in Schönebeck - Volksstimme

24. August 2007
„Das zweite Jahr nach dem
Aufstieg ist immer das Schwerste“:
Diese Fußballweisheit
sollte eigentlich auch für den
SV Förderstedt gelten, schließlich
musste der Verein schon in
früheren Spielzeiten den bitteren
Gang in die Kreisliga antreten.
Doch nachdem das
Team von Peter Köhler und Lothar
Lampe 2006 in die Landesklasse
4 aufstieg, wurde
schnell klar, dass in der Truppe
weitaus mehr steckt.
SV FÖRDERSTEDT • FSV BLAU-WEISS BIERE
Landesklasse-Vertreter SV Förderstedt verstärkt sich punktuell
Peter Köhler: „Sehe uns nicht als Favorit“
Förderstedt (okr). Der Neuling
setzte sich in der abgelaufenen
Spielzeit von Beginn an
im oberen Tabellendrittel fest,
zeigte attraktiven Offensivfußball
und stellte mit 61 erzielten
Toren den besten Angriff der
Liga. Dass am Ende „nur“ der
achte Platz heraussprang, lag
vor allem an den Defiziten in
der Defensive. „Im Abwehrverhalten
waren wir nicht clever
genug“, schätzt Peter Köhler
ein. Überhaupt versuchte das
Trainergespann stets, die Euphorie
zu bremsen.
Bei aller Qualität, die die
teils verbandsliga- und landesklasseerfahrenen
Akteure mitbrachten,
waren gewisse
Leichtsinnigkeiten unverkennbar.
Erinnert sei nur an den
4:2-Heimsieg gegen den SV Altenweddingen
am 18. Spieltag,
als der SVF eine 3:0-Führung
fast noch aus den Händen geggeben
hätte. Als dann Leitwolf
und Torjäger Mirko Schmidt in
der Rückrunde ausfiel, sich
weitere Akteure im Saisonendspurt
verletzten, fiel das Team
kurzzeitig in ein Tief. Gleichwohl
stellt Köhler klar: „Mirko
Schmidt ist ein wichtiger Spieler
für uns, die Mannschaft
kann ihn aber ersetzen.“
Tatsächlich übernahmen andere
Akteure wie Nils Fischer
und die jungen Andreas Ingler,
Marcus Bolze und Tobias Mensching
schon viel Verantwortung
und trugen sich mehrfach
in die Torschützenliste ein.
Welches Potenzial in der Truppe
steckt, bewies sie in den
Rückrundenpartien gegen die
Spitzenteams aus Zerbst (1:1)
und Fermersleben (1:1).
Darauf gilt es in der neuen
Saison aufzubauen. Trotz aller
Qualitäten formuliert das
Trainergespann seine Ziele
eher vorsichtig. „Auf dem Staffeltag
wurden wir als Favorit
gehandelt. Das sehe ich nicht
so“, sagt Peter Köhler. Und Lothar
Lampe ergänzt. „Wir wollen
konstant spielen, alles andere
wird sich ergeben.“ Vielmehr
wollen sie ihre junge
Mannschaft in Ruhe formen
und die erreichte Platzierung
aus der Vorsaison verbessern.
Ein Blick auf den Kader lässt
jedenfalls einen nochmaligen
Qualitätssprung vermuten. Sowohl
in der Defensive als auch
im Angriff wurde sich punktuell
verstärkt. Mit Sebastian
Trensinger (23, Sturm), Patrick
Stockmann (21, Abwehr) und
Daniel Ponickau (22, Mittelfeld)
wechselten gleich drei
Spieler vom Nachbarn SV 09
Staßfurt nach Förderstedt.
Zwar kickten sie zuletzt nur in
der 2. Mannschaft der Bodestädter
(Kreisliga), sollten aber
dem Landesklasseteam weiterhelfen.
„Die Spieler sind an
uns herangetreten. Sie wollten
höherklassig spielen“, sagte
der Ex-Staßfurter Köhler. Hinzu
kommen Thomas Knoche
(35, Blankenburg) und Tim
Tappenbeck (26, St. Georg
Hecklingen). Besonders Knoche
sollte mit seiner Erfahrung
der Abwehr mehr Stabilität
verleihen.
Den Neulingen stehen mit
Torsten Wendlandt (nach Hohenerxleben)
und Torhüter Ken
Ferguson (Karriereende) nur
zwei Abgänge gegenüber.
Apropos Torhüter: Auf dieser
Position sucht der SVF nach
Verstärkung, hält sich aber
diesbezüglich noch bedeckt.
Solange wird Markus Melzer
zwischen den Pfosten stehen.
FSV Blau-Weiß Biere steht schweres Landesklasse-Jahr bevor
Mit neuem Trainer Absturz vermeiden
Biere (okr). Wohin führt der
Weg des FSV Biere? Diese Frage
stellten sich nach Ablauf der
vergangenen Saison sicher viele
Anhänger der Blau-Weißen. Die
Mannschaft gehörte über Jahre
zu den besten der Landesklasse
4. Auch Trainer René Kausmann
setzte gemeinsam mit Markus
Henkel diesen Trend 2006/07
fort, führte das Team bis auf
Rang zwei.
Nun bricht die Zeit des Umbruchs
an der Welslebener
Straße an. René Kausmann verließ
den Verein Richtung Bernburg.
Gleiches gilt für die Leistungsträger
Peter Bergk, Steffen
Merz, Mathias Braunert (alle
zum Schönebecker SC) sowie
Ronny Börsch (Bernburg).
Diese Akteure dürften eine
große Lücke hinterlassen
haben.
Dennoch will Markus
Henkel nichts von einer
Zäsur oder gar einem drohenden
Absturz in der nächsten
Saison wissen: „Von einem Neuanfang
würde ich nicht sprechen.
Im Kader stehen nach wie
Der junge Marcus Bolze (rechts) empfahl sich in der letzten Saison als Torjäger beim SVF.
Foto: Marko Jeschor
vor gestandene
Fußballer“, bekräftigt
Henkel.
Er hielt dem
FSV Biere die
Treue und steht
dem Team als
Torwarttrainer
und Ersatzmann
zwischen den Uwe
Pfosten weiter Spieß
zur Verfügung.
Neu am sportlichen Ruder
steht Uwe Spieß. Der 45-Jährige
trainierte zuletzt Allertal
Wormsdorf, das sang- und
klanglos aus der Landesklasse 4
abstieg. „Das Jahr war eine Katastrophe.
Die Truppe war überaltert,
es passte einfach nicht“,
blickt Spieß zurück. Dass der
Trainer dennoch genügend
Kompetenz mitbringt, bewies
er bei der SG Grün-
Weiß Hohendodeleben, die
er seit 1998 von der Kreisklasse
bis in die Landesklasse
führte.
Jetzt will er seine Erfahrungen
in Biere einbringen, eine „Ehe“,
die eher zufällig zu Stande kam.
„Eigentlich wollte ich aufhören,
zumal mein Wechsel zum Harbker
SV nicht klappte. Dann erhielt
ich aber ein Angebot von
Biere. Wir wurden uns schnell einig“,
sagt Spieß, der in Markus
Henkel einen Ansprechparter in
Biere fand. Beide kennen sich
noch aus Jugendzeiten vom
FCM. Sicherlich ein Grund für
die Zusage des Trainers.
Laut seiner Aussage war
der erste Eindruck vom
Team positiv, „auch wenn
es nicht einfach wird“. Er
bezeichnet die Staffel 4 in
der kommenden Spielzeit
als sehr ausgeglichen, sieht den
SSC und Seehausen, aber auch
Völpke II und Harbke in der Favoritenrolle.
Zwar wurde die angekündigte
Qualifikation im Zuge
der Neuordnung der Ligen um
ein Jahr verschoben, bei 14
Teams und vier Absteigern bleibt
es aber dennoch eng. Spieß: „Ich
hoffe, dass wir uns zwischen
Platz fünf und sieben im gesicherten
Mittelfeld bewegen.“
Ob dies gelingt, wird sich zeigen.
Zweifelsohne muss der kleine
Kader zusammenhalten, um
zu bestehen. Neben den Routiniers
Wolfgang Meyer, Heiko
Schneider und Thomas Kindermann
stehen die mittlerweile gereiften
Talente Andy Skrypczack,
Sebastian Hoffmann und
Robert Kellermann mehr denn je
in der Pflicht. Torhüter Marcel
Reschke vollzog laut Henkel in
der Rückrunde einen Leistungssprung.
Einzige Neuzugänge
sind Christian Felsche
(27) und Andreas Winter
(30), beide kommen von
Handwerk Magdeburg, sowie
Danny Schattenberg (27)
vom BSV Eickendorf. Wohl zu
wenig, um eine Saison durchzustehen.
Dies muss sich wohl auch Vorsitzender
Klaus Braunert vorwerfen
lassen, der sagt: „Wir suchen
noch nach Spielern, werden
eventuell in der Winterpause
reagieren.“ Angesichts der
Tatsache, dass der Weggang von
zahlreichen Leistungsträgern
bereits frühzeitig feststand, etwas
spät.
9
PERSONALIEN
Sebastian Trensinger
Stürmer will
etwas reißen
Förderstedt
(okr). Der SV
Förderstedt verpflichtete
mit
Sebastian Trensinger
einen
weiteren
„Hochkaräter“
für die Offensivabteilung.
Der 22-Jährige ist
kein Unbekannter in der Region,
ging er doch vor zwei Jahren
für den FSV Biere auf Torejagd.
Damals warf ihn eine schwere
Verletzung zurück. In der letzten
Saison war er für den SV 09
Staßfurt aktiv, kam aber nur
sporadisch in der Verbandsliga-
Elf zum Einsatz. „Es war der
sportliche Ehrgeiz, mit einer
jungen Mannschaft etwas zu
reißen und oben mitzuspielen“,
so Trensinger zu seinen Wechselgründen.
Das Talent kann
sowohl im offensiven Mittelfeld
als auch im Sturm eingesetzt
werden.
Christian Felsche
„Handwerker“
stürmt für FSV
Biere (okr).
Mit Christian
Felsche wechselte
ein waschechter
„Handwerker“
zum
FSV Biere. Der
27-Jährige erlernte
1986 bei
der SG Handwerk Magdeburg
das Fuball-Abc. Zuletzt kam
der Mittelstürmer in der 1.
Mannschaft (Landesliga) und
Reserve (Stadtliga, 7 Tore) der
Landeshauptstädter zum Einsatz.
„Ich wollte mal was anderes
ausprobieren und konstant
in der Landesklasse spielen. In
Biere habe ich dazu beste Voraussetzungen“,
so Felsche zu
seinen Beweggründen, nach
Biere zu wechseln. Was seine
Ziele angeht, will er mit dem
FSV im Tabellenmittelfeld ankommen.
Die Testspiele stimmen
ihn diesbezüglich optimistisch.
Bau Günter Kilian
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