Satellitenbilder<br />

im H<strong>in</strong>blick auf den Bewölkungszustand zu dierenzieren. Dies geschieht über<br />

sogenannte <strong>Schwellwertalgorithmen</strong>. Dabei wird e<strong>in</strong> Schwellwert selektiert, welcher bewölkte<br />

von unbewölkten Bildausschnitten trennt. Die meisten Schwellwertverfahren<br />

2


1 EINLEITUNG<br />

beruhen auf grauwertbasierten Histogrammfunktionen (wie z.B. Pun (1981), Kapur und<br />

Sahoo (1985), Li und Lee (1993) und Pal (1996)). Für die schmalbandigen SEVIRI-<br />

Kanäle liefert EUMETSAT e<strong>in</strong>e Wolkenmaske als Standardprodukt <strong>in</strong> der niedrigen<br />

Auösung von 3 × 3 km 2 . Da kle<strong>in</strong>skalige Wolkenstrukturen mit den niedrigaufgelösten<br />

SEVIRI-Kanälen un<strong>zur</strong>eichend aufgelöst werden, ist der HRV-Kanal vor allem<br />

für die Erforschung von konvektiven Wolkengebilden von groÿer Bedeutung. Aus<br />

diesem Grund wird <strong>in</strong> dieser Arbeit versucht, e<strong>in</strong>e hochaufgelöste Wolkenmaske zu<br />

entwickeln.<br />

1.2 Wolkenstrahlungsbilanz<br />

Die Sonne versorgt die Erde als Hauptenergiequelle mit solarer Strahlung (∼ 0.2 −<br />

5 μm). Diese e<strong>in</strong>fallende Strahlung erfährt komplizierte Wechselwirkungen <strong>in</strong> Form<br />

von Streuung, Reexion und Absorption mit Wolken, Aerosolen und der Erdober-<br />

äche.<br />

Die Solarkonstante stellt die von der Sonne ausgehende Strahlungsenergie dar, die<br />

am Oberrand der Erdatmosphäre auf e<strong>in</strong>e horizontale E<strong>in</strong>heitsäche auftrit. Abbildung<br />

1.1 zeigt den globalen, jährlich gemittelten Energiehaushalt der Erde (Trenberth<br />

et al. (2009)). Dadurch wird das weitgehende Strahlungsgleichgewicht des Systems<br />

Erde-Atmosphäre veranschaulicht. Für solche globalen Betrachtungen wird die<br />

auf e<strong>in</strong>er Querschnittsäche A Q = π ⋅ r 2 ankommende solare Strahlung als Mittel<br />

auf die gesamte Erdoberäche A O = 4 ⋅ π ⋅ r 2 verteilt. Damit ergibt sich im zeitlichen<br />

und räumlichen Mittel am Oberrand der Atmosphäre e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fallende solare<br />

Strahlung von 341.3 W m −2 , was e<strong>in</strong>em Viertel der Solarkonstante (aktueller Wert<br />

= 1361 W m −2 nach Phillips (2010)) entspricht. E<strong>in</strong> Teil dieser Strahlung wird an Wolken<br />

und der Erdoberäche gleich wieder <strong>zur</strong>ück <strong>in</strong>s All reektiert, während e<strong>in</strong> Groÿteil<br />

der e<strong>in</strong>fallenden Solarstrahlung von der Atmosphäre und der Erdoberäche absorbiert<br />

wird.<br />

Die absorbierte solare Strahlung wird <strong>in</strong> thermische Energie umgewandelt, was zu e<strong>in</strong>er<br />

Erwärmung des Systems Erde-Atmosphäre führt. Der gröÿte Anteil der thermischen<br />

Energie wird <strong>in</strong> Form von terrestrischer Strahlung (∼ 3 − 100 μm) von der warmen Erd-<br />

3


1.2. WOLKENSTRAHLUNGSBILANZ<br />

Abbildung 1.1: Globaler, jährlicher, mittlerer Energiehaushalt der Erde. Alle Energieüsse<br />

<strong>in</strong> W m −2 [Trenberth et al. (2009)].<br />

oberäche emittiert. Nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil passiert ungeh<strong>in</strong>dert die Atmosphäre (durch<br />

atmosphärische Fensterbereiche), ohne von Gasen absorbiert zu werden (Abb. 1.1).<br />

Die restliche terrestrische Strahlung wird von Wolken, Aerosolpartikeln und atmosphärischen<br />

Gasen, <strong>in</strong>sbesondere Kohlenstodioxid, Wasserdampf und Methan, absorbiert<br />

und wieder sowohl Richtung Weltall als auch Richtung Erdoberäche emittiert. Die global<br />

gemittelte Oberächentemperatur der Erde beträgt etwa 14 ∘ C (Jones et al. (1999)).<br />

Ohne Treibhausgase und den dadurch verursachten Treibhauseekt würde die Temperatur<br />

deutlich darunter liegen. Vergangenen Untersuchungen zufolge herrscht am Oberrand<br />

der Atmosphäre (Top Of Atmosphere, TOA) weitgehend e<strong>in</strong> Strahlungsgleichgewicht<br />

341 − 102 − 239 = 0 W m −2 (Abb. 1.1). Nach aktuellem Wissensstand existiert<br />

dort jedoch e<strong>in</strong> Ungleichgewicht von 0.9 W m −2 durch Nettoabsorption (Trenberth et<br />

al. (2009)). An der Erdoberäche wird die Energiebilanz durch latente und fühlbare<br />

Wärmeüsse geschlossen.<br />

Die Wolkenstrahlungsbilanz ist allgeme<strong>in</strong> deniert als die Dierenz zwischen der gemessenen<br />

Energiebilanz im bewölkten und der Energiebilanz im unbewölkten Fall. In Abbil-<br />

4


1 EINLEITUNG<br />

dung 1.1 wird der E<strong>in</strong>uss von Wolken global gemittelt dargestellt. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d Wolken<br />

sehr variable Gebilde und ke<strong>in</strong>esfalls gleichmäÿig über die Erdoberäche verteilt.<br />

Die Lebensdauer von e<strong>in</strong>zelnen Gewitterkomplexen liegt meist nur bei e<strong>in</strong>igen Stunden<br />

und <strong>in</strong> manchen Fällen sogar unter e<strong>in</strong>er Stunde. Vor allem konvektive Wolken s<strong>in</strong>d aufgrund<br />

ihrer Inhomogenität und zeitlichen Variabilität nur schwer <strong>in</strong> globalen Modellen<br />

abzubilden. E<strong>in</strong>e dafür erforderliche hohe zeitliche Auösung bei gleichzeitig groÿräumiger<br />

Abdeckung ist nur mit geostationären Satelliten wie Meteosat Second Generation<br />

möglich.<br />

Um Strahlungsbilanzen von der Erdoberäche sowie von Wolken bestimmen zu können,<br />

müssen die jeweiligen Strahlungsanteile vone<strong>in</strong>ander getrennt werden. Dies ist<br />

allerd<strong>in</strong>gs nur mit Hilfe e<strong>in</strong>er Wolkenmaske erreichbar. Für die nähere Erforschung von<br />

Strahlungseekten kle<strong>in</strong>skaliger Wolkenstrukturen mit dem HRV-Kanal ist die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er hochaufgelösten Wolkenmaske deshalb von groÿem Interesse.<br />

1.3 Zielsetzung<br />

Das Ziel der Arbeit ist die Entwicklung e<strong>in</strong>er hochaufgelösten Wolkenmaske <strong>zur</strong> Anwendung<br />

auf den MSG SEVIRI HRV-Kanal. Dabei werden zwei <strong>Schwellwertalgorithmen</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>Wolkendetektion</strong> <strong>in</strong> solaren Meteosat SEVIRI-Bildern untersucht, mite<strong>in</strong>ander verglichen<br />

und beurteilt, welches Verfahren <strong>zur</strong> Anwendung auf den HRV-Kanal geeignet<br />

ist. Zuerst wird e<strong>in</strong>e unüberwachte Methode nach Li und Lee (1993) verwendet, um<br />

bewölkte von unbewölkten Pixeln zu trennen. Dieser Test basiert auf e<strong>in</strong>er Studie von<br />

Yang et al. (2007) mit dem Multi-angle Imag<strong>in</strong>g Spectro-Radiometer (MISR). Dar<strong>in</strong><br />

wird vorgestellt, dass das M<strong>in</strong>imum Cross Entropy (MCE) Schwellwertverfahren von<br />

Li und Lee die besten Ergebnisse <strong>zur</strong> Selektierung des optimalen Schwellwerts liefert.<br />

Dabei soll folgende Frage beantwortet werden:<br />

Ist dieses unüberwachte Verfahren auch <strong>zur</strong> <strong>Wolkendetektion</strong> <strong>in</strong> solaren<br />

MSG SEVIRI-Bildern geeignet, und damit <strong>in</strong>sbesondere auch für den HRV-<br />

Kanal nutzbar? Eignet sich das Verfahren auch <strong>zur</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>er HRV-<br />

Wolkenmaske?<br />

5


1.3. ZIELSETZUNG<br />

Dafür wird das Verfahren auf ausgewählte MSG-Datensätze angewendet. Diese Datensätze<br />

sollten nicht nur passende, sondern auch e<strong>in</strong>ige problematische Szenarien enthalten,<br />

damit das Verfahren auf Stabilität untersucht werden kann. Die daraus resultierende<br />

Wolkenmaske wird mit Hilfe der EUMETSAT-Wolkenmaske als Referenzmaske<br />

validiert.<br />

Für die überwachte Methode s<strong>in</strong>d Gütemaÿe erforderlich. Diese Gütemaÿe basieren auf<br />

dem <strong>Vergleich</strong> von MSG-Satellitenbildern mit der EUMETSAT-Wolkenmaske. Dabei<br />

sollte nicht nur die Qualität der Wolkenmaske e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Es ist auÿerdem zu<br />

beachten, welches Schwellwertverfahren auf welche Kanäle angewendet wird. Beim <strong>Vergleich</strong><br />

des unüberwachten mit dem überwachten Verfahren wird folgende Fragestellung<br />

untersucht:<br />

Wie groÿ ist deren Anfälligkeit für Veränderungen von Bedeckungsgrad und<br />

Bodeneigenschaften? Welches der beiden Verfahren ist eher <strong>zur</strong> <strong>Wolkendetektion</strong><br />

mit dem HRV-Kanal geeignet?<br />

Im Gegensatz <strong>zur</strong> EUMETSAT-Wolkenmaske steht für die <strong>Wolkendetektion</strong> mit dem<br />

HRV-Kanal nur e<strong>in</strong> breitbandiges Signal aus dem solaren Spektrum <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Über Land treten oft Inhomogenitäten der Erdoberächeneigenschaften auf. Folglich ist<br />

die Selektion von Schwellwerten für solche Beispiele sehr schwierig. Diese Inhomogenitäten<br />

sollen durch gemittelte, wolkenfreie Reektanzen herausgeltert werden. Auÿerdem<br />

stellen sich folgende Fragen:<br />

Ist der HRV-Kanal überhaupt <strong>zur</strong> <strong>Wolkendetektion</strong> geeignet? Wie gut ist<br />

die Übere<strong>in</strong>stimmung der HRV-Wolkenmaske mit der EUMETSAT-Wolkenmaske<br />

und wie groÿ s<strong>in</strong>d die Fehler?<br />

Bei der Untersuchung von HRV-Bildern auf Trennbarkeit <strong>in</strong> bewölkte und unbewölkte<br />

Pixel stehen zwei Schwerpunkte im Vordergrund: Wie stark wirkt sich zum e<strong>in</strong>en der<br />

veränderte, spektrale Informationsgehalt auf diese Trennung aus? Wie groÿ ist zum anderen<br />

der E<strong>in</strong>uss der besseren räumlichen Auösung? Bei der zweiten Frage wird vor<br />

allem analysiert, ob <strong>in</strong> den niedrigaufgelösten Pixeln der EUMETSAT-Wolkenmaske gebrochene<br />

Wolken auftreten und wie groÿ der Anteil davon ist.<br />

6


1 EINLEITUNG<br />

1.4 Struktur der Arbeit<br />

Nachdem dieses Kapitel e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>leitung und die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit<br />

be<strong>in</strong>haltete, folgt <strong>in</strong> Kapitel 2 die Vorstellung des Satelliten METEOSAT Second Generation<br />

mit se<strong>in</strong>em Haupt<strong>in</strong>strument SEVIRI und den verschiedenen Sensoren. In dem<br />

Kapitel werden die verschiedenen Spektralbereiche von SEVIRI und ihre wichtigsten<br />

Anwendungsgebiete präsentiert. Auÿerdem wird dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong> wichtiges Datenprodukt, die<br />

EUMETSAT-Wolkenmaske, beschrieben.<br />

In Kapitel 3 wird die Messmethodik und die Verarbeitung der Satellitendaten sowie die<br />

Berechnung der wichtigen Strahlungsgröÿen erläutert.<br />

Kapitel 4 führt wichtige, statistische Gröÿen für die Schwellwertbestimmung e<strong>in</strong>. Des<br />

Weiteren be<strong>in</strong>haltet es die Theorie und Vorgehensweise des überwachten und unüberwachten<br />

Schwellwertverfahrens.<br />

Das Kapitel 5 ist <strong>in</strong> zwei Abschnitte unterteilt. Zuerst werden die Ergebnisse des MCEund<br />

MCC-Verfahrens mit der EUMETSAT-Wolkenmaske validiert und mite<strong>in</strong>ander<br />

verglichen. Dabei erfolgt e<strong>in</strong>e Veranschaulichung über e<strong>in</strong>ige Fallbeispiele und anschlieÿend<br />

e<strong>in</strong>e Fehlerbetrachtung. Im zweiten Teil wird e<strong>in</strong> Verfahren vorgestellt, mit dem<br />

die <strong>Wolkendetektion</strong> über Land signikant verbessert werden kann.<br />

In Kapitel 6 wird e<strong>in</strong>e hochaufgelöste Wolkenmaske entwickelt. Zuerst wird näher auf<br />

den unterschiedlichen E<strong>in</strong>uss spektraler Kanäle auf das Endergebnis e<strong>in</strong>er Wolkenmaske<br />

e<strong>in</strong>gegangen. Anschlieÿend wird das Verfahren vorgestellt, welches <strong>zur</strong> HRV-<br />

Wolkenmaske führt. Dabei werden wieder e<strong>in</strong>ige Fallbeispiele vorgestellt. Im letzten Abschnitt<br />

erfolgt e<strong>in</strong>e Fehlere<strong>in</strong>schätzung und Stabilitätsuntersuchung der HRV-Wolkenmaske.<br />

Dabei wird vor allem e<strong>in</strong> <strong>Vergleich</strong> mit der EUMETSAT-Wolkenmaske<br />

durchgeführt.<br />

Im Kapitel 7 werden die Schlussfolgerungen erläutert. Weiterh<strong>in</strong> werden als Ausblick e<strong>in</strong>ige<br />

<strong>in</strong>teressante Fragestellungen für zukünftige Arbeiten geliefert.<br />

7


2 Meteosat Second Generation<br />

In diesem Kapitel wird der Satellit Meteosat Second Generation mit se<strong>in</strong>em Haupt<strong>in</strong>strument<br />

und den verschiedenen Detektoren vorgestellt. Dabei werden die solaren,<br />

schmalbandigen und der hochaufgelöste, breitbandige Kanal detailliert erläutert. Für<br />

die Spektralbereiche und Anwendungsgebiete der anderen Kanäle erfolgt e<strong>in</strong> Kurzüberblick<br />

<strong>in</strong> tabellarischer Form.<br />

Im zweiten Teil des Kapitels wird die EUMETSAT-Wolkenmaske beschrieben. Diese<br />

Wolkenmaske stellt e<strong>in</strong>e wichtige Basis der Masterarbeit dar.<br />

2.1 Operationeller Betrieb von MSG<br />

Mit dem Meteosat Second Generation (MSG)-Satelliten (Abb. 2.1) werden für meteorologische<br />

Anwendungen bedeutende Datensätze ächendeckend und mit relativ hoher<br />

zeitlicher Auösung erzeugt. Meteosat ist e<strong>in</strong>e Serie geostationärer Satelliten und wurde<br />

zunächst von der europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) entwickelt. Seit 1986 wird er<br />

von der europäischen Organisation EUMETSAT betrieben.<br />

Die erste Meteosat-Satellitenmission (Meteosat-1) <strong>in</strong> Europa wurde 1977 gestartet<br />

(Schmetz et al. (2002)). Ihr folgten acht weitere erfolgreiche Missionen mit dem identischen<br />

Instrument Meteosat Visible and InfraRed Imager (MVIRI). Im Jahr 2002<br />

wurde der erste Satellit der zweiten Generation (MSG-1) erfolgreich <strong>in</strong>s Weltall gestartet<br />

(Schmetz et al. (2002)). Wenige Jahre später wurde auch der zweite Satellit<br />

Meteosat-9 (MSG-2) gestartet. Im Gegensatz zu den vorherigen Missionen mit dem Instrument<br />

MVIRI mit drei Kanälen, startete mit den Satelliten der zweiten Generation<br />

das Instrument Sp<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g Enhanced Visible and Infrared Imager SEVIRI, was neben se<strong>in</strong>en<br />

überragenden 12 Kanälen im sichtbaren und <strong>in</strong>fraroten Spektralbereich auch e<strong>in</strong>e<br />

9


2.2. DAS INSTRUMENT SEVIRI<br />

Abbildung 2.1: Aufnahme des Meteosat Second Generation Satelliten [Schmetz et al.<br />

(2002)].<br />

deutlich bessere räumliche und zeitliche Auösung bietet. SEVIRI besitzt e<strong>in</strong>en hochaufgelösten,<br />

solaren Kanal der auf das breitbandige Signal von MVIRI zugeschnitten<br />

ist.<br />

Beide METEOSAT Second Generation (MSG)-Satelliten benden sich auf dem geostationären<br />

Orbit 36000 km über dem Äquator auf 9.6 ∘ östlicher und 0.0 ∘ westlicher<br />

geograscher Länge. Meteosat-9 (MSG-2) ist der aktuell datenliefernde Satellit, wobei<br />

Meteosat-8 (MSG-1) als back up- Satellit dient. Dieser Satellit arbeitet seit 2008 im<br />

rapid scan- Modus und sendet alle fünf M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong> multispektrales Bild von Europa<br />

und Afrika (Schmetz et al. (2002)). Durch diesen Modus wird die Wettervorhersage im<br />

Bereich der Kurzfristvorhersage verbessert. Die Datensätze von MSG-1 s<strong>in</strong>d nicht Bestandteil<br />

dieser Arbeit.<br />

2.2 Das Instrument SEVIRI<br />

Das Haupt<strong>in</strong>strument an Bord des MSG Satelliten ist das optisch abbildende Radiometer<br />

SEVIRI (engl.: Sp<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g Enhanced Visible and Infrared Imager). Durch se<strong>in</strong>e 12<br />

spektralen Kanäle im solaren und <strong>in</strong>fraroten Bereich macht SEVIRI im <strong>Vergleich</strong> zu<br />

Vorgängersatelliten deutliche Fortschritte, wie z. B. im Bereich der Wolkenbestimmung,<br />

Wolkenverfolgung, Nebelerkennung sowie Temperaturbestimmung von Erdboden und<br />

10


2 METEOSAT SECOND GENERATION<br />

Abbildung 2.2: Weltkarte mit MSG Sichtfeld und Datenübertragungsgebiet (e<strong>in</strong>gerahmter<br />

Kreis) [EUMETSAT (2002)].<br />

Wolkenoberkanten (Am<strong>in</strong>ou (2002)). Diese SEVIRI-Kanäle umfassen 3 solare schmalbandige<br />

Kanäle (0.6, 0.8 und 1.6 μm), e<strong>in</strong>en breitbandigen hochaufgelösten Kanal<br />

(0.4 - 1.1 μm) und 8 thermische Kanäle (3.9, 6.2 7.3, 8.7, 9.7, 10.8, 12.0 und 13.4 μm)<br />

(Schmetz et al. (2002)).<br />

Im Rhythmus von 15 M<strong>in</strong>uten scannt das SEVIRI-Instrument die komplette Fulldisk-<br />

Sichtfeldscheibe. Dieser Zyklus be<strong>in</strong>haltet die Messung aller 12 Kanäle, on-board-<br />

Kalibration und Rücklauf der Scanspiegel. Die Fulldisk-Bildgröÿe der niedrig aufgelösten<br />

(LRes) Kanäle beträgt 3712 × 3712 Pixel (Nord-Süd × Ost-West). Der hochaufgelöste<br />

(HRes) Kanal umfasst 11136 Pixel <strong>in</strong> Nord-Süd und 5568 Pixel <strong>in</strong> Ost-West Richtung<br />

(Schmetz et al. (2002)). Der MSG-Sichtfeldbereich, <strong>in</strong> welchem une<strong>in</strong>geschränkter<br />

Datenzugri möglich ist, wird <strong>in</strong> Abbildung 2.2 durch den schwarzen Kreis markiert.<br />

Mit Afrika im Zentrum beträgt die räumliche Auösung der schmalbandigen Kanäle des<br />

MSG-Satelliten im Nadir 3 × 3 km 2 .<br />

Der High Resolution Visible (HRV)-Kanal misst im Nadir mit e<strong>in</strong>er räumlicher Auösung<br />

von 1 × 1 km 2 . Dieser deckt allerd<strong>in</strong>gs nur e<strong>in</strong>en Unterbereich der schmalbandigen<br />

Kanäle ab (siehe Kap. 2.2.2).<br />

Der MSG-Satellit scannt vom geostationären Orbit <strong>in</strong> konstanten W<strong>in</strong>kelschritten. Dabei<br />

wird der Sichtfeldzenitw<strong>in</strong>kel nach auÿen immer gröÿer (siehe Kap. 3.3). Folglich ist<br />

die räumliche Auösung am Sub-Satelliten-Punkt deutlich besser als an weiter von diesem<br />

Punkt entfernten Pixeln (EUMETSAT (2007)). Mit zunehmendem Abstand vom<br />

11


2.2. DAS INSTRUMENT SEVIRI<br />

Abbildung 2.3: SEVIRI-Bodenauösung der LRes Kanäle. Die Mitte des gelben Kreises<br />

markiert den Sub-Satelliten-Punkt (SSP). Farbige Bänder zeigen die Abnahme der Pixelauflösung<br />

von <strong>in</strong>nen nach auÿen. 3.1 km (<strong>in</strong>nerer Kreis), 4 km, 5 km, 6km, 8 km, 11 km (äuÿeres<br />

Band) [EUMETSAT (2001)].<br />

Sub-Satelliten-Punkt (SSP) wird die räumliche Auösung immer schlechter. Abbildung<br />

2.3 zeigt die Bodenauösung der LRes SEVIRI-Kanäle. Anhand der farbig hervorgehobenen<br />

Bänder wird die abnehmende Pixelauösung deutlich.<br />

Tabelle 2.1 liefert genauere Information über die e<strong>in</strong>zelnen Kanäle und ihre Spektralbereiche.<br />

Diese be<strong>in</strong>halten e<strong>in</strong>e zentrale Wellenlänge λ cen . Zusätzlich dazu ist das M<strong>in</strong>imum<br />

λ m<strong>in</strong> sowie Maximum λ max der spektralen Empndlichkeitsfunktion der Kanäle<br />

aufgelistet. SEVIRI misst nicht monochromatisch, weil sonst beim 36000 km entfernten<br />

Satelliten zu wenig Energie ankommen würde. E<strong>in</strong>e kurze Zusammenfassung der Hauptanwendungsgebiete<br />

bendet sich <strong>in</strong> der letzten Spalte (Tab. 2.1).<br />

12


2 METEOSAT SECOND GENERATION<br />

Tabelle 2.1: Spektrale Charakteristik der 12 SEVIRI-Kanäle mit zentraler, m<strong>in</strong>imaler und<br />

maximaler Wellenlänge und Hauptanwendungsgebiete der e<strong>in</strong>zelnen Kanäle [Schmetz et al.<br />

(2002)].<br />

13


2.2. DAS INSTRUMENT SEVIRI<br />

2.2.1 Die solaren Kanäle<br />

Im solaren Spektralbereich besitzt SEVIRI vier Kanäle. Davon s<strong>in</strong>d drei schmalbandig<br />

(VIS0.6, VIS0.8 und NIR1.6) und e<strong>in</strong>er breitbandig (HRV) (Tab. 2.1). Diese Kanäle<br />

messen die solare, von der Erdoberäche oder Atmosphäre reektierte Sonnenstrahlung.<br />

Aus diesem Grund ist die Nutzung dieser Kanäle nur am Tag bei vorhandener solarer<br />

E<strong>in</strong>strahlung möglich.<br />

Abbildung 2.4: Spektrale Antwortfunktionen der solaren MSG SEVIRI-Kanäle (grau) mit<br />

spektraler Strahlungsussdichte am Oberrand der Atmosphäre (rot) sowie Reexion von Vegetation<br />

(grün) und kahlem Erdboden (braun) [Schmetz et al. (2002)].<br />

Auÿerdem liegen diese Kanäle <strong>in</strong> den solaren Fensterbereichen und s<strong>in</strong>d nur von wenigen<br />

Absorptionsbanden unterbrochen. Die terrestrische Ausstrahlung kann <strong>in</strong> diesen<br />

Kanälen vernachlässigt werden. Der VIS0.6-Kanal liegt am nächsten am Maximum der<br />

solaren Strahlungsussdichte am Oberrand der Atmosphäre. Die Reexion von kahlem,<br />

dunklem Erdboden und Vegetation ist sehr ger<strong>in</strong>g im Gegensatz <strong>zur</strong> Reexion von<br />

hellen Wolken, Schneeächen und Wüstenregionen (Abb. 2.4). Die anschlieÿende Abbildung<br />

zeigt die gesamte Fulldisk-Sichtfeldscheibe des MSG SEVIRI-Kanals 1 (0.6 μm)<br />

und 2 (0.8 μm) für den 6. Oktober 2010 um 12.00 UTC.<br />

Mit Hilfe von Kanal 1 lassen sich Wolken sehr gut über bewachsenem Land und<br />

über Ozeanregionen detektieren (Abb. 2.5). Vor allem optisch dünne Wolken werden<br />

14


2 METEOSAT SECOND GENERATION<br />

Abbildung 2.5: MSG SEVIRI Kanal 1 mit 0.6 μm (l<strong>in</strong>ks) und Kanal 2 mit 0.8 μm (rechts)<br />

am 6. Oktober 2010, 12.00 UTC.<br />

aufgrund der ger<strong>in</strong>gen Rückstreuung des Erdbodens über Land besser als mit Kanal 2<br />

erfasst. Bei 0.8 μm bendet sich nämlich e<strong>in</strong> Maximum der Reexion von Vegetation<br />

(Abb. 2.4). Demzufolge ist dieser Kanal besser <strong>zur</strong> Erkundung der Erdoberäche geeignet,<br />

durch Betrachtung der Dierenz der beiden Kanäle können z. B. Rückschlüsse auf<br />

den Vegetationszustand (Normalized Dierenced Vegetation Index (NDVI)) gezogen<br />

werden.<br />

Mit Kanal 3 (1.6 μm), welcher im nahen Infrarotbereich liegt, werden Wolken von<br />

Schnee und Wasserwolken von Eiswolken unterschieden (Schmetz et al. (2002)). Dies<br />

basiert auf der Tatsache, dass die Absorption von Eis <strong>in</strong> diesem Spektralbereich deutlich<br />

über der von Wasser liegt. Somit ersche<strong>in</strong>en Wasserwolken heller als Eiswolken. Schnee-<br />

ächen s<strong>in</strong>d aufgrund ihrer hohen Absorption noch dunkler. Abbildung 2.8 zeigt die<br />

Fulldisk-Darstellung des Kanals 3 wieder für den 6. Oktober 2010, 12.00 UTC. Dabei<br />

fällt auf, dass die hochreichende, konvektive Bewölkung der ITCZ nicht so hell und<br />

deutlich hervorsticht wie bei Kanal 1 und 2. Mit der dort vorhandenen, groÿen Menge<br />

an Eispartikeln kann die bereits erwähnte Dierenz zwischen Wasser- und Eisabsorption<br />

an diesem Beispiel plausibler erklärt werden.<br />

15


2.2. DAS INSTRUMENT SEVIRI<br />

2.2.2 Der hochaufgelöste HRV Kanal<br />

Abbildung 2.6: Hochaufgelöster MSG SEVIRI HRV Kanal am 6. Oktober 2010, 12.00 UTC.<br />

Fixierter Europaausschnitt mit 3072 × 5568 Pixeln und 1 × 1 km 2 Auösung am SSP.<br />

Der hochaufgelöste Kanal 12 High Resolution Visible (HRV) misst breitband<strong>in</strong>g im solaren<br />

Spektrum und besitzt im Gegensatz zu den anderen solaren Kanälen e<strong>in</strong>e deutlich<br />

besserer Auösung von 1 × 1 km 2 am SSP. Dies ist möglich, weil er durch den breiten<br />

Spektralbereich von 0.4 - 1.1 μm mehr Energie empfängt. Infolge der höheren Auflösung<br />

ermöglicht der HRV-Kanal die Erfassung von fe<strong>in</strong>skaligen Stukturen wie zum<br />

Beipsiel durch Orograe verursachte Konvektion.<br />

Zusätzlich <strong>zur</strong> veränderten Auösung ist e<strong>in</strong> weiterer Unterschied des HRV-Kanals zu<br />

den LRes-Kanälen die Abtastäche. Der HRV-Kanal scannt im <strong>Vergleich</strong> zum LRes-<br />

Fulldisk-Bild nur die halbe Fläche <strong>in</strong> Ost-West Richtung mit 11136 × 5568 Pixeln<br />

(Schmetz et al. (2002)).<br />

Abbildung 2.6 zeigt den Europaausschnitt e<strong>in</strong>schlieÿlich Nordatlantik und Nordafrika.<br />

Dieser Ausschnitt wird <strong>in</strong> der normalen 15-m<strong>in</strong>ütigen Wiederholfrequenz <strong>zur</strong> Verfügung<br />

gestellt. Der andere Ausschnitt variiert <strong>in</strong> Abhängigkeit der Tageszeit von Ost nach<br />

West. Beide Ausschnitte zusammen umfassen <strong>in</strong> der Nord-Süd-Richtung mit 11136<br />

Pixeln die dreifache Pixelzahl wie die Bilder der LRes-Kanäle. Die Ausdehnung des<br />

oberen, xierten Europaausschnitts beträgt 3072 × 5568 Pixel (geogr. Breite x Länge).<br />

16


2 METEOSAT SECOND GENERATION<br />

Abbildung 2.7: Hochaufgelöster MSG SEVIRI-HRV-Kanal am 6. Oktober 2010. Vier variable<br />

Ausschnitte zwischen Ost (Indischer Ozean) und West (Atlantik) zwischen 12.00 und<br />

18.00 UTC.<br />

Der untere, variable Ausschnitt besitzt e<strong>in</strong> geograsches Breiten- bzw. Längen<strong>in</strong>tervall<br />

von 8064 × 5568 Pixeln (EUMETSAT-Systemoverview (2001)).<br />

Zur Veranschaulichung zeigt Abbildung 2.7 vier Szenen von 12:00 UTC bis 18:00 UTC.<br />

Dabei folgt der Ausschnitt der solaren E<strong>in</strong>strahlung. Zwischen Sonnenaufgang und<br />

14:00 UTC ist die Position des Sichtfeldes an den Indischen Ozean angepasst. Nach<br />

14:00 UTC verschiebt sich der Ausschnitt stündlich westwärts, bis er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Position<br />

verharrt, die den Atlantischen Ozean abbildet.<br />

2.2.3 Die <strong>in</strong>fraroten Kanäle<br />

Die <strong>in</strong>fraroten Kanäle können <strong>in</strong> zwei Klassen unterteilt werden. Auf der e<strong>in</strong>en Seite stehen<br />

die <strong>in</strong>fraroten Fensterkanäle (8.7, 10.8 und 12.0 μm), für die die Atmosphäre weitgehend<br />

transparent ist. In diesem Spektralbereich kommt es kaum zu e<strong>in</strong>er Abschwächung<br />

der emittierten Strahlung durch atmosphärische Gase. Die anderen Kanäle liegen<br />

<strong>in</strong> den Absorptionsbanden wichtiger Gase wie Wasserdampf (6.2 und 7.3 μm), Ozon<br />

(9.7 μm) und Kohlenstodioxid (13.4 μm). Der Kanal 4 (3.9 μm) liegt im Übergangsbereich<br />

zwischen solarer und <strong>in</strong>fraroter Strahlung, sodass er für Reexion und Emission<br />

empndlich ist.<br />

In Abbildung 2.9 ist die emittierte Schwarzkörper-Helligkeitstemperatur EBBT [K] gegen<br />

die Wellenlänge λ [μm] aufgetragen. Die blaue Kurve repräsentiert das terrestrische<br />

17


2.2. DAS INSTRUMENT SEVIRI<br />

Abbildung 2.8: MSG SEVIRI-Kanal 3 mit 1.6 μm am 6. Oktober 2010, 12.00 UTC.<br />

Emissionsspektrum der Erde am Oberrand der Atmosphäre. Die spektrale Empndlichkeit<br />

(response function) der jeweiligen Kanäle wird durch die roten L<strong>in</strong>ien dargestellt.<br />

Die atmosphärischen Gase absorbieren bzw. emittieren <strong>in</strong>frarote Strahlung mit e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten EBBT, die am MSG-Satelliten bestimmt werden kann. Darüber werden<br />

Wasserdampf, Ozon und CO 2 -Konzentrationen <strong>in</strong> der Atmosphäre bestimmt. Für die<br />

Bestimmung von Wolkeneigenschaften s<strong>in</strong>d auch die IR-Fensterkanäle 8.7 μm, 10.8 μm,<br />

12.0 μm von Bedeutung. Diese werden nur von e<strong>in</strong>igen Ozonabsorptionsbanden unterbrochen.<br />

Kanal 9 (10.8 μm) und Kanal 10 (12.0 μm) werden bevorzugt für die Bestimmung<br />

von Erdoberächen- bzw. Wolkenoberkantentemperaturen verwendet, Kanal 7<br />

(8.7 μm) <strong>zur</strong> Trennung von Eis- und Wasserwolken.<br />

Abbildung 2.10 wie auch alle anderen <strong>in</strong>fraroten Abbildungen wurden <strong>zur</strong> leichteren<br />

Interpretierbarkeit farblich <strong>in</strong>vertiert. Demzufolge s<strong>in</strong>d warme Regionen dunkel und kalte<br />

Regionen hell. Die wohl kältesten Temperaturen werden an den Wolkenobergrenzen<br />

der hochkonvektiven Bewölkung <strong>in</strong> der ITCZ erreicht (Abb. 2.10). Die tiefe Bewölkung<br />

über dem Atlantik h<strong>in</strong>gegen erzeugt nur e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Kontrast zum darunterliegenden<br />

Ozean.<br />

18


2 METEOSAT SECOND GENERATION<br />

Abbildung 2.9: Spektrale Antwortfunktionen der <strong>in</strong>fraroten MSG SEVIRI-Kanäle (rot) mit<br />

dem terrestrischen Emissionsspektrum (blau) [Schmetz et al. (2002)].<br />

Abbildung 2.10: MSG SEVIRI-Kanal 9 mit 10.8 μm am 6. Oktober 2010, 12.00 UTC.<br />

19


2.3. EUMETSAT-WOLKENMASKE<br />

2.3 EUMETSAT-Wolkenmaske<br />

Der von EUMETSAT entwickelte Algorithmus <strong>zur</strong> Wolkenverarbeitung mittels MSG<br />

enthält zwei unterschiedliche Anwendungen. Die sogenannte scenes analysis (SCE)<br />

<strong>zur</strong> Wolkenbestimmung und die cloud analysis (CLA) mit detaillierten Informationen<br />

über die Wolkentypen (EUMETSAT (2007)). In diesem Bericht wird nur der Wolkenbestimmungsalgorithmus<br />

genauer beschrieben. Abbildung 2.11 zeigt die Sichtscheibe<br />

von MSG SEVIRI-Kanal 2 (0.8 μm) am 7. Oktober 2010, 12.00 UTC und die dazugehörige<br />

EUMETSAT-Wolkenmaske. Jedem Pixel wird e<strong>in</strong>e Zahl zugeordnet, die folgende<br />

Informationen be<strong>in</strong>haltet:<br />

∙ 0 .... unbewölkter Ozean (blau)<br />

∙ 1 .... unbewölkte Landoberäche (hellblau)<br />

∙ 2 .... bewölkt (grün)<br />

∙ 3 .... auÿerhalb der MSG Sichtscheibe (rot)<br />

Der dabei zugrundeliegende Algorithmus enthält e<strong>in</strong>e Reihe von Schwellwerttests, welche<br />

die unterschiedlichen Informationsgehalte der MSG SEVIRI-Kanäle nutzen. Von<br />

den 12 SEVIRI-Kanälen werden dafür alle auÿer Kanal 8 (9.7 μm) und Kanal 12<br />

(HRV) für diese Tests verwendet. Insgesamt s<strong>in</strong>d 34 Tests deniert, die <strong>in</strong> verschiedene<br />

Gruppen unterteilt werden können. Diese s<strong>in</strong>d Schwellwert- und Dierenztests<br />

der solaren Kanäle, der <strong>in</strong>fraroten Kanäle, statistische Standardabweichungstests über<br />

räumliche Variation (0.8 μm und 10.8 μm) und Tests auf Schnee- und Eisbedeckung.<br />

Die Standardabweichung wird dabei über 3 × 3 Pixel bestimmt, also für e<strong>in</strong>e Region von<br />

9 × 9 km 2 im Nadir des Satelliten.<br />

Je nach Tages-/Nachtzeit, geograscher Lage (Land/Ozean) und der Sonnen-Satelliten-<br />

Geometrie (Zenit-/Azimutw<strong>in</strong>kel) können manche dieser Tests geeignet bzw. ungeeignet<br />

se<strong>in</strong>. Die solaren Kanäle 1 (0.6 μm), 2 (0.8 μm) und 3 (1.6 μm) werden für die<br />

Tests <strong>in</strong> Reektanzen und alle <strong>in</strong>fraroten Kanäle <strong>in</strong> Helligkeitstemperaturen umgerechnet.<br />

Wenn e<strong>in</strong>er der Tests e<strong>in</strong>e Wolke anzeigt wird das Pixel als bewölkt klassiziert. Nur<br />

wenn ke<strong>in</strong>er der Tests bewölkt signalisiert, wird dem Pixel der Zustand unbewölkt<br />

20


2 METEOSAT SECOND GENERATION<br />

Abbildung 2.11: MSG SEVIRI-Kanal 2 mit 0.8 μm am 7. Oktober 2010, 12.00 UTC (l<strong>in</strong>ks)<br />

und entsprechende EUMETSAT-Wolkenmaske (rechts) mit Unterteilung <strong>in</strong> bewölkt (grün),<br />

unbewölkt über Land (hellblau), unbewölkt über Ozean (blau) und H<strong>in</strong>tergrund auÿerhalb<br />

der Sichtscheibe (rot).<br />

zugeordnet. Die Tests beruhen auf dem e<strong>in</strong>fachen Pr<strong>in</strong>zip, dass e<strong>in</strong> Pixel bewölkt<br />

ist, wenn die gemessenen Reektanzen/Helligkeitstemperaturen der solaren/<strong>in</strong>fraroten<br />

Kanäle heller/kälter s<strong>in</strong>d als vordenierte Schwellwerte.<br />

Hochkonvektive Bewölkung ist sehr hell und kalt und wird deshalb leicht vom Satelliten<br />

erkannt (Abb. 2.11). Schwer zu erfassen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs hohe Wolken mit dünner<br />

optischer Dicke, weil sie für die solaren Kanäle semitransparent s<strong>in</strong>d und auch im <strong>in</strong>fraroten<br />

Bereich nur ger<strong>in</strong>ge Eekte bewirken. Aus diesem Grund führt EUMETSAT<br />

viele Tests mit unterschiedlichen Kanälen durch. Weitere Details zu den H<strong>in</strong>tergründen<br />

und Anforderungen der e<strong>in</strong>zelnen Schwellwerttests sowie e<strong>in</strong>e Fehlerbewertung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

EUMETSAT (2007) aufgeführt.<br />

21


3 Messung der Strahlungsgröÿen<br />

Im vorherigen Kapitel wurden die spektralen Kanäle des SEVIRI-Instruments erläutert.<br />

Dabei wurde bereits erwähnt, dass die solaren Kanäle die von der Erdoberäche bzw.<br />

Atmosphäre reektierte Sonnenstrahlung messen. Die gemessene Strahldichte der <strong>in</strong>fraroten<br />

Kanäle wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schwarzkörper-Helligkeitstemperatur umgerechnet. Die Messmethodik<br />

und Kalibrierung der Kanäle sowie die für die Umrechnung erforderlichen<br />

Gleichungen werden <strong>in</strong> diesem Kapitel erklärt.<br />

3.1 Kalibration der SEVIRI Strahlungsüsse<br />

Die 12 Kanäle des Radiometers SEVIRI bestehen aus acht <strong>in</strong>fraroten Detektorpaketen<br />

(bestehend aus jeweils 3 Detektoren), zwei Paketen im sichtbaren Bereich (aus jeweils<br />

3 Detektoren), e<strong>in</strong>em hochauösenden Paket (aus 9 Detektoren) und e<strong>in</strong>em Paket im<br />

nahen Infrarot (aus 3 Detektoren) (Am<strong>in</strong>ou (2002)). Die e<strong>in</strong>fallenden Photonen werden<br />

von e<strong>in</strong>em Teleskop gesammelt und mit e<strong>in</strong>er Spiegeloptik auf die jeweiligen Detektoren<br />

fokussiert. Dabei wird die Detektorspannung digitalisiert. Dieses Signal wird als<br />

count angegeben. Die Beziehung zwischen diesem Countwert und der physikalischen<br />

Strahldichte R erfolgt für jeden spektralen Kanal über die l<strong>in</strong>eare Gleichung 3.1<br />

(Rosenfeld et al. (2004)).<br />

R = Offset + Slope ⋅ count(x, y). (3.1)<br />

Dabei ist R die gesuchte Strahldichte <strong>in</strong> mW ⋅ m −2 ⋅ sr −1 ⋅ (cm −1 ) −1 . Offset und Slope<br />

s<strong>in</strong>d konstante bzw. l<strong>in</strong>eare Kalibrationskoezienten zwischen dem Pixel-Countwert<br />

und der Strahldichte und besitzen ebenfalls die E<strong>in</strong>heit mW ⋅ m −2 ⋅ sr −1 ⋅ (cm −1 ) −1 .<br />

23


3.1. KALIBRATION DER SEVIRI STRAHLUNGSFLÜSSE<br />

Abbildung 3.1: Kalibrationsziele und die Sub-Satelliten Position (grünes Plus). Wüstenregionen<br />

s<strong>in</strong>d durch das rote Kreuz und Ozeanziele durch die blauen Kästchen gekennzeichnet<br />

[EUMETSAT (2004)].<br />

Die IR-Kanäle werden on-board kalibriert, woh<strong>in</strong>gegen für die solaren Kanäle SEVIRI-<br />

Solar-Kanal-Kalibrationen (SSCC) durchgeführt werden. Die digitalisierte Spannung<br />

wird <strong>in</strong> Gleichung 3.1 als 10-Bit-count(x, y)-Wert zwischen 0 und 1023 angegeben. Dabei<br />

s<strong>in</strong>d x und y die Zeilen und Spalten des Satellitenbildes mit dem jeweiligen Intervall<br />

von 0 bis 3712. Durch E<strong>in</strong>setzen der jeweiligen Kalibrationskoezienten aus Tabelle<br />

3.1 <strong>in</strong> Gleichung 3.1 lässt sich die entsprechende Strahldichte R berechnen. Für die<br />

Bestimmung dieser Koezienten wird zwischen solaren und <strong>in</strong>fraroten Kanälen dierenziert.<br />

Die Strahlungsussdichte I m wird später für die Umrechnung <strong>in</strong> Reektanzen<br />

benötigt.<br />

Bei der Kalibrierung der vier sichtbaren Kanäle werden helle Wüstenoberächen und<br />

dunkle Meeresoberächen als primäre Ziele <strong>zur</strong> Bestimmung der l<strong>in</strong>earen Koezienten<br />

verwendet (Rosenfeld et al. (2004)). Abbildung 3.1 zeigt die Kalibrationsziele und den<br />

SSP vom MSG SEVIRI. Für e<strong>in</strong>e bestimmte Ozeanregion (blaue Kästchen) werden Mittelwert,<br />

M<strong>in</strong>imum und Maximum bestimmt. Weil die Ziele sehr homogen se<strong>in</strong> sollten,<br />

muss die Dierenz zwischen Maximum und M<strong>in</strong>imum sehr kle<strong>in</strong> se<strong>in</strong> (EUMETSAT<br />

24


3 MESSUNG DER STRAHLUNGSGRÖßEN<br />

(2004)). Die Genauigkeit der Kalibration der solaren SEVIRI-Kanäle beträgt 5 %<br />

(Schmetz et al. (2002)).<br />

Tabelle 3.1: Kalibrationskoezienten für die Konvertierung von MSG-2 SEVIRI Counts <strong>in</strong><br />

Strahldichten mit Offset und Slope <strong>in</strong> mW ⋅m −2 ⋅sr −1 ⋅(cm −1 ) −1 und der solaren spektralen<br />

Strahlungsussdichte I m bei 1AU (Astronomic Unit) mit der E<strong>in</strong>heit mW ⋅ m −2 ⋅ (cm −1 ) −1<br />

[EUMETSAT (2004)].<br />

Kanal VIS006 VIS008 NIR1.6 HRV<br />

Oset -1.041374 -1.334553 -1.138432 -1.526639<br />

Slope 0.020419 0.026168 0.022322 0.029934<br />

I m 65.2065 73.1869 61.9923 79.0113<br />

3.2 Helligkeitstemperatur<br />

Die <strong>in</strong>fraroten Kanäle von SEVIRI werden mit Hilfe e<strong>in</strong>es on-board-Schwarzkörpers kalibriert<br />

(Schmetz et al. (2002)). Die spektrale Strahldichte R wird analog zu den sichtbaren<br />

Kanälen über Gleichung 3.1 berechnet. Um diese <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Helligkeitstemperatur<br />

um<strong>zur</strong>echnen, nutzt SEVIRI das kalte H<strong>in</strong>tergrundweltall als kalte Quelle und e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternen,<br />

schwarzen Körper als warme Quelle (Schmetz et al. (2002)). Kle<strong>in</strong>e Nichtl<strong>in</strong>earitäten<br />

der Detektoren werden durch Koezienten korrigiert, die vor dem Start gemessen<br />

werden (Schmetz et al. (2002)). Mit Hilfe der Planck-Funktion lässt sich e<strong>in</strong>e analytische<br />

Beziehung zwischen Strahldichte und äquivalenter Helligkeitstemperatur bestimmen<br />

(Gl. 3.2). Das ist die Temperatur, die e<strong>in</strong> idealer schwarzer Körper besitzen muss, damit<br />

er die gleiche Strahldichte emittiert.<br />

mit<br />

[<br />

]<br />

h ⋅ c ⋅ θ c ⋅ κ −1 /A<br />

T b =<br />

log(1 + 2hc 2 ⋅ θ 3 c ⋅ R −1 ) − B (3.2)<br />

T b ..... äquivalente Helligkeitstemperatur <strong>in</strong> K,<br />

h ...... Planck¡sches Wirkungsquantum = 6.62606896(33) ⋅ 10 −34 Js,<br />

c ...... Lichtgeschw<strong>in</strong>digkeit = 299792458 ms −1 ,<br />

25


3.3. UMRECHNUNG VON STRAHLDICHTEN IN REFLEKTANZEN<br />

θ c ..... zentrale Wellenzahl des jeweiligen Kanals <strong>in</strong> cm −1 ,<br />

κ ...... Boltzmann-Konstante = 1.3806504(24) ⋅ 10 23 JK −1 ,<br />

R ...... Strahldichte <strong>in</strong> mW ⋅ m −2 ⋅ sr −1 ⋅ (cm −1 ) −1 ,<br />

A, B . spektrale Korrekturkoezienten <strong>in</strong> mW ⋅ m −2 ⋅ sr −1 ⋅ (cm −1 ) −1 .<br />

Die zentrale Wellenzahl θ c und die spektralen Korrekturkoezienten A und B s<strong>in</strong>d auf<br />

der EUMETSAT-Webseite erhältlich (www.eumetsat.de). Sie werden für die verschiedenen<br />

<strong>in</strong>fraroten Kanäle aus nichtl<strong>in</strong>earer Regression von vorberechneten sogenannten<br />

lookup-Tabellen über die Planck-Funktion bestimmt. Nach dieser Methode ist e<strong>in</strong>e Kalibrierungsgenauigkeit<br />

von 1 K zu erwarten (Schmetz et al. (2002)).<br />

3.3 Umrechnung von Strahldichten <strong>in</strong> Reektanzen<br />

Die am MSG-Satelliten gemessene und nach Gleichung 3.1 kalibrierte, schmalbandige<br />

Strahldichte R [mW ⋅ m −2 ⋅ sr −1 ⋅ (cm −1 ) −1 ] ist immer auf e<strong>in</strong>en Raumw<strong>in</strong>kel bezogen.<br />

Für die Bestimmung von Wolkenstrahlungseekten ist es notwendig, das Reexionsvermögen<br />

von Wolken und der Erdoberäche zu bestimmen. Dafür wird das Verhältnis<br />

zwischen der aufwärts gerichteten und der e<strong>in</strong>fallenden, abwärts gerichteten Strahlungs-<br />

ussdichte am Oberrand der Atmosphäre gebildet.<br />

Die spektrale Strahlungsussdichte F [W ⋅m −2 ⋅nm −1 ] ist die Strahlungsenergie, die e<strong>in</strong>e<br />

Fläche aus allen Raumrichtungen empfängt bzw. abstrahlt. Da sie sich auf e<strong>in</strong>e horizontale<br />

Fläche bezieht, muss die Richtung der e<strong>in</strong>fallenden Sonnenstrahlung beachtet werden.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist die Reexion an Wolken äuÿerst anisotrop. Deshalb kann die Strahlungsussdichte<br />

nur unter Annahme von Isotropie berechnet werden. Nach dem Lambert¡schen<br />

Modell gilt die Annäherung F = π ⋅ R. Somit lässt sich die eektive Albedo<br />

von Boden und Wolken unter Annahme e<strong>in</strong>es isotropen Strahlers nach Gleichung 3.3<br />

berechnen.<br />

Dabei ist<br />

r(i) ....... bidirektionaler Reektanzfaktor (BRF),<br />

r(i) = π ⋅ R(i) ⋅ d2 (t)<br />

I ⋅ cos ( θ 0 (t, x) ) (3.3)<br />

R(i) ...... gemessene Strahldichte <strong>in</strong> mW ⋅ m −2 ⋅ sr −1 ⋅ (cm −1 ) −1 ,<br />

26


3 MESSUNG DER STRAHLUNGSGRÖßEN<br />

d(t) ....... Erd-Sonnen-Entfernung <strong>in</strong> AU <strong>zur</strong> Zeit t,<br />

I ........... e<strong>in</strong>fallende, solare Strahlungsussdichte der Sonne <strong>in</strong> mW ⋅ m −2 ⋅ (cm −1 ) −1 ,<br />

θ 0 (t, x) . solarer Zenitw<strong>in</strong>kel <strong>in</strong> Radiant <strong>zur</strong> Zeit t am Ort x,<br />

i ........... Nummer des spektralen Kanals (1=VIS0.6, 2=VIS0.8, 3=NIR1.6, 4=HRV).<br />

Der bidirektionale Reektanzfaktor gibt das Verhältnis zwischen der angenäherten,<br />

aufwärts gerichteten Strahlungsussdichte (π ⋅ R) <strong>zur</strong> e<strong>in</strong>fallenden Strahlungsussdichte<br />

I an. I wird aus Tabelle 3.1 entnommen. Wegen der Variation des Zenitund<br />

Azimutw<strong>in</strong>kels der Sonne muss die e<strong>in</strong>fallende Strahlungsussdichte kos<strong>in</strong>usgewichtet<br />

werden. Der Sonnenzenitw<strong>in</strong>kel θ 0 wird aus der Dekl<strong>in</strong>ation, der geograschen<br />

Breite und dem Stundenw<strong>in</strong>kel bestimmt. Auch der Sonnenazimutw<strong>in</strong>kel φ 0<br />

lässt sich mit genauer Zeit- und Ortsangabe genau berechnen. Um dies zu berücksichtigen<br />

wird jedem der 3712 x 3712 Pixel die geograsche Länge und Breite zugeordnet.<br />

Des Weiteren wird die Erd-Sonnen-Satellitengeometrie benötigt (Abb. 3.2). Der Grund<br />

dafür ist, dass jedes Pixel auf der Erde vom Satellit unter e<strong>in</strong>em anderen W<strong>in</strong>kel betrachtet<br />

wird. θ ist der Sichtfeldzenitw<strong>in</strong>kel und φ der Satellitenazimutw<strong>in</strong>kel. Der relative<br />

Azimutw<strong>in</strong>kel Δφ ergibt sich aus der Dierenz zwischen Sonnen- und Satellitenazimutw<strong>in</strong>kel.<br />

Abbildung 3.2: Erd-Sonnen-Satellitengeometrie [Loeb et al. (2003)].<br />

27


4 Daten und Methodik<br />

Dieses Kapitel ist <strong>in</strong> zwei Bereich untergliedert. Der erste Teil zeigt die <strong>in</strong> dieser Arbeit<br />

verwendeten Fallbeispiele mit den jeweiligen Histogrammfunktionen. Die Behandlung<br />

der MSG-Daten sowie Berechnung der Produkte erfolgte mit der Programmiersprache<br />

Python.<br />

Der zweite Teil befasst sich mit den statistischen Verfahren <strong>zur</strong> Bestimmung von<br />

Schwellwerten, die von essenzieller Wichtigkeit für die <strong>Wolkendetektion</strong> s<strong>in</strong>d. Dar<strong>in</strong><br />

wird sowohl das überwachte MCC- als auch das unüberwachte MCE-Verfahren vorgestellt.<br />

4.1 MSG SEVIRI-Szenen<br />

Das Ziel e<strong>in</strong>es automatischen Schwellwertalgorithmus besteht dar<strong>in</strong>, geeignete Schwellwerte<br />

<strong>zur</strong> Unterscheidung zwischen bewölkter und unbewölkter Erdoberäche zu ermitteln.<br />

Aus diesem Grund dienen <strong>in</strong> dieser Studie sechs Ausschnitte des MSG SEVIRI 0.6<br />

μm-Kanals über Ozean und Land mit unterschiedlichen Erdoberächeneigenschaften<br />

als Datengrundlage. Der 0.6 μm-Kanal ist aufgrund se<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen spektralen Albedo<br />

besonders geeignet <strong>zur</strong> Unterscheidung zwischen dunklen Erdoberächen und hellen<br />

Wolken (Kapitel 2.2.1).<br />

Zu den jeweiligen Ausschnitten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 4.1 die zentrale geograsche Breite und<br />

Länge sowie der mittlere Bedeckungsgrad aufgelistet. Die sechs Ausschnitte basieren<br />

auf folgenden Auswahlkriterien: (1) Sie sollen bestimmte Oberächentypen über Land<br />

und Ozean mit unterschiedlichen Helligkeiten und Variabilitäten repräsentieren. (2) Die<br />

Szenen sollen teilweise bewölkt se<strong>in</strong>, damit e<strong>in</strong>e Selektion zwischen bewölkten und unbewölkten<br />

Pixeln überhaupt möglich ist. (3) Die Variabilität der Oberächeneigenschaften<br />

29


4.1. MSG SEVIRI-SZENEN<br />

Tabelle 4.1: Tabelle der <strong>in</strong> dieser Studie genutzten Satellitenausschnitte über verschiedenen<br />

Bodentypen. 1 positive Zahlen repräsentieren Nordhemisphäre. 2 positive Zahlen stehen für<br />

östliche und negative Zahlen für westliche Länge. 3 basierend auf EUMETSAT-Wolkenmaske,<br />

gemittelt über beide Zeitperioden (17.7. bis 1.8.2010 und 4.5. bis 19.5.2011).<br />

Bodentyp zentr. geo. Breite 1 zentr. geo. Länge 2 mittl. Bedeckungsgrad 3<br />

Atlantik 44.89 -11.80 0.69<br />

Grasland 51.46 11.98 0.69<br />

Wüste 32.93 7.20 0.08<br />

Alpen 46.73 10.33 0.69<br />

Mittelmeer 34.70 12.21 0.16<br />

Wald 51.81 15.17 0.78<br />

soll zeitlich konstant se<strong>in</strong> (z. B. ke<strong>in</strong> plötzliches Auftreten von Schnee). (4) Um repräsentative<br />

Histogramme zu erzeugen soll die Anzahl der Datenpunkte möglichst groÿ se<strong>in</strong>.<br />

Die Ausschnitte wurden für die niedrigaufgelösten Tests willkürlich auf 16 × 16 Pixel<br />

begrenzt.<br />

Der mittlere Bedeckungsgrad resultiert aus der jeweiligen 12.00 UTC EUMETSAT-<br />

Wolkenmaske für zwei Perioden (17.7. bis 1.8.2010 und 4.5. bis 19.5.2011). In diesen<br />

Zeiträumen von je 16 Tagen gibt es weder bei der Wolkenmaske noch bei der Meteosat<br />

Satellitenbildaufnahme Datenlücken. Die Auswahl von 16 Tagesperioden beruht auf<br />

folgender Abwägung. Zum e<strong>in</strong>en ist e<strong>in</strong>e möglichst groÿe Menge an Daten von Vorteil,<br />

damit genügend Szenen mit unterschiedlichem Bedeckungsgrad vorhanden s<strong>in</strong>d. Auf<br />

der anderen Seite dürfen die Variationen von Sonnengeometrie, Vegetation und Eisbzw.<br />

Schneebedeckung nicht zu groÿ se<strong>in</strong>. Der Zeitraum von 16 Tagen zeigt sich als<br />

geeigneter Mittelweg zwischen beiden Kriterien. So nutzt MODIS zum Beispiel für die<br />

operationellen Albedo-Produkte ebenfalls e<strong>in</strong>e Zeitperiode von 16 Tagen (Strahler et al.<br />

(1999)).<br />

30


4 DATEN UND METHODIK<br />

4.2 Histogramme der Grauwerte<br />

Für die Anwendung des MCE-Algorithmus <strong>zur</strong> Selektion e<strong>in</strong>es optimalen Schwellwerts<br />

s<strong>in</strong>d Histogramme der Grauwerte erforderlich. Die Histogrammfunktionen stellen die<br />

statistischen Häugkeiten der Grauwerte bzw. Reektanzen e<strong>in</strong>es Bildausschnitts dar.<br />

Abbildung 4.1 zeigt die vom 17.7.2010 - 1.8.2010 aufsummierten Histogramme der sechs<br />

Bodentypen. Für die Aufsummierung über 16 Tage wurden nur die jeweiligen 12:00<br />

UTC Term<strong>in</strong>e verwendet (siehe Kapitel 4.1). Die Histogramme s<strong>in</strong>d getrennt <strong>in</strong> wolkenfreie<br />

(durchgezogene L<strong>in</strong>ien) und bewölkte (gestrichelte L<strong>in</strong>ien) Reektanzwerte (Abb.<br />

4.1). Diese Trennung basiert auf der EUMETSAT-Wolkenmaske (siehe Kapitel 2.3).<br />

Bei allen sechs Histogrammen ist deutlich zu erkennen, dass wolkenfreie und bewölkte<br />

Reektanzen im 0.6 μm-Kanal nicht e<strong>in</strong>deutig vone<strong>in</strong>ander trennbar s<strong>in</strong>d. Es existiert<br />

also e<strong>in</strong> Überlappungsbereich. Im Falle von oensichtlich trennbaren Histogrammen<br />

zwischen bewölkten und unbewölkten Pixeln wäre die Verteilungsfunktion bimodal<br />

(Sahoo et al. (1998)). Dann würde der Schwellwert aus dem Extremwert des Histogramms<br />

resultieren und e<strong>in</strong>e perfekte Klassikation ermöglichen. Die Methode ist e<strong>in</strong>fach,<br />

kann jedoch <strong>in</strong> der Realität bei <strong>Wolkendetektion</strong>salgorithmen nur äuÿerst selten<br />

angewendet werden, weil meist e<strong>in</strong> Überlappungsbereich existiert. Diese Überlappung<br />

kann durch Variabilität des wolkenfreien Erdbodens, von Wolken oder durch den E<strong>in</strong>trag<br />

von Aerosol verursacht werden.<br />

Auch für die Histogramme <strong>in</strong> Abbildung 4.1 ist aufgrund dieser Überlappungsbereiche<br />

ke<strong>in</strong>e triviale Trennung zwischen bewölkten und unbewölkten Reektanzen möglich.<br />

Bei den ersten drei Histogrammen (Atlantik, Mittelmeer und Wüste) handelt es<br />

sich um Ausschnitte mit sehr homogenen Oberächeneigenschaften. Deshalb besitzen<br />

die jeweiligen wolkenfreien Reektanzen kaum Streuung. Die Variabilität der wolkenfreien<br />

Reektanzen der unteren drei Histogramme (Grasland, Alpen und Wald) über<br />

bewachsenem Land ist dagegen deutlich höher (Abb. 4.1). Über den Alpen wird aufgrund<br />

der heterogenen Erdoberäche die gröÿte Variabilität registriert. Bei allen drei<br />

Ausschnitten über bewachsenem Land existiert e<strong>in</strong> groÿes Spektrum an Wolken mit<br />

unterschiedlichen Helligkeiten. Über dem Mittelmeer s<strong>in</strong>d im Gegensatz zum Atlantik<br />

nur Wolken mit ger<strong>in</strong>ger optischer Dicke beobachtet worden. Dies wird durch die<br />

31


4.2. HISTOGRAMME DER GRAUWERTE<br />

sehr ger<strong>in</strong>ge Reektanz im Histogramm verdeutlicht (Abb. 4.1, bewölkt über Mittelmeer).<br />

32


4 DATEN UND METHODIK<br />

Abbildung 4.1: Normierte Histogramme für die sechs Ausschnitte (Atlantik, Mittelmeer,<br />

Wüste, Gras, Alpen, Wald), aufsummiert über die Periode 17.7.2010 - 1.8.2010. Die durchgezogenen<br />

L<strong>in</strong>ien repräsentieren wolkenfreie und die gestrichelten L<strong>in</strong>ien bewölkte Reektanzen,<br />

basierend auf der EUMETSAT-Wolkenmaske (EUMETSAT (2007)). Die relativen Häugkeiten<br />

s<strong>in</strong>d über 100 B<strong>in</strong>s zwischen 0 und 1 aufgetragen.<br />

33


4.3. SCHWELLWERTALGORITHMEN<br />

4.3 <strong>Schwellwertalgorithmen</strong><br />

Grauwertbasierte <strong>Schwellwertalgorithmen</strong> s<strong>in</strong>d wichtige Anwendungen für Bildsegmentierung<br />

und andere Erkennungssysteme (Li und Tam (1998)). Die Auswahl e<strong>in</strong>es geeigneten<br />

Schwellwerts bee<strong>in</strong>usst die Genauigkeit des segmentierten Bildes. Ziel von<br />

<strong>Schwellwertalgorithmen</strong> ist die Unterteilung e<strong>in</strong>es Bildes <strong>in</strong> zwei Klassen: Das zu untersuchende<br />

Objekt und den H<strong>in</strong>tergrund (Abbildung 4.2). Aus solchen Algorithmen resultiert<br />

e<strong>in</strong> Schwellwert X. Je nachdem, ob e<strong>in</strong> Grauwert gröÿer oder kle<strong>in</strong>er als X ist, wird<br />

er dem Objekt oder dem H<strong>in</strong>tergrund zugeordnet (Yang et al. (2007)). Bei Anwendung<br />

von <strong>Schwellwertalgorithmen</strong> auf Satellitenbilder entspricht das Objekt der bewölkten<br />

und der H<strong>in</strong>tergrund der unbewölkten Erdoberäche.<br />

Wolken haben vorwiegend e<strong>in</strong>e höhere Reektanz <strong>in</strong> den sichtbaren und e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere<br />

Temperatur <strong>in</strong> den <strong>in</strong>fraroten Spektralbereichen als die darunterliegende Erdoberäche<br />

(Amato et al. (2007)). Über Land besitzt die Erdoberäche jedoch meist<br />

e<strong>in</strong>e sehr <strong>in</strong>homogene Struktur, sodass sich vor allem optisch dünne Wolken nur mit<br />

schwachem Kontrast vom Untergrund abheben. Gerade deshalb führen die multispektralen<br />

Messungen mit SEVIRI im Bereich der Wolkenerkennung zu deutlichen Fortschritten<br />

(Amato et al. (2007)). Diese Fortschritte beziehen sich auf Dierenztests<br />

zwischen verschieden komb<strong>in</strong>ierten solaren und <strong>in</strong>fraroten Kanälen und die bessere<br />

räumliche Auösung, womit kle<strong>in</strong>räumige Strukturen besser abgebildet werden können.<br />

Histogrammbasierte <strong>Schwellwertalgorithmen</strong> eignen sich besonders gut für die Bestimmung<br />

e<strong>in</strong>es optimalen Schwellwerts. Typischerweise werden Eigenschaften der Histogrammfunktion<br />

wie lokale M<strong>in</strong>ima und Maxima bei der Auswahl des Schwellwerts verwendet<br />

(Li und Lee (1993)). Für die automatische Selektion der Schwellwerte aus Histogrammfunktionen<br />

existieren viele Methoden, wie z. B. Otsu¡s Methode (Otsu, 1979),<br />

M<strong>in</strong>imum Error Methode (Kittler und Ill<strong>in</strong>gworth, 1986) und M<strong>in</strong>imum cross entropy<br />

(Li und Lee (1993)). Das von Li und Lee (1993) vorgestellte Mimimum Cross Entropy-Schwellwertverfahren<br />

wird <strong>in</strong> dieser Arbeit angewendet und <strong>in</strong> Abschnitt 4.5 näher<br />

erläutert.<br />

34


4 DATEN UND METHODIK<br />

Abbildung 4.2: Dreidimensionale Darstellung e<strong>in</strong>es Graustufenbildes (oben) mit dreidimensionaler<br />

Darstellung des segmentierten Bildes (unten) [Li und Lee (1993)].<br />

35


4.4. GÜTEMAßE DER SCHWELLWERTE<br />

4.4 Gütemaÿe der Schwellwerte<br />

Durch Schwellwerte werden Bildbereiche <strong>in</strong> bestimmte Klassen unterteilt (Kap. 4.3).<br />

In dieser Studie werden die Objekte durch Pixel repräsentiert und mittels b<strong>in</strong>ärer<br />

Klassikation <strong>in</strong> die zwei Klassen bewölkt und unbewölkt e<strong>in</strong>geordnet. Zwischen<br />

den Histogrammen der Reektanzen von bewölkten und unbewölkten Pixeln existiert<br />

nahezu immer e<strong>in</strong> Überlappungsbereich (Kap. 4.2). In diesem Bereich s<strong>in</strong>d die Pixel<br />

nicht e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong>er der beiden Klassen zuzuordnen (Abb. 4.1). Aus diesem Grund<br />

wird manchen Pixeln die falsche Klasse zugewiesen. Um diese Fehlklassikation mit<br />

Gütemaÿen beurteilen zu können, muss die wahre Klasse jedes Pixels bekannt se<strong>in</strong>.<br />

In dieser Arbeit wird die wahre Klasse anhand der EUMETSAT-Wolkenmaske als<br />

Referenz festgelegt. Nach der Unterteilung durch den Schwellwertalgorithmus <strong>in</strong> beiden<br />

Klassen können somit die Gütemaÿe ermittelt werden. Diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sogenannten<br />

cont<strong>in</strong>gency table (auch bekannt als confusion matrix ) dargestellt (Fawcett<br />

(2006)).<br />

Ist das Pixel <strong>in</strong> Wirklichkeit bewölkt und wird auch als bewölkt klassiziert, so resultiert<br />

daraus das Gütemaÿ true positiv (tp). Erfolgt die Übere<strong>in</strong>stimmung bei unbewölkten<br />

Pixel, dann lautet die Zuordnung true negativ (tn). Bewölkte Pixel, die <strong>in</strong> die Klasse<br />

unbewölkt e<strong>in</strong>geordnet werden, erhalten die Markierung false negativ (fn). Im umgekehrten<br />

Fall heiÿt das Gütemaÿ false positiv (fp) (Fawcett (2006)).<br />

Tabelle 4.2: Gütemaÿe der Schwellwerte zusammengefasst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sogenannten Cont<strong>in</strong>gency<br />

table.<br />

wahr bewölkt<br />

wahr unbewölkt<br />

bewölkt klassiziert true positiv false positiv<br />

unbewölkt klassiziert false negativ true negativ<br />

Weil die Gütemaÿe sich gegenseitig bee<strong>in</strong>ussen ist es hilfreich, komb<strong>in</strong>ierte Maÿe zu<br />

verwenden. Deshalb wird an dieser Stelle der Matthews Correlation Coecient (MCC)<br />

e<strong>in</strong>geführt (Matthews (1975)). Er ist e<strong>in</strong> Korrelationskoezient zwischen der wahren<br />

und der aus dem Schwellwertalgorithmus resultierenden Klassikation. Der MCC<br />

36


4 DATEN UND METHODIK<br />

beurteilt die Genauigkeit <strong>in</strong>dem er e<strong>in</strong>e b<strong>in</strong>äre Verallgeme<strong>in</strong>erung der Korrelation darstellt<br />

und lässt sich direkt aus der cont<strong>in</strong>gency table berechnen.<br />

MCC =<br />

tp ⋅ tn − fp ⋅ fn<br />

√<br />

(tp + fp) ⋅ (tp + fn) ⋅ (tn + fp) ⋅ (tn + fn)<br />

. (4.1)<br />

Bei e<strong>in</strong>em von Null verschiedenen MCC existiert stets e<strong>in</strong>e Kont<strong>in</strong>genz. Diese gibt den<br />

statistischen Zusammenhang der beiden Variablen positiv und negativ an. Folglich<br />

s<strong>in</strong>d die Variablen nicht unabhängig vone<strong>in</strong>ander. Aufgrund der Symmetrie der cont<strong>in</strong>gency<br />

table lässt sich das Kreuzprodukt der Matrix im Zähler von Gleichung 4.1 beliebig<br />

vertauschen. Der Vorteil ist, dass das Verfahren auch bei ungleichmäÿiger Verteilung<br />

der beiden Klassen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Bildes funktioniert. Damit besteht bei der Anwendung<br />

auf Satellitenbilder ke<strong>in</strong>e Anfälligkeit auf überwiegend bewölkte bzw. unbewölkte<br />

Szenen.<br />

4.5 M<strong>in</strong>imum Cross Entropy - Methode<br />

Die Kreuzentropie beschreibt den <strong>in</strong>formationstheoretischen Abstand zwischen zwei<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsfunktionen. Dieser Abstand wird auch direkte Divergenz genannt<br />

(Pal (1996)). Das vor Li und Lee vorgestellte Schema m<strong>in</strong>imiert die Kreuzentropie zwischen<br />

dem Grauwertbild und dem segmentierten Bild. Dabei s<strong>in</strong>d folgende Annahmen<br />

zu machen:<br />

Sei f(x,y) die Bildfunktion mit e<strong>in</strong>er Menge F = (f 1 , f 2 , ..., f N ) an Grauwerten und<br />

g(x,y) die Funktion des segmentierten Bildes mit e<strong>in</strong>er Menge G = (g 1 , g 2 , ..., g N ) an<br />

b<strong>in</strong>ären Werten, welche nur noch <strong>in</strong> zwei Klassen unterteilt werden, dann wird das segmentierte<br />

Bild g(x,y) unter Verwendung von drei unbekannten Parametern (t,μ 1 ,μ 2 ) aus<br />

f(x,y) ermittelt. Dabei ist t der optimale Schwellwert und μ 1 , μ 2 s<strong>in</strong>d die Mittelwerte der<br />

Grauwerte oberhalb und unterhalb von t. Für e<strong>in</strong> Histogramm h mit e<strong>in</strong>em vordenierten<br />

Grauwertbereich [1, L] lassen sich μ 1 und μ 2 <strong>in</strong> Abhängigkeit von t wie folgt berechnen:<br />

37


4.5. MINIMUM CROSS ENTROPY - METHODE<br />

μ 1 (t) =<br />

∑<br />

j=t−1<br />

j=1<br />

∑<br />

j=t−1<br />

j=1<br />

(j ⋅ h j )<br />

(h j )<br />

, μ 2 (t) =<br />

j=L ∑<br />

(j ⋅ h j )<br />

j=t<br />

j=L ∑<br />

(h j )<br />

j=t<br />

. (4.2)<br />

Dabei ist L das maximale Graulevel, j die jeweilige Graustufe und h j der zugehörige Histogrammwert.<br />

Nach der Bestimmung von μ 1 (t) und μ 2 (t) lässt sich die Kreuzentropie<br />

ausdrücken als:<br />

η(t) =<br />

j=t−1<br />

∑<br />

j=1<br />

( ) j=L<br />

j ∑<br />

( j<br />

j ⋅ h j ⋅ log 2 + j ⋅ h j ⋅ log 2<br />

μ 1 (t)<br />

μ 2 (t)<br />

j=t<br />

)<br />

. (4.3)<br />

Die Ermittlung des optimalen Schwellwerts t erfordert <strong>in</strong> diesem diskreten Fall durch die<br />

Bestimmung des M<strong>in</strong>imums von η(t) (Li und Tam (1998)). Laut Denition der m<strong>in</strong>imalen<br />

Kreuzentropie erfolgt die Selektion des optimalen Schwellwerts t opt durch:<br />

t opt = m<strong>in</strong>(η(t)). (4.4)<br />

38


5 Ergebnisse<br />

5.1 MCE-Wolkenmaske<br />

Durch Anwendung des M<strong>in</strong>imum Cross Entropie-Algorithmus ergaben sich für die<br />

sechs Bodentypen und zwei vordenierten Zeitperioden (17.7. bis 1.8.2010 und 4.5. bis<br />

19.5.2011) folgende Schwellwerte t opt :<br />

Tabelle 5.1: 0.6 μm-Schwellwertreektanzen der aufsummierten Histogramme (der sechs<br />

Ausschnitte) für zwei Zeitperioden.<br />

Bodentyp<br />

Schwellwertreektanz [−]<br />

Zeitraum 17.7. 1.8.2010 4.5.2011 19.5.2011<br />

Atlantik 0.165 0.195<br />

Grasland 0.335 0.265<br />

Wüste 0.545 0.415<br />

Alpen 0.335 0.335<br />

Mittelmeer 0.045 0.125<br />

Wald 0.335 0.225<br />

Die Schwellwertreektanzen des Ausschnitts über dem Atlantik und dem Mittelmeer<br />

s<strong>in</strong>d für beide Zeitperioden deutlich niedriger als über den anderen Ausschnitten<br />

(Tab. 5.1). Dies wird dadurch begründet, dass Meeresoberächen wegen ihrer ger<strong>in</strong>gen<br />

Rückstreuung der solaren Strahlung im 0.6 μm-Kanal sehr dunkel ersche<strong>in</strong>en. Beide<br />

Ausschnitte besitzen e<strong>in</strong>e identische, wolkenfreie Reektanz von 0.032, bei der ihre<br />

Histogrammfunktionen e<strong>in</strong> Maximum besitzen (Abb. 4.1). Jedoch ist die Schwellwertre-<br />

ektanz des Atlantiks um 0.12 bzw. 0.07 höher als die über dem Mittelmeer. (Tab. 5.1).<br />

39


5.1. MCE-WOLKENMASKE<br />

Diese Dierenz resultiert vermutlich aus Unterschieden im mittleren Bedeckungsgrad.<br />

Während sich über dem Atlantik e<strong>in</strong> mittlerer Bedeckungsgrad von 0.69 ergibt, beträgt<br />

er über dem Mittelmeer nur 0.16 (Tab. 4.1). Daher enthält das aufsummierte Histogramm<br />

des Atlantiks mehr bewölkte Pixel im Gegensatz zum Histogramm des Mittelmeeres.<br />

Dies dient wiederum als Input für den MCE-Algorithmus, was dazu führt, dass<br />

die Überlappung vergröÿert und das Histogramm der bewölkten Pixel stärker gewichtet<br />

wird. Die Methode wird also je nach Bedeckungsgrad den Schwellwert über- bzw.<br />

unterschätzen und läuft damit unstabil. Nach dieser Vermutung müsste der Schwellwert<br />

bei hohem mittleren Bedeckungsgrad überschätzt und somit die Anzahl bewölkter<br />

Pixel unterschätzt werden. Bei niedrigem mittleren Bedeckungsgrad, wie zum Beispiel<br />

bei dem Mittelmeerausschnitt, würde dann die Anzahl bewölkter Pixel überschätzt werden.<br />

Abbildung 5.1 (a) zeigt e<strong>in</strong>e Szene über dem Atlantik am 22.7.2010, 12:00 UTC. Zusätzlich<br />

ist noch die EUMETSAT-Wolkenmaske (c) als Referenz, die MCE-basierte Wolkenmaske<br />

(d) und das Dierenzbild dieser beiden dargestellt. Die Schwellwertreektanz<br />

(0.165) <strong>zur</strong> Segmentierung zwischen bewölkten und unbewölkten Pixeln dieser Szene resultiert<br />

aus dem MCE-Algorithmus, der auf die aufsummierten Histogramme (17.7. bis<br />

1.8.2010) angewendet wurde.<br />

Die roten Pixel belegen die Annahme, dass der Bedeckungsgrad für diese Szene über<br />

dem Atlantik stark unterschätzt wird (Abb. 5.1 (b)). E<strong>in</strong>e entscheidende Fehlerursache<br />

dafür ist das Vorhandense<strong>in</strong> von optisch dünnen Wolken, die im Spektralbereich von<br />

0.6 μm semitransparent und relativ homogen s<strong>in</strong>d. Die EUMETSAT-Wolkenmaske,<br />

welche hier als Referenz dient, basiert jedoch auf mehreren Schwellwerttests <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Spektralbereichen und erfasst somit auch optisch dünne Wolken (siehe Kap. 2.3).<br />

Aus diesem Grund ist nicht zu erwarten, dass mit Schwellwerttests des 0.6 μm-Kanals<br />

das gleiche Ergebnis erreicht werden kann.<br />

Abbildung 5.2 zeigt e<strong>in</strong>e Szene über dem Mittelmeer am 21.8.2010, 12:00 UTC. Auällig<br />

ist die sehr niedrige maximale Reektanz (Abb. 5.2 (a)). Damit der Kontrast bei Abbildung<br />

5.2 und 5.1 nicht verloren geht, wurde bei beiden Bildern die Skala der Reektanz<br />

dynamisch dargestellt. Der Grund dafür ist der Skalenbereich von 0 bis 56 % <strong>in</strong> Abbildung<br />

5.1, woh<strong>in</strong>gegen die Reektanz <strong>in</strong> Abbildung 5.2 e<strong>in</strong>en Maximalwert von nur 8 %<br />

40


5 ERGEBNISSE<br />

Abbildung 5.1: <strong>Vergleich</strong> der aus dem MCE-Algorithmus resultierenden Wolkenmaske mit<br />

der EUMETSAT-Referenz-Wolkenmaske am 22.7.2010 12:00 UTC über dem Atlantik. (a) ist<br />

die MSG SEVIRI-0.6 μm-Reektanz; (b) ist das Dierenzbild aus beiden Wolkenmasken. Dabei<br />

bedeuten weiÿe Pixel (true cloud) bewölkte und schwarze Pixel (true clearsky) unbewölkte<br />

Übere<strong>in</strong>stimmungen. Rote Pixel (false clearsky) wurden von der MCE Wolkenmaske als unbewölkt<br />

klassiziert, s<strong>in</strong>d jedoch laut Referenz-Wolkenmaske bewölkt. Bei blauen Pixeln (false<br />

cloud) ist dies der umgekehrte Fall; (c) ist die EUMETSAT-Referenz-Wolkenmaske; (d) ist<br />

die MCE-Wolkenmaske<br />

besitzt. Die Variabilität der Reektanz ist somit <strong>in</strong> Abbildung 5.1 deutlich höher. Diese<br />

hohe Variabilität ist für die <strong>Wolkendetektion</strong> <strong>in</strong> sichtbaren MSG-Satellitenbildern e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Eigenschaft. Tatsächlich bestätigt die EUMETSAT-Wolkenmaske, dass es sich<br />

bei Abbildung 5.2 um e<strong>in</strong>e leicht bewölkte Szene handelt. Die MCE-Wolkenmaske stellt<br />

jedoch e<strong>in</strong>e stärker bewölkte Situation dar. Also wurde der aus dem MCE-Algorithmus<br />

resultierende Schwellwert unterschätzt und somit der Bedeckungsgrad überschätzt. Diese<br />

Feststellung zeigt, dass optisch dünne Wolken nicht die e<strong>in</strong>zige Fehlerursache s<strong>in</strong>d.<br />

Der E<strong>in</strong>uss des mittleren Bedeckungsgrads auf die Qualität des Schwellwertes wird <strong>in</strong><br />

Abschnitt 5.2 näher untersucht.<br />

41


5.1. MCE-WOLKENMASKE<br />

Abbildung 5.2: <strong>Vergleich</strong> der aus dem MCE-Algorithmus resultierenden Wolkenmaske mit<br />

der EUMETSAT-Referenz-Wolkenmaske am 21.7.2010 12:00 UTC über dem Mittelmeer. Weitere<br />

Erklärungen <strong>zur</strong> Abbildung s<strong>in</strong>d analog zu Abb. 5.1.<br />

42


5 ERGEBNISSE<br />

5.2 <strong>Vergleich</strong> zwischen MCE- und MCC-Methode<br />

Schon im vorherigen Abschnitt wird vermutet, dass der MCE-Algorithmus nicht <strong>zur</strong> automatischen<br />

Schwellwertbestimmung geeignet ist. Für e<strong>in</strong>e detailliertere Untersuchung<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 5.2 die Gütemaÿe für die 16 Situationen (jeweils 12:00 UTC) über dem<br />

Atlantik zusammengefasst. Auÿerdem ist dar<strong>in</strong> die mittlere wolkenfreie und mittlere<br />

bewölkte Reektanz enthalten, die jeweils auf der EUMETSAT-Wolkenmaske basieren.<br />

Die vier Gütemaÿe repräsentieren die Genauigkeit der MCE- bzw. MCC-Wolkenmaske<br />

verglichen mit der EUMETSAT-Wolkenmaske und wurden <strong>in</strong> Kapitel 4.4 detailliert erläutert.<br />

Die MCE-Schwellwertreektanz von 0.165 <strong>zur</strong> Trennung zwischen bewölkten und unbewölkten<br />

Pixeln ist wie schon zuvor beschrieben für alle 16 Situationen gleich (Tab. 5.2).<br />

Dabei fällt sofort auf, dass diese für Ozeanoberächen mit mittleren wolkenfreien Re-<br />

ektanzen von etwa 0.05 (± 0.02) viel zu hoch ist. Verglichen mit dem wolkenfreien Mittelwert<br />

der Reektanz bendet sich dieser sogar immer darüber. Auch der Mittelwert<br />

der bewölkten Reektanzen unterschreitet bei e<strong>in</strong>igen Situationen den Schwellwert.<br />

Folglich existieren bewölkte Pixel, die wegen ihrer ger<strong>in</strong>geren Reektanz als unbewölkt<br />

klassiziert werden. Dies wird durch die Spalte fn (false negativ) <strong>in</strong> Tabelle 5.2 bestätigt.<br />

Auch wenn der Mittelwert bewölkter Pixel über dem Schwellwert liegt, s<strong>in</strong>d Pixel<br />

mit ger<strong>in</strong>gerer Reektanz vorhanden. Daraus resultierend kommt es ebenfalls zu e<strong>in</strong>er<br />

Unterschätzung des Bedeckungsgrads der Situation (Tab. 5.2, 22.07.2010). Weil der<br />

Schwellwert recht hoch ist, werden ke<strong>in</strong>e false-cloud-Werte registriert (Abb. 5.1). Bei<br />

vollkommen bewölkten Situationen kann ke<strong>in</strong> wolkenfreier Mittelwert ermittelt werden.<br />

Es gibt dafür ke<strong>in</strong>en Zahlenwert und es wird ihm die Bezeichnung nan (not a number)<br />

zugeordet.<br />

Der aus dem MCC-Verfahren resultierende Schwellwert (t = 0.065) ergibt im Gegensatz<br />

zum MCE-Verfahren für diese Periode optimale Gütemaÿe. Die mittleren Fehlklassikationen<br />

fn bzw. fp liegen bei nur 3 % bzw. 2 % (Tabl. 5.2). Folglich werden mit dem MCC-<br />

Schwellwert für diesen Ausschnitt <strong>in</strong> der Zeitperiode vom 17.7. bis 1.8.2010 im Mittel<br />

43


5.2. VERGLEICH ZWISCHEN MCE- UND MCC-METHODE<br />

Tabelle 5.2: Gütemaÿe zum <strong>Vergleich</strong> zwischen MCE-Wolkenmaske bzw. MCC-Wolkenmaske<br />

und der EUMETSAT-Wolkenmaske (16 Szenen über dem Atlantik <strong>in</strong> der Zeitperiode 17.7. bis<br />

1.8.2010). Dabei bedeuten tp (true positiv) bzw. tn (true negativ) bewölkte bzw. unbewölkte<br />

Übere<strong>in</strong>stimmungen. fn (false negativ) repräsentiert vom MCE- bzw. MCC-Algorithmus als<br />

unbewölkt klassizierte Pixel, die <strong>in</strong> Wirklichkeit bewölkt s<strong>in</strong>d. fp (false positiv) ist umgekehrt<br />

deniert. Bei allen vier Kriterien s<strong>in</strong>d die prozentualen Anteile angegeben. cs-mean ist<br />

die mittlere wolkenfreie Reektanz und cl-mean die mittlere Reektanz der bewölkten Pixel,<br />

basierend auf die EUMETSAT-Wolkenmaske. nan (not a number) bedeutet, dass zum<br />

Zeitpunkt ke<strong>in</strong>e bewölkten bzw. wolkenfreien Pixel vorhanden waren.<br />

MCE (t=0.165)<br />

Atlantik<br />

MCC (t=0.065)<br />

Datum tp tn fn fp tp tn fn fp cs-mean cl-mean<br />

17.07.2010 0.0 0.84 0.16 0.0 0.11 0.84 0.05 0.0 0.043 0.078<br />

18.07.2010 0.0 0.95 0.05 0.0 0.05 0.95 0.01 0.0 0.036 0.071<br />

19.07.2010 0.22 0.28 0.5 0.0 0.6 0.28 0.12 0.0 0.043 0.134<br />

20.07.2010 0.01 0.7 0.29 0.0 0.2 0.67 0.1 0.03 0.046 0.083<br />

21.07.2010 0.39 0.23 0.38 0.0 0.76 0.17 0.01 0.06 0.061 0.195<br />

22.07.2010 0.46 0.14 0.4 0.0 0.84 0.12 0.01 0.03 0.057 0.188<br />

23.07.2010 0.25 0.01 0.74 0.0 0.98 0.01 0.02 0.0 0.06 0.135<br />

24.07.2010 0.77 0.0 0.22 0.0 0.91 0.0 0.09 0.0 0.05 0.254<br />

25.07.2010 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.337<br />

26.07.2010 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.32<br />

27.07.2010 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.402<br />

28.07.2010 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.496<br />

29.07.2010 0.23 0.57 0.2 0.0 0.42 0.54 0.01 0.04 0.044 0.194<br />

30.07.2010 0.89 0.02 0.08 0.0 0.98 0.01 0.0 0.02 0.066 0.34<br />

31.07.2010 0.07 0.8 0.13 0.0 0.18 0.79 0.02 0.02 0.043 0.16<br />

01.08.2010 0.43 0.33 0.24 0.0 0.67 0.28 0.0 0.05 0.05 0.253<br />

Mittelwert 0.48 0.30 0.21 0.00 0.67 0.29 0.03 0.02 0.05 0.23<br />

44


5 ERGEBNISSE<br />

Tabelle 5.3: Gütemaÿe zum <strong>Vergleich</strong> zwischen MCE-Wolkenmaske bzw. MCC-Wolkenmaske<br />

und der EUMETSAT-Wolkenmaske (16 Szenen über dem Mittelmeer <strong>in</strong> der Zeitperiode 17.7.<br />

bis 1.8.2010). Weitere Erläuterungen s<strong>in</strong>d aus Tabelle 5.2 zu entnehmen.<br />

MCE (t=0.045)<br />

Mittelmeer<br />

MCC (t=0.065)<br />

Datum tp tn fn fp tp tn fn fp cs-mean cl-mean<br />

17.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.037 nan<br />

18.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.037 nan<br />

19.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.035 nan<br />

20.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.034 nan<br />

21.07.2010 0.07 0.53 0.0 0.4 0.03 0.92 0.05 0.0 0.046 0.062<br />

22.07.2010 0.0 0.99 0.0 0.01 0.0 1.0 0.0 0.0 0.042 nan<br />

23.07.2010 0.0 0.14 0.0 0.86 0.0 1.0 0.0 0.0 0.046 nan<br />

24.07.2010 0.13 0.0 0.0 0.87 0.13 0.84 0.0 0.03 0.058 0.114<br />

25.07.2010 0.85 0.0 0.0 0.15 0.55 0.15 0.3 0.0 0.056 0.066<br />

26.07.2010 0.24 0.63 0.0 0.13 0.19 0.75 0.05 0.01 0.042 0.089<br />

27.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.036 nan<br />

28.07.2010 0.21 0.64 0.0 0.15 0.13 0.78 0.08 0.02 0.041 0.079<br />

29.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.035 nan<br />

30.07.2010 0.01 0.93 0.0 0.06 0.0 0.99 0.01 0.0 0.036 0.047<br />

31.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.04 nan<br />

01.08.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.03 nan<br />

Mittelwert 0.09 0.74 0.00 0.16 0.06 0.90 0.03 0.00 0.04 0.08<br />

96 % der bewölkten Pixel richtig klassiziert, woh<strong>in</strong>gegen der MCE-Schwellwert nur<br />

70 % der bewölkten Pixel erkennt.<br />

Auÿerdem ist auällig, dass bei e<strong>in</strong>em höheren Bedeckungsgrad auch die mittlere wolkenfreie<br />

Reektanz dieser Szene ansteigt (Tab. 5.2). Dies kann e<strong>in</strong>erseits durch unerkannte,<br />

kle<strong>in</strong>skalige Wolken <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Pixels oder durch den E<strong>in</strong>trag von Aerosolpartikeln,<br />

die aufgrund ihrer Streuung der Solarstrahlung die Helligkeit von Pixeln<br />

45


5.2. VERGLEICH ZWISCHEN MCE- UND MCC-METHODE<br />

verändern können, verursacht werden (Schmetz et al (2002)). Andere Auslöser könnten<br />

auch Artefakte der Wolkenmaske se<strong>in</strong>.<br />

Über dem Mittelmeer s<strong>in</strong>d im Gegensatz zum Atlantik viele Szenen vollständig wolkenfrei<br />

und besitzen deshalb ke<strong>in</strong>e mittlere Reektanz von bewölkten Pixeln (Tab.<br />

5.3). Weiterh<strong>in</strong> fällt auf, dass die MCE-Schwellwertreektanz <strong>in</strong> diesem Beispiel unterhalb<br />

der MCC-Schwellwertreektanz liegt. Schon Abbildung 5.2 zeigte, dass der<br />

MCE-Schwellwert zu niedrig ist und somit e<strong>in</strong>e Vielzahl von false cloud-Pixeln verursacht.<br />

Auch Tabelle 5.3 veranschaulicht, dass viele Szenen über dem Mittelmeer <strong>in</strong><br />

der Zeitperiode vom 17.7. bis 1.8.2010 e<strong>in</strong>en hohen Anteil an false positiv-Werten, jedoch<br />

aber ke<strong>in</strong>e false negativ-Werte besitzen. Die MCE-Schwellwertreektanz liegt mit<br />

0.045 sehr nahe an der mittleren wolkenfreien Reektanz von 0.04. In e<strong>in</strong>igen Fällen<br />

ist die mittlere wolkenfreie Reektanz sogar höher als die Schwellwertreektanz.<br />

Folglich wird bei diesen Situationen der Bedeckungsgrad vollkommen überschätzt. E<strong>in</strong><br />

auÿergewöhnliches Merkmal ist die sehr niedrige Reektanz (0.08) der über 16 Tage<br />

gemittelten bewölkten Pixel. Dass dies durch wenig bewölkte Szenen mit ger<strong>in</strong>gen<br />

optischen Dicken verursacht wird, lieÿ sich bereits anhand des Histogramms <strong>in</strong> Kapitel<br />

4.2 erkennen (Abb. 4.1). Für den Ausschnitt über dem Mittelmeer <strong>in</strong> der bereits<br />

erwähnten Zeitperiode beträgt der Anteil der durch den MCC-Schwellwert verursachten<br />

Fehlklassikationen nur 3 %. Auch für die anderen Ausschnitte liegt die mittlere<br />

Fehlklassikationsrate bei der Trennung <strong>in</strong> bewölkte und unbewölkte Pixel durch die<br />

MCC-Methode meist unter 10 %. Durch den MCE-Algorithmus werden im Mittel jedoch<br />

20 bis 40 % der bewerteten Pixel falsch klassiziert (Vgl. Anhang, Abb. 7.1 bis<br />

7.10).<br />

Zur graschen Veranschaulichung der Unterschiede zwischen MCE- und MCC-Schwellwerten<br />

stellt Abbildung 5.3 beide Funktionen <strong>in</strong> Abhängigkeit der Reektanz dar. Die<br />

Funktionen resultieren aus Berechnungen von 16 Szenen im Zeitraum vom 17.7. bis<br />

1.8.2010 über dem Atlantik. Der Schwellwert <strong>zur</strong> Trennung von bewölkten und unbewölkten<br />

Pixeln wird laut Denition durch das M<strong>in</strong>imum der criteria function angegeben<br />

(Gl. 4.4). Der MCC ergibt sich direkt aus der cont<strong>in</strong>gency table (Gl. 4.1).<br />

Die dafür erforderlichen vier Gütemaÿe s<strong>in</strong>d abhängig von der Selektion des Schwellwerts.<br />

Deshalb lässt sich der MCC als Funktion der Schwellwertreektanz darstellen.<br />

46


5 ERGEBNISSE<br />

Abbildung 5.3: MCE-criteria function und MCC-Plot aus Berechnungen von 16 Szenen über<br />

dem Atlantik (17.7.2010 bis 1.8.2010). MCE-Schwellwert ergibt sich aus M<strong>in</strong>imum der criteria<br />

function (rot). MCC-Schwellwert ist das Maximum der blauen Kurve. Beide Schwellwerte s<strong>in</strong>d<br />

durch senkrechte L<strong>in</strong>ien gekennzeichnet.<br />

Die Reektanz, bei welcher der Kont<strong>in</strong>genzkoezient maximal wird, repräsentiert den<br />

MCC-Schwellwert. Abgesehen von der groÿen Dierenz zwischen beiden Schwellwerten<br />

fällt e<strong>in</strong>e weitere Besonderheit auf. Die criteria function besitzt <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es vorde-<br />

nierten kritischen Intervalls von 5 % um den Schwellwert deutlich gröÿere Variabilität<br />

als die Funktion des Kont<strong>in</strong>genzkoezients (Abb. 5.3). Schon kle<strong>in</strong>e Änderungen<br />

der Schwellwertreektanz haben groÿe Änderungen der Gütemaÿe und somit auch der<br />

Fehlklassikationsrate <strong>zur</strong> Folge. Aufgrund des Unterschieds <strong>in</strong> der Breite und damit<br />

verbundenen Variablität der beiden Funktionen veranschaulicht dieses Beispiel ebenfalls,<br />

dass der MCC besser <strong>zur</strong> Selektion von Schwellwerten geeignet ist als der MCE-<br />

Algorithmus.<br />

In Abbildung 5.4 s<strong>in</strong>d die prozentualen, mittleren Fehler der sechs Oberächentypen für<br />

die beiden Zeiträume 17.7. bis 1.8.2010 und 4.5. bis 19.5.2011 dargestellt. Diese Fehler<br />

resultieren aus Berechnungen mittels Gleichung 5.1. Blaue Balken repräsentieren die<br />

durch MCE-Schwellwerte und rote Balken die durch MCC-Schwellwerte verursachten<br />

Fehlklassikationsraten.<br />

47


5.2. VERGLEICH ZWISCHEN MCE- UND MCC-METHODE<br />

Abbildung 5.4: Mittlerer, prozentualer Fehler der sechs Oberächentypen für die Zeiträume<br />

17.7.2010 bis 1.8.2010 (l<strong>in</strong>ks) und 4.5.2011 bis 19.5.2011 (rechts). Blaue Balken zeigen<br />

die durch den MCE-Algorithmus und rote Balken durch den MCC-Schwellwert verursachte<br />

Fehlklassikationsrate. E<strong>in</strong> Fehler von 0 bedeutet das bestmögliche und e<strong>in</strong>e Fehler von 1 das<br />

schlechtmöglichste Ergebnis.<br />

f =<br />

16∑<br />

i=1<br />

16∑<br />

i=1<br />

(f-clear + f-cloud)<br />

(t-cloud + t-clear + f-cloud + f-clear)<br />

(5.1)<br />

Gleichung 5.1 summiert alle Fehlklassikationen (f-clear und f-cloud) über die 16 Szenen<br />

(i = (1, ..., 16))und dividiert durch die Summe aller Pixel. Die Gesamtanzahl der Fehler<br />

wird <strong>in</strong> der Statistik als Falschklassikationsrate angegeben (Fawcett (2006)). In fast allen<br />

Fällen liegt der mittlere MCC-Fehler unterhalb des MCE-Fehlers (Abb. 5.4). Nur bei<br />

der ersten Zeitperiode des Wüstenausschnitts ist dies nicht der Fall.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist die automatische Selektierung von Schwellwerten <strong>zur</strong> Erkennung von Wolken<br />

über Wüstenregionen ohneh<strong>in</strong> mit Vorsicht zu betrachten. Auÿerdem ist der mittlere<br />

Bedeckungsgrad für dieses Beispiel sehr ger<strong>in</strong>g, was wie zuvor erklärt, zu Problemen<br />

führt. Daher wird die Fehlklassikationsrate für diesen Ausschnitt nicht weiter diskutiert.<br />

Zusammenfassend beträgt die mittlere Fehlklassikationsrate der MCC-Wolkenmaske<br />

über den Ausschnitten Atlantik und Mittelmeer 4 %. Bei der Anwendung des MCE-<br />

Algorithmus liegt der Anteil an Fehlklassikationen über diesen homogenen Meeres-<br />

48


5 ERGEBNISSE<br />

oberächen sogar bei 19 %. Daraus lässt sich schlussfolgernd sagen, dass der MCE-<br />

Algorithmus ke<strong>in</strong>e stabilen Ergebnisse liefert und somit nicht <strong>zur</strong> <strong>Wolkendetektion</strong><br />

<strong>in</strong> solaren MSG-SEVIRI Bildern geeignet ist. Im Gegensatz dazu ergeben die mittels<br />

MCC-Verfahren bestimmten Schwellwerte deutlich bessere Übere<strong>in</strong>stimmungen<br />

mit der EUMETSAT-Wolkenmaske. Weil es sich dabei um e<strong>in</strong>e überwachte Methode<br />

handelt, muss die Qualität der Wolkenmaske beachtet werden. Fakt ist, dass die von<br />

EUMETSAT produzierte Wolkenmaske nicht absolut fehlerfrei ist. Die Validierung dieser<br />

Wolkenmaske ist jedoch nicht Inhalt der Arbeit. Auÿerdem existiert ke<strong>in</strong>e ideale,<br />

fehlerfreie Wolkenmaske, welche anstelle der EUMETSAT-Wolkenmaske als Referenz<br />

genutzt werden könnte. Die Qualität e<strong>in</strong>er Wolkenmaske ist immer vom Informationsgehalt<br />

der Input-Daten abhängig.<br />

Im Gegensatz zum überwachten MCC-Verfahren hat der MCE-Algorithmus als unüberwachte<br />

Methode e<strong>in</strong>en signikanten Vorteil. Das MCC-Verfahren erfordert für die<br />

Schwellwertselektierung Gütemaÿe, die <strong>in</strong> dieser Arbeit mit Hilfe der EUMETSAT-<br />

Wolkenmaske bestimmt wurden. Der MCE-Algorithmus h<strong>in</strong>gegen benötigt ausschlieÿlich<br />

die Histogrammfunktion der Grauwerte bzw. Reektanzen. Wegen der hohen Fehlklassikationsrate<br />

dieser Methode wird bei der Anwendung auf den HRV-Kanal im<br />

weiteren Verlauf nur das MCC-Verfahren <strong>zur</strong> Selektierung von Schwellwerten e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

5.3 Anwendung von wolkenfreien Reektanzen<br />

Die Separation bewölkter und unbewölkter Pixel durch MCC-Schwellwerte erzeugt über<br />

Meeresoberächen und homogenen Landächen zufriedenstelltende Ergebnisse mit Fehlern<br />

von 3 bis 7 %. Über Landoberächen mit <strong>in</strong>homogenen Oberächeneigenschaften<br />

kommt es dabei zu deutlich höheren Fehlklassikationsraten bis zu 18 % (Anhang Tab.<br />

7.8). Klassische Beispiele dafür s<strong>in</strong>d Regionen über den Alpen oder dem Oberrhe<strong>in</strong>graben.<br />

Selbst im Fall von wolkenfreien Szenen existieren dort bei kle<strong>in</strong>skaligen, räumlichen<br />

Änderungen groÿe Variationen der Reektanz (Abb. 4.1 (wolkenfrei über Alpen)). E<strong>in</strong><br />

Extrembeispiel dafür ist der Übergang von Ozeanoberächen zu hellen Landächen <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>es Bildausschnittes. E<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Schwellwert an solchen Übergangsstel-<br />

49


5.3. ANWENDUNG VON WOLKENFREIEN REFLEKTANZEN<br />

Abbildung 5.5: Land-See-Maske über Europa, 600 × 800 auf niedrig aufgelöster MSG<br />

SEVIRI-Skala. Daten stammen aus EUMETSAT-Wolkenmaske. Grün ist Landoberäche,<br />

blau Ozeanoberäche und rot ist auÿerhalb der SEVIRI-Sichtscheibe.<br />

len hätte erhebliche Fehlklassikationen <strong>zur</strong> Folge. Solche Fehler lassen sich mit e<strong>in</strong>er<br />

Land-See-Maske vermeiden.<br />

Abbildung 5.5 zeigt die Land-See-Maske über Europa (600 × 800 Pixel auf niedrig aufgelöster<br />

MSG-Skala), basierend auf Land- und Ozean<strong>in</strong>formationen der EUMETSAT-<br />

Wolkenmaske. Diese Maske nutzt EUMETSAT <strong>zur</strong> Zuordnung von wolkenfreien Pixeln<br />

über Land oder Wasseroberächen, stellt diese allerd<strong>in</strong>gs nicht frei im Internet <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Deshalb wurde die <strong>in</strong> dieser Studie dargestellte Land-See-Maske aus der Wolkenmaske<br />

über e<strong>in</strong>en Zeitraum von e<strong>in</strong>em Jahr (17.7. bis 31.7.2011) berechnet. Diese<br />

Berechnung ist trivial, weil die Wolkenmaske zwischen wolkenfreiem Land und Ozean<br />

dierenziert und jedes Pixel des Ausschnitts zu m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>em Zeitschritt unbewölkt<br />

war. Blaue Pixel symbolisieren Ozean- und grüne Pixel Landoberächen. Die roten<br />

Pixel markieren den Bereich auÿerhalb der MSG-Sichtscheibe.<br />

Zur Reduzierung der Probleme bei Landoberächen mit groÿer räumlicher Variabilität<br />

werden <strong>in</strong> dieser Studie gemittelte, wolkenfreie Reektanzen angewendet. Diese<br />

resultieren aus Pixeln der jeweiligen Kanäle, die von der EUMETSAT-Wolkenmaske<br />

als unbewölkt klassiziert wurden. Genau wie bei der Bestimmung der Schwellwerte<br />

wird dabei der Mittelwert über 16 Tage gebildet. Dabei wurde angenommen, dass<br />

50


5 ERGEBNISSE<br />

Abbildung 5.6: Wolkenfreie 0.6 μm Reektanz über Europa, 16 Tagesmittel vom 4.5.2011 bis<br />

19.5.2011, fünf Zeitschritte zwischen 11.30 und 12.30 UTC, 600 × 800 auf niedrig aufgelöster<br />

MSG SEVIRI-Skala. Die Klassikation resultiert aus der EUMETSAT-Wolkenmaske. Rote<br />

Pixel waren bei der Berechnung zu ke<strong>in</strong>em der Zeitschritte unbewölkt.<br />

sich die Oberäche <strong>in</strong>nerhalb dieser Periode nur langsam ändert. Abbildung 5.6 zeigt<br />

die mittlere wolkenfreie Reektanz des EU-Ausschnittes (600 × 800 Pixel auf niedrig<br />

aufgelöster SEVIRI Skala). Die Mittelung bezieht sich <strong>in</strong> diesem Beispiel auf fünf<br />

Zeitschritte zwischen 11.30 und 12.30 UTC <strong>in</strong>nerhalb des Zeitraumes vom 4.5. bis<br />

19.5.2011. Die wolkenfreie Reektanz des 0.6 μm-Kanals schwankt zwischen 0 und<br />

66 %. Dabei liegen die höchsten Werte über den Wüstenregionen Nordafrikas und<br />

schneebedeckten Gebieten wie den Alpen oder den Skanden (Skand<strong>in</strong>avisches Gebirge)<br />

<strong>in</strong> Südwestnorwegen (Abb. 5.6). Über Ozeanoberächen liegt die wolkenfreie<br />

Reektanz im Mittel bei etwa 5 % und besitzt deutlich ger<strong>in</strong>gere Variabilitäten als<br />

über Land. Bei den <strong>in</strong>sgesamt 80 verarbeiteten Zeitschritten existieren dennoch Regionen,<br />

über denen die Szene zu ke<strong>in</strong>em der Zeitpunkte als wolkenfrei klassiziert<br />

wurde. Diese Pixel s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abbildung 5.6 rot markiert. Bei der oberen rechten Ecke<br />

handelt es sich ebenso wie bei der Land-See-Maske um Pixel auÿerhalb der MSG-<br />

Sichtscheibe.<br />

51


5.3. ANWENDUNG VON WOLKENFREIEN REFLEKTANZEN<br />

Auällig ist die groÿe Anzahl von roten Pixeln über dem Groÿraum der britischen<br />

Inseln. Diese Pixel wurden von der EUMETSAT-Wolkenmaske zu ke<strong>in</strong>em der Messzeitpunkte<br />

als unbewölkt klassiziert. E<strong>in</strong>e dauerhafte Fehlklassikation durch die Wolkenmaske<br />

lässt sich ausschlieÿen, weil bei der Verwendung von noch mehr Zeitschritten<br />

die Anzahl der roten Pixel <strong>in</strong> dieser Region abnimmt. Daraus lässt sich schlussfolgern,<br />

dass die Ursache für diese Daten das stetige Vorhandense<strong>in</strong> von Wolken während<br />

den Messungen war. Das Wetter Groÿbritanniens wird <strong>in</strong> der Regel von Tiefdrucksystemen<br />

bestimmt. Deshalb herrscht dort sehr wechselhaftes Wetter mit viel<br />

Wolken und Niederschlag. Die durchschnittliche Zahl an jährlichen Sonnensche<strong>in</strong>stunden<br />

beträgt <strong>in</strong> Irland beispielsweise nur e<strong>in</strong> Drittel der theoretisch möglichen (Pallé<br />

und Butler (2001)). An der Westküste fällt diese Zahl noch niedriger aus. Auch im<br />

Südwesten von Norwegen existieren e<strong>in</strong>ige rote Pixel. Die Ursache dafür s<strong>in</strong>d konvektive<br />

Wolken, die bei westlichen Strömungen an der Westseite der Skanden entstehen.<br />

Bei genauerer Betrachtung fallen vere<strong>in</strong>zelte rote Pixel über Land, an den Grenzen<br />

zu Meeresächen, auf. Vor allem an den südfranzösischen, spanischen und nordafrikanischen<br />

Küstenregionen häufen sich diese Punkte. Weil der Bedeckungsgrad <strong>in</strong> diesen<br />

Gebieten normalerweise eher ger<strong>in</strong>g ist, könnten dafür Fehlklassikationen der Wolkenmaske<br />

an den Grenzen zwischen Land und Ozean verantwortlich se<strong>in</strong>. Bei Mittelung<br />

über deutlich mehr Zeitschritte sche<strong>in</strong>en diese vermutlichen Fehler jedoch zu verschw<strong>in</strong>den.<br />

E<strong>in</strong> anderer möglicher Auslöser für die roten Pixel könnten Küstenkonvektionsprozesse<br />

se<strong>in</strong>. Solche Prozesse ereignen sich im Frühl<strong>in</strong>g und Frühsommer, wenn das<br />

Meer noch kühl ist und sich die Landoberäche durch Sonnene<strong>in</strong>strahlung langsam<br />

aufheizt. Dabei kommt es bei zunehmender Sonnene<strong>in</strong>strahlung im Tagesverlauf zu<br />

e<strong>in</strong>em Anstieg der turbulenten Grenzschicht über Land. Als Folge davon entstehen<br />

ache, konvektive Wolken, die meist nur über Land <strong>in</strong> Küstennähe existieren (Dacre<br />

et al. (2007)). Allerd<strong>in</strong>gs ist die Schwellwertbestimmung an den Übergangsstellen zwischen<br />

Land und Meer sehr empndlich auf kle<strong>in</strong>e Veränderungen der Küstenl<strong>in</strong>ien<br />

wie z. B. Ebbe und Flut, weshalb dieses Merkmal <strong>in</strong> der Arbeit nicht näher untersucht<br />

wurde.<br />

52


5 ERGEBNISSE<br />

Die wolkenfreien Reektanzen werden normiert, bevor das MCC-Verfahren auf die<br />

Daten angewendet wird. Dadurch wird e<strong>in</strong> Feld der räumlichen Anomalie des Bildes<br />

erzeugt. Die Normierung und Aufbereitung der Daten erfolgt nach Gleichung<br />

5.2.<br />

refl(MCC) = refl(i, j) − ( refl cs (i, j) − 1<br />

n − 1<br />

n∑<br />

refl cs (i, j) ) (5.2)<br />

i,j=1<br />

Dabei wird die Summe über alle wolkenfreien Reektanzen der Matrix refl cs (i, j) gebildet<br />

und durch die Gesamtanzahl n der Pixel des entsprechenden Ausschnittes dividiert<br />

(mit i, j = (Zeilen,Spalten) = 1, ..., n). Anschlieÿend wird von jedem Element von<br />

refl cs (i, j) die gemittelte, wolkenfreie Reektanz subtrahiert. Die <strong>zur</strong> Anwendung der<br />

MCC-Methode benötigte Reektanz refl(MCC) resultiert aus der Dierenz zwischen<br />

der Reektanzmatrix des jeweiligen Zeitschrittes refl(i, j) und der normierten Matrix<br />

der wolkenfreien Reektanz (Gl. 5.2). Durch dieses Verfahren wird die räumliche Variabilität<br />

des Erdbodens herausgeltert.<br />

Der Unterschied zwischen dem normalen MCC und dem durch normierte, wolkenfreie<br />

Reektanzen modizierten MCC wird anhand von Abbildung 5.7 dargestellt. Beide<br />

Funktionen zeigen den Korrelationskoezient MCC <strong>in</strong> Abhängigkeit der Schwellwertreektanz.<br />

Es handelt sich hierbei um den Alpenausschnitt (16 × 16 Pixel auf niedrig<br />

aufgelöster MSG-Skala) <strong>in</strong> der Zeitperiode vom 4.5.2011 bis 19.5.2011. Die blaue Kurve<br />

repräsentiert den normalen MCC und die rote Kurve den modizierten MCC. Weil die<br />

wolkenfreie Reektanz normiert wurde, ist der Schwellwert mit dem gröÿten Korrelationskoezienten<br />

für beide Kurven identisch. Allerd<strong>in</strong>gs ist der Korrelationskoezient<br />

der roten Kurve deutlich höher. Auÿerdem besitzt diese im bereits vorher erwähnten<br />

5 %-Bereich deutlich ger<strong>in</strong>gere Variabilität. Daraus lässt sich e<strong>in</strong>e signikante Verbesserung<br />

des MCC-Schwellwerts durch Modizierung nach Gleichung 5.2 schlussfolgern.<br />

Abbildung 5.8 zeigt die wolkenfreien Reektanzen des Europaausschnitts über die Zeitschritte<br />

11.30, 11.45, 12.00, 12.15 und 12.30 UTC der Zeitperiode vom 1.4.2011 bis zum<br />

16.4.2011 gemittelt. Feld (a) stellt die Reektanz des 0.6 μm-, (b) die des 0.8 μm- und<br />

53


5.3. ANWENDUNG VON WOLKENFREIEN REFLEKTANZEN<br />

Abbildung 5.7: <strong>Vergleich</strong> zwischen MCC- und MCC-Dierenz-Reektanz nach Abzug der<br />

normierten, wolkenfreien Reektanz, Ausschnitt Alpen, 16 × 16 auf niedrig aufgelöster MSG<br />

SEVIRI-Skala, 4.5. bis 19.5.2011, 12.00 UTC.<br />

(c) die des 1.6-μm Kanals dar. Die roten Punkte markieren Pixel, die laut Wolkenmaske<br />

zu ke<strong>in</strong>em der verwendeten Zeitschritte unbewölkt waren.<br />

Im Feld (d) ist das sogenannte Day Natural Colors RGB Komposite abgebildet, welches<br />

detailiert von Lensky und Rosenfeld (2008) erklärt wird. Dieses Komposite setzt sich<br />

aus den solaren Kanälen 1.6 μm, 0.8 μm und 0.6 μm zusammen, <strong>in</strong>dem ihnen die Farbwerte<br />

rot, grün und blau (RGB) zugeordnet werden. Diese Farbzusammensetzung erleichtert<br />

die pysikalische Interpretation des Bildes. Vegetation ersche<strong>in</strong>t grün wegen der<br />

hohen Reexion bei 0.8 μm. Dürrer Erdboden ist rötlich-braun und Meeresoberäche<br />

schwarz. Wegen der hohen Reexion kle<strong>in</strong>er Tropfen <strong>in</strong> allen Kanälen s<strong>in</strong>d Wasserwolken<br />

weiÿ. Eiswolken und Schneeoberächen werden cyan gefärbt. Da es sich bei Abbildung<br />

5.8 (a), (b) und (c) um wolkenfreie Reektanzen handelt, symbolisieren die <strong>in</strong> Feld<br />

(d) cyan gefärbten Regionen Schnee- bzw. Eisächen am Boden. Es handelt sich bei diesem<br />

Beispiel um Daten aus der ersten Aprilhälfte. Deshalb ist die Schneebedeckung der<br />

Alpen, der Skanden und teilweise auch der Pyrenäen <strong>in</strong> dieser Zeit durchaus plausibel.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs zeigt das Komposite auch über Teilen von Nordafrika cyan gefärbte Stellen.<br />

Dass <strong>in</strong> diesen Regionen im April Schnee am Boden auftritt, ist äuÿerst fragwürdig.<br />

54


5 ERGEBNISSE<br />

Abbildung 5.8: Wolkenfreie Reektanzen über Europa, gemittelt vom 1.4. bis 16.4.2011 (je<br />

5 Zeitschritte zw. 11.30 12.30 UTC). (a) zeigt die 0.6 μm-, (b) die 0.8 μm- und (c) die 1.6<br />

μm-Reektanz. Das so genannte Day Natural Colors Komposite aus diesen drei Kanälen wird<br />

<strong>in</strong> (d) dargestellt. Rote Punkte deuten auf Pixel h<strong>in</strong>, bei denen die EUMETSAT-Wolkenmaske<br />

zu ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt den Zustand unbewölkt ausgab.<br />

Dabei könnte es sich auch um M<strong>in</strong>eralien handeln, die spezielle Reexionseigenschaften<br />

haben. Diese Beispiele zeigen, dass <strong>Wolkendetektion</strong> über Wüstenregionen zu e<strong>in</strong>igen<br />

Problemen führen kann.<br />

55


6 <strong>Wolkendetektion</strong> <strong>in</strong> multispektralen<br />

MSG SEVIRI-Daten<br />

In diesem Kapitel wird zunächst der unterschiedliche E<strong>in</strong>uss spektraler Kanäle auf e<strong>in</strong>e<br />

daraus resultierende Wolkenmaske erläutert. Dabei wird getestet, ob der HRV-Kanal<br />

für die <strong>Wolkendetektion</strong> geeignet ist. Anschlieÿend wird die Methodik der hochaufgelösten<br />

Wolkenmaske vorgestellt, an e<strong>in</strong>igen Fallbeispielen gezeigt und letztendlich mit Hilfe<br />

der EUMETSAT-Wolkenmaske validiert.<br />

Im solaren Spektralbereich dienen sowohl der 0.6 μm- als auch der 0.8 μm-SEVIRI-<br />

Kanal <strong>zur</strong> <strong>Wolkendetektion</strong>, weil <strong>in</strong> diesem Bereich die Reexion an Wolken sehr hoch<br />

ist (EUMETSAT (2002)). Im Spektralbereich von 0.8 μm ist die Reexion von Landoberächen<br />

im Gegensatz zum 0.6 μm-Kanal jedoch deutlich höher (Abb. 2.4). Aus diesem<br />

Grund ist der 0.6 μm-Kanal <strong>zur</strong> Erkennung von optisch dünnen Wolken über Land<br />

besser geeignet. Im Gegensatz zum 0.6 μm-Kanal wird der 0.8 μm-Kanal, wegen se<strong>in</strong>er<br />

ger<strong>in</strong>geren Empndlichkeit gegenüber Rayleigh- und Aerosol-Streuung, über Ozeanoberächen<br />

bevorzugt für die Wolkendetekion verwendet (Ipe et al. (2004)).<br />

Als Nachweis dieser Unterschiede stellt Abbildung 6.1 die mittleren, prozentualen Fehler<br />

für die <strong>in</strong> dieser Studie verwendeten Oberächenausschnitte dar. Zu den sechs <strong>in</strong><br />

vorherigen Kapiteln behandelten Oberächenausschnitten wird für die multispektrale<br />

Untersuchung e<strong>in</strong> weiterer Oberächenausschnitt gewählt. Der Ausschnitt Oberrhe<strong>in</strong>graben<br />

umfasst 64 × 64 Pixel auf der niedrig aufgelösten MSG SEVIRI-Skala. In Folge<br />

der Topograe des Oberrhe<strong>in</strong>grabens, der von Schwarzwald, Vogesen, Odenwald und<br />

Pfälzerwald umgeben ist, entstehen dort häug kle<strong>in</strong>skalige, konvektive Wolken. Die<br />

konvektive Skala mit e<strong>in</strong>er charakteristischen Länge von e<strong>in</strong>em Kilometer kann von den<br />

57


6 WOLKENDETEKTION IN MULTISPEKTRALEN MSG SEVIRI-DATEN<br />

Abbildung 6.1: Mittlerer, prozentualer Fehler von sieben Oberächentypen, 19.7.2010 -<br />

1.8.2010, 12.00 UTC. Der blaue Balken steht für den Fehler des 0.6 μm- und der rote Balken<br />

für Fehler des 0.8 μm-Kanals. Der grüne Balken ist die L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation aus beiden Kanälen<br />

[L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation nach Deneke und Roebel<strong>in</strong>g (2010)].<br />

niedrig aufgelösten MSG SEVIRI-Kanälen (LRes) nicht zufriedenstellend abgedeckt<br />

werden. Weil <strong>in</strong> den folgenden Kapiteln die Anwendung des hochaufgelösten Kanals<br />

(HRes) untersucht wird, ist gerade die Betrachtung solcher kle<strong>in</strong>skaligen Wolken von<br />

groÿem Interesse.<br />

Die mittleren, prozentualen Fehler resultieren genau wie <strong>in</strong> Abbildung 5.4 aus Berechnungen<br />

mittels Gleichung 5.1. In diesem Fall ist nur die Fehlklassikationsrate für die<br />

Zeitperiode vom 19.7. bis 1.8.2010 dargestellt. Die blauen Balken repräsentieren die<br />

Fehler der auf den 0.6 μm- und die roten Balken die Fehler der auf den 0.8 μm-Kanal<br />

basierte Wolkenmaske. Für alle sieben Ausschnitte liegt der 0.6 μm-Fehler unter dem<br />

0.8 μm-Fehler (Abb. 6.1). Über den meisten Landoberächen ist diese Dierenz deutlich<br />

ausgeprägter als über den Ozeanoberächen. Sehr markant ersche<strong>in</strong>t der Unterschied<br />

über dem Wüstenausschnitt. Allerd<strong>in</strong>gs wurde bereits erwähnt, dass dieser Ausschnitt<br />

nicht näher <strong>in</strong>terpretiert werden sollte. Die grünen Balken zeigen den mittleren, prozentualen<br />

Fehler e<strong>in</strong>es Mischsignals zwischen dem 0.6 μm- und dem 0.8 μm-Kanal.<br />

Die dabei als Datenbasis für den MCC-Algorithmus verwendeten Reektanzen ergeben<br />

sich aus e<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>earen Komb<strong>in</strong>ation zwischen beiden Kanälen. Der daraus resultierende<br />

Fehler über alle Ausschnitte gemittelt beträgt 14 %. Damit liegt er deutlich unter<br />

58


6 WOLKENDETEKTION IN MULTISPEKTRALEN MSG SEVIRI-DATEN<br />

dem mittleren 0.8 μm-Fehler (21 %) und über dem 0.6 μm-Fehler (6 %). Bei Vernachlässigung<br />

des Wüstenausschnitts liegen die mittleren Fehler der 0.6 μm-Reektanzen<br />

und der L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation auf dem gleichen Niveau. Deshalb ist die L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation<br />

<strong>zur</strong> <strong>Wolkendetektion</strong> geeignet. Daraus schlussfolgernd ist vermutlich auch der<br />

HRV-Kanal für die Bestimmung e<strong>in</strong>er Wolkenmaske geeignet. Der genaue Zusammenhang<br />

dieser L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation mit dem HRV-Kanal wird im nächsten Abschnitt<br />

erklärt.<br />

6.1 Entwicklung e<strong>in</strong>er hochaufgelösten Wolkenmaske<br />

In diesem Abschnitt wird die <strong>zur</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>er hochaufgelösten Wolkenmaske<br />

erforderliche Methodik erläutert. In Verlauf der Arbeit wurde bereits gezeigt, dass<br />

der von Li und Lee (1993) entwickelte MCE-Algorithmus nicht für die Selektion von<br />

Schwellwerten <strong>zur</strong> Trennung von bewölkten und unbewölkten Pixeln <strong>in</strong> solaren MSG<br />

SEVIRI-Bildern geeignet ist. Deshalb wird dafür die MCC-Methode verwendet. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

handelt es sich dabei um e<strong>in</strong>e überwachte Methode. Aus diesem Grund s<strong>in</strong>d<br />

Referenzdaten <strong>zur</strong> Bestimmung von Gütemaÿen notwendig. In dieser Arbeit stammen<br />

die Referenzdaten aus der EUMETSAT-Wolkenmaske. Mit Hilfe dieser Wolkenmaske<br />

werden die Schwellwertreektanzen der LRes-Kanäle 0.6 μm und 0.8 μm für die jeweiligen<br />

Ausschnitte festgelegt. Der hochaufgelöste SEVIRI-Kanal (HRV) besitzt jedoch<br />

die dreifache Auösung der Wolkenmaske. Deswegen wird mit Hilfe der Kanäle 0.6 μm<br />

und 0.8 μm e<strong>in</strong> ktiver Kanal erzeugt, welcher spektral mit dem breitbandigen HRV-<br />

Kanal vergleichbar ist. In e<strong>in</strong>em von Deneke und Roebel<strong>in</strong>g (2010) entwickelten l<strong>in</strong>earen<br />

Modell lässt sich aus den LRes-Reektanzen der schmalbandigen 0.6 μm (r 06 )- und<br />

0.8 μm (r 08 )-Kanäle e<strong>in</strong>e mit dem HRV-Kanal vergleichbare Reektanz (r HRV ) berechnen.<br />

r HRV = a ⋅ r 06 + b ⋅ r 08 . (6.1)<br />

Dabei fanden sie die Koezienten: a = 0.667 und b = 0.368. Bei der dafür verwendeten<br />

Methode der kle<strong>in</strong>sten Quadrate werden die Koezienten der Regressionskurve<br />

59


6.1. ENTWICKLUNG EINER HOCHAUFGELÖSTEN WOLKENMASKE<br />

so gewählt, dass die Summe der quadratischen Abweichungen der Kurve von den Datenpunkten<br />

m<strong>in</strong>imiert wird. Weitere Details zu der l<strong>in</strong>earen Komb<strong>in</strong>ation sowie Unsicherheiten<br />

<strong>zur</strong> Gleichung 6.1 werden von Deneke und Roebel<strong>in</strong>g (2010) beschrieben.<br />

Abbildung 6.2 zeigt e<strong>in</strong> Beispiel für die verschiedenen Reektanzen über dem Oberrhe<strong>in</strong>graben<br />

am 18.7.2010 um 12.00 UTC. Die Felder (a) und (b) stellen die 0.6 μm- und<br />

0.8 μm-Reektanz dar. Die unteren beiden Szenen zeigen den <strong>Vergleich</strong> zwischen der<br />

L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation (c) und dem HRV Kanal (d). In Feld (e) s<strong>in</strong>d die normierten Histogrammfunktionen<br />

der vier Reektanzen abgebildetet. Infolge der dreifach höheren Auflösung<br />

besitzt der HRV-Kanal für denselben Ausschnitt 192 × 192 Pixel, wobei die Matrix<br />

der LRes-Kanäle nur 64 × 64 Pixel umfasst. Deshalb wurden die Histogramme <strong>zur</strong><br />

besseren <strong>Vergleich</strong>barkeit normiert, <strong>in</strong>dem alle Werte durch die Gesamtanzahl der Pixel<br />

dividiert wurden.<br />

Beim <strong>Vergleich</strong> der vier Bilder fällt auf, dass der wolkenfreie Erdboden des 0.8 μm-<br />

Kanals am hellsten ist (Abb. 6.2 (b)). Deswegen ist kaum e<strong>in</strong> Kontrast zwischen dem<br />

Erdboden und Wolken zu erkennen. Die Reektanz der L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation sche<strong>in</strong>t im<br />

Gegensatz zum 0.6 μm- und 0.8 μm-Kanal mit der Reektanz des HRV-Kanals gut<br />

übereizustimmen.<br />

Sehr helle Wolken, vorwiegend im östlichen Bildausschnitt, lassen sich bei allen Bildern<br />

e<strong>in</strong>igermaÿen gut lokalisieren. Bei optisch dünnen Wolken ist die am Satelliten<br />

gemessene Reektanz e<strong>in</strong> Mischsignal aus Erdoberäche und Wolken. Im westlichen<br />

Bereich des Ausschnittes ist bei allen vier Kanälen der wolkenfreie Erdboden zu erkennen.<br />

Dort existieren deutliche Unterschiede der Reektanzen. Die Histogramme zeigen<br />

e<strong>in</strong>en nur ger<strong>in</strong>gen Überlappungsbereich der 0.6 μm- und 0.8 μm-Reektanzen. Das Histogramm<br />

des HRV-Kanals liegt zwischen dem 0.6 μm- und dem 0.8 μm-Histogramm<br />

und besitzt e<strong>in</strong>en relativ groÿen Überlappungsbereich mit beiden. Das Histogramm der<br />

L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation stimmt bei erster Betrachtung von Abbildung 6.2 gut mit dem HRV-<br />

Histogramm übere<strong>in</strong>.<br />

Zur näheren Untersuchung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 6.1 die statistischen Parameter dieser Szene<br />

zusammengefasst. Diese enthalten den Mittelwert sowie die Standardabweichung der<br />

Reektanzen jedes Kanals.<br />

60


6 WOLKENDETEKTION IN MULTISPEKTRALEN MSG SEVIRI-DATEN<br />

Abbildung 6.2: <strong>Vergleich</strong> der LRes MSG SEVIRI-Kanäle 0.6 μm (a) und 0.8 μm (b) mit<br />

dem HRV-Kanal (d) am 18.7.2010 12:00 UTC über dem Oberrhe<strong>in</strong>graben (64 × 64 Pixel<br />

auf LRes und 192 × 192 Pixel auf HRes MSG SEVIRI-Skala). (c) ist nach Gleichung 6.1<br />

berechnete L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation aus dem 0.6 μm- sowie 0.8 μm-Kanal. (e) zeigt die normierten<br />

Histogramme der vier Reektanzen für diese Szene.<br />

61


6.1. ENTWICKLUNG EINER HOCHAUFGELÖSTEN WOLKENMASKE<br />

Tabelle 6.1: Statistische Parameter zu den Reektanzen und Histogrammen von Abbildung<br />

6.2. Diese be<strong>in</strong>halten den Reektanzmittelwert und die Standardabweichung der vier Abbildungen.<br />

Kanal Mittelwert Standardabweichung<br />

0.6 μm 0.17 0.08<br />

0.8 μm 0.37 0.05<br />

L<strong>in</strong>.Kombi. 0.25 0.07<br />

HRV 0.25 0.09<br />

Der Mittelwert des HRV-Kanals entspricht dem der L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation und liegt mit<br />

25 % zwischen dem 0.6 μm- und dem 0.8 μm-Mittelwert von 17 bzw. 37 % (Tab. 6.1).<br />

Wie schon erwartet, ist die Varianz und damit auch Standardabweichung des breitbandigen<br />

HRes-Kanals am gröÿten. Zusammenfassend deuten auch diese statistischen<br />

Maÿe auf e<strong>in</strong>e gute Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen der L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation und dem HRV-<br />

Kanal h<strong>in</strong>.<br />

Dieser statistische <strong>Vergleich</strong> liefert genau wie die Fehleruntersuchung <strong>in</strong> Abbildung 6.1<br />

zufriedenstellende Ergebnisse für die L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation aus den beiden LRes-Kanälen<br />

0.6 μm und 0.8 μm. Deshalb erweist sich diese Reektanz (r HRV ) für die Anwendung des<br />

MCC-Verfahrens <strong>zur</strong> Bestimmung e<strong>in</strong>er Wolkenmaske als geeignet.<br />

E<strong>in</strong> Problem bei der Entwicklung e<strong>in</strong>er hochaufgelösten Wolkenmaske ist das Fehlen<br />

e<strong>in</strong>er Referenzmaske <strong>zur</strong> Validierung der Ergebnisse. Um dennoch e<strong>in</strong>en <strong>Vergleich</strong> zu<br />

ermöglichen, wurde die niedrig aufgelöste EUMETSAT-Wolkenmaske hochskaliert. Das<br />

bedeutet, dass e<strong>in</strong>e 3 × 3 Matrix zu e<strong>in</strong>er 9 × 9 Matrix erweitert wurde. Wenn e<strong>in</strong> Pixel<br />

der niedrigaufgelösten Wolkenmaske als bewölkt klassiziert wurde, dann s<strong>in</strong>d bei der<br />

hochaufgelösten Wolkenmaske folglich auch die acht benachbarten Pixel bewölkt. Beim<br />

Versuch diese hochskalierte Wolkenmaske nach dem gleichen Pr<strong>in</strong>zip wie <strong>in</strong> Kapitel 5.3<br />

auf HRV-Szenen anzuwenden, würde die resultierende mittlere wolkenfreie Reektanz<br />

jedoch e<strong>in</strong>ige Fehler be<strong>in</strong>halten. Der Grund dafür s<strong>in</strong>d gebrochene Wolken, die wegen<br />

Vernachlässigung kle<strong>in</strong>skaliger Variabilitäten <strong>in</strong>nerhalb von LRes-Pixeln auftreten. Vor<br />

allem <strong>in</strong> Regionen, welche konvektiv geprägt s<strong>in</strong>d, entsteht häug gebrochene Bewölkung.<br />

Die LRes-SEVIRI-Kanäle besitzen über Europa e<strong>in</strong>e räumliche Auösung von<br />

62


6 WOLKENDETEKTION IN MULTISPEKTRALEN MSG SEVIRI-DATEN<br />

etwa 4 × 4 bis 6 × 6 km 2 (Abb. 2.3). Für e<strong>in</strong> Pixel mit dieser Fläche existiert also<br />

nur e<strong>in</strong>e b<strong>in</strong>äre Information über den Bedeckungszustand. Bei der Betrachtung von<br />

wolkenfreien HRV-Pixeln auf Basis der LRes-Wolkenmaske würden beispielsweise helle<br />

Pixel existieren, obwohl das 3 × 3 Feld als wolkenfrei klassiziert wurde. Die Folge<br />

wäre e<strong>in</strong>e zu hohe gemittelte wolkenfreie Reektanz. Auf der anderen Seite kann es<br />

wolkenfreie Randpixel geben, obwohl das ganze Feld laut Wolkenmaske bewölkt ist.<br />

Dann wird die Reektanz der Wolken unterschätzt werden. Die Detektion von kle<strong>in</strong>skaligen<br />

Wolken kann wegen der besseren Auösung des HRV-Kanals vorangetrieben<br />

werden. Allerd<strong>in</strong>gs können selbst dann noch kle<strong>in</strong>ere Wolken auftreten, welche die Wolkenstrahlungsbilanz<br />

bee<strong>in</strong>ussen, die aber nicht detektiert werden können (Koren et al.<br />

(2008)).<br />

Zur M<strong>in</strong>imierung der zuvor angesprochenen Fehler wurde folgendes Verfahren angewendet.<br />

Mit Hilfe der L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation aus dem 0.6 μm- und 0.8 μm-Kanal und der<br />

EUMETSAT-Wolkenmaske lässt sich über die MCC-Methode zunächst e<strong>in</strong> Schwellwert<br />

selektieren. Dabei wird zuerst die über 16 Szenen gemittelte, wolkenfreie Re-<br />

ektanz für e<strong>in</strong>en Ausschnitt bestimmt. Der Schwellwert wird anschlieÿend analog zu<br />

Gleichung 5.2 durch Normierung der Matrix der wolkenfreien Reektanzen berechnet.<br />

Dieser relative Schwellwert wird nun auf die HRV-Bilder angewendet. Davor müssen<br />

allerd<strong>in</strong>gs die mittleren wolkenfreien HRV-Reektanzen mittels hochskalierter Wolkenmaske<br />

ermittelt werden. Nach erneuter Vorbehandlung der HRV-Daten nach Gleichung<br />

5.2 wird der aus der L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation resultierende Schwellwert <strong>zur</strong> Trennung von<br />

bewölkten und unbewölkten Pixeln auf diese angewendet. Dadurch entsteht e<strong>in</strong>e neue<br />

Matrix von gemittelten, wolkenfreien HRV-Reektanzen. Mit diesen neuen, wolkenfreien<br />

Reektanzen wird die Prozedur abermals durchgeführt, <strong>in</strong>dem sie normiert und<br />

von den HRV-Szenen abgezogen werden. Dieses Verfahren kann mehrfach iteriert werden.<br />

Das Ergebnis nach vier Iterationen zeigt Abbildung 6.3. Die auf die LRes-EUMETSAT-<br />

Wolkenmaske basierenden, wolkenfreien HRV-Reektanzen s<strong>in</strong>d im l<strong>in</strong>ken oberen Bild<br />

dargestellt. Bei den schwarzen Pixeln handelt es sich <strong>in</strong> allen acht Abbildungen um Pixel,<br />

die zu ke<strong>in</strong>em der 16 Zeitschritte unbewölkt waren. Vor allem <strong>in</strong> den Bergregionen<br />

existieren solche Pixel. Bei genauer Betrachtung der oberen rechten Ecke fallen <strong>in</strong> dieser<br />

63


6.1. ENTWICKLUNG EINER HOCHAUFGELÖSTEN WOLKENMASKE<br />

Abbildung 6.3: Wolkenfreie (clearsky = cs) HRV-Reektanzen und deren Dierenzen über<br />

dem Oberrhe<strong>in</strong> (192 × 192 Pixel auf HRes MSG SEVIRI-Skala, 17.7. bis 1.8.2010). Graustufenbilder<br />

repräsentieren cs-Reektanzen (Skala am unteren Bildrand). Die farbigen Bilder<br />

zeigen die Dierenz der Reektanzen der beiden Bilder l<strong>in</strong>ks davon. Rote Pixel s<strong>in</strong>d positive<br />

und blaue negative Werte. Obere l<strong>in</strong>ke Abbildung zeigt die mittleren cs-Reektanzen basierend<br />

auf hochskalierter EUMETSAT-Wolkenmaske. MCC 0 resultiert aus MCC-Schwellwert<br />

aus L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation (Gl. 6.1) nach Abzug der normierten EUMETSAT CS-skalierten Re-<br />

ektanz. MCC 1-3 beziehen sich auf die Iterationen zwischen MCC 1 und MCC 0, MCC 2<br />

und MCC 1 usw.<br />

64


6 WOLKENDETEKTION IN MULTISPEKTRALEN MSG SEVIRI-DATEN<br />

Gegend e<strong>in</strong>ige sehr helle Punkte auf. Die vermutliche Ursache dafür ist durchbrochene<br />

Bewölkung, die bevorzugt <strong>in</strong> dieser Region auftritt. Das Zeit<strong>in</strong>tervall der Mittelung fällt<br />

bei diesem Beispiel (17.7. bis 1.8.2010) <strong>in</strong> den Sommer. Weil zu dieser Zeit über dem<br />

Oberrhe<strong>in</strong>graben häug solche Wetterlagen auftreten, wurden daher zum Beispiel die<br />

Convective and Orographically-<strong>in</strong>duced Precipitation Study (COPS) (Wulfmeyer et al.<br />

(2005)) <strong>in</strong> dieser Region durchgeführt.<br />

Die Pixel mit der höchsten Reektanz benden sich <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe der Orte,<br />

welche zu allen Messzeiten bewölkt waren. Vermutlich handelt es sich dabei um<br />

kle<strong>in</strong>skalige Cumuli, die von den LRes-Kanälen nicht ausreichend aufgelöst werden können.<br />

Das Bild <strong>in</strong> der oberen l<strong>in</strong>ken Ecke basiert ausschlieÿlich auf Informationen der<br />

hochskalierten EUMETSAT-Wolkenmaske. Deshalb werden diese hellen, von Wolken<br />

kontam<strong>in</strong>ierten Pixel, die sich nur mit dem HRV-Kanal auösen lassen, trotzdem als<br />

wolkenfrei klassiziert. Abbildung 6.3 zeigt, dass sich diese hellen Pixel nach e<strong>in</strong>igen Iterationen<br />

herausltern lassen. Für die Strahlungsbilanz ist wichtig, wie sich die mittlere<br />

wolkenfreie Reektanz während den Iterationen verändert. Für das Beispiel mit dem<br />

Ausschnitt Oberrhe<strong>in</strong>graben liegt die mittlere wolkenfreie Reektanz von Eumetsat<br />

CS-skaliert bei 18.6 % und von MCC 3 bei 18.8 %. Obwohl die hellen Wolken herausgeltert<br />

werden, kommt es zu e<strong>in</strong>em Anstieg der wolkenfreien Reektanz um 0.2 %.<br />

E<strong>in</strong>e mögliche Ursache dafür können gebrochene Wolken <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es wolkenfreien<br />

LRes-Pixels oder Wolken mit ger<strong>in</strong>ger optischer Dicke se<strong>in</strong>, für die der HRV-Kanal<br />

nicht empndlich genug ist. Nähere Details werden anhand von Abbildung 6.8 erläutert.<br />

Die farbigen Graken auf der rechten Seite veranschaulichen die Dierenz der beiden<br />

Abbildungen l<strong>in</strong>ks davon. Dabei symbolisieren blaue Werte negative und rote Werte<br />

positive Reektanzen. Die vier Skalen wurden absichtlich variabel gelassen, damit die<br />

Dierenzen nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ sichtbar werden. Bei der<br />

ersten Abbildung CS-skaliert - MCC 0 fällt die Dierenz am deutlichsten aus, mit<br />

Abweichungen der Reektanz bis zu 12 %. Nach der 0. Iteration wurden die meisten<br />

hellen Pixel herausgeltert. Nur <strong>in</strong> der rechten oberen Ecke s<strong>in</strong>d noch vere<strong>in</strong>zelte helle<br />

Pixel zu sehen. Nach der 3. Iteration ist jedoch kaum noch e<strong>in</strong>e Dierenz festzustellen<br />

(Abb. 6.3).<br />

65


6.2. FEHLEREINSCHÄTZUNG UND STABILITÄTSUNTERSUCHUNG<br />

6.2 Fehlere<strong>in</strong>schätzung und Stabilitätsuntersuchung<br />

Wie gut die Verbesserung ist, die dieses Verfahren mit sich br<strong>in</strong>gen soll, lässt sich aufgrund<br />

von fehlender Referenzdaten nicht quantitativ nachweisen. Allerd<strong>in</strong>gs besteht<br />

e<strong>in</strong>e Konsistenz <strong>zur</strong> EUMETSAT-Wolkenmaske. Abbildung 6.4 zeigt den <strong>Vergleich</strong><br />

mit der EUMETSAT-Wolkenmaske über dem Oberrhe<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e Szene am 18.7.2010,<br />

12:00 UTC. Dabei zeigt (a) die HRV-Reektanz dieser Szene, auf welcher viele Cumuli<br />

im Entwicklungsstadium zu sehen s<strong>in</strong>d. Rechts daneben ist das Dierenzbild der beiden<br />

Wolkenmasken (c) und (d) dargestellt (6.4 b). Informationen zu den Gütemaÿen<br />

des Dierenzbildes s<strong>in</strong>d Abbildung 5.1 zu entnehmen. (c) ist die LRes-EUMETSAT-<br />

Wolkenmaske, die hierfür die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit e<strong>in</strong>er Referenzmaske darstellt. Bildausschnitt<br />

(d) zeigt die HRV-Wolkenmaske.<br />

Im Dierenzbild fällt zunächst die Vielzahl von false clearsky-Pixeln auf. Weiterh<strong>in</strong> ist<br />

<strong>in</strong> der rechten oberen Ecke e<strong>in</strong> bereits angesprochenes Ereignis zu beobachten. Während<br />

die niedrigauösende Wolkenmaske (c) fast die gesamte Gegend als bewölkt deklariert,<br />

erhält die HRV-Wolkenmaske (d) dort e<strong>in</strong>ige wolkenfreie Pixel. Diese Feststellung deutet<br />

wieder auf die Vermutung h<strong>in</strong>, dass die LRes-SEVIRI-Kanäle solche kle<strong>in</strong>skaligen<br />

Wolken bzw. Wolkenlücken nicht auösen können. Allerd<strong>in</strong>gs ist nicht auszuschlieÿen,<br />

dass e<strong>in</strong>ige der false clearsky Pixel durch optisch dünne Wolken verursacht werden, die<br />

vom breitbandigen, solaren Spektrum des HRV-Kanals nicht detektiert werden können.<br />

In Abbildung 6.5 ist der zeitliche Verlauf des Bedeckungsgrads (gelb) und der Anzahl<br />

von false clearsky (rot) bzw. false cloud (blau) dargestellt. Der zeitliche Verlauf entspricht<br />

den 12:00 UTC-Term<strong>in</strong>en der 16 Tage vom 17.7. bis 1.8.2010 (l<strong>in</strong>ks) und vom<br />

4.5. bis 19.5.2011 (rechts). Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob die Anzahl der false<br />

clearsky- bzw. false cloud-Pixel vom Bedeckungsgrad abhängt. Bei der Validierung<br />

des unüberwachten MCE-Verfahrens <strong>in</strong> Kapitel 5.1 wurde e<strong>in</strong>e deutliche Abhängigkeit<br />

der Ergebnisse vom Bedeckungsgrad registriert. Deshalb resultierten aus diesem Verfahren<br />

ke<strong>in</strong>e stabilen Ergebnisse. In Abbildung 6.5 liegt allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e auällige Abhängigkeit<br />

vor. Nur <strong>in</strong> manchen Beispielen folgt e<strong>in</strong>em niedrigen Bedeckungsgrad e<strong>in</strong>e<br />

66


6 WOLKENDETEKTION IN MULTISPEKTRALEN MSG SEVIRI-DATEN<br />

Abbildung 6.4: <strong>Vergleich</strong> der HRV-Wolkenmaske mit der EUMETSAT-Wolkenmaske am<br />

18.7.2010 12:00 UTC über dem Oberrhe<strong>in</strong>graben (64 × 64 Pixel auf LRes und 192 × 192<br />

Pixel auf HRes MSG SEVIRI-Skala). (a) ist die MSG SEVIRI HRV-Reektanz (HRes); (b)<br />

ist das Dierenzbild aus beiden Wolkenmasken; (c) ist die EUMETSAT-Wolkenmaske als<br />

Referenz; (d) ist die HRV-Wolkenmaske nach der 3. Iteration.<br />

gröÿere Anzahl an false clearsky-Pixeln. Da sich jedoch ke<strong>in</strong>e Regelmäÿigkeit erkennen<br />

lässt, wurde dies nicht weiter untersucht.<br />

Auÿer bei e<strong>in</strong>em Beispiel liegt die Anzahl von false clearsky-Pixeln immer über der<br />

von false cloud-Pixeln, womit der Bedeckungsgrad verglichen mit der EUMETSAT-<br />

Wolkenmaske unterschätzt wird. Dieses Merkmal tritt unter Verwendung des MCC-<br />

Verfahrens bei den meisten der Szenen über Land auf, was anhand der Tabellen 7.1 bis<br />

7.10 nachvollzogen werden kann. In dieser Arbeit wurden die Tests ausschlieÿlich für die<br />

solaren SEVIRI-Kanäle durchgeführt. Die EUMETSAT-Wolkenmaske hat allerd<strong>in</strong>gs<br />

viel mehr spektrale Informationen <strong>zur</strong> Verfügung (Kap. 2.3). Aus diesem Grund ist<br />

die Unterschätzung des Bedeckungsgrad nicht verwunderlich, weil Wolken mit ger<strong>in</strong>ger<br />

67


6.2. FEHLEREINSCHÄTZUNG UND STABILITÄTSUNTERSUCHUNG<br />

Abbildung 6.5: Abhängigkeit der Anzahl an false clearsky- und false cloud-Pixeln vom<br />

Bedeckungsgrad. Der prozentuale Anteil von false clearsky-Pixeln ist <strong>in</strong> rot, false cloud-Pixeln<br />

<strong>in</strong> blau und der Bedeckungsgrad ist <strong>in</strong> gelb dargestellt. L<strong>in</strong>ks zeigt den Zeitraum vom 17.7. bis<br />

1.8.2010 und rechts vom 4.5. bis 19.5.2011. Die 16 Zeitschritte repräsentieren den jeweiligen<br />

12:00 UTC-Term<strong>in</strong>.<br />

optischer Dicke im Gegensatz <strong>zur</strong> EUMETSAT-Wolkenmaske von der HRV-Maske<br />

kaum detektiert werden können.<br />

In Abbildung 6.3 wurde darauf h<strong>in</strong>gedeutet, dass die Dierenz zwischen den wolkenfreien<br />

Reektanzen bei zunehmender Iteration weiter abnimmt. Um dies auch nachzuweisen,<br />

wurde das bereits vorgestellte Verfahren über den vier Landtypen Grasland, Alpen,<br />

Wald und Oberrhe<strong>in</strong>graben mit jeweils sechs Iterationsschritten durchgeführt. Analog<br />

zu Abbildung 6.3 entsteht e<strong>in</strong> Dierenzbild zu jeder Iteration. Anschlieÿend wurde die<br />

Standardabweichung zu jedem Dierenzbild berechnet.<br />

Abbildung 6.6 zeigt diese Standardabweichungen <strong>in</strong> Abhängigkeit des Iterationsschrittes<br />

für die vier Landtypen. Zur besseren Verdeutlichung des logarithmischen Abfalls<br />

wurde die y-Skala logarithmisch skaliert. Die angepassten Regressionsgeraden zeigen<br />

demnach alle e<strong>in</strong>en l<strong>in</strong>earen Abfall mit zunehmendem Iterationsschritt.<br />

Die mittleren, prozentualen Fehler aller Erdoberächenausschnitte stellt Abbildung 6.7<br />

dar. Die blauen Balken zeigen den vom 17.7. bis 1.8.2010 gemittelten Fehler und die<br />

roten Balken repräsentieren den Fehler im Zeitraum 4.5. bis 19.5.2011. Die Fehlerwerte<br />

resultieren aus dem <strong>Vergleich</strong> der hochskalierten EUMETSAT-Wolkenmaske mit der<br />

HRV-Wolkenmaske nach drei Iterationsschritten. Die Berechnung des mittleren Fehlermaÿes<br />

f aus den Gütemaÿen erfolgte analog zu Gleichung 5.1.<br />

68


6 WOLKENDETEKTION IN MULTISPEKTRALEN MSG SEVIRI-DATEN<br />

Abbildung 6.6: Standardabweichungen der Dierenzbilder analog zu Abbildung 6.3 für vier<br />

Landtypen (Grasland, Alpen, Wald, Oberrhe<strong>in</strong>graben). Die Dierenzen beziehen sich auf zwei<br />

aufe<strong>in</strong>ander folgende Iterationen. Gezeigt s<strong>in</strong>d sechs Iterationsschritte auf der Abszisse. Ord<strong>in</strong>ate<br />

repräsentiert die Standardabweichung. Y-Skala logarithmisch skaliert. Durchgezogene<br />

L<strong>in</strong>ien zeigen l<strong>in</strong>eare Regression.<br />

An erster Stelle sollte auf die Unterschiede zu den <strong>in</strong> Abbildung 5.4 dargestellten Fehlern<br />

h<strong>in</strong>gewiesen werden. Dort wurden die Fehler des MCE- bzw. MCC-Verfahrens<br />

resultierend aus den 0.6 μm-Reektanzen für die selben Zeitperioden verglichen. Dabei<br />

stellte die EUMETSAT-Wolkenmaske aufgrund der gleichen räumlichen Auösung<br />

e<strong>in</strong>e geeignete Validierungsmöglichkeit dar. Die Abweichung der HRV-Wolkenmaske<br />

von der hochskalierten EUMETSAT-Wolkenmaske <strong>in</strong> Abbildung 6.7 sollte jedoch nicht<br />

unbed<strong>in</strong>gt als Fehler verstanden werden. Vielmehr veranschaulichen diese Abweichungen,<br />

welche e<strong>in</strong>en ähnlichen Wertebereich wie die Fehler von Abbildung 5.4 besitzen, die<br />

Konsistenz mit der EUMETSAT-Wolkenmaske. Trotzdem wird bei der folgenden näheren<br />

Untersuchung von Abbildung 6.7 von Fehlern gesprochen.<br />

Zunächst fällt auf, dass die Fehler über dem Atlantik und Mittelmeer am niedrigsten<br />

s<strong>in</strong>d. Die mittleren Fehler der Landtypen Grasland, Alpen, Wald und Oberrhe<strong>in</strong>graben<br />

schwanken zwischen 5 und 15 %. Auÿer über Wald liegt der mittlere Fehler vom 4.5.<br />

bis 19.5.2011 bei allen anderen Ausschnitten über dem vom 17.7. bis 1.8.2010. Über<br />

den Alpen verdoppelt sich dieser sogar. E<strong>in</strong>e vermutliche Ursache dafür könnten die zu<br />

dieser Zeit noch teilweise schneebedeckten Alpen se<strong>in</strong>. Auch über der Wüste wurden<br />

69


6.2. FEHLEREINSCHÄTZUNG UND STABILITÄTSUNTERSUCHUNG<br />

Abbildung 6.7: Mittlerer, prozentualer Fehler von sieben Oberächentypen, 17.7. bis<br />

1.8.2010 (blau) und 4.5. bis 19.5.2011 (rot), jeweils 12.00 UTC. Fehlerwerte stammen aus<br />

<strong>Vergleich</strong> der hochskalierten EUMETSAT-Wolkenmaske mit HRes Wolkenmaske (nach 3. Iteration).<br />

zwei völlig verschiedene Fehler berechnet. Die Untersuchung der genauen H<strong>in</strong>tergründe<br />

der Unterschiede zwischen den zwei Zeitperioden soll hier jedoch nicht der Schwerpunkt<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Interessanter ersche<strong>in</strong>t die Tatsache, dass die Fehler <strong>in</strong> Abbildung 6.7 <strong>in</strong> etwa den MCC-<br />

Fehlern <strong>in</strong> Abbildung 5.4 entsprechen. Zum e<strong>in</strong>en wird damit die bereits bemerkte Konsistenz<br />

<strong>zur</strong> EUMETSAT-Wolkenmaske veranschaulicht, zum anderen zeigt Abbildung<br />

6.7, dass neben dem 0.6 μm-Kanal auch der HRV-Kanal <strong>zur</strong> <strong>Wolkendetektion</strong> geeignet<br />

ist.<br />

Abbildung 6.7 zeigt zwar die Fehler der HRV-Wolkenmaske gegenüber der EUMETSAT-<br />

Maske, weist jedoch nicht darauf h<strong>in</strong>, welche Situationen zu diesen Fehlern führen.<br />

Zur genaueren Untersuchung dieses Problems wurden die bewölkten bzw. unbewölkten<br />

LRes- mit den dazugehörigen 3 × 3-HRes-Pixeln verglichen. Bei der Validierung wurde<br />

bereits erwähnt, dass nicht klar denierbar ist, welche der beiden die wahre Wolkenmaske<br />

ist. E<strong>in</strong>e Sichtweise legt die EUMETSAT-Wolkenmaske als Referenz fest, weil<br />

diese im Gegensatz <strong>zur</strong> HRV-Wolkenmaske optisch dünne Wolken sieht. Auf der anderen<br />

Seite ist die HRV-Wolkenmaske deutlich empndlicher gegenüber kle<strong>in</strong>skaliger Variabilität<br />

und kann damit kle<strong>in</strong>räumige Wolken besser erkennen.<br />

70


6 WOLKENDETEKTION IN MULTISPEKTRALEN MSG SEVIRI-DATEN<br />

Abbildung 6.8: Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten des HRes-Bedeckungsgrads zwischen 0/9 und 9/9 gegenüber<br />

der LRes-EUMETSAT-Maske bewölkt bzw. unbewölkt über dem Oberrhe<strong>in</strong>graben,<br />

Grasland, Alpen und Wald. Die vier farbigen L<strong>in</strong>ien zeigen die normierten Häugkeiten<br />

von 0/9 bis 9/9 HRes bewölkten Pixeln gegenüber e<strong>in</strong>em LRes Pixel bewölkt. Schwarze, gestrichelte<br />

L<strong>in</strong>ie stellt gleitendes Mittel dar. Blaue Fläche zeigt Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass neun<br />

HRes Pixel mit bestimmten Bedeckungsgrad LRes-bewölkt s<strong>in</strong>d. Rote Fläche zeigt dies für<br />

LRes-unbewölkt (1 − P bewölkt ).<br />

Abbildung 6.8 liefert e<strong>in</strong>e Möglichkeit <strong>zur</strong> Erläuterung beider Sichtweisen. Dar<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />

die normierten Häugkeiten von 3 × 3 auf HRV-Wolkenmaske basierende Pixel mit<br />

dem Bedeckungsgrad 0/9 bis 9/9 gegenüber bewölkten bzw. unbewölkten LRes Pixeln<br />

der EUMETSAT-Maske abgebildet. Die farbigen, durchgezogenen L<strong>in</strong>ien zeigen diese<br />

Häugkeiten für die Oberächenausschnitte Oberrhe<strong>in</strong>graben, Grasland, Alpen und<br />

Wald. Die schwarze, gestrichelte L<strong>in</strong>ie symbolisiert das gleitende Mittel der vier L<strong>in</strong>ien.<br />

Die blaue Fläche zeigt die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit der gemittelten Kurve, dass 3 × 3<br />

HRV-Pixel mit e<strong>in</strong>em bestimmten Bedeckungsgrad auch nach der LRes-EUMETSAT-<br />

Wolkenmaske bewölkt s<strong>in</strong>d. Die rote Fläche zeigt die dafür komplementäre Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

und somit die Aussage, dass diese 3 × 3 HRV-Pixel laut LRes-Maske unbewölkt<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

71


6.2. FEHLEREINSCHÄTZUNG UND STABILITÄTSUNTERSUCHUNG<br />

Die Berechnung dieser Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten erfolgt über Histogrammfunktionen. Dabei<br />

wird der Bedeckungsgrad von 3 × 3 HRV-Pixeln notiert und mit dem entsprechenden<br />

LRes-Pixel verglichen. Dabei entsteht e<strong>in</strong> Histogramm für die bewölkten LRes-Pixel,<br />

wobei die 3 × 3 HRV-Pixel <strong>in</strong> neun B<strong>in</strong>s zwischen 0/9 und 9/9 e<strong>in</strong>sortiert werden. Nach<br />

dem gleichen Pr<strong>in</strong>zip wird auch e<strong>in</strong> unbewölktes Histogramm erzeugt. Anschlieÿend<br />

werden die Histogramme durch die Gesamtanzahl der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em B<strong>in</strong> registierten Pixel geteilt<br />

und somit normiert. Daraus resultieren die <strong>in</strong> Abbildung 6.8 dargestellten Funktionen.<br />

Bei allen Ausschnitten beträgt die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass HRV-Pixel mit 9/9 Bedeckungsgrad<br />

auch nach der LRes-Wolkenmaske bewölkt s<strong>in</strong>d, nahezu 100 %. Daraus<br />

schlussfolgernd kann man der HRV-Wolkenmaske bei bewölkten Pixeln über den <strong>in</strong> dieser<br />

Arbeit untersuchten Oberächenausschnitten trauen. An dieser Stelle folgt e<strong>in</strong> kurzer<br />

Rückblick zu Abbildung 6.4. Bei dieser Szene treten neben false clearsky auch e<strong>in</strong>ige<br />

false cloud Pixel auf. Nur anhand von Abbildung 6.4 ist schwer zu beurteilen, ob es sich<br />

bei den von der HRV-Wolkenmaske als bewölkt klassizierten Pixel auch tatsächlich um<br />

bewölkte Pixel handelt. Nach dem Fazit von Abbildung 6.8 s<strong>in</strong>d die meisten dieser Pixel<br />

tatsächlich bewölkt. Daraus folgt als wichtiges Ergebnis, dass die HRV-Wolkenmaske<br />

e<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>skalige Wolken erkennt, welche die EUMETSAT-Wolkenmaske nicht registiert.<br />

Somit sorgt die HRV-Wolkenmaske mit dem H<strong>in</strong>blick auf kle<strong>in</strong>skalige, konvektive<br />

Wolken zu e<strong>in</strong>er Verbesserung der LRES-Wolkenmaske. Allerd<strong>in</strong>gs handelt es sich dabei<br />

um erste Ergebnisse.<br />

Gegenüber den 9/9 -HRV-Pixeln, welche mit der EUMETSAT-Wolkenmaske zu fast<br />

100 % übere<strong>in</strong>stimmen, gibt es bei den 0/9 -HRV-Pixeln deutliche Abweichungen. Mit<br />

e<strong>in</strong>er Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit von nur 90 % s<strong>in</strong>d 3 × 3 -HRV-Pixel der gemittelten Kurve<br />

mit 0/9 Bedeckungsgrad ebenfalls nach EUMETSAT-Wolkenmaske wolkenfrei. Folglich<br />

s<strong>in</strong>d 10 % dieser wolkenfreien HRV-Pixel jedoch laut EUMETSAT-Wolkenmaske bewölkt.<br />

Dieses hohe Fehlermaÿ wird vermutlich durch optisch dünne Wolken verursacht.<br />

Weil die EUMETSAT-Wolkenmaske diese Wolken erkennt, wird ihr <strong>in</strong> diesen Fällen<br />

eher vertraut, als der HRV-Maske. In weiterer H<strong>in</strong>sicht sollten diese extremen 0/9 -<br />

HRV-Fälle über 3 × 3 Pixel gegenüber bewölkter LRes-Maske <strong>in</strong> Zukunft auf 9/9 gesetzt<br />

werden.<br />

72


6 WOLKENDETEKTION IN MULTISPEKTRALEN MSG SEVIRI-DATEN<br />

Weitere <strong>in</strong>teressante Merkmale s<strong>in</strong>d die HRV-Pixelfelder mit 1/9 bis 8/9 Bedeckungsgrad.<br />

Bei diesen gebrochenen Pixeln handelt es sich um HRV-Pixelfelder, welche im<br />

Gegensatz <strong>zur</strong> EUMETSAT-Wolkenmaske weder komplett unbewölkt noch komplett<br />

bewölkt s<strong>in</strong>d. Dabei stellt sich die Frage, wie groÿ der Anteil der gebrochenen Pixel<br />

gegenüber der Gesamtzahl der bewölkten Pixel ist. Aus der Berechnung dieser Anteile<br />

ergibt sich als Mittelwert aller vier Oberächenausschnitte e<strong>in</strong> Wert von 27 %. Dies<br />

bedeutet, dass 27 % aller bewölkten LRes-Pixel gebrochende HRV-Pixel be<strong>in</strong>halten.<br />

Von allen wolkenfreien LRes-Pixel enthalten im Mittel 24 % diese gebrochenen Pixel.<br />

Bei allen vier Szenarien steigt mit zunehmendem HRV-Bedeckungsgrad die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

dass diese Pixel von der EUMETSAT-Wolkenmaske als bewölkt klassiziert<br />

werden. Dabei wird e<strong>in</strong> leicht logarithmischer Anstieg beobachtet (Abb. 6.8).<br />

Wenn mehr als die Hälfte der Pixel e<strong>in</strong>es 3 × 3 -HRV-Pixelfeldes bewölkt s<strong>in</strong>d, dann ist<br />

die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit bereits über 80 %, dass dieses Pixelfeld auch laut EUMETSAT-<br />

Wolkenmaske bewölkt ist. Weiterh<strong>in</strong> fällt auf, dass bei e<strong>in</strong>em niedrigem Bedeckunsgrad<br />

von 1/9 bis 2/9 e<strong>in</strong>e dafür relativ hohe Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit von 40 bis 50 % existiert, dass<br />

auch die entsprechenden LRes-Pixel bewölkt s<strong>in</strong>d. Dieses Merkmal deutet darauf h<strong>in</strong>,<br />

dass die EUMETSAT-Wolkenmaske e<strong>in</strong>en Groÿteil der bewölkten Pixel erkennt. Dennoch<br />

treten hochaufgelöste Subpixel auf, die trotz bewölkter EUMETSAT-Maske vermutlich<br />

unbewölkt s<strong>in</strong>d andersrum.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass das iterative Verfahren <strong>zur</strong> Bestimmung von<br />

wolkenfreien HRV-Reektanzen unter Verwendung des l<strong>in</strong>ear-komb<strong>in</strong>ierten 0.6 - 0.8 μm-<br />

Schwellwerts stabile Ergebnisse liefert. Auÿerdem zeigt die Fehlerdiskussion, dass die<br />

HRV-Wolkenmaske konsistent <strong>zur</strong> EUMETSAT-Wolkenmaske ist.<br />

73


7 Schlussfolgerungen und Ausblick<br />

Das Ziel der Arbeit war die Entwicklung e<strong>in</strong>er hochaufgelösten Wolkenmaske. Dabei<br />

war die erste Aufgabe, e<strong>in</strong> geeignetes Verfahren <strong>zur</strong> Ableitung geeigneter Schwellwerte<br />

zu nden. Zur Auswahl standen e<strong>in</strong> überwachtes und e<strong>in</strong> unüberwachtes Verfahren.<br />

Mit dem H<strong>in</strong>tergrund, e<strong>in</strong> geeigneteres Verfahren für solare SEVIRI-Bilder<br />

zu nden, wurden <strong>in</strong> dieser Arbeit das unüberwachte M<strong>in</strong>imum Cross Entropy- und<br />

das überwachte Matthews Correlation Coecient -Verfahren auf e<strong>in</strong>ige MSG-SEVIRI-<br />

Ausschnitte angewendet. Dazu dienten drei Kanäle aus dem solaren Spektrum, der<br />

0.6 μm- der 0.8 μm- und HRV-Kanal. Der MCE-Test erfolgte für sechs Bildausschnitte<br />

des 0.6 μm-Kanals über Europa (Atlantik, Grasland, Alpen, Mittelmeer und Wald) und<br />

Nordafrika (Wüste) mit unterschiedlichen Oberächeneigenschaften. Die Validierung<br />

der Ergebnisse mit Hilfe der EUMETSAT-Wolkenmaske ergab folgendes<br />

Resultat:<br />

Das MCE-Verfahren ist nicht <strong>zur</strong> <strong>Wolkendetektion</strong> <strong>in</strong> solaren SEVIRI-Bildern<br />

geeignet, da die Tests mit dem 0.6 μm-Kanal ke<strong>in</strong>e stabilen Ergebnisse<br />

lieferten. Schlussfolgernd daraus wurde dieses Verfahren auf ke<strong>in</strong>e<br />

weiteren solaren Kanäle angewendet und für die Entwicklung e<strong>in</strong>er HRV-<br />

Wolkenmaske verworfen.<br />

Bei nahezu vollständig unbewölkten oder bewölkten Ausschnitten resultierten aus dem<br />

MCE-Verfahren sehr schlechte Schwellwerte. Aus dem Test über alle sechs Oberächentypen<br />

und alle untersuchten Zeiten resultiert e<strong>in</strong> durchschnittlicher Fehler von 23 %.<br />

Bei e<strong>in</strong>em Beispiel über dem Atlantik im Zeitraum vom 17.7. bis 1.8.2010 ergab sich bei<br />

e<strong>in</strong>em mittleren Bedeckungsgrad von 69 % e<strong>in</strong> Schwellwert der Reektanz von 0.165.<br />

Dabei lag die mittlere wolkenfreie Reektanz <strong>in</strong> dieser Zeit bei 0.05. Folglich wurde der<br />

Schwellwert deutlich überschätzt. Bei e<strong>in</strong>em Ausschnitt über dem Mittelmeer mit 16 %<br />

75


7 SCHLUSSFOLGERUNGEN UND AUSBLICK<br />

Bedeckungsgrad war dies genau umgekehrt, was den starken E<strong>in</strong>uss des Bedeckungsgrades<br />

auf den MCE-Schwellwert zeigt. Beide Fälle führten zu e<strong>in</strong>er groÿen Anzahl von<br />

Fehlklassikationen.<br />

Für die überwachte MCC-Methode wurde auf Gütemaÿe <strong>zur</strong>ückgegrien, die schon bei<br />

der Fehlerbetrachtung e<strong>in</strong>geführt wurden. Diese basieren auf dem <strong>Vergleich</strong> der Reektanzen<br />

der SEVIRI-Ausschnitte mit der EUMETSAT-Wolkenmaske. Der durchschnittliche<br />

Fehler der MCC-Wolkenmaske beträgt nur 8 % und liegt damit weit unter dem<br />

Fehler der MCE-Wolkenmaske. Resultierend aus den MCC-Tests ergab sich folgendes<br />

zusammenfassendes Fazit:<br />

Die MCC-Wolkenmaske liefert im <strong>Vergleich</strong> <strong>zur</strong> MCE-Wolkenmaske deutlich<br />

bessere Ergebnisse mit ger<strong>in</strong>geren Fehlern. Im Gegensatz zum MCE-<br />

Verfahren ist diese Methode deutlich stabiler und wird kaum von Veränderungen<br />

des Bedeckungsgrades bee<strong>in</strong>usst. Deshalb ist das Pr<strong>in</strong>zip des MCC<br />

die Methode der Wahl <strong>zur</strong> <strong>Wolkendetektion</strong> mit dem HRV-Kanal und damit<br />

<strong>zur</strong> Erzeugung e<strong>in</strong>er hochaufgelösten Wolkenmaske.<br />

Wegen der räumlichen Variabilität treten bei der Schwellwertbestimmung über Land<br />

häug Probleme auf. Der E<strong>in</strong>uss der räumlichen Variabilität wurde mit Hilfe von mittleren,<br />

wolkenfreien Reektanzen elim<strong>in</strong>iert. Zur Veranschaulichung der dadurch bed<strong>in</strong>gten<br />

Verbesserung wurde e<strong>in</strong> weiterer Ausschnitt über dem Oberrhe<strong>in</strong>graben ausgewählt.<br />

Zum e<strong>in</strong>en herrscht dort e<strong>in</strong>e groÿe Variabilität der Oberächenhelligkeiten, zum anderen<br />

kommt es dort aufgrund der Topographie häug zu kle<strong>in</strong>skaliger, konvektiver Bewölkung,<br />

wodurch die Verbesserung durch die höhere räumliche Auösung des HRV-Kanals<br />

verdeutlicht wird.<br />

Um zu zeigen, dass auch der HRV-Kanal <strong>zur</strong> <strong>Wolkendetektion</strong> geeignet ist, wurde auf<br />

e<strong>in</strong> Mischsignal der LRes-Kanäle 1 und 2 <strong>zur</strong>ückgegrien. Dieses Mischsignal stammt<br />

aus e<strong>in</strong>em l<strong>in</strong>earen Modell, welches Deneke und Roebel<strong>in</strong>g (2010) vorgestellt haben.<br />

Nach den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit stimmt das Mischsignal gut mit der<br />

Reektanz des HRV-Kanals übere<strong>in</strong>. ES ergab sich beim <strong>Vergleich</strong> der aus dem Mischsignal<br />

resultierenden Wolkenmaske und der EUMETSAT-Wolkenmaske e<strong>in</strong> Fehler von<br />

nur 8 %, also vergleichbar mit dem Fehler des 0.6 μm-Kanals. Mit Hilfe des Schwellwerts<br />

des Mischsignals und der hochskalierten EUMETSAT-Wolkenmaske wurde e<strong>in</strong><br />

76


7 SCHLUSSFOLGERUNGEN UND AUSBLICK<br />

normiertes, wolkenfreies Reektanzbild erzeugt. Nach Iteration der wolkenfreien HRV-<br />

Reektanzen und anschlieÿender Fehlerbetrachtung der HRV-Wolkenmaske ergab sich<br />

folgender Schluss:<br />

Wegen der guten Ergebnisse des Mischsignals lässt sich schlussfolgern, dass<br />

auch der HRV-Kanal <strong>zur</strong> <strong>Wolkendetektion</strong> geeignet ist. Aus dem <strong>Vergleich</strong><br />

der HRV-Wolkenmaske mit der EUMETSAT-Wolkenmaske resultiert e<strong>in</strong><br />

mittlerer Fehler von 9 %. Zusammenfassend liefert das MCC-Verfahren bei<br />

der Anwendung auf den HRV-Kanal stabile Ergebnisse und ist nicht signikant<br />

vom Bedeckungsgrad abhängig.<br />

Im Gegensatz <strong>zur</strong> EUMETSAT-Wolkenmaske besitzt die HRV-Wolkenmaske sowohl e<strong>in</strong>e<br />

andere spektrale als auch räumliche Auösung. So ist die HRV-Wolkenmaske wegen<br />

ihrer Beschränkung auf die breitbandigen Informationen aus dem solaren Spektrum<br />

nicht so sensitiv für optisch dünne Wolken und klassiziert diese als wolkenfrei. Dafür<br />

erkennt sie kle<strong>in</strong>skalige Wolkenstrukturen besser.<br />

Zur Quantizierung dieser Ergebnisse wurde e<strong>in</strong> detaillierter <strong>Vergleich</strong> zwischen den<br />

LRes-Pixeln der EUMETSAT-Wolkenmaske und den dazugehörigen 9 HRes-Pixeln<br />

der HRV-Wolkenmaske durchgeführt. Dabei wurde der HRes-Bedeckungsgrad über das<br />

3 × 3-Pixelfeld für alle bewölkten bzw. unbewölkten LRes-Pixel <strong>in</strong> Histogramme summiert.<br />

Diese Prozedur wurde für die Ausschnitte Oberrhe<strong>in</strong>graben, Grasland, Alpen<br />

und Wald durchgeführt. Bei allen Ausschnitten ergab sich für unseren Testdatensatz<br />

e<strong>in</strong>e perfekte Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen den HRV-Pixelfeldern mit 9/9 Bedeckungsgrad<br />

und den bewölkten LRes-Pixeln. Die HRV-Wolkenmaske sche<strong>in</strong>t also bei bewölkten<br />

Pixeln zuverlässig zu se<strong>in</strong>. Von den HRV-Pixelfeldern waren im Durchschnitt 20<br />

% komplett unbewölkt. Davon lag die Fehlerquote bei 10 %, weil die EUMETSAT-<br />

Wolkenmaske <strong>in</strong> diesen Fällen Wolken registrierte. E<strong>in</strong>e mögliche Ursache dafür könnten<br />

Cirren se<strong>in</strong>. Weil die EUMETSAT-Wolkenmaske Cirren durchaus erkennt, sollte bei<br />

zukünftigen Arbeiten der Bedeckungsgrad e<strong>in</strong>es HRV-Pixelfeldes von 0/9 auf 9/9 gesetzt<br />

werden, wenn die EUMETSAT-Wolkenmaske bewölkt anzeigt.<br />

E<strong>in</strong>e weitere <strong>in</strong>teressante Fragestellung war die Häugkeit gebrochener Bewölkung <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>es LRes-Pixels. Dabei handelt es sich um HRV-Pixelfelder mit 1/9 bis 8/9<br />

Bedeckungsgrad, woh<strong>in</strong>gegen die EUMETSAT-Wolkenmaske nur komplett bewölkte<br />

77


7 SCHLUSSFOLGERUNGEN UND AUSBLICK<br />

bzw. unbewölkte Pixel detektieren kann. Im Mittel be<strong>in</strong>halteten 27 % der bewölkten<br />

und 24 % der unbewölkten LRes-Pixel solche gebrochenen Wolken. Auÿerdem<br />

wurde festgestellt, dass die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für HRV-Pixelfelder mit ger<strong>in</strong>gem Bedeckungsgrad<br />

verhältnismäÿig höher ist, von der EUMETSAT-Wolkenmaske als bewölkt<br />

klassiziert zu werden anstatt als unbewölkt. Daher erfasst die EUMETSAT-<br />

Wolkenmaske die meisten, mit Wolken kontam<strong>in</strong>ierten Pixel auch als LRes-Wolkenpixel.<br />

Zusammenfassend kann zum e<strong>in</strong>en gesagt werden, dass der Bedeckungsgrad von der<br />

HRV-Wolkenmaske verglichen mit der EUMETSAT-Wolkenmaske unterschätzt wird,<br />

da nicht alle Wolken, <strong>in</strong>sbesondere Cirren, erkannt werden. Zum anderen überschätzt<br />

die EUMETSAT-Wolkenmaske den Bedeckungsgrad jedoch bei gebrochener Bewölkung,<br />

weil sie die meisten dieser LRes-Pixel als bewölkt klassiziert. Somit kann schlussfolgernd<br />

gesagt werden, dass durch die HRV-Wolkenmaske e<strong>in</strong>e verbesserte E<strong>in</strong>schätzung<br />

des Bewölkungszustandes ermöglicht werden kann.<br />

In dieser Arbeit wurde e<strong>in</strong>e hochaufgelöste Wolkenmaske entwickelt und am Beispiel<br />

von sieben Ausschnitten evaluiert. In der Auswertung wurde gezeigt, dass sie stabile,<br />

mit der EUMETSAT-Wolkenmaske weitgehend konsistente Ergebnisse liefert. Für operationelle<br />

Anwendungen der HRV-Wolkenmaske müsste diese für das gesamte Sichtfeld<br />

des HRV-Kanals weiterentwickelt werden. Man könnte mit Hilfe der wolkenfreien Re-<br />

ektanzen die Erdoberäche <strong>in</strong> unterschiedliche Bodentypen e<strong>in</strong>teilen. Dabei könnten<br />

die Schwellwerte an die jeweiligen Bodentypen angepasst werden. In diesem Zusammenhang<br />

wäre es <strong>in</strong>teressant zu erforschen, wie genau e<strong>in</strong> optimaler Schwellwert über<br />

den entsprechenden Bodentypen und über den Meeresoberächen bestimmt werden<br />

kann.<br />

In der vorliegenden Arbeit wurden die wolkenfreien Reektanzen aus e<strong>in</strong>em Mittel über<br />

16 Tage berechnet. Diese wolkenfreien Reektanzbilder lieferten zusammen mit der<br />

MCC-Methode die Basis für die Entwicklung der HRV-Wolkenmaske. Zwar beruhen die<br />

Informationen für die wolkenfreien Reektanzen auf der EUMETSAT-Wolkenmaske,<br />

aber dennoch können dabei fehlerhafte Werte auftauchen. Diese können zum e<strong>in</strong>en<br />

durch hohe Helligkeitsschwankungen <strong>in</strong> Form von Veränderungen der Erdoberäche wie<br />

78


7 SCHLUSSFOLGERUNGEN UND AUSBLICK<br />

durch plötzlichen Schnee <strong>in</strong>nerhalb der 16 Tage verursacht werden, zum anderen kann<br />

es sich auch um Artefakte der Wolkenmaske handeln. Zur M<strong>in</strong>imierung solcher Abweichungen<br />

könnte man die wolkenfreien Refklektanzen bei der Mittelung dynamisch anpassen.<br />

E<strong>in</strong>e Möglichkeit dazu stellt der Kalmanlter dar. Dabei würden Reektanzen<br />

bei e<strong>in</strong>er zu groÿen Abweichung von e<strong>in</strong>em festgelegten Grenz<strong>in</strong>tervall nicht für die Mittelung<br />

berücksichtigt werden.<br />

Nach ersten Ergebnissen dieser Studie lag die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass bewölkte LRes-<br />

Pixel gebrochene HRV-Subpixel enthalten, bei 27 %. In der Realität ist dieser Anteil<br />

möglicherweise noch höher. Zur genaueren Untersuchung dieses Eekts könnte e<strong>in</strong> <strong>Vergleich</strong><br />

mit bodengebundenen Messungen beitragen. In e<strong>in</strong>er Studie von Kassianov et al.<br />

(2005) wurde der Bedeckungsgrad von Modellsimulationen und Bodenbeobachtungen<br />

mit dem Total Sky Imager verglichen. Vor allem bei gebrochener Bewölkung s<strong>in</strong>d Modellannahmen<br />

schwer festzulegen. Bei guten Resultaten der gebrochenen HRV-Pixel, im<br />

<strong>Vergleich</strong> mit anderen Daten, könnte die Annahme des Bedeckungsgrades <strong>in</strong> Modellen<br />

bedeutend verbessert werden.<br />

79


Anhang<br />

Tabellen der Gütemaÿe der MCE- und<br />

MCC-Wolkenmaske<br />

I


ANHANG A<br />

A Gütemaÿe 17.7.2010 - 1.8.2010<br />

Tabelle 7.1: Gütemaÿe zum <strong>Vergleich</strong> zwischen MCE-Wolkenmaske bzw. MCC-Wolkenmaske<br />

und der EUMETSAT-Wolkenmaske (16 Szenen über Grasland <strong>in</strong> der Zeitperiode 17.7.2010 -<br />

1.8.2010). Weitere Erläuterungen s<strong>in</strong>d aus Tabelle 5.2 zu entnehmen.<br />

Grasland<br />

MCE (t=0.335) MCC (t=0.205)<br />

Datum tp tn fn fp tp tn fn fp cs-mean cl-mean<br />

17.07.2010 0.52 0.02 0.46 0.0 0.81 0.02 0.17 0.0 0.174 0.381<br />

18.07.2010 0.01 0.26 0.73 0.0 0.6 0.25 0.14 0.02 0.181 0.237<br />

19.07.2010 0.16 0.05 0.79 0.0 0.86 0.04 0.08 0.02 0.193 0.277<br />

20.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.143 nan<br />

21.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.146 nan<br />

22.07.2010 0.44 0.0 0.55 0.0 0.78 0.0 0.21 0.0 0.16 0.323<br />

23.07.2010 0.86 0.01 0.13 0.0 0.98 0.0 0.01 0.01 0.227 0.465<br />

24.07.2010 0.99 0.0 0.01 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.484<br />

25.07.2010 0.15 0.56 0.29 0.0 0.43 0.54 0.0 0.03 0.16 0.311<br />

26.07.2010 0.04 0.0 0.96 0.0 0.86 0.0 0.14 0.0 nan 0.258<br />

27.07.2010 0.52 0.11 0.38 0.0 0.89 0.06 0.01 0.04 0.201 0.422<br />

28.07.2010 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.547<br />

29.07.2010 0.72 0.02 0.26 0.0 0.9 0.02 0.07 0.0 0.184 0.486<br />

30.07.2010 0.79 0.0 0.21 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.428<br />

31.07.2010 0.04 0.35 0.61 0.0 0.63 0.24 0.02 0.11 0.183 0.269<br />

01.08.2010 0.12 0.29 0.59 0.0 0.51 0.28 0.2 0.01 0.162 0.263<br />

Mittelwert 0.40 0.23 0.37 0.00 0.70 0.22 0.07 0.02 0.18 0.37<br />

II


17.7.2010 - 1.8.2010<br />

Tabelle 7.2: Gütemaÿe zum <strong>Vergleich</strong> zwischen MCE-Wolkenmaske bzw. MCC-Wolkenmaske<br />

und der EUMETSAT-Wolkenmaske (16 Szenen über Wüste <strong>in</strong> der Zeitperiode 17.7.2010 -<br />

1.8.2010). Weitere Erläuterungen s<strong>in</strong>d aus Tabelle 5.2 zu entnehmen.<br />

MCE (t=0.545)<br />

Wüste<br />

MCC (t=0.425)<br />

Datum tp tn fn fp tp tn fn fp cs-mean cl-mean<br />

17.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 0.96 0.0 0.04 0.414 nan<br />

18.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 0.95 0.0 0.05 0.415 nan<br />

19.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 0.98 0.0 0.02 0.413 nan<br />

20.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 0.89 0.0 0.11 0.415 nan<br />

21.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 0.89 0.0 0.11 0.416 nan<br />

22.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 0.78 0.0 0.22 0.419 nan<br />

23.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 0.86 0.0 0.14 0.416 nan<br />

24.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 0.91 0.0 0.09 0.414 nan<br />

25.07.2010 0.0 0.99 0.01 0.0 0.0 0.99 0.0 0.0 0.41 0.422<br />

26.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 0.87 0.0 0.13 0.416 nan<br />

27.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 0.82 0.0 0.18 0.417 nan<br />

28.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 0.89 0.0 0.11 0.417 nan<br />

29.07.2010 0.97 0.0 0.03 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.701<br />

30.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.411 nan<br />

31.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 0.97 0.0 0.03 0.413 nan<br />

01.08.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.409 nan<br />

Mittelwert 0.06 0.94 0.00 0.00 0.06 0.86 0.00 0.08 0.41 0.56<br />

III


ANHANG A<br />

Tabelle 7.3: Gütemaÿe zum <strong>Vergleich</strong> zwischen MCE-Wolkenmaske bzw. MCC-Wolkenmaske<br />

und der EUMETSAT-Wolkenmaske (16 Szenen über den Alpen <strong>in</strong> der Zeitperiode 17.7.2010<br />

- 1.8.2010). Weitere Erläuterungen s<strong>in</strong>d aus Tabelle 5.2 zu entnehmen.<br />

MCE (t=0.335)<br />

Alpen<br />

MCC (t=0.205)<br />

Datum tp tn fn fp tp tn fn fp cs-mean cl-mean<br />

17.07.2010 0.56 0.17 0.27 0.0 0.82 0.1 0.01 0.07 0.197 0.399<br />

18.07.2010 0.53 0.27 0.21 0.0 0.71 0.26 0.02 0.01 0.137 0.438<br />

19.07.2010 0.0 0.97 0.03 0.0 0.02 0.96 0.0 0.01 0.113 0.25<br />

20.07.2010 0.02 0.88 0.1 0.0 0.11 0.82 0.01 0.06 0.125 0.278<br />

21.07.2010 0.55 0.17 0.28 0.0 0.79 0.14 0.04 0.03 0.161 0.443<br />

22.07.2010 0.48 0.09 0.43 0.0 0.89 0.07 0.02 0.02 0.188 0.354<br />

23.07.2010 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.782<br />

24.07.2010 0.96 0.0 0.04 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.501<br />

25.07.2010 0.49 0.18 0.33 0.0 0.75 0.16 0.07 0.02 0.142 0.365<br />

26.07.2010 0.91 0.0 0.09 0.0 0.99 0.0 0.01 0.0 nan 0.515<br />

27.07.2010 0.7 0.0 0.3 0.0 0.98 0.0 0.02 0.0 nan 0.417<br />

28.07.2010 0.7 0.0 0.3 0.0 0.96 0.0 0.04 0.0 nan 0.468<br />

29.07.2010 0.98 0.0 0.02 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.615<br />

30.07.2010 0.49 0.09 0.43 0.0 0.86 0.08 0.05 0.0 0.159 0.351<br />

31.07.2010 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 0.95 0.0 0.05 0.115 nan<br />

01.08.2010 0.07 0.42 0.51 0.0 0.44 0.39 0.14 0.03 0.14 0.252<br />

Mittelwert 0.53 0.27 0.21 0.00 0.71 0.25 0.03 0.02 0.15 0.43<br />

IV


17.7.2010 - 1.8.2010<br />

Tabelle 7.4: Gütemaÿe zum <strong>Vergleich</strong> zwischen MCE-Wolkenmaske bzw. MCC-Wolkenmaske<br />

und der EUMETSAT-Wolkenmaske (16 Szenen über Wald <strong>in</strong> der Zeitperiode 17.7.2010 -<br />

1.8.2010). Weitere Erläuterungen s<strong>in</strong>d aus Tabelle 5.2 zu entnehmen.<br />

MCE (t=0.335)<br />

Wald<br />

MCC (t=0.175)<br />

Datum tp tn fn fp tp tn fn fp cs-mean cl-mean<br />

17.07.2010 0.03 0.3 0.67 0.0 0.34 0.3 0.36 0.0 0.106 0.187<br />

18.07.2010 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.57<br />

19.07.2010 0.0 0.05 0.95 0.0 0.62 0.05 0.34 0.0 0.145 0.188<br />

20.07.2010 0.7 0.0 0.3 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.379<br />

21.07.2010 0.19 0.49 0.32 0.0 0.51 0.38 0.0 0.11 0.15 0.32<br />

22.07.2010 0.0 0.95 0.05 0.0 0.01 0.95 0.04 0.0 0.115 0.147<br />

23.07.2010 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.646<br />

24.07.2010 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.642<br />

25.07.2010 0.53 0.01 0.46 0.0 0.98 0.0 0.01 0.0 0.179 0.343<br />

26.07.2010 0.81 0.0 0.19 0.0 0.99 0.0 0.01 0.0 0.143 0.476<br />

27.07.2010 0.2 0.09 0.71 0.0 0.85 0.04 0.05 0.05 0.172 0.277<br />

28.07.2010 0.61 0.0 0.39 0.0 0.99 0.0 0.01 0.0 0.166 0.412<br />

29.07.2010 0.55 0.03 0.42 0.0 0.94 0.02 0.04 0.01 0.166 0.371<br />

30.07.2010 0.47 0.0 0.53 0.0 0.98 0.0 0.02 0.0 nan 0.323<br />

31.07.2010 0.04 0.53 0.43 0.0 0.44 0.45 0.03 0.08 0.15 0.238<br />

01.08.2010 0.04 0.68 0.27 0.0 0.3 0.58 0.01 0.1 0.141 0.255<br />

Mittelwert 0.45 0.20 0.36 0.00 0.75 0.17 0.06 0.02 0.15 0.36<br />

V


ANHANG B<br />

B Gütemaÿe 4.5.2011 - 19.5.2011<br />

Tabelle 7.5: Gütemaÿe zum <strong>Vergleich</strong> zwischen MCE-Wolkenmaske bzw. MCC-Wolkenmaske<br />

und der EUMETSAT-Wolkenmaske (16 Szenen über dem Atlantik <strong>in</strong> der Zeitperiode 4.5.2011<br />

- 19.5.2011). Weitere Erläuterungen s<strong>in</strong>d aus Tabelle 5.2 zu entnehmen.<br />

MCE (t=0.195)<br />

Atlantik<br />

MCC (t=0.075)<br />

Datum tp tn fn fp tp tn fn fp cs-mean cl-mean<br />

04.05.2011 0.0 0.86 0.14 0.0 0.11 0.83 0.04 0.02 0.05 0.105<br />

05.05.2011 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.431<br />

06.05.2011 0.33 0.12 0.55 0.0 0.81 0.11 0.07 0.0 0.055 0.166<br />

07.05.2011 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.675<br />

08.05.2011 0.13 0.45 0.42 0.0 0.49 0.39 0.06 0.05 0.058 0.153<br />

09.05.2011 0.04 0.77 0.19 0.0 0.16 0.77 0.07 0.0 0.051 0.133<br />

10.05.2011 0.0 0.81 0.19 0.0 0.01 0.81 0.18 0.0 0.045 0.059<br />

11.05.2011 0.0 0.8 0.2 0.0 0.16 0.79 0.05 0.0 0.047 0.095<br />

12.05.2011 0.89 0.0 0.11 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.331<br />

13.05.2011 0.68 0.03 0.29 0.0 0.97 0.03 0.0 0.0 0.067 0.24<br />

14.05.2011 0.23 0.32 0.45 0.0 0.63 0.31 0.05 0.01 0.053 0.179<br />

15.05.2011 0.0 0.74 0.26 0.0 0.16 0.73 0.1 0.01 0.047 0.08<br />

16.05.2011 0.41 0.0 0.59 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.189<br />

17.05.2011 0.93 0.02 0.05 0.0 0.96 0.02 0.02 0.0 0.061 0.364<br />

18.05.2011 0.98 0.0 0.02 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.346<br />

19.05.2011 0.23 0.33 0.44 0.0 0.62 0.33 0.05 0.0 0.051 0.188<br />

Mittelwert 0.43 0.33 0.24 0.00 0.63 0.32 0.04 0.01 0.05 0.23<br />

VI


4.5.2011 - 19.5.2011<br />

Tabelle 7.6: Gütemaÿe zum <strong>Vergleich</strong> zwischen MCE-Wolkenmaske bzw. MCC-Wolkenmaske<br />

und der EUMETSAT-Wolkenmaske (16 Szenen über Grasland <strong>in</strong> der Zeitperiode 4.5.2011 -<br />

19.5.2011). Weitere Erläuterungen s<strong>in</strong>d aus Tabelle 5.2 zu entnehmen.<br />

MCE (t=0.265)<br />

Grasland<br />

MCC (t=0.175)<br />

Datum tp tn fn fp tp tn fn fp cs-mean cl-mean<br />

04.05.2011 0.89 0.0 0.11 0.0 0.99 0.0 0.01 0.0 nan 0.432<br />

05.05.2011 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.124 nan<br />

06.05.2011 0.0 0.8 0.2 0.0 0.0 0.8 0.2 0.0 0.12 0.134<br />

07.05.2011 0.0 0.91 0.09 0.0 0.0 0.91 0.09 0.0 0.118 0.126<br />

08.05.2011 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.112 nan<br />

09.05.2011 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.112 nan<br />

10.05.2011 0.0 0.02 0.98 0.0 0.0 0.02 0.98 0.0 0.133 0.143<br />

11.05.2011 0.51 0.08 0.41 0.0 0.87 0.07 0.05 0.01 0.158 0.313<br />

12.05.2011 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.512<br />

13.05.2011 0.66 0.11 0.23 0.0 0.89 0.09 0.0 0.02 0.155 0.365<br />

14.05.2011 0.58 0.07 0.34 0.0 0.92 0.06 0.0 0.01 0.152 0.328<br />

15.05.2011 0.51 0.19 0.3 0.0 0.78 0.18 0.04 0.01 0.145 0.33<br />

16.05.2011 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.534<br />

17.05.2011 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.451<br />

18.05.2011 0.0 0.81 0.19 0.0 0.04 0.81 0.15 0.0 0.12 0.148<br />

19.05.2011 0.46 0.35 0.19 0.0 0.6 0.34 0.05 0.0 0.121 0.445<br />

Mittelwert 0.41 0.40 0.19 0.00 0.51 0.39 0.10 0.00 0.13 0.33<br />

VII


ANHANG B<br />

Tabelle 7.7: Gütemaÿe zum <strong>Vergleich</strong> zwischen MCE-Wolkenmaske bzw. MCC-Wolkenmaske<br />

und der EUMETSAT-Wolkenmaske (16 Szenen über Wüste <strong>in</strong> der Zeitperiode 4.5.2011 -<br />

19.5.2011). Weitere Erläuterungen s<strong>in</strong>d aus Tabelle 5.2 zu entnehmen.<br />

MCE (t=0.415)<br />

Wüste<br />

MCC (t=0.485)<br />

Datum tp tn fn fp tp tn fn fp cs-mean cl-mean<br />

04.05.2011 0.0 0.65 0.0 0.35 0.0 1.0 0.0 0.0 0.412 nan<br />

05.05.2011 0.0 0.55 0.0 0.45 0.0 1.0 0.0 0.0 0.414 nan<br />

06.05.2011 0.0 0.54 0.0 0.46 0.0 1.0 0.0 0.0 0.413 nan<br />

07.05.2011 0.49 0.02 0.36 0.13 0.02 0.15 0.83 0.0 0.446 0.422<br />

08.05.2011 0.0 0.82 0.0 0.18 0.0 1.0 0.0 0.0 0.408 nan<br />

09.05.2011 0.0 0.58 0.0 0.42 0.0 1.0 0.0 0.0 0.413 nan<br />

10.05.2011 0.0 0.45 0.0 0.55 0.0 1.0 0.0 0.0 0.416 nan<br />

11.05.2011 0.0 0.33 0.0 0.67 0.0 1.0 0.0 0.0 0.418 nan<br />

12.05.2011 0.0 0.3 0.0 0.7 0.0 1.0 0.0 0.0 0.419 nan<br />

13.05.2011 0.0 0.31 0.0 0.69 0.0 1.0 0.0 0.0 0.42 nan<br />

14.05.2011 0.11 0.16 0.12 0.6 0.0 0.77 0.23 0.0 0.426 0.418<br />

15.05.2011 0.0 0.33 0.0 0.67 0.0 1.0 0.0 0.0 0.419 nan<br />

16.05.2011 0.0 0.63 0.0 0.38 0.0 1.0 0.0 0.0 0.413 nan<br />

17.05.2011 0.0 0.31 0.0 0.69 0.0 1.0 0.0 0.0 0.419 nan<br />

18.05.2011 0.0 0.45 0.0 0.55 0.0 1.0 0.0 0.0 0.415 nan<br />

19.05.2011 0.44 0.05 0.25 0.26 0.0 0.31 0.69 0.0 0.429 0.423<br />

Mittelwert 0.07 0.41 0.05 0.48 0.00 0.89 0.11 0.00 0.42 0.42<br />

VIII


4.5.2011 - 19.5.2011<br />

Tabelle 7.8: Gütemaÿe zum <strong>Vergleich</strong> zwischen MCE-Wolkenmaske bzw. MCC-Wolkenmaske<br />

und der EUMETSAT-Wolkenmaske (16 Szenen über den Alpen <strong>in</strong> der Zeitperiode 4.5.2011 -<br />

19.5.2011). Weitere Erläuterungen s<strong>in</strong>d aus Tabelle 5.2 zu entnehmen.<br />

MCE (t=0.355)<br />

Alpen<br />

MCC (t=0.295)<br />

Datum tp tn fn fp tp tn fn fp cs-mean cl-mean<br />

04.05.2011 0.15 0.59 0.12 0.14 0.2 0.47 0.07 0.26 0.264 0.373<br />

05.05.2011 0.04 0.8 0.0 0.16 0.04 0.66 0.0 0.3 0.248 0.404<br />

06.05.2011 0.06 0.79 0.04 0.12 0.08 0.68 0.02 0.22 0.239 0.375<br />

07.05.2011 0.08 0.75 0.11 0.06 0.13 0.64 0.07 0.16 0.23 0.315<br />

08.05.2011 0.46 0.23 0.27 0.04 0.65 0.19 0.08 0.08 0.267 0.391<br />

09.05.2011 0.01 0.8 0.06 0.13 0.03 0.67 0.04 0.26 0.235 0.311<br />

10.05.2011 0.08 0.04 0.89 0.0 0.25 0.03 0.71 0.01 0.263 0.263<br />

11.05.2011 0.99 0.0 0.01 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.553<br />

12.05.2011 0.91 0.0 0.09 0.0 0.98 0.0 0.02 0.0 nan 0.518<br />

13.05.2011 0.13 0.68 0.14 0.05 0.18 0.62 0.09 0.11 0.208 0.343<br />

14.05.2011 0.84 0.0 0.16 0.0 0.96 0.0 0.04 0.0 nan 0.478<br />

15.05.2011 0.97 0.0 0.03 0.0 0.99 0.0 0.01 0.0 nan 0.559<br />

16.05.2011 0.98 0.0 0.02 0.0 0.99 0.0 0.01 0.0 nan 0.597<br />

17.05.2011 0.99 0.0 0.01 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.546<br />

18.05.2011 0.94 0.0 0.06 0.0 0.96 0.0 0.04 0.0 nan 0.49<br />

19.05.2011 0.26 0.43 0.3 0.01 0.38 0.38 0.18 0.05 0.211 0.35<br />

Mittelwert 0.49 0.32 0.14 0.04 0.55 0.27 0.09 0.09 0.24 0.43<br />

IX


ANHANG B<br />

Tabelle 7.9: Gütemaÿe zum <strong>Vergleich</strong> zwischen MCE-Wolkenmaske bzw. MCC-Wolkenmaske<br />

und der EUMETSAT-Wolkenmaske (16 Szenen über dem Mittelmeer <strong>in</strong> der Zeitperiode<br />

4.5.2011 - 19.5.2011). Weitere Erläuterungen s<strong>in</strong>d aus Tabelle 5.2 zu entnehmen.<br />

MCE (t=0.125)<br />

Mittelmeer<br />

MCC (t=0.045)<br />

Datum tp tn fn fp tp tn fn fp cs-mean cl-mean<br />

04.05.2011 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.032 nan<br />

05.05.2011 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.032 nan<br />

06.05.2011 0.04 0.09 0.88 0.0 0.84 0.08 0.07 0.01 0.042 0.071<br />

07.05.2011 0.0 0.96 0.04 0.0 0.0 0.93 0.04 0.02 0.04 0.043<br />

08.05.2011 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.034 nan<br />

09.05.2011 0.28 0.39 0.33 0.0 0.61 0.02 0.0 0.37 0.055 0.129<br />

10.05.2011 0.0 0.79 0.21 0.0 0.21 0.69 0.0 0.1 0.04 0.066<br />

11.05.2011 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 0.98 0.0 0.02 0.038 nan<br />

12.05.2011 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.032 nan<br />

13.05.2011 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.03 nan<br />

14.05.2011 0.0 0.98 0.02 0.0 0.0 0.98 0.02 0.0 0.032 0.041<br />

15.05.2011 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.039 nan<br />

16.05.2011 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 0.96 0.0 0.04 0.041 nan<br />

17.05.2011 0.12 0.09 0.79 0.0 0.62 0.09 0.29 0.0 0.037 0.078<br />

18.05.2011 0.0 0.88 0.13 0.0 0.06 0.88 0.06 0.0 0.03 0.048<br />

19.05.2011 0.88 0.0 0.12 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.303<br />

Mittelwert 0.08 0.76 0.16 0.00 0.21 0.73 0.03 0.04 0.04 0.10<br />

X


4.5.2011 - 19.5.2011<br />

Tabelle 7.10: Gütemaÿe zum <strong>Vergleich</strong> zwischen MCE-Wolkenmaske bzw. MCC-<br />

Wolkenmaske und der EUMETSAT-Wolkenmaske (16 Szenen über Wald <strong>in</strong> der Zeitperiode<br />

4.5.2011 - 19.5.2011). Weitere Erläuterungen s<strong>in</strong>d aus Tabelle 5.2 zu entnehmen.<br />

MCE (t=0.255)<br />

Wald<br />

MCC (t=0.175)<br />

Datum tp tn fn fp tp tn fn fp cs-mean cl-mean<br />

04.05.2011 0.94 0.0 0.06 0.0 0.99 0.0 0.01 0.0 nan 0.508<br />

05.05.2011 0.88 0.01 0.12 0.0 0.97 0.01 0.02 0.0 0.137 0.352<br />

06.05.2011 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.094 nan<br />

07.05.2011 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.092 nan<br />

08.05.2011 0.71 0.0 0.29 0.0 0.96 0.0 0.04 0.0 nan 0.34<br />

09.05.2011 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.096 nan<br />

10.05.2011 0.0 0.58 0.42 0.0 0.0 0.58 0.42 0.0 0.105 0.112<br />

11.05.2011 0.83 0.0 0.17 0.0 0.98 0.0 0.02 0.0 nan 0.339<br />

12.05.2011 0.92 0.0 0.08 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.37<br />

13.05.2011 0.72 0.11 0.17 0.0 0.86 0.11 0.03 0.0 0.131 0.38<br />

14.05.2011 0.33 0.01 0.66 0.0 0.89 0.01 0.1 0.0 0.152 0.24<br />

15.05.2011 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.385<br />

16.05.2011 1.0 0.0 0.0 0.0 1.0 0.0 0.0 0.0 nan 0.536<br />

17.05.2011 0.91 0.01 0.08 0.0 0.98 0.01 0.0 0.0 0.16 0.562<br />

18.05.2011 0.53 0.14 0.32 0.0 0.85 0.11 0.0 0.04 0.162 0.288<br />

19.05.2011 0.82 0.05 0.13 0.0 0.94 0.05 0.01 0.0 0.143 0.464<br />

Mittelwert 0.60 0.24 0.16 0.00 0.71 0.24 0.04 0.00 0.13 0.38<br />

XI


Abbildungsverzeichnis<br />

1.1 Mittlerer Energiehaushalt der Erde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2.1 Meteosat Second Generation Satellit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.2 Weltkarte mit MSG Sichtfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.3 SEVIRI Bodenauösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.4 Spektrale Antwort Funktionen und Strahlungsussdichte (TOA) . . . . 14<br />

2.5 MSG SEVIRI Kanal 1 und 2 am 6.10.2010 . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.6 MSG SEVIRI Kanal 12 am 6.10.2010 - Europa . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

2.7 MSG SEVIRI Kanal 12 am 6.10.2010 - Afrika . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

2.8 MSG SEVIRI Kanal 3 am 6.10.2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

2.9 Spektrale Antwortfunktionen der IR Kanäle . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

2.10 MSG SEVIRI Kanal 9 am 6.10.2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

2.11 MSG SEVIRI Kanal 2 und EUMETSAT-Wolkenmaske am 7. Oktober<br />

2010, 12.00 UTC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.1 Kalibrationsziele und die Sub-Satelliten Position . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.2 Sonnen-Satelliten-Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

4.1 Histogramme aufgeteilt <strong>in</strong> bewölkte und unbewölkte Pixel . . . . . . . 33<br />

4.2 3-dimensionale Graustufendarstellung mit segmentiertem Bild . . . . . 35<br />

5.1 <strong>Vergleich</strong> der MCE Maske mit Eumetsat Referenzmaske - 22.7.2010 -<br />

Atlantik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

5.2 <strong>Vergleich</strong> der MCE Maske mit EUMETSAT-Referenzmaske - 21.7.2010<br />

- Mittelmeer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

5.3 <strong>Vergleich</strong> zwischen MCE und MCC Schwellwert über dem Atlantik . . 47<br />

XIII


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

5.4 Fehlerdiagramme für die 6 Oberächentypen . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

5.5 Land-See-Maske . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

5.6 Wolkenfreie Reektanz über Europa, 4.5.2011 bis 19.5.2011, 0.6 μm . . 51<br />

5.7 <strong>Vergleich</strong> MCC und MCC-di über Alpen, 4.5. bis 19.5.2011 . . . . . . 54<br />

5.8 Wolkenfreie Reektanzen über Europa. 1.4. 16.4.2011, 0.6,0.8,1.6 μm<br />

Komposite. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

6.1 Fehlklassikationen-Kanalvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

6.2 <strong>Vergleich</strong> der LRes und HRes Kanäle 18.7.2010 - Oberrhe<strong>in</strong>graben . . 61<br />

6.3 Wolkenfreie HRV Reektanz über dem Oberrhe<strong>in</strong> (17.7.2010 1.8.2010) 64<br />

6.4 <strong>Vergleich</strong> HRes-Wolkenmaske mit EUMETSAT-Wolkenmaske am 18.7.2010 67<br />

6.5 Abhängigkeit false clearsky und false cloud vom Bedeckungsgrad . . . . 68<br />

6.6 Standardabweichung für 6 Iterationsschritte . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

6.7 Fehlklassikation Iterationsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

6.8 <strong>Vergleich</strong> der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten HRes/LRes-Bedeckungsgrad . . . . 71<br />

XIV


Tabellenverzeichnis<br />

2.1 Spektrale Charakteristik der 12 SEVIRI-Kanäle . . . . . . . . . . . . . 13<br />

3.1 Kalibrationskoezienten für MSG-2 SEVIRI Counts . . . . . . . . . . . 25<br />

4.1 Tabelle der verschiedenen Satellitenausschnitte . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4.2 cont<strong>in</strong>gency table . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

5.1 Schwellwerte der Bodentypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

5.2 Gütemaÿe Atlantik 17.7.2010 - 1.8.2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

5.3 Gütemaÿe Mittelmeer 17.7.2010 1.8.2010 . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

6.1 Statistische Parameter zum 18.7.2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

7.1 Gütemaÿe Grasland 17.7.2010 - 1.8.2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . II<br />

7.2 Gütemaÿe Wüste 17.7.2010 - 1.8.2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III<br />

7.3 Gütemaÿe Alpen 17.7.2010 - 1.8.2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV<br />

7.4 Gütemaÿe Wald 17.7.2010 - 1.8.2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V<br />

7.5 Gütemaÿe Atlantik 4.5.2011 - 19.5.2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI<br />

7.6 Gütemaÿe Grasland 4.5.2011 - 19.5.2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . VII<br />

7.7 Gütemaÿe Wüste 4.5.2011 - 19.5.2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VIII<br />

7.8 Gütemaÿe Alpen 4.5.2011 - 19.5.2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX<br />

7.9 Gütemaÿe Mittelmeer 4.5.2011 - 19.5.2011 . . . . . . . . . . . . . . . . X<br />

7.10 Gütemaÿe Wald 4.5.2011 - 19.5.2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI<br />

XV


Literaturverzeichnis<br />

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DOI: 10.1007/s00703-008-0290-y.<br />

XXI


Danksagung<br />

Zum Schluss möchte ich denjenigen e<strong>in</strong>en Dank aussprechen, die mich bei der Anfertigung<br />

dieser Arbeit unterstützt haben.<br />

Als erstes danke ich Herrn Dr. Hartwig Deneke für die Betreuung me<strong>in</strong>er Masterarbeit,<br />

für die vielen hilfreichen Ratschläge und Kommentare und für die Unterstützung bei<br />

Programmierproblemen mit Python. Dabei sei auch besonders für die schnelle und ausführliche<br />

Vorkorrektur gedankt. Des Weiteren danke ich Herrn Prof. Dr. A. Macke für<br />

die Vergabe des Themas und die Tipps bei der Themenndung.<br />

Ich danke ebenso Timo Hanschmann, der mir viel bei der Bearbeitung und Verwaltung<br />

der MSG-Daten <strong>zur</strong> Seite stand.<br />

Der ganzen Arbeitsgruppe Satellitenfernerkundung danke ich für die vielen Anregungen,<br />

netten Gespräche sowie Arbeitsgruppentreen und die schönen geme<strong>in</strong>samen<br />

Abende.<br />

Zuletzt noch e<strong>in</strong>en ganz lieben Dank an me<strong>in</strong>e Eltern, Kathar<strong>in</strong>a und L<strong>in</strong>a, die mir bei<br />

Korrekturen geholfen haben und mich <strong>in</strong> den letzten Wochen immer aufgemuntert haben.<br />

Die Arbeit wurde mit der Textverarbeitung L A TEX angefertigt.


Erklärung<br />

Hiermit bestätige ich, dass ich die vorliegende Masterarbeit selbständig verfasst und ke<strong>in</strong>e<br />

anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe.<br />

Ich versichere, dass diese Arbeit noch nicht <strong>zur</strong> Erlangung e<strong>in</strong>es Mastergrades an anderer<br />

Stelle vorgelegen hat.<br />

Leipzig, Dezember 2011<br />

(Sebastian Bley)

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