Taschenbuch Industriekultur Augsburg - Regio Augsburg
Taschenbuch Industriekultur Augsburg - Regio Augsburg
Taschenbuch Industriekultur Augsburg - Regio Augsburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2<br />
36<br />
INDUSTRIEKULTUR<br />
In <strong>Augsburg</strong> baute man Fabrikschlösser wie<br />
Schüles Kattunmanufaktur und gab sich –<br />
wie Ludwig August Riedinger – bürgerlich.<br />
Um 1850: <strong>Augsburg</strong>er Fabriken, Münchner Tempel<br />
Zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde <strong>Augsburg</strong> zum „Deutschen<br />
Manchester“. Das nahe München verwandelte sich derweil in ein<br />
„Isar-Athen“. Dank Napoleon war das Königreich Bayern entstanden,<br />
<strong>Augsburg</strong> hatte 1806 alle Reichsfreiheiten verloren und wurde mit<br />
Teilen des schwäbischen Reichskreises Bayern zugeschlagen. Das<br />
politische Machtzentrum war nun München – und die Künste gehen<br />
zur Macht. Die <strong>Augsburg</strong>er Bibliotheken wurden nach München verschleppt<br />
– Kaufleute bräuchten keine Bücher, ließ der König seine<br />
neuen Untertanen wissen.<br />
In <strong>Augsburg</strong> gründeten die Pioniere der Industrialisierung eine neue<br />
Stadt, die Industriestadt. Sie lagerte sich an die alte Stadt an und belegte<br />
weite Flächen um die Mauern: Dort entstand eine Vorstadt mit<br />
mächtigen, teils prächtigen Industriekomplexen. Bis 1850 wirkte der<br />
Gründerboom vor den Stadtmauern, die ab 1860 niedergelegt wurden.<br />
In München regierte Ludwig I., König von Bayern. Er verwandelte im<br />
Baurausch mit den genialen Architekten von Klenze und von Gärtner<br />
die Stadt in eine „Weltstadt des Klassizismus“. Die Industrialisierung<br />
ließ auf sich warten. Auch München sollte eine Stadt der Industrie<br />
werden, aber erst viel später, verbunden mit den Namen Justus von