StadtAnzeiger Coesfeld kw 15 2014

KOMMENTAR
4 StadtAnzeiger 9. April 2014
STEUERTIPP
Zugemüllte Seelen
Von Alexander Bitting
Jeder will doch eine saubere Umwelt haben. Wieso
handeln dann viele Leute nicht so und schmeißen
Müll in die Natur? Auch wenn es nur ein bisschen
ist. Wenn 1.000 Menschen ein bisschen wegschmeißen,
ist das nicht mehr ein bisschen. Als kleinen
Selbsttest sammelte ich Müll entlang eines Feldes.
Den Müllsack bekam ich schnell voll. Wieso werfen
Menschen zwei Handtücher ins Gebüsch? Scheinbar
ist nicht nur die Natur, sondern auch der Kopf vieler
Leute immer mehr zugemüllt. Wenn die Natur absichtlich
leiden muss, ist eine Grenze überschritten.
Denn auch wir Menschen leiden dadurch auf Dauer.
Die „Vermüller“ sollten sich Gedanken machen, was
uns überhaupt das Leben ermöglicht: die Natur mit
all ihren Ressourcen. Tiere und Pflanzen können sich
nicht wehren, das berechtigt Menschen aber noch
lange nicht dazu, keine Verantwortung zu übernehmen.
Wer keinen Respekt gegenüber der Natur hat,
muss sich auch nicht wundern, wenn diese irgendwann
zurückschlägt. Also schmeißt den Müll in den
Mülleimer. Und entsorgt auch den in eurer Seele.
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Die Waldjugend sammelte am Samstag fleißig Müll in den Wäldern von Sirksfeld (v.l.): Stephan
Grütters, Noah Kasten, Jan Hörsting, Luis Rüping, Henrik Teichen und Thomas Hörsting. Foto: bit
Wehrloses Opfer
Bei der Müllsammelaktion in Coesfeld fanden Gruppen reichlich Unrat
Viele fleißige Hände taten am
Samstag etwas Gutes und befreiten
die Umwelt von Müll.
Dabei kamen nicht nur „normale“
Funde wie Plastik oder
Flaschen, sondern auch eklige
Dinge zum Vorschein.
Von Alexander Bitting
COESFELD. Die Waldjugend
startete um 9 Uhr an der Hermannshütte
in Sirksfeld und
machte sich mehrere Stunden
auf den Weg. „Wir sammeln
in einem Umkreis von drei bis
vier Kilometern“, sagt Henrik
Teichen. Standardfunde seien
Dinge wie Plastik, Glasflaschen
oder Fast-Food-Müll.
Aber auch ein Raclette-Gerät
und Fliesenhaufen lagen zwischen
den Blättern des Waldes.
Die Jungs sagen aber: „Es
wird von Jahr zu Jahr weniger.
Ein bisschen bewusster
werden die Leute schon.“ Allerdings
ergänzt die Waldjugend:
„Wir räumen es ja auch
jedes Jahr weg.“
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Gerade für Tiere sind Drähte
und Plastiktüten sehr gefährlich.
Durch Glas könnte
zudem theoretisch ein Brand
entstehen. „Coesfeld ist wegen
dem vielen Wald ein
ziemlich schöner Fleck. Deshalb
wollen wir den Wald
sauber halten“, nennt Henrik
Teichen die Motivation
der Gruppe. Die Gründe für
das Wegschmeißen von Müll
sind für die Waldjugend vielschichtig:
„Wenn einmal
Müll liegt, kommt Müll dazu.
Bei vielen Leuten ist es Faulheit
oder der Gedanke: Es ist
nicht mein Problem.“
Doch genau dieser Gedanke
kann laut der Waldjugend
zum gefährlichen Bumerang
werden: „Wir Menschen
haben selbst nichts davon.
Sonst verlieren wir irgendwann
diesen Flecken Natur.“
An der Sirksfelder Schule fanden
die Jugendlichen auch
schon eine ganze Küchenzeile,
zudem Chemikalien und
Infusionen.
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Eklige Funde machte auch
der Sportfischereiverein
Coesfeld in der Berkel an
der Neumühle. Drei zusammengebundene
Tüten zog
die Gruppe, die von vielen
Jugendlichen unterstützt
wurde, aus dem Wasser. „Das
roch so eklig, da wollte keiner
gucken, was drin war“, informieren
Peter Fischbock und
Alfred Gerwers. Die Anzahl
der Hundekotbeutel hätten
aber nachgelassen. Statt Plastik
schlagen die beiden Angler
vor, Kotbeutel aus Papier
zu nehmen, damit diese in
der Natur verrotten können.
In Lette wurde dank der Hilfe
von über 100 Menschen ein
fünf Kubikmeter großer Müllcontainer
gefüllt. Darunter
waren zwei alte Rasenmäher
und Altreifen.
Die Müllsammelaktion
klang am Samstagmittag am
Baubetriebshof aus, wo die
Helfer mit Grillwürstchen
und Getränken versorgt wurden.
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