Ein Abenteuer auf acht Beinen
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Erst mal bin ich heute mit Bauchschmerzen wach geworden.<br />
Ich glaube, das kommt von der leckeren Lasagne, die<br />
die netten Leute von unserem Schlafplatz mir gegeben<br />
haben. Sie war sooooo lecker! Aber auch viel zu viel. Aber<br />
wenn man schon mal so was Gutes bekommt, esse ich<br />
eben so viel wie möglich. Und jetzt ist mir schlecht. Ich<br />
wollte heute Morgen noch nicht einmal frühstücken.<br />
Heute N<strong>acht</strong> haben wir in einem tollen Haus geschlafen.<br />
Alle waren so nett zu mir und in dem kleinen Garten roch<br />
es ganz lecker nach Katze. Gesehen hab ich sie aber<br />
nicht. Leider! Die hätte mir noch besser geschmeckt als<br />
Lasagne!<br />
Heute Morgen verarztet mir Frauchen wie jeden Tag meine<br />
Ohren und meine Füße. An die Creme und die blöden<br />
Tropfen fürs Ohr hab ich mich längst gewöhnt. Da halte ich<br />
ganz still, bis es zu doll kitzelt und ich mich schütteln muss.<br />
Aber seit die Creme für meine Füße leer ist, sprüht mein<br />
Frauchen mir so ein komisches Zeug <strong>auf</strong> die Füße. Das<br />
kitzelt schrecklich! Zum Glück kriegen wir bald wieder<br />
Melkfett. Das <strong>Ein</strong>cremen mag ich viel lieber als das Sprühen.<br />
Als Frauchen mir den Rucksack <strong>auf</strong>geschnallt hat, bin ich<br />
wie jeden Morgen ganz hibbelig. Bald geht es los. Ich kann<br />
es nicht mehr abwarten und tigere im Kreis durch unser<br />
Zimmer. Frauchen und Papa fluchen dann immer, weil ich<br />
überall vorhaue, auch vor ihre Kniekehlen, aber das ist mir<br />
egal. Bis wir gehen, mache ich weiter.<br />
Alles ist etwas anders als sonst. Mit uns spaziert ein neues<br />
Geräusch: das "Klackklack!" von Frauchens neuem Spielzeug.<br />
Ich hab mich bald dran gewöhnt und widme mich<br />
Wichtigerem: dem Stadtmagazin. Frauchen nennt das<br />
immer so, weil ich besonders in Städten an jedem Blumenkübel<br />
stehen bleiben und schnuppern muss, wer dort so<br />
alles hingepieselt hat. So erfahre ich das Neueste vom<br />
Neuen und wer was zu sagen hat. Wie Zeitung lesen eben.<br />
Und hier dann eben nicht nur Zeitung, sondern Stadtmagazin.<br />
Bald kommen wir an den kleinen Kanal. Hier finde ich es<br />
langweilig. Keine Enten, kein Stadtmagazin mehr. Aber<br />
dafür hab ich bald wieder Pilger in der Nase. Ich rufe sie,<br />
ich versuche sie zu kriegen, aber Frauchen lässt mich ja<br />
nicht. Ich glaube, sie versteht nicht, dass wir alle zusammen<br />
bleiben müssen. Das m<strong>acht</strong> man doch so als Rudel!<br />
Und wenn sie schon nicht dafür sorgt, muss ich das halt<br />
tun. Ich gebe zumindest mein Bestes, sofern das mit der<br />
lästigen Strippe möglich ist, die mich und mein Frauchen<br />
den ganzen Tag verbindet.<br />
Nach einiger Zeit gehen wir <strong>auf</strong> einen Berg. Die anderen<br />
Pilger leider nicht. Da sehe ich ein, dass ich sie nicht kriegen<br />
kann und l<strong>auf</strong>e gemütlich neben meinem Frauchen<br />
her. Das ist manchmal auch ganz schön.<br />
Oben <strong>auf</strong> dem Berg will Papa weiter <strong>auf</strong> der Straße bleiben.<br />
Frauchen möchte aber lieber den spannenden Weg<br />
über den Feldweg, durch den Wald und ins Tal und wieder<br />
hin<strong>auf</strong> gehen. Und dann verstehe ich die Welt nicht mehr:<br />
Papa geht tatsächlich in eine andere Richtung als wir! Das<br />
darf doch wohl nicht wahr sein! Sogar mein kleines Rudel<br />
ist zu dumm, um zusammen zu bleiben! Immer wieder dreh<br />
ich mich nach hinten um, aber Papa kommt nicht nach. Als<br />
wir ein Stück gel<strong>auf</strong>en sind und ich die Hoffnung fast <strong>auf</strong>gegeben<br />
habe, treffen wir uns aber zum Glück wieder.<br />
Immerhin!<br />
Bald machen wir Pause. Frauchen holt wie immer erstmal<br />
meine Wasserschüssel raus und legt mir eine Handvoll<br />
Futter hin. Aber ich hab keinen Hunger. Mir ist noch immer<br />
etwas übel von der Lasagne. Als ich gerade ein Schläfchen<br />
mache, schrecke ich plötzlich <strong>auf</strong>: ein kleiner hässlicher<br />
Hundemann schleicht sich an. Zum Glück ist das kein<br />
großer Kerl, denn <strong>auf</strong> die bin ich im Moment nicht gut zu<br />
sprechen. Trotzdem weiß ich nicht so recht, was ich tun<br />
soll, also knurre ich vorsichtshalber. Das findet er doof. Er<br />
geht weg, bevor ich ihn beschnuppern kann. Mmh, so war<br />
das nun auch nicht gemeint. Ich winsele ihm nach, schaue<br />
hilfesuchend mein Frauchen an, aber das zuckt nur die<br />
Schultern. Der kleine Fremdling mit den krummen <strong>Beinen</strong><br />
trappelt davon, ohne sich nochmal nach mir umzudrehen.<br />
Püh, dann eben nicht!<br />
Bald sind wir in Malause, wieder am langweiligen Wasser.<br />
Dafür hab ich endlich wieder Pilger in der Nase und im<br />
Blick, die ich versuchen kann zu kriegen. Als wir wieder<br />
Pause machen, kommen sie ganz von selbst. Ich wedle mit<br />
dem Schwänzchen und werde dafür zu Belohnung von<br />
jedem kurz getätschelt, der vorbeikommt. Fotos haben sie<br />
ja alle schon.<br />
Bis nach Espalais l<strong>auf</strong>en wir jetzt ganz langweilig an der<br />
Straße entlang und Frauchen nervt mich immer wieder mit<br />
ihrem blöden neuen Stöckchen vor meiner Nase.<br />
Die nächste Pause machen wir bei einem Mann und einer<br />
Frau, die ganz nett zu meinen Menschen sind. Sie kriegen<br />
was zu trinken und dürfen <strong>auf</strong> das Klo und werden sogar<br />
gefragt, ob sie was essen möchten. Wieso fragt mich eigentlich<br />
keiner?!? So eine leckere dampfende Kartoffel<br />
oder ein Stück von dem duftenden Käse würde ich schon<br />
nehmen. Mir ist gar nicht mehr übel! Ich würde aber auch<br />
die Katze nehmen, die ich hier <strong>auf</strong> jedem Sitzkissen erschnuppere<br />
und die mich fast verrückt m<strong>acht</strong>. Das Gemeine<br />
ist ja, dass Frauchen lange vor mir gesehen hat, dass<br />
der Leckerbissen in den Dachbalken der offenen Scheune,<br />
in der wir sitzen, hoch über uns herumklettert. Als ich sie<br />
dann endlich bemerke, will ich sie unbedingt kriegen. Ist<br />
mir jetzt egal, ob Frauchen dabei fast vom Stuhl fällt! Aber<br />
leider hat die sich schnell wieder im Griff und sagt mir (wie<br />
immer, wenn ich was mache, was ihr nicht gefällt), ich solle<br />
mich hinlegen und den Mund halten. Ich motze noch ein<br />
bisschen. Dann hab ich mich gerade beruhigt, als plötzlich<br />
ein riesiges Monster vor mir steht. Es hat auch so Taschen<br />
an wie ich, ist aber viiiiel größer, riecht komisch und hat so<br />
lange Haare am Po! Frauchen und Papa freuen sich sehr,<br />
weil wir schon die ganzen letzten Tage die Fußspuren und<br />
die Köttel von diesem Monstrum verfolgen. Der Mann, der<br />
mit dem Monster gekommen ist, erzählt, er hätte schon viel<br />
von uns und besonders von mir erzählt bekommen. Der<br />
Eselmann fotografiert uns, Papa fotografiert den Eselmann<br />
und dessen Esel und ich bin froh, als wir weitergehen und<br />
ich mich endlich nicht mehr <strong>auf</strong>regen muss. Und sogar da<br />
sagt Frauchen, ich soll die Klappe halten! Wenn ich mich<br />
so fürchte! Manchmal verstehe ich mein Frauchen nicht.<br />
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