130. Ausgabe (2011) der Jahresblätter des Diakonissenmutterhauses

eiche Rebenfrucht. Das Resultat war
wie eine Predigt, die keiner Worte
bedurfte: Wer in mir bleibt und ich
in ihm, der bringt viel Frucht.
Das andere Mal haben wir im Frühling
einen Baum an unsere Kirchenwand
gepflanzt. Zuerst war er ganz
winterkahl. Schwestern aus Ludwigslust
waren bei uns zu Gast, und wir
haben nachgedacht über die Zukunft
unserer Gemeinschaft.
Was wir erwarten und um was wir
beten wollen, haben wir nicht nur
wie üblich gesagt, sondern aufgeschrieben
auf viele bunte Blätter.
Jürgen Marxmeier
(Kantor von 1995 bis 2001)
Erinnerungen
an die Emmaus-Kirche
Wenn ich die Emmaus-Kirche betrete,
ist das immer wieder für mich wie „nach
Hause kommen“:
Über den Bau hinaus – der Aufgang
mit dem einladenden Eingang, der
schlichte Innenraum mit der klaren
Ausrichtung auf den Altar mit Kreuz
und Bibel, der offene Lichterkreis
darüber, die Empore mit Orgel und
Rundfenster, die große Glasfront mit
dem Grün des Parks – über den Bau
hinaus werden Erinnerungen wach.
Voller Dankbarkeit denke ich an die
Zeit als Kirchenmusiker mit dem
10
Bunt waren nicht nur die Farben des
Papiers. Erstaunlich bunt erschienen
uns auch das Spektrum der geschriebenen
Hoffnungen und Gebete. Wir
haben sie an die kahlen Zweige geheftet
und hinter den Alter gehängt.
Der Baum blieb mehrere Monate
lang bis zum herbstlichen Jahresfest
unser Andachtsbild in den Gottesdiensten,
Trauer- und Jubelfeiern.
Unsere Kirche hat die bunten Verkleidungen
mit der ihr eigenen Würde
getragen – und sogar mit stillem
Humor.
Peter Ramsauer