Programmheft - Badisches Staatstheater Karlsruhe
Programmheft - Badisches Staatstheater Karlsruhe
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Peter Grimes<br />
Oper in einem Prolog und drei Akten von Benjamin Britten<br />
Libretto von Montagu Slater nach dem Versroman The Borough von George Crabbe<br />
in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />
Peter Grimes, ein Fischer Ks. Klaus Schneider* /<br />
John Treleaven<br />
Ellen Orford, eine verwitwete Lehrerin Heidi Melton* /<br />
christina Niessen*<br />
Balstrode, ein pensionierter Kapitän<br />
Jaco Venter*<br />
Auntie, eine Wirtin Suzanne McLeod a. G. /<br />
rebecca Raffell*<br />
Mrs. Sedley, eine wohlhabende Witwe KATHARINE TIER*<br />
Swallow, Bürgermeister und Rechtsanwalt Renatus Meszar* / Luiz Molz*<br />
Ned Keene, Apotheker und Quacksalber Andrew Finden* /<br />
Gabriel Urrutia Benet*<br />
Bob Boles, Methodist und Dorfprediger Steven Ebel*<br />
Horace Adams, Pfarrer<br />
Eleazar Rodriguez*<br />
Hobson, ein Fuhrmann<br />
lucas Harbour*<br />
Erste Nichte Melanie Spitau a. G. /<br />
larissa Wäspy* / **<br />
Zweite Nichte Lydia Leitner* / **<br />
Fischer<br />
Thomas Rebilas<br />
Erster Bürger<br />
Andreas Netzner<br />
Zweiter Bürger<br />
Marcelo Angulo<br />
Dritter Bürger<br />
Thomas Krause<br />
Vierter Bürger<br />
Alexander Huck<br />
Fünfter Bürger<br />
Doru Cepreaga<br />
Sechster Bürger<br />
Kwang-Hee Choi<br />
Sopran-Solo<br />
Maike Etzold / Cornelia Gutsche<br />
Grimes’ Lehrjunge nico Neck*** / Mattis van Rensen*** /<br />
lino Weber***<br />
Doppelbesetzungen in alphabetischer Reihenfolge<br />
* Rollendebüt<br />
** Opernstudio<br />
*** Statisterie
Musikalische Leitung<br />
Nachdirigat<br />
Regie<br />
Bühne<br />
Kostüme<br />
Chor<br />
Licht<br />
Dramaturgie<br />
Bewegungscoach<br />
Justin Brown<br />
Christoph Gedschold<br />
Christopher Alden<br />
Charles Edwards<br />
Doey Lüthi<br />
Ulrich Wagner<br />
Rico GERSTNER<br />
RAPHAEL RÖSLER<br />
Elaine Brown<br />
BADISCHE STAATSKAPELLE<br />
BADISCHER STAATSOPERNCHOR<br />
EXTRACHOR DES BADISCHEN STAATSTHEATERS KARLSRUHE<br />
STATISTERIE DES BADISCHEN STAATSTHEATERS KARLSRUHE<br />
Premiere 6.7.13 GROSSES HAUS<br />
Aufführungsdauer 3 Stunden, eine Pause<br />
Aufführungsrechte Boosey & Hawkes Bote & Bock, Berlin, für Boosey & Hawkes Music Publ. Ltd.<br />
1
Abendspielleitung CHRISTINE HÜBNER Regieassistenz CHRISTINE HÜBNER,<br />
KAROLINA SOFULAK Musikalische Assistenz Paul Harris, Steven Moore, John<br />
Parr Studienleitung JAN ROELOF WOLTHUIS Chorassistenz STEFAN NEUBERT<br />
Bühnenbildassistenz MANUEL KOLIP Kostümassistenz STEFANIE GAISSERT Übertitel<br />
DANIEL RILLING Regiehospitanz JULIAN ALTENBURG Soufflage ANGELIKA PFAU<br />
Inspizienz GABRiELLA MURARO Leitung der Statisterie URSULA LEGELAND<br />
Technische Direktion HARALD FASSLRINNER, RALF HASLINGER Bühneninspektor RUDOLF<br />
BILFINGER Bühne RUDOLF BILFINGER, HELGA GMEINER Leiter der Beleuchtungsabteilung<br />
STEFAN WOINKE Leiter der Tonabteilung STEFAN RAEBEL Ton GUNTER ESSIG Leiter der<br />
Requisite WOLFGANG FEGER Werkstättenleiter GUIDO SCHNEITZ Malsaalvorstand DIETER<br />
MOSER Leiter der Theaterplastiker LADISLAUS ZABAN Schreinerei ROUVEN BITSCH<br />
Schlosserei MARIO WEIMAR Polster- und Dekoabteilung UTE WIENBERG<br />
Kostümdirektorin DORIS HERSMANN Gewandmeister/-in Herren PETRA ANNETTE<br />
SCHREIBER, ROBERT HARTER Gewandmeisterinnen Damen TATJANA GRAF, KARIN<br />
WÖRNER, ANNETTE GROPP Waffenmeister MICHAEL PAOLONE, HARALD HEUSINGER<br />
Schuhmacherei THOMAS MAHLER, BARBARA KISTNER Modisterei DIANA FERRARA,<br />
JEANETTE HARDY Chefmaskenbildner RAIMUND OSTERTAG Maske Sabine Bott,<br />
Karin Grün, Miriam Hauser, Freia Kaufmann, Marion Kleinbub, Melanie<br />
Langenstein, Sotirios Noutsos, Sandra Oesterle, Brigitte Reh, Monika<br />
Schneider, Natalie Strickner, Andrea Weyh, Kerstin Wieseler<br />
WIR DANKEN<br />
Eventfloristik für die Blumen zur Premiere und<br />
der Privatbrauerei Hoepfner für die Unterstützung der Premierenfeier.<br />
Wer Kann den Himmel<br />
zurUckdrehen und<br />
von vorn beginnen?<br />
John Treleaven<br />
Folgeseiten Ensemble & Staatsopernchor<br />
2
Ein Unglücklicher<br />
Unfall?<br />
ZUM INHALT<br />
Prolog<br />
Ein Fischerjunge ist auf dem Boot von Peter<br />
Grimes unter ungeklärten Umständen zu<br />
Tode gekommen. Swallow, Bürgermeister<br />
der Küstengemeinde und Rechtsanwalt, leitet<br />
die Untersuchung in dem Fall und verhört<br />
den Fischer. Das Interesse der Öffentlichkeit<br />
ist groß. Nachdem Grimes den Vorfall auf<br />
dem Boot geschildert hat, bewertet Swallow<br />
den Tod des Jungen als unglücklichen Unfall<br />
und gibt Grimes den Rat, ab sofort auf Lehrjungen<br />
zu verzichten.<br />
Erster Akt<br />
Am Horizont zieht ein schwerer Sturm auf.<br />
Der Apotheker Ned Keene hat für Peter<br />
Grimes einen neuen Jungen aus dem<br />
Armenhaus besorgt. Hobson wird damit<br />
beauftragt, den Jungen abzuholen. Als er<br />
sich mit der Ausrede weigert, sein Wagen<br />
sei voll, erklärt Ellen Orford sich bereit, den<br />
Fuhrmann zu begleiten. Balstrode, ein alter<br />
Seemann, rät seinem Freund Grimes, auf<br />
einem Handelsschiff anzuheuern und aus<br />
der Gegend fortzuziehen. Grimes will seine<br />
vertraute Umgebung jedoch nicht verlassen.<br />
Stattdessen möchte er sich als fleißiger<br />
und erfolgreicher Fischer und Mitglied der<br />
Gesellschaft beweisen und Ellen Orford, die<br />
Dorflehrerin, heiraten.<br />
Der Sturm erreicht die Küste. Aunties Gaststätte<br />
ist gut besucht. Die wohlhabende<br />
Witwe Mrs. Sedley kann es kaum erwarten,<br />
bis Hobson mit Laudanum, einem opiumhaltigen<br />
„Medikament“, zurückkommt.<br />
Grimes betritt das Lokal und sinniert über<br />
den Lauf der Welt. Die anderen Gäste reagieren<br />
gereizt und erklären den seltsamen<br />
Fischer für verrückt. Ellen und Hobson<br />
betreten die Gaststätte mit dem neuen Lehrjungen.<br />
Peter Grimes nimmt ihn trotz des<br />
Protests der<br />
Gesellschaft zu sich.<br />
6
Zweiter Akt<br />
Während die Dorfbewohner beim Gottesdienst<br />
sind, unterhält sich Ellen mit dem<br />
Lehrjungen und bemerkt an ihm einen Bluterguss.<br />
Sie gerät mit Grimes in einen hitzigen<br />
Streit über seinen harten Umgang mit dem<br />
Jungen. Sie möchte ihn davon abhalten, den<br />
Jungen auch am Sonntag zum Fischen mitzunehmen.<br />
Doch Grimes sieht vor allem die<br />
Chance auf einen guten Fang. Mrs. Sedley,<br />
die die Auseinandersetzung zwischen den<br />
beiden mitbekommen hat, verdächtigt Peter<br />
Grimes und Ellen Orford, den neuen Jungen<br />
zu misshandeln.<br />
Eine von Pfarrer Horace Adams angeführte<br />
Gruppe macht sich auf den Weg zu Grimes.<br />
Währenddessen trifft Grimes letzte Vorbereitungen;<br />
er will endlich in See stechen<br />
und drängt den Jungen zum Aufbruch. Die<br />
herannahende und aufgebrachte Menschenmenge,<br />
die ihn lynchen möchte,<br />
versetzt ihn in Panik. In einem Moment der<br />
Unachtsamkeit bemerkt Grimes nicht, dass<br />
der Junge unglücklich stürzt und dabei ums<br />
Leben kommt.<br />
Dritter Akt<br />
Auf einer Feier wird ausgelassen getanzt<br />
und geflirtet; Aunties Nichten können sich<br />
kaum der männlichen Interessenten erwehren.<br />
Mrs. Sedley wittert erneut ein großes<br />
Gewaltverbrechen; den Hauptverdächtigen<br />
hat sie bereits ausgemacht: Peter Grimes.<br />
Sie hetzt Swallow und Hobson gegen Grimes<br />
auf, die mit einem wütenden Trupp losziehen.<br />
Ellen hat die Jacke gefunden, die sie für<br />
den Jungen genäht hat. Balstrode und Ellen<br />
beschließen, Grimes weiterhin zur Seite zu<br />
stehen. Bevor die Meute ihr Ziel erreicht, rät<br />
Balstrode Grimes, hinaus auf See zu fahren<br />
und sein Schiff zu versenken ...<br />
Der Sturm ist da<br />
und ich werde bleiben<br />
Folgeseiten John Treleaven, Mattis van Rensen, Heidi Melton<br />
7
Der Neue Orpheus<br />
Britannicus<br />
ZUM Komponisten<br />
Für die britische Opernwelt war Benjamin<br />
Britten bereits zu Lebzeiten eine Lichtgestalt;<br />
galt er – und gilt vielen bis heute –<br />
als Erneuerer der englischen Oper, die seit<br />
dem 17. Jahrhundert und Henry Purcells<br />
schillernden Bühnenwerken bis auf wenige<br />
Ausnahmen brach lag. Mit seinen vielfältigen<br />
Opern hat Britten die englische Musikdramatik<br />
wiederbelebt und ihr zu internationalem<br />
Ansehen verholfen. Bereits im<br />
Zuge der Uraufführung seines Opernerstlings<br />
Peter Grimes im Juni 1945 wurden<br />
Stimmen laut, die ihn nach Henry Purcell<br />
als zweiten „Orpheus britannicus“ bejubelten<br />
und das Werk in die Reihe der großen<br />
Klassikern der Opernliteratur einordneten.<br />
Imogen Holst, Komponistin, Dirigentin, Veranstalterin<br />
und Tochter des Komponisten<br />
Gustav Holst, brachte es in ihrem Bericht<br />
von der Uraufführung auf den Punkt: „Hier<br />
war endlich eine echte englische Oper, die<br />
Seite an Seite mit den großen Opern der<br />
Welt stehen wird.“<br />
Wie sehr Britten sich für eine nationale,<br />
stilistisch eigenständige Musikdramatik<br />
einsetzte, lässt sich einem Interview entnehmen,<br />
das er in der Entstehungszeit von<br />
Peter Grimes gab, und das gewissermaßen<br />
auch seinen eigenen kulturpolitischen<br />
Anspruch wiederspiegelt: „Ich bin leidenschaftlich<br />
an einer erfolgreichen und<br />
beständigen nationalen Oper interessiert,<br />
erfolgreich sowohl künstlerisch als auch<br />
materiell. Und sie muss lebensfähig und<br />
modern sein […].“ Hintergrund von Brittens<br />
Haltung ist eine tiefe Verwurzelung in<br />
seiner britischen Heimat. Am 22. November<br />
1913 in Lowestoft in der ostenglischen<br />
Grafschaft Suffolk geboren, war der später<br />
weltberühmte Komponist der Landschaft,<br />
den Menschen und dem Leben an der<br />
Küste so sehr verbunden, dass er – bis auf<br />
einen längeren USA-Aufenthalt und viele<br />
Reisen – sein ganzes Leben in der Region<br />
verbrachte. Die Worte, mit denen er seine<br />
Heimat beschreibt, vermitteln eindrucksvoll<br />
10
seinen liebevollen Blick: „Suffolk, Geburtsland<br />
und geistiger Anreger für Constable<br />
und Gainsborough, die anmutigsten der<br />
englischen Maler; die Heimat Crabbes,<br />
dieses urenglischen Dichters; Suffolk mit<br />
seiner welligen, trauten Landschaft, seinen<br />
herrlichen gotischen Kirchen, hoch und<br />
eng, mit seinen Marschen, seinen wilden<br />
Wasservögeln, seinen großen Häfen, seinen<br />
kleinen Fischerdörfern. Ich bin ganz<br />
und gar in dieser wunderbaren Grafschaft<br />
verwurzelt. Und ich erfuhr es an mir selbst,<br />
als ich einst versuchte, woanders zu leben.<br />
[…] Ich hüte diese Wurzeln, die Suffolker<br />
Wurzeln, wie einen Schatz.“ Zu den beschriebenen<br />
Qualitäten der Grafschaft Suffolk<br />
fügte Britten noch eine weitere hinzu:<br />
1948 gründete er in seinem Wohnort Aldeburgh<br />
mit seinem Lebenspartner, dem Tenor<br />
Peter Pears, und dem Librettisten Eric<br />
Crozier das Aldeburgh Musikfestival. Die<br />
Festivalmacher, zu denen später auch die<br />
zitierte Imogen Holst zählte, brachten internationale<br />
Stars, wie z. B. Dietrich Fischer-<br />
Dieskau, Yehudi Menuhin, Swjatoslaw Richter<br />
oder Mstislaw Rostropowitsch, in die<br />
Region und etablierten damit eine kulturelle<br />
Institution, die bis zum heutigen Tag besteht<br />
und als „Brittens Bayreuth“ international<br />
Beachtung findet.<br />
Hatte Britten sich bereits in sehr jungen<br />
Jahren mit szenischen Formen beschäftigt,<br />
kleinere Theaterstückchen verfasst und<br />
auch aufgeführt, schlug er in der Folgezeit<br />
zunächst einen nicht-dramatischen instrumentalen<br />
Weg ein. Von seiner Mutter<br />
am Klavier als musikalisches Wunderkind<br />
erzogen, erhielt er ab 1921 Klavierunterricht<br />
bei Ethel Astle und ab 1923 Bratschenunterricht<br />
bei Audrey Alston. Als Teenager<br />
komponierte er etliche Werke für Orchester<br />
und kammermusikalische Besetzungen,<br />
darunter sechs Streichquartette und zwölf<br />
Klaviersonaten. Mit seinem ersten großen<br />
Orchesterwerk Variations on a Theme of<br />
Frank Bridge, eine Reverenz an seinen verehrten<br />
Kompositionslehrer, hatte er 1937 bei<br />
den Salzburger Festspielen seinen ersten<br />
internationalen Erfolg.<br />
Neben Frank Bridge, von dem er in den<br />
Jahren von 1930 bis zum Antritt seines<br />
Klavier- und Kompositionsstudiums am<br />
Royal College of Music 1933 unterrichtet<br />
wurde, kommt dem englischen Dichter und<br />
linksorientiertem Autor W. H. Auden für die<br />
weitere künstlerische Entwicklung Brittens<br />
eine große Bedeutung zu. Seit ihrer ersten<br />
Begegnung im Juli 1935 verband die beiden<br />
bis in die 50er Jahre eine enge Zusammenarbeit.<br />
Zum einen brachte Auden dem Komponisten<br />
das Radio-Hörspiel und den Film<br />
als künstlerisches Ausdrucksmedium nahe;<br />
mit dem Ergebnis, dass die beiden vier<br />
Dokumentarfilme, drei Theaterstücke und<br />
zahlreiche Radiosendungen erarbeiteten,<br />
für die Britten die Musik beisteuerte. Die<br />
Arbeit vor allem im Filmgeschäft stellt eine<br />
wichtige Grundlage für Brittens späteres<br />
musikdramatisches Schaffen dar. Britten<br />
erschloss sich durch die Arbeit im Studio<br />
und am Schneidetisch einen ganz eigenen<br />
Zugang zur Vertonung szenisch-bildlicher<br />
Vorgänge, die durch Kamerafahrten, Zoom,<br />
Montage- und Schnitttechnik geprägt<br />
waren. Die Überblendung verschiedener<br />
musikalischer Ebenen in Peter Grimes,<br />
etwa in der Sturmszene des ersten Akts,<br />
in der sich Sturmmusik und Barmusik im<br />
reizvollen Kontrast abwechseln, vermitteln<br />
einen Eindruck von Brittens Kunstfertigkeit<br />
als Filmkomponist.<br />
Auden war es auch, der Britten an die<br />
Vokalmusik, an das Lied und später an<br />
die Oper heranführte. Als Komponist von<br />
zahlreichen Liedern und Liederzyklen<br />
11
sowie als Liedbegleiter hat er sich um diese<br />
Gattung besonders verdient gemacht. Seine<br />
Begeisterung ging so weit, dass er mit fast<br />
philologischem Interesse alte englische<br />
Lyrik vertonte und in einer sechsbändigen<br />
Ausgabe Bearbeitungen von traditionellen<br />
Folksongs veröffentlichte.<br />
Die Tatsache, dass W. H. Auden und sein<br />
Partner Christopher Isherwood bereits<br />
im Januar 1939 in die Vereinigten Staaten<br />
ausgewandert waren, ermutigte Britten<br />
und Peter Pears, den er 1936 kennengelernt<br />
hatte, es ihnen gleichzutun. Britten, den die<br />
politische Situation, der drohende Zweite<br />
Weltkrieg, und auch die Kritik an seiner<br />
Musik zunehmend bedrückten, erhoffte sich<br />
von einem Leben in den USA eine innere<br />
Befreiung als Voraussetzung für seine<br />
künstlerische Arbeit. Im April 1939 folgten<br />
die beiden erklärten Pazifisten den befreundeten<br />
Schriftstellern und gelangten über<br />
Kanada nach New York, wo sie zeitweise in<br />
einer Art „Künstler-Wohngemeinschaft“ mit<br />
Auden, Isherwood, John Steinbeck, Klaus,<br />
Erika und Golo Mann sowie der Striptease-<br />
Künstlerin Gypsy Rose Lee wohnten. Nachdem<br />
Britten dort mit seinem Violinkonzert<br />
und Les Illuminations zunächst weitere<br />
Orchesterwerke schrieb, wandte er sich der<br />
Musikdramatik zu. Sein erstes Bühnenwerk<br />
war die Operette Paul Bunyan, die Britten<br />
auf einen Text von W. H. Auden komponierte<br />
und die im Mai 1941 zur Uraufführung<br />
kam.<br />
Bis zu Brittens Tod im Jahr 1976 stellt das<br />
Opernschaffen eine wichtige Konstante im<br />
Leben des Komponisten dar. Der Operette<br />
folgt nach seiner Rückkehr nach Großbritannien<br />
im April 1942 seine erste große<br />
Oper Peter Grimes. Mit der Londoner Uraufführung<br />
im Juni 1945 erlebte Britten seinen<br />
Durchbruch als Opernkomponist. In seinem<br />
Werkkatalog finden sich neben den großen<br />
Opern wie Peter Grimes, Billy Budd (1951)<br />
und Tod in Venedig (1973) auch kleinere<br />
musikdramatische Werke. Da sind zum<br />
einen Kammeropern wie The Rape of Lucretia,<br />
Albert Herring (beide 1947) oder The<br />
Turn of the Screw (1954), zu nennen, zum<br />
anderen Kinderoper wie The Little Sweep<br />
(Der kleine Schornsteinfeger, 1949) Noey’s<br />
Fludde (Noahs Flut, 1958), die Fernseh-<br />
Oper Owen Windgrave (1970) oder die drei<br />
Kirchenparabeln Curlew River (1964), The<br />
Burning Fiery Furnace (Die Jünglinge im<br />
Feuerofen, 1966) und schließlich The Prodigal<br />
Son (Der verlorene Sohn, 1968), mit<br />
denen Benjamin Britten sich als vielseitiger<br />
Opernkomponist in die Musikgeschichte<br />
einschrieb.<br />
Diese verlorene Seele<br />
von einem Fischer<br />
sollten anstAndige<br />
leute meiden<br />
12<br />
Renatus Meszar, Jaco Venter
„Zu den auffallendsten Zügen im<br />
Leben der Masse gehört etwas, was<br />
man als ein Gefühl von Verfolgtheit<br />
bezeichnen könnte, eine besondere,<br />
zornige Empfindlichkeit und Reizbarkeit<br />
gegen ein für allemal als<br />
solche designierte Feinde. Diese<br />
können unternehmen, was immer<br />
sie wollen, sie können scharf<br />
14 Heidi Melton, Steven Ebel, Staatsopernchor, Extrachor & Statisten
vorgehen oder entgegenkommend,<br />
teilnahmsvoll oder kalt sein, hart<br />
oder milde – alles wird ihnen so<br />
ausgelegt, als ob es einer unerschütterlichen<br />
Böswilligkeit entspringe,<br />
einer schlechten Gesinnung<br />
gegen die Masse, einer vorgefassten<br />
Absicht, sie offen oder heimtückisch<br />
zu zerstören.“<br />
Elias Canetti<br />
15
Menschliche<br />
Abgründe<br />
ZUM STÜCK<br />
1941, während seines Sommeraufenthalts<br />
bei Freunden im kalifornischen Escondido,<br />
fiel Benjamin Britten eine alte Ausgabe des<br />
Magazins der BBC „The Listener“ in die<br />
Hände, in der er den Aufsatz „To talk about<br />
Crabbe is to talk about England“ des englischen<br />
Schriftstellers E. M. Forster entdeckte.<br />
Voller Begeisterung schrieb er am 29.<br />
Juli in einem Brief an Elizabeth Mayer von<br />
der Wiederbegegnung mit den Texten des<br />
englischen Dichters George Crabbe (1754 –<br />
1832): „Ich habe starkes Heimweh. [...] Wir<br />
haben gerade die Dichtung von George<br />
Crabbe wiederentdeckt (alles über Suffolk!)<br />
& und wir sind sehr begeistert – vielleicht<br />
wird daraus eines Tages eine Oper ...!“ Vom<br />
Heimweh getrieben, entschieden Britten<br />
und und sein Partner Peter Pears sich, im<br />
April 1942 wieder nach Großbritannien zurückzukehren.<br />
Auf der Rückreise, die sich<br />
wegen den Unwägbarkeiten des Zweiten<br />
Weltkriegs auf mehrere Wochen ausdehnte,<br />
vertieften sie ihren Plan, erarbeiteten<br />
ein Konzept und ein erstes Szenarium für<br />
Brittens erste große Oper. Als Grundlage<br />
wählten sie Crabbes 1810 erschienenen<br />
Versroman The Borough.<br />
George Crabbe, der in einem kleinen<br />
Fischerort inmitten von großer Armut aufwuchs,<br />
widmete sich in seinen Erzählungen<br />
und Gedichten der Beschreibung einfacher<br />
statt adliger Menschen; wie ein roter Faden<br />
ist seine Literatur von seinem Hauptthema<br />
durchzogen, den sozialen und menschlichen<br />
Abgründen von Menschen in Armut. In<br />
The Borough, bestehend aus 24 gereimten<br />
Briefen, porträtierte er mit großem Detailreichtum<br />
den Fischerort Aldeburgh an der<br />
englischen Ostküste, Crabbes Geburts- und<br />
Brittens späteren Wohnort. Jeder Brief<br />
stellt einen Ort oder einen Bewohner des<br />
Dorfes in den Mittelpunkt. Die 24 gereimten<br />
Briefe, in denen Crabbe mit sprachlicher<br />
Drastik Themen wie Schmuggel, Schlägereien<br />
und Vergewaltigung verhandelt, fügen<br />
16
sich zu einem komplexen Bild einer kleinen,<br />
von Armut geprägten Dorfgemeinschaft<br />
des 19. Jahrhunderts zusammen. Im 9. Brief<br />
beschreibt Crabbe beispielsweise die Dorfkneipe<br />
„The Boar“ („Zum Eber“), die von<br />
Auntie und ihren zwei Nichten betrieben<br />
wird; Brief Nr. 20 stellt die verwitwete Lehrerin<br />
Ellen Orford vor, während der 22. Brief<br />
eine Charakterstudie von Peter Grimes<br />
darstellt.<br />
Für ihr Opernprojekt konzentrierten Britten<br />
und Pears sich auf die Figur des Peter<br />
Grimes, eines Fischers, der von Crabbe als<br />
sadistischer und gewalttätiger Charakter<br />
beschrieben wird. In seinem Vorwort zum<br />
Roman fasst der Autor die Eigenschaften<br />
des dunklen Charakters in einer knappen<br />
Bemerkung zusammen: „Der hier ausgestellte<br />
Geist ist unberührt von Mitleid, Reue<br />
oder Scham; doch die Unverfrorenheit in<br />
Temperament und Gesinnung ist durch<br />
Mangel, Krankheit, Einsamkeit und Enttäuschung<br />
gebrochen, und er wird das Opfer<br />
einer wankelmütigen und grauenhaften<br />
Lust.“ Offensichtlich war es gerade die<br />
Grausamkeit dieser und anderer Figuren<br />
aus Crabbes Dichtung, die den Komponisten<br />
faszinierte. Noch bevor Britten die erste<br />
Note niedergeschrieben hatte, berichtete<br />
er in einem Brief vom 24. Juli 1942, „Ich<br />
schreibe gerade eine Oper, über ein Fischerdorf,<br />
voller Stürme, und Segelboote, und<br />
Mörder – sehr aufregend!“<br />
Kurz nachdem Sergej Koussevitzky, der<br />
bedeutende russische Dirigent und Musikmäzen,<br />
Britten Ende des Jahres 1941 mit<br />
der Komposition einer Oper beauftragt und<br />
damit das Opernprojekt finanziell abgesichert<br />
hatte, beauftragte Britten wiederum<br />
den Dramatiker und Drehbuchautor Montagu<br />
Slater (1902 –1956) mit der Erstellung<br />
eines Librettos auf der Grundlage des<br />
bereits bestehenden Konzepts für seine<br />
Oper Peter Grimes. Die Arbeit am Libretto<br />
gestaltete sich schwierig: Britten äußerte<br />
sich über Slater mit zunehmender Unzufriedenheit<br />
und bezeichnete ihn als ein langsamen<br />
Schreiber, der nur zögernd auf die<br />
konzeptionellen Wünsche des Komponisten<br />
einging. Ende 1943 war der Text endlich<br />
fertig und Britten konnte mit der Komposition<br />
beginnen.<br />
Von Januar 1944 bis Februar 1945 arbeitete<br />
Britten an der Partitur, interessanterweise<br />
in Snape, wo er mit Pears in einer alten<br />
Mühle lebte – ganz in der Nähe des Spielortes<br />
der Oper: Aldeburgh. Die Uraufführung<br />
fand am 7. Juni 1945 im Sadler’s Wells<br />
Theatre in London, der späteren English<br />
National Opera, statt. Am Dirigentenpult<br />
stand Reginald Goodall, ein englischer<br />
Wagner-Spezialist, die Regie führte der<br />
Librettist Erich Crozier, die Titelpartie – die<br />
erste, die Britten ihm auf den Leib schrieb,<br />
sang Peter Pears, der dem dortigen Sängerensemble<br />
angehörte. Nachdem die besetzten<br />
Sänger zunächst Kritik und Zweifel an<br />
der Qualität des Werkes hatten, wurde die<br />
Uraufführung bei Publikum und Presse ein<br />
sensationeller Erfolg, der Britten als Opernkomponisten<br />
schlagartig berühmt machte.<br />
Zwischen der Romanvorlage und dem 1943<br />
fertiggestellten Libretto lassen sich zahlreiche<br />
Unterschiede feststellen. Zunächst<br />
wird die Handlung vom Ende des 18. Jahrhunderts<br />
in die Zeit des Frühindustrialismus<br />
um 1830 verlagert; aus den separierten, inhaltlich<br />
kaum verwobenen Charakterzeichnungen<br />
wird ein dichter dramatischer Text<br />
mit Prolog und drei Akten, in dem Slater die<br />
einzelnen Figuren in Beziehung zueinander<br />
setzt. So werden Peter Grimes, der bei<br />
Crabbe als Einzelgänger vorgestellt wird,<br />
in der Oper zwei Charaktere aus anderen<br />
17
Briefkapiteln des Romans – Ellen Orford und<br />
Balstrode – als Freunde zur Seite gestellt.<br />
Gleichzeitig wird die Figur des Peter Grimes<br />
in der Opernhandlung neu interpretiert: Der<br />
misanthropische Gewalttäter des Romans<br />
ist in der Oper ein sehr viel empfindsamerer<br />
Charakter, den Britten später nicht – wie<br />
ursprünglich geplant – mit einem Bariton,<br />
sondern mit einer helleren Stimmfarbe,<br />
einem Tenor besetzte. War Crabbes Grimes<br />
ein brutaler Alkoholiker, der als Kind von<br />
seinem Vater misshandelt wurde und als Erwachsener<br />
das Leben von drei Lehrjungen<br />
auf dem Gewissen hatte, ist Brittens Grimes<br />
„weder Held noch Opernschurke. Er ist kein<br />
Sadist und kein Dämon. Das zeigt die Musik<br />
ganz eindeutig. Er hat vieles gemein mit einem<br />
gewöhnlichen, schwachen Menschen,<br />
der mit der Gesellschaft, in der er lebt, nicht<br />
zurechtkommt“ (Peter Pears).<br />
In der Rollenkonzeption treten also die<br />
psychopathologischen Aspekte wie die<br />
problematische Vater-Sohn-Beziehung und<br />
die Trinksucht in den Hintergrund. Im Gegenzug<br />
wird die soziale Dimension von Grimes’<br />
Schicksal hervorgehoben. Im Zentrum steht<br />
hierbei das dialektische Verhältnis von Individuum<br />
und Masse: Der Grund für die Verschrobenheit<br />
der Figur und ihr Fehlverhalten<br />
wird zumindest zu einem gewissen Teil in<br />
der Gesellschaft und in einem gesellschaftlichen<br />
Druck verortet. Dass die Schuld des<br />
Peter Grimes nicht ohne das Mitwirken des<br />
sozialen Umfelds zu denken ist, machte der<br />
Komponist 1948 anlässlich der New Yorker<br />
Erstaufführung explizit deutlich, indem er<br />
sagte: „Je bösartiger eine Gesellschaft,<br />
desto bösartiger das Individuum.“<br />
Brittens Wohlwollen mit der Figur findet<br />
sowohl im Text als auch in der Musik ihren<br />
künstlerischen Ausdruck. Brittens Sympathie,<br />
sein „Mit-Leid“, ist biografisch begründet.<br />
In einem Interview verweist der Komponist<br />
auf ähnliche Erfahrungen, die er und<br />
sein Lebenspartner Pears in den späten<br />
30er und frühen 40er Jahren machten: „Wir<br />
konnten nicht sagen, dass wir körperlich<br />
litten, aber natürlich spürten wir eine ungeheure<br />
Anspannung. […] Ich glaube, dass<br />
es teilweise diese Empfindung war, die uns<br />
dazu brachte, aus Grimes einen Charakter<br />
der Vision und des Konflikts zu machen, den<br />
gepeinigten Idealisten, der er ist, und den<br />
Schurken, der er bei Crabbe war.“<br />
Brittens Erstling Peter Grimes enthält hiermit<br />
eine dramaturgische Grundkonstellation,<br />
die sich in vielen späteren Bühnenwerken<br />
wiederholen sollte. Auch in Billy Budd,<br />
Albert Herring oder Death in Venice stehen<br />
gleichermaßen Außenseiter-Figuren und ihr<br />
Verhältnis zur sozialen Umgebung im Mittelpunkt.<br />
Brittens sozialkritisches Grundmotiv<br />
– die Einsamkeit des Einzelnen inmitten einer<br />
Gesellschaft und die Verfolgung der Unschuldigen<br />
– nimmt bei Peter Grimes ihren Anfang.<br />
18<br />
Melanie Spitau, Lydia Leitner & Staatsopernchor<br />
Folgeseiten Heidi Melton & Statisten
Brittens<br />
Heimkehr<br />
Peter Grimes und<br />
die Musik des Meeres<br />
Der Komponist, der im 20. Jahrhundert<br />
die englische Musikwelt revolutionierte,<br />
war als junger Mann in seiner Haltung<br />
und seinem künstlerischen Geschmack<br />
seltsamerweise eher un-britisch. Zwar<br />
war er überwältigt, als er als Zehnjähriger<br />
Frank Bridges Tondichtung The Sea hörte,<br />
aber Bridge, Brittens späterer Lehrer und<br />
Mentor, stand selbst etwas abseits der<br />
herrschenden „English school“. The Sea<br />
ist eher von Debussys La Mer inspiriert<br />
als etwa von Vaughan Williams’ A Sea<br />
Symphony. Britten studierte später in London<br />
zwar bei Vaughan Williams und John<br />
Ireland, seine eigentliche künstlerische<br />
Prägung erfuhr er jedoch bei Konzertbesuchen<br />
durch die Musik von Gustav Mahler,<br />
Igor Strawinsky und Dimitri Schostakowitsch.<br />
Er träumte davon, in Wien bei Alban<br />
Berg zu studieren, ein Traum, der wegen<br />
der mangelnden Unterstützung seiner<br />
Eltern nicht Wirklichkeit wurde. Dennoch<br />
weist Brittens Peter Grimes klare Bezüge<br />
zu Bergs Wozzeck auf, beispielsweise in<br />
der Tanzszene des dritten Akts mit seiner<br />
absichtlich fehlerhaft spielenden Bühnenmusik.<br />
Auch der musikalische Aufbau der<br />
Szene zwischen Ellen Orford und Peter<br />
Grimes, Höhepunkt des zweiten Akts, ist an<br />
die zweite Szene im dritten Akt mit Wozzeck<br />
und Marie angelehnt, die sogenannte<br />
„Invention über einen Ton“.<br />
Brittens bewusste Distanzierung von der<br />
herrschenden Musiktradition seines Heimatlandes,<br />
gepaart mit einem dezidierten<br />
Pazifismus in einem kampfes- und kriegswütigen<br />
Europa, trieb ihn zu seinen Künstlerfreunden<br />
in die USA, zumindest für drei<br />
Jahre. Er fühlte sich dort als Kosmopolit<br />
in der inspirierenden Atmosphäre besser<br />
aufgehoben und wurde dennoch nicht heimisch;<br />
etwas fehlte. Nachdem er Crabbes<br />
The Borough entdeckt hatte, fällte er gleich<br />
zwei grundsätzliche Entscheidungen: nach<br />
England zurückzukehren und eine Oper auf<br />
22
der Grundlage von Texten Crabbes’ zu<br />
komponieren.<br />
Britten war sich der Tragweite dieser<br />
Entscheidungen sehr wohl bewusst: Fest<br />
entschlossen hegte er den Plan, die englische<br />
Oper neu zu begründen. Alle jüngeren<br />
Opernversuche seiner Heimat lehnte er<br />
ab und nahm sich Henry Purcell und seine<br />
Kunst zum Vorbild, die englische Sprache<br />
in Klang zu setzen. Diesen Ansatz verband<br />
er mit all dem, was er von den Komponisten<br />
der Moderne gelernt hatte. Insbesondere<br />
in der Sturmmusik im ersten Akt und in<br />
Grimes’ vorrangehender Bitte um Frieden<br />
wird die Nähe zu Mahler hörbar. Auch<br />
Richard Strauss’ Rosenkavalier klingt leicht<br />
an: Das Quartett von Ellen Orford, Auntie<br />
und den zwei Nichten in der Mitte des<br />
zweiten Aktes ist stark beeinflusst von dem<br />
großartigen Schlusstrio aus dem Rosenkavalier,<br />
ein Werk, das Britten während<br />
der Arbeit an Peter Grimes nachweislich<br />
ausgiebig studiert hat.<br />
Neben Peter Grimes als Protagonist und<br />
der Dorfgemeinschaft als Gegenpart gibt<br />
es noch eine dritte Hauptrolle: das Meer.<br />
Vielleicht ist es übertrieben, ein natürliches<br />
Element als Protagonisten zu bezeichnen.<br />
Doch ist die Vorlage von Crabbe und auch<br />
Brittens Oper von diesem Motiv durchzogen:<br />
sowohl von der Naturgewalt als<br />
auch von dem Lebensgefühl der Küstenbewohner,<br />
deren Existenz in vielerlei Hinsicht<br />
von dieser Naturgewalt abhängt. In den<br />
sechs Orchesterzwischenspielen, die die<br />
Akte und Szenen trennen und die Britten<br />
teilweise auch für den Konzertgebrauch als<br />
Sea Interludes veröffentlicht hat, kommen<br />
die unterschiedlichen Farben und Launen<br />
des Ozeans besonders zum Klingen. Britten<br />
hat ursprünglich die Zwischenspiele eigenhändig<br />
mit Überschriften wie „Every Day<br />
– Grey Seascape“ („Alltag – Graue Seelandschaft“),<br />
„Storm at its height“ („Sturm<br />
auf dem Höhepunkt“), „Sunny, sparkling<br />
music“ („Sonnig glänzende Musik“), „Summer<br />
night, seascape, quiet“ („Sommernacht,<br />
Seelandschaft, ruhig“) und „Foggy<br />
sea-scape, with Fog-Horn“ („Neblige<br />
Seelandschaft, mit Nebelhorn“) versehen.<br />
Nur das zentrale Zwischenspiel „Boy’s suffering“,<br />
eine barocke Passacaglia, die die<br />
erste von der zweiten Szene des zweiten<br />
Akt trennt, und die in ihrer musikalischen<br />
Form ein weiteres Mal auf Bergs Wozzeck<br />
verweist, hat keinen expliziten Bezug zum<br />
Meer. Stattdessen hören wir ein komplexes<br />
musikalisches Porträt von Peter Grimes,<br />
das dessen Sturheit in der bestimmt voranschreitenden<br />
barocken Variationsform<br />
und das Leid des Lehrjungen in der dissonanzreichen<br />
Harmonik vor Ohren führt. Und<br />
doch klingt auch hier das zentrale tragische<br />
Motiv der Oper an: die Umbarmherzigkeit<br />
des Meeres, auf das sich Angst und Hoffnung<br />
der Menschen richten.<br />
Das Darstellung des Nebeneinanders von<br />
Mensch und Natur ist das eigentliche Charakteristikum<br />
in Peter Grimes und vielleicht<br />
Brittens allergrößte Leistung. Darüber<br />
hinaus zeigt sich hier seine wirkliche vollständige<br />
Heimkehr. Alles kommt zusammen:<br />
seine britische Wesensart, seine Verwurzelung<br />
an der Küste von Suffolk, seine<br />
Modernität, seine musikalische Kühnheit<br />
und vor allem sein tiefes Mitgefühl für die<br />
Menschen mit all ihren harten und schwachen<br />
Seiten.<br />
Justin Brown<br />
23
„Die Hetzmasse bildet sich im Hinblick auf ein<br />
rasch erreichbares Ziel. Es ist ihr bekannt<br />
und genau bezeichnet, es ist ihr auch nah.<br />
Sie ist aufs Töten aus, und sie weiSS, wen sie<br />
töten will. Mit einer Entschlossenheit ohnegleichen<br />
geht sie auf dieses Ziel los; es ist<br />
unmöglich, sie darum zu betrügen. Es genügt,<br />
dieses Ziel bekannt zu geben, es genügt zu<br />
verbreiten, wer umkommen soll, damit eine<br />
Masse sich bildet. Die Konzentration aufs<br />
Töten ist eine besondere Art und an Intensität<br />
durch keine andere zu übertreffen. Jeder will<br />
24<br />
Lydia Leitner, Katharine Tier, Melanie Spitau, Suzanne McLeod, Gabriel Urrutia<br />
Benet, Renatus Meszar, Steven Ebel, Lucas Harbour & Staatsopernchor
daran teilhaben, jeder schlägt zu. Um seinen<br />
Schlag führen zu können, drängt sich jeder<br />
in die nächste Nähe des Opfers. [...] Ein wichtiger<br />
Grund für das rapide Wachsen der Hetzmasse<br />
ist die Gefahrlosigkeit des Unternehmens.<br />
Es ist gefahrlos, denn die Überlegenheit<br />
auf seiten der Masse ist enorm. Das Opfer<br />
kann ihnen nichts anhaben. Es flieht oder ist<br />
gefesselt. Es kann nicht zuschlagen, in seiner<br />
Wehrlosigkeit ist es nur noch Opfer. [...] Die<br />
Eile, Gehobenheit und Sicherheit einer solchen<br />
Masse hat etwas Unheimliches.“<br />
Elias Canetti<br />
25
von Bündnissen &<br />
Aussenseitern<br />
zur inszenierung<br />
Regisseur Christopher Alden im Gespräch<br />
mit Operndramaturg Raphael Rösler<br />
Ist „Peter Grimes“ der passende Titel für<br />
Brittens erste Oper?<br />
„Peter Grimes“ ist in dem gleichem Maß ein<br />
richtiger Titel wie „Boris Godunow“. Doch in<br />
der Tat gibt der Titel nur die halbe Wahrheit<br />
wieder, geht es doch in beiden Stücken um<br />
einiges mehr: nicht nur um einen Einzelnen<br />
und seine Beziehung zu anderen Individuen,<br />
sondern um einen Einzelnen und die „Anderen“<br />
als Gesamtheit, die immer mitgedacht<br />
werden muss. Beide Opern haben große<br />
Chorpartien; der Chor als Bild für die Volksmasse<br />
spielt also eine im wahrsten Wortsinn<br />
wichtige Rolle. Bei Peter Grimes sind es der<br />
verschrobene und seltsame Fischer Grimes<br />
und die Gemeinschaft eines Ortes, die sich<br />
gegenüber stehen.<br />
Wie wird dieser kollektive Charakter, die<br />
„Gemeinschaft“, in der Peter Grimes lebt,<br />
dargestellt?<br />
Die Darstellung der Gesellschaft ist biografisch<br />
geprägt und muss aus der Perspektive<br />
von Benjamin Britten und Peter Pears<br />
betrachtet werden, die gemeinsam das<br />
Konzept und das Szenarium der Oper erstellt<br />
haben. Die Gesellschaft der Oper ist ihre<br />
persönliche Antwort auf eigene Erlebnisse.<br />
Sie haben 1939 nicht ohne Grund ihre Heimat<br />
Großbritannien verlassen und sind nach<br />
Amerika gegangen: Wir wissen aus Brittens<br />
Briefen, dass sie sich einer kriegsfreudigen<br />
Gesellschaft entziehen wollten, die die beiden<br />
homosexuellen Künstler und erklärten<br />
Pazifisten mit ihrer moralischen Engstirnigkeit<br />
und Doppelmoral erstickte. Die Gesellschaft<br />
in Peter Grimes weist ganz ähnliche<br />
Züge auf: Eine scheinheilige Gemeinschaft,<br />
die – ausgestattet mit einem gewissen<br />
moralischen Bewertungssystem – einen<br />
starken Gruppenzwang ausübt, damit einen<br />
26
Einzelnen unter Druck setzt, und die dabei<br />
ihre ganz eigenen „Perversitäten“ aufweist,<br />
wie wir in der Partyszene des dritten Akts<br />
erfahren. Doch Peter Grimes geht nicht aus<br />
dem Ort fort, sondern möchte sich interessanterweise<br />
als vollwertiges und anerkanntes<br />
Mitglied der Gesellschaft beweisen.<br />
Die Handlung ist von einer doppelten<br />
Ambivalenz geprägt, sowohl mit Blick auf<br />
Peter Grimes als auch mit Blick auf die<br />
Gesellschaft. Peter Grimes wird als Verbrecher<br />
dargestellt, der auch sympathische<br />
Züge trägt, die eine Identifikation zulassen.<br />
Ähnlich verhält es sich mit der Dorfgemeinschaft,<br />
über die sich Britten im <strong>Programmheft</strong><br />
der Uraufführung mit einem gewissen<br />
Wohlwollen äußert, in dem er sagt, dass er<br />
in der Oper den ständigen Kampf der Menschen<br />
zum Ausdruck bringen wollte, deren<br />
Leben vom Meer abhängt. Die Sturmszene<br />
gibt ein Beispiel davon.<br />
Es ist erstaunlich, dass Britten und Pears<br />
den Plan zu dieser Oper im amerikanischen<br />
Exil gefasst haben. Bei der Lektüre von<br />
George Crabbes Roman The Borough, der<br />
die Grundlage für die Oper bildet, haben sie<br />
offenkundig mit viel Heimweh über den Atlantik<br />
nach Europa und nach Großbritannien<br />
geblickt. Und tatsächlich ist Ambivalenz ein<br />
grundlegendes dramaturgisches Moment<br />
der Oper; am offensichtlichsten in der Person<br />
des Peter Grimes, der den Zuschauer<br />
vor eine große Herausforderung stellt: Wie<br />
soll ich das Handeln dieser Person moralisch<br />
bewerten? In der Vorlage von George<br />
Crabbe wird Grimes als eine Person beschrieben,<br />
die unter einem brutalen Vater zu<br />
leiden hatte und später selbst gewalttätig,<br />
zum Dieb und Kindsmörder wurde – ein sehr<br />
moderner psychologischer Ansatz, wie ich<br />
finde. Auch wenn diese Aspekte im Opernlibretto<br />
weggefallen sind, spüren wir immer<br />
noch die sehr brutalen und dunklen Seiten<br />
von Grimes. Und doch haben Britten und<br />
Pears im Entstehungsprozess weitere Aspekte<br />
in das Rollenkonzept aufgenommen,<br />
ihre persönlichen Erfahrungen einfließen<br />
lassen und damit die Härte von Crabbes Vorlage<br />
gemildert. Es ging ihnen um den gesellschaftlichen<br />
Mechanismus zwischen einer<br />
Außenseiterfigur und der Gesellschaft, die<br />
ein Individuum dazu macht und sich darüber<br />
definiert. Hieraus ergibt sich gezwungenermaßen<br />
auch ein in Ansätzen sympathischer<br />
Blick auf Grimes, der die Schwächen der<br />
Gesellschaft zur Sprache bringt, den Finger<br />
in die Wunde legt und dennoch die Misshandlung<br />
und den Tod von zwei Jungen zu<br />
verantworten hat.<br />
Inwiefern ist Peter Grimes schuldig am Tod<br />
der beiden Jungen und verantwortlich für<br />
die schwierige Situation, in der er steckt?<br />
Die Welt ist nicht monokausal strukturiert.<br />
Es gibt immer mehrere Ursachen und<br />
Umstände, die in einem ursächlichen Zusammenhang<br />
zu einem Ereignis stehen. Je<br />
schwerer man den Einfluss der Gesellschaft<br />
bewertet, den sie in einer Art Hexenjagd<br />
zweifellos auf Peter Grimes ausübt, umso<br />
geringer wiegt Grimes’ Schuld. Spannend ist<br />
also die Frage der Perspektive, und das ist<br />
es, was die Oper so stark, so spannend und<br />
so faszinierend macht. Fest steht, dass es<br />
zwei tote Jungen zu beklagen gibt und dass<br />
der jähzornige, gewalttätige und verschrobene<br />
Peter Grimes darin verwickelt ist. Doch<br />
letztlich gilt die Unschuldsvermutung auch<br />
für ihn bis zum Beweis des Gegenteils. Der<br />
erste Tod, der in der Vorgeschichte passiert,<br />
kann als Unfall eingeordnet werden, und<br />
zum zweiten Tod, den wir als Zuschauer erleben,<br />
hat Grimes nur insofern beigetragen,<br />
als er – abgelenkt durch die herannahende,<br />
geifernde Masse – seine Sorgepflicht ver-<br />
27
28 Sir Oswald Mosley, Gründer und Anführer der British Union of Fascists (1934)
nachlässigt und der Junge bei einem Sturz<br />
ums Leben kommt.<br />
In der Inszenierung wird uns eine Gesellschaft<br />
vor Augen geführt, die immer fanatischere<br />
Züge annimmt und sich in ihrem<br />
Hass gegen den Außenseiter Grimes gar<br />
in Mordgelüste hineinsteigert. Was ist der<br />
historische Hintergrund für die Szene im<br />
zweiten Akt, in der wir einer Versammlung<br />
des Ortsverbandes einer faschistischen<br />
Partei beiwohnen?<br />
Natürlich ist dies ein Element, das nicht im<br />
Libretto zu finden ist. Die Szene, so wie ich<br />
sie inszeniere, verweist auf die einflussreiche<br />
faschistische Partei „The British<br />
Union of Fascists“, die in den 30er Jahren<br />
in England, vor allem in London, sehr stark<br />
war. Neben einem ausgeprägten Nationalismus<br />
war das Programm der 1932 von<br />
Oswald Mosley gegründeten Partei von<br />
antisemitischen Verschwörungstheorien<br />
geprägt. Auch wenn die Inszenierung zeitlich<br />
in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
angesiedelt ist, also in einer Zeit, in der die<br />
„Britische Faschistische Union“ in der Form<br />
nicht mehr existierte, zeige ich diese Szene<br />
als einen Reflex auf diese politische Bewegung.<br />
Natürlich stellt sie mit ihrer Fremdenfeindlichkeit<br />
und ihrem Antisemitismus ein<br />
Extrem dar. Sie zeigt uns aber auf, wohin<br />
solche gruppendynamischen Prozesse<br />
führen können, die in Peter Grimes thematisiert<br />
werden. Peter Grimes ist kein Jude<br />
oder Ausländer, er ist jedoch genauso ein<br />
Mensch, gegen den sich die Gemeinschaft<br />
verbündet und auf den sie ihre Ängste projiziert.<br />
Wie schnell sich aus einer heterogenen<br />
Masse Allianzen bilden können, möchte<br />
ich dadurch betonen, indem ich die Handlung<br />
in die Zeit kurz nach der Entstehung der<br />
Oper in einen ehemaligen Fischerort verlege,<br />
der mittlerweile ein typisch englischer<br />
Badeort mit einer dieser riesigen Landbrücken,<br />
den „Piers“, ist. Wir befinden uns<br />
also nicht in einem Dorf, in dem jeder den<br />
anderen über Jahrzehnte kennt und sich<br />
über die lange Zeit feste Feindschaften und<br />
Allianzen etabliert haben, sondern in einer<br />
heterogenen, nicht vernetzten Gesellschaft,<br />
die sich schnell zusammenschließt und die<br />
nichts anderes verbindet als ein gemeinsamer<br />
Feind, auf den sie den Finger richtet.<br />
Central Pier, Blackpool<br />
Folgeseiten Lino Weber, John Treleaven, Heidi Melton<br />
29
JUSTIN BROWN Dirigent<br />
Justin Brown studierte an der Cambridge<br />
University und in Tanglewood bei Seiji<br />
Ozawa und Leonard Bernstein. Als Dirigent<br />
debütierte er mit der gefeierten britischen<br />
Erstaufführung von Bernsteins Mass. Für<br />
seine Programmgestaltung beim Alabama<br />
Symphony Orchestra, wo er seit fünf Spielzeiten<br />
als Chefdirigent wirkt, wurde er mehrfach<br />
ausgezeichnet. Gastengagements führten<br />
ihn an renommierte Opernhäuser und<br />
Orchester weltweit, in Deutschland u. a. an<br />
die Bayerische Staatsoper München und zu<br />
den Dresdner Philharmonikern. Komplettiert<br />
wird sein Erfolg durch CD-Einspielungen.<br />
Am STAATSTHEATER KARLSRUHE, dessen<br />
Musikchef er seit 2008 ist, wurde Justin<br />
Brown für seine Dirigate von Wagners Ring<br />
sowie den Werken Berlioz’, Verdis und<br />
Strauss’ gefeiert. In der Spielzeit 2013/14<br />
übernimmt er die musikalische Leitung von<br />
Die Fledermaus, Die Meistersinger von<br />
Nürnberg, Boris Godunow sowie bei zahlreichen<br />
Sinfoniekonzerten.<br />
CHRISTOPH GEDSCHOLD Dirigent<br />
Seit 2009/10 koordinierter 1. Kapellmeister<br />
am STAATSTHEATER KARLSRUHE, studierte<br />
Christoph Gedschold Klavier und<br />
Dirigieren in Leipzig und bei Christof Prick<br />
in Hamburg. 2002 ging er als Korrepetitor<br />
und Kapellmeister an das Theater Luzern.<br />
Während dieser Zeit arbeitete er beim Lucerne<br />
Festival für Claudio Abbado, Mariss<br />
Jansons und Pierre Boulez. Zur Spielzeit<br />
2005/06 wurde Christoph Gedschold als<br />
Kapellmeister an das <strong>Staatstheater</strong> Nürnberg<br />
engagiert. In Konzerten und Opernaufführungen<br />
dirigierte er z. B. in Mannheim,<br />
Innsbruck, Dortmund, La Gioconda in Lecce<br />
oder das New Japan Philharmonic. Mit<br />
dem Münchner Rundfunkorchester spielte<br />
er Werke von Georg Schumann auf CD ein.<br />
In <strong>Karlsruhe</strong> dirigierte er in 2012/13 u. a. das<br />
Neujahrskonzert sowie die deutsche Erstaufführung<br />
von Mieczysław Weinbergs Die<br />
Passagierin. In der kommenden Spielzeit<br />
folgen u. a. Ravels Das Kind und die Zauberdinge<br />
und Strawinskys Die Nachtigall.<br />
32
CHRISTOPHER ALDEN Regie<br />
Bereits seit drei Jahrzehnten bereichert<br />
Christopher Alden die Opernwelt vor allem<br />
des angelsächsischen Raums. Seit seinem<br />
europäischen Debüt mit Don Giovanni in<br />
Basel 1980 waren seine phantasievollen<br />
Inszenierungen u. a. mit Idomeneo am<br />
Grand Théâtre in Genf und 2008 mit Aida an<br />
der Deutschen Oper Berlin zu sehen. Seine<br />
Inszenierung von Händels Partenope an der<br />
English National Opera in London wurde<br />
mit dem renommierten Olivier Award für die<br />
beste britische Operninszenierung 2008/09<br />
ausgezeichnet. Höhepunkte der vergangenen<br />
Spielzeit waren seine vielbesprochene<br />
Inszenierung von Bernsteins A Quiet Place<br />
für die New York City Opera und A Midsummer<br />
Night’s Dream für die English<br />
National Opera. Zu den Projekten der<br />
Spielzeit 2012/13 gehörten Rigoletto für<br />
die Canadian Opera Company, Così fan<br />
tutte für die New York City Opera und das<br />
Gastspiel von A Midsummer Night’s Dream<br />
am Stanislawski Theater in Moskau.<br />
CHARLES EDWARDS Bühnenbild<br />
Charles Edwards ist weltweit als Bühnenbildner<br />
und Regisseur tätig. Für das Royal<br />
Opera House Covent Garden entwarf er die<br />
Bühne für Elektra, bei der er auch Regie<br />
führte, sowie die Bühne für Faust, Adriana<br />
Lecouvreur und Werther. Ebenso zeichnete<br />
er für das Bühnenbild von A Midsummer<br />
Night’s Dream, Katja Kabanowa und Lucia<br />
di Lammermoor an der English National<br />
Opera verantwortlich. In den USA kreierte<br />
er Bühnenräume u. a. an der Dallas Opera,<br />
Lyric Opera Chicago, Houston Grand Opera<br />
un der New Yorker Met. In Europa entwarf er<br />
u. a. am Saarländischen <strong>Staatstheater</strong> Saarbrücken<br />
Salome, Parsifal in Graz, Tamerlano<br />
an der Komischen Oper Berlin, Le nozze di<br />
Figaro am Théâtre des Champs Elysées in<br />
Paris, Die tote Stadt ebenfalls in Paris am<br />
Châtelet, Attila an der Oper Straßburg,<br />
Boris Godunow in Stuttgart und La forza del<br />
destino an der Royal Danish Opera. Jüngste<br />
Arbeiten waren Idomeneo an der Grange<br />
Park Opera und Joshua an der Opera North.<br />
33
DOEY LÜTHI Kostüme<br />
Doey Lüthi studierte an der New York University<br />
Bühnen- und Kostümbild. Mit Christopher<br />
Alden verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit.<br />
Sie erarbeitete die Kostüme<br />
für Carmen am Nationaltheater Mannheim,<br />
Imeneo an der Glimmerglass Opera, L’Orfeo<br />
an der Norske Opera, an der Glimmerglass<br />
Opera und Opera North, für Aida an der<br />
Deutschen Oper Berlin, Die Entführung aus<br />
dem Serail am Theater Basel sowie Salome<br />
und Phaeton am Saarländischen <strong>Staatstheater</strong>.<br />
Für David Alden schuf sie die Kostüme<br />
für La finta giardiniera am Theater an der<br />
Wien, für Roy Rallo Ariadne auf Naxos an<br />
der Opera National de Bordeaux und Don<br />
Pasquale am Deutschen Nationaltheater<br />
Weimar, für Berthold Schneider Sakontala<br />
am Saarländischen <strong>Staatstheater</strong>. Außerdem<br />
entwarf sie Kostüme für Michael Keegan Dolans<br />
Rian und Händels Julius Caesar an der<br />
English National Opera London. Für <strong>Karlsruhe</strong><br />
entwirft sie in der nächsten Spielzeit<br />
das Kostümbild von Ein Maskenball.<br />
34<br />
Suzanne McLeod, Eleazar Rodriguez
Ks. KLAUS SCHNEIDER Peter Grimes<br />
Der Tenor gab sein Operndebüt 1989 an der Opéra National de Paris. Seit<br />
1990 singt er am STAATSTHEATER KARLSRUHE. Hier wurde ihm der Titel<br />
„Kammersänger“ verliehen. In der Spielzeit 2012/13 war er u. a. als Cinna<br />
in Die Vestalin und Walther in Tannhäuser zu erleben. 2013/14 singt er u. a.<br />
Eisenstein in Die Fledermaus und Captain Nolan in Doctor Atomic.<br />
JOHN TRELEAVEN Peter Grimes<br />
Wagners Lohengrin führte den Tenor u. a. bereits an die Wiener Staatsoper<br />
und an das Gran Teatro del Liceu Barcelona. Eine CD mit Wagner-<br />
Recitals ist bei Oehms classics erschienen. Ab der Spielzeit 2011/12 war<br />
er Ensemblemitglied am STAATSTHEATER KARLSRUHE und wird 2013/14<br />
als Gast die Titelpartien in Tannhäuser und Peter Grimes singen.<br />
HEIDI MELTON Ellen Orford<br />
Die Amerikanerin feierte Debüts an der Metropolitan Opera New York<br />
und der Deutschen Oper Berlin. Sie ist Gewinnerin zahlreicher Preise<br />
und Wettbewerbe. Ab der Spielzeit 2011/12 war sie Ensemblemitglied<br />
am STAATSTHEATER KARLSRUHE. In der Spielzeit 2013/14 singt sie<br />
Amelia in Ein Maskenball und Rosalinde in Die Fledermaus.<br />
CHRISTINA NIESSEN Ellen Orford<br />
Die Sopranistin ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe und Stipendien.<br />
Seit der Spielzeit 2006/07 ist Christina Niessen am STAATSTHEATER<br />
KARLSRUHE engagiert. In der Spielzeit 2013/14 singt sie u. a. die Köchin<br />
in Die Nachtigall, Senta in Der fliegende Holländer, Eva in Die Meistersinger<br />
von Nürnberg sowie Erste Dame in Die Zauberflöte.<br />
JACO VENTER Balstrode<br />
Der südafrikanische Bariton gastiert seit 1998 an verschiedenen Häusern<br />
in den USA und Südafrika. Ab 2004 war er am Nationaltheater Mannheim<br />
engagiert, seit 2011 ist er am STAATSTHEATER KARLSRUHE. Hier singt er<br />
in der Spielzeit 2013/14 u. a. Renato in Ein Maskenball und Jack Hubbard<br />
in Doctor Atomic.<br />
SUZANNE McLEOD a. G. Auntie<br />
Die gebürtige Australierin, zur Zeit Ensemblemitglied am Theater Münster,<br />
sang u. a. im Ring des Nibelungen die Fricka/Waltraute; im Strauss-<br />
Repertoire ist sie gefragt als Klytemnästra in Elektra und als Herodias<br />
in Salome; als letztere war sie am Deutschen Nationaltheater Weimar<br />
zu erleben.<br />
REBECCA RAFFELL Auntie<br />
Die Altistin gastierte u. a. an der Deutschen Oper am Rhein und an der<br />
Semperoper Dresden. Sie sang am STAATSTHEATER KARLSRUHE u. a.<br />
die Marquise de Berkenfield in Die Regimentstochter und Wilhelmine<br />
Kuhbrot in Der Vetter aus Dingsda. In der Spielzeit 2013/14 ist sie u. a.<br />
Tod in Die Nachtigall und Amme in Boris Godunow zu erleben.<br />
36
KATHARINE TIER Mrs. Sedley<br />
Die Mezzosopranistin war Mitglied des Adler Fellowship Programs der<br />
San Francisco Opera. Seit letzter Spielzeit ist sie am STAATSTHEATER<br />
KARLSRUHE engagiert und sang hier u. a. die Titelpartie in Carmen und<br />
die Großvestalin in Die Vestalin. In der Spielzeit 2013/14 singt sie u. a.<br />
Kitty Oppenheimer in Doctor Atomic und Orlofsky in Die Fledermaus.<br />
RENATUS MESZAR Swallow<br />
Renatus Meszar wurde 1995 als Bass ans <strong>Staatstheater</strong> Braunschweig<br />
engagiert. Ab der Spielzeit 2010/11 war er Ensemblemitglied der Oper<br />
Bonn. In <strong>Karlsruhe</strong> singt er in der Spielzeit 2013/14 u. a. die Titelpartien von<br />
Der Fliegende Holländer und Boris Godunow, General Groves in Doctor<br />
Atomic und Hans Sachs in Die Meistersinger von Nürnberg.<br />
LUIZ MOLZ Swallow<br />
Der brasilianische Bass gewann mehrere Wettbewerbe und debütierte an<br />
der Stuttgarter Staatsoper. Seit 1999 war er in Freiburg engagiert, bevor er<br />
2001 ans STAATSTHEATER KARLSRUHE wechselte. In der Spielzeit 2013/14<br />
singt er u. a. Daland in Der fliegende Holländer, Graf Horn in Ein Maskenball<br />
und Tiresias in Oedipus Rex im 4. Sinfoniekonzert.<br />
ANDREW FINDEN Ned Keene<br />
Seit der Spielzeit 2011/12 ist der australische Bariton Ensemblemitglied<br />
am STAATSTHEATER KARLSRUHE. Er war hier u. a. als Papageno in Die<br />
Zauberflöte, Oskar in Ritter Blaubart, Farid in Border und Graf Almaviva<br />
in Die Hochzeit des Figaro zu erleben. 2013/14 singt er u. a. Silvano in<br />
Ein Maskenball und Berardo in Riccardo Primo.<br />
GABRIEL URRUTIA BENET Ned Keene<br />
Der Bariton stammt aus Valencia, wo er zuletzt am Palau de les Arts<br />
engagiert war. Von 2006 bis 2009 war er Ensemblemitglied in Heidelberg.<br />
Am STAATSTHEATER KARLSRUHE singt er in der Spielzeit 2013/14 Silvano<br />
in Ein Maskenball, Frank und Falke in Die Fledermaus, Hornkerl in<br />
Wo die wilden Kerle wohnen und Schtschelkalow in Boris Godunow.<br />
STEVEN EBEL Bob Boles<br />
Der Tenor debütierte 2009 in London an der Royal Opera als Victorin und<br />
Gaston in Die tote Stadt. Seit der Spielzeit 2012/13 gehört er fest zum<br />
Ensemble des STAATSTHEATERS KARLSRUHE. In der Spielzeit 2013/14<br />
singt er u. a. Wilson in Doctor Atomic, Don Basilio in Die Hochzeit des<br />
Figaro und den Steuermann in Der Fliegende Holländer.<br />
ELEAZAR RODRIGUEZ Horace Adams<br />
Der mexikanische Tenor war Träger des Gesangsstipendiums „Plácido<br />
Domingo“, studierte in Mexiko und San Francisco und war Teilnehmer<br />
des Merola-Programms der San Francisco Opera. Am STAATSTHEATER<br />
KARLSRUHE singt er u. a. Alfred in Die Fledermaus, David in Die Meistersinger<br />
von Nürnberg sowie den Fischer in Die Nachtigall.<br />
37
LUCAS HARBOUR Hobson<br />
Der Bariton war zunächst Mitglied des Studios der Santa Fe Opera, dann<br />
Stipendiat der Deutschen Oper Berlin. Gastspiele führten ihn nach Turin,<br />
Chicago, Santa Barbara und Sacramento. In der Spielzeit 2013/14 ist er u.<br />
a. als Graf Ribbing in Ein Maskenball, Edward Teller in Doctor Atomic und<br />
als Bonze in Die Nachtigall zu hören.<br />
YANG XU Hobson<br />
Der Bassbariton absolvierte sein Studium in Peking und ist ab der Spielzeit<br />
2013/14 Mitglied des Opernstudios. Er singt u. a. Graf Ribbing in Ein<br />
Maskenball, Hahnkerl in der Kinderoper Wo die wilden Kerle wohnen,<br />
Hermann Ortel in Die Meistersinger von Nürnberg, Ceprano in Rigoletto<br />
und Älterer Passagier in Die Passagierin.<br />
LARISSA WÄSPY Erste Nichte<br />
Die Sopranistin studiert seit 2006 Gesang in <strong>Karlsruhe</strong>. Erste Erfahrungen<br />
sammelte sie an der Jungen Staatsoper Stuttgart. Seit 2011 ist sie Mitglied<br />
des <strong>Karlsruhe</strong>r Opernstudios und singt 2013/14 u. a. Schäferin in Das Kind<br />
und die Zauberdinge, Yvette in Die Passagierin sowie Xenia in Boris<br />
Godunow..<br />
LYDIA LEITNER Zweite Nichte<br />
Nachdem die österreichische Sopranistin in der Spielzeit 2011/12 bereits<br />
als Maid Mary-Ann in Robin Hood am STAATSTHEATER KARLSRUHE gastierte,<br />
ist sie seit 2012/13 Mitglied des <strong>Karlsruhe</strong>r Opernstudios und singt<br />
u. a. Ida in Die Fledermaus sowie Schleiereule und Sessel in Das Kind und<br />
die Zauberdinge.<br />
THOMAS REBILAS Fischer<br />
Der Bariton ist Gewinner zahlreicher internationaler Wettbewerbe, beispielsweise<br />
des Internationalen Schubert-Wolf Wettbewerbs und des Concorso<br />
Internazionale Voci Verdiane. Engagements führten das Mitglied des<br />
BADISCHEN STAATSOPERNCHORES u. a. an die Theater in Mannheim und<br />
Wiesbaden, wo er u. a. Partien wie Nabucco, Jago und Telramund sang.<br />
ANDREAS NETZNER Erster Bürger<br />
Andreas Netzner studierte Gesang in St. Petersburg. Beim Bundeswettbewerb<br />
„Esenins Lieder“ gewann er den 2. Preis und war Stipendiat beim<br />
Wagnerstimmenwettbewerb in Bayreuth. Seit 2010 ist er im BADISCHEN<br />
STAATSOPERNCHOR, wo er mit zahlreichen solistischen Partien hervortrat.<br />
MARCELO ANGULO Zweiter Bürger<br />
Marcelo Angulos Karriere begann als Solosänger in seinem Heimatland<br />
Ecuador. Nach Abschluss seines Studiums in Deutschland war er neben<br />
zahlreichen Soloauftritten zunächst Chormitglied im Theater Lübeck, seit<br />
2001 singt er im BADISCHEN STAATSOPERNCHOR.<br />
38
THOMAS KRAUSE Dritter Bürger<br />
Nach seinem Gesangsstudium in Berlin war Thomas Krause als Tenor im<br />
Berliner Rundfunkchor tätig. Es folgten Engagements an den Opernhäusern<br />
Halle und Leipzig, bevor er 1982 Soloengagements als lyrischer Tenor<br />
und Charaktertenor u. a. am Theater Dessau annahm. Seit 1991 ist er Mitglied<br />
des BADISCHEN STAATSOPERNCHORS.<br />
ALEXANDER HUCK Vierter Bürger<br />
Nach der Gesangsausbildung und dem Besuch der Opernschule in<br />
<strong>Karlsruhe</strong> ist Alexander Huck seit 2000 Mitglied des BADISCHEN STAATS-<br />
OPERNCHORS. Seit 2004 ist er in vielen solistischen Partien zu hören, in<br />
der vergangenen Spielzeit u. a. als Schießbudenmann, Zweiter Bauer und<br />
Buckliger Bassgeiger in Romeo und Julia auf dem Dorfe.<br />
DORU CEPREAGA Fünfter Bürger<br />
Der rumänische Tenor studierte Violine und Gesang in seiner Heimat, bevor<br />
er 1992 in den BADISCHEN STAATSOPERNCHOR wechselte. Hier war<br />
er in mehreren Solopartien zu erleben, u. a. als Don Riccardo in Ernani,<br />
Flavio in Norma, Sir Bruno Roberton in I Puritani, Sascha in Anatevka und<br />
Tschang in Das Land des Lächelns.<br />
KWANG-HEE CHOI Sechster Bürger<br />
Der Bass studierte Gesang an der Chongsin Universität in Seoul und an<br />
der Folkwang-Hochschule in Essen. Nach dem Abschluss seines Studiums<br />
kam er 1995 in den BADISCHEN STAATSOPERNCHOR. Unter anderem<br />
nahm er an Meisterkursen bei Hans Hotter, Walter Berry, Piero Cappuccilli<br />
und Magda Olivero teil.<br />
MAIKE ETZOLD Sopran-Solo<br />
Bereits während ihres Studiums in Aachen übernahm die Sopranistin<br />
als Gast Partien an verschiedenen Theatern. Seit 2001 ist sie Mitglied<br />
des BADISCHEN STAATSOPERNCHORS und erarbeitete sich seither<br />
regelmäßig solistische Partien, wie z. B. Blanche aus Offenbachs<br />
Ritter Blaubart.<br />
CORNELIA GUTSCHE Sopran-Solo<br />
Cornelia Gutsche studierte an der Hochschule für Musik Carl Maria<br />
von Weber in Dresden und ist seit 1996 festes Mitglied im BADISCHEN<br />
STAATSOPERNCHOR. Sie übernahm mehrere solistische Partien, wie z. B.<br />
Eléonore in Ritter Blaubart sowie Glücksradfrau und Zweite Bäuerin in<br />
Romeo und Julia auf dem Dorfe.<br />
MELANIE SPITAU a. G. Erste Nichte<br />
Melanie Spitau sammelte erste Bühnenerfahrung am Theater Dortmund.<br />
Die Sopranistin ist Stipendiatin der Richard Wagner Stipendienstiftung<br />
und Preisträgerin des Internationalen Wettbewerbs der Kammeroper<br />
Schloss Rheinsberg 2010. Sie gastierte u. a. am <strong>Staatstheater</strong> Braunschweig,<br />
am Theater Münster, bei der RuhrTriennale sowie in Köln.<br />
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ildnachweise<br />
Umschlag Felix Grünschloß<br />
Szenenfotos Jochen Klenk<br />
S. 28 © Getty Images<br />
S. 29 © Green Lane<br />
S. 36 McLeod Jochen Quast<br />
impressum<br />
Herausgeber<br />
BADISCHES STAATSTHEATER<br />
<strong>Karlsruhe</strong><br />
Generalintendant<br />
Peter Spuhler<br />
VERWALTUNGSDIREKTOR<br />
Michael Obermeier<br />
TEXTNACHWEISE<br />
Elias Canetti, Masse und Macht, Hamburg<br />
1960, S. 20 u. 50f.<br />
Der Text von Justin Brown und die nicht<br />
gekennzeichneten Texte von Raphael<br />
Rösler sind Originalbeiträge für dieses<br />
<strong>Programmheft</strong>.<br />
Sollten wir Rechteinhaber übersehen<br />
haben, bitten wir um Nachricht.<br />
BADISCHES STAATSTHEATER<br />
<strong>Karlsruhe</strong> 12/13,<br />
<strong>Programmheft</strong> Nr. 132<br />
www.staatstheater.karlsruhe.de<br />
Chefdramaturg<br />
Bernd Feuchtner<br />
operndirektor<br />
Joscha Schaback<br />
Redaktion<br />
Raphael Rösler<br />
Konzept<br />
Double Standards Berlin<br />
www.doublestandards.net<br />
GESTALTUNG<br />
Kristina Pernesch<br />
Druck<br />
medialogik GmbH, <strong>Karlsruhe</strong><br />
Wer sich abseits hält<br />
und seinen Stolz erhebt,<br />
jenen, der uns verachtet,<br />
werden wir zerstOren<br />
40<br />
Gabriel Urrutia Benet, Melanie Spitau, Lucas Harbour, Lydia Leitner,<br />
Renatus Meszar, Katharina Tier & Staatsopernchor
ach dem Sturm<br />
ommt ein SchLaf<br />
o tief wie das Meer