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Journal Ausgabe 01/2013 - Deutsches Tierschutzbüro eV

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TITELSTORY<br />

Stefan Klippstein - Wenn Tiere in Not sind ist er zur Stelle<br />

Wer hört schon Angstschreie eines Kaninchens aus einem<br />

fahrenden Taxi heraus? Stefan Klippstein hörte sie nicht nur,<br />

er liess gleich das Taxi am Fuß der Berliner Siegessäule anhalten<br />

und rettete das verängstigte Wildtier vor den Angriffen<br />

zweier Krähen. Da ist es ihm egal, ob der Taxifahrer vielleicht<br />

denkt, er sei nicht ganz normal. Nur wenn die Leute sagen, er<br />

wäre ein Held, weil er ständig Tiere rette, dann ist es ihm peinlich.<br />

Für Mäxchen, wie Klippstein das erst wenige Wochen alte<br />

Wildkaninchen später nannte, war er jedenfalls die Rettung.<br />

„Es ist gar nicht so, dass ich hilfsbedürftige Tiere suche“, beteuert<br />

Klippstein. Aber ob es um angefahrene Füchse, aus<br />

dem Nest gefallene Vögel oder in Not geratene Hunde und<br />

Katzen geht – der Wahlberliner hat offensichtlich einen Blick<br />

für sie entwickelt. Er sieht aus dem Augenwinkel heraus, wenn<br />

ein Tier Hilfe benötigt. Und er weiß auch, wie er ihm helfen<br />

kann, denn er ist ausgebildeter Tierpfleger. Klippstein rettet<br />

Tiere nicht nur privat, er hat darin seine Berufung gefunden<br />

– inzwischen ist er beim Deutschen Tierschutzbüro e.V. aktiv.<br />

Auch wenn ihm das Aufpäppeln von Tieren großen Spaß<br />

macht, weiß er, dass er damit allein letztlich nur wenige Tiere<br />

retten kann. Umso wichtiger ist es ihm, die Probleme bei<br />

der Wurzel zu packen und Missstände grundsätzlich anzugehen.<br />

Daher protestiert er mit dem Verein öffentlich, ist mit<br />

versteckter Kamera in Zoohandlungen unterwegs und dokumentiert<br />

mit Fernsehteams Missstände in Mastanlagen. Wo<br />

es nötig ist, erstattet er Anzeige und macht den Behörden<br />

Druck, wenn sie ihren Aufgaben nicht nachkommen. „Es gab<br />

Fälle, wo ich ein Riesentheater veranstalten musste und mich<br />

fast bis zum Polizeipräsidenten hochtelefoniert habe“, erzählt<br />

Klippstein. „Ich habe mir geschworen, wenn ich an einem Fall<br />

dran bin, lasse ich nicht mehr los.<br />

Sein hartnäckiges Engagement für einzelne Tiere zeigt Wirkung.<br />

Die Veterinärämter kennen ihn längst und reagieren,<br />

wenn er anruft. Manche Amtsveterinäre finden es sogar gut,<br />

dass er ihren Kollegen Dampf macht, bei den meisten aber ist<br />

er verhasst. Oftmals musste Klippstein erst die Medien einschalten,<br />

damit überhaupt etwas passierte. Häufig berichten<br />

diese dann über seine Fälle, wie etwa im Frühjahr letzten Jahres<br />

über die Rettung des verwahrlosten Kettenhundes Bully.<br />

Der Besitzer war mit sich und dem Hund, der ohne richtige<br />

Hütte tagein, tagaus draußen lebte, völlig überfordert. Wasser<br />

gab es nur bei Regen aus der Regentonne. Klippstein bot<br />

an, den Hund gleich mitzunehmen. Zu seiner Überraschung<br />

willigte der Besitzer sogar ein. „Obwohl er den Hund zehn Jahre<br />

hielt, hat er sich nicht einmal dafür interessiert, wer den<br />

Hund da eigentlich mitnimmt und wo er untergebracht wird.“<br />

Oftmals ist den Leuten ihr falscher Umgang mit Tieren gar<br />

nicht bewusst, hat Klippstein festgestellt. Ein alter Mann, der<br />

eine Zoohandlung betrieb, wusste nicht einmal mehr, dass er<br />

überhaupt Fische im Angebot hatte, erzählt Klippstein.<br />

Falls Aufklärung und Hilfsangebote bei Tierhaltern allerdings<br />

nicht fruchten, kann Stefan durchaus auch mal aufbrausend<br />

werden.<br />

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