Das Pflegenetz-Heilbronn
Das Pflegenetz-Heilbronn
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Haupt, Andreas<br />
Fit für die Zukunft - Synergien der pflegerischen<br />
Versorgung durch regionale Netzwerke<br />
<strong>Das</strong> <strong>Pflegenetz</strong> <strong>Heilbronn</strong><br />
Andreas Haupt<br />
Vorsitzender des <strong>Pflegenetz</strong>es <strong>Heilbronn</strong> und Residenzleitung der<br />
DRK Pflegedienste <strong>Heilbronn</strong> gGmbH, Bad Friedrichshall<br />
„Fit für die Zukunft – Synergien der pflegerischen<br />
Versorgung durch regionale Netzwerke“<br />
<strong>Das</strong> <strong>Pflegenetz</strong> <strong>Heilbronn</strong> e.V. macht die Region fit für die Zukunft!<br />
Erfahrungen aus über fünf Jahren Vernetzungsentwicklung<br />
Hauptstadtkongress<br />
Berlin, Juni 2008<br />
© Andreas Haupt, April 2008 1<br />
Deutscher Pflegekongress 2008 82
Inhalte<br />
1. <strong>Pflegenetz</strong> <strong>Heilbronn</strong> e.V. – Historie<br />
2. Hindernisse/Probleme<br />
3. Thesen und praktische Beispiele<br />
a. Vernetzte sektoren- und berufgruppenübergreifende Zusammenarbeit<br />
erfordert permanente Motivation und Kommunikation!<br />
b. Um Synergien effizient und effektiv auszunutzen, bedarf es einer gemeinsamen Qualifizierung!<br />
Beispiel „algesiologische Fachassistenz“ und deren Kommunikation (Flyer und Bericht in Zeitung)<br />
c. Gemeinsame sektor-(und berufgruppen-) übergreifende Leitlinien<br />
schaffen Qualität und Verbindlichkeit und führen zur Kostenreduktion und durch<br />
entsprechende Kommunikation Wettbewerbsvorteil bzw. Image!<br />
4. Fazit<br />
© Andreas Haupt, April 2008 2<br />
1. <strong>Pflegenetz</strong> <strong>Heilbronn</strong> e.V. – Historie<br />
Kurzer Abriss von 2002 bis heute<br />
Ende 2002 Gründung der AG „Infomaterial“<br />
Ziel: Imagewerbung für den Pflegeberuf<br />
Eine Broschüre soll erstellt werden!?<br />
2003 Konzepterarbeitung und Vorstellung im<br />
Qualitätssicherungsverbund <strong>Heilbronn</strong><br />
2004 Zeitung wird als „Nullnummer“ an alle Einrichtungen verteilt<br />
29.03. Gründungsversammlung mit Leitbild „<strong>Pflegenetz</strong> <strong>Heilbronn</strong>“<br />
15.07. Auftaktveranstaltung im Schießhaus<br />
Zeitung 1. Ausgabe (170.000 Ex.)<br />
20.10. Erste Mitgliederversammlung (über 30 Einrichtungen)<br />
Zeitung 2. Ausgabe (190.000 Ex.)<br />
23.12. Gründung des Vereins „<strong>Pflegenetz</strong> <strong>Heilbronn</strong> e.V.“<br />
2005<br />
19.04. 1. Mitgliederversammlung des eingetragenen Vereins<br />
(26 Mitgliedseinrichtung)<br />
<strong>Pflegenetz</strong>-Zeitung 3. Ausgabe (Auflage 190.000 Ex.).<br />
01.03. Projektgruppe „Pflegeexperte“ abgeschlossen<br />
23.04. Projektgruppe „Mangelernährung“ startet mit 14 unterschiedlichen Einrichtungen<br />
29.05. Beitritt weiterer Mitgliedseinrichtungen<br />
Alle Sektoren im <strong>Pflegenetz</strong> mit Ausnahme niedergelassene Ärzte<br />
31.05. Planung der Projekte „Wundmanagement“ und „Schmerzmanagement“<br />
04.06. Auftaktveranstaltung „PflegeKunst“ im Hagenbucher<br />
Beteiligung an der Organisation (Soz.Min., Stadt <strong>Heilbronn</strong>)<br />
08.06. Podiumsveranstaltung „Die Kunst der Pflege“ in der SLK Klinik<br />
<strong>Pflegenetz</strong>-Zeitung 4. Ausgabe<br />
Info über unterschiedliche Dienstleistungen<br />
Podiumsveranstaltung „PflegeKunst“ im Hans Rieser Haus<br />
© Andreas Haupt, April 2008 3<br />
Deutscher Pflegekongress 2008 83
2006<br />
25.01 3. Mitgliederversammlung - weitere Beitritte aus unterschiedl. Sektoren<br />
Feb. Projektgruppe Wundmanagement startet mit 25 TN aller Sektoren<br />
25.02. <strong>Pflegenetz</strong>-Zeitung 5. Ausgabe<br />
10.05. Abschlussprüfung der Teilnehmer zum Wundmentor<br />
24.05. <strong>Pflegenetz</strong>-Zeitung 6. Ausgabe<br />
21.06. Projektgruppe „Schmerz“ in der SLK Klinik am Plattenwald<br />
Auftaktveranstaltung „Schmerzmanagement braucht Kooperation“<br />
21.11 4. Mitgliederversammlung - weitere Beitritte<br />
2007<br />
11.02. <strong>Pflegenetz</strong>-Zeitung 7. Ausgabe<br />
01.03. Intranet des <strong>Pflegenetz</strong> <strong>Heilbronn</strong> e.V. geht >>on air
3. Thesen und praktische Beispiele<br />
Vernetzte sektoren- und berufsgruppenübergreifende<br />
Zusammenarbeit erfordert permanente Motivation und<br />
Kommunikation!<br />
- Am Anfang einer Vernetzung steht der Dialog über ein<br />
gemeinsames („Qualitäts-„) Ziel<br />
- Diskussion und Ausarbeitung von gemeinsamen<br />
„sektorübergreifenden“ Standards<br />
- Einigung über ein Qualitätsniveau<br />
- Netzwerkspezifisches Arbeits-/Prozessabläufen werden<br />
erarbeitet und verabschiedet<br />
- neueste wissenschaftliche Erkenntnisse werden durch<br />
Kooperationspartner eingebracht<br />
- Sektorübergreifende Arbeitsgruppen (QZ) organisieren sich<br />
und geben sich Leitlinien – begleitet durch Koop.Partner<br />
Gegenüber „Nichtnetzmitglieder“ haben sich die Teilnehmer<br />
einen Wettbewerbsvorteil erarbeitet, welcher über die<br />
gemeinsame Zeitung an die Bürger kommuniziert wird.<br />
Kontinuierlich werden neue Projekte aufgelegt!<br />
Dadurch findet jede Einrichtung das passende Fachthema für<br />
eine spezialisierte Weiterentwicklung = Mitnahme durch Innovation<br />
Beispiel einer Coopetition (Nash-Gleichgewicht):<br />
Trotz des stärker werdenden Wettbewerbs haben die<br />
Mitgliedereinrichtungen erkannt, dass jeder einen Nutzen<br />
bzw. Synergien aus einer vernetzten Zusammenarbeit erhalten.<br />
© Andreas Haupt, April 2008 6<br />
Beispiel: Mangelernährung<br />
<strong>Pflegenetz</strong> Qualitäts-Pyramide<br />
Individuelles<br />
(einrichtungsspezifisches)<br />
Qualitätsniveau<br />
Netzwerkspezifisches Qualitätsniveau<br />
Gesetzlicher (Mindest-) Standard – MDK Kriterien<br />
Passierte Kost, Zusatznahrung<br />
Beratung – BW, Angehörige, etc.<br />
Koop. Logopädie<br />
Präventive Assesments<br />
GNP<br />
- sektroübergreifende Leitlinie<br />
- Ernährungsprotokoll, Schöpfkellenplan<br />
- Cal. Angabe auf Speiseplan, etc.<br />
Deutsche Gesellschaft f.<br />
Ernährung<br />
DNQP<br />
© Andreas Haupt, April 2008 7<br />
Deutscher Pflegekongress 2008 85
. Um Synergien effizient und effektiv auszunutzen bedarf es einer gemeinsamen Qualifizierung!<br />
- Beispiel „Algesiologische Fachassistenz“ und deren Kommunikation<br />
Maxime des <strong>Pflegenetz</strong>es:<br />
- „Gemeinsam sektorübergreifend qualifizieren,<br />
(jeder hat das gleiche Wissen)<br />
- um dann eine gemeinsamen Zusammenarbeit vereinbaren<br />
(miteinander, übereinander und voneinander lernen)<br />
- und ständig überprüfen und evaluieren.“<br />
(sich akzeptieren und konstruktiv kritisch verhalten)<br />
Spezielle Qualifizierung befähigt zu:<br />
- evidenzbasiertes pflegerisches Arbeiten<br />
- Wissenschaftliches Vorgehen (Ausprägung noch relativ jung und wenig Anerkennung!)<br />
- Übernahme von Verantwortung<br />
- Übernahme der Prozesssteuerung<br />
- Positionierung gegenüber anderen Berufsgruppen<br />
- <strong>Das</strong>s Pflege Zuständigkeiten einfordert<br />
- Evtl. Leistungsvergütungsform für die Pflege (integrierte Versorgung?)<br />
Die Pflege hat die Möglichkeit die Situation der Berufsgruppe<br />
zu verbessern und die Eigenständigkeit zu fordern!<br />
© Andreas Haupt, April 2008 8<br />
Erster Schmerzkurs für Pflegekräfte erfolgreich abgeschlossen!<br />
20 Teilnehmer/innen der Alten- und Krankenpflege haben die erste Fortbildung<br />
„Algesiologische Fachassistenz“ abgeschlossen.<br />
Iniziiert durch das <strong>Pflegenetz</strong> HN e.V. und in Kooperation mit dem Schmerz-Gremium<br />
HN, Franken-Hospiz Weinsberg, Kraichgau Klinik Bad Rappenau, SLK Kliniken Klinikum<br />
am Plattenwald und BBraun Melsungen umfasste die berufsbegleitende Fortbildung<br />
60 Unterrichtseinheiten verteilt auf 5 Wochenenden.<br />
Die fachliche Leitung hatte Dr. Jakob, Arzt und Palliativmediziner im Hospiz Weinsberg,<br />
Chefarzt Dr. Peter Trunzer Kraichgau Klinik Bad Rappenau, Chefarzt priv. Doz. Dr. Henry<br />
Weigt, MBA Klinikum am Plattenwald und die pädagogische Leitung StD Dipl. med. päd.<br />
Sabine Reichelt, DRK Residenz Bad Friedrichshall.<br />
Die Teilnehmer erhielten Wissen zum modernen Schmerzmanagement und darauf<br />
aufbauend erwarben sie Fähigkeiten und Fertigkeiten für eine gleichberechtigte<br />
Mitwirkung im ganzheitlichen Therapiekonzept für Schmerzbetroffene. Alle haben in<br />
einem Prüfungsgespräch das Zertifikat der Deutschen Gesellschaft zum Studium des<br />
Schmerzes (DGSS) und nach erfolgreicher Praxishospitation das Zertifikat des<br />
<strong>Pflegenetz</strong>es <strong>Heilbronn</strong> e.V. erhalten. Die Praxishospitation ermöglichte die Abt.<br />
Anästhesiologie und operative Intensivmedizin Klinikum am Plattenwald.<br />
Durch die positive Resonanz werden bereits weitere Kurse angeboten:<br />
Die zweite Fortbildung „Algesiologische Fachassistenz“ beginnt am 4.4.2008,<br />
der dritte Kurs ab 12.9.2008.<br />
© Andreas Haupt, April 2008 9<br />
Deutscher Pflegekongress 2008 86
c. Gemeinsame sektor-(und berufgruppen-) übergreifende Leitlinien schaffen Qualität und Verbindlichkeit und führen<br />
zur Kostenreduktion und durch entsprechende Kommunikation Wettbewerbsvorteil bzw. Image!<br />
Um Versorgungsprozesse zu optimieren bedarf es einer systematischen Analyse um anfallende Arbeiten/Aufgaben zu<br />
koordinieren, durchzuführen und zu überprüfen.<br />
<strong>Das</strong> Ergebnis sind sektorübergreifende Leitlinien!<br />
- Einigung über Assessmentverfahren (z.B. GPN von Fresenius)<br />
- Einigung über gemeinsame Messverfahren (Ernährungsprotokoll, etc.)<br />
- Einigung über ein gemeinsame Dokumentation (über PflegeÜBogen)<br />
- Einigung über Prüfungen und Patienten-Fallbesprechungen<br />
- Einigung über kontinuierliche Weiterqualifizierung<br />
Der Erfolg ist eine optimale lückenlose Versorgung über die Schnittstellen! Im Interesse einer guten Patientenversorgung!<br />
sektorenübergreifendes<br />
Überleitungsmanagement<br />
Prästat. Intensiv Station 2<br />
© Andreas Haupt, April 2008 10<br />
Überleitung in Klinik<br />
zurück<br />
Sektorüberg. Leitlinie Ernährung<br />
Betreuung<br />
nein<br />
ja<br />
Aufnahme<br />
Mangel<br />
ernährung ?<br />
Intervention<br />
Betreuung<br />
ja<br />
Evaluation<br />
alle 4 Wochen<br />
Mangel<br />
ernährung ?<br />
Entlassung<br />
Überleitung<br />
© Andreas Haupt, April 2008 Aller<br />
11<br />
Deutscher Pflegekongress 2008 87<br />
Klinik<br />
Entlassung<br />
Assessment<br />
Ernährung<br />
Standard<br />
Intervention<br />
Evaluations<br />
protokoll<br />
Informations<br />
status<br />
Pflegedienste<br />
Altenheim<br />
Häuslich<br />
BMI unter 20,5 ?<br />
Gewichtsverlust in den<br />
letzten drei Monaten ?<br />
Pat. hat in den letzten<br />
Wochen weniger<br />
gegessen ?<br />
Pat. schwer erkrankt ?<br />
Besonderheiten /<br />
Wünsche<br />
Unverträglichkeiten<br />
Alter<br />
BMI unter 20,5 ?<br />
Gewichtsverlust in der<br />
Einrichtung ?<br />
Wie gestaltet sich die<br />
Nahrungsaufnahme ?<br />
Welche Auswirkungen<br />
haben Interventionen ?<br />
Auswirkungen auf die<br />
Unverträglichkeiten<br />
BMI<br />
Gewichtsverlust in den<br />
letzten drei Monaten<br />
Ernährungssituation<br />
Erkrankungen des<br />
Patienten<br />
Interventionen<br />
Unverträglichkeiten<br />
Wünsche/<br />
Besonderheiten<br />
professionell<br />
außerklinisch<br />
regional<br />
bundesweit<br />
Laienpflege
Behandlungspfad übergreifend<br />
Aufnahme Entlassung<br />
Erhebung Therapie Evaluation Dokumentation<br />
Screening Assessment<br />
GW<br />
Größe<br />
BMI<br />
Wer ?<br />
Wann ?<br />
Wie ?<br />
Instrument ?<br />
Wer ?<br />
Wann ?<br />
Wie ?<br />
© Andreas Haupt, April 2008 12<br />
Ergebnisse werden über<br />
die Zeitung an den Bürger<br />
kommuniziert.<br />
Maßnahmen<br />
planung<br />
welche<br />
Leitlinie ?<br />
Wer ?<br />
Was ?<br />
Wann ?<br />
Lila: was muss noch getan werden, grün: was haben wir schon<br />
Überprüfung<br />
Maßnahmen<br />
Instrument ?<br />
Wer ?<br />
Was ?<br />
Wann ?<br />
Statistik<br />
Infoweitergabe<br />
Instrument ?<br />
Wer ?<br />
Wann ?<br />
Wie ?<br />
Die Inhalte der einzelnen grauen Kästen sollten immer für den Patienten erfolgen,<br />
egal in welchem Sektor er sich befindet!<br />
Nur so kann eine einheitliche Überprüfung der Wirksamkeit von eingesetzten<br />
Maßnahmen und der Kosten /Qualität erfolgen!<br />
<strong>Das</strong> ist das Ziel eines übergreifenden Behandlungspfades!<br />
© Andreas Haupt, April 2008 13<br />
Deutscher Pflegekongress 2008 88
4. Fazit<br />
Fünf Jahre erfolgreiche Vernetzungsarbeit:<br />
<strong>Das</strong> <strong>Pflegenetz</strong> <strong>Heilbronn</strong> e.V. macht sich fit für die zukünftige Herausforderung in der Gesundheitswirtschaft!<br />
© Andreas Haupt, April 2008 14<br />
Man kann nicht in die Zukunft schauen,<br />
aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen –<br />
denn Zukunft kann man bauen<br />
Antoine de Saint-Exupéry<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
© Andreas Haupt, April 2008 15<br />
Deutscher Pflegekongress 2008 89