30.10.2012 Aufrufe

130. Ausgabe (2011) der Jahresblätter des Diakonissenmutterhauses

130. Ausgabe (2011) der Jahresblätter des Diakonissenmutterhauses

130. Ausgabe (2011) der Jahresblätter des Diakonissenmutterhauses

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wein. Die Menschenweihhandlung <strong>der</strong> Christengemeinschaft ist vorwiegend<br />

eine sakramentale Handlung <strong>des</strong> Priesters o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Priesterin am Altar. Vom<br />

Altar aus wird we<strong>der</strong> verkündet noch verlesen, son<strong>der</strong>n im schwach erleuchteten,<br />

fast halbdunklen „Heiligen Bezirk“ vollzieht <strong>der</strong> Priester die Opferung,<br />

denn <strong>der</strong> Altar ist die Stätte von <strong>der</strong> her das Blut Jesu Christi hineinfließt in<br />

die stoffliche, materielle menschliche Wesenheit. In künstlerischer Vollendung<br />

ist so <strong>der</strong> Altar kein Tisch, wie in unseren lutherischen und reformierten Kirchen,<br />

son<strong>der</strong>n eine Opferstätte. Aus dem kreisrunden Abbild <strong>der</strong> Erde wächst<br />

<strong>der</strong> mächtige Stamm und keilförmig hinein schiebt sich die Platte <strong>des</strong> Altars.<br />

Welch eine Aussage! Die Christuswesenheit teilt sich <strong>der</strong> Erde mit, damit sie<br />

durchchristet werde. Und über dem Altar das Kreuz, das symbolhaft wie<strong>der</strong>um<br />

auf <strong>der</strong> Erde steht und uns nun mit letzter unmissverständlicher Klarheit<br />

predigt, wie aus dem Tode und dem Sterben Jesu Christi die Kräfte <strong>der</strong><br />

Erde zuwachsen. Das Kreuz hat nicht mehr die geringste Erinnerung an das<br />

Grauenvolle und Fragende, we<strong>der</strong> an Grünewald noch an Dürer; es ist einer<br />

sonnenhaften goldenen Farbe gehalten und verschwindet im Halbdunkel <strong>des</strong><br />

Altars beinahe in das getünchte Weiß <strong>der</strong> einfarbig gehaltenen Altarwand.<br />

Sonnenhaft und golden leuchtet es wohl auf, aber es ist nicht mehr das Kreuz,<br />

an das <strong>der</strong> Sohn Gottes unter unsagbaren Qualen von uns Menschen geschlagen<br />

wurde.<br />

Die Taufe<br />

Auch <strong>der</strong> Taufstein trägt das Kreuzsymbol, ja <strong>der</strong> ganze Taufstein ist ein Zylin<strong>der</strong>,<br />

<strong>der</strong> aber in einer äußerlich bescheidenen Weise im Blick <strong>des</strong> Beschauers<br />

zurücktritt. Besucher fragen: „Ist das das Taufbecken?“ Es ist kein Anklang<br />

mehr vorhanden an die Taufschalen o<strong>der</strong> Taufbecken <strong>der</strong> christlichen Kirche,<br />

wie man sie früher erbaute und steht in guter Übereinstimmung mit <strong>der</strong> geringen<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Taufe in dem anthroposophischen Kultus und in <strong>der</strong> praktischen<br />

Übung <strong>der</strong> Christengemeinschaft. Anzumerken ist nur, dass die Taufe<br />

<strong>der</strong> Christengemeinschaft in keiner Kirche <strong>der</strong> Welt bisher anerkannt wird.<br />

Die Kanzel<br />

Und nun fällt <strong>der</strong> Blick <strong>des</strong> Besuchers zuletzt auf die Kanzel, die bewusst aus<br />

schlichtestem Fichtenholz, von außen angekalkt, an die Seite gerückt ist. Denn<br />

zum Wesen <strong>der</strong> Kultfeier <strong>der</strong> Anthroposophie und Christengemeinschaft gehört<br />

die Wortverkündigung nicht. Ich habe Menschenweihehandlungen mitgemacht,<br />

in denen die Wortverkündigung vorhanden war, aber gegenüber dem<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!