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Die Prinzessin des Cachaça

Besuch bei Maria Izabel in Paraty. Sie produziert Cachaça (sprich: ka'ʃasa) aus Leidenschaft und das schmeckt man. Dieser Artikel ist in der April Ausgabe des Magazin´s "Drinks" von mir erschienen. http://www.drinks-magazin.com Erhältlich sind diese Zuckerrohr Spezialitäten bei mir im Onlineshop: http://www.michaelschrodt.de/deutsch/shop/cachaça/

Besuch bei Maria Izabel in Paraty. Sie produziert Cachaça (sprich: ka'ʃasa) aus Leidenschaft und das schmeckt man. Dieser Artikel ist in der April Ausgabe des Magazin´s "Drinks" von mir erschienen. http://www.drinks-magazin.com
Erhältlich sind diese Zuckerrohr Spezialitäten bei mir im Onlineshop: http://www.michaelschrodt.de/deutsch/shop/cachaça/

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CACHAÇA<br />

Der Staat will alles wissen: Maria Izabel beim Beschriften der Zollsiegel<br />

War denn die öffentliche Meinung gegen Sie?<br />

Ja, sehr stark sogar, da ich als Frau es gewagt hatte. <strong>Die</strong> Herstellung<br />

von <strong>Cachaça</strong> ist nämlich nach wie vor Männersache. Es wurde sehr<br />

viel Unsinn über von Frauen hergestellten <strong>Cachaça</strong> erzählt; „zu leicht,<br />

nicht stark genug, brennt nicht“. Ein Freund zum Beispiel hat mir<br />

anfangs den <strong>Cachaça</strong> nur aus Mitleid abgekauft. Es gab auch keine<br />

Straßen hier und ich musste den <strong>Cachaça</strong> mit dem eigenen Boot an<br />

den umliegenden Stränden verkaufen. Früher musste ich manchmal<br />

meine Produkte in Paraty in den Straßen und Bars selbst anbieten.<br />

Aus dieser Zeit stammt auch das Vorurteil, mein <strong>Cachaça</strong> sei zu leicht.<br />

An einen Vorfall erinnere ich mich noch sehr genau. Als ich in eine<br />

Bar hineinging, merkte ich, dass sich die Männer über meinen <strong>Cachaça</strong><br />

unterhielten. <strong>Die</strong> Meinung in der Bar war, dass ein guter <strong>Cachaça</strong><br />

brennen müsse, sowohl im Mund als auch, wenn man ihn anzündet.<br />

Also fragten mich die Männer: „Brennt Dein <strong>Cachaça</strong>?“ Selbstverständlich<br />

wusste ich, dass das so ist, aber ich habe mich ahnungslos<br />

gestellt. Sogleich wurde ein Glas mit meinem Produkt angezündet. Es<br />

gab ein ordentliches Feuer, denn mein <strong>Cachaça</strong> hat 44%.<br />

Wie kommt es, dass der <strong>Cachaça</strong> so hochprozentig ist und doch<br />

so mild?<br />

Das liegt an der speziellen Fermentation. Der Sauerstoff lässt ein Getränk<br />

im Hals brennen. Und das weiß ich durch mein Verfahren zu<br />

verhindern. Was da genau passiert, kann ich Ihnen nicht verraten.<br />

Wildnis, Natur pur: Das sehen Besucher von Maria Izabel, wenn sie aus dem<br />

Verkaufsraum hinausschauen.<br />

Altes Gemäuer, ein Korb hängt vom Dach herunter: Maria Izabels Destillerie<br />

Wie hoch ist ihre Jahresproduktion?<br />

Auf meinen 4,5 Hektar habe ich im Jahr 2013 zirka 8300 Liter produziert.<br />

Das schwankt aber von Jahr zu Jahr. <strong>Die</strong>ses Jahr wird der<br />

Ertrag etwas geringer ausfallen, da ich aufgrund der Fruchtfolge einige<br />

Felder ruhen lassen muss. Ich verwende im Gegensatz zu vielen<br />

Kollegen hier nur Zuckerrohr, das bei mir auf dem Land wächst. Das<br />

Problem bei Zukäufen ist, dass das geschnittene Zuckerrohr lange auf<br />

LKW durch die Gegend gefahren wird, was sich sehr negativ auf die<br />

Qualität auswirkt. Ich persönlich lehne das ab! Das ist genau das Problem,<br />

das ich vorhin schon erwähnt habe. In der Zeit vom Schnitt <strong>des</strong><br />

Zuckerrohrs bis zum Pressen und Fermentieren entstehen die Stoffe,<br />

die zum Teil verantwortlich sind für das unangenehme Kratzen. Bei<br />

mir wird das Zuckerrohr geerntet und sofort hier verarbeitet, somit<br />

habe ich das Problem nicht. Das Thema Qualität geht aber noch weiter.<br />

Von 500 Litern verwende ich gerade mal 80 Liter.<br />

Wie trinken Sie <strong>Cachaça</strong> am liebsten?<br />

Pur (sie lacht)... Ich trinke schon auch mal einen Caipirinha, aber am<br />

liebsten ist mir der <strong>Cachaça</strong> pur. Um ihn pur genießen zu können,<br />

muss er aber gut sein. Deswegen trinke ich nur meinen. (lacht)<br />

Was ist das für ein Fass?<br />

Das ist ein Fass aus Jequitiba. Bei mir werden zwei verschiedene Reife-„Linien“<br />

parallel gefahren. Derselbe Jahrgang wird entweder in einem<br />

Madeira- oder einem Jequitiba-Fass gereift. <strong>Die</strong> Charge aus letzterem<br />

hat keine Färbung, denn viele Menschen mögen diese nicht.<br />

Sie eignet sich durch die Klarheit auch sehr gut zum Mixen, da sie die<br />

Farbe <strong>des</strong> Drinks nicht verändert.<br />

56 DRINKS

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