Fluchtpnnkt Edelmetalischalter

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Fluchtpnnkt Edelmetalischalter
Wenn Banken reihenweise
zusammenbrechen, sich an den
Börsen Tag für Tag Milliarden in
Luft auflösen und Infiationsängste
umgehen, flüchten viele
Anleger ins Gold. Auch im
Dreiländereck steht das Edelmetall
derzeit hoch im Kurs.
Von Wolfgang Frey
Vaduz. Wenns ums Geld geht, ist der
Goldpreis der Gradmesser der Angst.
Im September, als die US-Investmentbank
Lehman Brothers pleite ging,
der weltgrösste Versicherer AIG nur
noch durch eine milliardenschwere
staatliche Rettungsaktion vor dem
Zusammenbruch gerettet werden
konnte und an den Börsen die Panik
einsetzte, stieg der Goldpreis binnen
24 Stunden um 100 US-Dollar, so viel
wie noch nie.
Weltweit fürchteten Anleger um ihr
Geld und suchten ihr Heil im «sicheren
Hafen» Gold: In den USA sind die
populärsten Münzen, der «Eagle»
und der «Buffalo», ausverkauft, aus
Deutschland kommen Berichte von
Schlangen an den Edelmetallschaltern
der Sparkassen und auch von der
Zürcher Bahnhofstrasse wird eine rege
Nachfrage gemeldet. Daniel Meider,
Chef der Raiffeisenbank Werdenberg
an der Buchser Bahnhofstrasse,
erklärt das Phänomen so: «Wenn
Leute aus Panik Gold kaufen, dann
wollen sie es natürlich physisch. » In
Münzen, Barren, zum Anfassen, zum
Mit-nach-Hause-Nehmen.
Gelassenheit statt Panik
Von einem Ansturm ängstlicher
Rheintaler, die ihr Bargeld in der
Buchser Bank in Goldmünzen oder
-barren eintauschen, kann Meier allerdings
nicht berichten. «Es gibt Leute,
die verunsichert sind», sagt der
Banker. «Aber einen Ansturm auf
Gold haben wir nicht. » Von langen
Schlangen an den Edelmetallschaltern
können auch die LGT Bank in
Liechtenstein und die VP Bank nicht
berichten. Im benachbarten Osterreich
blieb der Ansturm sowohl bei
der Raiffeisenbank Feldkirch als auch
bei der benachbarten Filiale der
Volksbank Vorarlberg ebenfalls aus.
Die Menschen im Dreiländereck bleiben
gelassen. Oder kaufen zumindest
nicht panisch Gold. Und das aus gutem
Grund.
«Für viele Menschen verkörpert
Gold zwar 100 Prozent Stabilität und
Sicherheit», sagt Herbert Lins, Prokurist
der Raiffeisenbank Feldkirch.
Letztlich sei Gold jedoch gerade in
diesen unsicheren Zeiten zum «absoluten
Spekulationsobjekt geworden»
und nicht vergleichbar mit der Sicherheits
des Sparbuchs: «Dort ist das
Geld jederzeit verfügbar und die Einlagen
sind bis zu 20 000 Euro garantiert.
» Wer im März Gold kaufte, als
das Edelmetall auf über 1000 US-
Dollar je Feinunze anzog, musste Anfang
September feststellen, dass der
Preis um einViertel auf rund 750 Dollar
gefallen war. Sicherheit sieht anders
aus.
Banksafe oder Loch im Garten?
Hinzu kommt, dass der physische
Goldkauf auch so seine Nachteile hat.
Wer beispielsweise das in Liechtenstein
und der Schweiz populäre
«Goldvreneli», die goldene Frankenkursmünze,
kauft oder den österreichischen
«Philharmoniker», eine
Goldmünze zu Ehren des Wiener Orchesters
mit einem Nennwert von
2000 Schilling erwirbt, dem kommen
womöglich bald auch solche Fragen in
den Sinn: Wohin damit? In ein Bankschliessfach,
das auch wieder Geld
kostet? Oder besser in den Garten,
aber dann in ein ganz tiefes Loch?
Die Handelsspanne kostet
Hinzu kommt, dass für physisches
Gold An- und Verkaufskurse gelten,
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Beilage Liechtenst. Vaterland
9490 Vaduz
Auflage 52x jährlich 14'000
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die weiter auseinanderliegen als beispielsweise
die für Gold am Terminmarkt
an der Börse. Das kennt man
vom Bargeldumtausch im Ausland.
Wer sein physisches Geld am selben
Tag erst in die Fremdwährung und anschliessend
wieder zurück tauscht,
hat am Ende weniger in derTasche, als
wenn er es zum günstigeren Briefkurs
über die Landesgrenze hin und her
überwiesen hätte.
«Es ist ja nicht so, dass die Banken im
Keller ständig jede Menge Gold vorrätig
haben», sagt der Buchser Banker
Daniel Meider. «Wenn heute jemand
kommt und zwei Kilo Gold möchte,
müssen wir das bestellen.» Das verursacht
Kosten für den Transport und die
Versicherung und das lassen sich die
Banken über dieAn- undVerkaufsspanne
bezahlen. Am Mittwoch kostete ein
Kilobarren Gold bei der Bank beispielsweise
33 392 Franken. Der Ankauf
skurs lag aber nur bei 33 053 Franken,
also etwa 1 Prozent tiefer.
Je kleiner, je teurer
Bei kleineren Mengen und Münzen ist
der Unterschied noch grösser, wie Peter
Peham, der Filialleiter der Vorarlberger
Volksbank in Feldkirch, am selben
Tag am Beispiel des «Philharmonikers»
vorrechnet. «Auf ein Gramm
umgerechnet liegt die Münze im Verkauf
bei 22,67 Euro, im Ankauf bei
21,40 Euro. Das ist ein Unterschied
von knapp 6 Prozent.»
Um so viel müsste der Goldpreis also
erst mal wieder steigen, damit man
den Einsatz wieder raus hat - Zinsen
bringt Gold im Unterschied zum Festgeld-
oder Sparkonto schliesslich nicht.
Trotz all dieser Nachteile: «Gold ist
im Moment ein heissesThema», heisst
es unisono von den befragten Banken.
Auch wenn es nicht zu Panikkäufen
kommt - die Nachfrage ist auch im
Dreiländereck spürbar gestiegen:
nach echtem Gold, aber auch nach
Goldaktien oder goldaffinen Fonds.
Ein riskantes Spiel
Doch eine bange Frage bleibt: Wie sicher
ist das in Gold angelegte Geld?
«Die extreme Nachfrage, die wir im
Moment erleben, wirkt sich natürlich
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auch auf den Goldpreis aus», sagt
LGT-Sprecher Holger Rungwerth.
«Viele Käufer treiben die Preise nach
oben.» Wenn die Finanzmarktkrise
erst einmal ausgestanden ist, könne es
gut sein, dass der Goldpreis wieder
sinke, undAnleger ernüchtert feststellen
müssten, dass ihre Barren oder
Goldaktien längst nicht mehr so hoch
im Kurs stehen wie heute.
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Gradmesser de. Angst: Als die Sorgen um die Finanzkrise uid die Inflation im Somrrer nachlassen, faul der Gcldpeis auf den bislang tielsten Stand des Jahres.
Die Lehrrai-Pleitetreibt ihi lvi Ite September wieder nach oben. Das Auf und Ab danach suiegelt die Unsicherheit der kileger um die Wi'kun der milliardenschweren
staatlichen Rettungspakete wider. Grafik Artu!o Zachec
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