24.04.2014 Aufrufe

Download als PDF - Evangelische Landeskirche in Baden

Download als PDF - Evangelische Landeskirche in Baden

Download als PDF - Evangelische Landeskirche in Baden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Geme<strong>in</strong>den<br />

auf Kurs<br />

Ergebnisse der empirischen Untersuchung<br />

zur Bedeutung von Kursen<br />

zum Glauben für die Entwicklung<br />

von Geme<strong>in</strong>de und Kirche<br />

Jens Monsees, Carla J. Witt, Mart<strong>in</strong> Reppenhagen


Impressum<br />

Herausgegeben vom<br />

Institut zur Erforschung von Evangelisation<br />

und Geme<strong>in</strong>deentwicklung (IEEG)<br />

der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald<br />

Rudolf-Petershagen-Allee 1<br />

17489 Greifswald<br />

Fon: 03834 86-2532<br />

ieeg@uni-greifswald.de<br />

www.ieeg-greifswald.de


Vorwort<br />

3<br />

Vorwort<br />

Das EKD-Projekt ERWACHSEN GLAUBEN, mit<br />

dem die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Missionarische<br />

Dienste (AMD) vom Rat der EKD betraut wurde,<br />

hat e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung für den Reformprozess<br />

der <strong>Evangelische</strong>n Kirche <strong>in</strong> Deutschland. Ziel des<br />

Projekts ist es, Kurse zum Glauben <strong>als</strong> e<strong>in</strong> wesentliches<br />

Kennzeichen der evangelischen Kirche sowie<br />

der Geme<strong>in</strong>deentwicklung zu etablieren. Dazu<br />

sollen Kurse zum Glauben <strong>als</strong> Regelangebot der<br />

<strong>Evangelische</strong>n Kirche möglichst flächendeckend<br />

an verschiedenen Lernorten angeboten werden.<br />

Im Rahmen des Projekts wurden deshalb <strong>in</strong> vielen<br />

<strong>Landeskirche</strong>n eigene regionale Steuerungsgruppen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt und das Handbuch ERWACHSEN<br />

GLAUBEN wurde an viele Pfarrämter ausgegeben.<br />

Kurse zum Glauben stellen e<strong>in</strong> viel genutztes Format<br />

missionarischer Geme<strong>in</strong>dearbeit dar. Sie werden<br />

am Institut zur Erforschung von Evangelisation<br />

und Geme<strong>in</strong>deentwicklung (IEEG) der Ernst-Moritz-Arndt-Universität<br />

Greifswald seit langem auch<br />

<strong>in</strong>haltlich erforscht und bearbeitet.<br />

Mit der empirischen Untersuchung zur Bedeutung<br />

von Kursen zum Glauben für die Entwicklung<br />

von Geme<strong>in</strong>de und Kirche verb<strong>in</strong>den sich die Forschungs<strong>in</strong>teressen<br />

des IEEG mit den Interessen der<br />

AMD und EKD, die Verortung und Bedeutung von<br />

Kursen zum Glauben <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

zu untersuchen, sowie nach ersten Wirkungen des<br />

Projekts zu fragen.<br />

An dieser Stelle danken wir der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Missionarische Dienste sowie der Steuerungsgruppe<br />

ERWACHSEN GLAUBEN für das<br />

Vertrauen, das nicht nur an dieser Stelle zu e<strong>in</strong>er<br />

Kooperation zwischen dem EKD-Projekt und dem<br />

Institut zur Erforschung von Evangelisation und<br />

Geme<strong>in</strong>deentwicklung der Universität Greifswald<br />

führte. E<strong>in</strong> ausdrücklicher Dank richtet sich an den<br />

Projektleiter der Initiative ERWACHSEN GLAU-<br />

BEN, Andreas Schlamm, und an die Verantwortlichen<br />

<strong>in</strong> den beteiligten <strong>Landeskirche</strong>n, die die<br />

Durchführung der Studie maßgeblich unterstützt<br />

haben. Darüber h<strong>in</strong>aus danken wir Daniel Hörsch<br />

vom EKD-Zentrum für Mission <strong>in</strong> der Region<br />

(ZMiR) für die Ersterstellung der Fragebögen und<br />

für se<strong>in</strong>e Beobachtungen bei der Auswertung der<br />

erhobenen Daten.<br />

Greifswald, im Dezember 2012<br />

Jens Monsees<br />

Carla J. Witt<br />

Mart<strong>in</strong> Reppenhagen<br />

Der Erhebung liegt die These zugrunde, dass Kurse<br />

zum Glauben e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag für die Geme<strong>in</strong>de<br />

leisten, sich <strong>als</strong> Kommunikationsschule des<br />

Glaubens und die eigene Arbeit (neu) <strong>als</strong> missionarisch<br />

zu verstehen. Von ihrem befristeten Charakter<br />

her s<strong>in</strong>d sie geme<strong>in</strong>dliche Öffnungsstellen und<br />

e<strong>in</strong> Angebot für Menschen, Kirche auf Zeit zu erleben<br />

<strong>in</strong> der Hoffnung, dass sie sich auch auf Dauer<br />

<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de beheimaten und das „Land des<br />

Glaubens“ erkunden. Damit wird auch e<strong>in</strong> „Wachsen<br />

gegen den Trend“ für die Geme<strong>in</strong>de erhofft.<br />

Mit dem hier vorliegenden Bericht werden die Ergebnisse<br />

der Untersuchung vorgestellt, die nach<br />

der Bedeutung und Verbreitung von Kursen zum<br />

Glauben fragt. Auch die ebenfalls wichtige Befragung<br />

von Kursteilnehmenden und Kursmitarbeitenden<br />

ist bereits erfolgt. An ihrer Auswertung wird<br />

jedoch noch gearbeitet. Darum werden die entsprechenden<br />

Ergebnisse zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt<br />

vorgestellt.


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Grundlegende Vorbemerkungen 5<br />

2. E<strong>in</strong>leitendes zur vorliegenden empirischen Untersuchung über Kurse zum Glauben 6<br />

3. Methodik der Studie 9<br />

4. Ergebnisse – 10 Thesen 16<br />

Kurse zum Glauben – Verbreitung und Motive 16<br />

1. Es gibt <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e große Vielzahl unterschiedlicher Kursformate, von denen vier besonders häufig<br />

genutzt werden: Alpha, Emmaus, Spur 8, Stufen des Lebens. (16) 2. Motive, die sich auf Glaubensweckung<br />

und –vertiefung beziehen, haben für das Angebot von Kursen zum Glauben e<strong>in</strong>e größere Bedeutung<br />

<strong>als</strong> Mitgliedschaftsthemen. Dabei geht es im Osten stärker um das „Christ werden“ und im Westen stärker<br />

um das „Christ bleiben“. (19) 3. Wenn sich Geme<strong>in</strong>den dagegen entscheiden, Kurse zum Glauben durchzuführen,<br />

überwiegen eher pragmatische und strukturelle <strong>als</strong> <strong>in</strong>haltliche Gründe. (23)<br />

Kurse zum Glauben – Beitrag zur Geme<strong>in</strong>deentwicklung 24<br />

4. Es passiert etwas! – Kurse zum Glauben zeigen erkennbare Wirkungen für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung.<br />

Zudem gibt es e<strong>in</strong>en Zusammenhang zwischen ihrer regelmäßigen Durchführung und der Bewertung ihrer<br />

Bedeutung für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung, aber zugleich auch e<strong>in</strong>e Diskrepanz zwischen dieser Bewertung<br />

und den Angaben zu Folgeangeboten. (24) 5. Vor allem personenbezogene Aspekte werden für das Gel<strong>in</strong>gen<br />

von Kursen zum Glauben <strong>als</strong> ausschlaggebend erachtet. (35) 6. Geme<strong>in</strong>den, die Kurse zum Glauben<br />

durchführen, haben durchschnittlich mehr Gottesdienstbesucher, mehr ehrenamtliche Mitarbeitende, mehr<br />

Erwachsenentaufen und e<strong>in</strong> breiteres Veranstaltungsangebot <strong>als</strong> Geme<strong>in</strong>den, die ke<strong>in</strong>e Kurse anbieten, ohne<br />

dass daraus e<strong>in</strong> Ursache-Wirkungs-Verhältnis <strong>in</strong> die e<strong>in</strong>e oder andere Richtung abgeleitet werden kann. (39)<br />

Kurse zum Glauben – ihre Akteure 43<br />

7. Teilnehmende an Kursen zum Glauben kommen eher aus dem Bereich der ehrenamtlich Mitarbeitenden<br />

und der Kirchennahen, auch wenn Kursanbieter stärker die Kirchendistanzierten und Konfessionslosen<br />

im Blick haben. (43) 8. Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer s<strong>in</strong>d Schlüsselpersonen für die Initiierung, Kommunikation<br />

und Durchführung von Kursen zum Glauben. (47)<br />

Kurse zum Glauben – Kooperationen und EKD-Initiative ERWACHSEN GLAUBEN 51<br />

9. Wo mit Kursen zum Glauben gearbeitet wird, fördert dies die Kooperation von Geme<strong>in</strong>den und anderen<br />

kirchlichen Ebenen (Kirchenkreisen/Dekanaten) bzw. Arbeitsbereichen. (51) 10. Die Initiative ERWACH-<br />

SEN GLAUBEN zeigt erste Wirkungen und bietet zugleich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er längeren zeitlichen Perspektive weitere<br />

Wachstumsmöglichkeiten. (52)<br />

5. Folgerungen für die Arbeit mit Kursen zum Glauben <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den 59<br />

und an kirchlichen Orten <strong>in</strong> der <strong>Evangelische</strong>n Kirche <strong>in</strong> Deutschland<br />

Institut zur Erforschung von Evangelisation und Geme<strong>in</strong>deentwicklung (IEEG) 63<br />

der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald


1. Grundlegende Vorbemerkungen 4 5<br />

1. Grundlegende Vorbemerkungen<br />

Seit den 1970er Jahren ist e<strong>in</strong>e Vielzahl von unterschiedlichen<br />

Kursen zum Glauben entstanden, die<br />

kaum mehr überschaubar ist. Als e<strong>in</strong>er der ersten<br />

Kurse ist hier Heribert Mühlens „E<strong>in</strong>übung <strong>in</strong> die<br />

christliche Grunderfahrung“ 1 zu nennen, der weit<br />

über den Kontext der katholischen Kirche h<strong>in</strong>aus<br />

bekannt wurde. Besonders im Rahmen des missionarischen<br />

Geme<strong>in</strong>deaufbaus folgten weitere Kurse,<br />

die <strong>in</strong> die Inhalte des christlichen Glaubens e<strong>in</strong>führen<br />

wollten. Aus dieser Tradition entstammt u.a.<br />

der Kurs Christen werden – Christ bleiben (heute:<br />

Spur 8). E<strong>in</strong>en besonderen „Schub“ erlebten Kurse<br />

zum Glauben <strong>in</strong>nerhalb der Gliedkirchen der EKD<br />

<strong>in</strong> den 1990er Jahren, <strong>als</strong> vermehrt über Bildungsangebote<br />

zum christlichen Glauben nachgedacht<br />

wurde. So schreibt Wolfgang Huber bereits zur<br />

Jahrtausendwende <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em vielbeachteten Buch<br />

„Kirche <strong>in</strong> der Zeitenwende“:<br />

„Die Verkündigung des Evangeliums schließt<br />

die Aufgabe e<strong>in</strong>, dessen Inhalt verständlich<br />

zu machen und Menschen dazu zu befähigen,<br />

von ihrem Glauben Rechenschaft abzulegen.<br />

[...] Sie umfasst die Grundfragen der persönlichen<br />

Lebensführung, der Lebensformen von<br />

Freundschaft, Partnerschaft, Ehe und Familie,<br />

aber auch die Fragen der Verantwortung im Beruf<br />

und im politischen Zusammenleben e<strong>in</strong>er<br />

Gesellschaft. Sie hat ihre Grundlage <strong>in</strong> der Vergegenwärtigung<br />

der biblischen Botschaft; der<br />

Reichtum biblischer Geschichten ist das kostbarste<br />

Gut, das ihr anvertraut ist.“ 2<br />

Diese Aufgabe erfüllen unter anderem auch Kurse<br />

zum Glauben. Damit war Wolfgang Huber zwar<br />

nicht der Erf<strong>in</strong>der von Kursen zum Glauben, aber<br />

er verschaffte dem Thema doch e<strong>in</strong>e breite Diskussionsfläche<br />

<strong>in</strong> der EKD, was u.a. dazu führte, den<br />

Zusammenhang von Bildung und Mission näher<br />

zu erfassen und zu begründen. Das EKD-Projekt<br />

ERWACHSEN GLAUBEN kann hier <strong>als</strong> e<strong>in</strong>e, wenn<br />

nicht sogar die bedeutendste Frucht dieser Diskussion<br />

und Entwicklung angesehen werden. Und es<br />

kann festgehalten werden, dass sich „Kurse, die<br />

zentrale Inhalte des christlichen Glaubens vermitteln<br />

und Erwachsenen helfen, sich dem Glauben<br />

anzunähern, [...] seit e<strong>in</strong>igen Jahren e<strong>in</strong>er spürbar<br />

wachsenden Beliebtheit“ erfreuen. „Kurse zum<br />

Glauben helfen Menschen, die sich <strong>in</strong> (Halb-) Di-<br />

1 Heribert Mühlen, E<strong>in</strong>übung <strong>in</strong> die christliche Grunderfahrung, Teil I: Gebet und<br />

Erwartung, Teil II: Lehre und Zuspruch, Ma<strong>in</strong>z 1976.<br />

2 Wolfgang Huber, Kirche <strong>in</strong> der Zeitenwende. Gesellschaftlicher Wandel und<br />

Erneuerung der Kirche, 3. Aufl., Gütersloh 1999, 294f.<br />

stanz zum kirchlichen Leben bef<strong>in</strong>den, E<strong>in</strong>richtungen<br />

und besonders die Geme<strong>in</strong>den <strong>als</strong> kommunikativen<br />

Lebens- und Lernort des Glaubens zu<br />

entdecken.“ 3<br />

Der Ausdruck „Kurse zum Glauben“ ist dabei im<br />

Rahmen des EKD-Projekts ERWACHSEN GLAU-<br />

BEN geprägt worden, um die verschiedenen Bezeichnungen<br />

von Kursen und Kursmodellen unter<br />

e<strong>in</strong>em Begriff zusammenzufassen. In der Tradition<br />

des missionarischen Geme<strong>in</strong>deaufbaus ist mehrheitlich<br />

von Glaubenskursen die Rede. Daneben<br />

zeigen sich Bezeichnungen wie Theologiekurse,<br />

Glaubenssem<strong>in</strong>are oder Taufkurse. So unterschiedlich<br />

die Kurse <strong>in</strong> ihren Intentionen auch se<strong>in</strong> können,<br />

ist ihnen geme<strong>in</strong>sam, dass es sich bei ihnen<br />

um e<strong>in</strong> zeitlich befristetes Angebot handelt, <strong>in</strong> dem<br />

auf elementare und an die Form des Katechismus<br />

angelehnte Weise über Aussagen des christlichen<br />

Glaubens <strong>in</strong>formiert wird. Gerade die Glaubenskurse<br />

im missionarischen Geme<strong>in</strong>deaufbau verb<strong>in</strong>den<br />

dies mit der E<strong>in</strong>übung <strong>in</strong> den christlichen Glauben<br />

und s<strong>in</strong>d daher evangelistisch ausgerichtet. 4<br />

Die EKD-Initiative 5 ERWACHSEN GLAUBEN begann<br />

2009, die Aufnahme der Impulse und die<br />

E<strong>in</strong>richtung von Steuerungsgruppen <strong>in</strong> den verschiedenen<br />

<strong>Landeskirche</strong>n erfolgte dann <strong>in</strong> den Folgejahren.<br />

Das Handbuch über Kurse zum Glauben<br />

erfuhr durch den Versand durch die <strong>Landeskirche</strong>n<br />

an viele Pfarrämter e<strong>in</strong>e weite Verbreitung und damit<br />

die Initiative im Jahr 2011 e<strong>in</strong>e größere kirchliche<br />

Öffentlichkeitswirkung.<br />

3 Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Missionarischer Dienste (Hrsg.), Erwachsen glauben. Missionarische<br />

Bildungsangebote. Grundlagen - Kontexte - Praxis, Gütersloh 2011, 8. (nachfolgend<br />

abgekürzt: Handbuch)<br />

4 Vgl. dazu die Ausführungen <strong>in</strong> Jens Mart<strong>in</strong> Sautter, Spiritualität lernen. Glaubenskurse<br />

<strong>als</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Gestalt christlichen Glaubens, BEG 2, 3. Aufl., Neukirchen-Vluyn<br />

2008,110ff und Götz Häuser, E<strong>in</strong>fach vom Glauben reden. Glaubenskurse <strong>als</strong> zeitgemäße<br />

Form der Glaubenslehre für Erwachsene, BEG 12, 2. Aufl., Neukirchen-Vluyn 2010,<br />

90ff. 97f.<br />

5 Im Bericht wird <strong>in</strong> synonymer Weise von Initiative und Projekt gesprochen. Offiziell<br />

ist von e<strong>in</strong>em EKD-Projekt die Rede, was den faktischen Gegebenheiten entspricht. Im<br />

kirchlichen Sprachgebrauch wird auch von Initiative gesprochen. Hier und da fällt auch<br />

der Begriff Kampagne, der im Rahmen des Fragebogens auch berücksichtigt wurde, aber<br />

ansonsten <strong>als</strong> Beschreibung von ERWACHSEN GLAUBEN nicht verwendet wird.


2. E<strong>in</strong>leitendes zur vorliegenden empirischen Untersuchung<br />

über Kurse zum Glauben<br />

„Statistik ist der Kode, mit dem wir die Gedanken<br />

Gottes lesen können.“ 6 – E<strong>in</strong>e gewagte und sicherlich<br />

auch theologisch <strong>in</strong>terpretationsbedürftige<br />

These, da sich Denken und Handeln Gottes nicht<br />

e<strong>in</strong>fach statistisch abbilden lassen. Das wäre ja so,<br />

<strong>als</strong> ob e<strong>in</strong>e Umfrage zur Bedeutung von Kursen<br />

zum Glauben und zu Erfahrungen <strong>in</strong> der Arbeit mit<br />

ihnen unmittelbar zeigte, wie Gott damit <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den<br />

und an e<strong>in</strong>zelnen Menschen handelt. Das<br />

kann Statistik selbstredend nicht, zumal alle möglichen<br />

Daten über das, was Menschen tun, erhoben<br />

und beschrieben werden können, die mit den Gedanken<br />

Gottes nur wenig zu tun haben – auch <strong>in</strong><br />

der Kirche. Und doch gibt es e<strong>in</strong>e Außenseite des<br />

Handelns Gottes, die sich auch <strong>in</strong> statistisch Wahrnehmbarem<br />

und Beschreibbarem zeigt – auch und<br />

vor allem <strong>in</strong> der Kirche und auch durch die Arbeit<br />

mit Kursen zum Glauben. So zeigen empirische Daten<br />

zwar nicht die Gedanken Gottes <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>kultur,<br />

aber doch etwas von dem, was durch se<strong>in</strong> Handeln<br />

passiert und sich verändert – bei e<strong>in</strong>zelnen und <strong>in</strong><br />

Geme<strong>in</strong>de und Kirche und auch <strong>in</strong> der Arbeit mit<br />

Kursen zum Glauben.<br />

Bereits vor Beg<strong>in</strong>n der EKD-Initiative ERWACHSEN<br />

GLAUBEN gab es vielfältige Erfahrungen mit Kursen<br />

zum Glauben. Darum soll die Arbeit mit Zahlen<br />

und Statistik, soll <strong>als</strong>o der empirische Zugang zur<br />

Frage nach der Bedeutung von Kursen zum Glauben<br />

für die Entwicklung von Geme<strong>in</strong>de und Kirche<br />

dazu dienen, Erfahrungen sowohl vor und <strong>als</strong> auch<br />

seit Beg<strong>in</strong>n der EKD-Initiative zu sammeln. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus sollen Wirkungen der Arbeit mit Kursen<br />

zum Glauben wahrgenommen, beschrieben,<br />

gedeutet und für die Entwicklung von Geme<strong>in</strong>de<br />

und Kirche 7 fruchtbar gemacht werden.<br />

Dabei geht es darum, über verschiedentlich gemachte<br />

Erfahrungen und Beobachtungen <strong>in</strong> der<br />

Arbeit mit Kursen zum Glauben h<strong>in</strong>auszukommen<br />

und zu fragen, ob diese und die auf die EKD-Initiative<br />

bezogenen z.T. sehr punktuellen Wahrnehmungen<br />

auf e<strong>in</strong>e empirische Grundlage gestellt<br />

werden können. So fragen wir:<br />

»»<br />

Welche Bedeutung haben Kurse zum Glauben<br />

für die Entwicklung von Geme<strong>in</strong>de und<br />

Kirche?<br />

»»<br />

Welche Wirkungen sowohl von Kursen zum<br />

Glauben <strong>als</strong> auch der EKD-Initiative ER-<br />

WACHSEN GLAUBEN zeigen sich?<br />

»»<br />

Und welche Folgerungen können aus den<br />

Ergebnissen der Studie für die Arbeit mit Kursen<br />

zum Glauben <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>de und Kirche<br />

gezogen werden?<br />

Jetzt, wo das Thema Kurse zum Glauben viel<br />

stärker <strong>in</strong> das kirchliche und hoffentlich auch öffentliche<br />

Blickfeld geraten ist, lohnt es genauer<br />

h<strong>in</strong>zusehen und unter dem genannten Fokus die<br />

Kursanbieter und dann auch die Teilnehmenden an<br />

und die Mitarbeitenden bei Kursen zum Glauben<br />

ausführlich und methodisch gezielt zu befragen.<br />

Darum hat das Institut zur Erforschung von Evangelisation<br />

und Geme<strong>in</strong>deentwicklung im Rahmen<br />

des EKD-Projektes ERWACHSEN GLAUBEN diese<br />

empirische Untersuchung zur Bedeutung von<br />

Kursen zum Glauben für die Entwicklung von Geme<strong>in</strong>de<br />

und Kirche durchgeführt, <strong>in</strong> der zunächst<br />

Verantwortliche <strong>in</strong> der Leitung von Geme<strong>in</strong>den<br />

und anderen kirchlichen Orten 8 (z.B. <strong>in</strong> Bildungse<strong>in</strong>richtungen)<br />

und die Verantwortlichen <strong>in</strong> den<br />

landeskirchlichen Steuerungsgruppen befragt wurden<br />

und deren Ergebnisse hiermit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten<br />

Auswertung vorliegen.<br />

Im Vorfeld unserer Untersuchung wurde im Frühjahr<br />

2012 <strong>in</strong> zwei Kirchenkreisen der <strong>Evangelische</strong>n Kirche<br />

von Westfalen e<strong>in</strong>e Vorstudie durchgeführt, die<br />

im wesentlichen <strong>als</strong> Pretest für das Untersuchungs<strong>in</strong>strumentarium<br />

der Fragebögen galt. Zugleich<br />

zeigten sich dort jedoch bereits <strong>in</strong>teressante Per-<br />

Vier verschiedene Fragebögen:<br />

B1 - Geme<strong>in</strong>deleitungen<br />

B2 - Teilnehmende<br />

B3 - Mitarbeitende<br />

B4 - landeskirchliche Steuerungsgruppen<br />

und Projektverantwortliche<br />

6 Florence Night<strong>in</strong>gale, zitiert nach John F<strong>in</strong>ney, To Germany with Love, Neukirchen-<br />

Vluyn 2011, 73 (BEG-Praxis).<br />

7 Wenn <strong>in</strong> der Studie von Geme<strong>in</strong>deentwicklung oder der Entwicklung von Geme<strong>in</strong>de<br />

und Kirche die Rede ist, dann ist damit ke<strong>in</strong> spezielles Geme<strong>in</strong>deentwicklungskonzept<br />

geme<strong>in</strong>t, das <strong>als</strong> Maßstab dient, an dem alles zu prüfen wäre. Vielmehr geht es um die<br />

<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den je eigenen und oft sehr unterschiedlichen Konzeptionen zur immer neuen<br />

Weiterentwicklung der Geme<strong>in</strong>de <strong>als</strong> Teil der großen Sendung Gottes <strong>in</strong> diese Welt.<br />

8 Mit „kirchlichen Orten“ s<strong>in</strong>d im folgenden solche kirchlichen Arbeitsbereiche geme<strong>in</strong>t,<br />

die ebenfalls Kurse zum Glauben verantworten und/oder durchführen (können) – etwa<br />

E<strong>in</strong>richtungen der <strong>Evangelische</strong>n Erwachsenenbildung, der Diakonie oder weiterer. Im<br />

Fragebogen B1 selbst s<strong>in</strong>d nicht immer alle dieser möglichen Arbeitsbereiche jeweils<br />

aufgezählt, so dass dort der Begriff „Geme<strong>in</strong>de“ diese mit e<strong>in</strong>schließt.


2. E<strong>in</strong>leitendes zur vorliegenden empirischen Untersuchung über Kurse zum Glauben 6 7<br />

spektiven im Blick auf die Bedeutung der Rolle<br />

von Kursen zum Glauben für die Entwicklung von<br />

Geme<strong>in</strong>den und Kirche, die <strong>in</strong> die nachfolgende<br />

Auswertung der Daten mit e<strong>in</strong>geflossen s<strong>in</strong>d.<br />

Die vorliegende Präsentation von Ergebnissen<br />

unserer Befragung bezieht sich überwiegend auf<br />

den an die Leitung von Geme<strong>in</strong>den und anderen<br />

kirchlichen Orten gerichteten Fragebogen B1. Sie<br />

wird ergänzt durch die Perspektive der regionalen<br />

landeskirchlichen Steuerungsgruppen bzw. Projektverantwortlichen<br />

<strong>in</strong> den Ergebnissen des Fragebogens<br />

B4. Die Auswertung der Bögen B2 für<br />

Teilnehmende und B3 für Kursmitarbeitende und<br />

ihr Bezug auf die hier vorgelegten Ergebnisse wird<br />

dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Schritt erfolgen und zu e<strong>in</strong>em<br />

späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden.<br />

Zeitpunkt und Fokus der Studie<br />

Die empirische Untersuchung zur Bedeutung von<br />

Kursen zum Glauben für die Entwicklung von Geme<strong>in</strong>de<br />

und Kirche erfolgt am Ende des von der<br />

EKD bestimmten Projektzeitraumes für die Initiative<br />

ERWACHSEN GLAUBEN und damit zu e<strong>in</strong>em<br />

sehr frühen Zeitpunkt (etwa 1½ Jahre nach dem<br />

offiziellen Beg<strong>in</strong>n der Initiative im Jahr 2011). Dies<br />

ist um so mehr von Bedeutung <strong>als</strong> die Initiative<br />

selbst m<strong>in</strong>destens mittelfristig und auf e<strong>in</strong>e wie<br />

auch immer im E<strong>in</strong>zelnen gestaltete Verstetigung<br />

des Angebotes von Kursen zum Glauben angelegt<br />

ist und sich dar<strong>in</strong> wesentlich von den verschieden<br />

akzentuierten Themenjahren auf dem Weg zum<br />

Reformationsjubiläum 2017 unterscheidet.<br />

Aus der mittel- bzw. langfristigen Anlage der Initiative<br />

haben sich offenbar nun auch unterschiedliche<br />

bisherige Intensitäten und zeitliche Abläufe <strong>in</strong> den<br />

e<strong>in</strong>zelnen <strong>Landeskirche</strong>n ergeben, die somit nicht<br />

<strong>in</strong> allen von ihnen e<strong>in</strong>e empirische Untersuchung<br />

möglich gemacht hätten. E<strong>in</strong>ige <strong>Landeskirche</strong>n<br />

haben bereits begonnen, die Impulse der EKD-Initiative<br />

umfassend aufzunehmen, andere arbeiten<br />

eher <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren (Modell)Regionen und wiederum<br />

andere haben sich auf e<strong>in</strong>en späteren Beg<strong>in</strong>n <strong>in</strong> ihrem<br />

Bereich verständigt. Schon aus diesem Grund<br />

ist e<strong>in</strong>e bun-desweite Befragung nicht möglich gewesen,<br />

von der dadurch entstandenen Datenmenge<br />

e<strong>in</strong>mal abgesehen.<br />

Der frühe Zeitpunkt der Studie zieht weitere Konsequenzen<br />

nach sich. Er legt zum e<strong>in</strong>en nahe, nach<br />

drei bis fünf Jahren erneut Untersuchungen durchzuführen,<br />

um weitere E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die Wirkungen<br />

der Arbeit mit Kursen zum Glauben bekommen<br />

und genauere Entwicklungen betrachten zu können,<br />

die sich zeigen, wenn sie <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den und<br />

an anderen kirchlichen Orten zu e<strong>in</strong>em Regelangebot<br />

geworden s<strong>in</strong>d. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für solche<br />

Geme<strong>in</strong>den und Orte, die nach Beg<strong>in</strong>n der Initiative<br />

ERWACHSEN GLAUBEN begonnen haben,<br />

Kurse zum Glauben anzubieten. 9 Zum anderen<br />

legt der frühe Zeitpunkt der Untersuchung nahe,<br />

nicht im engeren S<strong>in</strong>n von e<strong>in</strong>er „Evaluation“ des<br />

Gesamtprojektes ERWACHSEN GLAUBEN zu sprechen<br />

und dies besonders vor dem erwähnten H<strong>in</strong>tergrund<br />

des unterschiedlichen Sachstandes <strong>in</strong> den<br />

<strong>Landeskirche</strong>n.<br />

Wir haben darum für die Studie e<strong>in</strong>en besonderen<br />

Fokus gewählt, der trotz des frühen Zeitpunkts der<br />

Untersuchung auch jetzt schon e<strong>in</strong>en ersten Blick<br />

auf die Erfahrungen <strong>in</strong> der Arbeit mit Kursen zum<br />

Glauben erlaubt: Es geht um die Bedeutung von<br />

Kursen zum Glauben für die Entwicklung von<br />

Geme<strong>in</strong>de und Kirche. So sollen weder e<strong>in</strong>zelne<br />

Kursangebote an e<strong>in</strong>zelnen Orten noch die EKD-Initiative<br />

für sich betrachtet werden. Viel mehr geht<br />

es um die E<strong>in</strong>bettung von Kursen zum Glauben <strong>in</strong><br />

die geme<strong>in</strong>dliche Arbeit, <strong>in</strong> eventuelle Konzepte<br />

und Strategien der Geme<strong>in</strong>deentwicklung bzw. der<br />

Entwicklung anderer kirchlicher Orte. Darum lässt<br />

sich fragen:<br />

»»<br />

Welche Kursmodelle gibt es und welche kommen<br />

besonders zum E<strong>in</strong>satz? (These 1)<br />

»»<br />

Welche Motive s<strong>in</strong>d leitend, dass Kurse zum<br />

Glauben angeboten werden (These 2), und<br />

welche Gründe nennen diejenigen, die ke<strong>in</strong>e<br />

anbieten (These 3)?<br />

»»<br />

Welche Wirkungen zeigt die Arbeit mit Kursen<br />

zum Glauben, wie wird ihre Bedeutung<br />

für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung bewertet und<br />

wie s<strong>in</strong>d sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de verankert<br />

(These 4)?<br />

»»<br />

Welche Faktoren bee<strong>in</strong>flussen positiv bzw.<br />

negativ die Durchführung von Kursen zum<br />

Glauben (These 5)?<br />

»»<br />

Unterscheiden sich Geme<strong>in</strong>den, die Kurse<br />

zum Glauben anbieten von denen, die das<br />

nicht tun, und wenn ja, wie lassen sich die<br />

Unterschiede beschreiben (These 6)?<br />

9 Derlei Zusammenhänge s<strong>in</strong>d aber auch jetzt schon <strong>in</strong> Ansätzen sichtbar. Vgl. dazu die<br />

Ausführungen zu These 4.


»»<br />

Welche Teilnehmenden haben Kursanbieter<br />

im Blick und welche kommen tatsächlich<br />

(These 7)?<br />

»»<br />

Welche Bedeutung haben Hauptamtliche für<br />

Impuls, Kommunikation und Durchführung<br />

e<strong>in</strong>es Kursangebotes (These 8)?<br />

»»<br />

Lassen sich Erfahrungen mit Kooperationen<br />

beschreiben (These 9) und welche Erfahrungen<br />

mit der Initiative und dem zur Verfügung<br />

gestellten Material lassen sich erkennen<br />

(These 10)?<br />

Antworten auf diese Fragen werden nachfolgend<br />

vorgestellt und erlauben e<strong>in</strong>en ersten genaueren<br />

Blick auf die Bedeutung von Kursen zum Glauben<br />

für die Entwicklung von Kirche und Geme<strong>in</strong>den.


3. Methodik der Studie 8 9<br />

3. Methodik der Studie<br />

1. Wie wurde gefragt?<br />

Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um<br />

e<strong>in</strong>e quantitative, schriftliche Befragung mithilfe<br />

e<strong>in</strong>es strukturierten, standardisierten und damit<br />

<strong>in</strong>nerhalb der jeweiligen Befragtengruppen identischen<br />

Fragebogens.<br />

Wir untersuchen die Bedeutung von Kursen zum<br />

Glauben für die Entwicklung von Geme<strong>in</strong>de und<br />

Kirche und erhoffen uns zudem erste Erkenntnisse<br />

zum Verlauf der EKD-Initiative. Dies verb<strong>in</strong>det sich<br />

mit der Hoffnung, dass sich für die auf unterschiedlichen<br />

kirchlichen Ebenen handelnden Personen<br />

aus den Ergebnissen hilfreiche Erkenntnisse für<br />

Planung, Durchführung, Begleitung und Weiterentwicklung<br />

von Kursen zum Glauben gew<strong>in</strong>nen<br />

lassen. Darum erfolgte das theoretische Herangehen<br />

an die Konstruktion des Fragebogens zunächst<br />

von zwei Seiten: Zum e<strong>in</strong>en unter dem Aspekt der<br />

Geme<strong>in</strong>deentwicklung und zum anderen unter<br />

dem der Durchführung und Wirkung des Projektes<br />

ERWACHSEN GLAUBEN und der Nutzung der <strong>in</strong><br />

diesem Rahmen zur Verfügung gestellten Materialien<br />

und Unterstützungsmöglichkeiten. Die Initiative<br />

ERWACHSEN GLAUBEN hat darum <strong>in</strong> dieser Untersuchung<br />

auch e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung.<br />

2. Wer wurde befragt?<br />

Als Partnerkirchen wurden zwei westdeutsche und<br />

zwei ostdeutsche <strong>Landeskirche</strong>n gewonnen: Die<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Landeskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>, die <strong>Evangelische</strong><br />

<strong>Landeskirche</strong> von Westfalen, die <strong>Evangelische</strong><br />

Kirche Berl<strong>in</strong>-Brandenburg-schlesische Oberlausitz<br />

(EKBO) und die Evangelisch-Lutherische <strong>Landeskirche</strong><br />

Sachsen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit,<br />

an verschiedenen Stellen die Beobachtungen <strong>in</strong><br />

westdeutschen und ostdeutschen <strong>Landeskirche</strong>n<br />

mite<strong>in</strong>ander zu vergleichen und eventuelle Unterschiede<br />

<strong>in</strong> Verständnis und Durchführung von Kursen<br />

zum Glauben zu beschreiben.<br />

Zunächst war die Studie so angelegt, dass zeitgleich<br />

Fragebögen für die Geme<strong>in</strong>deleitung, die<br />

Mitarbeitenden und die Teilnehmenden an Kursen<br />

zum Glauben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de versandt werden<br />

sollten. Allerd<strong>in</strong>gs war e<strong>in</strong>e maßgebliche Erkenntnis<br />

aus der Vorstudie, dass dadurch viele Fragebögen<br />

an Geme<strong>in</strong>den versandt wurden, die dafür gar<br />

ke<strong>in</strong>e Verwendung hatten, da sie ke<strong>in</strong>e Kurse zum<br />

Glauben anbieten und deswegen die Fragebögen<br />

an Teilnehmende und Mitarbeitende nicht weitergeben<br />

konnten. Deswegen wurde das Konzept<br />

für die Hauptstudie umgestellt. Der Fragebogen für<br />

die Geme<strong>in</strong>deleitung (B1) wurde erweitert – unter<br />

anderem um e<strong>in</strong>en Teil, <strong>in</strong> dem Details über e<strong>in</strong>en<br />

konkreten angebotenen Kurs abgefragt werden –<br />

und die Geme<strong>in</strong>den wurden gebeten für den Versand<br />

von weiteren Bögen ihre Adresse anzugeben.<br />

Geme<strong>in</strong>den, die Kurse zum Glauben anbieten bzw.<br />

angeboten haben und hier ihre Adresse angaben,<br />

bekamen dann Fragebögen für die Teilnehmenden<br />

(B2) und Mitarbeitenden (B3) an Kursen zum<br />

Glauben, mit der Bitte um Verteilung zugesandt.<br />

Diese Bögen fließen zunächst noch nicht <strong>in</strong> diese<br />

Veröffentlichung e<strong>in</strong>, werden aber zeitnah ebenfalls<br />

ausgewertet und mit den Ergebnissen dieser<br />

Untersuchung verglichen werden.<br />

In den beiden westdeutschen <strong>Landeskirche</strong>n wurden<br />

alle Geme<strong>in</strong>den und kirchlichen Orte flächendeckend<br />

angeschrieben und um das Ausfüllen der<br />

Fragebögen gebeten. In den ostdeutschen <strong>Landeskirche</strong>n<br />

ist der Stand der Arbeit mit Kursen zum<br />

Glauben regional sehr unterschiedlich, sodass e<strong>in</strong>e<br />

landeskirchlich flächendeckende Datenerhebung<br />

nicht möglich war. Die Befragung beschränkte<br />

sich hier auf e<strong>in</strong>zelne Kirchenkreise, <strong>in</strong> denen<br />

an verschiedenen Orten Erfahrungen mit Kursen<br />

zum Glauben vorliegen. Die hier angeschriebenen<br />

Geme<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d <strong>als</strong>o Teil e<strong>in</strong>er aufgrund der folgenden<br />

<strong>in</strong>haltlichen Überlegungen ausgewählten<br />

Stichprobe:<br />

»»<br />

verschiedene Regionen Deutschlands, die zudem<br />

<strong>in</strong> ihrem Bereich unterschiedliche Siedlungsformen<br />

aufweisen<br />

»»<br />

verschiedene Umsetzungsstände von ER-<br />

WACHSEN GLAUBEN<br />

Wir halten diese vier <strong>Landeskirche</strong>n für e<strong>in</strong>en guten<br />

Querschnitt durch die kirchliche und religiöse<br />

Landschaft <strong>in</strong> Deutschland. Darüber h<strong>in</strong>aus waren<br />

pragmatische Kriterien für die Auswahl der Erhebungsregion<br />

entscheidend. Besonders ist hier die<br />

Bereitschaft der <strong>Landeskirche</strong>n zur Beteiligung aufgrund<br />

des aktuellen Standes der Umsetzung von<br />

ERWACHSEN GLAUBEN zu nennen.<br />

In <strong>Baden</strong> und Westfalen wurden an alle Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />

und viele kirchliche Dienste und Träger<br />

<strong>in</strong>sgesamt etwa 1.500 Fragebögen verschickt. Hier<br />

lief der Versand aus organisatorischen Gründen<br />

über den Pfarrversand der jeweiligen <strong>Landeskirche</strong>.


In die EKBO und nach Sachsen wurden <strong>in</strong>sgesamt<br />

etwa 150 Fragebögen an Kirchengeme<strong>in</strong>den und<br />

kirchliche Dienste <strong>in</strong> vier Kirchenkreisen geschickt.<br />

Insgesamt wurden somit etwa 10% aller evangelischen<br />

Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Deutschland 10 angeschrieben<br />

und es wurden von etwa 10% dieser Geme<strong>in</strong>den<br />

Fragebögen zurückgeschickt. Dies ist angesichts<br />

der Länge des Fragebogens bei e<strong>in</strong>er nicht angekündigten<br />

Untersuchung mit nur e<strong>in</strong>em Er<strong>in</strong>nerungsschreiben<br />

e<strong>in</strong> sehr guter Wert.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wurde e<strong>in</strong> weiterer Fragebogen<br />

(B4) an alle regionalen landeskirchlichen Steuerungsgruppen<br />

bzw. an die Projektverantwortlichen<br />

für ERWACHSEN GLAUBEN <strong>in</strong> den Gliedkirchen<br />

der <strong>Evangelische</strong>n Kirche <strong>in</strong> Deutschland versandt.<br />

11 Er dient <strong>in</strong> der Auswertung dieser Studie<br />

zum Vergleich der verschiedenen Perspektiven der<br />

Geme<strong>in</strong>deleitungen e<strong>in</strong>erseits und der regionalen<br />

landeskirchlichen Steuerungsgruppen bzw. der landeskirchlichen<br />

Verantwortlichen andererseits.<br />

3. Wie passen Methodik und Stichprobe<br />

zusammen?<br />

Das Instrumentarium des Fragebogens ist hilfreich,<br />

weil es e<strong>in</strong>e gute Vergleichbarkeit zwischen den<br />

Antworten ermöglicht. Alle Ausfüllenden haben<br />

die gleichen Fragestellungen und die gleichen Antwortvorgaben.<br />

Gleichzeitig entsteht gerade aus<br />

diesen Antwortvorgaben auch wieder e<strong>in</strong>e Problematik,<br />

weil eventuell ganz andere Ansichten nicht<br />

oder nur sehr schwer dargestellt werden können.<br />

Zwar haben die meisten Fragestellungen auch die<br />

Möglichkeit „anderes“ oder „weiteres“ anzugeben,<br />

diese Möglichkeit wird erfahrungsgemäß jedoch<br />

nur von e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Teil der Ausfüllenden genutzt.<br />

Für die vorgegebenen Antworten ist aber e<strong>in</strong><br />

Vergleich durchaus möglich und auch s<strong>in</strong>nvoll. Im<br />

Text haben wir diese vorgegebenen Antworten jeweils<br />

kursiv markiert, um dadurch deutlich zu machen,<br />

dass die Formulierungen aus dem Fragebogen<br />

und nicht von den Ausfüllenden selbst stammen.<br />

Mit der Studie ist nicht beabsichtigt, e<strong>in</strong>en vollständigen<br />

oder auch nur e<strong>in</strong>en statistisch repräsentativen<br />

Überblick über die Verbreitung von Kursen<br />

zum Glauben <strong>in</strong>nerhalb der EKD oder über die Umsetzung<br />

der Initiative ERWACHSEN GLAUBEN zu<br />

10 Vgl. Kirchenamt der EKD (Hg): <strong>Evangelische</strong> Kirche <strong>in</strong> Deutschland – Zahlen und<br />

Fakten zum kirchlichen Leben, Hannover 2012, 8: 2010 gab es 15.129 evangelische<br />

Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong>nerhalb der EKD.<br />

11 Die Liste der angeschriebenen Personen kann unter: https://www.kurse-zumglauben.org/kontakt-landeskirchen/<br />

e<strong>in</strong>gesehen werden.<br />

geben. Da es sich bei den befragten Geme<strong>in</strong>den um<br />

e<strong>in</strong>e begrenzte Anzahl aus e<strong>in</strong>em vorgegebenen<br />

Gebiet und somit bei den Angaben um subjektive<br />

E<strong>in</strong>schätzungen ihrer <strong>in</strong>dividuellen Realität handelt,<br />

können e<strong>in</strong>zelne Angaben nicht automatisch<br />

1:1 auf andere Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> anderen Situationen<br />

übertragen werden. Allerd<strong>in</strong>gs rechtfertigen sowohl<br />

die Anzahl der beteiligten Geme<strong>in</strong>den <strong>als</strong> auch ihre<br />

Unterschiedlichkeit (vgl. dazu den Überblick <strong>in</strong> Abschnitt<br />

3.6) die Annahme, dass die <strong>in</strong> den beteiligten<br />

<strong>Landeskirche</strong>n erhobenen und nachfolgend<br />

beschriebenen Daten über sich h<strong>in</strong>ausweisen. Sie<br />

können somit durchaus <strong>als</strong> Indizien für e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Allgeme<strong>in</strong>gültigkeit der Ergebnisse gesehen<br />

werden. Dabei wird manches, was im Blick auf<br />

Kurse zum Glauben bislang eher Empf<strong>in</strong>dung und<br />

Vermutung war, <strong>in</strong> unseren Thesen aufgenommen<br />

und durch die empirischen Belege auf e<strong>in</strong>e wissenschaftliche<br />

Grundlage gestellt. Anderes h<strong>in</strong>gegen<br />

ist durch unsere Studie und deren Ergebnisse erst<br />

zutage getreten.<br />

4. Womit wurde befragt?<br />

Wie bereits erwähnt, wurden für diese erste Auswertung<br />

zwei verschieden Arten von Fragebögen<br />

verschickt. Die nächsten beiden Abschnitte sollen<br />

e<strong>in</strong>en groben E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> den Aufbau dieser Fragebögen<br />

geben.<br />

Beschreibung des Fragebogens an die Verantwortlichen<br />

<strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den (B1)<br />

Im Fragebogen B1 <strong>in</strong>teressieren uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten<br />

Bereich zunächst allgeme<strong>in</strong>e Angaben zur Ausgangslage<br />

der befragten Kirchengeme<strong>in</strong>de bzw. der<br />

Geme<strong>in</strong>de, die e<strong>in</strong> Kursangebot gemacht hat. Dies<br />

be<strong>in</strong>haltet die durchschnittliche Anzahl an Gottesdienstbesuchern<br />

und Erwachsenentaufen, alternative<br />

Gottesdienstangebote (Jugend-, Familien- oder<br />

sogenannte Gästegottesdienste), Anzahl und Art<br />

von Gruppen und Kreisen <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de, sowie<br />

die Bereich ehrenamtlicher Tätigkeit und das Angebot<br />

von Projektveranstaltungen wie Freizeiten,<br />

Frühstückstreffen, Konzerten oder auch Evangelisationsveranstaltungen.<br />

In e<strong>in</strong>em zweiten Fragenbereich geht es um bisherige<br />

Erfahrungen mit Kursen zum Glauben <strong>in</strong> der<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>de. Hier fragen wir explizit nach<br />

den im Handbuch ERWACHSEN GLAUBEN genannten<br />

Kursmodellen. Darüber h<strong>in</strong>aus eröffnen


3. Methodik der Studie 10 11<br />

wir die Möglichkeit zur Nennung e<strong>in</strong>es anderen<br />

Angebotes. Zudem fragen wir hier nach der Regelmäßigkeit<br />

e<strong>in</strong>es Angebotes, se<strong>in</strong>em Beg<strong>in</strong>n und<br />

der Anzahl an Kursen, die seit genanntem Beg<strong>in</strong>n<br />

(mit)veranstaltet wurden, sowie nach der Person,<br />

die die Durchführung e<strong>in</strong>es Kurses anregte. Zudem<br />

<strong>in</strong>teressiert uns hier, ob die Initiative ERWACHSEN<br />

GLAUBEN e<strong>in</strong> Impuls für die Durchführung e<strong>in</strong>es<br />

Kurses war und wie mit der Initiative im Kirchenkreis<br />

bzw. Dekanat umgegangen wurde.<br />

Von besonderer Wichtigkeit ist der folgende Fragenbereich.<br />

Es geht um die Motive, ke<strong>in</strong>e Kurse<br />

zum Glauben durchzuführen. Es geht somit nicht<br />

nur um die Befragung von Geme<strong>in</strong>den, die Kursangebote<br />

durchgeführt haben, sondern gerade auch<br />

um solche, die sich nicht daran beteiligt haben und<br />

um die Aspekte, die zu e<strong>in</strong>er dah<strong>in</strong>gehenden Entscheidung<br />

geführt haben.<br />

Im folgenden Fragenbereich wird diese Perspektive<br />

dann gewendet, <strong>in</strong>dem gefragt wird, welche<br />

Bedeutung bzw. welchen Stellenwert Kurse zum<br />

Glauben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de haben. Außerdem soll<br />

hier bewertet werden, welche Motive nun wiederum<br />

für e<strong>in</strong>e Durchführung ausschlaggebend waren.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt an dieser Stelle die Frage nach den<br />

<strong>in</strong>s Auge gefassten Personengruppen für e<strong>in</strong> Kursangebot<br />

bzw. generell für die Arbeit mit Kursen.<br />

Des Weiteren wird danach gefragt, ob es bei der<br />

Durchführung von Kursen zum Glauben e<strong>in</strong>e Kooperation<br />

e<strong>in</strong>er Kirchengeme<strong>in</strong>de mit anderen<br />

Geme<strong>in</strong>den, mit christlichen E<strong>in</strong>richtungen (z.B.<br />

CVJM oder landeskirchliche Geme<strong>in</strong>schaften), mit<br />

kirchlichen Bildungsträgern oder beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Bezug auf den Veranstaltungsort mit anderen<br />

öffentlichen E<strong>in</strong>richtungen wie e<strong>in</strong>er Volkshochschule,<br />

e<strong>in</strong>er KiTa oder auch e<strong>in</strong>em Seniorenheim<br />

gegeben hat. Die kooperierenden Geme<strong>in</strong>den werden<br />

daraufh<strong>in</strong> gebeten anzugeben, ob diese Kooperation<br />

<strong>als</strong> hilfreich empfunden wurde und ob es<br />

Bereitschaft zu bzw. schon Planungen für weitere<br />

Kooperationen gibt.<br />

Daran schließt sich die Frage nach den Merkmalen<br />

bzw. nach den Faktoren an, die zum e<strong>in</strong>en für das<br />

Gel<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>es Kursangebotes, zum anderen für<br />

dessen Missl<strong>in</strong>gen ausschlaggebend se<strong>in</strong> können.<br />

Im dann folgenden Fragenbereich geht es schließlich<br />

um die Verankerung von Kursen zum Glauben<br />

<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>deentwicklung. Zunächst wird nach<br />

der Begleitung und der Kommunikation e<strong>in</strong>es Kursangebotes<br />

gefragt, so dann nach möglichen Folgeangeboten.<br />

Abschließend fragen wir nach möglichem,<br />

wahrnehmbarem Wachstum <strong>in</strong> bestimmten<br />

Bereichen der Geme<strong>in</strong>de. Dabei ist uns bewusst,<br />

dass <strong>in</strong>sbesondere die Angaben an dieser Stelle lediglich<br />

erste Momentaufnahmen se<strong>in</strong> können.<br />

Abschließend beziehen sich die beiden letzten<br />

Fragenbereiche auf e<strong>in</strong> konkret durchgeführtes<br />

Kursangebot. Zunächst wird nach dem Veranstalter


und der Bezeichnung des Kursangebotes gefragt,<br />

sodann nach Beg<strong>in</strong>n des Kurses, nach der Zahl sowohl<br />

der ehrenamtlichen <strong>als</strong> auch der hauptamtlichen<br />

Mitarbeitenden, nach der Art der E<strong>in</strong>ladung<br />

für den Kurs und nach verschiedenen Angaben zu<br />

den Teilnehmenden. Es schließen sich Angaben zu<br />

Umfang, Ort und Art des Kursangebotes an. Abschließend<br />

geht es um die Frage, ob das Handbuch,<br />

das Internetportal und die Werbematerialien der Initiative<br />

ERWACHSEN GLAUBEN bekannt s<strong>in</strong>d und<br />

genutzt wurden.<br />

Beschreibung des Fragebogens für die Steuerungsgruppe<br />

(B4)<br />

Im Fragebogen B4 fragen wir im ersten Block zunächst<br />

nach allgeme<strong>in</strong>en Angaben zur Steuerungsgruppe.<br />

Dazu gehört, aus welcher <strong>Landeskirche</strong><br />

dieser Bogen kommt und wer ihn ausgefüllt hat.<br />

Anschließend fragen wir nach dem Datum der<br />

ersten Sitzung und danach, wie viele Sitzungen<br />

seitdem stattgefunden haben. Die nächstfolgende<br />

Frage ist die umfangreichste <strong>in</strong> diesem Block. Hier<br />

geht es um die Anzahl der Mitglieder und um ihre<br />

Zusammensetzung „im H<strong>in</strong>blick auf ihre sonstigen<br />

kirchlichen Aufgaben“. Dabei wurden e<strong>in</strong>ige<br />

Vorgaben gemacht, aber auch Platz für eventuelle<br />

weitere Arbeitsbereiche gelassen.<br />

Im zweiten Block wird nach dem bisherigen Ablauf<br />

der Initiative <strong>in</strong> der <strong>Landeskirche</strong> gefragt und zwar<br />

anhand von e<strong>in</strong>igen konkreten Zahlen. So wird zunächst<br />

nach der Anzahl der Kurse gefragt, die seit<br />

Beg<strong>in</strong>n der Initiative (2011) bis September 2012<br />

begonnen wurden. Die nächsten zwei Fragen drehen<br />

sich um die Kursveranstalter, es wird gefragt,<br />

wie viele schon vor Projektbeg<strong>in</strong>n Kurse zum Glauben<br />

durchführten und wie viele erst seitdem damit<br />

begonnen haben. Außerdem wird nach Studientagen<br />

gefragt, wie viele <strong>in</strong>sgesamt stattgefunden haben<br />

und wie viele Personen daran teilgenommen<br />

haben.<br />

Der dritte Frageblock trägt die Überschrift „E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

<strong>in</strong> die landeskirchlichen Strukturen“, dabei<br />

geht es vor allem darum, ob für das Projekt und<br />

die Umsetzung besondere Vorgaben oder andere<br />

(mittelfristige) Planungen der <strong>Landeskirche</strong> beachtet<br />

werden mussten und <strong>in</strong> welcher Art die Umsetzung<br />

des Projektes ERWACHSEN GLAUBEN <strong>in</strong><br />

der <strong>Landeskirche</strong> f<strong>in</strong>anziell unterstützt wurde. Dies<br />

wird <strong>in</strong> offenen Fragen abgefragt.


3. Methodik der Studie 12 13<br />

„Maßnahmen und konkrete Arbeiten der Steuerungsgruppe“<br />

heißt der vierte Block, <strong>in</strong> dem wir<br />

zunächst e<strong>in</strong>ige mögliche Maßnahmen aufzählen,<br />

bei denen die Steuerungsgruppen dann angeben<br />

können, ob sie diese „durchgeführt“ oder „begleitet“<br />

haben. Am Ende ist dann auch noch Platz, um<br />

Kommentare oder Ergänzungen vorzunehmen. Bei<br />

der nächsten Frage sollen sich die Steuerungsgruppen<br />

auf e<strong>in</strong>er Skala positionieren, die aussagt, wie<br />

sie ihre Aufgabe sehen und zwar, ob sie eher „auf<br />

die Geme<strong>in</strong>den zugehen“ oder „auf Anfragen reagieren“<br />

sollen. Diese beiden Aussagen s<strong>in</strong>d die Extremwerte<br />

auf e<strong>in</strong>er 5-stufigen Skala. Die letzte Frage<br />

<strong>in</strong> diesem Block dreht sich um den Kontakt bzw.<br />

die Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsbereichen<br />

und Personen-(Gruppen) auf landeskirchlicher bzw.<br />

EKD-weiter Ebene.<br />

Die nächsten drei Fragen unter der Überschrift<br />

„Beitrag von Kursen zum Glauben zur Entwicklung<br />

von Geme<strong>in</strong>de(n) und Kirche“ s<strong>in</strong>d identisch aus<br />

dem Fragebogen B1 übernommen. Die Fragen s<strong>in</strong>d<br />

die nach der Bedeutung von Kursen zum Glauben<br />

<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de, nach den Motiven für die Durchführung<br />

von Kursen zum Glauben und nach den<br />

Veränderungen <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den seit der E<strong>in</strong>führung<br />

von Kursen zum Glauben. Dabei werden<br />

die Steuerungsgruppen immer gebeten ihre eigene<br />

Wahrnehmung der Situationen <strong>in</strong> ihren <strong>Landeskirche</strong>n<br />

auf e<strong>in</strong>er 5-stufigen Skala anzugeben. Danach<br />

werden sie noch gebeten ihren Beitrag zum Prozess<br />

Erwachsen Glauben bzw. zur Entwicklung<br />

von Geme<strong>in</strong>de(n) und Kirche und auch die Grenzen<br />

ihres Auftrags und ihrer Möglichkeiten <strong>in</strong> offenen<br />

Fragen zu beschreiben.<br />

Im letzten Block geht es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kurzen Ausblick<br />

um die Zukunft von ERWACHSEN GLAUBEN.<br />

Dabei werden sechs teilweise etwas provokante –<br />

Thesen präsentiert und die Steuerungsgruppen gebeten<br />

sich auf e<strong>in</strong>er Skala zu positionieren.<br />

und kann immer nur Aussagen über die tatsächlich<br />

befragten Geme<strong>in</strong>den treffen. Bei B4 wurden<br />

die Steuerungsgruppen an e<strong>in</strong>igen Stellen gebeten,<br />

die Situation <strong>in</strong> ihrer gesamten <strong>Landeskirche</strong><br />

e<strong>in</strong>zuschätzen. Dabei kann es sich immer nur um<br />

e<strong>in</strong>en subjektiven E<strong>in</strong>-druck handeln und es kann<br />

nicht gesagt werden, ob die Ausfüllenden dabei alle<br />

Geme<strong>in</strong>den ihrer <strong>Landeskirche</strong> vor Augen hatten<br />

oder tatsächlich nur wenige. Bei den identischen<br />

Fragen aus den Bögen B1 und B4 wird die Rolle<br />

von Kursen zum Glauben für die Entwicklung von<br />

Geme<strong>in</strong>de und Kirche aus zwei verschiedenen<br />

Blickw<strong>in</strong>keln betrachtet.<br />

E<strong>in</strong> grundlegender H<strong>in</strong>weise noch zu den Skalen:<br />

Die Befragten konnten bei vielen Fragen auf e<strong>in</strong>er<br />

Antwortskala von 1 bis 5 antworten, meistens waren<br />

hier nur die beiden Extremwerte näher erklärt.<br />

Zumeist mit „sehr ger<strong>in</strong>g“ oder „sehr wenig“ für 1<br />

und „sehr stark“ für 5. Für die Auswertung wird<br />

davon ausgegangen, dass 2 <strong>als</strong> „wenig“ bzw. „ger<strong>in</strong>g“<br />

und 4 <strong>als</strong> „stark“ <strong>in</strong>terpretiert wurde, deswegen<br />

werden oft die Ergebnisse der beiden Kategorien<br />

1 und 2 bzw. 4 und 5 zusammen addiert. Für<br />

den mittleren Skalenwert 3 wird <strong>in</strong> der Interpretation<br />

angenommen, dass hier die Befragten sich nicht<br />

e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong>er der beiden Richtungen zuordnen<br />

konnten.<br />

6. Wer hat geantwortet?<br />

Insgesamt bekamen wir 168 Fragebögen zurück.<br />

Dabei wurde vier Mal Block VIII. kopiert, dadurch<br />

stellten uns Geme<strong>in</strong>den Informationen über mehrere<br />

konkret durchgeführte Glaubenskurse zur Verfügung.<br />

Aus diesem Grund wird für den Fragenblock<br />

I. von e<strong>in</strong>er Grundgesamtheit von 164 Fragebögen<br />

ausgegangen, die wiederum aus 156 verschiede-<br />

5. Was beim Lesen zu beachten ist<br />

Die Ergebnisse der Studie beziehen sich im Wesentlichen<br />

auf die Aussagen der Geme<strong>in</strong>den aus<br />

dem Fragebogen B1. An allen Stellen, wo auf B4<br />

Bezug genommen wird, ist darauf zu achten, dass<br />

B1 und B4 nicht aus derselben Befragtengruppe<br />

stammen und auch nicht Aussagen über dieselbe<br />

Gruppe von Geme<strong>in</strong>den machen. B1 beschränkt<br />

sich explizit nur auf die genannten <strong>Landeskirche</strong>n<br />

Rücklauf:<br />

B1 - 164 Bögen, davon 118 aus Geme<strong>in</strong>den<br />

mit Kursen zum Glauben<br />

und 46 aus Geme<strong>in</strong>den ohne Kurse<br />

zum Glauben.<br />

B4 - 13 Bögen


14<br />

nen Geme<strong>in</strong>den stammen – aus zwei Geme<strong>in</strong>den<br />

bekamen wir zwei Mal den kompletten Fragebogen<br />

zurück, vermutlich, weil hier mehrere Pfarrer<br />

den Brief bekamen – und von sechs anderen<br />

kirchlichen Orten, z.B. e<strong>in</strong>em Altenheim, e<strong>in</strong>er Ev.<br />

Studierendengeme<strong>in</strong>de, e<strong>in</strong>er Landeskirchlichen<br />

Ge-me<strong>in</strong>schaft und e<strong>in</strong>em Krankenhaus. Sie alle<br />

fließen mit <strong>in</strong> die Auswertung e<strong>in</strong>. Im nachfolgenden<br />

Bericht werden aufgrund der sprachlichen Vere<strong>in</strong>fachung<br />

alle Geme<strong>in</strong>den und Institutionen mit<br />

unter das Wort „Geme<strong>in</strong>de“ gefasst.<br />

Die nachfolgende Grafik zeigt die Verteilung der beantworteten<br />

Fragebögen nach <strong>Landeskirche</strong>n, wobei<br />

die beiden Bögen aus Schaumburg-Lippe und<br />

dem Rhe<strong>in</strong>land äquivalent zu den anderen Bögen<br />

<strong>in</strong> die Auswertungen e<strong>in</strong>geflossen s<strong>in</strong>d, obwohl diese<br />

<strong>Landeskirche</strong>n nicht explizit von uns angeschrieben<br />

wurden.<br />

Grafik 1 - B1, Frage I.1_5 Verteilung der beantworteten Fragebögen<br />

nach <strong>Landeskirche</strong>n (N=164)<br />

Diese 164 Geme<strong>in</strong>den können nun anhand der <strong>in</strong><br />

Fragenblock I. gemachten Angaben beschrieben<br />

werden. Z.B. aufgrund der gemachten Angaben<br />

zur Anzahl der Geme<strong>in</strong>demitglieder und ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitenden.<br />

Durchschnittlich haben die befragten Geme<strong>in</strong>den<br />

3286,33 Mitglieder, 128,12 Ehrenamtliche und<br />

1,42 Pfarrstellen. Gerade die beiden ersten Zahlen<br />

s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs durch e<strong>in</strong>ige sehr starke Ausreißer<br />

bed<strong>in</strong>gt.<br />

Alle 164 Fragebögen wurden danach kategorisiert,<br />

ob <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den Kurse zum Glauben durchgeführt<br />

wurden oder nicht. Dadurch entstanden<br />

Grafik 2 - B1, Frage I.1_5 Verteilung der beantworteten Fragebögen nach <strong>Landeskirche</strong>n und mit oder ohne Kurse zum<br />

Glauben


3. Methodik der Studie 14 15<br />

die folgenden beiden Kategorien: Geme<strong>in</strong>den ohne<br />

Kurse zum Glauben (GoKzG) und Geme<strong>in</strong>den mit<br />

Kursen zum Glauben (GmKzG). Die Verteilung beträgt<br />

hier etwa ¾ zu ¼ (118 Bögen von Geme<strong>in</strong>den<br />

mit Kursen und 46 Bögen von Geme<strong>in</strong>den ohne<br />

Kurse). Interessant ist auch hier vor allem wieder<br />

die Aufteilung auf die <strong>Landeskirche</strong>n:<br />

Von den Fragebögen B4 an die landeskirchlichen<br />

Steuerungsgruppen bekamen wir 14 Bögen zurück,<br />

von denen 13 <strong>in</strong> diese Auswertung e<strong>in</strong>gehen 12 . Sie<br />

kommen aus den landeskirchlichen Steuerungsgruppen<br />

von: <strong>Baden</strong>, Bayern, EKBO, Hannover,<br />

Hessen-Nassau, Kurhessen-Waldeck, Pfalz, Pommern,<br />

Rhe<strong>in</strong>land, Sachsen, Schaumburg-Lippe,<br />

Westfalen und Württemberg, <strong>als</strong>o aus drei östlichen<br />

und zehn westlichen <strong>Landeskirche</strong>n.<br />

12 Der 14. Bogen kam nicht aus e<strong>in</strong>er landeskirchlichen Steuerungsgruppe, sondern<br />

„nur“ aus e<strong>in</strong>er regionalen Projektstelle, weswegen er nicht mit den anderen verglichen<br />

werden kann.


4. Ergebnisse – 10 Thesen<br />

Die Datenmenge, die sich aus den an uns zurückgesandten<br />

Fragebögen erheben lässt, ist immens.<br />

Darum haben wir uns entschieden, die Ergebnisse<br />

unserer Untersuchung <strong>in</strong> vier thematischen Abschnitten<br />

und <strong>in</strong> zehn ihnen jeweils zugeordneten<br />

Thesen vorzustellen. Dabei präsentieren und<br />

beschreiben wir zunächst die gewonnenen Erkenntnisse,<br />

nehmen Interpretationen vor und benennen<br />

erste Perspektiven für mögliche oder auch<br />

notwendige Konsequenzen daraus. Diese sollen<br />

dann jedoch im Schlussabschnitt 6 noch e<strong>in</strong>mal<br />

ausführlicher entfaltet werden. Es wird deutlich,<br />

dass wir ke<strong>in</strong>e starre Trennung von Präsentation<br />

des Datenmateri<strong>als</strong> und praktisch-theologischer Interpretation<br />

bzw. der Beschreibung von folgenden<br />

Schritten vornehmen, sondern e<strong>in</strong>er thematischen<br />

Gliederung folgen.<br />

Kurse zum Glauben – Verbreitung und<br />

Motive<br />

1. Es gibt <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e große Vielzahl<br />

unterschiedlicher Kursformate, von denen<br />

vier besonders häufig genutzt werden: Alpha,<br />

Emmaus, Spur 8, Stufen des Lebens.<br />

Aus der Vielzahl der verschiedenen Kurse zum<br />

Glauben 13 wurden für das Handbuch ERWACH-<br />

SEN GLAUBEN neun Kurse ausgewählt, „die e<strong>in</strong>e<br />

Annäherung an den Glauben ermöglichen“ 14 und<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Verbreitung erfahren haben. Sieben<br />

der Kurse gibt es bereits seit vielen Jahren, <strong>in</strong> denen<br />

sie <strong>in</strong> der Praxis erprobt werden konnten. Zu den<br />

im Handbuch beschriebenen neun Kursen zählen<br />

(<strong>in</strong> Klammern ist das Jahr der Veröffentlichung der<br />

ersten deutschen Ausgabe zu f<strong>in</strong>den):<br />

»»<br />

Stufen des Lebens (1981)<br />

»»<br />

Spiritualität im Alltag (1980er Jahre)<br />

»»<br />

SPUR 8 (ehem<strong>als</strong> Christ werden – Christ<br />

bleiben, 1990)<br />

»»<br />

Alpha (1993)<br />

»»<br />

Emmaus (2002)<br />

»»<br />

Zwischen Himmel und Erde (2003)<br />

»»<br />

Expedition zum Ich (2006)<br />

»»<br />

Kaum zu glauben?! (2009)<br />

»»<br />

Warum glauben? (2009)<br />

Nach dem Angebot von Kursen zum Glauben gefragt,<br />

gaben 71,8% der antwortenden Geme<strong>in</strong>den<br />

an, dass sie solche Kurse angeboten haben bzw.<br />

anbieten. Dabei zeigt sich e<strong>in</strong>e Konzentration auf<br />

vier Kurse, die <strong>in</strong> etwa ¾ der Kurse zum Glauben<br />

durchführenden Geme<strong>in</strong>den angeboten werden:<br />

Alpha, Emmaus, SPUR 8 und Stufen des Lebens.<br />

Immerh<strong>in</strong> <strong>in</strong> knapp ¼ der Geme<strong>in</strong>den werden andere<br />

(mit Anleitung oder selbst entwickelte) Kurse<br />

angeboten. Bei der Fragestellung waren Mehrfachnennungen<br />

möglich, sodass verschiedene Kurse von<br />

derselben Geme<strong>in</strong>de angeboten werden konnten.<br />

Für die e<strong>in</strong>zelnen Kurse ergibt sich folgendes Bild:<br />

Bis 2010 wurden <strong>in</strong> 26,3% der befragten Geme<strong>in</strong>den<br />

Stufen des Lebens, <strong>in</strong> 19,5% SPUR 8, <strong>in</strong> 17,8%<br />

Emmaus und <strong>in</strong> 15,3% Alpha angeboten. Zusammen<br />

s<strong>in</strong>d dies 78,9% aller Geme<strong>in</strong>den. Andere Kurse<br />

(mit Anleitung) wurden <strong>in</strong> 12,7 % der Geme<strong>in</strong>den<br />

angeboten und andere (selbst entwickelt) <strong>in</strong><br />

22%. Von den weiteren im Handbuch vorgestellten<br />

Kursen wurden lediglich Zwischen Himmel und<br />

Erde <strong>in</strong> 1,7% der Geme<strong>in</strong>den und Warum Glauben<br />

<strong>in</strong> 0,8% angeboten. Alle weiteren Kurse wurden<br />

bei dieser Fragestellung nicht angegeben, was bei<br />

Kaum zu glauben?! und Expedition zum Ich gewiss<br />

am relativ jungen Alter der Kurse liegt. Spiritualität<br />

im Alltag liegt zwar schon länger veröffentlicht vor,<br />

hat aber unter den antwortenden Geme<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>e<br />

nur begrenzte Verbreitung gefunden.<br />

Mit leichten Verschiebungen ergeben sich für den<br />

Zeitraum seit 2011 ähnliche Verteilungen. So<br />

wurden die vier „Mehrheitskurse“ <strong>in</strong> 69,5% der<br />

Geme<strong>in</strong>den durchgeführt: 22,9% SPUR 8, 19,5%<br />

Stufen des Lebens, 14,4% Emmaus und 12,2%<br />

Alpha. Andere Kurse (selbstentwickelt) wurden <strong>in</strong><br />

15,3% und andere Kurse (mit Anleitung) <strong>in</strong> 5,9%<br />

der Geme<strong>in</strong>den angeboten. Es folgen mit 3,4% der<br />

Geme<strong>in</strong>den Kaum zu glauben?!, sowie mit jeweils<br />

0,8% Spiritualität im Alltag und Zwischen Himmel<br />

und Erde. Expedition zum Ich und Warum glauben<br />

wurden <strong>in</strong> unserer Untersuchung nicht angegeben.<br />

Auch h<strong>in</strong>sichtlich der <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den geplanten<br />

Kurse zum Glauben zeigt sich erneut die bereits beschriebene<br />

Verteilung. So werden vor allem Alpha,<br />

Emmaus, SPUR 8 und Stufen des Lebens sowie andere<br />

Kurse geplant.<br />

13 Der Glaubenskursf<strong>in</strong>der der Ev.-luth. Kirche <strong>in</strong> Bayern (www.glaubenskursf<strong>in</strong>der.de)<br />

hat alle<strong>in</strong> rund 50 Kurse aus dem deutschsprachigen Raum zusammengestellt.<br />

14 Vgl. Handbuch, 124.<br />

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit s<strong>in</strong>d unter der<br />

Kategorie „anderer Kurs (mit Anleitung)“ folgende<br />

Kurse von jeweils e<strong>in</strong>er oder zwei Geme<strong>in</strong>den


4. Ergebnisse – 10 Thesen 16<br />

17<br />

Grafik 3 - B1, Frage II.2 Welche Kurse wurden von den Geme<strong>in</strong>den angeboten?<br />

genannt worden: Endlich leben, Werkbuch Erwachsenentaufe,<br />

Christse<strong>in</strong> angesichts des Islam,<br />

5x7.1 - Frieden schließen mit der eigenen Lebensgeschichte,<br />

Abenteuer Alltag, Farbwechsel,<br />

Glaube hat Gründe, Glaubenskurs von ProChrist,<br />

Vom Glauben leise reden, Leben im Angesicht des<br />

Vater: Der E<strong>in</strong>kehrkurs, Grundbegriffe des Glaubens<br />

– verständlich erklärt, Taufe, die Kreise zieht.<br />

Drei Taufabende für Eltern, Pat<strong>in</strong>nen und Paten.<br />

Dabei verweisen die genannten Kurse erneut auf<br />

die Vielzahl verschiedener Kurse und Kursmodelle.<br />

Nimmt man hier noch die „anderen Kurse (selbst<br />

entwickelt)“ h<strong>in</strong>zu, wird die große Vielzahl von<br />

Kursangeboten noch umfänglicher und deutlicher.<br />

Dies gilt es auch mit Blick auf kreative Titel festzuhalten:<br />

Eene, meene Muh und was glaubst du?,<br />

Roter Faden des Glaubens, Vitam<strong>in</strong> G für Konfis,<br />

Wie geht evangelisch. Zusammenfassend kann gesagt<br />

werden, dass sich neben dem Hauptfeld aus<br />

vier Kursen e<strong>in</strong>e schier unbegrenzte Zahl an Kursen<br />

zeigt, die ke<strong>in</strong>e größeren Vor- oder Nachordnungen<br />

<strong>in</strong> der Häufigkeitsverteilung aufzeigen.<br />

Differenziert man nun zwischen Ost und West,<br />

zeigt sich sehr deutlich, dass im Osten vor allem<br />

„andere Kurse (selbstentwickelt)“ angeboten werden.<br />

Bei den bis 2010 angebotenen Kursen war<br />

dies <strong>in</strong> fast der Hälfte (47,8%) aller Geme<strong>in</strong>den der<br />

Fall. Im Westen waren dies nur 15,8%. Damit übersteigt<br />

die Verbreitung selbstentwickelter Kurse im<br />

Osten die der vier „Marktführer“ im Westen, die<br />

mit <strong>in</strong>sgesamt 43,4% vertreten s<strong>in</strong>d. Dabei ist mit<br />

21,7% der Alpha-Kurs am stärksten verbreitet, der<br />

im Westen nur <strong>in</strong> 13,7% der Geme<strong>in</strong>den angeboten<br />

wurde. Mit jeweils 8,7% wurden Emmaus und<br />

SPUR 8 angeboten. Im Westen geschah dies <strong>in</strong> 20%<br />

bzw. 22,1% der Geme<strong>in</strong>den. Der im Westen stark<br />

verbreitete Kurs Stufen des Lebens (31,6%) ist hier<br />

nur sehr vere<strong>in</strong>zelt zu f<strong>in</strong>den (4,3%), was auch zu<br />

den „anderen Kursen (mit Anleitung)“ gesagt werden<br />

kann.<br />

Waren hier Mehrfachnennungen möglich, galt es,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em späteren Fragenkomplex e<strong>in</strong>en durchgeführten<br />

Kurs zu beschreiben. Hier bestätigen sich<br />

die Grundl<strong>in</strong>ien der obigen Ergebnisse: Neben e<strong>in</strong>er<br />

Hauptgruppe aus vier Kursen gibt es e<strong>in</strong>e große<br />

Vielzahl von anderen Kursen. So wurden die vier<br />

Kurse SPUR 8 (22,7%), Stufen des Lebens (15,1%),<br />

Alpha (13,4%) und Emmaus (10,9%) <strong>in</strong>sgesamt<br />

62,1% Mal aufgeführt. Die auch im Handbuch<br />

erwähnten weiteren Kurse kommen auf 4,1%, sodass<br />

mit 33,6% andere (mit Anleitung) und andere<br />

(selbst entwickelte) Kurse e<strong>in</strong>en weiteren großen<br />

Teil ausmachen. Zu Letzterem zeigt sich erneut e<strong>in</strong><br />

deutlicher Ost-West-Unterschied: 71,4% zu 25,5%.<br />

Differenziert man nach den beteiligten <strong>Landeskirche</strong>n,<br />

ergeben sich bei den Kursen verschiedene<br />

Reihenfolgen, die nicht nur im Ost-West-Vergleich


Grafik 4 - B1, Frage II.2 Welche Kurse wurden von den Geme<strong>in</strong>den bis 2010 angeboten? (West/Ost)<br />

Grafik 5 - B1, Frage II.2 Welche Kurse wurden von den Geme<strong>in</strong>den seit 2011 angeboten? (West/Ost)


4. Ergebnisse – 10 Thesen 18 19<br />

<strong>in</strong>teressant s<strong>in</strong>d. Mit jeweils 24,10% aller Nennungen<br />

s<strong>in</strong>d der Kurs Stufen des Lebens und andere<br />

Kurse <strong>in</strong> <strong>Baden</strong> stark vertreten. Es folgen mit 20,4%<br />

Emmaus, mit 14,8% SPUR 8 und mit 13% Alpha.<br />

In Westfalen ist SPUR 8 mit 39,5% stark vertreten,<br />

gefolgt von anderen Kursen (25,6%) sowie jeweils<br />

mit 11,6% Alpha und Stufen des Lebens. In der<br />

EKBO und <strong>in</strong> Sachsen kehrt sich die Reihenfolge erneut<br />

um. Mit 60% (3 Kurse) <strong>in</strong> der EKBO und 75%<br />

(12 Kurse) <strong>in</strong> Sachsen dom<strong>in</strong>ieren andere Kurse das<br />

Angebot. Mit deutlich ger<strong>in</strong>geren Prozentzahlen<br />

folgen Alpha und SPUR 8.<br />

Mit Blick auf die Gesamtzahl jener Geme<strong>in</strong>den, die<br />

Kurse zum Glauben anbieten, kann die obige These<br />

nur nochm<strong>als</strong> wiederholt werden: Trotz e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />

unterschiedlicher und z.T. neuer und/oder eigener<br />

Kursformate überwiegen die bereits vielfach<br />

durchgeführten Angebote (Alpha, EMMAUS, Spur<br />

8, Stufen des Lebens). Allerd<strong>in</strong>gs zeigen sich teilweise<br />

recht deutliche regionale Unterschiede. Den<br />

größten Unterschied macht hier die starke Verbreitung<br />

von selbst entwickelten Kursen im Osten aus.<br />

Hier werden die Zahlen im Westen regelrecht auf<br />

den Kopf gestellt. Machen im Westen die im Handbuch<br />

erwähnten Kurse ca. 75% des Angebots aus,<br />

s<strong>in</strong>d es im Osten 28,5%.<br />

Die Dom<strong>in</strong>anz der bekannten Modelle, der „Marktführer“,<br />

mag ihren Grund dar<strong>in</strong> haben, dass viele<br />

der befragten Geme<strong>in</strong>den schon seit längerem mit<br />

Kursen zum Glauben arbeiten und dabei offenbar<br />

mit diesen Kursmodellen gute Erfahrungen gemacht<br />

haben. Zudem ist das entsprechende Material<br />

aufgrund der Erfahrungswerte im Laufe der Jahre<br />

von den Autoren bzw. den Herausgebern auch verbessert<br />

worden. Geme<strong>in</strong>den, die erst seit kurzem<br />

mit Kursen arbeiten und sich dabei an anderen und<br />

ihren Erfahrungen orientieren, greifen dann vermutlich<br />

auch eher auf diese Formate zurück. E<strong>in</strong><br />

weiterer Grund für die häufigere Durchführung<br />

e<strong>in</strong>zelner Kursmodelle mag auch auf deren unterschiedliche<br />

Förderung durch die landeskirchlichen<br />

Ämter für missionarische Dienste zurückzuführen<br />

se<strong>in</strong>, sodass <strong>in</strong> <strong>Baden</strong> Stufen des Lebens stärker<br />

Verwendung f<strong>in</strong>det und <strong>in</strong> Westfalen Spur 8.<br />

Bei e<strong>in</strong>er weiteren Untersuchung zu e<strong>in</strong>em späteren<br />

Zeitpunkt wäre zu überprüfen, ob diese<br />

Tendenz anhält oder sich zugunsten anderer und<br />

neuerer Kursmodelle verändert und ob der hier<br />

vorliegende deutliche und auffällige Unterschied<br />

zwischen Ost und West bestehen bleibt oder sich<br />

verr<strong>in</strong>gert. Zudem wären die offenkundigen Besonderheiten<br />

des weith<strong>in</strong> nicht publizierten Kursmateri<strong>als</strong><br />

ostdeutscher Kursanbieter e<strong>in</strong>er genaueren<br />

Untersuchung wert.<br />

2. Motive, die sich auf Glaubensweckung<br />

und –vertiefung beziehen, haben für das Angebot<br />

von Kursen zum Glauben e<strong>in</strong>e größere<br />

Bedeutung <strong>als</strong> Mitgliedschaftsthemen. Dabei<br />

geht es im Osten stärker um das „Christ werden“<br />

und im Westen stärker um das „Christ<br />

bleiben“.<br />

In e<strong>in</strong>er Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnung führt das<br />

Handbuch ERWACHSEN GLAUBEN unterschiedliche<br />

Erträge durch Kurse zum Glauben auf. So s<strong>in</strong>d<br />

sie „nicht nur e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n für Außenstehende“,<br />

sondern auch „wichtiges missionarisches Lernfeld“<br />

für die Geme<strong>in</strong>de. 15 Hiermit haben Kurse zum Glauben<br />

e<strong>in</strong>e Innen- und Außenwirkung. Außenstehende<br />

und Geme<strong>in</strong>de kommen gleichermaßen <strong>in</strong> den<br />

Blick und wollen gleichermaßen angesprochen<br />

werden. So hat es auch Wolfgang Huber formuliert:<br />

„Der Weg zum Glauben muss ebenso <strong>als</strong> Bildungsaufgabe<br />

verstanden werden wie das Bleiben und<br />

Wachsen im Glauben. Die verschiedenen Ansätze<br />

müssen heute zusammenwirken <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Erneuerung<br />

des Katechumenats <strong>als</strong> e<strong>in</strong>er zentralen Dimension<br />

geme<strong>in</strong>dlicher Bildungsverantwortung.“ 16<br />

Von daher haben wir gefragt, ob die E<strong>in</strong>ladung<br />

zum, bzw. die Ermutigung im Glauben e<strong>in</strong> wichtiges<br />

Motiv für die Durchführung von Kursen zum<br />

Glauben darstellt und wie sich andere Motive dazu<br />

gesellen.<br />

Unsere Frage lautete: „Wie sehr waren die folgenden<br />

Motive ausschlaggebend, Kurse zum Glauben<br />

anzubieten?“. Daraufh<strong>in</strong> gaben über die Hälfte der<br />

Geme<strong>in</strong>den an, dass ihre Motive sehr stark von<br />

Glaubense<strong>in</strong>ladung (55,1%) und Glaubensermutigung<br />

(50,8%) geprägt waren. Nimmt man noch die<br />

starke Zustimmung (Position 4 auf der Skala von<br />

1-5) h<strong>in</strong>zu, zeigt sich, dass weit mehr <strong>als</strong> 80% der<br />

Geme<strong>in</strong>den, die Kurse zum Glauben durchführten,<br />

dies aus den Motiven „Zum Glauben e<strong>in</strong>laden“<br />

und „Menschen im Erwachsenenalter im Glauben<br />

ermutigen“ heraus taten. Weitere Motive, denen<br />

mehrheitlich stark bzw. sehr stark zugestimmt<br />

wird, waren: „Über den christlichen Glauben <strong>in</strong>-<br />

15 Handbuch, 14.<br />

16 Wolfgang Huber, Kirche <strong>in</strong> der Zeitenwende. Gesellschaftlicher Wandel und<br />

Erneuerung der Kirche, 3. Aufl., Gütersloh 1999, 295.


formieren“ (61,9%), „Mission“ (56,8%) und „Neue<br />

Zielgruppen ansprechen“ (51,7%).<br />

Eher im Mittelfeld der Motive liegen Mitarbeitergew<strong>in</strong>nung<br />

und –förderung, sowie die Gew<strong>in</strong>nung<br />

von Kirchen- bzw. Geme<strong>in</strong>degliedern oder das Erreichen<br />

anderer Milieus. Zu Letzterem ist ergänzend<br />

auf die Ergebnisse der Frage zu verweisen, wie<br />

sehr bei der Entscheidung für e<strong>in</strong>en Kurs die Milieuorientierung<br />

e<strong>in</strong>e Rolle spielte. So gaben 65,7%<br />

der Geme<strong>in</strong>den an, dass die Frage nach dem Milieu<br />

<strong>in</strong> der Kursauswahl nur sehr wenig bzw. wenig bedacht<br />

wurde. Lediglich knapp 10% der Geme<strong>in</strong>den<br />

sahen hier e<strong>in</strong>e starke bzw. sehr starke Bedeutung.<br />

Der milieusensible Ansatz des EKD-Projekts, der<br />

gerade zu e<strong>in</strong>er milieuorientierten Auswahl von<br />

Kursen führen soll, wird eher verhalten umgesetzt.<br />

Am anderen Ende der Motive für Kurse zum Glauben<br />

zeigt sich, dass für etwa die Hälfte der Geme<strong>in</strong>den<br />

Motive wie die Mitgliederb<strong>in</strong>dung (46,6%),<br />

das Ausprobieren von Neuem (55,9%), die Öffentlichkeitsarbeit<br />

(55,9%) oder die Taufvorbereitung<br />

(66,1%) nur wenig oder sehr wenig e<strong>in</strong>e Rolle spielen.<br />

Besonders bei der Taufvorbereitung fällt auf,<br />

dass 50,8% angaben, dass dies bei der Durchführung<br />

von Kursen zum Glauben faktisch ke<strong>in</strong>e Rolle<br />

spielte.<br />

Es zeigt sich: Bei Kursen zum Glauben steht das<br />

Glaubensthema im Zentrum des Interesses. Ob es<br />

um die E<strong>in</strong>ladung zum oder um die Ermutigung im<br />

Glauben geht – mit diesen Kursen werden die zentralen<br />

Themen des missionarischen Geme<strong>in</strong>deaufbaus<br />

und der Diskussion um e<strong>in</strong>e missionarische<br />

Kirche seit Mitte der 1990erJahre aufgenommen.<br />

Mit Kursen zum Glauben wurde e<strong>in</strong>e geeignete<br />

Methode gefunden, den christlichen Glauben für<br />

Menschen <strong>in</strong> der Kirche, an ihrem Rand und darüber<br />

h<strong>in</strong>aus zu thematisieren und dies mit e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>ladung und Ermutigung zu verb<strong>in</strong>den. Dabei<br />

fällt auf, dass Kirchenmitgliedschaftsfragen bei den<br />

Motiven e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle spielen. Die Institution<br />

Kirche kommt weniger <strong>in</strong> Blick.<br />

Interessant ist hier erneut der Ost-West-Vergleich,<br />

der gerade mit Blick auf die Taufvorbereitung signifikante<br />

Unterschiede aufzeigt. Auf e<strong>in</strong>er Skala von<br />

Grafik 6 - B1, Frage IV.3 Wie sehr waren diese Motive ausschlaggebend Kurse zum Glauben anzubieten?


4. Ergebnisse – 10 Thesen 20 21<br />

1 bis 5 nach der Bedeutung von Motiven gefragt,<br />

ergibt sich für das Motiv der Taufvorbereitung im<br />

Osten e<strong>in</strong>e um das Doppelte höhere Bedeutung <strong>als</strong><br />

im Westen. So liegt der Mittelwert im Westen bei<br />

1,73 und im Osten bei 3,67. Anders formuliert,<br />

gaben 80,2% der Geme<strong>in</strong>den im Westen an, dass<br />

die Taufvorbereitung wenig bzw. sehr wenig von<br />

Bedeutung war, während es im Osten nur 23,8%<br />

waren. Dies zeigt sich dann auch auf Seiten e<strong>in</strong>er<br />

starken bzw. sehr starken Motivation: West 11%,<br />

Ost 61,9%.<br />

Dies muss zunächst aufgrund der sehr unterschiedlichen<br />

Verteilung der Konfessionslosen <strong>in</strong> Ost und<br />

West nicht verwundern. Auch hier zeigen sich reziproke<br />

Verteilungen. Liegt der Anteil der Konfessionslosen<br />

<strong>in</strong> den neuen Bundesländern bei etwa<br />

75%, bewegt er sich <strong>in</strong> den alten Bundesländern<br />

bei etwa 25%. H<strong>in</strong>zu kommt, dass im Osten Konfessionslosigkeit<br />

bereits <strong>in</strong> der dritten oder vierten<br />

Generation besteht, im Westen h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d die<br />

Mehrzahl der Konfessionslosen selbst aus der Kirche<br />

ausgetreten. Allerd<strong>in</strong>gs wird Konfessionslosigkeit<br />

auch zu e<strong>in</strong>em zunehmenden Phänomen im<br />

Westen. So hat auch die Praxis der Erwachsenentaufe<br />

zugenommen, für deren Vorbereitung sich<br />

Kurse zum Glauben besonders eignen.<br />

Wenn auch nicht mit dieser Deutlichkeit zeigen<br />

sich auch an anderen Stellen Unterschiede <strong>in</strong> der<br />

Bewertung der Motive. So liegt das Motiv der Mitgliedergew<strong>in</strong>nung<br />

im Osten höher (2,74/3,29),<br />

dafür das der Mitgliederb<strong>in</strong>dung im Westen<br />

(2,56/2,15). Die Förderung von Ehrenamtlichen<br />

ist im Westen ausgeprägter (2,93/2,4). Die Bedeutung<br />

der Gew<strong>in</strong>nung von neuen Mitarbeitern ist<br />

etwa gleich (2,68/2,57). Auch zeigt sich an zwei<br />

Antwortkategorien, dass die Bildungsaspekte im<br />

Osten stärker gewichtet werden: „Über den christlichen<br />

Glauben <strong>in</strong>formieren“ (3,75/4,14) und<br />

„E<strong>in</strong> Bildungsangebot machen“ (2,66/3,48).<br />

Gerade für die Geme<strong>in</strong>den im Osten s<strong>in</strong>d dies<br />

wichtige Motivationen für Kurse zu Glauben, während<br />

im Westen der Aspekt der Glaubensermutigung<br />

stärker hervortritt. Man wird hier nicht etwa<br />

B<strong>in</strong>nen- und Außensicht gegene<strong>in</strong>ander ausspielen<br />

können, aber doch festhalten dürfen, dass im Osten<br />

das „Christ werden“ stärker <strong>in</strong> den Blick kommt<br />

<strong>als</strong> das „Christ bleiben“. Im Westen ist es eher um-<br />

Grafik 7 - B1, Frage IV.3 Mittelwertvergleich der Motive nach West- und Ost-<strong>Landeskirche</strong>n


Grafik 8 - B1, Frage IV.2 Wie sehr hatten Sie folgende Personengruppen im Blick?<br />

Grafik 9 - B1, Frage IV.2 Wie sehr hatten Sie bei der E<strong>in</strong>führung von Kursen zum Glauben folgende Personengruppen im<br />

Blick?<br />

gekehrt. Die stärkere Gewichtung von Bildungsaspekten<br />

mag auch an der DDR-Geschichte liegen,<br />

da aufgrund des fehlenden Religionsunterrichts die<br />

Geme<strong>in</strong>dekatechese e<strong>in</strong>e bedeutendere Rolle spielte<br />

<strong>als</strong> im Westen.<br />

Hier ist nun zu prüfen, wie die Motive mit den Personengruppen<br />

korrespondieren, die bei der E<strong>in</strong>führung<br />

von Kursen zu Glauben von Bedeutung waren.<br />

Von den Gesamtzahlen ausgehend kann der<br />

Personenkreis der Kirchendistanzierten 17 genannt<br />

17 An dieser Stelle stellt sich natürlich die Frage der E<strong>in</strong>teilung der Gruppen bzw.<br />

danach, ob nicht genauere Unter-teilungen nötig wären. So lässt sich unter den Begriff<br />

Kirchendistanzierte e<strong>in</strong> breites Spektrum von Untergruppen subsummieren: Etwa die<br />

werden, der hier besonders auffällt. Immerh<strong>in</strong> über<br />

¾ der Geme<strong>in</strong>den me<strong>in</strong>ten, dass Kirchendistanzierte<br />

stark bzw. sehr stark im Blick waren. Mit<br />

44,3% folgen Kirchennahe, mit 42,6% Konfessionslose<br />

und mit 41,6% Ehrenamtliche. Dies korrespondiert<br />

mit den genannten Motiven der Glaubense<strong>in</strong>ladung<br />

und –ermutigung, wobei aufgrund<br />

der stärkeren Fokussierung auf Konfessionslose<br />

treuen Kirchenfernen, die kritisch Distanzierten, die Austrittswilligen und die bereits<br />

Ausgetretenen, neben denen die Konfessionslosen aber auch bei genauerer Unterteilung<br />

e<strong>in</strong>e eigene Gruppe bilden. Mit den Kirchennahen s<strong>in</strong>d diejenigen geme<strong>in</strong>t, die sich über<br />

die Teilnahme an Kasualien und an gelegentlichen Gottesdiensten an Festtagen h<strong>in</strong>aus an<br />

kirchlichen oder geme<strong>in</strong>dlichen Veranstaltungen und Angeboten beteiligen, die aber nicht<br />

regelmäßig ehrenamtlich mitarbeiten.


4. Ergebnisse – 10 Thesen 22 23<br />

und Kirchendistanzierte das Motiv der Glaubense<strong>in</strong>ladung<br />

durchaus hätte stärker ausfallen können.<br />

Im Ost-West-Vergleich fällt nun deutlich auf, dass <strong>in</strong><br />

knapp der Hälfte aller Geme<strong>in</strong>den im Westen Konfessionslose<br />

nur wenig bzw. sehr wenig im Blick<br />

s<strong>in</strong>d. Dies sagt im deutlichen Kontrast dazu ke<strong>in</strong>e<br />

Geme<strong>in</strong>de im Osten. Dafür s<strong>in</strong>d es dann über 85%<br />

der Geme<strong>in</strong>den im Osten, für die Konfessionslose<br />

stark bzw. sehr stark im Fokus s<strong>in</strong>d. Angesichts der<br />

Unterschiede im Anteil der Konfessionslosen <strong>in</strong> der<br />

Gesellschaft zwischen Ost und West verwundert<br />

dies nicht.<br />

Betrachtet man jedoch den mittlerweile ebenfalls<br />

gestiegenen Anteil der Konfessionslosen an der<br />

westdeutschen Bevölkerung, dann müssten diese<br />

für die Planung von Kursen zum Glauben <strong>in</strong> westdeutschen<br />

Geme<strong>in</strong>den zukünftig stärker <strong>in</strong> den<br />

Blick genommen werden.<br />

Mit Blick auf die Kirchendistanzierten und Kirchennahen<br />

liegen die Zahlen zwischen Ost und<br />

West wieder näher beie<strong>in</strong>ander, wobei der Fokus<br />

auf die Kirchennahen im Westen ausgeprägter ist<br />

<strong>als</strong> im Osten. Letzteres gilt auch für die ehrenamtlich<br />

Mitarbeitenden, von denen immerh<strong>in</strong> fast die<br />

Hälfte der Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Ostdeutschland sagen,<br />

dass diese wenig oder sehr wenig im Blick waren.<br />

3. Wenn sich Geme<strong>in</strong>den dagegen entscheiden,<br />

Kurse zum Glauben durchzuführen,<br />

überwiegen eher pragmatische und<br />

strukturelle <strong>als</strong> <strong>in</strong>haltliche Gründe.<br />

Im Fokus der Untersuchung lagen nicht nur jene<br />

Geme<strong>in</strong>den, die Kurse zum Glauben durchführten,<br />

sondern gerade auch Geme<strong>in</strong>den, die ke<strong>in</strong>e Kurse<br />

durchführten. Von allen Geme<strong>in</strong>den, die e<strong>in</strong>en Fragebogen<br />

ausgefüllt haben, machen diese Geme<strong>in</strong>den<br />

immerh<strong>in</strong> 28,2% aus. Dies ist umso bemerkenswerter,<br />

da es sich um e<strong>in</strong>e Untersuchung zu<br />

Kursen zum Glauben handelt. H<strong>in</strong>zu kommt, dass<br />

zu dieser Gruppe auch e<strong>in</strong>zelne Geme<strong>in</strong>den gehören,<br />

die zwar selbst ke<strong>in</strong>e Kurse anbieten, die aber<br />

nach Absprache im Kirchenbezirk e<strong>in</strong> Kursangebot<br />

<strong>in</strong> der Nachbargeme<strong>in</strong>de bewerben.<br />

Hier sollten die Geme<strong>in</strong>den auf e<strong>in</strong>er Skala von 1<br />

bis 5 verschiedene Begründungen werten, die dazu<br />

führten, ke<strong>in</strong>e Kurse zum Glauben anzubieten. Auffällig<br />

ist, dass es hier weder grundsätzliche Vorbehalte<br />

gegenüber Mission oder Kursen zum Glauben<br />

noch gegenüber e<strong>in</strong>er groß angelegten Kampagne<br />

gibt. Selbst das eigene Geme<strong>in</strong>deprofil oder die vorhandenen<br />

Milieus sprechen nicht gegen Kurse zum<br />

Grafik 10 - B1, Frage III. Entscheidung für das Nicht-Angebot von Kursen zum Glauben. (N=64 Geme<strong>in</strong>den, die ke<strong>in</strong>e Kurse<br />

durchführen; sortiert nach absteigenden Mittelwerten)


Glauben. Über die Hälfte der Geme<strong>in</strong>den stimmten<br />

diesen Gründen nicht bzw. gar nicht zu.<br />

Am deutlichsten s<strong>in</strong>d hier die Rückmeldungen zur<br />

Frage nach Mission. So stimmen 58,7% der Geme<strong>in</strong>den<br />

der Aussage „Wir s<strong>in</strong>d gegen Mission“<br />

gar nicht zu und weitere 19,6% nicht zu. Gerade<br />

mal 4,3% der Geme<strong>in</strong>den stimmen zu und ke<strong>in</strong>e<br />

der Geme<strong>in</strong>den stimmt sehr zu. Ähnliches zeigt<br />

sich bei möglichen Vorbehalten gegenüber e<strong>in</strong>er<br />

groß angelegten Kampagne. Mit 45,7% der Geme<strong>in</strong>den<br />

ist der Wert zu „stimme gar nicht zu“ erneut<br />

recht hoch; weitere 32,6% stimmen nicht zu,<br />

wobei auf der Zustimmungsseite gerade mal 4,4%<br />

der Geme<strong>in</strong>den zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. 18 Vergleichbares<br />

gilt für e<strong>in</strong>e grundlegende Ablehnung gegenüber<br />

Kursen zum Glauben. Dem Satz „Kurse zum Glauben<br />

s<strong>in</strong>d uns nicht wichtig“ stimmen nur 6,5% der<br />

Geme<strong>in</strong>den zu, ke<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de stimmt ihm sehr<br />

zu. Dagegen s<strong>in</strong>d 28,3% der Me<strong>in</strong>ung, dass dies<br />

nicht stimmt, und sogar 47,8%, dass dies gar nicht<br />

stimmt. Auch das eigene Geme<strong>in</strong>deprofil stellt <strong>in</strong><br />

der Regel ke<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>derungsgrund für Kurse zum<br />

Glauben dar. So fällt für 43,5% der Geme<strong>in</strong>den die<br />

Entscheidung sehr deutlich aus, da sie dieser Begründung<br />

gar nicht zustimmen.<br />

Der Blick <strong>in</strong> den Kontext der Geme<strong>in</strong>de macht<br />

auch deutlich, dass die vorhandenen Milieus <strong>in</strong><br />

der Regel nicht gegen Kurse zum Glauben sprechen.<br />

Nur <strong>in</strong> 13,1% der Geme<strong>in</strong>den ist dies der Fall<br />

gegenüber 52,2%, die dem nicht bzw. gar nicht<br />

zustimmen. Hier positionieren sich 21,7% <strong>in</strong> der<br />

Mitte.„Es hat niemand nachgefragt“ – exakt die<br />

Hälfte der Geme<strong>in</strong>den stimmen dieser Aussage zu<br />

bzw. sogar sehr zu.<br />

Und dies bedeutet, so banal es kl<strong>in</strong>gen mag: Kurse<br />

zum Glauben werden nicht angeboten, da es dazu<br />

ke<strong>in</strong>e entsprechende Nachfrage gab. Hier zeigt sich<br />

e<strong>in</strong> durchaus reaktives Verständnis von Geme<strong>in</strong>dearbeit,<br />

<strong>in</strong>dem auf religiöse Bedürfnisse entsprechend<br />

geantwortet wird. E<strong>in</strong> proaktives Handeln<br />

für Kurse zum Glauben ist nicht vorgesehen. Re<strong>in</strong><br />

praktische Erwägungen zeigen sich <strong>in</strong> den drei folgenden<br />

Gründen.<br />

So spielte die fehlende Zeit der Pfarrer<strong>in</strong> bzw.<br />

des Pfarrers e<strong>in</strong>e nicht unerhebliche Rolle, ke<strong>in</strong>e<br />

Kurse anzubieten. 28% der Geme<strong>in</strong>den sehen das<br />

18 E<strong>in</strong> Ost-West-Vergleich zeigt hier ke<strong>in</strong>e nennenswerten Unterschiede, sodass diese<br />

unberücksichtigt bleiben können. In Ost und West gibt es gleichermaßen nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem<br />

Maße Vorbehalte gegen Kampagnen.<br />

so, dem stehen allerd<strong>in</strong>gs 41,3% der Geme<strong>in</strong>den<br />

gegenüber, die das nicht so sehen. Auch die Frage<br />

nach geeigneten Mitarbeitenden kann zu e<strong>in</strong>em<br />

H<strong>in</strong>derungsgrund für Kurse zum Glauben werden,<br />

sodass dies 28% bestätigten. Allerd<strong>in</strong>gs sehen<br />

39,1% der Geme<strong>in</strong>den dies nicht so. Bei den Fragen<br />

nach anderen geme<strong>in</strong>dlichen Schwerpunkten oder<br />

Bildungsangeboten fällt auf, dass viele Geme<strong>in</strong>den<br />

mit 30,4% bzw. 28,3% den Mittelwert wählten. In<br />

schriftlichen Ergänzungen zu dieser Frage wurden<br />

weitere Aspekte genannt: Mehrfach wurde auf die<br />

Vakanz der Pfarrstelle oder auf Angebote von Kursen<br />

zum Glauben <strong>in</strong> der Region verwiesen. Außerdem<br />

gaben die Verantwortlichen <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den<br />

an, dass es sich hier nicht um pr<strong>in</strong>zipielle, sondern<br />

um momentane Entscheidungen gegen Kurse zum<br />

Glauben handelt.<br />

Daraus sowie aus den oben aufgezeigten Zahlen<br />

kann geschlossen werden, dass es auch bei Geme<strong>in</strong>den,<br />

die bislang ke<strong>in</strong>e Kurse zum Glauben<br />

durchgeführt haben, durchaus e<strong>in</strong>e Offenheit für<br />

Kurse zum Glauben gibt, sodass die Tatsache, dass<br />

bislang ke<strong>in</strong>e Kurse zum Glauben durchgeführt<br />

wurden, ke<strong>in</strong>e Entscheidung für die Zukunft darstellt.<br />

Das Ziel der EKD-Initiative, Kurse zum Glauben <strong>als</strong><br />

e<strong>in</strong> kirchliches Regelangebot zu etablieren, ist daher<br />

durchaus mittel- oder langfristig zu erreichen.<br />

Dafür bedarf es dann aber auch weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Begleitung z.B. durch landeskirchliche Steuerungsgruppen<br />

und ebenfalls der weiteren Schulung von<br />

Kursanbietern und Mitarbeitenden.<br />

Kurse zum Glauben – Beitrag zur<br />

Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

4. Es passiert etwas! – Kurse zum Glauben<br />

zeigen erkennbare Wirkungen für die<br />

Geme<strong>in</strong>deentwicklung. Zudem gibt es e<strong>in</strong>en<br />

Zusammenhang zwischen ihrer regelmäßigen<br />

Durchführung und der Bewertung ihrer<br />

Bedeutung für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung,<br />

aber zugleich auch e<strong>in</strong>e Diskrepanz zwischen<br />

dieser Bewertung und den Angaben zu Folgeangeboten.<br />

Bevor es nun um Wirkungen der Arbeit mit Kursen<br />

zum Glauben geht, zunächst zwei H<strong>in</strong>weise: Zum<br />

e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d Auswirkungen der Arbeit mit Kursen<br />

zum Glauben bei Teilnehmenden und sicher auch


4. Ergebnisse – 10 Thesen 24<br />

25<br />

bei Mitarbeitenden zu erwarten. Nach diesen haben<br />

wir jedoch explizit <strong>in</strong> den Fragebögen B2 für<br />

Teilnehmende und B3 für Mitarbeitende gefragt.<br />

Im Fragebogen B1 fragen wir <strong>in</strong> VII.3 zwar auch<br />

nach Veränderungen, tun dieses jedoch auf der<br />

über<strong>in</strong>dividuellen Ebene der Geme<strong>in</strong>de und vor allem<br />

aus der Perspektive der Geme<strong>in</strong>deleitung. Zum<br />

anderen ist die Arbeit mit Kursen zum Glauben<br />

grundsätzlich eher mittel- bis langfristig angelegt,<br />

sodass sich manche Auswirkungen dann eben auch<br />

erst <strong>in</strong>nerhalb längerer Zeiträume zeigen – etwa<br />

nach e<strong>in</strong>igen Jahren. Wenn wir nun aber zu diesem<br />

frühen Befragungszeitpunkt dennoch danach fragen,<br />

tun wir das e<strong>in</strong>erseits, um das, was sich schon<br />

jetzt zeigt, wahrzunehmen und andererseits, um<br />

Wirkungen und Veränderungen <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den,<br />

die schon seit längerem mit Kursen zum Glauben<br />

arbeiten, <strong>in</strong> den Blick zu nehmen.<br />

Grafik 11 - B1, Frage II.4 Wann fand <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de der erste Kurs statt?<br />

Dauer der Arbeit mit Kursen zum Glauben<br />

und Häufigkeit von Kursangeboten<br />

Um e<strong>in</strong>en ersten Blick auf Wirkungen der Arbeit<br />

mit Kursen zum Glauben zu bekommen, lohnt es<br />

wahrzunehmen, dass diese e<strong>in</strong>e z.T. schon lange<br />

Geschichte hat. Wir haben gefragt „Wann fand der<br />

erste ‚Kurs zum Glauben’ statt?“ und haben festgestellt,<br />

dass die Anfänge im E<strong>in</strong>zelfall bis an den<br />

Beg<strong>in</strong>n der 1950er Jahre zurückreichen. 4,1% der<br />

Geme<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> denen Kurse angeboten wurden,<br />

haben bereits vor 1990 mit solchen Kursen gearbeitet.<br />

Danach steigen die Zahlen rapide an, sodass<br />

von 1991 bis 2010 <strong>in</strong> 74,3% der Geme<strong>in</strong>den der<br />

erste Kurs stattfand und somit <strong>in</strong> diesem Zeitraum<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Kurs zum Glauben durchgeführt<br />

wurde. Nach 2011, <strong>als</strong>o mit dem offiziellen Beg<strong>in</strong>n<br />

der EKD-Initiative, hat <strong>in</strong> 14,4% der Geme<strong>in</strong>den<br />

der erste Kurs stattgefunden.<br />

Um an dieser Stelle e<strong>in</strong>e Wirkung von Kursen zum<br />

Glauben beschreiben zu können, muss man nach<br />

der Häufigkeit von Kursangeboten seit dem jeweiligen<br />

Beg<strong>in</strong>n der Arbeit mit ihnen fragen. Es zeigt<br />

sich folgendes Bild: 26,2% der Geme<strong>in</strong>den haben<br />

im Zeitraum seit Beg<strong>in</strong>n ihrer Arbeit mit Kursen<br />

zum Glauben e<strong>in</strong>- bis zweimal e<strong>in</strong>en Kurs angeboten,<br />

52,3% 3 bis 10 mal, 15,9% 11 bis 20 mal und<br />

5,6% sogar häufiger <strong>als</strong> 20 mal.<br />

So lässt sich e<strong>in</strong>e erste Wirkung der Arbeit mit Kursen<br />

zum Glauben so formulieren: Geme<strong>in</strong>den, die<br />

e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en Glaubenskurs durchgeführt haben,<br />

haben dies m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal, <strong>in</strong> mehr <strong>als</strong> 80% der<br />

Grafik 12 - B1, Frage II.5 Wie viele Kurse hat Ihre Geme<strong>in</strong>de (mit)veranstaltet?<br />

Fälle jedoch auch häufiger wiederholt. Oder anders<br />

gesagt: Die Erfahrungen, die bei der Durchführung<br />

von Kursangeboten gemacht werden , führen offenbar<br />

zu e<strong>in</strong>er erneuten und dann vielfach auch häufigeren<br />

Durchführung von Kursen zum Glauben.<br />

Betrachtet man zudem die Angaben zur Regelmäßigkeit<br />

von Kursangeboten, bestätigt sich dieses<br />

Bild. „Wurden/werden Kurse zum Glauben regelmäßig<br />

angeboten?“ haben wir gefragt: Zwei Drittel<br />

(68,7%) der Geme<strong>in</strong>den bieten jährlich (49,6%)<br />

oder sogar halbjährlich (19,1%) Kurse an. 24,3%<br />

geben hier seltener <strong>als</strong> jährlich an, verstehen ihre<br />

Angabe aber offensichtlich auch <strong>als</strong> regelmäßig, da<br />

sie nicht die Antwortmöglichkeit „Ne<strong>in</strong>“ gewählt<br />

haben. 19<br />

19 An dieser Stelle darf nicht aus dem Blick verloren werden, dass alle diese Geme<strong>in</strong>den,<br />

die e<strong>in</strong>e Angabe bei der Frage nach der Regelmäßigkeit von Kursangeboten gemacht<br />

haben – auch die, die hier seltener oder ne<strong>in</strong> angegeben haben – auf die Frage „Wurden/<br />

werden <strong>in</strong> ihrer Geme<strong>in</strong>de ‚Kurse zum Glauben’ angeboten?“ mit Ja geantwortet haben,<br />

<strong>als</strong>o grundsätzlich zu der Gruppe von Geme<strong>in</strong>den gehören, die Kurse anbieten.


Gegensatz verstanden werden, <strong>als</strong> es auf anderen<br />

Diskussionsebenen der Fall ist.<br />

Kurse zum Glauben <strong>als</strong> Instrument zur Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

Grafik 13 - B1, Frage II.3 Wurden/werden Kurse regelmäßig<br />

angeboten?<br />

Die Regelmäßigkeit der Durchführung von Kursen<br />

zum Glauben <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den und die Bewertung<br />

ihrer Bedeutung sollen nun aber nicht nur nebene<strong>in</strong>ander<br />

betrachtet werden, da sie e<strong>in</strong>en wahrnehmbaren<br />

Zusammenhang aufweisen. Denn von<br />

den Geme<strong>in</strong>den, die halbjährlich Kurse anbieten,<br />

stimmen 55% der Aussage, dass Kurse Instrument<br />

zur Geme<strong>in</strong>deentwicklung s<strong>in</strong>d, stark oder sehr<br />

stark zu. Von denen, die jährlich Kurse anbieten<br />

Die Wirkung der Arbeit mit Kursen zum Glauben<br />

zeigt sich aber auch dar<strong>in</strong>, welchen Stellenwert sie<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de haben bzw. welche Bedeutung<br />

ihnen für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung beigemessen<br />

wird. So haben wir gefragt „Welche Bedeutung<br />

haben ‚Kurse zum Glauben’ <strong>in</strong> Ihrer Geme<strong>in</strong>de?“.<br />

Im Ergebnis stimmen 81,3% der Geme<strong>in</strong>den stark<br />

oder sehr stark der Aussage zu, dass Kurse zum<br />

Glauben e<strong>in</strong>e Bereicherung des Geme<strong>in</strong>delebens<br />

s<strong>in</strong>d und 77,1% me<strong>in</strong>en, dass sich durch Kurse<br />

Menschen zum Glauben ermutigen lassen. Deutlich<br />

weniger, aber immerh<strong>in</strong> noch 53,4% stimmen<br />

der Aussage stark bzw. sehr stark zu, dass Kurse e<strong>in</strong><br />

Instrument zur Geme<strong>in</strong>deentwicklung s<strong>in</strong>d. Die<br />

bisweilen geäußerte Vermutung, dass Kurse zum<br />

Glauben weith<strong>in</strong> nicht oder noch nicht <strong>als</strong> Instrument<br />

zur Geme<strong>in</strong>deentwicklung gesehen werden,<br />

etwa weil sie eher e<strong>in</strong> vielleicht seltenes und sporadisches<br />

Angebot se<strong>in</strong> könnten, bestätigt sich somit<br />

<strong>in</strong> der hier gemachten Angabe zur Bedeutung von<br />

Kursen zum Glauben für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

zunächst nicht. 48,3% sehen <strong>in</strong> Kursen e<strong>in</strong>e<br />

Möglichkeit, Menschen für die Kirche zu gew<strong>in</strong>nen<br />

und 44,9% stimmen <strong>in</strong> gleicher Weise zu, dass<br />

sie e<strong>in</strong> fester Bestandteil des Geme<strong>in</strong>delebens geworden<br />

s<strong>in</strong>d. 20 Mit 53,4% wieder deutlich stärker<br />

fällt die Zustimmung zu der Aussage „Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />

evangelisches Bildungsangebot“ aus. Dies kann<br />

<strong>als</strong> H<strong>in</strong>weis verstanden werden, dass <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den<br />

Mission und Bildung weitaus weniger <strong>als</strong><br />

Grafik 14 - B1, Frage IV.1_1 KzG s<strong>in</strong>d Instrument zur Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

20 Hier könnte man kritisch fragen, ob Kurse zum Glauben nur durchgeführt werden,<br />

weil man sie zum e<strong>in</strong>en grundsätzlich für wichtig und zum anderen mittlerweile für<br />

selbstverständlich hält, ohne dass sie <strong>in</strong> den größeren Kontext aktueller Arbeitsfelder<br />

und geme<strong>in</strong>dlicher Erfordernisse e<strong>in</strong>geordnet s<strong>in</strong>d. Vermutlich werden Kurse auch<br />

dann Wirkung entfalten, wenn auch wahrsche<strong>in</strong>lich nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem Maß für die<br />

Geme<strong>in</strong>deentwicklung.<br />

Grafik 15 - B1, Frage IV.1_2 Es lassen sich dadurch Menschen<br />

zum Glauben ermutigen


4. Ergebnisse – 10 Thesen 26<br />

27<br />

s<strong>in</strong>d es sogar 69,1%. E<strong>in</strong> wenig erstaunlich ist,<br />

dass auch die Geme<strong>in</strong>den, die bei der Frage nach<br />

der Regelmäßigkeit seltener oder ne<strong>in</strong> angegeben<br />

haben jeweils zu etwa 38% der Aussage zustimmen,<br />

dass Kurse zum Glauben e<strong>in</strong> Instrument zur<br />

Geme<strong>in</strong>deentwicklung s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e weitgehende<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung gibt es <strong>in</strong> allen vier Gruppen bei<br />

der Zustimmung zu der Aussage „Es lassen sich<br />

dadurch Menschen zum Glauben ermutigen“<br />

(halbjährlich 81%, jährlich 83,9% , seltener 76%<br />

und ne<strong>in</strong> 85,7%). Wenig überraschend ist, dass der<br />

Aussage „Sie [die Kurse] s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> fester Bestandteil<br />

des Geme<strong>in</strong>delebens geworden“ von den beiden<br />

Gruppen seltener und ne<strong>in</strong> nahezu gar nicht zugestimmt<br />

wird. Anders jedoch <strong>in</strong> den anderen beiden<br />

Gruppen, <strong>in</strong> denen dieser Aussage mehrheitlich<br />

stark oder sehr stark zugestimmt wird (halbjährlich<br />

76,2%, jährlich 57,7%).<br />

Abschließend an dieser Stelle noch e<strong>in</strong> Blick auf die<br />

Zustimmungswerte zu der Aussage „Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />

Bereicherung des Geme<strong>in</strong>delebens“, die durchaus<br />

e<strong>in</strong> wenig überraschend ist, weil sie <strong>in</strong> allen vier<br />

Gruppen e<strong>in</strong>e hohe, z.T. sogar sehr hohe Zustimmung<br />

erfährt (ne<strong>in</strong> 85,7%, seltener 65,4%, jährlich<br />

89,3% und halbjährlich 95,2%). Hier zeigt sich,<br />

dass auch Geme<strong>in</strong>den, die nicht regelmäßig oder<br />

seltener <strong>als</strong> jährlich Kurse anbieten, Kursen zum<br />

Glauben e<strong>in</strong>e Bedeutung für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

beimessen können. Sie sehen <strong>in</strong> ihnen durchaus<br />

e<strong>in</strong>e Bereicherung des Geme<strong>in</strong>delebens, mit<br />

ähnlich hohen Zustimmungswerten e<strong>in</strong>e Möglichkeit,<br />

Menschen zum Glauben zu ermutigen und<br />

auch – wenn auch mit ger<strong>in</strong>geren Zustimmungswerten<br />

– e<strong>in</strong> zum<strong>in</strong>dest denkbares Instrument<br />

für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung. H<strong>in</strong>zu kommt,<br />

dass e<strong>in</strong>e starke positive Korrelation zwischen der<br />

Aussage „Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Instrument zur Geme<strong>in</strong>deentwicklung“<br />

und mehreren Motiven besteht, die<br />

ausschlaggebend dafür waren, Kurse zum Glauben<br />

anzubieten. Besonders zu nennen s<strong>in</strong>d hier die Motive<br />

„Zum Glauben e<strong>in</strong>laden“, „Neue Zielgruppen<br />

ansprechen“, „Mission“, „Gew<strong>in</strong>nung von neuen<br />

Mitarbeitenden“ und „andere Milieus erreichen“.<br />

Oder anders formuliert: Die Geme<strong>in</strong>den, denen die<br />

genannten Motive besonders wichtig waren und<br />

die damit e<strong>in</strong>e Außenorientierung ihrer Arbeit und<br />

e<strong>in</strong> missionarisch-evangelistisches Profil aufweisen,<br />

stimmen mit sehr hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit auch<br />

der Aussage zu, dass Kurse zum Glauben e<strong>in</strong> Instrument<br />

zur Geme<strong>in</strong>deentwicklung s<strong>in</strong>d.<br />

Grafik 16 - B1, Frage IV.1_3 Die Kurse s<strong>in</strong>d fester Bestandteil<br />

des Geme<strong>in</strong>delebens geworden<br />

Grafik 17 - B1, Frage IV.1_6 Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Bereicherung des<br />

Geme<strong>in</strong>delebens<br />

So bleibt vor dem H<strong>in</strong>tergrund dieses Befundes<br />

festzuhalten, dass Kursen zum Glauben e<strong>in</strong>e Bedeutung<br />

für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung beigemessen<br />

wird und dies um so mehr, je regelmäßiger sie<br />

durchgeführt werden. Damit zeigt sich e<strong>in</strong> Zusammenhang<br />

dieses Ergebnisses mit dem Grundanliegen<br />

der EKD-Initiative, Kurse zum Glauben zu<br />

e<strong>in</strong>em Regelangebot <strong>in</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>den zu machen<br />

und die Arbeit mit ihnen zu verstetigen.<br />

Daran anschließend stellt sich jedoch die Frage,<br />

wie es von e<strong>in</strong>er z.T. zunächst nur benannten und<br />

somit vielleicht eher theoretischen Bedeutung von


Kursen zum Glauben für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

(etwa <strong>in</strong> den beiden Gruppen ne<strong>in</strong> und seltener<br />

<strong>in</strong> der Frage nach der Regelmäßigkeit) zu e<strong>in</strong>er<br />

für die tatsächliche praktische Arbeit relevanten<br />

Bedeutung kommen und wie die EKD-Initiative dafür<br />

möglicherweise e<strong>in</strong>e Hilfe se<strong>in</strong> kann.<br />

Es gibt nun aber auch e<strong>in</strong>e Korrelation zwischen<br />

der Bewertung von Kursen zum Glauben <strong>als</strong> Instrument<br />

zur Geme<strong>in</strong>deentwicklung und der Frage<br />

nach ihrer Verankerung dar<strong>in</strong>. Dies gilt im Grunde<br />

für den ganzen ersten Fragenbereich zum Thema<br />

Verankerung der Kurse zum Glauben <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>deentwicklung.<br />

Wir haben gefragt „Wie werden<br />

‚Kurse zum Glauben’ <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de begleitet?“<br />

Die prozentuale Verteilung der Ja-Antworten<br />

zur Frage der Begleitung von Kursen zum Glauben<br />

<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de zeigt die folgende Grafik.<br />

Besonders signifikant ist der Zusammenhang der<br />

Bewertung von Kursen zum Glauben <strong>als</strong> Instrument<br />

für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung mit der Begleitung<br />

<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de durch Berichte/Informationen<br />

im Kirchengeme<strong>in</strong>derat/-vorstand /<br />

Ältestenkreis, durch Begleitung <strong>in</strong> Gruppen und<br />

Kreisen und durch verschiedene Kommunikationswege<br />

(Gottesdienst, Geme<strong>in</strong>debrief, Homepage,<br />

Lokalpresse).<br />

Das bedeutet, dass <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den, die der<br />

Aussage sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Instrument zur Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

stark oder sehr stark zustimmen, Kurse<br />

zum Glauben mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit durch<br />

die genannten Formen begleitet werden. Und das<br />

bedeutet weiter, dass somit nicht nur e<strong>in</strong>fach Kurse<br />

stattf<strong>in</strong>den, sondern dass sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de<br />

verankert s<strong>in</strong>d und die Wirkung für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

auch dar<strong>in</strong> sichtbar wird.<br />

Zudem macht die Grafik deutlich, dass die klassischen<br />

Kommunikationswege Geme<strong>in</strong>debrief<br />

(84,7%) und Gottesdienst (z.B. durch Abkündigung)<br />

(81,4%) für die Begleitung und damit für die<br />

Verankerung von Kursen zum Glauben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de<br />

und für ihre Entwicklung die größte Rolle<br />

spielen. Aber auch die geme<strong>in</strong>deeigene Homepage<br />

(73,7%), die für viele Geme<strong>in</strong>den mittlerweile vermutlich<br />

zu den üblichen Kommunikationswegen<br />

gehört, ist von großer Bedeutung. Es folgen zwei<br />

Wege direkter persönlicher Kommunikation: Das<br />

auf verschiedenen Wegen sich äußernde persönliche<br />

Interesse e<strong>in</strong>zelner Geme<strong>in</strong>deglieder (65,3%)<br />

und die regelmäßigen Berichte/Informationen <strong>in</strong><br />

den Gremien der Geme<strong>in</strong>deleitung (63,8%).<br />

Folgeangebote und Veränderungen<br />

Wir haben aber auch direkt nach Folgenangeboten<br />

und nach Veränderungen <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

gefragt: „Welche Folgeangebote zu ‚Kursen zum<br />

Glauben’ werden <strong>in</strong> ihrer Geme<strong>in</strong>de angeboten?“<br />

und „Was hat sich <strong>in</strong> Ihrer Geme<strong>in</strong>de verändert,<br />

seitdem Sie ‚Kurse zum Glauben’ anbieten?“ In<br />

den Daten bzw. den gegebenen Antworten zeigen<br />

sich signifikante Zusammenhänge mit der Bewertung<br />

der Bedeutung von Kursen zum Glauben für<br />

die Geme<strong>in</strong>deentwicklung. Allgeme<strong>in</strong> formuliert:<br />

Je höher die Bedeutung von Kursen zum Glauben<br />

für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung bewertet wird, um<br />

so höher ist die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass zum<strong>in</strong>dest<br />

e<strong>in</strong>zelne Folgeangebote angeboten werden und<br />

dass Veränderungen für den Zeitraum, <strong>in</strong> dem Kurse<br />

zum Glauben angeboten werden, benannt werden.<br />

21 Darum soll der Blick jetzt auf die Frage nach<br />

etwaigen Folgeangeboten von Kursen und nach<br />

Veränderungen <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de seit dem Beg<strong>in</strong>n<br />

von Kursangeboten gerichtet werden. 22<br />

Sieht man sich die Angaben der Geme<strong>in</strong>den zu<br />

der Frage „Welche Folgeangebote zu ‚Kursen zum<br />

Grafik 18 - B1, Frage VII.1 Wie werden Kurse zum Glauben <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

begleitet?<br />

21 Dies hat die Berechnung der Korrelation zwischen den Angaben zur Bedeutung von<br />

Kursen zum Glauben für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung und den genannten Folgeangeboten<br />

bzw. den Veränderungen mittels e<strong>in</strong>es Signifikanztests ergeben.<br />

22 H<strong>in</strong>sichtlich der abgefragten Veränderungen verzichten wir bewusst auf die Abfrage<br />

konkreter Zahlen, die sich zum e<strong>in</strong>en nur schwer und zum anderen nur mit e<strong>in</strong>em<br />

weiteren Frage<strong>in</strong>strument hätten erheben lassen. Deshalb geht es uns hier um die Frage<br />

nach der Wahrnehmung von Veränderungen, die sich z.T. auch <strong>in</strong> Zahlen abbilden ließe,<br />

etwa bei der Frage nach e<strong>in</strong>er Veränderung bei der Anzahl der Gottesdienstbesucher, bei<br />

der wir hier aber nur das ‚ob’ e<strong>in</strong>er Veränderung abfragen und nicht die konkrete Zahl.


4. Ergebnisse – 10 Thesen 28<br />

29<br />

Folgeangebote:<br />

Nachtreffen zum Kurs für Kursteilnehmende<br />

und Kursmitarbeitende<br />

Wird durchgeführt<br />

Ist bereits <strong>in</strong><br />

Planung<br />

Nicht <strong>in</strong> Absehbarer<br />

Zeit<br />

geplant<br />

33,90% 5,90% 38,10% 22,00%<br />

Ke<strong>in</strong>e Angabe<br />

Neue/andere Gottesdienstformate 28,00% 11,00% 35,60% 25,40%<br />

In Gruppen, Hauskreisen, Kreisen<br />

wird darüber gesprochen<br />

49,20% 5,90% 23,70% 21,20%<br />

Weitere „Kurse zum Glauben“ 39,80% 30,50% 14,40% 15,30%<br />

Freizeiten 19,50% 4,20% 51,70% 24,60%<br />

Sem<strong>in</strong>are zu theologischen Fragen des<br />

Kurses<br />

9,30% 5,10% 53,40% 32,20%<br />

Weitere persönliche Begleitung der<br />

Teilnehmenden<br />

48,30% 10,20% 22,90% 18,60%<br />

Kurse zur Vorbereitung der Taufe 10,20% 6,80% 52,50% 30,50%<br />

Schulung zur Mitarbeit <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

16,10% 10,20% 44,10% 29,70%<br />

Weitere 8,50% 0,80% 4,20% 86,40%<br />

Tabelle 1 - B1, Frage VII.2 Welche Folgeangebote zu Kurse zum Glauben werden <strong>in</strong> Ihrer Geme<strong>in</strong>de angeboten?<br />

Glauben’ werden <strong>in</strong> ihrer Geme<strong>in</strong>de angeboten?“<br />

an, so fällt zunächst der z.T. sehr hohe Antwortausfall<br />

auf (zwischen 15,3% und 32,2% und sogar<br />

bis zu 86,4% bei der Antwortmöglichkeit Weitere).<br />

Möglicherweise hängt dies damit zusammen, die<br />

Antwort bei Fehlen von Folgeangeboten nicht e<strong>in</strong>deutig<br />

geben zu wollen. Des Weiteren relativiert<br />

sich hier die Bedeutung von Kursen zum Glauben<br />

für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung <strong>in</strong> gewisser H<strong>in</strong>sicht.<br />

Denn es fällt weiter auf, dass zwar Folgeangebote<br />

gemacht werden und z.T. auch zu e<strong>in</strong>em erheblichen<br />

Prozentsatz zum Zeitpunkt der Befragung aktuell<br />

durchgeführt werden bzw. bereits <strong>in</strong> Planung<br />

s<strong>in</strong>d, dass aber andere Folgeangebote nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

wesentlich ger<strong>in</strong>geren Maß angeboten werden<br />

oder <strong>in</strong> Planung s<strong>in</strong>d. Somit zeigen sich hier zwei<br />

Gruppen von Folgeangeboten:<br />

Zum e<strong>in</strong>en solche, die entweder auf den Kurs<br />

(und ggf. auf se<strong>in</strong>en positiven Verlauf) oder auf<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Teilnehmenden bezogen s<strong>in</strong>d. Den<br />

höchsten Wert (49,2%) bei Wird durchgeführt<br />

zeigt In Gruppen, Hauskreisen, Kreisen wird darüber<br />

gesprochen (dazu kommt, dass dies <strong>in</strong> 5,9%<br />

der Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Planung ist). Auch die Weitere<br />

persönliche Begleitung der Teilnehmenden weist<br />

mit 48,3% (10,2% <strong>in</strong> Planung) e<strong>in</strong>en hohen Wert<br />

auf. Es folgt Weitere ‚Kurse zum Glauben’ (39,8%,<br />

aber 30,5% <strong>in</strong> Planung!). Dies bedeutet, dass e<strong>in</strong><br />

wesentliches Element für Folgeangebote, für die<br />

Verankerung <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>deentwicklung und offenbar<br />

auch für die Nachhaltigkeit von Kursen zum<br />

Glauben schlicht <strong>in</strong> erneuten Kursangeboten gesehen<br />

wird. Ebenfalls e<strong>in</strong>en recht hohen Wert zeigt<br />

das Nachtreffen zum Kurs für Kursteilnehmende<br />

und Kursmitarbeitende (33,9%, 5,9% <strong>in</strong> Planung).<br />

Betrachtet man an dieser Stelle beide Zahlenwerte<br />

zusammen, so fällt auf, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er längeren<br />

zeitlichen Perspektive <strong>als</strong> Folgeangebot eigentlich<br />

nur e<strong>in</strong> erneutes Kursangebot e<strong>in</strong>e erhebliche Rolle<br />

spielt.<br />

Das aber bedeutet: Es gibt eher e<strong>in</strong>e Verstetigung<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Kursangebote <strong>als</strong> e<strong>in</strong>e Kette von<br />

glaubensfördernden und vor allem den Glauben<br />

vertiefenden Maßnahmen für den e<strong>in</strong>zelnen Teilnehmenden.<br />

Dies zeigen die überwiegend ger<strong>in</strong>geren Werte <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er zweiten Gruppe von Folgeangeboten: Neue/<br />

andere Gottesdienstformen reichen noch am ehesten<br />

an die anderen Werte heran (28% wird durchgeführt,<br />

aber immerh<strong>in</strong> 11% <strong>in</strong> Planung), gefolgt von<br />

Freizeiten (19,5% durchgeführt, 4,2% <strong>in</strong> Planung),<br />

Schulung zur Mitarbeit <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de (16,1%<br />

durchgeführt, 10,2% <strong>in</strong> Planung) und Sem<strong>in</strong>are<br />

zu theologischen Fragen des Kurses (9,3% durchgeführt,<br />

5,1% <strong>in</strong> Planung). Ähnliche Werte zeigen


Grafik 19 - B1, Frage VII.2 Welche Folgeangebote zu Kursen zum Glauben werden <strong>in</strong> Ihrer Geme<strong>in</strong>de angeboten?<br />

Kurse zur Vorbereitung der Taufe (10,2% durchgeführt,<br />

6,8% <strong>in</strong> Planung). Dies könnte se<strong>in</strong>en Grund<br />

dar<strong>in</strong> haben, dass Teilnehmende, zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> den<br />

westdeutschen <strong>Landeskirche</strong>n, vielfach aus dem<br />

kirchlichen Bereich kommen und <strong>in</strong> erheblicher<br />

Zahl bereits getauft s<strong>in</strong>d.<br />

In den Geme<strong>in</strong>den aus den ostdeutschen <strong>Landeskirche</strong>n<br />

ist die Tendenz <strong>als</strong> Folgeangebot e<strong>in</strong>en Kurs<br />

zur Taufvorbereitung anzubieten zwar deutlich höher,<br />

liegt aber weniger hoch <strong>als</strong> vielleicht erwartet.<br />

So geben von den ostdeutschen Geme<strong>in</strong>den 21,7%<br />

an, dass e<strong>in</strong> entsprechendes Folgeangebot zur Taufvorbereitung<br />

bereits durchgeführt wird und 4,3%,<br />

dass e<strong>in</strong> solches Angebot bereits <strong>in</strong> Planung ist. Die<br />

westdeutschen Geme<strong>in</strong>den geben zu jeweils 7,4%<br />

an, dass Kurse zur Vorbereitung der Taufe durchgeführt<br />

werden bzw. geplant s<strong>in</strong>d. 23<br />

Sieht man sich die Angebote der zweiten Gruppe<br />

genauer an, so fällt auf, dass es eher Angebote s<strong>in</strong>d,<br />

die der Vertiefung des Glaubens und/oder dem H<strong>in</strong>e<strong>in</strong>f<strong>in</strong>den<br />

<strong>in</strong> die christliche Geme<strong>in</strong>schaft dienen.<br />

Damit dienen sie aber auch der Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

<strong>in</strong>sgesamt – im Mite<strong>in</strong>ander ihrer <strong>in</strong>dividuellen<br />

und geme<strong>in</strong>schaftlichen Aspekte. Was heißt es<br />

aber für die Bedeutung von Kursen zum Glauben,<br />

wenn gerade diese Aspekte <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>em Kurs folgenden<br />

Angeboten nur e<strong>in</strong>en eher ger<strong>in</strong>geren Stellenwert<br />

haben? Es könnte zum e<strong>in</strong>en bedeuten,<br />

dass Kurse zum Glauben wirken, <strong>in</strong>dem sie zu Wiederholungen<br />

des Angebotes motivieren. Es könnte<br />

zum anderen aber bedeuten, dass Geme<strong>in</strong>den<br />

Kursen zum Glauben zwar e<strong>in</strong>e Bedeutung für die<br />

Geme<strong>in</strong>deentwicklung zuschreiben, die sich aber<br />

zugleich <strong>in</strong> vielen Fällen nicht <strong>in</strong> vertiefenden und<br />

glaubensfördernden Folgeangeboten niederschlägt.<br />

23 An dieser Stelle s<strong>in</strong>d die fehlenden Angaben zur Antwortkategorie Nicht <strong>in</strong> absehbarer<br />

Zeit geplant h<strong>in</strong>zugerechnet. Würde man an dieser Stelle die fehlenden Angaben<br />

<strong>in</strong> den Prozentwerten gar nicht berücksichtigen, dann läge der Wert für das Folgeangebot<br />

von Kursen zur Taufvorbereitung mit 50% fast doppelt so hoch (41,7% wird durchgeführt,<br />

8,3% ist bereits <strong>in</strong> Planung). Die jeweils fehlenden Angaben zur Antwortkategorie<br />

Nicht <strong>in</strong> absehbarer Zeit geplant h<strong>in</strong>zuzunehmen ist aus dem Grund gerechtfertigt, dass<br />

e<strong>in</strong>e fehlende Angabe nur den Schluss zulässt, dass e<strong>in</strong> Angebot weder geplant ist noch<br />

durchgeführt wird.


4. Ergebnisse – 10 Thesen 30<br />

31<br />

starke<br />

negative<br />

Veränderung<br />

negative<br />

Veränderung<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

Veränderung<br />

positive<br />

Veränderung<br />

starke<br />

positive<br />

Veränderung<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

Angaben<br />

Mittelwert<br />

Anzahl der Gottesdienstbesucher 0,0% 0,8% 44,9% 42,4% 3,4% 8,5% 3,53<br />

Anzahl der Kreise und Gruppen 0,0% 0,0% 54,2% 32,2% 5,1% 8,5% 3,46<br />

Anzahl der Erwachsenentaufen 0,0% 0,0% 68,6% 22,9% 0,8% 7,6% 3,27<br />

Atmosphäre <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de 0,0% 0,0% 19,5% 25,4% 4,2% 50,8% 3,69<br />

Anzahl der Mitarbeitenden 0,0% 0,0% 46,6% 43,2% 2,5% 7,6% 3,52<br />

Engagement <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de 0,0% 0,0% 40,7% 50,0% 1,7% 7,6% 3,58<br />

Offenheit für andere 0,0% 0,0% 34,7% 54,2% 1,7% 9,3% 3,64<br />

Perspektivisches Denken <strong>in</strong> der<br />

Geme<strong>in</strong>deleitung<br />

0,0% 0,0% 45,8% 44,1% 0,8% 9,3% 3,5<br />

Anzahl der Kirchene<strong>in</strong>tritte 0,0% 0,0% 66,1% 25,4% 0,0% 8,5% 3,28<br />

Wahrnehmung von Kirchendistanzierten/<br />

Konfessionslosen<br />

0,0% 0,8% 39,8% 46,6% 3,4% 9,3% 3,58<br />

Bereitschaft für Veränderungen 0,0% 0,8% 45,8% 43,2% 1,7% 8,5% 3,5<br />

Bewusstse<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e missionarische<br />

Kirche<br />

0,0% 0,0% 33,9% 51,7% 6,8% 7,6% 3,71<br />

Weitere Veränderungen: 0,0% 0,0% 11,0% 3,4% 1,7% 83,9% 3,42<br />

Tabelle 2 - B1, Frage VII.3 Was hat sich <strong>in</strong> Ihrer Geme<strong>in</strong>de verändert, seitdem Sie Kurse zum Glauben anbieten?<br />

Zuletzt noch e<strong>in</strong> Blick auf die Veränderungen, 24 die<br />

sich <strong>in</strong> der Wahrnehmung der Geme<strong>in</strong>deleitungen<br />

seit dem Beg<strong>in</strong>n der Arbeit mit Kursen zum Glauben<br />

zeigen. Wir haben gefragt: „Was hat sich <strong>in</strong><br />

ihrer Geme<strong>in</strong>de verändert, seitdem Sie ‚Kurse zum<br />

Glauben’ anbieten?“<br />

Zunächst fällt positiv auf, dass (von drei e<strong>in</strong>zelnen<br />

Ausnahmen abgesehen) ke<strong>in</strong>e negativen oder stark<br />

negativen Veränderungen benannt werden. Dann<br />

aber fallen auch die hohen Prozentwerte <strong>in</strong> der<br />

mittleren Antwortkategorie auf, die ke<strong>in</strong>e Veränderung<br />

benennt. Sie reichen von 33,9% (Bewusstse<strong>in</strong><br />

für e<strong>in</strong>e missionarische Kirche) bis 68,6% bei der<br />

Anzahl der Erwachsenentaufen. Die ostdeutschen<br />

Geme<strong>in</strong>den unterscheiden sich besonders <strong>in</strong> diesem<br />

Punkt erheblich von den westdeutschen, da<br />

sie bei den Erwachsenentaufen zu 80% (!) e<strong>in</strong>e<br />

positive und noch zu 5% e<strong>in</strong>e sogar sehr starke<br />

24 Der sehr hohe Wert von 50,8% Antwortausfall bei der Antwortmöglichkeit „Atmosphäre<br />

<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de“ beruht vermutlich auf e<strong>in</strong>em Layout-Fehler im Fragebogen. In<br />

dieser Zeile fehlten leider die Kästchen, sodass diese von vielen Befragten möglicherweise<br />

übersehen wurde. Dies berücksichtigt zeigt der Wert von 29,6% für e<strong>in</strong>e positive oder<br />

sogar starke positive Veränderung der Atmosphäre <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e beachtliche<br />

Tendenz, da hier bei ger<strong>in</strong>gerem Antwortausfall wahrsche<strong>in</strong>lich noch höhere Werte zu<br />

erwarten gewesen wären. Mehr <strong>als</strong> e<strong>in</strong>e Vermutung darüber lässt sich an dieser Stelle<br />

jedoch nicht äußern.<br />

Veränderung wahrnehmen. 25 E<strong>in</strong>en ähnlich hohen<br />

Wert an dieser Stelle weisen die Kirchene<strong>in</strong>tritte<br />

auf (66,1%), gefolgt von der Anzahl der Kreise und<br />

Gruppen (54,2%). Dies legt den Schluss nahe, dass<br />

Kurse zum Glauben eher weniger zu <strong>in</strong>stitutionell<br />

bestimmten oder Kasualien betreffenden Veränderungen<br />

führen, wie obige Tabelle zeigt.<br />

Bei den anderen Antwortmöglichkeiten zeigen sich<br />

auch hier wieder zwei tendenziell unterschiedliche<br />

Gruppen: Zum e<strong>in</strong>en die Veränderungen, die sich<br />

pr<strong>in</strong>zipiell auch <strong>in</strong> Zahlen ausdrücken ließen und<br />

daher zum<strong>in</strong>dest vordergründig numerisch wahrnehmbar<br />

s<strong>in</strong>d. Dazu zählen neben der bereits erwähnten<br />

Anzahl der Gruppen und Kreise (32,2%<br />

positive, 5,1% stark positive Veränderung) die Anzahl<br />

der Mitarbeitenden (43,2% positiv, 2,5% stark<br />

positiv) und die Anzahl der Gottesdienstbesucher<br />

(42,4% positiv, 3,4% stark positiv). Zum anderen<br />

zeigt sich e<strong>in</strong>e andere Gruppe von Veränderungen,<br />

die nicht ohne Weiteres zählbar wären und bei denen<br />

es sich eher um Wandlungen <strong>in</strong> Haltung und<br />

Bewusstse<strong>in</strong> handelt. Gerade diese s<strong>in</strong>d es aber<br />

25 Dass es <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>en hohen Wert für ke<strong>in</strong>e Veränderung gibt, liegt daran, dass<br />

die Grundgesamtheit ostdeutscher Geme<strong>in</strong>den erheblich ger<strong>in</strong>ger ist und sich darum die<br />

hohen Prozentwerte an dieser Stelle nur wenig auf den Gesamtwert auswirken.


Grafik 20 - B1, Frage VII.3 Was hat sich <strong>in</strong> Ihrer Geme<strong>in</strong>de verändert, seitdem Sie Kurse zum Glauben anbieten?<br />

oft, die für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung von großer<br />

Bedeutung s<strong>in</strong>d. 44,9% 26 benennen e<strong>in</strong>e positive<br />

Veränderung im perspektivischem Denken <strong>in</strong> der<br />

Geme<strong>in</strong>deleitung und <strong>in</strong> der Bereitschaft für Veränderungen<br />

(<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de). 50% nehmen e<strong>in</strong>e<br />

positive Veränderung <strong>in</strong> der Wahrnehmung von<br />

Kirchendistanzierten und Konfessionslosen wahr<br />

und 51,7% im Engagement <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de. Bei<br />

der Wahrnehmung der Veränderung <strong>in</strong> der Offenheit<br />

für andere liegt der Wert bei 55,9% und bei<br />

der Veränderung im Bewusstse<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e missionarische<br />

Kirche sogar bei 58,5%.<br />

So zeigt sich, dass durch die Arbeit mit Kursen zum<br />

Glauben gerade im Bereich der Fragen von Haltung<br />

und Bewusstse<strong>in</strong> <strong>in</strong> nicht unerheblichem Maß „etwas<br />

passiert“, dass Geme<strong>in</strong>deleitungen zum<strong>in</strong>dest<br />

aber <strong>in</strong> diesen Fragen deutlich stärker sensibilisiert<br />

worden s<strong>in</strong>d.<br />

Ob man diese Werte zur Angabe von Veränderungen<br />

seit dem Beg<strong>in</strong>n der Arbeit mit Kursen zum<br />

Glauben nun eher positiv oder doch eher ernüchternd<br />

zur Kenntnis nimmt, weil sie nicht deutlicher<br />

ausgefallen s<strong>in</strong>d, ist sicher e<strong>in</strong>e Frage der Perspektive.<br />

Fragen muss man dann aber zum<strong>in</strong>dest,<br />

welches andere kirchliche Angebot oder welche<br />

geme<strong>in</strong>dliche Veranstaltungsform überhaupt dazu<br />

führt, dass Verantwortliche von Geme<strong>in</strong>den die<br />

wahrnehmbaren Veränderungen, h<strong>in</strong>ter denen<br />

z.T. ja auch tatsächliche numerische Veränderungen<br />

stehen, mit Werten zwischen knapp 40% und<br />

58,5% angeben.<br />

26 Im Folgenden s<strong>in</strong>d die Werte für positive und starke positive Veränderungen jeweils<br />

addiert.<br />

Die Perspektive der landeskirchlichen Steuerungsgruppen<br />

Analog zur Befragung der Geme<strong>in</strong>deleitungen haben<br />

wir auch die landeskirchlichen Verantwortlichen<br />

bzw. die entsprechenden Steuerungsgruppen<br />

gefragt „Welche Bedeutung haben ‚Kurse zum<br />

Glauben’ <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den?“ und haben sie<br />

ebenfalls um die Angabe ihrer Zustimmung auf e<strong>in</strong>er<br />

Skala von 1 (sehr ger<strong>in</strong>g) bis 5 (sehr stark) gebeten.<br />

Dabei fällt zunächst auf, dass der Anteil der<br />

Antworten <strong>in</strong> der neutralen Spalte 3 hier im Durchschnitt<br />

höher ausfällt (18,93% <strong>in</strong> B1 und 36,06%<br />

<strong>in</strong> B4). Man könnte vermuten, dies hätte se<strong>in</strong>en<br />

Grund dar<strong>in</strong>, dass sich die Steuerungsgruppen aus<br />

ihrer Perspektive nicht auf e<strong>in</strong>deutig negative oder<br />

positive E<strong>in</strong>schätzungen festlegen möchten. Sieht<br />

man jedoch genauer h<strong>in</strong>, dann wird deutlich, dass<br />

die Prozentwerte bei 4 Aussagen <strong>in</strong> etwa denen<br />

der Geme<strong>in</strong>den im Fragebogen B1 entsprechen. So<br />

stimmen 53,9% der Steuerungsgruppen der Aussage<br />

stark oder sehr stark zu, dass Kurse zum Glauben<br />

e<strong>in</strong> Instrument zur Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

s<strong>in</strong>d (zum Vergleich: 53,4% beträgt der Wert bei<br />

den Geme<strong>in</strong>deleitungen <strong>in</strong> B1). Der Wert für die<br />

Zustimmung zu Es lassen sich dadurch Menschen<br />

für die Kirche gew<strong>in</strong>nen fällt mit 46,2% bei den<br />

Steuerungsgruppen <strong>in</strong> B4 etwas ger<strong>in</strong>ger aus <strong>als</strong> bei<br />

de Geme<strong>in</strong>deleitungen <strong>in</strong> B1 (48,3%). In beiden<br />

Gruppen von Befragten fällt die Zustimmung ebenfalls<br />

mit nur ger<strong>in</strong>gen Unterschieden im E<strong>in</strong>zelnen<br />

hoch aus bei den Antwortmöglichkeiten Sie s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>e Bereicherung des Geme<strong>in</strong>delebens (81,3%<br />

<strong>in</strong> B1, 77% <strong>in</strong> B4) und Es lassen sich dadurch<br />

Menschen zum Glauben ermutigen (77,1% <strong>in</strong> B1,<br />

84,6% <strong>in</strong> B4).


4. Ergebnisse – 10 Thesen 32<br />

33<br />

Sie s<strong>in</strong>d Instrument zur Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

Es lassen sich dadurch Menschen<br />

zum Glauben ermutigen<br />

Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> fester Bestandteil des<br />

Geme<strong>in</strong>deslebens geworden<br />

Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> evangelisches Bildungsangebot<br />

Es lassen sich dadurch Menschen<br />

für die Kirche gew<strong>in</strong>nen<br />

Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Bereicherung des<br />

Geme<strong>in</strong>delebens<br />

Sehr<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

(1)<br />

2 3 4<br />

Sehr<br />

stark (5)<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

Angabe<br />

Mittelwert<br />

0,0% 0,0% 46,2% 30,8% 23,1% 0,0% 3,77<br />

0,0% 0,0% 15,4% 61,5% 23,1% 0,0% 4,08<br />

7,7% 61,5% 23,1% 0,0% 0,0% 7,7% 2,17<br />

0,0% 15,4% 62,5% 15,4% 7,7% 0,0% 3,15<br />

0,0% 0,0% 53,8% 30,8% 15,4% 0,0% 3,62<br />

0,0% 7,7% 15,4% 30,8% 46,2% 0,0% 4,15<br />

Tabelle 3 - B4, Frage V.1 Welche Bedeutung haben Kurse zum Glauben <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den?<br />

Erhebliche Unterschiede <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>schätzung der<br />

Bedeutung von Kursen zum Glauben <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

bzw. den Geme<strong>in</strong>den zeigen sich aber, und<br />

das durchaus überraschend, zum e<strong>in</strong>en bei der<br />

Frage, ob Kurse zum Glauben e<strong>in</strong> evangelisches<br />

Bildungsangebot s<strong>in</strong>d. Stimmen dieser Aussage<br />

noch 53,4% der Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> B1 zu, so f<strong>in</strong>det diese<br />

Aussage <strong>in</strong> den Angaben <strong>in</strong> B4 nur noch 23,1%<br />

Zustimmung. Möglicherweise kommt diese unterschiedliche<br />

Gewichtung daher, dass Geme<strong>in</strong>deleitungen<br />

hier <strong>in</strong> ihrer allgeme<strong>in</strong> abgefragten Aussage<br />

deutlich machen, dass <strong>in</strong> ihrer Wahrnehmung e<strong>in</strong><br />

eher missionarisches Interesse und der Bildungsaspekt<br />

sich gut verb<strong>in</strong>den lassen. 27 Zum anderen<br />

und noch deutlicher – man könnte geradezu sagen,<br />

noch dramatischer – ist der Unterschied bei<br />

der Aussage Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> fester Bestandteil des<br />

Geme<strong>in</strong>delebens geworden, die <strong>in</strong> B4 ke<strong>in</strong>erlei (!)<br />

starke bzw. sehr starke, wohl aber zu 69,2% nur<br />

ger<strong>in</strong>ge bzw. sehr ger<strong>in</strong>ge Zustimmung f<strong>in</strong>det. Die<br />

befragten Geme<strong>in</strong>deleitungen <strong>in</strong> B1 haben dieser<br />

Aussage im Gegensatz dazu zu 44,9% stark bzw.<br />

sehr stark zugestimmt. Wie ist dieser auffällige<br />

Unterschied der Prozentwerte zu erklären, der ja<br />

zum<strong>in</strong>dest an e<strong>in</strong>es der großen Ziele der EKD-Initiative<br />

rührt, nämlich Kurse zum Glauben zu e<strong>in</strong>em<br />

Regelangebot <strong>in</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>den und kirchli-<br />

27 Darauf deutet h<strong>in</strong>, dass Geme<strong>in</strong>deleitungen <strong>in</strong> B1 bei der Frage nach den Motiven für<br />

e<strong>in</strong> Kursangebot neben Zum Glauben e<strong>in</strong>laden und Menschen im Erwachsenenalter im<br />

Glauben ermutigen das Motiv Über den christlichen Glauben <strong>in</strong>formieren <strong>als</strong> stark oder<br />

sehr stark ausschlaggebend angegeben haben, auch wenn das Motiv E<strong>in</strong> Bildungsangebot<br />

machen mit 28,8% stark bzw. sehr starker Zustimmung nicht so hoch ausfällt. Vergleicht<br />

man diesen Wert mit der Angabe von 7,7% starker Zustimmung <strong>in</strong> B4, so bestätigt dies<br />

die Tendenz, die sich <strong>in</strong> den Angaben zur E<strong>in</strong>schätzung der Bedeutung von Kursen zum<br />

Glauben zeigt e<strong>in</strong>drücklich.<br />

chen Orten zu machen oder, mit anderen Worten,<br />

zu e<strong>in</strong>em festen Bestandteil des Geme<strong>in</strong>delebens?<br />

Zunächst ist hier erneut der H<strong>in</strong>weis wichtig, dass<br />

die E<strong>in</strong>schätzung der Bedeutung von Kursen zum<br />

Glauben aus völlig unterschiedlichen Perspektiven<br />

erfolgte: Im e<strong>in</strong>en Fall lediglich auf die eigene Geme<strong>in</strong>de<br />

(vielleicht auch auf e<strong>in</strong>e Region) bezogen,<br />

im anderen Fall jedoch auf die Gesamtheit von Kursen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganzen <strong>Landeskirche</strong>, zu der auch e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl von erstmaligen Kursangeboten gehört,<br />

die selbstredend noch ke<strong>in</strong> fester Bestandteil des<br />

Geme<strong>in</strong>delebens geworden se<strong>in</strong> können. Vielleicht<br />

beruhen die unterschiedlichen Werte aber auch darauf,<br />

dass die Steuerungsgruppen Kursangebote <strong>in</strong><br />

Geme<strong>in</strong>den mit ihrem Blick von außen nüchterner<br />

und darum ihre Bedeutung <strong>als</strong> festen Bestandteil<br />

des Geme<strong>in</strong>delebens auch ger<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>schätzen.<br />

Auf Grund der unterschiedlichen Bezugsgruppen,<br />

die den E<strong>in</strong>schätzungen <strong>in</strong> B1 und <strong>in</strong> B4 jeweils<br />

zugrunde liegen, lassen sich jedoch, das sei noch<br />

e<strong>in</strong>mal betont, ke<strong>in</strong>e direkten Verb<strong>in</strong>dungen beschreiben<br />

oder gar Kausalitäten herstellen.<br />

Aber die beschriebenen unterschiedlichen Werte<br />

können zum Anlass genommen werden der Frage<br />

verstärkte Aufmerksamkeit zu schenken, ob und<br />

<strong>in</strong> welchem Maß Kurse zum Glauben tatsächlich<br />

zu e<strong>in</strong>em festen Bestandteil des Geme<strong>in</strong>delebens<br />

geworden s<strong>in</strong>d und wenn nicht, wie sie es ggf. werden<br />

könnten.


Neben der Bedeutung von Kursen zum Glauben <strong>in</strong><br />

den Geme<strong>in</strong>den und den für ihre Durchführung<br />

bestimmenden Motiven haben wir die Steuerungsgruppen<br />

analog zum Fragebogen B1 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dritten<br />

Bereich ebenfalls nach der Wahrnehmung von<br />

Veränderungen an den Stellen gefragt, an denen<br />

Kurse zum Glauben durchgeführt wurden: „Welche<br />

Veränderungen haben Sie <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den/an<br />

kirchlichen Orten, die Kurse zum Glauben durchgeführt<br />

haben, wahrnehmen können?“ Auch hier<br />

ist wichtig zu betonen, dass zwar die Fragestellung<br />

gleich gewählt worden ist, um die entsprechenden<br />

Ergebnisse nebene<strong>in</strong>anderstellen zu können, dass<br />

aber auch hier gilt, dass es sich im e<strong>in</strong>en Fall um die<br />

Summe e<strong>in</strong>zelner Wahrnehmungen <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den<br />

<strong>als</strong> Kursveranstalter handelt, die sich <strong>in</strong> Prozentwerten<br />

ausdrücken lässt, im anderen Fall aber auch<br />

hier um Beobachtungen weniger, die sich aber zugleich<br />

auf e<strong>in</strong>en anderen und zudem ungleich größeren<br />

Bereich beziehen.<br />

Betrachtet man nun die Prozentwerte aus B4 und<br />

hält sie neben die Ergebnisse zur dieser Frage aus<br />

B1 dann zeigt sich auf diesen ersten Blick zunächst<br />

e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> ziemlich ähnliches Bild. Auch hier <strong>in</strong><br />

B4 gibt es ke<strong>in</strong>e Angaben zu negativen oder sogar<br />

stark negativen Veränderungen <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den,<br />

die Kurse zum Glauben anbieten. Dann aber fällt<br />

auf, dass <strong>in</strong> B4 der Antwortausfall an dieser Stelle<br />

durchschnittlich höher ist, die Nennungen <strong>in</strong><br />

der mittleren Kategorie (ke<strong>in</strong>e Veränderung) aber<br />

durchschnittlich ger<strong>in</strong>ger s<strong>in</strong>d. Die Angaben zu<br />

den e<strong>in</strong>zelnen Antwortmöglichkeiten zeigen nun<br />

an den meisten Stellen e<strong>in</strong> ähnliches Bild mit z.T.<br />

ähnlich hohen Werten bei lediglich ger<strong>in</strong>gen Abweichungen<br />

von wenigen Prozent. Das bedeutet,<br />

dass auch die Steuerungsgruppen für den größeren<br />

Bereich, den sie überblicken, zu ähnlichen Wahrnehmungen<br />

kommen wir die Geme<strong>in</strong>deleitungen<br />

<strong>in</strong> B1 für ihren sehr e<strong>in</strong>gegrenzten Bereich der eigenen<br />

Geme<strong>in</strong>de.<br />

Bei zwei Aussagen aber weichen die Werte z.T.<br />

deutlich ab. So nehmen die Steuerungsgruppen <strong>in</strong><br />

ihrem Bereich mit 69,2% (im Vergleich zu 37,3%<br />

<strong>in</strong> B1) demnach mehrheitlich <strong>als</strong> e<strong>in</strong>e Veränderung<br />

der Arbeit mit Kursen zum Glauben e<strong>in</strong>e Steigerung<br />

der Anzahl von Gruppen und Kreisen und<br />

damit <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong>e Vergrößerung der<br />

Partizipationsmöglichkeiten <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den und an<br />

kirchlichen Orten wahr. Zudem sehen sie <strong>in</strong> etwas<br />

größerem Maß positive oder stark positive Veränderungen<br />

<strong>in</strong> der Anzahl der Erwachsenentaufen<br />

(23,7% <strong>in</strong> B1, 30,8% <strong>in</strong> B4).<br />

starke<br />

negative<br />

Veränderung<br />

negative<br />

Veränderung<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

Veränderung<br />

positive<br />

Veränderung<br />

starke<br />

positive<br />

Veränderung<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

Angaben<br />

Mittelwert<br />

Anzahl der Gottesdienstbesucher 0,0% 0,0% 46,2% 30,8% 0,0% 23,1% 3,4<br />

Anzahl der Kreise und Gruppen 0,0% 0,0% 7,7% 61,5% 7,7% 23,1% 4<br />

Anzahl der Erwachsenentaufen 0,0% 0,0% 46,2% 30,8% 0,0% 23,1% 3,4<br />

Atmosphäre <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de 0,0% 0,0% 0,0% 30,8% 0,0% 69,2% 4<br />

Anzahl der Mitarbeitenden 0,0% 0,0% 38,5% 38,5% 0,0% 23,1% 3,5<br />

Engagement <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de 0,0% 0,0% 23,1% 53,8% 0,0% 23,1% 3,7<br />

Offenheit für andere 0,0% 0,0% 23,1% 53,8% 0,0% 23,1% 3,7<br />

Perspektivisches Denken <strong>in</strong> der<br />

Geme<strong>in</strong>deleitung<br />

0,0% 0,0% 23,1% 46,2% 7,7% 23,1% 3,8<br />

Anzahl der Kirchene<strong>in</strong>tritte 0,0% 0,0% 53,8% 23,1% 0,0% 23,1% 3,3<br />

Wahrnehmung von Kirchendistanzierten/<br />

Konfessionslosen<br />

0,0% 0,0% 38,5% 38,5% 0,0% 23,1% 3,5<br />

Bereitschaft für Veränderungen 0,0% 0,0% 23,1% 53,8% 0,0% 23,1% 3,7<br />

Bewusstse<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e missionarische<br />

Kirche<br />

0,0% 0,0% 23,1% 46,2% 7,7% 23,1% 3,8<br />

Weitere Veränderungen: 0,0% 0,0% 7,7% 15,4% 0,0% 76,9% 3,67<br />

Tabelle 4 - B4, Frage V.3 Welche Veränderungen haben Sie <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den, die Kurse zum Glauben durchgeführt haben, wahrnehmen können?


4. Ergebnisse – 10 Thesen 34<br />

35<br />

Grafik 21 - Vergleich B1 und B4, Frage: Was hat sich <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den verändert?<br />

Von besonderem Interesse mit Blick auf die Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

s<strong>in</strong>d die unterschiedlichen<br />

Werte bei folgenden drei Aspekten: Wird das Ausmaß<br />

von Veränderungen h<strong>in</strong>sichtlich der Wahrnehmung<br />

von Kirchendistanzierten/Konfessionslosen<br />

mit e<strong>in</strong>em Wert von 38,5% (im Vergleich 50% <strong>in</strong><br />

B1) ger<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>geschätzt, so ist es zum e<strong>in</strong>en bei<br />

der Frage nach dem Perspektivischen Denken <strong>in</strong><br />

der Geme<strong>in</strong>deleitung mit e<strong>in</strong>em Wert von 53,9%<br />

<strong>in</strong> B4 im Vergleich zu 44,9% <strong>in</strong> B1 <strong>als</strong> auch h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Bereitschaft für Veränderungen mit<br />

53,8% <strong>in</strong> B4 im Vergleich zu 44,9% <strong>in</strong> B4 umgekehrt.<br />

Gerade diese beiden Aspekte und möglichen<br />

Veränderungen durch die Arbeit mit Kursen zum<br />

Glauben hängen mit Blick auf die Geme<strong>in</strong>deleitung<br />

eng zusammen.<br />

Dieser Blick auf die Angaben und Werte der Steuerungsgruppen<br />

zur Frage nach wahrnehmbaren<br />

Veränderungen <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den und an kirchlichen<br />

Orten, die Kurse zum Glauben durchgeführt haben,<br />

lässt vorsichtig vermuten, dass die Ergebnisse<br />

unserer Befragung <strong>in</strong> den beteiligten <strong>Landeskirche</strong>n<br />

über sich h<strong>in</strong>ausweisen auf andere Orte und<br />

Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Deutschland, die mit Kursen zum<br />

Glauben arbeiten – auch wenn man kaum genug<br />

betonen kann, dass die Bereiche, <strong>in</strong> denen die jeweiligen<br />

Wahrnehmungen gemacht wurden, sehr<br />

unterschiedlich waren.<br />

5. Vor allem personenbezogene Aspekte<br />

werden für das Gel<strong>in</strong>gen von Kursen zum<br />

Glauben <strong>als</strong> ausschlaggebend erachtet.<br />

Wenn es <strong>in</strong>sgesamt um die Frage nach der Bedeutung<br />

von Kursen zum Glauben für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

geht, dann ist auch die Frage nach<br />

Faktoren von Interesse, die entweder negativen<br />

oder positiven E<strong>in</strong>fluss auf die Durchführung von<br />

Kursen zum Glauben haben. Wir haben bewusst<br />

aus diesen beiden Richtungen gefragt. Wir haben<br />

jedoch <strong>in</strong> beiden Fragenbereichen unterschiedliche<br />

Antwortmöglichkeiten verwendet, da sich z.B.<br />

nicht alle positiven Faktoren e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong>s Negative<br />

wenden lassen und umgekehrt.<br />

Betrachtet man zunächst die positiven Faktoren,<br />

fällt auf, dass nahezu allen genannten Antwortmöglichkeiten<br />

e<strong>in</strong> positiver, stark positiver oder<br />

sehr stark positiver E<strong>in</strong>fluss für e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende<br />

Durchführung e<strong>in</strong>es Kursangebotes zugesprochen<br />

wird. In der Summe dieser drei Ausprägungen liegt<br />

fast ke<strong>in</strong>e unter 72%, jedoch mit e<strong>in</strong>er Ausnahme,<br />

denn dem externen Referenten im Kurs wird nur<br />

zu 34,7% e<strong>in</strong> positiver, aber sogar zu 32,2% ke<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>fluss beigemessen. Hier zeigt sich vermutlich<br />

zum e<strong>in</strong>en, dass andere Faktoren <strong>als</strong> die Person<br />

e<strong>in</strong>es etwaigen Referenten mit Abstand wichtiger<br />

bewertet werden. Zum anderen ist dies e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis<br />

auf die Entwicklung der letzten Jahre, dass


Authentizität des/der Kursleitenden<br />

Ke<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>fluss<br />

Ger<strong>in</strong>gen<br />

positiven<br />

E<strong>in</strong>fluss<br />

Positiven<br />

E<strong>in</strong>fluss<br />

Starken<br />

positiven<br />

E<strong>in</strong>fluss<br />

Sehr<br />

starken<br />

positiven<br />

E<strong>in</strong>fluss<br />

Ke<strong>in</strong>e<br />

Angabe<br />

0,0% 1,7% 6,8% 39,0% 48,3% 4,2% 4,4<br />

Mittelwert<br />

Gastfreundliche Atmosphäre des<br />

Kurses<br />

0,0% 3,4% 17,8% 36,4% 38,1% 4,2% 4,14<br />

Vorbereitung des Kurses 0,0% 2,5% 24,6% 39,0% 28,8% 5,1% 3,99<br />

Mitarbeiterteam 2,5% 8,5% 11,9% 33,9% 35,6% 7,6% 3,99<br />

Werbung für den Kurs 0,8% 8,5% 29,7% 42,4% 13,6% 5,1% 3,63<br />

Geme<strong>in</strong>dliche Unterstützung 2,5% 11,9% 29,7% 33,9% 13,6% 8,5% 3,48<br />

Kursmaterialien 4,2% 9,3% 33,9% 32,2% 13,6% 6,8% 3,45<br />

Zeit des Kursangebotes 2,5% 11,9% 37,3% 32,2% 11,0% 5,1% 3,39<br />

Raum des Kursangebotes 3,4% 13,6% 50,0% 22,9% 4,2% 5,9% 3,12<br />

Ort des Kursangebotes 2,5% 18,6% 51,7% 15,3% 5,9% 5,9% 3,04<br />

Externe Referenten im Kurs 32,2% 21,2% 24,6% 5,9% 4,2% 11,9% 2<br />

Tabelle 5 - B1, Frage VI.1 Wie sehr s<strong>in</strong>d die folgenden Merkmale nach Ihren bisherigen Erfahrungen für e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende Durchführung von<br />

Kursen zum Glauben ausschlaggebend?<br />

Kursmodelle externe Referenten zunehmend weniger<br />

vorsehen.<br />

Wenn man sich nun trotz der <strong>in</strong>sgesamt hohen Bewertungen<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Faktoren noch e<strong>in</strong>mal genauer<br />

ansieht, fallen doch e<strong>in</strong>ige Unterschiede auf.<br />

Denn es sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e klare Reihenfolge zu geben,<br />

<strong>in</strong> der die eher personenbezogenen Merkmale <strong>als</strong><br />

am meisten ausschlaggebenden angesehen werden.<br />

Am höchsten wird die Authentizität des/der Kursleitenden<br />

bewertet (94,1%), gefolgt von der Vorbereitung<br />

des Kurses (92,4%) und, nahezu gleichauf,<br />

der gastfreundlichen Atmosphäre (92,3%) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Kursangebot. Auch die Werbung für den Kurs<br />

wird mit <strong>in</strong>sgesamt 85,7% hoch bewertet und stellt<br />

e<strong>in</strong>en sowohl personenbezogenen <strong>als</strong> auch, z.B.<br />

h<strong>in</strong>sichtlich des Werbemateri<strong>als</strong>, e<strong>in</strong>en nicht personenbezogenen<br />

Faktor dar. Es folgt das Mitarbeiterteam<br />

mit 81,4% für e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss auf das<br />

Angebot e<strong>in</strong>es Kurses zum Glauben. Die anderen<br />

Faktoren, wenngleich wie bereits gesagt ebenfalls<br />

durchweg positiv bewertet, liegen knapp über 80%<br />

(Zeit des Kursangebotes mit 80,5%) oder darunter:<br />

Raum des Kursangebotes (77,1%), Ort des Kursangebotes<br />

(72,9%) und Geme<strong>in</strong>dliche Unterstützung<br />

(77,2%), so dass Zeit, Raum und Ort e<strong>in</strong>es<br />

Kursangebotes (<strong>in</strong> dieser Reihenfolge) zwar durchaus<br />

wichtige Faktoren für die Durchführung von<br />

Kursen zum Glauben s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> ihre Bedeutung aber<br />

nicht an die erstgenannten heranreichen. Abschließend<br />

ist aber auch das Kursmaterial zu erwähnen,<br />

dem mit 79,7% ebenfalls e<strong>in</strong>e wichtige Bedeutung<br />

gegeben wird, die jedoch auch h<strong>in</strong>ter den personenbezogenen<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren zurückbleibt.<br />

So kann man sagen, dass zwar auch die anderen genannten<br />

Faktoren wichtig für e<strong>in</strong> Kursangebot s<strong>in</strong>d,<br />

dass aber die erstgenannten <strong>in</strong>terpersonalen Aspekte<br />

Authentizität, Vorbereitung und gastfreundliche<br />

Atmosphäre die wichtigsten s<strong>in</strong>d. 28 Sie werden aus<br />

Sicht der Verantwortlichen <strong>als</strong> besonders förderlich<br />

für die erfolgreiche Durchführung von Kursen zum<br />

Glauben empfunden. Oder anders gesagt: Persönliche<br />

Beziehungen werden <strong>als</strong> wesentlicher für das<br />

Gel<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>es Kursangebotes wahrgenommen <strong>als</strong><br />

äußere Gegebenheiten und Materialien. Da aber<br />

gerade der Faktor Authentizität den Zusammenhang<br />

von Person und Inhalt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kursangebot<br />

bezeichnet und die Werte für die anderen Faktoren<br />

ebenfalls hoch s<strong>in</strong>d, kann aus diesem Ergebnis<br />

28 Zu ganz ähnlichen Ergebnissen zur Frage nach gel<strong>in</strong>genden Faktoren für die Durchführung<br />

von Kursangeboten kommt die Auswertung des Modellprojekts zum milieusensiblen<br />

Market<strong>in</strong>g für Kurse zum Glauben <strong>in</strong> den badischen Kirchenkreisen Heidelberg und<br />

Ladenburg-We<strong>in</strong>heim. Vgl. dazu Aufbruch <strong>in</strong> neue Lebenswelten. Milieusensibles Market<strong>in</strong>g<br />

für Kurse zum Glauben <strong>in</strong> der Modellregion Heidelberg/Ladenburg-We<strong>in</strong>heim. Hrsg.<br />

von der Ar-beitsgeme<strong>in</strong>schaft Missionarische Dienste (AMD), Projektbüro „Erwachsen<br />

glauben“ und dem EKD-Zentrum Mission <strong>in</strong> der Region, Berl<strong>in</strong>/Dortmund 2012, 62f.<br />

(nachfolgend abgekürzt: Aufbruch <strong>in</strong> neue Lebenswelten).


4. Ergebnisse – 10 Thesen 36<br />

37<br />

Grafik 22 - B1, Frage VI.1 Wie sehr s<strong>in</strong>d die folgenden Merkmale für e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende Durchführung von Kursen ausschlaggebend?<br />

ke<strong>in</strong>esfalls geschlossen werden, dass der Inhalt und<br />

damit auch das entsprechende Material e<strong>in</strong>es Kurses<br />

völlig egal ist solange nur die Leitenden nett<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Interessant ist noch e<strong>in</strong> Blick auf die D<strong>in</strong>ge, die unter<br />

der Kategorie Weiteres genannt wurden: Hier<br />

wurde mehrm<strong>als</strong> von geme<strong>in</strong>samem Essen gesprochen,<br />

von der persönlichen Art der E<strong>in</strong>ladung, die<br />

hier <strong>als</strong> positiver E<strong>in</strong>flussfaktor verstanden wurde<br />

und vom Gebet und zwar sowohl für den Kurs <strong>als</strong><br />

auch im Kurs.<br />

Betrachtet man die E<strong>in</strong>flussfaktoren nun noch e<strong>in</strong>mal<br />

von der negativen Seite, fragt man <strong>als</strong>o „Wie<br />

sehr schränken die folgenden Merkmale nach<br />

Ihren bisherigen Erfahrungen e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende<br />

Durchführung von ‚Kursen zum Glauben’ e<strong>in</strong>?“,<br />

fällt zunächst e<strong>in</strong>mal auf, dass hier der Antwortausfall<br />

im Durchschnitt doppelt so hoch ist. Das heißt,<br />

dass doppelt so viele Befragte an dieser Stelle ke<strong>in</strong>e<br />

Angabe gemacht haben. Möglicherweise hat dies<br />

se<strong>in</strong>en Grund dar<strong>in</strong>, dass es im eigenen Verantwortungsbereich<br />

allgeme<strong>in</strong> schwerer fällt, Negatives<br />

zu benennen.<br />

Sieht man sich die Angaben zu den e<strong>in</strong>zelnen Aspekten<br />

genauer an, so zeigt sich hier an e<strong>in</strong>igen<br />

Stellen sozusagen die negative Seite der positiven<br />

Faktoren. Den höchsten Wert erhält hier die nun<br />

unzureichende Vorbereitung mit 85,8%. Hoch bewertet<br />

<strong>als</strong> Negativ-Faktor wird aber auch e<strong>in</strong> Aspekt,<br />

der ebenfalls personenbezogen ist, aber auch e<strong>in</strong>e<br />

strukturelle Komponente hat, die Überlastung der<br />

Kursmitarbeitenden (71,1%). Und auch der Faktor<br />

Werbung taucht negativ gewendet hier auf, wenn<br />

der Unzureichenden Öffentlichkeitsarbeit/Werbung<br />

für den Kurs mit 65,2% e<strong>in</strong> negativer, stark<br />

negativer oder sogar sehr stark negativer E<strong>in</strong>fluss<br />

zugeschrieben wird. Es folgen mit der mangelnden<br />

geme<strong>in</strong>dlichen Unterstützung (63,5%), den theologischen<br />

Vorbehalten gegenüber Kursangeboten <strong>in</strong><br />

der Geme<strong>in</strong>de (49,2%) und den Schwierigkeiten<br />

bei der Akquise von Kursmitarbeitenden (45%),<br />

der jedoch 39,9% nur e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen oder ke<strong>in</strong>en<br />

negativen E<strong>in</strong>fluss zuschreiben, weitere personenbezogene<br />

Faktoren. Den Mangel an nachhaltiger<br />

Wirkung des Kurses für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

halten h<strong>in</strong>gegen 43,2% für e<strong>in</strong>en negativen oder<br />

stark negativen E<strong>in</strong>flussfaktor. 44,1% sehen dies<br />

dagegen nicht so. Die auf Seiten der Teilnehmenden<br />

liegenden genannten Antwortmöglichkeiten<br />

spielen <strong>als</strong> negative Faktoren für die Durchführung<br />

von Kursen zum Glauben e<strong>in</strong>e eher nur untergeordnete<br />

Rolle. 36,2% sehen e<strong>in</strong>en negativen bis<br />

sehr stark negativen Faktor dar<strong>in</strong>, dass sich nur wenige<br />

Teilnehmende zum Kurs anmeldeten (56,7%<br />

sehen dies nicht so) und nur 18,6% erachten es<br />

<strong>als</strong> negativen bis sehr stark negativen Faktor, dass<br />

Teilnehmende den Kurs abbrachen (für 69,5% h<strong>in</strong>gegen<br />

hat dies nur ger<strong>in</strong>gen oder ke<strong>in</strong>en negativen


Ke<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>fluss<br />

Ger<strong>in</strong>gen<br />

negativen<br />

E<strong>in</strong>fluss<br />

Negativen<br />

E<strong>in</strong>fluss<br />

Starken<br />

negativen<br />

E<strong>in</strong>fluss<br />

Sehr<br />

starken<br />

negativen<br />

E<strong>in</strong>fluss<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

Angabe<br />

Mittelwert<br />

Unzureichende Vorbereitung 4,2% 8,5% 26,4% 37,7% 21,7% 10,2% 3,62<br />

Überlastung der Kursmitarbeitenden<br />

Unzureichende Öffentlichkeitsarbeit<br />

/ Werbung<br />

Mangelnde geme<strong>in</strong>dliche Unterstützung<br />

Schwierigkeiten bei der Akquise<br />

von Kursmitarbeitenden<br />

6,8% 14,4% 38,1% 25,4% 7,6% 7,6% 3,14<br />

6,8% 17,8% 35,6% 25,4% 4,2% 10,2% 3,03<br />

9,3% 16,9% 35,6% 20,3% 7,6% 10,2% 3<br />

13,6% 26,3% 26,3% 13,6% 5,1% 15,3% 2,65<br />

Theologische Vorbehalte 21,2% 18,6% 27,1% 15,3% 6,8% 11,0% 2,64<br />

Mangel an nachhaltiger Wirkung 15,3% 28,8% 32,2% 10,2% 0,8% 12,7% 2,46<br />

Wenige Teilnehmende meldeten<br />

sich an<br />

18,6% 38,1% 18,1% 8,6% 9,5% 11,0% 2,43<br />

Teilnehmende brachen den Kurs<br />

ab<br />

28,8% 40,7% 11,0% 5,9% 1,7% 11,9% 1,99<br />

Tabelle 6 - B1, Frage VI.2 Wie sehr schränken die folgenden Merkmale nach Ihren bisherigen Erfahrungen e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende Durchführung<br />

von Kursen zum Glauben e<strong>in</strong>?<br />

Grafik 23 - B1, Frage VI.2 Wie sehr schränken die folgenden Merkmale e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende Durchführung von Kursen e<strong>in</strong>?


4. Ergebnisse – 10 Thesen 38<br />

39<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Durchführung von Kursen zum<br />

Glauben).<br />

Abschließend bleibt festzuhalten, dass es <strong>als</strong>o offensichtlich<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die personenbezogenen<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren s<strong>in</strong>d, die entweder e<strong>in</strong>en positiven<br />

oder im umgekehrten Fall e<strong>in</strong>en negativen E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Durchführung von Kursen zum Glauben<br />

haben. Besonders im Blick auf die Mitarbeitenden,<br />

hier zunächst unabhängig davon, ob es sich um<br />

Haupt- oder Ehrenamtliche handelt, ist den <strong>in</strong> hohem<br />

Maße negativ bewerteten Faktoren Unzureichende<br />

Vorbereitung und Überlastung der Kursmitarbeitenden<br />

sicher besondere Aufmerksamkeit<br />

<strong>in</strong> der Planung und Durchführung von Kursangeboten<br />

zu schenken. Daraus ergeben sich dann weitere<br />

Folgerungen für Notwendigkeit von Mitarbeitenden<br />

und ihre Auswahl, Schulung und Begleitung,<br />

die wir im Schlusskapitel etwas näher beleuchten<br />

wollen. Zudem werden die Mitarbeitenden und<br />

auch ihr Verhältnis zu den Hauptamtlichen <strong>in</strong> der<br />

Auswertung von B3 noch e<strong>in</strong>mal besonders <strong>in</strong> den<br />

Blick genommen.<br />

6. Geme<strong>in</strong>den, die Kurse zum Glauben<br />

durchführen, haben durchschnittlich mehr<br />

Gottesdienstbesucher, mehr ehrenamtliche<br />

Mitarbeitende, mehr Erwachsenentaufen<br />

und e<strong>in</strong> breiteres Veranstaltungsangebot <strong>als</strong><br />

Geme<strong>in</strong>den, die ke<strong>in</strong>e Kurse anbieten, ohne<br />

dass daraus e<strong>in</strong> Ursache-Wirkungs-Verhältnis<br />

<strong>in</strong> die e<strong>in</strong>e oder andere Richtung abgeleitet<br />

werden kann.<br />

Wenn man danach fragt, ob Kurse zum Glauben<br />

e<strong>in</strong>e Bedeutung für die Entwicklung von Geme<strong>in</strong>de<br />

und Kirche haben, ist e<strong>in</strong> Vergleich zwischen Geme<strong>in</strong>den,<br />

die Kursangebote machen, und solchen,<br />

die das nicht tun, <strong>in</strong>teressant – an dieser Stelle<br />

zunächst unabhängig von der Frage, wie lange <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de oder an e<strong>in</strong>em kirchlichen Ort<br />

bereits Kursangebote gemacht werden. Im Wesentlichen<br />

haben wir uns dazu die jeweiligen Mittelwerte<br />

<strong>in</strong> beiden Vergleichsgruppen angesehen und<br />

festgestellt, dass es z.T. deutliche Unterschiede <strong>in</strong><br />

Bezug auf die abgefragten Bereiche kirchlicher Arbeit<br />

gibt. Dies legt die Vermutung nahe, dass es hier<br />

Zusammenhänge gibt. Es lassen sich aus den Daten<br />

jedoch ke<strong>in</strong>e kausalen Verknüpfungen herstellen,<br />

auch wenn der Befund auffällig bleibt.<br />

Dabei war es unerheblich, ob die jeweiligen Geme<strong>in</strong>den<br />

Teil e<strong>in</strong>es Pilotkirchenkreises der EKD-<br />

Initiative s<strong>in</strong>d. Der Anteil von Geme<strong>in</strong>den, die zu<br />

e<strong>in</strong>em solchen Kirchenkreis gehören, ist <strong>in</strong> beiden<br />

Gruppen nahezu gleich. Auch lassen sich kaum<br />

Unterschiede <strong>in</strong> den kirchendemographischen Angaben<br />

feststellen. Die Anteile der Geme<strong>in</strong>den, die<br />

sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dorf (weniger <strong>als</strong> 5.000 E<strong>in</strong>wohner),<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>stadt (5.000 bis 20.000 E<strong>in</strong>wohner,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er mittelgroßen Stadt (20.000 bis 100.000<br />

E<strong>in</strong>wohner) oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Großstadt mit mehr <strong>als</strong><br />

100.000 E<strong>in</strong>wohnern bef<strong>in</strong>den, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt<br />

sehr ähnlich. Innerhalb der Gruppe von Geme<strong>in</strong>den,<br />

die Kurse anbieten, fällt jedoch auf, dass mehr<br />

<strong>als</strong> 60% von ihnen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dorf oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Kle<strong>in</strong>stadt bef<strong>in</strong>den (35,6% im Dorf, 25,4% <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Kle<strong>in</strong>stadt). Der ger<strong>in</strong>gste Anteil von Geme<strong>in</strong>den<br />

f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> mittelgroßen Städten (14,4%), <strong>in</strong><br />

Großstädten h<strong>in</strong>gegen bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> knappes<br />

Viertel der Geme<strong>in</strong>den (23,7%).<br />

Als Ergebnis ist zunächst e<strong>in</strong>mal festzuhalten: Geme<strong>in</strong>den,<br />

die Kurse zum Glauben durchführen,<br />

und Geme<strong>in</strong>den, die dies nicht tun, unterscheiden<br />

sich <strong>in</strong> vielen Aspekten des Geme<strong>in</strong>delebens statistisch<br />

bedeutsam vone<strong>in</strong>ander.<br />

Wir haben zunächst nach der Anzahl ehrenamtlich<br />

Mitarbeitender gefragt und festgestellt, dass sich<br />

die Mittelwerte der beiden Gruppen deutlich unterscheiden:<br />

Geme<strong>in</strong>den, die ke<strong>in</strong>e Kurse zum Glauben<br />

durchführen (GoKzG), haben durchschnittlich<br />

88,11 ehrenamtlich Mitarbeitende. Bei den<br />

Geme<strong>in</strong>den, die Kurse anbieten (GmKzG), beträgt<br />

der Mittelwert dagegen 127,5. Dieser Wert könnte<br />

von der jeweiligen Geme<strong>in</strong>degröße abhängen und<br />

lediglich darauf beruhen, dass GmKzG große Geme<strong>in</strong>den<br />

s<strong>in</strong>d, die eher über entsprechende auch<br />

Grafik 24 - B1, Frage I.4 Wo bef<strong>in</strong>det sich Ihre Geme<strong>in</strong>de?


Grafik 25 - Frage I.1_8 und I.7 Anzahl und Arbeitsfelder der Ehrenamtlichen (Mittelwertvergleich nach Geme<strong>in</strong>den mit und<br />

Geme<strong>in</strong>den ohne Kurse zum Glauben)<br />

personelle Ressourcen verfügen, e<strong>in</strong> Kursangebot<br />

zu machen. Doch auch der Vergleich des jeweiligen<br />

prozentualen Anteils Ehrenamtlicher an der<br />

Geme<strong>in</strong>degliederzahl <strong>in</strong> beiden Gruppen bestätigt<br />

diese Tendenz: In GmKzG beträgt der durchschnittliche<br />

Anteil der Ehrenamtlichen an der Geme<strong>in</strong>degliederzahl<br />

5,2%, <strong>in</strong> GoKzG dagegen durchschnittlich<br />

4,3%. Folglich lässt sich nicht sagen, dass die<br />

oben genannten Mittelwerte, die durchschnittliche<br />

absolute Zahlen wiedergeben, alle<strong>in</strong> von der Geme<strong>in</strong>degliederzahl<br />

und damit von der Größe e<strong>in</strong>er<br />

Geme<strong>in</strong>de abhängen.<br />

Über die re<strong>in</strong>e Anzahl h<strong>in</strong>aus haben wir dann auch<br />

nach den kirchlichen Arbeitsfeldern gefragt, <strong>in</strong> denen<br />

die ehrenamtlich Mitarbeitenden tätig s<strong>in</strong>d.<br />

Dabei hat sich das Bild bestätigt und weiter ausdifferenziert.<br />

GmKzG weisen e<strong>in</strong>en höheren Mittelwert<br />

bei Ehrenamtlichen <strong>in</strong> Leitungsaufgaben auf<br />

(28,71 zu 21,56) und auch bei Teilnehmenden <strong>in</strong><br />

Chören und Musikgruppen (59,35 zu 47,55), was<br />

e<strong>in</strong> wenig überraschend ist, weil gerade die Kirchenmusik<br />

e<strong>in</strong> traditionelles kirchliches Arbeitsfeld<br />

ist. So kann man vorsichtig formulieren, dass das<br />

Angebot von Kursen zum Glauben die Arbeit <strong>in</strong> traditionellen<br />

Arbeitsfeldern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de nicht<br />

ausschließt und umgekehrt. Darum ist e<strong>in</strong> Denken<br />

<strong>in</strong> „entweder – oder“ auch nicht angezeigt. Auch<br />

<strong>in</strong> der Frage ehrenamtlicher Mitarbeit <strong>in</strong> Kitas oder<br />

auch <strong>in</strong> der Hausaufgabenhilfe (3,98 zu 2,53) und<br />

<strong>in</strong> sozialen Brennpunkten (2,38 zu 1,66) liegt der<br />

Mittelwert <strong>in</strong> GmKzG höher. 29 In der allgeme<strong>in</strong>en<br />

29 In der Frage der Mitarbeit <strong>in</strong> sozialen Brennpunkten ist der Prozentsatz der<br />

Geme<strong>in</strong>den, die hier ke<strong>in</strong>e Angabe gemacht haben, <strong>in</strong> beiden Gruppen sehr hoch. Aber<br />

auch hier bestätigt sich das Bild, da GmKzG mit 70,5% e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Wert aufweisen<br />

<strong>als</strong> die GoKzG (82,9%). Demnach ist dies e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis darauf, dass die verbreitete<br />

Ver-mutung möglicherweise nicht stimmt, dass Geme<strong>in</strong>den, die evangelistisch arbeiten<br />

und z.B. Kurse zum Glauben anbieten, sich weniger für soziale Fragen <strong>in</strong>teressieren <strong>als</strong><br />

Geme<strong>in</strong>den anderen Typs.<br />

Frage nach der Mitarbeit bei kirchlichen Veranstaltungen<br />

h<strong>in</strong>gegen gibt es ke<strong>in</strong>en signifikanten Unterschied<br />

(15,84 <strong>in</strong> GoKzG und 16,86 <strong>in</strong> GmKzG)<br />

und bei der Frage der Mitarbeit im Bereich andere<br />

(kranke) Menschen zu besuchen zeigt sich bei den<br />

GoKzG e<strong>in</strong> höherer Mittelwert (14,72 zu 11,32). 30<br />

Vergleicht man die durchschnittliche Anzahl der<br />

Gottesdienstbesucher <strong>in</strong> beiden Gruppen mite<strong>in</strong>ander,<br />

so zeigt sich auch hier e<strong>in</strong> deutlich höherer<br />

Mittelwert bei den Geme<strong>in</strong>den, die Kurse zum<br />

Glauben durchführen (66,79 zu 105,39). 31 Zum<br />

Thema Gottesdienste haben wir an dieser Stelle<br />

jedoch nicht nur nach der Anzahl der Besucher<br />

gefragt, sondern auch nach dem Angebot alternativer<br />

Gottesdienstformen. Zwei Werte lassen sich<br />

vergleichen: Zum e<strong>in</strong>en der prozentuale Anteil an<br />

Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> beiden Geme<strong>in</strong>detypen, die unterschiedliche<br />

Gottesdienstformen anbieten, zum anderen<br />

der Mittelwert der tatsächlich im Bezugsjahr<br />

2011 durchgeführten Gottesdienste der jeweiligen<br />

Gottesdienstform. 32 So führen 62,4% der GmKzG<br />

Jugendgottesdienste durch, aber lediglich 52,4%<br />

der GoKzG, auch wenn der Mittelwert der tatsächlich<br />

durchgeführten Jugendgottesdienste <strong>in</strong> 2011<br />

30 Auf den Zusammenhang von ehrenamtlicher Arbeit <strong>in</strong> der Kirche und dem Angebot<br />

von Kursen zum Glauben weist auch die Broschüre des Sozialwissenschaftlichen Instituts<br />

der EKD „<strong>Evangelische</strong> engagiert – Tendenz steigend (SI, Hannover 2012, 16) h<strong>in</strong>, auch<br />

wenn sich die dort erhobenen Daten auf den Zeitraum vor Beg<strong>in</strong>n der EKD-Initiative<br />

ERWACHSEN GLAUBEN beziehen: „...wäre zu prüfen, ob nicht auch die verschiedenen<br />

Aktivitäten der evangelischen Kirche zur Stärkung der Kirchenb<strong>in</strong>dung – wie etwa das<br />

breitgefächerte Angebot von Glaubenskursen – Ziel führend waren.“<br />

31 Auch W. Härle, Wachsen gegen den Trend, Leipzig 2008, 319-325, verweist auf den<br />

Zusammenhang der Durch-führung von Kursen zum Glauben und dem Gottesdienst.<br />

Zudem wird das konstatierte Wachstum <strong>in</strong> den dort un-tersuchten Geme<strong>in</strong>den u.a. an<br />

den Gottesdienstbesucherzahlen festgemacht.<br />

32 Bei e<strong>in</strong>zelnen Items sche<strong>in</strong>en sich die Prozentwerte und die Mittelwerte zu widersprechen,<br />

etwa dann wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>detypus durchschnittlich mehr Geme<strong>in</strong>den<br />

z.B. e<strong>in</strong>en Jugendgottesdienst anbieten, ausgedrückt durch den Prozentwert, der besagt,<br />

dass e<strong>in</strong> Jugendgottesdienst durchgeführt wurde. Wenn dann aber der Mittelwert an dieser<br />

Stelle im anderen Typus höher ist, ist dies ke<strong>in</strong> Widerspruch, sondern besagt lediglich,<br />

dass die durchschnittliche Anzahl tatsächlich durchgeführter Jugendgottesdienste im<br />

Bezugsjahr 2011 hier höher ist. In diesem Fall haben <strong>als</strong>o weniger Geme<strong>in</strong>den des e<strong>in</strong>en<br />

Typus mehr Jugendgottesdienste tatsächlich durchgeführt.


4. Ergebnisse – 10 Thesen 40<br />

41<br />

Grafik 26 - B1, Frage I.5 Welche alternativen Gottesdienstformen werden <strong>in</strong> Ihrer Geme<strong>in</strong>de durchgeführt? (Mittelwertvergleich<br />

nach Geme<strong>in</strong>den mit und Geme<strong>in</strong>den ohne Kurse zum Glauben)<br />

ger<strong>in</strong>gfügig höher ist <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den, die ke<strong>in</strong>e<br />

Kurse anbieten (3,95 zu 3,67). Bei den Familien-<br />

bzw. Krabbelgottesdiensten ist der Anteil der<br />

Geme<strong>in</strong>den, die solche anbieten, <strong>in</strong> beiden Gruppen<br />

be<strong>in</strong>ahe gleich hoch, auch wenn die GmKzG<br />

auch hier leicht überwiegen (95,7% zu 99,1%) und<br />

der Mittelwert der tatsächlichen <strong>in</strong> 2011 durchgeführten<br />

Gottesdienste <strong>in</strong> den Kurse durchführenden<br />

Geme<strong>in</strong>den wieder deutlich höher ist (6,55<br />

zu 5,02). 33 Besonders auffällig ist der Unterschied<br />

dann wieder bei den Gottesdiensten <strong>in</strong> anderer<br />

Gestalt, den sogenannten Gästegottesdiensten.<br />

Diese Gottesdienstform f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> 74,5% der<br />

Geme<strong>in</strong>den, die Kurse anbieten, gegenüber 47,5%<br />

<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den ohne Kurse zum Glauben. Auch der<br />

Mittelwert der tatsächlich durchgeführten Gottesdienste<br />

dieses Formats entspricht dem (6,44 zu<br />

4,94). Abschließend haben wir an dieser Stelle<br />

nach weiteren Gottesdienstformen gefragt, die von<br />

Abendgottesdiensten über Feierabendmahl und<br />

Kunstgottesdiensten bis zu Taizé-Gottesdiensten<br />

reichten. Auch hier ist der Anteil der Geme<strong>in</strong>den<br />

mit Kursen höher <strong>als</strong> der der anderen Gruppe<br />

(48,3% zu 39,1%), wobei jedoch der Mittelwert<br />

der tatsächlich durchgeführten weiteren Gottesdienste<br />

<strong>in</strong> GoKzG höher ist (8,94 zu 7,37).<br />

33 Dass an dieser Stelle die Zahlen <strong>in</strong> beiden Gruppen be<strong>in</strong>ahe gleich groß s<strong>in</strong>d, hat<br />

se<strong>in</strong>en Grund vermutlich auch dar<strong>in</strong>, dass Familiengottesdienste e<strong>in</strong>es der klassischen<br />

Formate <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den über alle Profile und Prägungen h<strong>in</strong>weg s<strong>in</strong>d.<br />

Auch <strong>in</strong> der Frage nach der Anzahl weiterer Angebote<br />

<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de überwiegen <strong>in</strong> allen abgefragten<br />

Bereichen (K<strong>in</strong>der- und Jugendgruppen,<br />

Kreise/Gruppen für Zielgruppen, Bibel- und Hauskreisen,<br />

Weitere) die Mittelwerte <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den,<br />

die Kurse zum Glauben anbieten wobei der<br />

Unterschied bei Bibel- und Hauskreisen (4,49 zu<br />

1,05) besonders auffällig ist.<br />

E<strong>in</strong> differenzierteres Bild zeigt sich bei der Frage<br />

nach besonderen jährlich angebotenen Projektveranstaltungen:<br />

Hier zeigt sich besonders bei<br />

Bildungsveranstaltungen ke<strong>in</strong> nennenswerter Unterschied<br />

(80,4% <strong>in</strong> GoKzG, 78,8% <strong>in</strong> GmKzG;<br />

Mittelwert 7,15 zu 7,19). E<strong>in</strong> nur ger<strong>in</strong>ger Unterschied<br />

besteht bei der Bibelwoche, bei der GoKzG<br />

mit 60,9% zu 53,4% e<strong>in</strong>en höheren Wert aufweisen<br />

(Mittelwert 1,07 zu 1,12). Ähnlich verhält es sich<br />

bei Konzerten, die aber <strong>in</strong> beiden Geme<strong>in</strong>detypen<br />

sehr hohe Werte zeigen (95,7% <strong>in</strong> GoKzG, 85,6%<br />

<strong>in</strong> GmKzG, Mittelwert 5,70 zu 5,46). Davon unterscheidet<br />

sich das Angebot von Frühstückstreffen/<br />

Stammtischen, das Geme<strong>in</strong>den mit Kursen zum<br />

Glauben durchschnittlich häufiger durchgeführten<br />

(51,7% zu 43,5% <strong>in</strong> GoKzG). Gerade an dieser<br />

Stelle sticht jedoch der Mittelwert der tatsächlich<br />

<strong>in</strong> 2011 durchgeführten Frühstückstreffen/<br />

Stammtischen hervor, der <strong>in</strong> GoKzG mit 17,35 zu<br />

10,34 deutlich höher ausfällt. Genau anders herum<br />

verhält es sich bei Kirchenführungen, die durchschnittlich<br />

etwas häufiger <strong>in</strong> GoKzG angeboten


Grafik 27 - B1, Frage I.8 Welche Projektveranstaltungen bieten Ihre Geme<strong>in</strong>den an? (Vergleich der Ja-Angaben nach Geme<strong>in</strong>den<br />

mit und Geme<strong>in</strong>den ohne Kursen zum Glauben)<br />

werden (54,3% zu 44,1%), die aber <strong>in</strong> GmKzG e<strong>in</strong>en<br />

höheren Mittelwert aufweisen (7,81 zu 5,33).<br />

E<strong>in</strong>deutig verhält es sich dann, vielleicht wenig<br />

überraschend, bei Lobpreisabenden (27,1% <strong>in</strong><br />

GmKzG zu 4,3% <strong>in</strong> GoKzG; Mittelwert 6,87 zu 1),<br />

Evangelisationsveranstaltungen (25,4% <strong>in</strong> GmKzG<br />

zu 10,9% <strong>in</strong> GoKzG; Mittelwert 1,63 zu 0,88).<br />

Aber auch, durchaus überraschend, bei Freizeiten/<br />

Rüstzeiten liegen beide Werte <strong>in</strong> GmKzG e<strong>in</strong>deutig<br />

über denen <strong>in</strong> GoKzG (83,9% zu 67,4%; Mittelwert<br />

2,56 zu 2,19).<br />

Nicht zuletzt zeigt sich auch bei der Zahl Erwachsenentaufen<br />

34 e<strong>in</strong> höherer Mittelwert <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den,<br />

die Kurse zum Glauben anbieten (4,11<br />

zu 2,44).<br />

Nimmt man die Ergebnisse zusammen, dann zeigt<br />

sich, dass Geme<strong>in</strong>den, die Kurse zum Glauben<br />

anbieten, durchschnittlich mehr ehrenamtliche<br />

Mitarbeitende, mehr Gottesdienstbesucher und<br />

mehr Erwachsenentaufen haben, dass sie zudem<br />

e<strong>in</strong>e größere Vielfalt an Gottesdienstformen und<br />

e<strong>in</strong> breiteres Spektrum an Veranstaltungsformen<br />

aufweisen und sich dabei auch nennenswert <strong>in</strong><br />

klassischen und nicht alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> evangelistischen<br />

Arbeitsfeldern betätigen. Über die Beschreibung<br />

der hier genannten Zusammenhänge und Korrelationen<br />

h<strong>in</strong>aus lässt sich jedoch nicht – das sei ausdrücklich<br />

betont – e<strong>in</strong> Ursache-Wirkungs-Verhältnis<br />

beschreiben, weder <strong>in</strong> die e<strong>in</strong>e, noch <strong>in</strong> die andere<br />

Richtung. Vermuten könnte man zudem, dass es<br />

e<strong>in</strong>en Zusammenhang zwischen der Geme<strong>in</strong>degröße,<br />

der Vielfalt des geme<strong>in</strong>dlichen Angebots und<br />

des Angebots von Kursen zum Glauben gibt. Mit<br />

34 Unter Erwachsenentaufen fallen alle Taufen ab dem vollendeten 14. Lebensjahr.<br />

anderen Worten: Da <strong>in</strong> großen Geme<strong>in</strong>den die Zahl<br />

ihrer Mitglieder und vor allem ihrer haupt- und vermutlich<br />

auch der ehrenamtlichen Mitarbeitenden<br />

höher ist, haben diese Geme<strong>in</strong>den auch größere<br />

personelle Ressourcen, Kurse zum Glauben durchzuführen.<br />

35 Jedoch führen mehr Pfarrstellen nicht<br />

automatisch zu mehr Kursangeboten, woraus man<br />

somit nicht folgern kann, dass Geme<strong>in</strong>den ohne<br />

Kurse tendenziell kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. 36<br />

Auch wenn sich e<strong>in</strong>deutige Verhältnisbestimmungen<br />

von Ursache und Wirkung weder <strong>in</strong> die e<strong>in</strong>e<br />

noch <strong>in</strong> die andere Richtung vornehmen lassen,<br />

legt sich aus dem erhobenen Befund doch nahe,<br />

Geme<strong>in</strong>den und andere kirchliche Orte zu ermu-<br />

Grafik 28 - B1, Frage I.4_3 Anzahl Erwachsenentaufen<br />

(2011) (Vergleich Geme<strong>in</strong>den mit und Geme<strong>in</strong>den ohne<br />

Kursen zum Glauben)<br />

35 In diese Richtung weist ebenfalls, dass bei der Frage nach den Gründen für das Nicht-<br />

Angebot von Kursen zum Glauben häufiger die Überlastung der Hauptamtlichen bzw. e<strong>in</strong><br />

hohes Maß anderer Aufgaben genannt wurde. E<strong>in</strong> weiterer H<strong>in</strong>weis auf die Bedeutung<br />

vorhandener personeller Ressourcen f<strong>in</strong>det sich dar<strong>in</strong>, dass bei der Frage nach negativen<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren für die Durchführung von Kursen zum Glauben die Überlastung der<br />

Kursmitarbeitenden hoch bewertet wird.<br />

36 Vgl. dazu These 8 zur Bedeutung der Hauptamtlichen.


4. Ergebnisse – 10 Thesen 42<br />

43<br />

tigen, viel, regelmäßig und lange mit Kursen zum<br />

Glauben zu arbeiten und ihnen dafür so viel Unterstützung<br />

wie möglich anzubieten. Die primäre<br />

Ebene dafür wird zunehmend die der e<strong>in</strong>zelnen<br />

<strong>Landeskirche</strong>n se<strong>in</strong>, ohne jedoch die Bedeutung<br />

zentraler Aufgaben für Ermutigung und Unterstützung<br />

von Geme<strong>in</strong>den und anderen kirchlichen Orten<br />

auf der Ebene der EKD zu vernachlässigen.<br />

Kurse zum Glauben – ihre Akteure<br />

7. Teilnehmende an Kursen zum Glauben<br />

kommen eher aus dem Bereich der ehrenamtlich<br />

Mitarbeitenden und der Kirchennahen,<br />

auch wenn Kursanbieter stärker die<br />

Kirchendistanzierten und Konfessionslosen<br />

im Blick haben.<br />

Auch wenn die Teilnehmenden an Kursen zum<br />

Glauben mit dem Fragebogen B2 eigens befragt<br />

wurden und sie <strong>in</strong> der zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt<br />

erfolgenden Auswertung stärker <strong>in</strong>s Blickfeld der<br />

Betrachtung rücken werden, lassen sich doch auch<br />

schon jetzt mit den Angaben aus dem Geme<strong>in</strong>deleitungs-Fragebogen<br />

e<strong>in</strong>ige Aussagen zu Teilnehmenden<br />

<strong>in</strong> Kursangeboten machen. Dabei soll es an<br />

dieser Stelle nur um zwei Perspektiven gehen: Zum<br />

e<strong>in</strong>en um die Angaben zur Anzahl der Teilnehmenden,<br />

zu ihrer Alters- und Geschlechterverteilung<br />

und zu ihrer Verteilung <strong>in</strong> unterschiedlichen Personengruppen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em konkreten Kursangebot im<br />

Fragenbereich VIII. Dazu ist jedoch der H<strong>in</strong>weis<br />

wichtig, dass es hier lediglich um Tendenzen gehen<br />

kann, da wir die Verantwortlichen an dieser Stelle<br />

jeweils um die Angabe der geschätzten Anzahl an<br />

Teilnehmenden gebeten haben. Zum anderen fällt<br />

e<strong>in</strong> Licht auf die Gruppe der Teilnehmenden aus<br />

der Sicht der Verantwortlichen, <strong>in</strong>sofern wir diese<br />

gefragt haben, welche Personengruppen sie <strong>als</strong><br />

potenzielle Teilnehmende primär im Blick hatten.<br />

Oder anders gefragt: Welches Bild haben Verantwortliche<br />

<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den und Geme<strong>in</strong>deleitungen<br />

von potenziellen Teilnehmenden? 37 Diese Frage<br />

spielt selbstverständlich auch e<strong>in</strong>e Rolle <strong>in</strong> der Angabe<br />

von ausschlaggebenden Motiven für das Angebot<br />

von Kursen zum Glauben. 38<br />

37 E<strong>in</strong> bestimmtes Bild von potenziellen Teilnehmenden zeigt sich, negativ gewendet,<br />

auch <strong>in</strong> den Angaben zu den Gründen für das Nichtangebot von Kursen <strong>in</strong> den<br />

Geme<strong>in</strong>den, die ke<strong>in</strong>e Kurse zum Glauben anbieten. Denn der E<strong>in</strong>schätzung, dass sich<br />

aus dem Bereich der Geme<strong>in</strong>de oder ihres Umfeldes ohneh<strong>in</strong> niemand angemeldet hätte,<br />

stimmen 50% der befragten Geme<strong>in</strong>den zu, bzw. sehr zu.<br />

38 Vgl. dazu auch die Ausführungen zur These 2, die sich ausführlicher mit den<br />

Motiven beschäftigt.<br />

Die Teilnehmenden aus der Sicht der Geme<strong>in</strong>deleitungen/Kursanbieter<br />

Wirft man nun e<strong>in</strong>en Blick auf die Aussagen zur Bedeutung<br />

von Kursen zum Glauben <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

und auf e<strong>in</strong>zelne Motive für das Angebot von<br />

Kursen, zeigen sich verschiedene Aspekte des Bildes,<br />

das Geme<strong>in</strong>den/Kursanbieter von möglichen<br />

Teilnehmenden haben. Etwa die Hälfte der befragten<br />

Geme<strong>in</strong>den (48,3%) geben an, dass sie der<br />

Aussage, es ließen sich dadurch Menschen für die<br />

Kirche gew<strong>in</strong>nen, stark bzw. sehr stark zustimmen.<br />

Etwas mehr <strong>als</strong> die Hälfte (53,4%) sehen dar<strong>in</strong> stark<br />

bzw. sehr stark zustimmend e<strong>in</strong> evangelisches Bildungsangebot<br />

und sogar 77,1% e<strong>in</strong>e Möglichkeit,<br />

um Menschen zum Glauben zu ermutigen. Bei der<br />

Frage nach den Motiven spielt die Ermutigung im<br />

Glauben (hier von Menschen im Erwachsenalter)<br />

ebenfalls e<strong>in</strong>e große Rolle, die 86,4% der Befragten<br />

<strong>als</strong> stark, bzw. sehr stark ausschlaggebend angeben.<br />

In gleicher Weise geben 84,8% das Motiv „zum<br />

Glauben e<strong>in</strong>laden“ <strong>als</strong> stark bzw. sehr stark ausschlaggebend<br />

an und 61,9% das Motiv „über den<br />

christlichen Glauben <strong>in</strong>formieren“.<br />

Welches Bild von Teilnehmenden im Blick von Geme<strong>in</strong>deleitungen<br />

zeigt sich hier? Es s<strong>in</strong>d <strong>als</strong>o Menschen<br />

im Blick, die potenziell ansprechbar s<strong>in</strong>d<br />

und offenbar auch den Bedarf haben, im Glauben<br />

ermutigt zu werden. Zudem s<strong>in</strong>d es Menschen, die<br />

sich möglicherweise zum Glauben e<strong>in</strong>laden lassen<br />

könnten und die e<strong>in</strong> Interesse an evangelischen Bildungsangeboten<br />

bzw. an Informationen über den<br />

christlichen Glauben haben. Und es s<strong>in</strong>d solche,<br />

die sich möglicherweise für die Kirche gew<strong>in</strong>nen<br />

lassen. Es s<strong>in</strong>d <strong>als</strong>o Menschen im Blickfeld, die<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Offenheit gegenüber kirchlichen Angeboten<br />

haben. Wie verhält sich dieses Bild nun<br />

aber zu der Frage, welche Personengruppen bei der<br />

E<strong>in</strong>führung von Kursen zum Glauben konkret im<br />

Blick waren?<br />

Die Befragten hatten die Wahl zwischen den vier<br />

verschiedenen Personengruppen Ehrenamtliche<br />

Mitarbeitende, Kirchennahe, Kirchendistanzierte<br />

und Konfessionslose und waren gebeten, zu jeder<br />

Gruppe auf e<strong>in</strong>er Skala von 1 bis 5 e<strong>in</strong>e Angabe zu<br />

machen. Dabei gaben 63,7% der Befragten an, dass<br />

sie die Gruppe der Kirchendistanzierten stark oder<br />

sehr stark im Blick hatten. Angesichts dessen kann<br />

man zum<strong>in</strong>dest fragen, ob sich hier e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Diskrepanz zum Vorhergehenden zeigt. Denn ob<br />

<strong>in</strong> der Gruppe der Kirchendistanzierten von e<strong>in</strong>em


Grafik 29 - B1, Frage IV.1 Welche Bedeutung haben Kurse zum Glauben <strong>in</strong> Ihrer Geme<strong>in</strong>de?<br />

Bedürfnis nach E<strong>in</strong>ladung zum Glauben oder sogar<br />

nach Ermutigung im Glauben auszugehen ist, steht<br />

zum<strong>in</strong>dest nicht von vornhere<strong>in</strong> fest. Geht man<br />

die Gruppen weiter durch, so ergibt sich folgendes<br />

Bild: 42,4% der Befragten geben an, dass sie die<br />

Kirchennahen stark bzw. sehr stark im Blick hatten.<br />

Es schließen sich die Ehrenamtlichen Mitarbeitenden<br />

mit 39,9% und schließlich die Konfessionslosen<br />

mit 39% an. Betrachtet man die Angaben nun<br />

noch e<strong>in</strong>mal zusammen, so zeigt sich e<strong>in</strong>e Tendenz<br />

der Verantwortlichen für Kurse zum Glauben h<strong>in</strong><br />

zu den Kirchendistanzierten und Konfessionslosen<br />

und damit weg von den der Kirche ohneh<strong>in</strong> schon<br />

verbundenen Personengruppen.<br />

In Spannung dazu steht dann jedoch, dass bei der<br />

Frage nach Begleitung und genauer nach der Begleitung<br />

durch verschiedene Kommunikationswege<br />

von Kursen <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de die eher klassischen<br />

und b<strong>in</strong>nenkirchlichen Kommunikationswege Geme<strong>in</strong>debrief<br />

(84,7%) und Gottesdienst (z.B. durch<br />

Abkündigung) (81,4%) die höchsten Werte aufweisen,<br />

auch wenn die Homepage der Geme<strong>in</strong>de<br />

(73,7%) und die Lokalpresse (62,7%) e<strong>in</strong>e nicht<br />

unbedeutende Rolle spielen. Schließlich ist an dieser<br />

Stelle auch die recht hohe Bedeutung des persönlichen<br />

Interesses e<strong>in</strong>zelner Geme<strong>in</strong>deglieder<br />

(65,3%) der Erwähnung wert, da dies anzeigt, dass<br />

knapp zwei Drittel der Geme<strong>in</strong>den bereit ist, sich<br />

auch persönlich der Teilnehmenden anzunehmen<br />

und sie nicht nur auf anderen allgeme<strong>in</strong>en Kommunikationswegen<br />

anzusprechen, egal ob diese eher<br />

nach außen oder nach <strong>in</strong>nen gerichtet s<strong>in</strong>d.<br />

Anzahl und Alter der Teilnehmenden<br />

und ihre Nähe<br />

bzw. Distanz zur Kirche<br />

Nachfolgend geht es nun (Fragenbereich<br />

VIII im Fragebogen)<br />

um die geschätzten Angaben<br />

39 zu Teilnehmenden, die<br />

sich auf e<strong>in</strong> konkretes Kursangebot<br />

beziehen. Betrachtet<br />

man die Anzahl der Kursteilnehmenden,<br />

dann zeigt<br />

sich, dass <strong>in</strong> 24,6% der Kurse<br />

zwischen 2 und 10 Teilnehmende<br />

dabei waren, <strong>in</strong> 37,7%<br />

zwischen 11 und 20, <strong>in</strong> 16,7%<br />

zwischen 21 und 30, <strong>in</strong> 10,5%<br />

zwischen 31 und 40 und <strong>in</strong> 10,6% der Kurse mehr<br />

<strong>als</strong> 40 Teilnehmende dabei waren. Das bedeutet,<br />

dass mehr <strong>als</strong> die Hälfte der Kursangebote (54,3%)<br />

zwischen 11 und 30 Teilnehmende hatte. Sieht<br />

man sich die Altersverteilung an, zeigt sich e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>deutiger Schwerpunkt der Teilnahme aus den<br />

mittleren Altersgruppen, die man am Vergleich der<br />

prozentualen Mittelwerte sehen kann. So gehören<br />

lediglich 2% der Teilnehmenden <strong>in</strong> den konkreten<br />

Kursen zur Altersgruppe der unter Zwanzigjährigen<br />

(u20). 11% gehören zur Gruppe u30 (21 – 30 Jahre),<br />

16% zur Gruppe u40 (31 – 40 Jahre), 23% zu<br />

u50 (41 – 50 Jahre), 21% zu u60 (51 – 60 Jahre)<br />

und 18% zu u70 (61 – 70 Jahre). Lediglich 7% gehören<br />

demnach zur Gruppe der über Siebzigjährigen.<br />

40<br />

Hier zeigt sich e<strong>in</strong>e deutliche Tendenz dah<strong>in</strong>gehend,<br />

dass Kurse zum Glauben zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> den<br />

derzeit am meisten verbreiteten Formen und Modellen<br />

41 <strong>in</strong> den mittleren Altersgruppen zwischen<br />

dreißig und sechzig Jahren am meisten Zuspruch<br />

f<strong>in</strong>den (60%). Der Anteil der unter Dreißigjährigen<br />

beträgt <strong>in</strong>sgesamt nur 13%, wobei die unter Zwanzigjährigen<br />

e<strong>in</strong>en nur verschw<strong>in</strong>dend ger<strong>in</strong>gen Anteil<br />

ausmachen. Der Anteil der Altersgruppe der<br />

über Sechzigjährigen <strong>in</strong>sgesamt macht dann 25%<br />

39 Wir haben nach geschätzten Angaben gefragt, weil diese von Verantwortlichen <strong>in</strong><br />

Geme<strong>in</strong>deleitungen im Rückblick und im E<strong>in</strong>zelfall möglicherweise schon mit e<strong>in</strong>igem<br />

zeitlichen Anstand gemacht wurden. Zudem wird ke<strong>in</strong> Verantwortlicher von Kursen zum<br />

Glauben die Teilnehmenden etwa mit e<strong>in</strong>em Statistikbogen genau befragen wollen. Auch<br />

hier verweisen wir noch e<strong>in</strong>mal auf die Auswertung des Teilnehmenden-Fragebogens<br />

B2, der jeweils genauere, von den Teilnehmenden selbst gemachte Angaben enthält.<br />

Dennoch wollten wir auch schon an dieser Stelle nicht völlig auf Angaben über Teilnehmende<br />

verzichten.<br />

40 Vgl. Johannes Zimmermann/Anna-Konstanze Schröder (Hg.): Wie f<strong>in</strong>den Erwachsene<br />

zum Glauben? E<strong>in</strong>führung und Ergebnisse der Greifswalder Studie, Neukirchen-Vluyn<br />

2010 (BEG-Praxis, abgek. WfEzG), 58-62, wo sich bei den Befragten e<strong>in</strong>e ähnliche<br />

Altersverteilung f<strong>in</strong>det.<br />

41 Vgl. dazu die Ausführungen zu These 1.


4. Ergebnisse – 10 Thesen 44<br />

45<br />

aus. 42 Auch die Geschlechterverteilung der Teilnehmenden<br />

fällt e<strong>in</strong>deutig aus: In den hier befragten<br />

Geme<strong>in</strong>den und den entsprechenden Kursangeboten<br />

beträgt der Anteil der Männer lediglich 30%,<br />

der der Frauen h<strong>in</strong>gegen 69%. Weiterer Bewertungen<br />

dieses Befundes enthalten wir uns jedoch an<br />

dieser Stelle und verweisen auf die genaueren Angaben<br />

im Fragebogen B2 für Teilnehmende.<br />

Grafik 30 - B1, Frage VIII.3_1 Anzahl der Kursteilnehmenden<br />

am konkreten Kurs (gesamt)<br />

Grafik 31 - B1, Frage VIII.3_2-8 Anteil der Teilnehmenden<br />

am konkreten Kurs nach Alter (geschätzt)<br />

Grafik 32 - B1, Frage VIII.3_11-14 Anzahl der Kursteilnehmenden<br />

am konkreten Kurs nach Personengruppen (geschätzt)<br />

N=119 konkrete Kurse<br />

Schließlich soll nun noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Blick auf die<br />

unterschiedlichen Personengruppen geworfen werden,<br />

von denen schon e<strong>in</strong>mal die Rede war: Die<br />

Ehrenamtlich Mitarbeitenden, die Kirchennahen,<br />

die Kirchendistanzierten und die Konfessionslosen.<br />

Waren sie zuvor eher im Blick h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Frage nach allgeme<strong>in</strong> beabsichtigten Zielgruppen<br />

aus der Sicht der Anbieter von Kursen zum Glauben,<br />

geht es nun um die E<strong>in</strong>schätzung, wie sich die<br />

Teilnehmenden e<strong>in</strong>es konkreten Kursangebotes auf<br />

die genannten Personengruppen verteilen. 43 Auch<br />

wenn man die Angaben an den unterschiedlichen<br />

Stellen des Fragebogens somit nicht direkt vergleichen<br />

kann, zeigt sich doch e<strong>in</strong>e Tendenz, die beachtenswert<br />

ist. Denn <strong>in</strong> den durchschnittlichen<br />

Angaben zu den konkret durchgeführten Kursen<br />

(Fragenbereich VIII) verschiebt sich der Schwerpunkt<br />

deutlich <strong>in</strong> den Bereich der Kirchennahen<br />

und der Ehrenamtlichen Mitarbeitenden (zusammen<br />

70,2%). Der Anteil der Kirchendistanzierten<br />

(19%) und der Konfessionslosen (10,8%) beträgt<br />

somit zusammen weniger <strong>als</strong> e<strong>in</strong> Drittel der Teilnehmenden.<br />

Wie lässt sich dies nun bewerten? Das ist, und zwar<br />

<strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht, e<strong>in</strong>e Frage der Perspektive.<br />

Zunächst e<strong>in</strong>mal zeigt sich hier e<strong>in</strong> deutlicher Unterschied<br />

zwischen dem Anspruch und der Absicht<br />

von Kursanbietern h<strong>in</strong>sichtlich der beabsichtigten<br />

Zielgruppen und der Wirklichkeit im konkreten<br />

Kursangebot. Zudem sche<strong>in</strong>en die Daten hier e<strong>in</strong>e<br />

vielfach geäußerte Erfahrung von Kursverantwortlichen<br />

und –veranstaltern zu bestätigen, dass – zum<strong>in</strong>dest<br />

zunächst, <strong>als</strong>o am Beg<strong>in</strong>n der Arbeit mit<br />

Kursen – tendenziell eher Menschen erreicht werden,<br />

die Geme<strong>in</strong>de und Kirche nicht sehr fern stehen.<br />

Man könnte <strong>in</strong> diesem Unterschied zwischen<br />

Anspruch und Wirklichkeit des Weiteren die Vermutung<br />

bestätigt sehen, dass Kurse zum Glauben<br />

42 Die Summe der Prozentwerte ergibt nicht 100%, was hier und auch bei den Angaben<br />

zur Geschlechterverteilung der Rundung der e<strong>in</strong>zelnen Prozentwerte zuzuschreiben ist.<br />

43 Da <strong>in</strong> der Abfrage nach potenziellen Personengruppen <strong>in</strong> B1 IV.2 auch Mehrfachnennungen<br />

möglich waren, kann die Summe der Prozentwerte dort auch nicht 100 ergeben,<br />

im Unterschied zu B1 VIII.3, wo es ja um die E<strong>in</strong>schätzung der tatsächlichen Verteilung<br />

der verschiedenen Personengruppen geht.


primär e<strong>in</strong> Format für den b<strong>in</strong>nenkirchlichen Bereich<br />

s<strong>in</strong>d und somit vielleicht nur e<strong>in</strong> weiteres <strong>in</strong><br />

der vielfältigen Palette kirchlicher Angebote.<br />

Und weiter: Da der Schwerpunkt tendenziell bei<br />

den Kirchennahen und Mitarbeitenden liegt, wären<br />

Kurse zum Glauben demnach eher ke<strong>in</strong> missionarisches<br />

Format. Aber: Das würde nur unter der<br />

Voraussetzung stimmen, dass zum e<strong>in</strong>en die Kirchennahen<br />

der Mission nicht mehr bedürften und<br />

dass zum anderen e<strong>in</strong> Wert von knapp 30% für das<br />

Erreichen von kirchenfernen Personengruppen e<strong>in</strong><br />

schlechter Wert sei. Dann aber ist zu fragen: Welches<br />

andere kirchliche Angebot erreicht denn zu<br />

fast 30% Menschen aus diesen Personengruppen?<br />

Zumal es sich hier nicht um e<strong>in</strong> lediglich punktuelles<br />

Angebot handelt, sondern um e<strong>in</strong>es, das zwar<br />

zeitlich begrenzt ist, das aber dennoch gewisse Anforderungen<br />

an Teilnehmende stellt, etwa h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Zeitaufwand und Verb<strong>in</strong>dlichkeit.<br />

So kann man <strong>in</strong> diesem Zusammenhang fragen:<br />

Welche Schlüsse s<strong>in</strong>d wir daraus zu ziehen bereit<br />

oder auch gezwungen? 44 Haben wir auf den richtigen<br />

Wegen e<strong>in</strong>geladen? Haben wir das passende<br />

Kursangebot ausgewählt oder gab es das vielleicht<br />

gar nicht? Wollten wir wirklich die Fernstehenden<br />

erreichen und waren wir bereit uns auf sie e<strong>in</strong>zulassen,<br />

etwa auf ihre Lebenswelt und ihre Kommunikationswege?<br />

Und weiter, besonders mit Blick auf die Geme<strong>in</strong>deentwicklung:<br />

Können wir uns freuen über die, die<br />

jetzt schon gekommen s<strong>in</strong>d und zwar aus beiden<br />

Bereichen und können wir sie vielleicht <strong>in</strong> die weitere<br />

Arbeit mit Kursen zum Glauben <strong>in</strong>tegrieren?<br />

E<strong>in</strong>e entscheidende Frage ist aber: Was bedeutet<br />

es eigentlich für unsere Kirche, wenn mit Kursen<br />

zum Glauben e<strong>in</strong> Veranstaltungsformat, das dem<br />

(anfänglichen) Verstehen des Glaubens, der Information<br />

darüber und der E<strong>in</strong>übung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ige se<strong>in</strong>er<br />

Grundvollzüge Raum gibt, zu e<strong>in</strong>em hohen Prozentsatz<br />

bei denen auf Interesse stößt, die der Kirche<br />

und dem geme<strong>in</strong>dlichen Leben nicht fern stehen?<br />

Offenbar haben gerade diese Menschen e<strong>in</strong>en<br />

Bedarf nach e<strong>in</strong>er Möglichkeit, den Glauben neu<br />

44 Dies kann dann ziemlich negativ ausfallen wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beispiel <strong>in</strong> Fragebogen B1,<br />

wo unter Motiven für die Durchführung (!) e<strong>in</strong>es Kurses genannt wird: „Es e<strong>in</strong>mal zu<br />

machen, damit deutlich wird: Es melden sich doch nur die Hochverbundenen an, eben<br />

ke<strong>in</strong>e ‚Chance zu Mission’.“<br />

oder besser kennen zu lernen und das mit e<strong>in</strong>em<br />

Format, das eben auch missionarisch ist.<br />

Die Daten lassen jedenfalls nicht den Schluss zu,<br />

dass Kurse zum Glauben <strong>in</strong> den beiden Personengruppen<br />

der Kirchendistanzierten und Konfessionslosen<br />

nahezu bedeutungslos s<strong>in</strong>d. So lässt sich<br />

mit Blick auf die tatsächlichen Teilnehmer formulieren:<br />

Kurse zum Glauben s<strong>in</strong>d offenbar nicht <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong> missionarisches Format, mit dem<br />

kirchenferne Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en möglicherweise<br />

ersten Kontakt mit dem Glauben und der Geme<strong>in</strong>de<br />

kommen. Sie können aber sehr wohl auf verschiedenen<br />

Ebenen e<strong>in</strong> wichtiges Element e<strong>in</strong>es<br />

missionarischen Prozesses se<strong>in</strong>, das für Menschen<br />

<strong>in</strong> unterschiedlichen Phasen ihres persönlichen<br />

Glaubensweges wichtig se<strong>in</strong> kann. 45<br />

Und nicht zuletzt ergibt sich hier e<strong>in</strong>e weitere<br />

Forschungsfrage, die jedoch erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er erneuten<br />

Untersuchung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Jahren bearbeitet werden<br />

kann: Erhöht sich der Anteil der Kirchendistanzierten<br />

und der Konfessionslosen unter den Teilnehmenden,<br />

je regelmäßiger Kurse zum Glauben<br />

angeboten werden? Und ist dies möglicherweise<br />

besonders da der Fall, wo kont<strong>in</strong>uierlich mit e<strong>in</strong>em<br />

Kursmodell gearbeitet wird? 46<br />

45 Vgl. WfEzG, 129-139, wo zum e<strong>in</strong>en auf die Bedeutung von Kursen zum Glauben<br />

(dort <strong>als</strong> ‚Glaubenskurse’ bezeichnet) für unterschiedliche Phasen von Glaubenswegen<br />

h<strong>in</strong>gewiesen wird: „Dabei s<strong>in</strong>d sie für die Befragten weniger e<strong>in</strong>e Kontaktmöglichkeit<br />

(hier von 23% der Befragten <strong>als</strong> bedeutsam angegeben) <strong>als</strong> dass sie die Möglichkeit<br />

zu vertieftem Bezug (40%) oder zum Festmachen e<strong>in</strong>er Glaubensveränderung (30%)<br />

bieten. [...] Glaubenskurse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere dann hilfreich, wenn Menschen erreicht<br />

werden, weniger, um sie zu erreichen.“ Zum anderen spielen sie für alle drei Typen<br />

der „Greifswalder Konversionstypologie“ e<strong>in</strong>e Rolle, die für Menschen auf Wegen der<br />

Glaubensveränderung die drei Typen Vergewisserung, Entdeckung und Lebenswende<br />

unterscheidet. Der Typ Lebenswende entspricht dabei am ehesten Menschen aus der<br />

Gruppe der Konfessionslosen. So wird dort (S. 133) formuliert „dass Glaubenskurse<br />

alle drei Typen der Konversionstypologie <strong>in</strong> gleicher Weise erreichen. Das heißt,<br />

Glaubenskurse können <strong>in</strong>nerhalb der Geme<strong>in</strong>de zur Vergewisserung dienen; sie helfen,<br />

den Glauben aus der Distanz (wieder) zu entdecken; und sie s<strong>in</strong>d ebenso hilfreich für<br />

Menschen, die von weit außen (‚Lebenswende-Typ’) kommen.“<br />

46 Vgl. dazu John F<strong>in</strong>ney, Wie Geme<strong>in</strong>de über sich h<strong>in</strong>auswächst. Zukunftsfähig evangelisieren<br />

im 21. Jahrhundert, Neukirchen-Vluyn 2007 (BEG Praxis), 96f.


4. Ergebnisse – 10 Thesen 46<br />

47<br />

8. Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer s<strong>in</strong>d Schlüsselpersonen<br />

für die Initiierung, Kommunikation<br />

und Durchführung von Kursen zum Glauben.<br />

Man kann es an dieser Stelle auch sehr zugespitzt<br />

formulieren: Ohne Pfarrer 47 läuft <strong>in</strong> Sachen Kurse<br />

zum Glauben <strong>in</strong> der Gruppe der von uns befragten<br />

Geme<strong>in</strong>den momentan an vielen Stellen<br />

nur wenig. Dies zeigen unsere Daten mit großer<br />

Tendenz. E<strong>in</strong> erstes Indiz dafür ist schon die Tatsache,<br />

dass die B1-Fragebögen – auch wenn hier<br />

Mehrfachnennungen möglich waren – zu 85,4%<br />

und damit <strong>in</strong> der großen Mehrheit der Fälle von<br />

Pfarrern ausgefüllt wurden, was für die Antworten<br />

auf die nachfolgenden Fragen und dabei besonders<br />

auf die Frage nach der Bedeutung von Kursen zum<br />

Glauben für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung e<strong>in</strong>en möglicherweise<br />

eher „pfarramtlichen oder hauptamtlichen<br />

Blick“ erwarten lässt. 48 Jedoch gibt es ke<strong>in</strong>e<br />

erkennbare Korrelation zwischen der Anzahl der<br />

Pfarrstellen und der Bedeutung von Kursen zum<br />

Glauben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de. Oder anders gesagt:<br />

Geme<strong>in</strong>den mit mehreren Pfarrstellen veranstalten<br />

nicht schon alle<strong>in</strong> darum häufiger Kurse zum Glauben<br />

bzw. bewerten diese generell höher und haben<br />

offenbar auch nicht automatisch größere personelle<br />

Ressourcen, um Kurse anbieten zu können.<br />

Umgekehrt aber, nämlich bei der Frage, warum<br />

es <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den nicht zum Angebot von Kursen<br />

gekommen ist, ist dieser Aspekt der personellen<br />

Ressourcen von Bedeutung, <strong>in</strong>sofern <strong>in</strong> 29,2% der<br />

befragten Geme<strong>in</strong>den, die ke<strong>in</strong>e Kurse anbieten,<br />

der Aussage „Der/Die Pfarrer/<strong>in</strong> hat ke<strong>in</strong>e Zeit“<br />

zugestimmt (14,6%) oder sogar sehr zugestimmt<br />

(14,6%) wurde. Darüber h<strong>in</strong>aus wurde an dieser<br />

Stelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen auch die Situation e<strong>in</strong>er<br />

Vakanz und damit das Fehlen e<strong>in</strong>es Pfarrers/e<strong>in</strong>er<br />

Pfarrer<strong>in</strong> <strong>als</strong> Grund für das Nichtangebot angegeben.<br />

49<br />

Fragt man nun nach der Initiierung von Kursen<br />

zum Glauben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de, ergibt sich ebenfalls<br />

e<strong>in</strong> deutliches Bild, da <strong>in</strong> 77,8% der Fälle die<br />

Idee vom Pfarrer oder von der Pfarrer<strong>in</strong> kam, e<strong>in</strong><br />

Kursangebot zu machen. Jedoch waren hier Mehrfachnennungen<br />

möglich, so dass <strong>in</strong> mehr <strong>als</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Drittel der Fälle (38,5%) die Idee zum<strong>in</strong>dest<br />

auch von e<strong>in</strong>em ehrenamtlich Mitarbeitenden<br />

kam. Setzt man nun die Frage, wer die Idee zur<br />

Durchführung e<strong>in</strong>es Kursangebotes hatte <strong>in</strong>s Ver-<br />

Grafik 33 - B1, Frage II.6 Von wem kam die Idee/der Vorschlag Kurse zum Glauben durchzuführen?<br />

47 Selbstverständlich s<strong>in</strong>d im Folgenden immer Pfarrer und Pfarrer<strong>in</strong>nen geme<strong>in</strong>t. Um<br />

der e<strong>in</strong>facheren Lesbarkeit willen steht nachfolgend jedoch nur Pfarrer.<br />

48 Dieser hohe Prozentsatz spiegelt vermutlich aber auch schlicht die Tatsache wider,<br />

dass der offizielle Schriftverkehr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kirchengeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> den meisten der Fälle über<br />

den Schreibtisch e<strong>in</strong>es Hauptamtlichen, bzw. über das Pfarramt läuft.<br />

49 In e<strong>in</strong>e ähnliche Richtung geht die Aussage zu den Gründen für die Entscheidung für<br />

das Nicht-Angebot von Kursen zum Glauben (Fragenbereich III) auf e<strong>in</strong>em Fragebogen,<br />

der von e<strong>in</strong>em Pfarrer oder e<strong>in</strong>er Pfarrer<strong>in</strong> ausgefüllt wurde: „Nach der Visitation 2010<br />

gab es schon so viele neue Projekte, dass wir ‚Kurse des Glaubens’ im Moment auf e<strong>in</strong>en<br />

späteren Zeitpunkt verlegen.“ Auf e<strong>in</strong>em anderen Fragebogen, ausgefüllt von e<strong>in</strong>er<br />

Ehrenamtlichen, ist <strong>als</strong> weiterer Grund neben den vorgegebenen angegeben: „Pfarrer/<strong>in</strong><br />

fühlen sich mit Bauten von Altenpflegeheim u. [...] Umbau u. Kasualien ausgelastet.“ Auf<br />

der letzten Seite wird daran sogar noch e<strong>in</strong>mal angeknüpft: „In me<strong>in</strong>em Bezirk ist e<strong>in</strong>e<br />

Pfarrer<strong>in</strong> mit ½ Stelle, die sich mit zusätzl. Arbeit überfordert fühlt.“


Grafik 34 - B1, Frage VIII.1_5-7 Anzahl Teammitarbeitende im konkreten Kurs (davon Hauptamtliche/davon Ehrenamtliche)


4. Ergebnisse – 10 Thesen 48 49<br />

hältnis zur Frage, wie viele Kurse seit Beg<strong>in</strong>n der<br />

Arbeit mit ihnen durchgeführt wurden, zeigt sich<br />

e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen der Bedeutung von<br />

Pfarrern und Pfarrer<strong>in</strong>nen sowohl für Initiierung<br />

<strong>als</strong> auch für die Kont<strong>in</strong>uität der Arbeit mit Kursen<br />

zum Glauben. Denn 27% der Geme<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> denen<br />

der Pfarrer die Idee für den Kurs hatte, haben<br />

seit Beg<strong>in</strong>n der Arbeit mit Kursen zehn oder mehr<br />

Kursangebote gemacht. In der Vergleichsgruppe der<br />

Geme<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> denen es nicht der Pfarrer war, der<br />

die Idee für e<strong>in</strong>en Kurs hatte, beträgt der Anteil der<br />

Geme<strong>in</strong>den mit zehn oder mehr Angeboten seit Beg<strong>in</strong>n<br />

der Arbeit mit Kursen nur 14,4%. Dem steht<br />

jedoch e<strong>in</strong> wenig entgegen, dass sich h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der regelmäßigen Durchführung von Kursen zum<br />

Glauben (halbjährlich – jährlich) die Geme<strong>in</strong>den, <strong>in</strong><br />

denen der Pfarrer die Idee für Kurse hatte (68,2%),<br />

nicht sehr unterscheiden von denen, <strong>in</strong> denen das<br />

nicht der Fall war (73%).<br />

Dies legt nahe, die Bedeutung der Pfarrer für die<br />

Regelmäßigkeit von Kursen zum Glauben nicht<br />

von vorn here<strong>in</strong> zu hoch e<strong>in</strong>zuschätzen. Oder<br />

anders gesagt: Alle<strong>in</strong> die Tatsache, dass mehrheitlich<br />

Pfarrer die Idee zur Durchführung von Kursen<br />

zum Glauben haben, erhöht nicht zwangsläufig die<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für ihre regelmäßige Durchführung.<br />

E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutigeres Bild <strong>in</strong> Richtung der Pfarrer ergibt<br />

sich dann jedoch wieder <strong>in</strong> der Frage der E<strong>in</strong>schätzung<br />

von Kursen zum Glauben <strong>als</strong> Instrument zur<br />

Geme<strong>in</strong>deentwicklung: Denn lediglich 36% der<br />

Geme<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> denen der Pfarrer nicht den Ausschlag<br />

für Kurse zum Glauben gegeben hat, stimmen<br />

der Aussage zu, dass diese e<strong>in</strong> starkes oder<br />

sehr starkes Instrument zur Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

s<strong>in</strong>d. Der Anteil der Zustimmung <strong>in</strong> der Gruppe derer,<br />

<strong>in</strong> denen der Pfarrer die Idee für Kurse hatte,<br />

beträgt h<strong>in</strong>gegen 61,6%.<br />

In der Abfrage von Informationen zu jeweils e<strong>in</strong>em<br />

konkreten Kursangebot (Fragenbereich VIII) zeigt<br />

sich, dass an diesen Angeboten zu e<strong>in</strong>em sehr hohen<br />

Prozentsatz (90%) Hauptamtliche beteiligt waren:<br />

In nur 11 von 113 Geme<strong>in</strong>den fanden Kurse<br />

ohne Hauptamtliche statt, die zu e<strong>in</strong>em großen Teil<br />

Pfarrer s<strong>in</strong>d. Dies lässt sich daraus schließen, dass<br />

<strong>in</strong> der Abfrage der Verantwortlichkeit für gegebenenfalls<br />

vorgenommene Änderungen des verwendeten<br />

Kursmateri<strong>als</strong> – <strong>in</strong> 58,5% der hier genannten<br />

Kursangebote gab es Änderungen – zu e<strong>in</strong>em<br />

erheblichen Prozentsatz (39,7%) Pfarrer genannt<br />

werden. So lässt sich vermuten, dass Pfarrer<strong>in</strong>nen<br />

und Pfarrer generell auch für die Durchführung<br />

von Kursen zum Glauben und auch <strong>in</strong> der speziellen<br />

H<strong>in</strong>sicht der Veränderung vorhandenen Kursmateri<strong>als</strong><br />

e<strong>in</strong>e hohe Bedeutung haben. Dies lässt<br />

sich nun mit den Angaben zu positiven bzw. negativen<br />

Faktoren für die Durchführung von Kursen<br />

zum Glauben (Fragenbereich VI) vergleichen, wo<br />

94,1% der Authentizität der Kursleitenden und<br />

75,6% der Vorbereitung e<strong>in</strong>es Kursangebotes e<strong>in</strong>en<br />

positiven, stark positiven oder sogar sehr stark<br />

positiven E<strong>in</strong>fluss für die Durchführung von Kursen<br />

beimessen und umgekehrt nach den negativen<br />

Faktoren gefragt 85,8% <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unzureichenden<br />

Vorbereitung und 71,1% <strong>in</strong> der Überlastung der<br />

Kursmitarbeitenden e<strong>in</strong>en negativen, stark negativen<br />

oder sogar sehr stark negativen E<strong>in</strong>fluss sehen.<br />

Unter der berechtigten Annahme, dass Hauptamtliche<br />

bzw. Pfarrer häufig Kursleitende, m<strong>in</strong>destens<br />

aber Kursmitarbeitende s<strong>in</strong>d, zeigt sich auch hier<br />

ihre große Bedeutung für die Durchführung von<br />

Kursen zum Glauben.<br />

An dieser Stelle seien noch zwei Aspekte benannt:<br />

Zum e<strong>in</strong>en haben wir danach gefragt, wie Kurse<br />

zum Glauben <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>deentwicklung verankert<br />

s<strong>in</strong>d bzw. wodurch sie <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de begleitet<br />

werden. Dabei haben wir etwas spezieller<br />

auch nach den entsprechenden Kommunikationswegen<br />

für die Begleitung von Kursen zum Glauben<br />

<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de gefragt. Sehr häufig wurde<br />

an dieser Stelle der Geme<strong>in</strong>debrief genannt (87%),<br />

der Gottesdienst (z.B. durch die Abkündigungen<br />

oder Mitteilungen) (83,5%) und <strong>in</strong> etwas ger<strong>in</strong>gerem<br />

Maß auch die geme<strong>in</strong>deeigene Homepage<br />

(75,7%). E<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf die hohe Bedeutung<br />

von Pfarrern <strong>in</strong> der Arbeit mit Kursen zum Glauben<br />

ergibt sich bei diesen drei Aspekten <strong>in</strong>sofern <strong>als</strong> die<br />

Pfarrer im Gottesdienst <strong>in</strong> der Regel stark beteiligt<br />

s<strong>in</strong>d und dieser Kommunikationsweg somit sehr<br />

von ihnen mitbestimmt ist. In der Gestaltung der<br />

beiden anderen Medien geme<strong>in</strong>dlicher Kommunikation<br />

– Geme<strong>in</strong>debrief und Homepage – s<strong>in</strong>d sie<br />

häufig direkt beteiligt. S<strong>in</strong>d sie es nicht, ersche<strong>in</strong>en<br />

sie dort aber m<strong>in</strong>destens <strong>als</strong> die sichtbaren Repräsentanten<br />

von Kirche vor Ort. Als weiterer wichtiger<br />

Bereich der Begleitung von Kursen zum Glauben<br />

werden „regelmäßige Berichte/Informationen<br />

im Kirchengeme<strong>in</strong>derat/-vorstand/Ältestenkreis“<br />

genannt (65,2%), <strong>in</strong> denen Pfarrer nicht nur vertreten,<br />

sondern <strong>in</strong> der Regel für die Angebote von<br />

Geme<strong>in</strong>den auch verantwortlich s<strong>in</strong>d.


Zum anderen haben wir <strong>in</strong> der Abfrage von Angaben<br />

zu e<strong>in</strong>em konkreten Kursangebot (Fragenblock<br />

VIII <strong>in</strong> Bogen B1) auch gefragt, wie für diesen Kurs<br />

e<strong>in</strong>geladen wurde. Hier wurde <strong>in</strong> 90,7% der Fälle<br />

der Pfarrer genannt, was zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> den befragten<br />

Geme<strong>in</strong>den die hohe Bedeutung des Pfarrers<br />

auch an dieser Stelle e<strong>in</strong>drucksvoll zeigt. Dies ist<br />

<strong>in</strong>sofern bemerkenswert, <strong>als</strong> geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> den Ehrenamtlichen<br />

gerade für die E<strong>in</strong>ladung zu e<strong>in</strong>em Kursangebot<br />

e<strong>in</strong>e große Bedeutung zugeschrieben wird.<br />

Wenn sich dies hier nun anders darstellt, kann man<br />

fragen, welche Konsequenzen es haben kann,<br />

wenn der Faktor der persönlichen E<strong>in</strong>ladung durch<br />

Ehrenamtliche weniger stark zum Tragen kommt,<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> ihren je eigenen Lebensbereichen<br />

mit den entsprechenden Kontaktmöglichkeiten, die<br />

Pfarrer und Pfarrer<strong>in</strong> nicht ohne weiteres haben.<br />

Jedoch waren an dieser Stelle Mehrfachnennungen<br />

möglich, sodass <strong>in</strong> erheblichem Maß – neben<br />

materiellen Werbe- und E<strong>in</strong>ladungsmöglichkeiten –<br />

auch andere Personengruppen neben den Pfarrern<br />

genannt wurden, durch die die E<strong>in</strong>ladungen erfolgten,<br />

wenn auch <strong>in</strong> weitaus ger<strong>in</strong>gerem Ausmaß:<br />

Andere Person(en) <strong>in</strong> der Kursleitung (61%) und<br />

andere Geme<strong>in</strong>deglieder (51,7%).<br />

Besonders Letzteres ist noch e<strong>in</strong>mal wichtig zu<br />

erwähnen, da Initiierung, Kommunikation und<br />

Durchführung von Kursen zum Glauben bei aller<br />

Wichtigkeit der Pfarrer dann doch nicht alle<strong>in</strong> und<br />

auch nicht ausschließlich an ihnen hängt. Gerade<br />

<strong>in</strong> der „Werbephase“ für e<strong>in</strong> Kursangebot spielen<br />

andere Personengruppen <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e<br />

ebenfalls wichtige Rolle, auch wenn sie ger<strong>in</strong>ger <strong>als</strong><br />

vielleicht vermutet ausfällt. H<strong>in</strong>zu kommt, dass es<br />

<strong>in</strong> den befragten Geme<strong>in</strong>den nur wenig Kursangebote<br />

gab, die ausschließlich von Hauptamtlichen<br />

durchgeführt wurden (19 von 113). Oder anders<br />

gesagt: Ohne die ehrenamtlichen Mitarbeitenden<br />

läuft es dann meistens eben auch nicht bzw. soll es<br />

<strong>in</strong> den meisten Fällen auch nicht laufen. Und dann<br />

gibt es eben auch die beiden Fälle, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong><br />

Kursangebot ohne Hauptamtliche und mit 15 Ehrenamtlichen<br />

durchgeführt wurde, auch wenn daraus<br />

nicht automatisch geschlossen werden kann,<br />

dass <strong>in</strong> diesen beiden Fällen Hauptamtliche bzw.<br />

Pfarrer und Pfarrer<strong>in</strong>nen dann auch nicht an der<br />

Initiierung und/oder an der Kommunikation des<br />

entsprechenden Kursangebotes beteiligt waren. 50<br />

50 Das Thema Ehrenamtliche und Kurse zum Glauben wird <strong>in</strong> der nachfolgenden<br />

Auswertung des Fragebogens B3 – Kursmitarbeitende e<strong>in</strong>en größeren Raum e<strong>in</strong>nehmen,<br />

da wir diese Gruppe mit diesem Bogen explizit befragt haben.<br />

Insgesamt zeigen die Daten, dass den Pfarrern bzw.<br />

den Hauptamtlichen für die Arbeit mit Kursen zum<br />

Glauben und besonders für deren Bedeutung für<br />

die Geme<strong>in</strong>deentwicklung e<strong>in</strong>e herausgehobene<br />

Bedeutung zukommt. Sie s<strong>in</strong>d bislang offenbar e<strong>in</strong><br />

entscheidender Faktor für die Frage, ob es überhaupt<br />

zu Kursangeboten kommt und wie diese<br />

dann gegebenenfalls kommuniziert und durchgeführt<br />

werden.<br />

Dies hat zum e<strong>in</strong>en mit der nach wie vor vorhandenen<br />

herausragenden Stellung des Pfarrberufs für<br />

die Gestaltung kirchlicher Arbeit und die dafür zu<br />

treffenden Entscheidungen zu tun, die sich auch<br />

dar<strong>in</strong> abbildet, dass der Fragebogen zu 85,4% von<br />

Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrern ausgefüllt worden ist.<br />

Zum anderen lässt sich hier aber auch e<strong>in</strong> anderer<br />

Begründungszusammenhang vermuten und das sowohl<br />

aus Richtung der Geme<strong>in</strong>de, die den Pfarrern<br />

<strong>in</strong> Fragen der Glaubensvermittlung entscheidende<br />

Kompetenz zuschreibt, <strong>als</strong> auch aus der Perspektive<br />

der Pfarrer, die ebenfalls hier ihre Kompetenz<br />

sehen und sie dann, wenn Kurse angeboten werden<br />

(sollen) offenbar auch gerne e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Daran<br />

aber muss sich die Frage anschließen, welches Verhältnis<br />

von Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen<br />

<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den und <strong>in</strong> der Kirche sich hier generell<br />

zeigt und welche, auch theologischen, Kompetenzen<br />

Pfarrer ihnen zutrauen. 51<br />

Aus den vorliegenden Daten darf jedenfalls nicht<br />

der f<strong>als</strong>che Schluss gezogen werden, dass die große<br />

Bedeutung Hauptamtlicher für Kurse zum Glauben<br />

alle<strong>in</strong> auf dem Mangel an anderen ausreichend<br />

qualifizierten Mitarbeitenden beruht. Möglicherweise<br />

hat sie vielmehr mit zwei be<strong>in</strong>ahe gegenläufigen<br />

pastoraltheologischen Wahrnehmungen zu<br />

tun: Zum e<strong>in</strong>en mit der Gefahr des fortgesetzten<br />

„Alle<strong>in</strong>-Unterhaltertums“ und damit zugleich mit<br />

der Tatsache, dass, trotz nach wie vor vielfach beklagter<br />

hoher Arbeitsbelastung Hauptamtlicher, das<br />

geme<strong>in</strong>dliche Gabenpotenzial nicht ausgeschöpft<br />

wird. Zum anderen lässt sich wahrnehmen, dass<br />

Hauptamtliche und andere kirchliche Mitarbeitende<br />

darüber h<strong>in</strong>aus gerade die Arbeit mit Kursen<br />

zum Glauben positiv bewerten und bereichernd<br />

erleben und sie zusammenfassend <strong>als</strong> e<strong>in</strong>e Gele-<br />

51 Vgl. dazu WfEzG, 102-110. Für Menschen auf persönlichen Wegen der Glaubensveränderung<br />

spielen Pfarrer e<strong>in</strong>e besondere Rolle, besonders <strong>in</strong> der Phase der Interaktion,<br />

<strong>als</strong>o der vertieften Beschäftigung mit Glaubensfragen, <strong>in</strong> der dann häufig auch Glaubenskurse<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen. Bei aller Wichtigkeit der Pfarrer haben aber zugleich<br />

auch andere Personengruppen, etwa die Ehrenamtlichen, e<strong>in</strong>e große Bedeutung. Darum<br />

wird das Verhältnis von Pfarrern und <strong>in</strong>sbesondere Ehrenamtlichen <strong>in</strong> der Arbeit mit<br />

Kursen zum Glauben <strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong>tensiver bedacht werden müssen.


4. Ergebnisse – 10 Thesen 50 51<br />

Grafik 35 - B1, Frage V.2 Wie viele Partner waren an der<br />

Kooperation beteiligt?<br />

Grafik 36 - B1, Frage V.4 Wie sehr wurde die Kooperation <strong>als</strong> hilfreich empfunden?<br />

N=34 kooperierende Geme<strong>in</strong>den, Angaben <strong>in</strong> Prozent<br />

genheit beschreiben, endlich e<strong>in</strong>mal das machen<br />

zu können, wofür sie ausgebildet worden seien. 52<br />

Daran müsste sich dann die pastoraltheologische<br />

Gegenfrage anschließen, was es denn eigentlich<br />

bedeutet und welche (langfristigen) Konsequenzen<br />

es hat, wenn Hauptamtliche, <strong>in</strong>sbesondere Pfarrer<strong>in</strong>nen<br />

und Pfarrer nicht zu den von ihnen so empfundenen<br />

eigentlichen Aufgaben ihres Dienstes<br />

kommen.<br />

Grafik 37 - B1, Frage V.5 Werden Sie wieder kooperieren?<br />

Kurse zum Glauben – Kooperationen und<br />

EKD-Initiative ERWACHSEN GLAUBEN<br />

9. Wo mit Kursen zum Glauben gearbeitet<br />

wird, fördert dies die Kooperation von<br />

Geme<strong>in</strong>den und anderen kirchlichen Ebenen<br />

(Kirchenkreisen/Dekanaten) bzw. Arbeitsbereichen.<br />

In zunehmender Weise kommt der regionalen Zusammenarbeit<br />

von Kirchengeme<strong>in</strong>den und anderen<br />

kirchlichen Trägern e<strong>in</strong>e größere Bedeutung zu.<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>den kooperieren mite<strong>in</strong>ander, sowie<br />

mit anderen kirchlichen und außerkirchlichen Trägern.<br />

In der Frage nach Kooperationen wird dann<br />

auch die starre Trennung <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den mit Kursen<br />

zum Glauben und solchen ohne Kursangebote<br />

aufgeweicht. Denn es gibt auch jene Geme<strong>in</strong>den,<br />

die aus verschiedenen Gründen zwar ke<strong>in</strong>e Kurse<br />

52 In diese Richtung deutet die Stellungnahme der Heidelberger Dekan<strong>in</strong> Marlene<br />

Schwöbel-Hug zum Modellprojekt mit Kursen zum Glauben <strong>in</strong> den Dekanaten Heidelberg<br />

und Ladenburg-We<strong>in</strong>heim <strong>in</strong>: Aufbruch <strong>in</strong> neue Lebenswelten, 64: „Mit dem Projekt<br />

g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> großes Aufatmen durch all unsere Gremien. Endlich konnte man sich auf Inhalte<br />

konzentrieren. [...] Frustration über Strukturdebatten konnte sich <strong>in</strong> Engagement für die<br />

‚wirklichen’ Aufgaben von Kirche wandeln.“<br />

anbieten, jedoch angaben, dass sie den Kurs <strong>in</strong> der<br />

Nachbargeme<strong>in</strong>de bewerben.<br />

So wurde nach Kooperationen zu Kursen zum<br />

Glauben gefragt, was knapp 30% der Geme<strong>in</strong>den<br />

positiv beantworteten. In über 75% aller Kooperationen<br />

geschah dies mit e<strong>in</strong>em weiteren Kooperationspartner,<br />

aber auch zwei (12,5%) und mehr<br />

(12,5%) Partner wurden genannt. Kam es zu Kooperationen<br />

geschah dies <strong>in</strong> über die Hälfte aller<br />

Fälle mit Geme<strong>in</strong>den desselben Kirchenkreises.<br />

Zu Kooperationen über die Grenzen des eigenen<br />

Kirchenkreises h<strong>in</strong>aus kam es nicht. CVJM oder<br />

landeskirchliche Geme<strong>in</strong>schaften kooperierten <strong>in</strong><br />

14,3% der angegebenen Fälle. Ökumenische Partner<br />

waren mit 17,1% die röm.-kath. Kirche und mit<br />

8,6% evangelische Freikirchen vertreten. Mit Blick<br />

auf andere kirchliche, aber auch nicht-kirchliche<br />

Partner wie die Volkshochschule wurde nur <strong>in</strong> drei<br />

Fällen auf K<strong>in</strong>dertagesstätten verwiesen.


Nach den Erfahrungen mit Kooperationen gefragt,<br />

gaben 82,4% der Geme<strong>in</strong>den an, dass sie diese <strong>als</strong><br />

hilfreich bzw. sehr hilfreich erlebten. Nur 2,9%<br />

empfanden die Kooperation <strong>als</strong> gar nicht hilfreich.<br />

Mit diesen positiven Erfahrungen korrespondieren<br />

auch die Angaben zu weiteren Kooperationen. So<br />

gibt es für über 31,4% der Geme<strong>in</strong>den schon e<strong>in</strong>en<br />

neuen Term<strong>in</strong>, weitere 14,3% planen bereits und<br />

für 20% ist e<strong>in</strong>e erneute Kooperation sehr wahrsche<strong>in</strong>lich.<br />

Und knapp 29% gehen von vielleicht<br />

aus. Das heißt, dass <strong>in</strong> knapp 95% aller Kooperationen<br />

diese dazu führten, dass Kooperationen auch<br />

zukünftig wenigstens erwogen werden.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass<br />

Kurse zum Glauben zu Kooperationen führten.<br />

Wo dies der Fall war, wurde dies <strong>in</strong> der deutlichen<br />

Mehrzahl der Fälle <strong>als</strong> hilfreich erlebt, sodass auch<br />

zukünftig über Kooperationen zu Kursen zum Glauben<br />

nachgedacht wird.<br />

Dies bedeutet dann aber auch, dass offenbar die Region<br />

aus mehreren Kirchengeme<strong>in</strong>den und kirchlichen<br />

Orten e<strong>in</strong> guter Rahmen für das Angebot von<br />

Kursen zum Glauben se<strong>in</strong> kann. Dies ist besonders<br />

vor dem H<strong>in</strong>tergrund unterschiedlicher personeller<br />

Ressourcen und auch Geme<strong>in</strong>degrößen zu bedenken.<br />

Für die Zukunft von Erwachsen glauben, für<br />

die Weiterentwicklung der EKD-Initiative und für<br />

das Erreichen ihrer langfristigen Ziele ist das Thema<br />

Kooperation von großer Bedeutung.<br />

10. Die Initiative ERWACHSEN GLAUBEN<br />

zeigt erste Wirkungen und bietet zugleich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er längeren zeitlichen Perspektive weitere<br />

Wachstumsmöglichkeiten.<br />

Die Perspektive der befragten Geme<strong>in</strong>den<br />

Es gab bereits vor der EKD-Initiative <strong>in</strong> vielen Geme<strong>in</strong>den<br />

und an verschiedenen kirchlichen Orten<br />

Kurse zum Glauben. So haben sie besonders <strong>in</strong><br />

den letzten 20 Jahren zunehmend an Bedeutung<br />

und Verbreitung gewonnen. Dazu schreibt der<br />

Vorsitzende des Rates der <strong>Evangelische</strong>n Kirche <strong>in</strong><br />

Deutschland Nikolaus Schneider <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Geleitwort<br />

zum Handbuch ERWACHSEN GLAUBEN:<br />

„Der Rat der EKD hat das Projekt ERWACH-<br />

SEN GLAUBEN auf den Weg gebracht, um<br />

Kurse zum Glauben zu e<strong>in</strong>em selbstverständlichen<br />

Regelangebot und öffentlich erkennbaren<br />

Markenzeichen kirchlicher Arbeit auszubauen.<br />

[...] Kurse zum Glauben s<strong>in</strong>d wertvoll für e<strong>in</strong>e<br />

Kirche, die sich <strong>als</strong> lernende Geme<strong>in</strong>schaft<br />

versteht. Sie helfen, vitale und gastfreundliche<br />

Geme<strong>in</strong>den zu entwickeln. Machen Sie deshalb<br />

<strong>in</strong> großer Zahl von diesem zeitgemäßen Instrument<br />

Gebrauch.“ 53<br />

An verschiedenen Stellen des Berichts konnte bereits<br />

gezeigt werden, dass die thetischen Sätze zu<br />

53 Handbuch, 3.<br />

Grafik 38 - B1, Frage II.7 Inwieweit ist die Initiative ERWACHSEN GLAUBEN e<strong>in</strong> Impuls gewesen Kurse zum Glauben durchzuführen?<br />

(Vergleich alle antwortenden Geme<strong>in</strong>den und die die ihren ersten Kurs 2011 oder 2012 durchführten)


4. Ergebnisse – 10 Thesen 52 53<br />

Kursen zum Glauben bereits zu Beg<strong>in</strong>n des Handbuchs<br />

ERWACHSEN GLAUBEN zu recht erfolgten.<br />

Nun bleibt zu fragen, wie die EKD-Initiative dazu<br />

beitragen konnte, den angestrebten Zielen e<strong>in</strong>es<br />

Regelangebotes und Markenzeichens kirchlicher<br />

Arbeit näher zu kommen. Dabei erfolgt die Untersuchung<br />

zu e<strong>in</strong>em recht frühen Zeitpunkt noch<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Projektzeitrahmens.<br />

Auf die Frage „Inwieweit ist die Initiative ER-<br />

WACHSEN GLAUBEN e<strong>in</strong> Impuls gewesen, Kurse<br />

zum Glauben durchzuführen?“ gaben ca. 20%<br />

der Geme<strong>in</strong>den an, dass sie starke bzw. sehr starke<br />

Impulse davon erhalten haben. Weitere 28,8% der<br />

Geme<strong>in</strong>den erhielten wenige bzw. sehr wenige Impulse<br />

und 50% ke<strong>in</strong>e. Schaut man sich hier die Verteilungen<br />

bei jenen Geme<strong>in</strong>den genauer an, die erst<br />

seit 2011 oder 2012 Kurse zum Glauben anbieten,<br />

zeigt sich, dass diese deutlich stärker die Initiative<br />

für die Durchführung von Kursen zum Glauben<br />

aufnahmen. So war für 47% dieser Geme<strong>in</strong>den<br />

die Initiative ERWACHSEN GLAUBEN e<strong>in</strong> starker<br />

bzw. sehr starker Impuls. Hier legt sich der Schluss<br />

nahe, dass durch das EKD-Projekt ERWACHSEN<br />

GLAUBEN Geme<strong>in</strong>den wichtige Impulse erhalten<br />

haben, neu Kurse zum Glauben anzubieten.<br />

Berücksichtigt man regionale Bezüge und blickt auf<br />

die Praxis im Kirchenkreis – fragt <strong>als</strong>o wie im Kirchenkreis<br />

mit dem Projekt ERWACHSEN GAUBEN<br />

umgegangen wurde – zeigt sich, dass nur 10,5%<br />

„gar nicht“ angekreuzt haben. Positiv heißt dies,<br />

dass <strong>in</strong> der deutlichen Mehrzahl der Kirchenkreise<br />

ERWACHSEN GLAUBEN Thema war. So wurde<br />

auch <strong>in</strong> gut 2/3 aller Fragebögen angekreuzt,<br />

dass das Handbuch verteilt wurde. Gespräche <strong>in</strong><br />

bezirklichen Treffen wurden <strong>in</strong> knapp 2/3 aller<br />

Fragebögen genannt. Auf geme<strong>in</strong>same Aktionen<br />

im Kirchenkreis wurde immerh<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>em Viertel<br />

der Ausfüllenden verwiesen. Um welche Aktionen<br />

es sich handelt gefragt, wurden diese wie folgt<br />

konkretisiert (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):<br />

Abend der Begegnung, Zielvere<strong>in</strong>barung im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>er Bezirksvisitation, Flyer für den Kirchenkreis,<br />

geme<strong>in</strong>same Plakatwerbung, Impulstag für<br />

den Kirchenkreis, Pfarrkonferenz, Informationsveranstaltung<br />

im Kirchenkreis, Kirchenvorstehertag,<br />

Synodenthema. Die Auflistung der verschiedenen<br />

bezirklichen Aktionen zeigt e<strong>in</strong>e Vielfalt von freien<br />

bezirklichen Angeboten bis h<strong>in</strong> zur Thematisierung<br />

auf Synodensitzungen.<br />

Es kann daher davon ausgegangen werden, dass<br />

<strong>in</strong> der deutlichen Mehrzahl der Kirchenkreise das<br />

EKD-Projekt ERWACHSEN GLAUBEN auf die e<strong>in</strong>e<br />

oder andere Weise bekannt gemacht wurde und<br />

dies – wenn auch <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem Maße – zu geme<strong>in</strong>samen<br />

Aktionen im Kirchenkreis führte. Es ist<br />

daher nicht zu viel gesagt, wenn von e<strong>in</strong>em hohen<br />

Bekanntheitsgrad von ERWACHSEN GLAUBEN sowie<br />

von e<strong>in</strong>er großen Bereitschaft zur Multiplikation<br />

die Rede ist.<br />

Grafik 39 - B1, Fragen IX.1 und IX.2_3 Wie wurde das Handbuch/das Internetportal genutzt?


E<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil des EKD-Projekts war die<br />

Erstellung des Handbuchs ERWACHSEN GLAU-<br />

BEN sowie weiterer Materialien für die Durchführung<br />

von Kursen zum Glauben und e<strong>in</strong>es Internetport<strong>als</strong>.<br />

So erfolgte der Versand des Handbuchs<br />

relativ flächendeckend <strong>in</strong> den verschiedenen Gliedkirchen<br />

der EKD. 54 Neben der logistischen Frage<br />

des Versands ist nun nach dem Gebrauch des Handbuchs<br />

zu fragen. „Wie wurde das Handbuch ER-<br />

WACHSEN GLAUBEN genutzt?“, lautet daher die<br />

Frage. Hier zeigt sich, dass <strong>in</strong> etwa 75% der Fragebögen<br />

geantwortet wurde, dass das Handbuch <strong>in</strong><br />

der e<strong>in</strong>en oder anderen Weise näher zur Kenntnis<br />

genommen wurde. Differenzierter geschaut gaben<br />

16,4% an, das Handbuch komplett durchgearbeitet<br />

bzw. gelesen zu haben, 33,6% haben es mal angeschaut<br />

und 24,5% e<strong>in</strong>zelne Seiten. Nimmt man die<br />

zwei höchsten Antwortmöglichkeiten zusammen,<br />

zeigt sich, dass 50% aller Antwortenden das Handbuch<br />

genauer wahrgenommen haben.<br />

Knapp weniger <strong>als</strong> die Hälfte der Kursleitenden und<br />

der Kurse zum Glauben s<strong>in</strong>d auf dem Internetportal<br />

registriert. Nach der allgeme<strong>in</strong>en Praxis mit dem<br />

Internetportal gefragt, zeigt sich e<strong>in</strong> sehr hoher Bekanntheitsgrad<br />

der Internetpräsenz. Nur 8,5% gaben<br />

an, es nicht zu kennen. Weitere 35,8% kennen<br />

das Angebot, haben aber ke<strong>in</strong>en Gebrauch davon<br />

gemacht. 22,6% haben sich e<strong>in</strong>zelne Seiten angeschaut,<br />

26,4% mal angeschaut und 6,6% komplett<br />

durchgearbeitet/gelesen.<br />

Zu den Dienstleistungen des EKD-Projekts zählt<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl verschiedener Werbematerialien, um<br />

auf e<strong>in</strong> entsprechendes Kursangebot aufmerksam<br />

zu machen. Davon wurde vor allem von Flyern<br />

(23,3%) und Plakaten (22,9%) Gebrauch gemacht.<br />

Es folgen Anzeigen für Geme<strong>in</strong>debrief und Tageszeitung<br />

mit 18,4% und Leporello/Postkarten mit<br />

9,9%. Die weiteren angebotenen Werbematerialien<br />

wurden nur <strong>in</strong> eher ger<strong>in</strong>gem Umfang genutzt.<br />

Aber immerh<strong>in</strong> 5% der Geme<strong>in</strong>den haben den K<strong>in</strong>owerbespot<br />

genutzt. Dies ist an dieser Stelle e<strong>in</strong>er<br />

Erwähnung wert, da es sich hierbei eher nicht um<br />

e<strong>in</strong>en klassischen Ort kirchlicher Werbung handelt.<br />

54 Die Gliedkirchen haben hier den Versand sehr unterschiedlich organisiert. So haben<br />

e<strong>in</strong>ige <strong>Landeskirche</strong>n das Handbuch an alle Pfarrämter verschickt, während es <strong>in</strong> anderen<br />

auf Anfrage verschickt wurde. In wenigen Landes-kirchen wird es erst <strong>in</strong> Zukunft zu<br />

e<strong>in</strong>em Versand kommen.<br />

Auch wenn angesichts des sehr frühen Zeitpunkts<br />

der Untersuchung nur mit zurückhaltender Vorsicht<br />

von Ergebnissen angesichts der ehernen Ziele<br />

gesprochen werden darf, kann gezeigt werden,<br />

dass das EKD-Projekt ERWACHSEN GLAUBEN bekannt<br />

ist und wahrgenommen wird. Letzteres zeigt<br />

sich nicht nur am Umgang mit dem Handbuch oder<br />

<strong>in</strong> den Kirchenkreisen, sondern auch am Bekanntheitsgrad<br />

des Internetport<strong>als</strong> und am Abrufen von<br />

Werbematerialien. Ob es zu e<strong>in</strong>em flächendeckenden<br />

Angebot wurde, kann mit den Ergebnissen<br />

dieser Studie nicht gesagt werden. Außerdem ist<br />

es viel zu früh, um hier zu aussagekräftigen Ergebnissen<br />

kommen zu wollen, sodass es weiterer<br />

Untersuchungen zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt bedarf.<br />

Man wird hier gewiss erst <strong>in</strong> 5 oder 10 Jahren<br />

e<strong>in</strong>e Nachhaltigkeit erkennen können, die auch<br />

erst dann aufzeigbar se<strong>in</strong> wird. Doch zeichnet sich<br />

schon jetzt ab, dass die EKD-Initiative die Umsetzung<br />

von Kursen zum Glauben positiv bee<strong>in</strong>flusst<br />

hat und von daher e<strong>in</strong> wichtiger Schritt auf dem<br />

Weg „zu e<strong>in</strong>em selbstverständlichen Regelangebot<br />

und öffentlich erkennbaren Markenzeichen kirchlicher<br />

Arbeit“ (Nikolaus Schneider) geworden ist.<br />

Die besondere Perspektive der regionalen<br />

landeskirchlichen Steuerungsgruppen<br />

»»<br />

Erwachsen glauben und <strong>Landeskirche</strong>n<br />

Die Gesamtkoord<strong>in</strong>ation der EKD-Initiative ER-<br />

WACHSEN GLAUBEN wurde seit Projektbeg<strong>in</strong>n im<br />

Jahr 2009 von der bundesweiten Steuerungsgruppe<br />

Erwachsen Glauben verantwortet. Ergänzend<br />

dazu wurden jedoch <strong>in</strong> den meisten Gliedkirchen<br />

der EKD regionale landeskirchliche Steuerungsgruppen<br />

gebildet, die <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Kirchen die<br />

Verantwortung tragen und so zum e<strong>in</strong>en die regionale<br />

Koord<strong>in</strong>ation übernommen haben und zum<br />

anderen die entsprechenden landeskirchlichen<br />

Ansprechpartner für Kursanbieter waren. Zudem<br />

haben etliche Steuerungsgruppen auch <strong>in</strong>itiativ<br />

gewirkt und die EKD-Initiative und ihr Anliegen<br />

<strong>in</strong> ihren <strong>Landeskirche</strong>n bekannt gemacht und haben<br />

konkrete Maßnahmen <strong>in</strong>itiiert, angeregt und<br />

begleitet. Die Arbeit <strong>in</strong> den verschiedenen Steuerungsgruppen<br />

war jedoch sehr unterschiedlich, sowohl<br />

<strong>in</strong> zeitlicher H<strong>in</strong>sicht (Beg<strong>in</strong>n der Arbeit und<br />

Sitzungsrhythmus), <strong>in</strong> ihrer Zusammensetzung


4. Ergebnisse – 10 Thesen 54<br />

55<br />

Anzahl der Personen<br />

Aufgabenbereich<br />

1 2 3 4 5<br />

mehr<br />

<strong>als</strong> 5<br />

ohne<br />

Anzahl-<br />

Angabe<br />

Insgesamt (<strong>in</strong><br />

wie viel St.gr.<br />

Kommt diese<br />

Gruppe vor)<br />

Geme<strong>in</strong>depfarrer/<strong>in</strong>nen 8 1 0 0 0 1 1 11<br />

Kirchenleitende Aufgaben 4 2 1 0 0 0 1 8<br />

Frauenarbeit 2 0 0 0 0 0 1 3<br />

Öffentlichkeitsarbeit 7 0 1 0 0 0 0 8<br />

<strong>Landeskirche</strong>namt 3 4 1 0 0 0 1 9<br />

Missionarische/s Dienst/Amt 2 3 2 2 0 0 2 11<br />

Mitarbeitende von Bildungsträgern 2 1 2 0 1 0 1 7<br />

Mitarbeitende von der Diakonie 2 3 0 0 0 0 0 5<br />

Ehrenamtliche/r Mitarbeiter/<strong>in</strong> 2 0 0 0 0 0 0 2<br />

Tabelle 7 - B4, Frage I.3 Zusammensetzung der Steuerungsgruppe<br />

(Größe und Vertreter verschiedener Arbeitsbereiche)<br />

<strong>als</strong> auch im Verständnis des Umfangs ihres<br />

Auftrages (Maßnahmen und Veranstaltungen). Dies<br />

hatte auch Folgen für unsere Untersuchung <strong>in</strong>sofern<br />

e<strong>in</strong>ige <strong>Landeskirche</strong>n, die im Vorfeld angesprochen<br />

worden waren, <strong>als</strong> Kooperationspartner nicht<br />

zur Verfügung stehen konnten.<br />

In 5 <strong>Landeskirche</strong>n begannen die Steuerungsgruppen<br />

bereits 2009, <strong>als</strong>o mit Beg<strong>in</strong>n der Initiative, 4<br />

begannen im Jahr darauf und 3 im Jahr 2011. Auch<br />

die Zahl der jeweiligen Sitzungen bis zum Befragungszeitpunkt<br />

im Herbst 2012 differierte erheblich<br />

und schwankte zwischen 4 und 16 Sitzungen.<br />

Die Steuerungsgruppen weisen ebenfalls e<strong>in</strong>e sehr<br />

unterschiedliche Zusammensetzung auf, wie die<br />

folgende Tabelle zeigt: 55<br />

Von besonderem Interesse ist die Frage, ob die<br />

Arbeit der Steuerungsgruppen über das Ende des<br />

Projektzeitraums der EKD-Initiative Ende 2012 h<strong>in</strong>aus<br />

weitergehen wird. Hier geben 7 Gruppen an,<br />

dass sie auch nach 2012 weiter zusammen arbeiten<br />

werden. In 2 Fällen wird die Arbeit der Gruppe beendet<br />

se<strong>in</strong> und <strong>in</strong> weiteren 3 Fällen ist noch ke<strong>in</strong>e<br />

Entscheidung darüber getroffen worden.<br />

55 Als weitere Arbeitsbereiche, die mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Person <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der Steuerungsgruppen<br />

vertreten s<strong>in</strong>d, werden genannt: Jugendarbeit/Jugendwerk, Katechetik,<br />

Bibelgesellschaft, KGR-Arbeit, Frauen- und Familienarbeit, Geme<strong>in</strong>dedienst/Mission und<br />

Ökumene, Kloster, Jahr der Taufe, Migrationsbeauftragter, Pfarrerfortbildung, ESG, Ev.<br />

Hochschule, Kirchenmusikdirektor, Vors. Ev. Geme<strong>in</strong>schaftsverband. Die Aufzählung<br />

zeigt e<strong>in</strong> sehr breites Spektrum der Zusammensetzung der Steuerungsgruppen <strong>in</strong> den<br />

<strong>Landeskirche</strong>n.<br />

Besonders an dieser Stelle stellt sich mit Nachdruck<br />

die Frage, wie die Anliegen der EKD-Initiative<br />

weitergeführt und vor allem auch weiterentwickelt<br />

werden können. Gerade angesichts ihrer<br />

mittel- und langfristigen Zielsetzungen braucht es<br />

e<strong>in</strong>e Struktur, die dafür die Verantwortung trägt.<br />

Das müssen nicht alle<strong>in</strong> Steuerungsgruppen se<strong>in</strong>.<br />

Wenn sie es jedoch nicht s<strong>in</strong>d, muss gefragt werden,<br />

an welcher Stelle der jeweiligen landeskirchlichen<br />

Struktur die Arbeit mit Kursen zum Glauben<br />

verortet ist, und zwar über das Maß dessen, was es<br />

vor Beg<strong>in</strong>n der Initiative gab, h<strong>in</strong>aus.<br />

Wir haben auch nach der E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> die landeskirchlichen<br />

Strukturen und dabei zunächst nach<br />

eventuellen Vorgaben der jeweiligen <strong>Landeskirche</strong><br />

gefragt. In 9 Fällen gab es diese nicht, <strong>in</strong> 4 Fällen<br />

jedoch sehr wohl. Diese konnten z.B. <strong>in</strong> der explizit<br />

verabredeten Zusammenarbeit bestimmter<br />

Arbeitsbereiche der <strong>Landeskirche</strong> bestehen oder <strong>in</strong><br />

der E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en bereits laufenden landeskirchlichen<br />

Reformprozess. Des Weiteren wurde<br />

nach e<strong>in</strong>er f<strong>in</strong>anziellen Unterstützung durch die<br />

<strong>Landeskirche</strong> gefragt, die es <strong>in</strong> 12 von 13 Fällen<br />

gab, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall folglich aber auch nicht. Sie<br />

reichte von kle<strong>in</strong>eren f<strong>in</strong>anziellen Unterstützungen,<br />

über den flächendeckenden Versand des Handbuchs<br />

ERWACHSEN GLAUBEN <strong>in</strong> alle Pfarrämter<br />

der jeweiligen <strong>Landeskirche</strong> und die f<strong>in</strong>anzielle<br />

Förderung von Kursen und Werbemaßnahmen, bis<br />

h<strong>in</strong> zur E<strong>in</strong>richtung von Projektstellen und der F<strong>in</strong>anzierung<br />

e<strong>in</strong>es Milieu-Studienprojekts. Auf die


Frage, ob das Projekt und damit die Arbeit der Steuerungsgruppe<br />

<strong>in</strong> weiterreichende landeskirchliche<br />

Planungen und Gesamtkonzeptionen e<strong>in</strong>gebunden<br />

war/ist, antworteten 7 Gruppen mit Ne<strong>in</strong>, 6 h<strong>in</strong>gegen<br />

mit Ja. Bei letzteren geht es vor allem um<br />

die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> landeskirchliche Reformprozesse,<br />

die z.T. schon e<strong>in</strong>ige Zeit vor Beg<strong>in</strong>n der EKD-<br />

Initiative begonnen haben. 56<br />

Hervorzuheben ist hier die überwiegend vorhandene<br />

f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung durch die <strong>Landeskirche</strong>n<br />

und das auf verschiedene Arten und Weisen.<br />

Zum anderen bekommt ERWACHSEN GLAUBEN<br />

e<strong>in</strong>en Ort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Landeskirche</strong>, wenn es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

übergeordneten Prozess e<strong>in</strong>gebunden ist.<br />

Es bleibt aber zu hoffen, dass daraus ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkungen<br />

erwachsen und diese E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dungen<br />

nicht zu e<strong>in</strong>er Aufweichung oder gar Veränderung<br />

der Ziele der EKD-Initiative führen.<br />

An dieser Stelle folgt e<strong>in</strong> Blick auf die Angaben<br />

zur Intensität des Kontakts der Steuerungsgruppen<br />

zu verschiedenen landeskirchlichen Ebenen<br />

und Arbeitsbereichen sowie zur Steuerungsgruppe<br />

ERWACHSEN GLAUBEN bzw. zum Projektverantwortlichen<br />

der Initiative.<br />

Die Tabelle zeigt deutlich die Unterschiede und<br />

dementsprechend die Wachstumsbereiche, <strong>in</strong> denen<br />

der Kontakt sicher ausbaufähig ist. Dies ist bemerkenswerter<br />

Weise tendenziell der Fall für den<br />

Kontakt der Steuerungsgruppen zur Diakonie und<br />

auch zur <strong>Evangelische</strong>n Erwachsenenbildung, was<br />

gerade <strong>in</strong> diesem Fall erstaunlich ist, da ja <strong>in</strong> mehr<br />

<strong>als</strong> der Hälfte der Steuerungsgruppen Mitarbeitende<br />

von Bildungsträgern vertreten waren.<br />

Möglicherweise zeigt sich hier aber auch, dass die<br />

grundlegenden Diskussionen und unterschiedlichen<br />

Standpunkte zwischen „Bildung und Mission“<br />

noch nicht ausgeräumt s<strong>in</strong>d und somit hier<br />

für die Zukunft offenbar weiterer Diskussions- und<br />

eventuell auch Klärungsbedarf besteht. 57<br />

Sehr positiv s<strong>in</strong>d die Angaben <strong>in</strong> zwei Richtungen:<br />

Zum e<strong>in</strong>en wird der Kontakt zur Steuerungsgruppe<br />

ERWACHSEN GLAUBEN zu 84,6% und der zum<br />

Projektverantwortlichen zu 69,2% mit stark bzw.<br />

sehr stark angegeben. Zum anderen wird der Kontakt<br />

zu Kirchengeme<strong>in</strong>den und Pfarrkonventen<br />

überhaupt nicht <strong>als</strong> ger<strong>in</strong>g oder sehr ger<strong>in</strong>g angegeben,<br />

wohl aber mehrheitlich <strong>als</strong> stark bzw. sehr<br />

stark (53,9% zur Ebene der Kirchengeme<strong>in</strong>den,<br />

69,3% zu den Pfarrkonventen). Somit erachten die<br />

landeskirchlichen Steuerungsgruppen ihren Kontakt<br />

zur Ebene der meisten Kursanbieter und, noch<br />

Wie <strong>in</strong>tensiv war der Kontakt...<br />

zu den Verantwortlichen der mittleren<br />

Leitungsebene (Dekane o.ä.)<br />

Sehr wenig<br />

(1)<br />

2 3 4<br />

Sehr stark<br />

(5)<br />

0,0% 15,4% 38,5% 30,8% 15,4%<br />

zur Diakonie 30,8% 15,4% 30,8% 15,4% 7,7%<br />

zur Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Landeskirche</strong><br />

7,7% 23,1% 23,1% 38,5% 7,7%<br />

zur Gesamt-EKD Steuerungsgruppe 0,0% 0,0% 15,4% 30,8% 53,8%<br />

zum Projektleiter von „Erwachsen Glauben“<br />

0,0% 0,0% 15,4% 15,4% 53,8%<br />

zur Synode der <strong>Landeskirche</strong> 30,8% 15,4% 23,1% 30,8% 0,0%<br />

zur Ebene der Kirchengeme<strong>in</strong>den 0,0% 0,0% 46,2% 30,8% 23,1%<br />

zu Pfarrkonventen 0,0% 0,0% 30,8% 46,2% 23,1%<br />

zur evangelischen Erwachsenenbildung 7,7% 30,8% 30,8% 7,7% 23,1%<br />

Tabelle 8 - B4, Frage IV.4 Wie <strong>in</strong>tensiv war der Kontakt...<br />

56 Genannt werden z.B. die „Missionssynode“ e<strong>in</strong>er <strong>Landeskirche</strong> vor e<strong>in</strong>igen Jahren <strong>als</strong><br />

Grundlage für ERWACHSEN GLAUBEN, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen <strong>Landeskirche</strong> entstehende<br />

Bildungskonzeption, die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> das Jahr der Taufe <strong>in</strong> 2011, der Zusammenhang<br />

mit e<strong>in</strong>er landeskirchlichen Leitvorstellung von missionarischer Volkskirche oder allgeme<strong>in</strong><br />

die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> den gesamten EKD-Reformprozess.<br />

57 Vgl. dazu Johannes Zimmermann (Hg.), Darf Bildung missionarisch se<strong>in</strong>? Beiträge<br />

zum Verhältnis von Bildung und Mission, BEG 16, Neukirchen-Vluyn 2010.


4. Ergebnisse – 10 Thesen 56 57<br />

ausgeprägter, zur Gruppe der Schlüsselpersonen<br />

(vgl. These 8) <strong>in</strong> Dekanaten und Kirchenkreisen <strong>als</strong><br />

überwiegend positiv.<br />

»»<br />

Maßnahmen und Zahlen<br />

Die landeskirchlichen Steuerungsgruppen haben<br />

zur Umsetzung der Initiative ERWACHSEN GLAU-<br />

BEN verschiedene Maßnahmen durchgeführt und<br />

maßgeblich dazu beigetragen, dass die Impulse von<br />

ERWACHSEN GLAUBEN <strong>in</strong> den verschiedenen<br />

<strong>Landeskirche</strong>n ankamen und umgesetzt wurden.<br />

Hier s<strong>in</strong>d vor allem Informationsveranstaltungen<br />

<strong>in</strong> Pfarrkonventen sowie beratende Tätigkeiten<br />

zu Kursen zum Glauben zu nennen. Alle Steuerungsgruppen<br />

gaben an, dass sie diese durchgeführt<br />

haben. Auch Studientage- und Infotage <strong>in</strong><br />

Kirchenkreisen und die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit<br />

theologischen Grundsatzfragen sowie selbst die<br />

Durchführung von Kursen zum Glauben wurden<br />

mehrheitlich umgesetzt. Zwar lässt sich über die<br />

Frequenz dieser Tätigkeiten nichts aus den Zahlen<br />

erheben, doch <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den Angaben aus<br />

den Geme<strong>in</strong>den zum Umgang mit ERWACHSEN<br />

GLAUBEN <strong>in</strong> den Kirchenkreisen wird man die<br />

Frequenz dieser Tätigkeiten nicht zu ger<strong>in</strong>g ansetzen<br />

dürfen. Auch die Entwicklung von neuem<br />

Kursmaterial (76,9%), sowie Multiplikatoren-Schulungen<br />

(69,2%) gehörten wesentlich zu den Tätigkeitsfeldern<br />

der Steuerungsgruppen. Berücksichtigt<br />

man die Unterscheidung zwischen durchgeführt<br />

und begleitet, kam es auch zu Maßnahmen über<br />

die Verortung von Kursen zum Glauben <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>deentwicklung,<br />

sowie zur Entwicklung von<br />

Nachfolgeangeboten, diese wurden jedoch <strong>in</strong> fast<br />

der Hälfte der Nennungen „nur“ begleitet. Bewerbungen<br />

von f<strong>in</strong>anziellen Unterstützungsmaßnahmen<br />

und Feiern mit Kursmitarbeitenden wurden<br />

eher selten genannt.<br />

Nochm<strong>als</strong> genauer nach den angebotenen Studientagen<br />

gefragt, gab die deutliche Mehrzahl der<br />

Steuerungsgruppen an, solche durchgeführt zu<br />

haben (92,3%). Dabei schwanken die Angaben<br />

zwischen 1 und 13 Veranstaltungen, zu denen<br />

<strong>in</strong>sgesamt zwischen 35 und 950 Teilnehmende<br />

kamen. Knapp 2/3 der Steuerungsgruppen haben<br />

fünf und mehr Studientage angeboten. Zählt man<br />

die Teilnehmerzahlen aller von Steuerungsgruppen<br />

veranstalteter Studientage zusammen, ergibt sich<br />

bei 70 Veranstaltungen dieser Art e<strong>in</strong>e Summe von<br />

2.176 Teilnehmenden, die seit Beg<strong>in</strong>n der Arbeit<br />

der Steuerungsgruppen über Kurse zum Glauben<br />

<strong>in</strong>formiert und geschult wurden. Dies entspricht<br />

e<strong>in</strong>em durchschnittlichen Besuch von 31 Teilnehmenden<br />

pro Studientag.<br />

Insgesamt fällt auf, dass die Steuerungsgruppen<br />

mit ihren Tätigkeiten breit aufgestellt s<strong>in</strong>d. So<br />

reichen die Arbeitsbereiche von der Beratung zu<br />

und Durchführung von Kursen zum Glauben auf<br />

Geme<strong>in</strong>deebene über Multiplikatoren-Schulungen<br />

und Informationsveranstaltungen auf Kirchenkreisebene<br />

bis h<strong>in</strong> zur Ause<strong>in</strong>andersetzung mit theologischen<br />

Grundsatzfragen.<br />

»»<br />

Ausblick<br />

Das EKD-Projekt ERWACHSEN GLAUBEN hat<br />

zwar e<strong>in</strong>en begrenzten Zeitrahmen, ist aber dennoch<br />

auf Zukunft angelegt. So manches wurde im<br />

Rahmen des vorgegebenen Zeitfensters umgesetzt<br />

und die Praxis von Kursen zum Glauben gefördert.<br />

So gilt es, e<strong>in</strong>en Blick <strong>in</strong> die Zukunft zu wagen und<br />

zu fragen, ob denn die angestrebten Ziele e<strong>in</strong>es Regelangebotes<br />

und Markenzeichens kirchlicher Arbeit<br />

e<strong>in</strong>e durchaus realistische Zukunftsperspektive<br />

darstellen.<br />

Nach der „Zukunft von ERWACHSEN GLAUBEN“<br />

gefragt, zeigen die Rückmeldungen der Steuerungsgruppen,<br />

dass sie großes Zutrauen <strong>in</strong> die Nachhaltigkeit<br />

der Initiative haben. So stimmen über ¾ der<br />

Steuerungsgruppen der Auffassung sehr stark zu,<br />

dass die EKD-Initiative e<strong>in</strong> wichtiger Beitrag zur<br />

Etablierung von Kursen zum Glauben ist. Nimmt<br />

man die starken Auffassungen noch h<strong>in</strong>zu ergeben<br />

sich 92,3%, sodass e<strong>in</strong> hoher Mittelwert von 4,62<br />

entsteht. Dies korrespondiert mit der Feststellung,<br />

dass der Aussage, die Initiative sei e<strong>in</strong> Strohfeuer<br />

mit fehlender Nachhaltigkeit <strong>in</strong> 69,2% aller Rückmeldungen<br />

sehr ger<strong>in</strong>g zugestimmt wird. Der<br />

Mittelwert liegt hier bei 1,54, <strong>als</strong>o exakt zwischen<br />

ger<strong>in</strong>g und sehr ger<strong>in</strong>g.<br />

E<strong>in</strong>e große Zuversicht zeigt sich auch mit Blick auf<br />

e<strong>in</strong> flächendeckendes Angebot von Kursen zum<br />

Glauben, sodass es für über ¾ aller Steuerungsgruppen<br />

<strong>als</strong> durchaus realistisch anzusehen ist,<br />

„dass <strong>in</strong> fünf bis zehn Jahren jeder Interessierte<br />

im Umkreis von 25km zu se<strong>in</strong>em Wohnort e<strong>in</strong>en<br />

Kurs zum Glauben besuchen kann“. Mit 3,92 liegt<br />

der Mittelwert hier bei e<strong>in</strong>er starken Auffassung,<br />

was auch über die Bedeutung bzw. E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

von Kursen zum Glauben <strong>in</strong> die landeskirchlichen<br />

Strukturen gesagt werden kann. 30,8% der Steu-


erungsgruppen s<strong>in</strong>d sogar stark davon überzeugt,<br />

dass Kurse zum Glauben <strong>in</strong> fünf bis zehn Jahren<br />

zu e<strong>in</strong>em Regelangebot dem Konfirmandenunterricht<br />

vergleichbar werden können. Dem stehen<br />

allerd<strong>in</strong>gs ebenso viele Steuerungsgruppen gegenüber,<br />

die dies <strong>als</strong> ger<strong>in</strong>g oder sehr ger<strong>in</strong>g erachten.<br />

Dass andere Projekte die Initiative ERWACHSEN<br />

GLAUBEN zukünftig gefährden könnten, wird <strong>als</strong><br />

durchaus gegeben, aber nicht <strong>als</strong> ausgesprochen<br />

hoch angesehen. Mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 2,45<br />

geht die Tendenz eher zu ger<strong>in</strong>g.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die<br />

Nachhaltigkeit und damit die zukünftige Bedeutung<br />

des EKD-Projekts ERWACHSEN GLAUBEN<br />

und von Kursen zum Glauben <strong>als</strong> hoch e<strong>in</strong>geschätzt<br />

werden. Nimmt man den Durchschnittswert<br />

aller Mittelwerte der positiven Aussagen zu<br />

ERWACHSEN GLAUBEN – das waren zu Ausblick<br />

vier von sechs Aussagen –, ergibt dieser 3,79.<br />

Selbst so eherne Ziele wie e<strong>in</strong> flächendeckendes<br />

Regelangebot von Kursen zum Glauben werden<br />

mittelfristig für durchaus umsetzbar gehalten.<br />

Auch wenn e<strong>in</strong>e Zurückhaltung beim Vergleich mit<br />

dem Konfirmandenunterricht erkennbar ist, gibt es<br />

nur wenige (wenn überhaupt) Zweifel daran, dass<br />

ERWACHSEN GLAUBEN auch zukünftig e<strong>in</strong> Thema<br />

und Kurse zum Glauben auch dauerhaft – und<br />

das sehr wohl vermehrt – Bestandteil kirchlicher<br />

Praxis bleiben.<br />

Sehr<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

(1)<br />

In fünf bis zehn Jahren werden „Kurse zum Glauben“ e<strong>in</strong><br />

ähnliches Regelangebot se<strong>in</strong> wie der Konfirmandenunterricht<br />

Die Initiative war e<strong>in</strong> Strohfeuer und wird ke<strong>in</strong>e nachhaltige<br />

Bedeutung haben<br />

Es ist realistisch, dass <strong>in</strong> fünf bis zehn Jahren jeder Interessierte<br />

im Umkreis von 25km zu se<strong>in</strong>em Wohnort e<strong>in</strong>en<br />

„Kurs zum Glauben“ besuchen kann<br />

Die EKD-Initiative ist e<strong>in</strong> wichtiger Beitrag, das Thema<br />

„Kurse zum Glauben“ dauerhaft zu etablieren<br />

Wegen anderer Projekte (u.a. Themenjahre zum Reformationsjubiläum)<br />

stehen weniger Kraft und Energie für die<br />

parallel, aber mittel- und langfristig angelegte Initiative ER-<br />

WACHSEN GLAUBEN zur Verfügung<br />

Das Thema „Kurse zum Glauben“ wird auch künftig e<strong>in</strong>e<br />

zentrale Bedeutung <strong>in</strong> der <strong>Landeskirche</strong> haben und <strong>in</strong> ihre<br />

Strukturen e<strong>in</strong>gebunden se<strong>in</strong><br />

2 3 4<br />

Sehr<br />

stark<br />

(5)<br />

Mittelwert<br />

23,1% 7,7% 38,5% 30,8% 0,0% 277,0%<br />

69,2% 15,4% 7,7% 7,7% 0,0% 154,0%<br />

0,0% 7,7% 15,4% 53,8% 23,1% 392,0%<br />

0,0% 7,7% 0,0% 15,4% 76,9% 462,0%<br />

30,8% 7,7% 23,1% 23,1% 0,0% 245,0%<br />

0,0% 15,4% 15,4% 38,5% 30,8% 385,0%<br />

Tabelle 9 - B4, Frage VI.1 Zukunft von ERWACHSEN GLAUBEN - Wie sehr stimmen Sie den folgenden Aussagen zu?


5. Folgerungen für die Arbeit mit Kursen zum Glauben 58 59<br />

5. Folgerungen für die Arbeit mit Kursen zum Glauben<br />

<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den und an kirchlichen Orten <strong>in</strong> der <strong>Evangelische</strong>n<br />

Kirche <strong>in</strong> Deutschland<br />

Welche Folgerungen s<strong>in</strong>d aus den beschriebenen<br />

Ergebnissen dieser Untersuchung für die Arbeit<br />

mit Kursen zum Glauben <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den und an<br />

kirchlichen Orten <strong>in</strong> der <strong>Evangelische</strong>n Kirche <strong>in</strong><br />

Deutschland nun zu ziehen? Nachfolgend sollen<br />

<strong>in</strong> vier Punkten mögliche Konsequenzen benannt<br />

werden.<br />

Folgerungen für die EKD-Initiative<br />

ERWACHSEN GLAUBEN<br />

Zuerst ist festzuhalten: Auch wenn der eigentliche<br />

Projektzeitraum <strong>in</strong> Kürze beendet se<strong>in</strong> wird, muss<br />

das Anliegen von ERWACHSEN GLAUBEN, Kurse<br />

zum Glauben zum erkennbaren Markenzeichen<br />

der evangelischen Kirche und zu e<strong>in</strong>em Regelangebot<br />

<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den und an anderen Lernorten zu<br />

machen, weiter gefördert werden. Die Arbeit mit<br />

Kursen zum Glauben braucht Zeit, um mehr und<br />

mehr e<strong>in</strong> hilfreiches Instrument <strong>in</strong> Wachstums-,<br />

Veränderungs- und Entwicklungsprozessen <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

und Kirche und auch <strong>in</strong> den Glaubensbiographien<br />

E<strong>in</strong>zelner werden zu können. Dazu<br />

bedarf es entsprechender Strukturen, die primär<br />

auf der Ebene der e<strong>in</strong>zelnen Gliedkirchen der EKD<br />

liegen werden. Demzufolge ist es wichtig, dass<br />

die Arbeit der Steuerungsgruppen fortgesetzt bzw.<br />

<strong>in</strong>tensiviert wird oder dass das Anliegen von ER-<br />

WACHSEN GLAUBEN e<strong>in</strong>en anderen erkennbaren<br />

Ort <strong>in</strong> den jeweiligen landeskirchlichen Strukturen<br />

bekommt, an dem z.B. Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen<br />

ihren Platz haben.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d aber auch weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e begleitende<br />

Struktur und die Bereitstellung sowohl<br />

f<strong>in</strong>anzieller <strong>als</strong> auch personeller Ressourcen auf der<br />

Ebene der EKD nötig, um nicht mitten auf dem<br />

e<strong>in</strong>geschlagenen Weg stehen zu bleiben. Alternativ<br />

dazu ist auch die Gründung e<strong>in</strong>es eigenen Institutes<br />

denkbar, analog dem Comenius-Institut, um <strong>in</strong>sbesondere<br />

das langfristige Ziel der EKD-Initiative verfolgen<br />

zu können, dass Kurse zum Glauben <strong>in</strong> der<br />

Kirche zu e<strong>in</strong>em so selbstverständlichen Angebot<br />

werden können wie der Konfirmandenunterricht.<br />

Oder die entsprechenden Aufgaben werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

bereits bestehendes Institut oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere<br />

überregionale E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>gebunden, das bzw.<br />

die dafür dann entsprechend ausgestattet wird.<br />

Vier Bereiche zentral zu organisierender Aufgaben<br />

zeigen sich:<br />

1. Angesichts der Fülle neu entstandener Kursmodelle<br />

braucht es auch <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e Plattform,<br />

auf der diese Entwicklung koord<strong>in</strong>iert wird. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus können dort Formate gesichtet und die<br />

Kompatibilität mit dem Anliegen von ERWACHSEN<br />

GLAUBEN e<strong>in</strong>geschätzt werden. Ferner braucht es<br />

diese Plattform, um neue Modelle allgeme<strong>in</strong> zugänglich<br />

machen zu können, damit nicht an vielen<br />

verschiedenen Stellen das gleiche getan wird.<br />

2. E<strong>in</strong>e zentrale Stelle ist ebenfalls hilfreich, um das<br />

gute, aber zugleich noch nicht voll genutzte Werbekonzept<br />

der Initiative ERWACHSEN GLAUBEN<br />

weiter vorzustellen, zu bewerben und weiterzuentwickeln.<br />

3. Es braucht e<strong>in</strong>e Plattform, auf der auch <strong>in</strong> Zukunft<br />

die Diskussion der grundlegenden theologischen,<br />

pädagogischen und milieutheoretischen<br />

Fragen koord<strong>in</strong>iert wird.<br />

4. Auch weiterh<strong>in</strong> ist die Begleitung von Modellregionen<br />

s<strong>in</strong>nvoll, um die Erarbeitung neuer Konzepte<br />

von Kooperation, Werbung und Kursmodellen<br />

für besondere Milieus zu fördern.<br />

Folgerungen für die Arbeit mit Kursen<br />

zum Glauben <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den und an anderen<br />

kirchlichen Lernorten<br />

Die Untersuchung hat deutlich gezeigt, dass es<br />

Zusammenhänge zwischen der regelmäßigen und<br />

langfristigen Arbeit mit Kursen zum Glauben und<br />

der Geme<strong>in</strong>deentwicklung gibt und dass Geme<strong>in</strong>deleitungen<br />

deren Wirkungen wahrnehmen und<br />

benennen können. Darum gilt es Geme<strong>in</strong>den und<br />

andere kirchliche Orte gezielt dar<strong>in</strong> zu fördern,<br />

dass sie möglichst viel und lange mit Kursen zum<br />

Glauben arbeiten.<br />

Die EKD-Initiative hat dazu geführt, dass hier zwei<br />

Bewegungen zusammen gekommen s<strong>in</strong>d: Zum e<strong>in</strong>en,<br />

gewissermaßen von oben, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er breit angelegten<br />

Kampagne, die – trotz nach wie vor vorhandener<br />

Wachstumsmöglichkeiten – <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong><br />

Kirchenkreisen und bei Hauptamtlichen e<strong>in</strong>e weite


Verbreitung gefunden hat, mit all ihren Unterstützungsmaßnahmen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich Werbung, Schulung,<br />

f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung und der Klärung<br />

theologischer, soziologischer und pädagogischer<br />

Fragen. Diese Bewegung der Initiative traf zum<br />

anderen auf Interesse <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den und zwar sowohl<br />

solcher, die bereits Erfahrungen mit Kursen<br />

zum Glauben gemacht haben, <strong>als</strong> auch derer, die<br />

sich neu dafür haben gew<strong>in</strong>nen lassen. Beide Bewegungen<br />

haben sich offensichtlich gegenseitig<br />

befördert.<br />

Insgesamt haben sich nur wenige Vorbehalte gegen<br />

das Anliegen der Initiative gezeigt. Denn wenn<br />

Geme<strong>in</strong>den sich gegen das Angebot von Kursen<br />

zum Glauben entscheiden, stehen dah<strong>in</strong>ter primär<br />

pragmatische und/oder strukturelle Gründe und<br />

weniger solche, die grundsätzlich und <strong>in</strong>haltlich<br />

bestimmt s<strong>in</strong>d. Zudem steht das Glaubensthema<br />

bei den Motiven für e<strong>in</strong> Kursangebot stark im Vordergrund.<br />

Angesichts all dessen müssen diese <strong>in</strong>sgesamt guten<br />

Voraussetzungen dann aber auch weiter genutzt<br />

werden, um e<strong>in</strong>es der Ziele der Initiative<br />

zu verfolgen, nämlich den Menschen verlässliche,<br />

regelmäßige und möglichst auf unterschiedliche<br />

Bedürfnisse abgestimmte Angebote zu machen, <strong>in</strong><br />

denen sie anfängliche oder vertiefende Schritte im<br />

Glauben machen können.<br />

Drei weitere Aspekte s<strong>in</strong>d von Bedeutung:<br />

1. Es braucht auch <strong>in</strong> Zukunft Erweiterungen des<br />

Kursangebotes und die Entwicklung von Folgeangeboten.<br />

Auch wenn es bereits e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

neuer Kursmodelle gibt und <strong>in</strong>zwischen auch an<br />

Anschlussangeboten gearbeitet wird, ist dies e<strong>in</strong>e<br />

bleibend wichtige Aufgabe. Die Entwicklung von<br />

neuen Kurskonzepten, von „Paket-Lösungen“, die<br />

e<strong>in</strong> grundlegendes Angebot und Folgeformate enthalten<br />

– wie z.B. bei Emmaus – ist e<strong>in</strong> möglicher<br />

Weg. Insbesondere aber geht es um die Entwicklung<br />

neuer Kursmodelle für die Personengruppen<br />

und Milieus <strong>in</strong> unserer Gesellschaft, die mit den<br />

bisher vorhandenen nur schwer erreicht werden<br />

können. So ist mit Blick auf die Arbeit mit Kursen<br />

zum Glauben die Milieuperspektive mit Sicherheit<br />

noch lange nicht ausgeschöpft. Als e<strong>in</strong>e Sehhilfe für<br />

unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und ihre<br />

Lebenswelten am je eigenen Ort sche<strong>in</strong>t sie bislang<br />

nur wenig genutzt worden zu se<strong>in</strong>.<br />

2. Daran schließt sich der Blick auf die Teilnehmenden-Gruppen<br />

an. Zum<strong>in</strong>dest zunächst kommen offenbar<br />

primär Menschen, die e<strong>in</strong>e gewisse Nähe<br />

zur Kirche haben und deutlich weniger die Kirchendistanzierten<br />

oder gar Konfessionslosen. Ungeachtet<br />

der sicher nachvollziehbaren Unterschiede<br />

zwischen Ost und West an diesem Punkt sollte<br />

diesem Aspekt Aufmerksamkeit geschenkt werden.<br />

Auch wenn <strong>in</strong> diesem ersten Schritt der Auswertung<br />

nur vorsichtige Aussagen zur Gruppe der Teilnehmenden<br />

angezeigt s<strong>in</strong>d, darf dieser Aspekt an<br />

dieser Stelle ke<strong>in</strong>esfalls unterschlagen werden.<br />

Der Unterschied zwischen dem Anspruch der Kursanbieter<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Teilnehmenden und der<br />

Wirklichkeit <strong>in</strong> tatsächlichen Kursangeboten ist<br />

deutlich. Dann s<strong>in</strong>d daraus aber die entsprechenden<br />

Schlüsse zu ziehen: Geme<strong>in</strong>den und andere<br />

Kursanbieter müssen angeregt werden, den Zusammenhang<br />

zwischen dem ausgewählten Kursangebot,<br />

ihren Kommunikationswegen und Werbemaßnahmen<br />

und der beabsichtigten Zielgruppe zu<br />

bedenken. Dafür bedarf es Hilfen und Schulungsmaßnahmen.<br />

In jeden Fall aber wäre es e<strong>in</strong> Fehlschluss, Kurse<br />

zum Glauben dah<strong>in</strong>gehend zu diskreditieren, sie<br />

seien nicht geeignet Fernstehende zu erreichen<br />

und darum weit weniger von Bedeutung <strong>als</strong> es e<strong>in</strong>e<br />

groß angelegte Initiative nahelegt. Die bisherigen,<br />

vielleicht eher kirchennahen Teilnehmenden zeigen<br />

jedenfalls, dass es auch <strong>in</strong> dieser Personengruppe<br />

e<strong>in</strong>en großen Bedarf nach e<strong>in</strong>em Veranstaltungsformat<br />

gibt, das dem (anfänglichen) Verstehen des<br />

Glaubens, der Information darüber und der E<strong>in</strong>übung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ige se<strong>in</strong>er Grundvollzüge Raum gibt,<br />

obwohl sie dem kirchlichen/geme<strong>in</strong>dlichen Leben<br />

gerade nicht fern stehen.<br />

3. Besonderes Augenmerk ist auf die Bedeutung<br />

der Pfarrer sowie auf ihr Verhältnis zu den Ehrenamtlichen<br />

<strong>in</strong> der Arbeit mit Kursen zum Glauben<br />

zu richten. Zwei Richtungen deuten sich an: Zum<br />

e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d Pfarrer zu stärken und ggf. auch fortzubilden<br />

für e<strong>in</strong>en Bereich ihrer Tätigkeit, <strong>in</strong> dem<br />

sie mit ihrer geistlich-theologischen Kompetenz gefragt<br />

und geschätzt s<strong>in</strong>d. Dies müsste Konsequenzen<br />

bis h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Ausbildung des theologischen<br />

Nachwuchses haben, <strong>in</strong>dem das Thema Kurse zum<br />

Glauben fester Bestandteil der Ausbildung wird.<br />

Dies darf zum anderen aber nicht dazu führen,<br />

dass die hervorgehobene Stellung der Pfarrer <strong>in</strong> der<br />

Arbeit mit Kursen zum Glauben zementiert wird


5. Folgerungen für die Arbeit mit Kursen zum Glauben 60 61<br />

und die Ehrenamtlichen mit ihren Gaben und Fähigkeiten<br />

nicht zum Zuge kommen, nicht entsprechend<br />

ausgebildet werden oder bestenfalls Helfer<br />

des Pfarrers s<strong>in</strong>d. Die bewusste Arbeit <strong>in</strong> Teams <strong>in</strong><br />

der Gesamtkonzeption der Arbeit mit Kursen zum<br />

Glauben ist daher nötig und weiterzuentwickeln.<br />

Ferner ist die Relevanz <strong>in</strong>formeller Strukturen und<br />

Kontakte, <strong>in</strong>sbesondere Ehrenamtlicher für die<br />

Durchführung von Kursen zu bedenken.<br />

Folgerungen für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

Die befragten Geme<strong>in</strong>deleitungen haben Veränderungen<br />

durch die Arbeit mit Kursen zum Glauben<br />

wahrgenommen. Zugleich stehen Kursangebote<br />

noch e<strong>in</strong> wenig isoliert da, wenn <strong>als</strong> Nachfolgeangebot<br />

lediglich e<strong>in</strong> neues, evtl. gleiches Kursangebot<br />

gemacht wird. Werden Kurse zum Glauben<br />

aber <strong>als</strong> wesentliches Element e<strong>in</strong>es missionarischen<br />

Prozesses verstanden, dann wird es wechselseitige<br />

Wirkungen zwischen Kursangeboten und<br />

der sonstigen Arbeit e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de geben, etwa<br />

h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er veränderten Haltung <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

und e<strong>in</strong>em wachsenden Bewusstse<strong>in</strong> für<br />

die, die bislang noch nicht kommen und nicht dazu<br />

gehören. Erfahrungen derer, die schon länger mit<br />

Kursen zum Glauben arbeiten, legen zudem den<br />

Schluss nahe, dass zunehmend fernstehende Menschen<br />

erreicht werden, je regelmäßiger mit Kursen<br />

gearbeitet wird. Diese Untersuchung konnte dies<br />

nicht erheben. Darum zeigt sich hier auch e<strong>in</strong> besonderes<br />

Desiderat der weiteren Forschung.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Folgerung für die Arbeit mit Kursen<br />

zum Glauben und die Frage der Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

besteht dar<strong>in</strong> zu fragen, wie Kurse zum<br />

Glauben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Region verortet werden können.<br />

Die Initiative hat dies bereits nahegelegt und für<br />

e<strong>in</strong>e derartige Zusammenarbeit sogar entsprechende<br />

Werbemittel zur Verfügung gestellt. Dennoch<br />

gibt es hier eher noch Wachstumsbereiche, die<br />

zu stärken s<strong>in</strong>d. Denn wo Kooperationen stattgefunden<br />

haben, da wurden sie überwiegend <strong>als</strong> gut<br />

und hilfreich erlebt und führten zu Verabredungen<br />

weiterer Zusammenarbeit. Dies ist um so mehr von<br />

Bedeutung, da <strong>als</strong> e<strong>in</strong>er der Gründe, ke<strong>in</strong>en Kurs<br />

anzubieten, mehrfach auch die fehlenden personellen<br />

Ressourcen oder Überlastungen bei Pfarrern<br />

genannt wurden. Dem kann auf e<strong>in</strong>er wie auch<br />

immer näher bestimmten regionalen Ebene gut<br />

entgegengewirkt werden. Außerdem kann e<strong>in</strong>e<br />

gelungene Kooperation offenbar die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Identität <strong>in</strong> der Region fördern.<br />

Folgerungen für die weitere Forschung zu<br />

Kursen zum Glauben<br />

Wie mehrfach betont kann die vorliegende Untersuchung<br />

zu Kursen zum Glauben nur e<strong>in</strong> erster<br />

Schritt se<strong>in</strong>. Dies gilt auch dann, wenn die <strong>in</strong> ihrem<br />

Rahmen erhobenen Daten zu Teilnehmenden<br />

und Mitarbeitenden ausgewertet se<strong>in</strong> werden. Um<br />

jedoch tiefere E<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> die Wirkungen der<br />

Arbeit mit Kursen zum Glauben und Erkenntnisse<br />

darüber gew<strong>in</strong>nen zu können, ob die Ziele der<br />

EKD-Initiative erreicht worden s<strong>in</strong>d, braucht es<br />

unbed<strong>in</strong>gt die längere zeitliche Perspektive für die<br />

Forschung.<br />

Folgende Fragen stellen sich:<br />

»»<br />

Wie wirkt sich e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Arbeit<br />

mit Kursen zum Glauben <strong>in</strong> der gesamten<br />

Geme<strong>in</strong>deentwicklung langfristig aus – <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den, die seit Beg<strong>in</strong>n<br />

der EKD-Initiative damit begonnen haben?<br />

»»<br />

Wie verhalten sich Kurse zum Glauben und<br />

die Entwicklung von Regionen?<br />

»»<br />

Verändern sich die Teilnehmenden-Gruppen<br />

<strong>in</strong> Richtung der Kirchenfernen je länger man<br />

mit Kursen zum Glauben arbeitet?<br />

»»<br />

Wie lassen sich Kursangebote für unterschiedliche,<br />

<strong>in</strong>sbesondere prekäre Milieus<br />

entwickeln und entsprechend <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

e<strong>in</strong>zeichnen?<br />

»»<br />

Gibt es möglicherweise bei regelmäßiger<br />

Arbeit mit Kursen aber auch e<strong>in</strong>e Art der<br />

„Markterschöpfung“?<br />

»»<br />

Lassen sich die Unterschiede zwischen ostund<br />

westdeutschen Kursmodellen näher bestimmen<br />

und wie wirken sie sich aus?<br />

»»<br />

S<strong>in</strong>d Kursanbieter <strong>in</strong> ostdeutschen <strong>Landeskirche</strong>n<br />

tendenziell missionarischer?<br />

Auch wenn die genannten Fragen die Notwendigkeit<br />

weiterer Forschungen deutlich machen, zeigen<br />

die vorliegende Untersuchung und der erste<br />

Schritt ihrer Auswertung bereits Ergebnisse, die<br />

e<strong>in</strong> tieferes Verständnis der Arbeit mit Kursen zum<br />

Glauben und ihrer Bedeutung für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

ermöglichen. Zugleich lassen die Ergebnisse<br />

die weiteren Auswertungsschritte der Befragung<br />

von Teilnehmenden und Mitarbeitenden


<strong>in</strong> Kursen zum Glauben gespannt erwarten. Nicht<br />

zuletzt aber hat sich auch die Bedeutung der EKD-<br />

Initiative ERWACHSEN GLAUBEN für die Arbeit<br />

mit Kursen zum Glauben gezeigt. So ist zu hoffen,<br />

dass ihr primäres Anliegen auch über den jetzt zu<br />

Ende gehenden Projektzeitraum h<strong>in</strong>aus weiterverfolgt<br />

wird: Kurse zum Glauben sollen zu e<strong>in</strong>em<br />

erkennbaren Markenzeichen <strong>in</strong> der <strong>Evangelische</strong>n<br />

Kirche <strong>in</strong> Deutschland und zu e<strong>in</strong>em Regelangebot<br />

<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den und an anderen kirchlichen Lernorten<br />

werden.


Vorstellung des IEEG 62<br />

63<br />

Institut zur Erforschung von Evangelisation und<br />

Geme<strong>in</strong>deentwicklung (IEEG)<br />

der Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald<br />

Forschung und Lehre zu missionarischer Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

und Evangelisation bilden die<br />

Schwerpunkte der Institutsarbeit. Sie orientiert<br />

sich an e<strong>in</strong>em ganzheitlichen Ansatz von Mission,<br />

der diakonische und evangelistische Schwerpunkte<br />

<strong>in</strong>tegriert. Dabei wird <strong>in</strong> ökumenischem Horizont<br />

und <strong>in</strong>ternationaler Vernetzung geforscht und gelehrt.<br />

Direktor des IEEG,<br />

Prof. Dr. Michael Herbst<br />

Direktor des IEEG ist Prof.<br />

Dr. Michael Herbst, Lehrstuhl<strong>in</strong>haber<br />

für Praktische<br />

Theologie an der Theologischen<br />

Fakultät der Universität<br />

Greifswald.<br />

Am IEEG arbeiten zur Zeit<br />

elf Personen, die fast ausschließlich<br />

durch Drittmittel<br />

f<strong>in</strong>anziert werden.<br />

Aus den verschiedenen<br />

Forschungsschwerpunkten<br />

s<strong>in</strong>d hier u.a. zu nennen: Kirche <strong>in</strong> ländlichen Räumen,<br />

Evangelistische Homiletik, Kurse zum Glauben<br />

und Konversion (Wie f<strong>in</strong>den Erwachsene zum<br />

Glauben?). Darüber h<strong>in</strong>aus geschieht Forschung am<br />

IEEG durch die Begleitung von Qualifikationsarbeiten<br />

sowie durch Publikationen und Symposien.<br />

Das Lehrangebot zielt auf die (Weiter-)Bildung sowohl<br />

von Studierenden der Theologie <strong>als</strong> auch von<br />

Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrern. Beiden wird e<strong>in</strong> festes<br />

Curriculum bzw. e<strong>in</strong>e Reihe unterschiedlicher Veranstaltungsformate<br />

rund um Fragen der Evangelisation<br />

und Geme<strong>in</strong>deentwicklung geboten. Zudem<br />

ist das IEEG mit den Aufgaben der Agentur für<br />

missionarische Dienste im Pommerschen <strong>Evangelische</strong>n<br />

Kirchenkreis (Evangelisch-Lutherische<br />

Kirche <strong>in</strong> Norddeutschland) betraut und berät beispielsweise<br />

Synoden, Kirchenleitungen und kirchliche<br />

Führungskräfte.<br />

Weitere Informationen f<strong>in</strong>den sich auf der Institutshomepage:<br />

www.ieeg-greifswald.de<br />

Forschungs- und Lehrbereiche<br />

In vier Themenbereichen forschen und lehren die<br />

Mitarbeiter des IEEG:<br />

Themenbereich 1: Geschichts- und sozialwissenschaftliche<br />

Grundlagen<br />

»»<br />

Analyse der religiösen Situation <strong>in</strong> Deutschland<br />

unter besonderer Beachtung der Konfessionslosigkeit<br />

im postsozialistischen Osten<br />

»»<br />

Geschichte der Volksmission<br />

»»<br />

Rezeption und Transformation von Frömmigkeit<br />

»»<br />

Erhebung empirischer Daten zu kirchlichen<br />

Arbeitsfeldern<br />

Themenbereich 2: Evangelisation<br />

»»<br />

Sprachbildung: Wie ist im gegenwärtigen<br />

Kontext das Evangelium zu bezeugen? Dabei<br />

geht es nicht nur um die Formen, sondern<br />

auch um die Inhalte der Verkündigung <strong>in</strong><br />

postmodernen Kontexten.<br />

»»<br />

Theologie der Mission: Wie kann Mission <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er religiös pluralisierten Welt theologisch<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter am IEEG<br />

Theologische Fakultät Greifswald


verantwortet werden? Die Christen <strong>in</strong> den<br />

Geme<strong>in</strong>den (und nicht nur Pfarrer<strong>in</strong>nen und<br />

Pfarrer) sollen befähigt werden, ihren Glauben<br />

<strong>in</strong> diesem Umfeld zu kommunizieren.<br />

»»<br />

Hermeneutik und Homiletik der Evangelisation:<br />

Wor<strong>in</strong> liegen die materialen und formalen<br />

Besonderheiten e<strong>in</strong>er glaubenweckenden<br />

Verkündigung? Neue Kommunikationsformen<br />

neben der klassischen evangelistischen<br />

Predigt s<strong>in</strong>d notwendig und müssen entwickelt<br />

werden.<br />

Themenbereich 3: Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

»»<br />

Konzeptionen und Arbeitsformen der Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

für e<strong>in</strong>e spät- bzw.<br />

nachvolkskirchliche Gesellschaft: Welche<br />

Konzepte können Geme<strong>in</strong>den angesichts der<br />

Situation vor Ort fördern? Dabei s<strong>in</strong>d unterschiedliche<br />

Räume (Stadt / Land, Milieus,<br />

Ost / West / Nord / Süd) gesondert im Fokus.<br />

»»<br />

Ökumenische Modelle der Geme<strong>in</strong>deentwicklung:<br />

Wo können wir von kybernetischen<br />

und missionarischen Modellen anderer<br />

Kirchen lernen, wo gibt es Möglichkeiten<br />

e<strong>in</strong>es Transfers?<br />

»»<br />

Geme<strong>in</strong>deaufbau und kirchliches Market<strong>in</strong>g:<br />

Welche Chancen und Grenzen des Lernens<br />

von betriebswirtschaftlichen Modellen und<br />

Erfahrungen s<strong>in</strong>d zu erkennen?<br />

Themenbereich 4: Bildung, Diakonie und<br />

Mission<br />

»»<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pfarrer<strong>in</strong>nen<br />

und Pfarrern angesichts der Krise der<br />

Volkskirche<br />

»»<br />

Missionarisch-diakonischer Geme<strong>in</strong>deaufbau<br />

»»<br />

Kurse zum Glauben<br />

Entstehung<br />

Das IEEG wurde am 1.4.2004 <strong>als</strong> Hochschul<strong>in</strong>stitut<br />

der Theologischen Fakultät der Ernst-Moritz-<br />

Arndt-Universität Greifswald gegründet. Es ist das<br />

bundesweit erste Institut, das sich <strong>in</strong> universitärer<br />

Forschung und Lehre mit den Themenfeldern<br />

Evangelisation und Geme<strong>in</strong>deentwicklung beschäftigt<br />

und hat dar<strong>in</strong> nach wie vor e<strong>in</strong> Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal.<br />

Die Gründung geht auf Impulse der EKD-Synode<br />

<strong>in</strong> Leipzig im Jahr 1999 zurück. Diese wurden von<br />

e<strong>in</strong>er Gruppe Greifswalder Theologen (Prof. Dr.<br />

Michael Herbst, Prof. em. Dr. Jörg Ohlemacher),<br />

kirchenleitenden Persönlichkeiten der damaligen<br />

Pommerschen <strong>Evangelische</strong>n Kirche und der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Missionarische Dienste (AMD)<br />

<strong>in</strong> Deutschland aufgenommen.<br />

Institut zur Erforschung von Evangelisation und Geme<strong>in</strong>debau (IEEG)


Vorstellung des IEEG<br />

64<br />

65<br />

F<strong>in</strong>anzierung<br />

Das IEEG wird fast ausschließlich aus Drittmitteln<br />

f<strong>in</strong>anziert. Das heißt: Als Hochschul<strong>in</strong>stitut kann es<br />

auf die Infrastruktur der Ernst-Moritz-Arndt Universität<br />

zurückgreifen, alle Personal- und Sachkosten<br />

(außer der Stelle des Direktors) werden jedoch<br />

aus Drittmitteln bestritten.<br />

Mehrere Kirchen s<strong>in</strong>d an der F<strong>in</strong>anzierung des<br />

IEEG beteiligt: die Evangelisch-Lutherische Kirche<br />

<strong>in</strong> Norddeutschland (Pommerscher <strong>Evangelische</strong>r<br />

Kirchenkreis), die <strong>Evangelische</strong> <strong>Landeskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>,<br />

die <strong>Evangelische</strong> Kirche <strong>in</strong> Mitteldeutschland,<br />

die Evangelisch-Lutherische <strong>Landeskirche</strong> Hannovers<br />

sowie die <strong>Evangelische</strong> Kirche <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Wichtige Förderer s<strong>in</strong>d die Deichmann-Stiftung<br />

(Essen), die Firma Fünfschill<strong>in</strong>g (Fisch<strong>in</strong>gen/<strong>Baden</strong>-Württemberg),<br />

die Stiftung Christliche Medien<br />

(SCM) und die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Missionarische<br />

Dienste (AMD). Zudem wird das IEEG durch die<br />

Deutsche Forschungsgeme<strong>in</strong>schaft (DFG) und das<br />

Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald bei<br />

der Durchführung von Symposien unterstützt. Weitere<br />

F<strong>in</strong>anzmittel erhält das IEEG durch Spenden<br />

an den Vere<strong>in</strong> zur Förderung der Erforschung von<br />

Evangelisation und Geme<strong>in</strong>deentwicklung e.V.<br />

Kooperationen und Mitgliedschaften<br />

Das IEEG kooperiert mit folgenden Partnern:<br />

»»<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Missionarische Dienste<br />

(AMD) im Diakonischen Werk der EKD<br />

»»<br />

EKD-Zentrum für Mission <strong>in</strong> der Region<br />

(ZMiR)<br />

»»<br />

Arbeitsstelle Kirche im Dialog (Ev.-Luth. Kirche<br />

<strong>in</strong> Norddeutschland)<br />

»»<br />

Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg Greifswald<br />

»»<br />

International Research Consortium for Congregational<br />

Studies and Social Sciences<br />

»»<br />

Hochschule für Mission und Theologie Stavanger<br />

»»<br />

Willow Creek Deutschland/Schweiz<br />

Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald


Thesen<br />

66<br />

66 67<br />

Die 10 Thesen auf e<strong>in</strong>en Blick<br />

Kurse zum Glauben –<br />

Verbreitung und Motive<br />

1. Es gibt <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e große Vielzahl unterschiedlicher<br />

Kursformate, von denen vier<br />

besonders häufi g genutzt werden: Alpha,<br />

EMMAUS, SPUR 8, Stufen des Lebens.<br />

2. Motive, die sich auf Glaubensweckung und<br />

-vertiefung beziehen, haben für das Angebot von<br />

Kursen zum Glauben e<strong>in</strong>e größere Bedeutung<br />

<strong>als</strong> Mitgliedschaftsthemen. Dabei geht es im<br />

Osten stärker um das „Christ werden“ und im<br />

Westen stärker um das „Christ bleiben“.<br />

3. Wenn sich Geme<strong>in</strong>den dagegen entscheiden,<br />

Kurse zum Glauben durchzuführen, überwiegen<br />

eher pragmatische und strukturelle <strong>als</strong> <strong>in</strong>haltliche<br />

Gründe.<br />

Kurse zum Glauben –<br />

Beitrag zur Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

4. Es passiert etwas! – Kurse zum Glauben zeigen<br />

erkennbare Wirkungen für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung.<br />

Zudem gibt es e<strong>in</strong>en Zusammenhang<br />

zwischen ihrer regelmäßigen Durchführung und<br />

der Bewertung ihrer Bedeutung für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung,<br />

aber zugleich auch e<strong>in</strong>e Diskrepanz<br />

zwischen dieser Bewertung und den Angaben<br />

zu Folgeangeboten.<br />

5. Vor allem personenbezogene Aspekte werden<br />

für das Gel<strong>in</strong>gen von Kursen zum Glauben <strong>als</strong><br />

ausschlaggebend erachtet.<br />

6. Geme<strong>in</strong>den, die Kurse zum Glauben durchführen,<br />

haben durchschnittlich mehr Gottesdienstbesucher,<br />

mehr ehrenamtliche Mitarbeitende,<br />

mehr Erwachsenentaufen und e<strong>in</strong> breiteres<br />

Veranstaltungsangebot <strong>als</strong> Geme<strong>in</strong>den, die ke<strong>in</strong>e<br />

Kurse durchführen, ohne dass daraus e<strong>in</strong> Ursache-Wirkungs-Verhältnis<br />

<strong>in</strong> die e<strong>in</strong>e oder andere<br />

Richtung abgeleitet werden kann.<br />

Kurse zum Glauben – ihre Akteure<br />

7. Teilnehmende an Kursen zum Glauben kommen<br />

eher aus dem Bereich der ehrenamtlich<br />

Mitarbeitenden und der Kirchennahen, auch<br />

wenn Kursanbieter stärker die Kirchendistanzierten<br />

und Konfessionslosen im Blick haben.<br />

8. Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer s<strong>in</strong>d Schlüsselpersonen<br />

für die Initiierung, Kommunikation und<br />

Durchführung von Kursen zum Glauben.<br />

Kurse zum Glauben – Kooperationen und<br />

EKD-Initiative ERWACHSEN GLAUBEN<br />

9. Wo mit Kursen zum Glauben gearbeitet wird,<br />

fördert dies die Kooperation von Geme<strong>in</strong>den<br />

und anderen kirchlichen Ebenen (Kirchenkreisen<br />

/ Dekanaten) bzw. Arbeitsbereichen.<br />

10. Die Initiative ERWACHSEN GLAUBEN zeigt<br />

erste Wirkungen und bietet zugleich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

längeren zeitlichen Perspektive weitere Wachstumsmöglichkeiten.


Das Projekt ERWACHSEN GLAUBEN der <strong>Evangelische</strong>n Kirche <strong>in</strong> Deutschland<br />

(EKD), mit dem die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Missionarische Dienste<br />

(AMD) vom Rat der EKD betraut wurde, hat zum Ziel, Kurse zum Glauben<br />

zu e<strong>in</strong>em öffentlich erkennbaren Markenzeichen kirchlicher Arbeit zu<br />

machen. Sie sollen mehr und mehr zu e<strong>in</strong>em dem Konfi rmandenunterricht<br />

vergleichbaren Regelangebot <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den und an anderen kirchlichen<br />

Lernorten werden. Damit werden Kurse zum Glauben <strong>als</strong> e<strong>in</strong>e zentrale<br />

Zukunftsaufgabe im Reformprozess der <strong>Evangelische</strong>n Kirche <strong>in</strong> Deutschland<br />

verstanden.<br />

Kurse zum Glauben stellen <strong>in</strong> der missionarischen Geme<strong>in</strong>dearbeit bereits<br />

seit vielen Jahren e<strong>in</strong> vielfach genutztes Format dar. Sie werden am Institut<br />

zur Erforschung von Evangelisation und Geme<strong>in</strong>deentwicklung (IEEG) der<br />

Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald darum auch seit langem <strong>in</strong>haltlich<br />

erforscht und bearbeitet.<br />

Dieses Forschungs<strong>in</strong>teresse richtet sich mit der nun vorliegenden empirischen<br />

Untersuchung zur Bedeutung von Kursen zum Glauben für die<br />

Entwicklung von Geme<strong>in</strong>de und Kirche auf das EKD-Projekt ERWACHSEN<br />

GLAUBEN und fragt nach der Verortung und Bedeutung von Kursen zum<br />

Glauben <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>deentwicklung sowie nach ersten Wirkungen des<br />

Projekts. Ferner werden Konsequenzen beschrieben, die für e<strong>in</strong> Weitergehen<br />

auf dem e<strong>in</strong>geschlagenen Weg von Bedeutung s<strong>in</strong>d.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!