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MALDI-TOF Massenspektrometrie zur Identifzierung klinisch ...

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mikrobiologie<br />

Tabelle 1<br />

Vergleichsstudien unseres <strong>MALDI</strong>-<strong>TOF</strong> MS Systems mit konventionellen biochemischen<br />

Identifizierungssystemen<br />

Studie 1: Enterobacteriaceae<br />

(816 Stämme aus 41 Spezies)<br />

Studie 2: Weitere Bakteriengruppen<br />

(240 Stämme aus 31 Spezies)<br />

worden waren. Um ein möglichst breites<br />

Spektrum auch selten auftretender Spezies<br />

erfassen zu können und eine zu große Redundanz<br />

häufig auftretender Arten zu vermeiden,<br />

wurde ein Schema <strong>zur</strong> Auswahl der<br />

Stämme erarbeitet. Übereinstimmende Ergebnisse<br />

beider Identifizierungssysteme<br />

wurden bei 686 Stämmen (84,1 %) erzielt,<br />

während die Ergebnisse bei 46 Stämmen<br />

(5,6 %) differierten. Wiederholungsmessungen<br />

und Sequenzierungen zeigten, dass die<br />

biochemischen Methoden in 45 Fällen<br />

(5,5 %) falsche Identifizierungen geliefert<br />

hatten, während das <strong>MALDI</strong>-<strong>TOF</strong>-System<br />

nur in einem einzigen Fall (0,12 %) ein falsches<br />

Ergebnis brachte. Die Fehlerrate dieses<br />

neuen Systems liegt also deutlich niedriger<br />

als die der konventionellen Systeme.<br />

Demgegenüber steht, dass wir mit dem<br />

<strong>MALDI</strong>-<strong>TOF</strong>-System nur bei 732 Stämmen<br />

ein Identifi zierungsergebnis erhielten, was<br />

einer Identifizierungsrate von 89,7 % entspricht.<br />

Hier zeigt sich ein genereller Unterschied<br />

des <strong>MALDI</strong>-<strong>TOF</strong>-Systems im Vergleich<br />

zu biochemischen Methoden.<br />

Während letztere im Falle gemischter Kultu­<br />

Übereinstimmende<br />

ID beider<br />

Systeme<br />

Inkorrekte ID<br />

der biochem.<br />

Systeme<br />

84,1 % 5,5 % 0,1 %<br />

Inkorrekte<br />

ID des <strong>MALDI</strong>-<br />

Systems<br />

89,2 % 9,6 % 0,0 % 0,0 %<br />

Keine ID<br />

der biochem.<br />

Systeme<br />

Entfällt<br />

bei Studie 1<br />

Keine ID<br />

des <strong>MALDI</strong>-<br />

Systems<br />

10,3 % –<br />

Entfällt<br />

bei Studie 2<br />

ID nicht<br />

eindeutig<br />

klärbar<br />

1,2 %<br />

riert und gemeinsam in das Gerät geladen<br />

werden können, wo sie nacheinander gemessen<br />

werden.<br />

Die Analysesoftware der <strong>MALDI</strong>-<br />

<strong>TOF</strong> MS Systeme gibt die Identifizierungsergebnisse<br />

wie bei den konventionellen<br />

biochemischen Systemen mit einem Konfidenzwert<br />

aus, der die Qualität der Identifizierung<br />

bewertet. Gemäß vom Anwender<br />

festgelegter Kriterien wird entschieden,<br />

welche Ergebnisse direkt an das Laborinformationssystem<br />

(LIS) übermittelt werden<br />

können und welche zunächst validiert<br />

werden müssen. Über das LIS können die<br />

<strong>MALDI</strong>-<strong>TOF</strong>-Ergebnisse auch an automatisierte<br />

Systeme <strong>zur</strong> Resistenztestung weitergegeben<br />

werden. Dort wird die Spezies-<br />

ID benötigt, um über das jeweilige<br />

Expertensystem eine Interpretation der<br />

Resistenzbestimmung vornehmen zu können.<br />

Um diese Anbindung zu erleichtern,<br />

entwickeln verschiedene Hersteller integrative<br />

Plattformen, bei denen die Ergebnisse<br />

von <strong>MALDI</strong>-<strong>TOF</strong> MS und Resistenzbestimmung<br />

direkt in einer<br />

Software-Plattform zusammengeführt<br />

werden, dort validiert werden können und<br />

schließlich an das LIS übergeben werden.<br />

Validierung und Akkreditierung:<br />

Implementierung eines <strong>MALDI</strong>-<br />

<strong>TOF</strong> MS Systems im Routinelabor<br />

Neben Schnelligkeit und einfachem Handling<br />

sind Verlässlichkeit, Robustheit und<br />

Reproduzierbarkeit einer Identifizierungsmethode<br />

entscheidende Voraussetzungen<br />

für ihren Einsatz im Routinelabor. Viele<br />

Studien bescheinigen den <strong>MALDI</strong>-<strong>TOF</strong> MS<br />

Systemen inzwischen im Vergleich mit<br />

konventionellen biochemischen Systemen<br />

eine größere Genauigkeit bei ähnlich<br />

hohen Identifizierungsraten.<br />

In unserem medizinisch-mikrobiologischen<br />

Routinelabor haben wir uns relativ<br />

früh entschlossen, ein <strong>MALDI</strong>-<strong>TOF</strong> MS basiertes<br />

Identifizierungssystem im Hinblick<br />

auf Praxistauglichkeit, Robustheit und<br />

Leistungsfähigkeit zu testen. Wichtig war<br />

uns dabei nicht nur eine sinnvolle Integration<br />

in den Workflow unseres Labors, um<br />

eine zeit- und kostensparende Diagnostik<br />

anbieten zu können, sondern auch die Akkreditierbarkeit<br />

des Systems durch die<br />

1DACH (Deutsche Akkreditierungsstelle<br />

Chemie GmbH). Unsere Wahl fiel auf das<br />

AXIMA@SARAMIS System der Anbieter<br />

Shimadzu und AnagnosTec, so dass im<br />

Herbst 2007 das erste Massenspektrometer<br />

in unserem Labor aufgestellt werden<br />

konnte. In einer anfänglichen Familiarisierungsphase<br />

wurden Probenvorbereitung<br />

und Umgang mit Gerät und Software erlernt.<br />

Die Einarbeitungszeit neuer Mitarbeiter<br />

in die Routinehandhabung ist relativ<br />

kurz: Innerhalb von einer bis zwei Wochen<br />

kann die Erstellung reproduzierbarer guter<br />

Probenspots sowie die Bedienung von Gerät<br />

und Software erlernt werden.<br />

In einer längeren Validierungsphase<br />

wurde das System dann in unserem Labor<br />

evaluiert und auf die geplante Akkreditierung<br />

vorbereitet. In Zusammenarbeit mit<br />

der Firma AnagnosTec wurden zunächst<br />

die Leistungsparameter festgelegt und die<br />

Robustheit des Systems ermittelt. Dabei<br />

konnte gezeigt werden, dass eine verlässliche<br />

Identifizierung verschiedener Referenz-<br />

und Ringversuchsstämme nahezu<br />

unabhängig von den eingesetzten Nährmedien<br />

und Wachstumsbedingungen erfolgt.<br />

Somit ist es möglich, die zu identifizierenden<br />

Mikroorganismen jeweils unter den für<br />

sie idealen Wachstumsbedingungen anzuzüchten.<br />

Auch die technischen Parameter<br />

wie beispielsweise die aufgetragene Zellzahl,<br />

die Lagerungsdauer der fertig präparierten<br />

Proben und die Zahl der Laserpulse<br />

pro Probe können innerhalb einer relativ<br />

großen Spannbreite variiert werden. Positiv<br />

fiel auf, dass außerhalb der idealen Messparameter<br />

nahezu keine Fehlidentifizierungen,<br />

sondern lediglich Identifizierungen<br />

mit niedrigeren Wahrscheinlichkeitswerten<br />

oder ohne Ergebnis auftraten.<br />

Nach Festlegung der Messparameter<br />

wurden Vergleichsstudien mit unseren etablierten<br />

biochemischen Identifizierungssystemen<br />

durchgeführt, um die diagnostische<br />

Leistung des <strong>MALDI</strong>-<strong>TOF</strong>-Systems beurteilen<br />

zu können. Hierzu nutzten wir <strong>klinisch</strong>e<br />

Stämme, die in unserer Laborroutine aus<br />

Patientenmaterial isoliert wurden. Tabelle 1<br />

gibt einen Überblick über die Resultate.<br />

In einer ersten Studie testeten wir 816<br />

Isolate aus der Familie der Enterobacteriaceae,<br />

die zunächst mittels konventioneller<br />

biochemischer Methoden (Phoenix TM der<br />

Firma Becton Dickinson bzw. Micronaut TM<br />

der Firma Merlin Dia gnostika) identifiziert<br />

Es konnte gezeigt werden, dass eine verlässliche Identifizierung<br />

verschiedener Referenz- und Ringversuchsstämme<br />

nahezu unabhängig von den eingesetzten Nährmedien und<br />

Wachstumsbedingungen erfolgt.<br />

wiener <strong>klinisch</strong>es magazin © Springer-Verlag<br />

6/2010 25

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