Scan (20 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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obwohl wir uns überall anstrengen sollten, Baukörper<br />
nicht allzu dominierend, Ilm nicht zu sagen geradezu umweltverschmutzend<br />
in die Gegend zu stellen. Das Engadin<br />
ist für unsere Gäste immer noch eine Welt, in der sie sich<br />
wohl fühlen.<br />
2. Der Planungsprozeß<br />
Rein technisch ist die · Durchführung einer Ortsplanung<br />
nicht besonders anspruchsvoll, aber es handelt sich eben<br />
nicht in erster Linie um ein technisches Werk, sondern<br />
die Ortsplanung muß letzlich dem Willen der Mehrheit<br />
der Stimmbürger entsprechen.<br />
Es wurde eine <strong>20</strong>köpfige Planungskommission geschaffen.<br />
Damit das breite Wissen ihrer Mitglieder wirklich ausgenützt<br />
werden konnte, wurden vier Arbeitsgruppen gebildet,<br />
die mit großem Einsatz die Grundlagen ausarbeiteten, die<br />
Zielsetzungen entwarfen und sich zu den Planungsmaßnahmen<br />
äußerten.<br />
Trotz der zu großen Bauzonen von 1963 konnten nur<br />
wenige abgelegene Gebiete ausgezont oder in die Reservezone<br />
umgeteilt werden, denn die Baukommision befürchtete,<br />
wohl nicht zu Unrecht, daß sie bei weitergehenden<br />
Auszonungen die notwendige Unterstützung der Stimmbürger<br />
verlöre und, soweit erschlossenes Bauland betroffen<br />
würde, Entschädigungsansprüche geltend gemacht<br />
werden könnten. Durch obligatorische Quartierpläne können<br />
allerdings heute in den noch nicht oder nur wenig<br />
überbauten Bauzonen die Nachteile der zu großen Baugebiete<br />
gemildert werden, denn die zulässigen Bauten<br />
sind zu „Dörfern" zusammenzurücken. So bleiben wesentliche<br />
Bauzonen frei, obschon sie „ausgenützt" sind.<br />
Zu Beginn der Planungsarbeit wurde ein Gesuch für eine<br />
übliche Überbauung eingereicht (siehe Abbildung „), das<br />
plastisch vor Augen führte, was geschähe, wenn die gesamte<br />
Bauzone derart überbaut würde, und es wurde bald<br />
klar, daß nur eine Konzentration der zu lässigen Bauten<br />
solche Fehler ausschließen kann.<br />
Durch die frühzeitige Bearbeitung von Quartierplanfragen<br />
wurde ve rmieden, daß die Bautätigkeit in der Gemeinde<br />
während der Planungszeit ganz unterbrochen wurde, was<br />
der Ortsplanung den schlechten Ruf einer Bauverhinderungsmaßnahme<br />
ersparte. Alle Planentwürfe und Gesetzesvorschläge<br />
wurden unter Leitung des Gemeindepräsidenten<br />
von der G·esamtkommission beraten. So arbeiteten alle<br />
Mitglieder am gemeinsamen Werk und waren deshalb<br />
auch umfassend informiert. Trotz der anfänglich starken<br />
Opposition gelang es, die Stimmbürger von den Vorteilen.<br />
der Vorlage zu überzeugen, so daß die Planung schließlich<br />
von der Gemeindeversammlung beinahe einstimmig angenommen<br />
wurde.<br />
Die Ortsplanungsmethode wurde so gewählt, daß nicht nur<br />
Ziele formuliert wurden, sondern stets auch ihre Umsetzung<br />
in Maßnahmen erfolgte. So wurden die Belange der Landschaft,<br />
des Fremdenverkehrs, der Besiedlung, der Erhaltung<br />
von Arbeitsplätzen, des Verkehrs und der infrastrukturellen<br />
Erschließung eingehend behandelt. Als Beispiel<br />
seien die Resultate unserer Bemühungen um die Erhaltung<br />
der Landschaft herausgegriffen:<br />
Ziele:<br />
Neben der Pflege der Siedlungsumgebung wird das Hauptgewicht<br />
auf die Erhaltung möglichst großer Teile der noch<br />
unberührten Landschaft gelegt, und es wird gefordert, daß<br />
nur das Notwendigste an Flächen für Siedlungszwecke zu<br />
verwenden ist. Als wesentliche Stütze der Landschaft ist<br />
die Landwirtschaft leistungsfähig zu erhalten und die Vergeudung<br />
zu bekämpfen. Schließlich ist der Wald als wichtiger<br />
Bestandteil der Landschaft zu pflegen, auch wenn<br />
die Waldnutzung kaum mehr gewinnbringend ist.<br />
Verwirklichung:<br />
Die Situation gegenüber der Ortsplanung 1963 wurde<br />
maßgebend verbessert:<br />
Abb. 5: Nicht nur Bauzonenflächen, sondern insbesondere jene Fl ächen, auf welche Neubauten gestellt werden dürfen, wurden<br />
durch Auszonung, Quartierplan- und Konzentrationspflicht maßgeblich verkleinert.<br />
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1 : 21>'0 00<br />
1962 /63<br />
- BAUZONE<br />
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1 : 29°000<br />
1970 /71<br />
~ BAUZONE<br />
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