27.04.2014 Aufrufe

Archivnachrichten Nr. 36 , März 2008 - Landesarchiv Baden ...

Archivnachrichten Nr. 36 , März 2008 - Landesarchiv Baden ...

Archivnachrichten Nr. 36 , März 2008 - Landesarchiv Baden ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1<br />

Film- und Tondokumente dominieren<br />

auch den Ausstellungsbereich, der sich<br />

mit der Bewertung des Verbrechens vor<br />

Gericht beschäftigt. Mithilfe des Staatsarchivs<br />

Ludwigsburg konnte im Juni<br />

2007 im Ulmer Landgericht ein einzigartiges<br />

Exponat gefunden werden: die<br />

Tonbandaufnahmen des Gerichtsurteils<br />

vom 29. August 1958. Das Urteil offenbart<br />

Stärken und Grenzen des Prozesses:<br />

Der Richter charakterisierte die Massenerschießungen<br />

als staatlich organisierten<br />

Mord und betonte, dass die Angeklagten<br />

nicht in einer Zwangslage gehandelt<br />

hätten. Gleichwohl wurden diese nur<br />

wegen gemeinschaftlicher Beihilfe zum<br />

gemeinschaftlichen Mord zu Zuchthausstrafen<br />

zwischen drei und 15 Jahren<br />

verurteilt.<br />

In einer zweiten Ebene im Stadthaus<br />

Ulm beleuchtet die Ausstellung, wie der<br />

Ulmer Einsatzgruppenprozess in der<br />

Öffentlichkeit wahrgenommen wurde.<br />

Fernseh- und Radioberichte, Schlagzeilen<br />

und Zeitungsartikel belegen das<br />

große Interesse der Journalisten an den<br />

Gerichtsverhandlungen. Die unterschiedlichen<br />

Meinungen der Bürger über<br />

den Prozess spiegeln sich in zahlreichen<br />

Briefen an Staatsanwaltschaft und Landgericht.<br />

Sehr langsam setzte sich in der<br />

Gesellschaft ab Ende der 1950er-Jahre<br />

die Erkenntnis durch, dass der Massenmord<br />

an Juden auch Jahrzehnte nach<br />

dem Krieg nicht ungesühnt bleiben<br />

durfte. Wie schmerzlich die Erinnerung<br />

an die Verbrechen in den Familien der<br />

Opfer noch heute ist, hiervon zeugen Interviews<br />

mit Angehörigen am Ende der<br />

Ausstellung.<br />

Sabrina Müller<br />

2<br />

1 | Fotografien des Angeklagten Werner Hersmann<br />

(* 11. September 1904 in Duisburg-Ruhrort)<br />

aus der NS-Zeit und von 1956 im Lichtbilderheft<br />

der Prozessakten.<br />

Vorlage: <strong>Landesarchiv</strong> StAL EL 322 II Bü. 127<br />

2 | Telegramm vom 19. Juli 1958 über die Ermittlung<br />

des Zeugen Alfonsas Uselis und seinen Abflug<br />

in New York.<br />

Vorlage: <strong>Landesarchiv</strong> StAL EL 322 II Bü. 18 Bl.<br />

4802<br />

Die Mörder sind unter uns<br />

Der Ulmer Einsatzgruppenprozess 1958<br />

Eine Ausstellung des Hauses der<br />

Geschichte <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

in Zusammenarbeit mit dem Haus<br />

der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm<br />

und dem Stadthaus Ulm<br />

Gefördert durch die Landesstiftung<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Unterstützt durch das <strong>Landesarchiv</strong><br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

16. Februar – 13. Juli <strong>2008</strong><br />

Stadthaus Ulm<br />

Münsterplatz 50, 89073 Ulm<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag – Samstag 9.00 – 18.00 Uhr<br />

Donnerstag 9.00 – 20.00 Uhr<br />

Sonntag und Feiertage 11.00 – 18.00 Uhr<br />

jeden ersten Freitag im Monat bis<br />

24.00 Uhr<br />

Informationen: www.hdgbw.de<br />

16<br />

<strong>Archivnachrichten</strong> <strong>36</strong> / <strong>2008</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!