XBG Games Sonderheft "Xbox One" 50 Xbox One Spiele (Vorschau)

test games
Die meisten Schätze, die ihr in Thief abgreifen könnt, schaffen mehr Gold auf euer Konto. Damit lässt sich Garretts Ausrüstung verbessern. Es gibt aber auch reine Sammlerstücke zu erbeuten, etwa diese Kette.
Ein Händchen für Atmosphäre
Das liegt nicht nur daran, dass die Nebenaufgaben
oft hochqualitative, leicht zu überschauende
Spannungs- und Storyline-Kurven zu bieten
haben, sondern auch an den klasse gemachten
Umgebungsrätseln. Besonders gut in Erinnerung
geblieben ist uns eine Mission, in der wir
das Manuskript eines … sagen wir mal „aufstrebenden“
Schriftstellers aus einer abgeschlossenen
Buchbinderei stibitzen sollten. Nach einem
kurzen Ausflug durch die Stadt konzentrierte
sich diese Sidequest eigentlich nur auf zwei, drei
Räume. Die sind aber dermaßen mit Geheimnissen
gespickt, dass man als Spieler auf der Suche
nach verborgenen Hebeln geradezu an der
Wand klebt! Vor allem diejenigen unter euch,
die Thief mit komplett abgeschalteten Hilfseinblendungen
zocken, bekommen in solch ruhigen
Momenten die stärksten Seiten des Spiels
zu Gesicht. Wenn Garrett ganz allein nur mit
der Unterstützung eures eigenen Adlerauges
unscheinbare Kammern nach Schätzen durchstöbert,
kann man einfach nicht die Finger vom
Controller lassen! Dasselbe gilt übrigens auch
für Garretts Griffel in Bezug auf die Gegenstände
um ihn herum: Egal ob ihr elegant nach dem
Dead Space 2-System Schlösser knackt, die Bilderrahmen
mächtiger Gemälde auf versteckte
Schalter untersucht oder euch einfach nur eng
an eine Hausecke anschmiegt, um zwei Wachen
ungestört bei einem Gespräch zu beobachten –
Garretts Hände interagieren fast immer mit seiner
Umgebung. Kaum zu glauben, wie viel Seele
dieser simple Kniff dem Spielflair verleiht.
Unser persönlicher Lieblingslevel: Das Sanatorium von Moira verzichtet größtenteils auf Kämpfe, setzt dafür auf Top-Atmosphäre!
Lasst mich mal durch!
Leider benötigt Garrett dieselben Hände auch
zur Überwindung nerviger Hindernisse. Da wären
zum Beispiel die oftmals verbarrikadierten Laufwege
zwischen einzelnen Stadtteilen oder Gebäudeflügeln
– künstlich eingebaute Verzögerungen,
die möglicherweise dem Nachladen weiterer
Levelbereiche von der Xbox-Festplatte dienen
sollen. Natürlich würden wir uns wünschen, dass
solche Spielunterbrechungen gar nicht nötig wären
– aber wenn die Struktur der Software sie bedingt,
warum muss man diese zugestellten Pfade
dann auch noch mit lästigen Trigger-Quick-Time-
Events zum Wegdrücken störrischer Holzbretter
vollstopfen? Und warum müssen wir stets eine
kurze Cutscene betrachten, wenn Garrett sich an
das Aufhebeln eines Fensters macht? Nach zwei,
drei Einbrüchen dieser Art hat man sich daran
sattgesehen und fühlt sich von der weiterhin verlorenen
Zeit nur noch genervt. Das ist die Krux, mit
der Thief zu kämpfen hat: Hier steckt theoretisch
ein wirklich tolles Spiel drin, das aber statt an einem
großen Problem unter vielen kleinen Frustmomenten
und Logiklöchern leidet. Die Wachen
zum Beispiel inspizieren ihre Umgebung eigentlich
recht präzise – sie reagieren sogar auf verloschene
Lichter oder geöffnete Türen, was man von
ihren Deus Ex-Pendants nicht behaupten kann.
In Kombination mit aufmerksamen Wachhunden
und in Garretts Gegenwart nervös krähenden Vögeln
kommt so eine intensive Schleichaufgabe auf
euch zu. Leider lassen sich die meisten Wachen
aber komplett umgehen, indem ihr einfach auf
die Dächer der Häuser ausweicht – dort interessiert
eure Anwesenheit zumeist niemanden und
ihr könnt ungestört eurem Nachtwerk nachgehen.
20
XBOX Games