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Trend zur soliden Berufsausbildung Trend zur soliden ...

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leitartikel<br />

Ing. Friedrich Rinnhofer,<br />

Vorsitzender der BS 27<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Das Schuljahr 2004/05 neigt sich bereits wieder dem Ende zu. Wenn wir die<br />

Entwicklung unseres Schulwesens ansehen, dürfen die Landwirtschaftslehrerinnen<br />

und -lehrer mit Stolz auf ein erfolgreiches Jahr <strong>zur</strong>ückblicken.<br />

Agrarischer Bildungsbericht 2004<br />

Im offiziellen Bildungsbericht des Bundesministeriums für<br />

Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft<br />

kommt die Erfolgsgeschichte der Landwirtschaftsschulen hervorragend<br />

zum Ausdruck. In den letzten 5 Jahren ist die Zahl<br />

der Fachschüler nochmals um rd. 10% auf derzeit 12.444<br />

gestiegen. Auch hier zeigt sich der generelle <strong>Trend</strong>, die gesamte<br />

Lehrzeit über die Schule zu absolvieren. Immer mehr<br />

SchülerInnen bleiben bis <strong>zur</strong> Erreichung des Facharbeiterbriefes<br />

in der Fachschule und nehmen die Chance wahr, mit<br />

der Erlernung eines Zweitberufes ihre Existenz im ländlichen<br />

Raum zu sichern. Damit können die Landwirtschaftsschulen<br />

dazu beitragen, dass in den nächsten Jahren endlich mehr als 50%<br />

der Hofübernehmer über eine solide <strong>Berufsausbildung</strong> verfügen<br />

werden und nicht mehr auf eine umständliche<br />

„Nachqualifizierung“ angewiesen sind.<br />

Zu vermerken ist jedoch auch, dass durch eine gewisse<br />

Strukturbereinigung um 10% weniger Fachschulen geführt<br />

werden und die Anzahl der BerufsschülerInnen ebenfalls kontinuierlich<br />

<strong>zur</strong>ückgeht. Erfreulich ist, dass wesentlich weniger<br />

SchülerInnen nach einer 1. Klasse der Fachschule aussteigen,<br />

als dies bei anderen berufsbildenden Schulen der Fall ist.<br />

Personalbudget für<br />

Bundes- und Landeslehrer 2006<br />

Im Bundesfinanzgesetz 2006, BGBL. 20/2005, sind die geplanten<br />

Personalkosten für das nächste Jahr enthalten. Es ist daraus zu<br />

ersehen, dass vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft<br />

und Kultur ein eher realistisches Budget erstellt wurde, wo<br />

zumindest die Systemkosten (Vorrückungen) und die Gehaltserhöhung<br />

weitgehend budgetiert wurden, wobei aber auch hier<br />

Engpässe entstehen könnten, da kaum mehr Pragmatisierungen<br />

durchgeführt werden und daher der Bund selbst für die wesentlichen<br />

Mehrkosten, die bei den Vertragslehrern entstehen, verantwortlich<br />

ist. Beispielsweise ist für die AHS im Budget ein Plus von<br />

2,78%, für technische und gewerbliche Lehranstalten ebenfalls ein<br />

Plus von 2,78%, für HAK und Handelsschulen ebenfalls ein Plus<br />

von 2,78% eingeplant.<br />

Eine völlig unrealistische Planung ist wieder einmal für die<br />

Landwirtschaftsschulen zu ersehen, wo sowohl bei den<br />

Bundes-, wie bei den Landesschulen keinerlei Vorsorge für die<br />

systembedingten Erhöhungen und die Gehaltssteigerungen<br />

getroffen wurde. Trotz des noch immer beschämenden, weil<br />

fehlenden Ausbildungsstandes bei vielen Hofübernehmern<br />

und dem daher bestehenden Nachholbedarf hinkt die<br />

Budgetierung weiter den tatsächlichen Bedürfnissen hinterher.<br />

Da darf man sich nicht wundern, wenn der ländliche Raum<br />

weiter entvölkert wird. Es genügt nicht, immer mehr Fördergeld<br />

den immer größeren Gutsbetrieben zu geben, die mit<br />

einigen Traktorlenkern ihre Felder bestellen, sondern<br />

Regionalentwicklung beginnt bei der Bildung. Natürlich kann<br />

man auch zuschauen, wie im Dorf zuerst das Gasthaus stirbt,<br />

dann der Gewerbebetrieb, dann die Post geschlossen wird,<br />

dann die Busverbindung eingestellt wird, dann der Bauer stirbt<br />

und zuletzt die Alten im Dorf im wahrsten Sinne des Wortes<br />

„übrig“ bleiben. Oder man kann dagegen etwas tun! Bildung<br />

ist eine Möglichkeit dazu. Die Herausgabe immer neuer<br />

Hochglanzbroschüren wird nicht reichen, die Bildung der<br />

jungen Menschen zu sichern.<br />

Immer häufiger taucht jetzt bei Gesprächen die Frage auf: Wie<br />

hoch ist die Bereitschaft, gut ausgebildete Bäuerinnen und<br />

Bauern zu haben?“ Oder kann man nicht alles auslagern? Die<br />

Milch kommt dann aus Ungarn, die Eier (womöglich aus der<br />

Käfighaltung) aus Israel, das Getreide aus Rumänien usw. Ach<br />

ja, einige Bauern braucht man noch zum Vorzeigen, für die<br />

Folklore und <strong>zur</strong> Landschaftspflege! Wer hat eigentlich seinerzeit<br />

den Begriff vom „Kaputtsparen“ geprägt?<br />

Mit herzlichen Grüßen und den besten Wünschen für<br />

erholsame Ferien<br />

Friedrich Rinnhofer<br />

2<br />

der landwirtschaftslehrer

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