Vortrag Dickdarmkrebsvorsorge, Verstopfung und Stuhlinkontinenz
Vortrag Dickdarmkrebsvorsorge, Verstopfung und Stuhlinkontinenz
Vortrag Dickdarmkrebsvorsorge, Verstopfung und Stuhlinkontinenz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Dickdarmkrebs: Vorsorge
Dickdarmkrebs - Symptome<br />
<br />
Im Frühstadium oft keine<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Darmblutung<br />
Blutarmut<br />
Änderung der Stuhlgewohnheiten<br />
Schmerzen<br />
Sind meist Ausdruck des fortgeschrittenen Karzinoms
Vorsorguntersuchung – Definition <strong>und</strong> Ziel<br />
Untersuchung von „ges<strong>und</strong>en“ Menschen mit dem Ziel, eine<br />
allfällige Erkrankung frühzeitig zu erfassen <strong>und</strong> zu behandeln.<br />
Voraussetzungen:<br />
• häufige Erkrankung<br />
• frühzeitige Erfassung mit geeigneter Untersuchung möglich<br />
• nachweislicher Nutzen
Dickdarmkarzinom - Fakten<br />
<br />
2./3. Häufigster Tumor<br />
<br />
5-6% der Bevölkerung erkranken an einem Dickdarmkarzinom im<br />
Laufe ihres Lebens<br />
<br />
2-3% der Bevölkerung sterben an einem Dickdarmkarzinom<br />
<br />
4-5000 Fälle in der CH pro Jahr<br />
<br />
ca. 2 000 Todesfälle pro Jahr wegen Dickdarmkrebs in der CH<br />
<br />
Hohe Kosten: 400 Mio sFr. pro Jahr
Alter <strong>und</strong> Dickdarmkrebshäufigkeit<br />
Anzahl Fälle pro 10‘000<br />
Alter in Jahren
Adenom-Karzinom-Sequenz
Häufigkeit der Tumorstadien<br />
<br />
<br />
Immer noch werden 50% in spätem<br />
Stadium entdeckt<br />
Bei frühem Tumorstadium Prognose<br />
exzellent
Koloskopische Tumordiagnostik<br />
Sigmoidoskopie
Endoskopische Polypenentfernung
Vorsorge des Dickdarmkarzinoms: Konzepte<br />
<br />
Hämokkult-Test jährlich<br />
Reduktion Sterblichkeit 15%<br />
oder<br />
<br />
Hämokkult-Test jährlich plus<br />
Sigmoidoskopie alle 5 Jahre<br />
Reduktion Sterblichkeit 50%<br />
oder<br />
<br />
Koloskopie alle 8-10 Jahre<br />
(besonders bei Risikogruppen)<br />
Reduktion Sterblichkeit 75-90%
Zusammenfassung <strong>Dickdarmkrebsvorsorge</strong><br />
<br />
<br />
Behandlung von Vorstufen (Polypektomie) verhindert<br />
Entwicklung des Karzinoms<br />
Vorsorge reduziert Sterblichkeit (Mit Dickdarmspiegelung<br />
Reduktion um >70%!)<br />
Vorsorge ab 50. Lebensjahr empfohlen<br />
<br />
Vorsorge mittels Koloskopie im Idealfall
<strong>Verstopfung</strong>
Häufigkeit<br />
<br />
<br />
USA 2-27%, v.a. über 65 jährig<br />
CH 7% häufig, 16% gelegentlich verstopft<br />
Frauen 5-10 x häufiger
Was ist <strong>Verstopfung</strong><br />
<br />
<br />
Stuhlhäufigkeit individuell verschieden<br />
Norm 3 x täglich bis 3 x pro Woche<br />
ROM III Definition (in einem von 4 Stuhlgängen, mehr als 3<br />
Monate im letzten ½ Jahr) 2 Kriterien nötig<br />
• klumpiger oder harter Stuhl<br />
• Gefühl der inkompletten Darmentleerung<br />
• Gefühl der analen Blockierung<br />
• manuelle Manöver zur Erleichterung der Defäkation<br />
(Ausräumung mit dem Finger, Stützen des Beckenbodens)<br />
• weniger als 3 Stuhlgänge pro Woche<br />
• weicher Stuhlgang nur mit Abführmitteln<br />
• ungenügende Kriterien für ein Reizdarmsyndrom
Ursachen für <strong>Verstopfung</strong> I<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Medikamente (z.B. Schmerzmittel vom Opiat-Typ, Psychopharmaka,<br />
gewisse Blutdruck-Mittel, Eisen, Parkinson-Medikamente)<br />
Hormonell (Schilddrüsenunterfunktion, Zuckerkrankheit)<br />
Neurologische Erkrankungen (Parkinson, Multiple Sklerose,<br />
Depression, Demenz)<br />
Anatomische Veränderungen (Veränderung am Beckenboden wie<br />
z.B. Rekto-, Enterozele, rektaler Prolaps, Senkung, Tumor)
Ursachen für <strong>Verstopfung</strong> II<br />
<br />
Funktionelle Obstipation<br />
Normale Transitzeit<br />
Verzögerte Transitzeit<br />
71%<br />
13%<br />
Idiopathische<br />
<strong>Verstopfung</strong><br />
(Reizdarm vom <strong>Verstopfung</strong>styp)<br />
Obstruktives<br />
Defäkationssyndrom<br />
11%<br />
Anismus<br />
Rektozele
Viele Mythen & Falschmeinungen bei <strong>Verstopfung</strong><br />
Wahr ist…<br />
<br />
Ballaststoff-/Faser-arme Diät sollte nicht als Ursache der<br />
chronischen <strong>Verstopfung</strong> angenommen werden.<br />
<br />
<br />
<br />
Einige Patienten zeigen auf Faser-reiche Diät eine<br />
Verbesserung, viele werden aber auch schlechter<br />
Die Flüssigkeitsmenge zu steigern hilft meist nichts<br />
Stimulierende Abführmittel (in empfohlener Dosis)<br />
Sind harmlos für den Darm<br />
Eine Toleranzentwicklung ist ungewöhnlich<br />
Es entsteht keine Abhängigkeit
Abklärung bei <strong>Verstopfung</strong><br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Gesichtserhebung (wichtig breites Spektrum von normaler<br />
Stuhlfrequenz!): Medikamente? Alarmsymptome (Gewichtsverlust,<br />
Blutungssymptome)<br />
Mastdarmuntersuchung (Proktoskopie), über 50 jährig<br />
Dickdarmspiegelung<br />
Ballon-Ausstosstest<br />
Markerkapsel-Untersuchung mit Röntgenbild<br />
Defäkographie (Entleerungsstudie mit MRI)
Therapie bei <strong>Verstopfung</strong> I<br />
<br />
<br />
<br />
Zu beachten:<br />
Genügende Flüssigkeitsaufnahme schadet nie!<br />
Körperliche Betätigung/Sport<br />
Kein Pressen beim Stuhlgang / korrekte Position<br />
<br />
1 Versuch pro Tag<br />
Faser-reiche Diät versuchen<br />
Abführmittel<br />
Wasser-ziehende/befeuchtende Abführmittel (osm. Laxantien)<br />
Polyethylenglycol (Movicol, Transipeg); Magnesium San Pellegrino, Duphalac<br />
Stimulierende Abführmittel<br />
Dulcolax, Laxoberon-Tropfen<br />
Parafinöl-haltige (Paragar, Paragol), Zäpfchen (Bulboid)/Einläufe
Therapie bei <strong>Verstopfung</strong> II<br />
<br />
Biofeedback<br />
Erfolgsrate zwischen 30 bis über 90%<br />
<br />
In ausgewählten Fällen (v.a. bei obstruktivem<br />
Defäkationssyndrom ODS) Operation zu diskutieren
Wie stets mit Hämorrhoiden?<br />
3 l ll4<br />
3 lll lV4
Gummibandligatur von Hämorrhoiden
Longo-Operation bei Hämorrhoiden<br />
<br />
<br />
<br />
Schleimhaut <strong>und</strong> Hämorrhoidenpolster werden fixiert, ein Gewebeteil<br />
wird entfernt.<br />
Unterbrechung zuführender Gefässe<br />
Keine äussere W<strong>und</strong>e
HAL-Operation bei Hämorrhoiden<br />
<br />
Hämorrhoiden Arterien Ligatur
Inkontinenz
<strong>Stuhlinkontinenz</strong> Definition<br />
Unkontrollierter Stuhlabgang (flüssig od. fest)<br />
Häufigkeit 7 % der Bevölkerung, 8x häufiger ♀<br />
1x pro Monat 63%<br />
1x pro Woche 37%<br />
Abhängigkeit von Stulbeschaffenheit<br />
Für flüssigen Stuhl 47%<br />
Für festen Stuhl 23%<br />
Beides 30%
<strong>Stuhlinkontinenz</strong> bezogen auf Alter
<strong>Stuhlinkontinenz</strong> Ursachen<br />
Muskuläre Störung<br />
<br />
<br />
<br />
Schliessmuskeldefekt (v.a. nach Geburtsverletzungen)<br />
Fisteln/Abszesse die den Schliessmuskel schädigen<br />
Selten Tumore<br />
Sensorische Störung (Wahrnehmungsstörung)<br />
<br />
<br />
<br />
Vorfall des Mastdarmes (Rektumprolaps)<br />
Mastdarmentzündung z.B. bei Colitis ulzerosa<br />
Selten Hämorrhoiden<br />
Verlust der Mastdarmspeicherfunktion (Operation<br />
am Mastdarm oder Entzündung)<br />
Neurologische Störung (MS, Alzheimer, psych. Störung)
<strong>Stuhlinkontinenz</strong> Einteilung/Schweregrad<br />
<br />
<br />
<br />
Grad 1: leichte Form mit fehlender Kontrolle für Windabgang<br />
Grad 2: mittlere Form mit Abgang von dünnem Stuhl<br />
Grad 3: schwere Form mit Abgang auch von geformtem Stuhl
<strong>Stuhlinkontinenz</strong> Abklärung I<br />
<br />
<br />
<br />
Gesichtserhebung (Stuhlfestigkeit, Anzahl Geburten,<br />
geburtshilfliche Massnahmen?)<br />
Mastdarmuntersuchung (Schliessmuskeldruck?),<br />
Dickdarmspiegelung<br />
Manometrie (Druckmessung mittels Katheter)<br />
<br />
Ultraschall von innen (endoanaler Ultraschall)
<strong>Stuhlinkontinenz</strong> Abklärung II<br />
Endoanaler Ultraschall<br />
innerer Muskel<br />
äusserer<br />
Muskel<br />
Muskeldefekt vorne nach<br />
Geburtsverletzung
<strong>Stuhlinkontinenz</strong> konservative Therapien<br />
• Beckenbodentraining<br />
• Biofeedbacktraining (ggf. mit Elektrostimulation)<br />
• Vermeiden von Alkohol, Kaffee, Fruchtsäfte, Trockenfrüchte,<br />
Kohl, Bohnen, Linsen<br />
• Quellmittel die die Stuhlkonsistenz optimieren<br />
• Antidiarrhoika: Opium-Tinkturen, Loperamid (=Imodium®;<br />
verlangsamt die Transit-Zeit, hebt den analen Sphinkterdruck)<br />
• Amitriptylin (20mg/Tag) hemmt rektale Motoraktivität<br />
• Einläufe prophylaktisch<br />
• Analtampons
<strong>Stuhlinkontinenz</strong> operative Therapien<br />
• Schließmuskelraffung bei Defekten (Sphinkterrekonstruktion)<br />
• Beseitigung von Mastdarm-Aussackungen (Rectocele) <strong>und</strong> Mastdarmvorfall<br />
z.B. TransSt – Operation, Ampullenplastik<br />
• Mastdarmraffung (Rectopexie) & ev. Teil-Dickdarmentfernung<br />
• Anale Schließmuskelersatz-Operation entweder mit einem körpereigenen<br />
Beinmuskel, der um den Afterschließmuskel geschlungen wird<br />
(Dynamische Gracilisplastik)<br />
• Sakral-Nerven-Stimulation (SNS)
<strong>Stuhlinkontinenz</strong> operative Therapien<br />
Ansprechen auf sakrale Nervenstimulation<br />
12 Monate 24 Monate 36 Monate
Fragen ?