Gemeinschaftstouren - Alpenverein Garmisch-Partenkirchen
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Infos und Termine<br />
Umfrage „Olympia 2018“<br />
Kein anderes Thema bewegte die Bevölkerung<br />
<strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong>s in den<br />
vergangenen Jahren ähnlich stark wie die<br />
Bewerbung für die Olympischen Winterspiele<br />
2018, für welche die Marktgemeinde als<br />
Austragungsort für die Skiwettbewerbe und<br />
Schwaiganger für die Langlauf- und Biathlonrennen<br />
vorgesehen waren. Weil dieses<br />
Ereignis eine einschneidende Weichenstellung<br />
für die Zukunft bedeuten würde, und<br />
dem <strong>Alpenverein</strong> eine Schlüsselrolle bei der<br />
Meinungsbildung zu diesem Thema zukam,<br />
wurde 2010 eine Mitglieder-Befragung<br />
durchgeführt, für welche der Sektionsvorsitzende<br />
Markus Dorfl eitner die Fragestellung<br />
so formulierte: „Naturschutz oder Naturnutz<br />
– auf welche Seite soll die Sektion sich<br />
stellen?“<br />
Auch der Hauptverein hatte sich bereits<br />
ausführlich mit dem Thema befasst, und<br />
DAV-Präsident Klenner hatte die Brückenfunktion<br />
des <strong>Alpenverein</strong>s betont: „Der DAV<br />
ist Naturschutz- aber auch Sportverband.“<br />
Der DAV befi nde sich grundsätzlich in einem<br />
Spannungsfeld, weil in seinem Leitbild und<br />
in seiner Satzung Bergsport und Naturschutz<br />
gleichberechtigte Ziele sind. Deshalb sei<br />
man nicht wie andere Verbände ausgestiegen,<br />
g , sondern sah seine Rolle im Vermitteln<br />
zwischen sportlichen und ökologischen<br />
Interessen. Klenner: „Unsere traditionelle<br />
Aufgabe ist es, Diskussionen anzustoßen, zu<br />
moderieren und Lösungen zu entwickeln.“<br />
Dies sollte auch die Strategie für die Sektion<br />
<strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> sein: Beide Meinungen,<br />
die der Befürworter, wie die Olympia-<br />
Gegner kritisch zu hinterfragen und an<br />
möglichen Lösungen mitzuarbeiten. Markus<br />
Dorfl eitner: „Wir sollten nicht als grundsätzlicher<br />
Verhinderer von Projekten, sondern<br />
als konstruktiver Partner in der Öffentlichkeit<br />
wahrgenommen werden.“ Die Sektion<br />
will Wege aufzeigen, „wie der Erhalt des<br />
Naturerbes mit Tourismus und Sport natur-<br />
und sozialverträglich in Einklang gebracht<br />
werden kann.“<br />
Nach den Grundsätzen von Transparenz und<br />
Demokratie war der logische Schritt eine<br />
Mitgliederbefragung, welche im Oktober<br />
2010 als Beilage im Nachrichtenblatt gemacht<br />
wurde.<br />
513 Teilnehmer (rund zehn Prozent der Mitglieder)<br />
stimmten ab – 244 mit Nein, 233 mit<br />
Ja, 36 enthielten sich.<br />
Auf den Stimmzetteln war Raum für Bemerkungen,<br />
die anonym behandelt wurden, dabei<br />
fanden sich bei den Gegnern vorwiegend<br />
Argumente wie:<br />
■ „... weil ich nicht glaube, dass diese<br />
Olympiade so naturverträglich durchgeführt<br />
werden kann, wie es nötig wäre ...“<br />
■ „Es sollte nicht der Weg sein, auf alte<br />
fl ächenfressende Konzepte zu setzen, um<br />
eine ,scheinbare’ Entwicklung in Gang zu<br />
bringen.“<br />
■ „... sehe ich für unsere Region eine gewaltige<br />
Umstrukturierung, die nach Olympia<br />
nicht mehr ,meine‘ Heimat widerspiegeln<br />
wird.“ Dieses Gefühl überwiege „das<br />
Verständnis für die Haltung des DAV, den<br />
entstehenden Schaden möglichst gering zu<br />
halten, was ohne ,Mitspracherecht’ nicht<br />
machbar ist.“<br />
Die Befürworter der Bewerbung erwähnten<br />
fast einhellig diese Möglichkeit der Einfl ussnahme,<br />
die in <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> schon<br />
in der Planung realisiert wurde: Die Tatsache,<br />
dass das Mediendorf nicht im Grüngürtel<br />
gebaut wird, wurde in Zusammenarbeit mit<br />
anderen Organisationen nicht zuletzt von der<br />
<strong>Alpenverein</strong>ssektion bewirkt. Folglich wurde<br />
die Zustimmung sehr oft begründet wie folgt:<br />
■ „Die DAV-Einstellung: ,Mitmachen und<br />
Verbessern’ fi nde ich sehr gut.<br />
Meist war das positive Votum mit einer<br />
Einschränkung oder Bedingung versehen im<br />
Sinne von „Ja – aber ...“<br />
■ „Ja, unter der Voraussetzung, dass nicht<br />
gegen, sondern mit und für den Schutz der<br />
Natur geplant wird. Es müssen alle Anstrengungen<br />
unternommen werden, Menschen-<br />
und Verkehrsaufkommen Verkehrsaufkommen so zu minimieren<br />
bzw. kanalisieren, dass die Lebensqualität<br />
der de der Bewohner nicht leidet.“<br />
g gegen, sondern mit und für den Schutz der<br />
■ „ ... aber ohne Zersiedelung der schönen<br />
Landschaft.“<br />
■ „Ja, aber kein Olympia um jeden Preis.“<br />
■ „Ein klares Ja, wenn die Durchführung<br />
bzw. Anlagen möglichst naturschonend und<br />
preisgünstig ausgeführt werden.“<br />
Sowohl bei Gegenstimmen wie bei Enthaltungen<br />
wurde oft als negativ angeführt,<br />
dass für Langlauf bzw. Biathlon nicht die<br />
vorhandenen Sportstätten in Oberstdorf und<br />
Ruhpolding als Austragungsorte geplant<br />
sind. Dazu hatte Thomas Urban als Hauptgeschäftsführer<br />
des DAV erklärt: „Die Errichtung<br />
von temporären Anlagen für die nordischen<br />
Bewerbe am Gut Schwaiganger ist aus<br />
ökologischer Sicht die bessere Alternative.<br />
Das konnte die Unentschiedenen nicht<br />
umstimmen – es bleiben Zweifel am Konzept<br />
der Bewerbung und an der Glaubwürdigkeit<br />
der Planer.<br />
■ „Dem olympischen Gedanken bin ich<br />
uneingeschränkt aufgeschlossen. Bei den<br />
Winterspielen 2018, die teilweise in Ga-Pa<br />
stattfi nden sollen, bin ich jedoch der Meinung,<br />
dass von Seiten der Sportindustrie<br />
Hemmschwellen überschritten werden, die<br />
nicht reparabel sind.“.<br />
Aufzupassen, dass genau diese Schwellen<br />
nicht überschritten werden, hat sich der<br />
<strong>Alpenverein</strong> zur Aufgabe gemacht.<br />
Wolfgang Gärner<br />
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